[The Wire] Eure Meinung zu #5.09 Späte Einsichten

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ForVanAngel

[The Wire] Eure Meinung zu #5.09 Späte Einsichten

Beitrag von ForVanAngel »

In einer Nacht- und Nebelaktion gelingt es der Polizei, Marlo Stanfield und einen Großtei seiner engsten Vertrauten festzunehmen. Im Gefängnis gelangt Marlo schnell zu der Ansicht, dass er verraten wurde: Er beauftragt Snoop, den vermeintlichen Polizeispitzel Michael zu ermorden. Während Zeitungsreporter Scott Templeton dank seiner exzellent geschriebenen, aber frei erfundenen Reportagen schon für den Pulitzer-Preis gehandelt wird, nimmt sich der skeptische Redakteur Augustus Haynes die Zeit, Templetons Geschichten genau zu überprüfen...

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ForVanAngel

Re: [The Wire] Eure Meinung zu #5.09 Späte Einsichten

Beitrag von ForVanAngel »

Dann lasst mal krachen…


Lester und Sydnor, ohne dessen Hilfe bzw. Beteiligung es nicht geklappt hätte (nicht nur weil er den Code knacken half), sind fleißig an den Dealern Monk und Cheese dran. Echt spannend. „Mc Nulty, it’s on.” – “Yeah? – “Oh, hell, yeah.” :D „This is re-supply.“ Noch hat man sie nicht und man muss tierisch aufpassen, man will ja schließlich alle kriegen und sie nicht nur verschrecken, damit sie neue Wege finden. Muss nur einer ein Cop einen kleinen Fehler machen, den Typen der sich da ständig wegen den Krabbelviechern kratzte hätte ich gerne eine reingehauen, dachte schon der würde es dem Team versauen. Daniels fiel aus allen Wolken als ihm Lester die super Kurzfassung der ganzen Ermittlungen erklärte, echt genial. :D „Anything else you’ve neglected to tell me, Detective Freamon?“ – „“No sir. I think you’re caught up.“ Na zum Glück schläft Daniels mit Rhonda, alles andere wäre etwas schwierig. Hoffe man hat rechtlich alles richtig gemacht und darf offiziell den ganzen Haufen in eine Sammelzelle sperren. Lester hat Marlo noch wortlos gezeigt dass er schlauer ist. :D „16 Million Drug Bust“. Großer Erfolg. „It’s a good day for the good guys.“ War tatsächlich eine Sammelwartezelle, erstmal wurde nach einem Verräter gesucht, den es aber diesmal nicht gibt, allerdings offiziell auch kein Wiretap, weshalb mir dann auch jetzt klar ist warum Marlo so fieberhaft nach der undichten Stelle suchte. Marlo wurde dann richtig sauer und laut wie man es von ihm gar nicht gewohnt ist als er rausfand, dass Omar seinen Namen beleidigt hatte. Einen Serienkiller hatte man geschnappt und das ist Marlo Stanfield. Morde weniger, aber halt mit Drogen Leben zerstören. Man muss es Marlo aber lassen: Er hat sich von den Drogen ferngehalten und kodierte Photos verschickt, den Code kannten nur Chris und die Hauptdealer Monk/Cheese. Haha, es wird eine angebliche Quelle als Hinweis genannt, damit man nicht alles durch das illegale Wiretap kaputt macht. Fies, aber natürlich völlig richtig so. Soll halt irgendwer wegen Ausplauderns den Kopf hinhalten. Kann uns im Prinzip egal sein. Interessanter war da wie Herc der ja für Maury arbeitet (ach fuck, diese Info hab ich gar nicht bedacht, Maury ist ja Anti-Marlo, deshalb kann er sich eins lachen) sich sicher war dass ein Wiretap existiert, was Carv aber nicht sagen durfte. Herc hat natürlich durch das Weiterleiten der Marlo-Nummer seinen Anteil. Heute erfuhren wir was Davis-Lester aus E8 sollte: Lester holt sich Infos wie er weitermachen kann, wo er wühlen muss. Laut Clay sind die Anwälte jene die den Drogenleuten erklären wie sie ihr Geld waschen können und dafür natürlich gut abkassieren, so wie Maury, der wohl ordentlich kassiert weil er Marlo fallen lässt. Auch rechtliche Ratschläge kommen natürlich von dort. Staffel 6 wird sich dann also mit den Lawyers beschäftigen. Cool. Am Ende finden Daniels/Rhonda also raus, dass jenes Telefon welches abgehört ist jenes von Marlo ist. :D Allerdings lebt Jimmy noch, bin echt gespannt wie Daniels reagiert.

Was war eigentlich mit McNulty? Ähm, ja, der war der Trottel, weil er seinen Killer bisher nicht finden konnte, trotz Überstunden und allen möglichen Mitteln die man ihm vor die Füße geworfen hatte. Bunk hatte hingegen eine Leiche als von Chris Partlow ermordet identifizieren können und das kam bei Landsman gut an. Kima hatte zwar nichts gesagt, war aber immer noch wütend, denn die Cops würden noch eine Weile nach dem Killer suchen, der sich ab jetzt natürlich nicht mehr melden würde. „This is what you wanted, man.“ – „Then why do I feel like shit?“ Lester trank im Geiste von Bunk neben Jimmy. Der nicht, denn er muss noch weitere Obdachlose bearbeiten, die ihm Landsman auch absichtlich zuteilt. So ist das halt, Jimmy darf auch nach dem Marlo-Erfolg sinnlose Fälle bearbeiten, Carcetti stellt sich für nichts als Held hin und Jimmy, der in Wahrheit das alles in die Wege geleitet hat ist der Depp. Erst dachte ich noch so: Kima wird Carver jetzt alles erzählen. Weit gefehlt, riet ihm nur seinen Jungs klar zu machen die Überstunden wären alle sauber gelaufen und nicht über McNulty und fragte dann noch wie er sich gefühlte hatte als er seinen Cop Tony wegen dessen Benehmen an den Pranger stellte. „Like shit“ – aber er bereut es nicht. Scheiße, sieht nach dem Ende von Jimmy aus. Hoffe er kommt irgendwie davon. Sie ging dann aber erstmal zu Daniels, was genau der richtige Ansprechpartner ist. Wenn Herc allerdings jetzt Maury Mist erzählt und dadurch alles auffliegen brech ich ihm was. „Where he would get the number, I have no idea.“ ^_^ Wie schlecht. Aber Maury wollte ja Marlo weghaben und wusste ja ganz genau dass Herc die Nummer weitergegeben hatte, kann er unmöglich nicht wissen. Alles Show glaube ich.

Carcetti’s Berater erklärte Ralws und Daniels, sie sollen für den versprochenen Verbrechensrückgang sorgen, was natürlich ob dem fehlenden Geld nie passieren konnte und jetzt ebenfalls kaum möglich ist. Daniels brachte es auf den Punkt: Echte Polizeiarbeit muss wichtiger sein als Statistiken nachzujagen. „Right now my boss needs the crime to go down.“ Lustig, 10 % runter im nächsten Quartal. Allerdings ist ja auch so ein 16 Mio $ Drogenfang etwas womit Carcetti sich schmücken darf, erst hat er eine Rede geschwungen und schon den Erfolg vorzuweisen – da spielt es nicht die Rolle, dass es nicht der Killer ist bzw. dass er dafür bzw. damit überhaupt nichts getan hat. Für solche Aussagen müsste man ihm eine reinhauen: „We did not give up on that investigation…“ :motz: Der Reporter im Publikum wusste ganz genau was Carcetti alles sagen würde, null persönliches, 100 % politisches Interesse und nur leere Phrasen die gut klingen. Und dann noch mal so eine Ich-Schlag-Ihm-Die-Fresse-Ein-Rede, wo er sich als den Retter der Schulen hinstellte, weil ja die Testscores um 15 Punkte gestiegen sind und alles so toll sei. :boese: Wenigstens hat ihm Colvin den Stinkefinger gezeigt, weil er ihn zwei Mal abgesägt hat (Hamsterdam und sein Schulprogramm). Carcetti bzw. David Simon’s The Wire eigentlich zeigt uns auf wunderbare Weise wie das so ist mit der Politik, Gewissen auf Stand-By, sich mit seinen Leuten zusammensetzen und gucken wie man aus allen Steinen die in den Weg geworfen werfen das Beste draus machen kann um persönlich in der Karriereleiter aufzusteigen – egal ob man keinen Cent seiner Rede ernst meint…

Gus bleibt an Scott dran. Alma bekam von Daniels nicht mehr als ein Zitat – weil er noch sauer war wie damals geschrieben worden war (von Scott allerdings) er würde Burrell fertig machen wollen, solche Lügen zerstören zu Recht Vertrauen. Da Scott’s Artikel Pulitzer-Preis-Material ist, werden die Chefs wie Luxenberg gerade in Zeiten der Not wie hier nicht weiter hinterfragen ob alles wirklich stimmt. Statt das man wirklich schreibt was hinter all den Obdachlosen steckt, wie es dazu kommt, schreibt man lieber über die Leute und wie sie mit dem Mörder umgegangen sind. Zwar nicht schlecht, aber halt nicht so tief wie es sein könnte. Dann fand Gus dank Nerese raus, dass sie genau weiß, dass Daniels nichts gegen Burrell gesagt hatte, weil er den Job gar nicht auf so schändliche Weise haben wollen würde. Ui. Sie könnte übrigens Mayor werden, dieser Bond ist weil er gegen Davis gewettert hatte unten durch und freie Fahrt für Carcetti. Für Scott wird es jetzt eng, Obdachlosen oder Normalbürgern Worte in den Mund legen ist nicht die große Tragik, bei Politikern hingegen schon. War eh riskant so etwas zu tun. Wünsche mir, dass er am Ende eins auf den Deckel kriegt, aber seien wir uns mal ehrlich: Bevor die Zeitung zugibt dass alles Lug und Trug war, nehmen sie lieber dankbar den Pulitzer-Preis an und pushen damit ihre Zeitung. Würde zu Wire passen wenn am Ende der Depp jener ist, der versucht hat das Richtige zu tun.

Dukie arbeit zwar jetzt für den Schrottverkäufer, stiehlt aber eben Aluminium. Die Szene wo die Kids da am Hydranten standen erinnerte mich an American Dreams – damals gab’s Prügel für so ein Benehmen. Geil war dass wir Namond noch einmal sahen wie er vor großem Publikum eine Rede über das AIDS-Problem in der Welt schwang, ganz im Geiste seines Pflegevaters Bunny Colvin. Super Entwicklung.

Super fand ich noch die eine und andere Szene zwischen Bubbs der mit diesem Reporter abhing und Walon traf. Sehr cool wie er endlich vor einer Gruppe über sein Leben erzählen konnte. Klasse, war ein Highlight der Folge. Und über Sherrod konnte er auch sprechen. Hoffe es geht gut aus und der Reporter nutzt ihn nicht aus, wirkt aber nicht so auf mich.

Wirklich schockend wie Snoop Michael zu einem angeblichen Mordauftrag mitnahm. Als er seine Waffen nicht bekam war klar, dass da was nicht stimmt. Ein kurzes Gespräch, Michael wäre nie einer von ihnen gewesen, weil er immer Dinge hinterfragt habe und dann schoss er ihr eine Kugel in den Kopf. Gut so, Snoop war eine gewissenlose Killerin die nicht frei rumlaufen sollte, nur weiß Michael natürlich dass er sein Leben nur rettet und auf der Abschussliste steht. Starke Szene auch wie Bug in Sicherheit zur Tante gebracht wurde. Mike muss abhauen und Dukie findet einen wenn auch schäbigen Job.


Fazit: Lange aber sehr ausführlich und intensiv. Man kann sagen, es kamen sehr viel Wire Figuren vor, auch jene die zuletzt nicht zu sehen waren gastierten. Finale bleibt noch spannend, wenn man es natürlich anders erwartet war die Umsetzung der Verhaftung recht kurz und schmerzlos inszeniert, da darf man bei The Wire auch nicht das Übliche aus Actionfilmen erwarten, ist einfach real gehalten, ohne Ausschmückung. Jimmy, Wiretap, Scott, Carcetti, Marlo’s Verbleiben, noch mehr als genug Story um ein wohl überlanges Serienfinale zu füllen. Morgen. Freu mich drauf. 4,25/5.
Ringworm

Re: [The Wire] Eure Meinung zu #5.09 Späte Einsichten

Beitrag von Ringworm »

Alter, George Pelecanos ist einfach 'ne fiese Sau. Auch beim Rerun noch einen Kloß im Hals gehabt bei der Michael/Dukie/Bug-Szene. Absolut herzzerreißend,
ForVanAngel hat geschrieben:Haha, es wird eine angebliche Quelle als Hinweis genannt, damit man nicht alles durch das illegale Wiretap kaputt macht. Fies, aber natürlich völlig richtig so. Soll halt irgendwer wegen Ausplauderns den Kopf hinhalten. Kann uns im Prinzip egal sein.
Eigentlich nicht. Denn so hat's ja schließlich Michael erwischt. "It's all connected" und so. ;)
Staffel 6 wird sich dann also mit den Lawyers beschäftigen. Cool.
Du weißt mittlerweile, dass es die nicht gibt, gell? ;) :)
Wäre thematisch aber so oder so redundant gewesen.
„This is what you wanted, man.“ – „Then why do I feel like shit?“
:anbet:
Carcetti bzw. David Simon’s The Wire eigentlich zeigt uns auf wunderbare Weise wie das so ist mit der Politik, Gewissen auf Stand-By, sich mit seinen Leuten zusammensetzen und gucken wie man aus allen Steinen die in den Weg geworfen werfen das Beste draus machen kann um persönlich in der Karriereleiter aufzusteigen – egal ob man keinen Cent seiner Rede ernst meint…
Ne, derartiges Schwarz-Weiss-Denken wäre zu simpel, auch als Basis für eine Serie. Deswegen vergleicht Simon das ja auch immer mit der griechischen Tragödie. Im Grunde möchten die Leute ja Gutes tun, werden dann aber durch höhere Mächte davon abgehalten. Nichts wäre Carcetti lieber als wenn die Kriminalität wirklich um mindestens 10 % reduziert werden könnte.
Wünsche mir, dass er am Ende eins auf den Deckel kriegt, aber seien wir uns mal ehrlich: Bevor die Zeitung zugibt dass alles Lug und Trug war, nehmen sie lieber dankbar den Pulitzer-Preis an und pushen damit ihre Zeitung.
Wären ja auch blöd, wenn sie es anders machen würden. Genau das ist ja das Dilemma: Selbst wenn sie wüssten, dass das alles erstunken und erlogen ist, werden sie einen Teufel tun und das groß aufhängen. Mehr Auflage und prestigeträchtige Preise = mehr Ressourcen für die Zeitung = Stopp der Entlassungen und Schließungen der einzelnen Standorte. Auch hier unterstelle ich denen gar nicht mal was Böses, denn ihnen werden die jüngsten Entlassungen auch das Herz gebrochen haben. Und dann lieber fragwürdig dafür sorgen, dass es wieder besser wird (oder zumindest nicht schlechter) als noch ein paar Leute mehr auf die Straße zu setzen. Vollkommen legitim.
Geil war dass wir Namond noch einmal sahen wie er vor großem Publikum eine Rede über das AIDS-Problem in der Welt schwang, ganz im Geiste seines Pflegevaters Bunny Colvin. Super Entwicklung.
Es gibt sie also doch - selbst bei Pelecanos-Episoden: die Happy Ends bei "The Wire". :) ;)
Super fand ich noch die eine und andere Szene zwischen Bubbs der mit diesem Reporter abhing und Walon traf. Sehr cool wie er endlich vor einer Gruppe über sein Leben erzählen konnte. Klasse, war ein Highlight der Folge. Und über Sherrod konnte er auch sprechen. Hoffe es geht gut aus und der Reporter nutzt ihn nicht aus, wirkt aber nicht so auf mich.
Definitiv 'ne richtig große Szene. Gänsehaut pur.
Wirklich schockend wie Snoop Michael zu einem angeblichen Mordauftrag mitnahm. Als er seine Waffen nicht bekam war klar, dass da was nicht stimmt. Ein kurzes Gespräch, Michael wäre nie einer von ihnen gewesen, weil er immer Dinge hinterfragt habe und dann schoss er ihr eine Kugel in den Kopf.
Ebenfalls eine Wahnsinnsszene. "How my hair look, Mike?" - "You look good, girl." :anbet:
Snoop wird in ihrem letzten Moment plötzlich als ein wenig eitel und geradezu weiblich gezeigt und damit komplett anders als bisher. Ganz ganz groß.

5 Punkte, aber sowas von.
ForVanAngel

Re: [The Wire] Eure Meinung zu #5.09 Späte Einsichten

Beitrag von ForVanAngel »

Ringworm hat geschrieben:
ForVanAngel hat geschrieben:Haha, es wird eine angebliche Quelle als Hinweis genannt, damit man nicht alles durch das illegale Wiretap kaputt macht. Fies, aber natürlich völlig richtig so. Soll halt irgendwer wegen Ausplauderns den Kopf hinhalten. Kann uns im Prinzip egal sein.
Eigentlich nicht. Denn so hat's ja schließlich Michael erwischt. "It's all connected" und so. ;)
Da bin ich gerade überfragt was du meinst, alles kann ich mir nicht merken.
Ringworm hat geschrieben:
Staffel 6 wird sich dann also mit den Lawyers beschäftigen. Cool.
Du weißt mittlerweile, dass es die nicht gibt, gell? ;) :)
Wäre thematisch aber so oder so redundant gewesen.
Ich find auch 5 Staffeln passen schon so, natürlich hätte man noch weitermachen können, aber dann hätte es sich thematisch wirklich wiederholt und man hat es schon sehr gut so gemacht jede Staffel ein anderes Hauptthema zu bringen.
Ringworm hat geschrieben:
„This is what you wanted, man.“ – „Then why do I feel like shit?“
:anbet:
So wahr.
Ringworm hat geschrieben:
Carcetti bzw. David Simon’s The Wire eigentlich zeigt uns auf wunderbare Weise wie das so ist mit der Politik, Gewissen auf Stand-By, sich mit seinen Leuten zusammensetzen und gucken wie man aus allen Steinen die in den Weg geworfen werfen das Beste draus machen kann um persönlich in der Karriereleiter aufzusteigen – egal ob man keinen Cent seiner Rede ernst meint…
Ne, derartiges Schwarz-Weiss-Denken wäre zu simpel, auch als Basis für eine Serie. Deswegen vergleicht Simon das ja auch immer mit der griechischen Tragödie. Im Grunde möchten die Leute ja Gutes tun, werden dann aber durch höhere Mächte davon abgehalten. Nichts wäre Carcetti lieber als wenn die Kriminalität wirklich um mindestens 10 % reduziert werden könnte.
Mag sein, nur wirkt es eben so, dass sie dann für die Karriere arbeiten, weil sie eh nix ändern können. Ist halt eine sehr promlematische Situation, wenn es alle so machen und das System drauf basiert kann man eben nicht machen was man will, weil man sonst fliegt.
Ringworm hat geschrieben:
Wünsche mir, dass er am Ende eins auf den Deckel kriegt, aber seien wir uns mal ehrlich: Bevor die Zeitung zugibt dass alles Lug und Trug war, nehmen sie lieber dankbar den Pulitzer-Preis an und pushen damit ihre Zeitung.
Wären ja auch blöd, wenn sie es anders machen würden. Genau das ist ja das Dilemma: Selbst wenn sie wüssten, dass das alles erstunken und erlogen ist, werden sie einen Teufel tun und das groß aufhängen. Mehr Auflage und prestigeträchtige Preise = mehr Ressourcen für die Zeitung = Stopp der Entlassungen und Schließungen der einzelnen Standorte. Auch hier unterstelle ich denen gar nicht mal was Böses, denn ihnen werden die jüngsten Entlassungen auch das Herz gebrochen haben. Und dann lieber fragwürdig dafür sorgen, dass es wieder besser wird (oder zumindest nicht schlechter) als noch ein paar Leute mehr auf die Straße zu setzen. Vollkommen legitim.
Guter, interessanter Schrieb von dir. Letztendlich muss man ja auch sagen, dass hier an sich niemand so richtig zu schaden kommt. So viel Panik wegen dem Obdachlosenkiller wird der Normalbürger jetzt auch nicht haben, weil er eben weiß wer die Opfer sind und wenn's wirklich für Jobs sorgt oder sichert, dann muss man es wohl irgendwie doch positiv finden, so lange natürlich das verdiente Geld genutzt wird um Jobs zu sichern und nicht in die Taschen der Zeitungsbosse fließt.
Ringworm hat geschrieben:
Geil war dass wir Namond noch einmal sahen wie er vor großem Publikum eine Rede über das AIDS-Problem in der Welt schwang, ganz im Geiste seines Pflegevaters Bunny Colvin. Super Entwicklung.
Es gibt sie also doch - selbst bei Pelecanos-Episoden: die Happy Ends bei "The Wire". :) ;)
Einer darf es ja ruhig schaffen, finde ich nicht unrealistisch.
Ringworm hat geschrieben:
Wirklich schockend wie Snoop Michael zu einem angeblichen Mordauftrag mitnahm. Als er seine Waffen nicht bekam war klar, dass da was nicht stimmt. Ein kurzes Gespräch, Michael wäre nie einer von ihnen gewesen, weil er immer Dinge hinterfragt habe und dann schoss er ihr eine Kugel in den Kopf.
Ebenfalls eine Wahnsinnsszene. "How my hair look, Mike?" - "You look good, girl." :anbet:
Snoop wird in ihrem letzten Moment plötzlich als ein wenig eitel und geradezu weiblich gezeigt und damit komplett anders als bisher. Ganz ganz groß.
Jupp, so etwas vergisst man einfach nicht, somit zählt es zu den denkwürdigen The Wire Szenen, einer von zahlreichen Abgängen in der Serie, schade irgendwie, auch wenn Snoop offensichtlich richtig böse und gewissenlos war. ;)
chrigu_

Re: [The Wire] Eure Meinung zu #5.09 Späte Einsichten

Beitrag von chrigu_ »

Sehr starke Episode. Eine gute Story, abwechslungsreich gestaltet und mit Überraschungen gespickt.

Marlo und seine Leute landen schneller als vermutet im Knast und schauen ganz schön blöd aus der Wäsche. Vor allem Marlo: Erstens ist er wie erwähnt beleidigt, dass man ihm Omars Worte vorenthielt und zweitens kann er sich beim besten Willen nicht erklären, wer die Lücke bzw. der Verräter war.
ForVanAngel hat geschrieben:
Ringworm hat geschrieben:
ForVanAngel hat geschrieben:Haha, es wird eine angebliche Quelle als Hinweis genannt, damit man nicht alles durch das illegale Wiretap kaputt macht. Fies, aber natürlich völlig richtig so. Soll halt irgendwer wegen Ausplauderns den Kopf hinhalten. Kann uns im Prinzip egal sein.
Eigentlich nicht. Denn so hat's ja schließlich Michael erwischt. "It's all connected" und so. ;)
Da bin ich gerade überfragt was du meinst, alles kann ich mir nicht merken.
Er meint, dass wegen dieser angeblichen Quelle Michael (fälschlicherweise) verdächtigt wird, geplaudert zu haben. Es konnte uns also nicht egal sein.

Überhaupt ist Michael einer der spannendsten Charakter. Zwar zeigte er auch seine kalte Seite, aber in ihm steckt ein weicher Kern. Er ist nicht bereit wahllos Leute zu erschiessen, sorgt sich liebevoll um Bunk aber auch Duckie und ich gönnte ihm auch so eine Lebensänderung wie Namond. Michael würde es auch an der Intelligenz nicht fehlen. Bin ja gespannt ob wir in der Schlussepisode noch etwas erfahren.
Ringworm hat geschrieben:
ForVanAngel hat geschrieben: Ebenfalls eine Wahnsinnsszene. "How my hair look, Mike?" - "You look good, girl." :anbet:
Snoop wird in ihrem letzten Moment plötzlich als ein wenig eitel und geradezu weiblich gezeigt und damit komplett anders als bisher. Ganz ganz groß.
Jupp, so etwas vergisst man einfach nicht, somit zählt es zu den denkwürdigen The Wire Szenen, einer von zahlreichen Abgängen in der Serie, schade irgendwie, auch wenn Snoop offensichtlich richtig böse und gewissenlos war. ;)
Word...
Snoop ist neben Chris der verstörendste Charakter.
Stephen King trifft die richtigen Worte:
"perhaps the most terrifying female villain to ever appear in a television series."

Bunnie war auch wieder da...
...und zeigt den Stinkefinger :up:
Völlig verdient. Auch wenn Carcetti gesamthaft einer der besseren Bürgermeister von Baltimore sein wird, wurde es mir oft fast schlecht bei seinen Reden:
ForVanAngel hat geschrieben: „We did not give up on that investigation…“ :motz:
Scott darf ruhig von der Bildfläche verschwinden. Wird aber leider zu 99% den Preis gewinnen und mich nochmals anekeln. Karrieregeile Leute kennen wir spätestens jetzt zur genüge.

Und schließlich war auch für mich Bubbs eines der Highlights. Seine Rede aber auch allgemein seine Moral sein Pflichtbewusstsein beeindrucken mich.

5/5 Punkte
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