(Anti)Kriegsfilme: Eure Meinung

Diskutiert hier über die neuesten Filme und die besten Schauspieler.
Antworten
colinx

(Anti)Kriegsfilme: Eure Meinung

Beitrag von colinx »

Hi,

Zu meiner Frage: Was haltet ihr von Antikriegsfilmen? Findet ihr die einfach nur abstoßend, oder langweilig, oder vielleicht doch sinnvoll, "spannend" und schaut sie gerne an.

Ich schaue Antikriegsfilme sehr gerne an. Jedoch nur wenn es sich um qualitativ hochwertige Filme handelt. Leider gibt es auch genug patreotischen "Schrott" zu sehen (und Filme wie Pearl Harbour fallen ja überhaupt nicht in die Kategorie "Antikriegsfilme"). Wie schon gesagt, ich finde solche Filme sehr wichtig, weil sie zeigen wie schrecklich Krieg ist. Natürlich muss man anders an solche Filme "rangehen" als zum Beispiel an eine Action-Komödie. Es gibt bei vielen Filmen genug "Schockmomente" und sehr "grausliche" Szenen. Man braucht also starke Nerven. Doch imo lohnt es sich, denn die Filme regen zum nachdenken an....

Meine absoluten Favourits sind:

"Apocalypse Now (Redux)": Ein Meisterwerk, was vorallem die Psyche der Soldaten sehr gut durchleuchtet und großartige Schauspieler besitzt (Marlon Brando, Martin Sheen).
"Platoon": Zeigt gut die Veränderung eines Soldaten im Krieg.
"Soldat James Ryan": Anfangsszene echt top, danach leider in Richtung Patreotismus und Hollywood.

Natürlich gibt es noch viele andere erstklassige Antikriegsfilme, ua. Schindlers Liste (gefällt mir aber persönlich nicht so gut), Der schmale Grat, das Boot, Full Metal Jack, Die Brücke am Kwai, etc. ...

Jetzt würde mich aber mal eure Meinung interessieren...

mfg,
erik

Beitrag von erik »

Überspitzt könnte man es eigentlich fast mit Jerry Lewis halten: "Botschaften soll man per Telex verschicken, aber nicht in einen Film verpacken."

Was bringt ein Antikriegsfilm außer in letzter Linie einfach wieder Unterhaltung? Rüttelt er uns extra wach? Ändern wir unser Verhalten, unsere Ansichten danach? Falls ja: Warum haben das nicht schon die Nachrichten geschafft, die uns seit Jahrzehnten das Grauen mehr oder minder ungeschminkt direkt in unsere Wohnstuben bringen, gerne auch live, aber in jedem Fall mit echtem Blut, echten Leichen, echten Opfern, echten Tränen.

Es gibt grandiose Anti-Kriegsfilme - keine Frage, sie sprechen viele Wahrheiten an, satirisch, bitter, angewidert. Doch ob sie wirklich etwas bringen, wage ich zu bezweifeln.

Der grandioseste für mich ist

Bild

gefolgt von

Bild

und wenn wir den kalten Krieg mit einbeziehen:

Bild

P.S.: Das Pearl Harbor eins der größten Dreckswerke ist, die je die Leinwand erblicken mußte, ist wohl unstrittig ... :D
zelda023

Beitrag von zelda023 »

der schmale grat :up:
colinx

Beitrag von colinx »

zelda023 hat geschrieben:der schmale grat :up:
"Der schmale Grat" ist sicherlich kein schlechter Antikriegsfilm. Jedoch finde ich ihn persönlich zu langatmig, ja teilweise sogar langweilig. Ich glaube ich habe den Film noch nie zu Ende schauen können...weil es mich ab ca. der Mitte nichtmehr gereizt hat. An was ich mich noch erinnern kann, ist dass sich der ganze Film an dem Hügel (oder zumindest größtenteil) abspielt. Was ja ansich nicht gleich negativ sein muss, aber ich finde es einfach nicht gut umgesetzt.
Vielleicht trägt auch die "Starbesetzung" ihren Teil bei... ?
Dawson Leery

Beitrag von Dawson Leery »

colinx hat geschrieben:"Der schmale Grat" ist sicherlich kein schlechter Antikriegsfilm. Jedoch finde ich ihn persönlich zu langatmig, ja teilweise sogar langweilig. Ich glaube ich habe den Film noch nie zu Ende schauen können...weil es mich ab ca. der Mitte nichtmehr gereizt hat.
Dann hast du den Film nicht verstanden, denn Der schmale Grat ist nur zufällig ein (Anti-)Kriegsfilm!

Das Gewalt 'nicht gut' ist, wissen wir nur all zu gut und haben es in unzähligen Antikriegsfilmen zelebriert - dieser Film geht aber tiefer und fragt nach den Ursprüngen.
Terrence Malick stellt die grundlegenden Fragen des Lebens: Woher kommt das Böse? Das Schöne? Was ist der Mensch? Nun, am besten lassen sich diese Fragen anhand eines extremen Hintergrundes darstellen. Tod, Schmerz und Leid sind brutal. Wie der Krieg. Deshalb ist Krieg eine geeignete Bühne für derartige Themen.


Der Film ist ein wahres Meisterwerk! Er ist zugleich anstrengend und fließt dennoch wie ein ruhiger Strom. Hier triumphiert Poetik über manch unnötige Gewaltdarstellung anderer Filme. Bei Malick explodieren keine Köpfe wie bei "Saving Private Ryan", es gibt kaum ausgiebig zu betrachtende und durch die Luft fliegende Körperteile. Was will ich mit einem "James-Ryan-Like"- zerfetzten Soldaten, wenn Woody Harrelson schon allein die Gewalt in Dialoge zeigen kann?

Spielberg versucht sein Publikum auf den Krieg hassend zu machen, jedoch stumpft er es eher ab. Malick hat einen leisen Film gedreht, in dem der Krieg nicht unmenschlich, sondern unlogisch wird. Was er hier auf die Leinwand gebracht hat mag manch einen langweilen, aber es ist echt, es kommt vom Herzen, in jeder Sekunde des Films liegt mehr Gefühl als im ganzen "James Ryan" zusammen. Malick versucht alle Facetten abzudecken, von brutalen Schlachten und sinnlosem Sterben bis hin zu Monologen der Soldaten, die einen Sinn suchen, wo keiner zu finden ist.


Was Tom Hanks für "Ryan" war, die zentrale Figur also, ist in "Der schmale Grat" nicht vorhanden. Die Schauspieler geben sich die Klinke in die Hand, doch kaum einer von ihnen ist länger als vielleicht zwanzig Minuten zu sehen. Die Hauptrolle spielt die NATUR.
Es werden ein Dutzend Personen vorgestellt, doch keine von ihnen ist von entscheidender Wichtigkeit, hier ist die Situation entscheidend. Es ist am Ende nicht wichtig, wer tot ist und wer überlebt hat, der Zuschauer erfährt es auch bei vielen nicht. Dadurch wird ihm die Identifizierung mit einer Heldenfigur verwehrt, was auch gut so ist, denn hier gibt es gar keine Helden.


Malick benutzt den Krieg virtuos als Kulisse für präzise Beobachtungen von Menschen und für ihre Philosophie. Dabei ist nicht etwa ein flammender Antikriegsfilm herausgekommen, sondern ein liebevoll gemachter, sehr lyrischer und ruhiger Film.



Wenn du dazu (bisher noch) keinen Zugang hast, solltest du ihn dir noch einmal ansehen - auf die Dialoge und die sehr guten Schauspieler achten und ihn einfach wirken lassen, mit seiner Wort- und Bildgewalt und nicht nach Inhalt suchen wo keiner ist.






Meine persönliche Top 3:
1.) Der schmale Grat
2.) Im Westen nicht neues
3.) Dr. Seltsam ...



Gruß
colinx

Beitrag von colinx »

Dawson Leery hat geschrieben:Wenn du dazu (bisher noch) keinen Zugang hast, solltest du ihn dir noch einmal ansehen - auf die Dialoge und die sehr guten Schauspieler achten und ihn einfach wirken lassen, mit seiner Wort- und Bildgewalt und nicht nach Inhalt suchen wo keiner ist.
Gruß
Überredet :D
Werde mir den Film bei Zeit nochmals anschaun und versuchen "ihn" aus diesen Blickwinkeln zu betrachten...
colinx

Beitrag von colinx »

Hatte letztens mit einem Bekannten eine Interessante Diskussion über den "Antikriegsfilm" "Wir waren Helden" mit Mel Gibson. Er meinte das dieser Film recht gut wäre und ihn unterhalten hat. Doch ich konnte ihm da überhaupt nicht zustimmen.

Meiner Meinung einer der schlechtesten Anti-Kriegsfilme die es gibt. Dieser Film verdient nichtmal den Ausdruck "Antikriegsfilm". Er ist sowas von patreotisch und selbstverherrlichend. Nicht nur das die Amerikaner als "Sieger" des Vietnamkriegs dargestellt werden, sie werden wirklich als Helden dargestellt, als liebevolle Väter und gläubige Christen. Die Vietnamesen als das abgrundtief "Böse". Wenn ich mich da an das Ende des Films erinnere, wo ein Soldat kurz vor dem Tod lächelnd (!) noch von sich gibt: "Ich bin stolz für mein Land gestorben zu sein". dreht es mir jetzt noch den Magen um.. :roll:
Und das am Schluss zwar die 58000 gefallen Amerikaner erwähnt werden, die 3 Millionen Vietnamesen aber nicht zeigt für mich auch welch Propaganda dieser Film doch ist.

Dieser Film kommt gleich nach Windtalkers in die Liste der schlechtestens (Anti)Kriegsfilme. Jeder der sich für den Vietnamkrieg, oder überhaupt den Krieg und alles was dahintersteckt (ua. die Psyche der Soldaten) interessiert kann ich nur die schon oben genannten Filme empfehlen, aber nicht diesen hier.

Eure Meinung dazu interessiert mich aber natürlich auch noch ... ;)

mfg, colinx
erik

Beitrag von erik »

Noch einen weiteren Vertreter, der die Absurdität des Krieges auf eine (zumeist) ruhige, dafür aber um so eindringlichere Art thematisiert:

Bild
Andre

Beitrag von Andre »

Mir ist bei einem guten Kriegsfilmen vor allem ne menge triefender phatos wichtig. Hier meine Top 7



Der Soldat James Ryan
Black Hawk Down
Wir Waren Brüder
Semper Fi
Apocalypse Now
The Bridge on the River Kwai
Platoon
Benutzeravatar
BrightBlueEyes
Beiträge: 4538
Registriert: 14.02.2005, 20:37
Wohnort: Dortmund

Beitrag von BrightBlueEyes »

Ich finde Anti-Kriegsfilme auch wichtig um den Menschen mal vor Augen zu führen was Krieg bedeutet, obwohl ich persönlich andere Filmgenres bevorzuge.

Doch die Anti-Kriegsfilme, die ich gesehen habe fand ich gut und eindrucksvoll.

Zum einem "Im Westen nichts Neues"- Allerdings würde ich sagen, dass das Buch dazu wesentlich besser ist.
Zum andere "Geboren am 4. Juli", denn der Film stellt nicht nur den Krieg als grauenhaft dar und wie verblendet die Menschen von ihm sind, sondern auch was der Krieg mit den Menschen in der Seele anstellt.

Auf jeden Fall glaube ich man könnte einige Filme in denen einfach nur abgemetzelt wird abschaffen und dafür lieber noch ein paar gute Anti-Kriegsfilme drehen
andheu

Beitrag von andheu »

Für mich ist "Im Westen Nichts neues" mit Abstand der Beste Antikriegsfilm weil dort nicht der Hauch einer Glorifizierung von krieg und Gewalt propagiert wird.
Dies liegt wohl auch daran, dass so ziemlich alle charaktäre im laufe des Films ums Leben kommen. Vor allem das Ende zeigt die Grausamkeit im ganzen Ausmaß: Der Tod einzelner Menschen wird überhaupt nicht wahrgenommen.
Besonders gut finde ich es, dass kein Gut/Böse Klischee zwischen den beiden gegnerischen Parteien (Deutschland/Allierte) bedient wird.
Wenn ich dies mit anderen "Antikriegsfilem" vergleiche, die doch immer wieder eine Seite glorifizieren ist es gerade dieser Aspekt welcher mir so gut an "Im Westen nichts Neues" gefällt.
wydi

Beitrag von wydi »

ich liebe Anti Kriegs Filme. Ehrlich gesagt ist das sogar mein Lieblingsgenre.

Meine Top 5

1. Apoclaypse Now Redux
2. Tränen der Sonne
3. Soldat James Ryan
4. Band of Brothers
5. Full Metall Jacket
Antworten

Zurück zu „Film“