The OC alternative (OC FF)

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TheOCPudding

Beitrag von TheOCPudding »

Marissa hat geschrieben:Ja ich meinte Kaitlin,Kim und Justin^^
So meinte ich das nicht, dass du nicht einfallsreich bist, mich hat das halt nur ein bisschen erinnert^^
und ich meinte nicht, dass du es so meinstest wie du meinst dass ich meinte...äh - keine ahnung :D

mich erinnert es ja auch dran... ;)
Marissa_Atwood

Beitrag von Marissa_Atwood »

Da warst du aber fleißig,so viiiel! :)

Toller Teil..du bist echt eine der besten Schreiberinen bei MyFanbase! :) :up:
TheOCPudding

Beitrag von TheOCPudding »

Danke :)

ich weiß auch nicht, was mit mir los war, OC war zu end eund plötlzich wollte ich nur noch schreiben...

Entweder / Oder

Die Familienversammlung oder etwas in der Art (2)
„Oh“, Kaitlins Blick wanderte von dem stummen Ryan, zu Taylor, deren Wangen von einer leichten Röte überzogen waren und zu Marissa, die vollkommen verwirrt und anscheinend auch mit den Nerven am Ende in ein Erdnussbutterglas auf ihrem Schoß starrte. Alle drei saßen sie, genügend Abstand zwischen sich lassend verteil auf der breiten Couch und dem weich gepolsterten Sessel. „Wir stören doch nicht?“
„Um ehrlich zu sein“, fauchte Coop ihre Schwester in einem plötzlich Anflug von Zorn an. „Ja!“
„Kaitlin“, stimmte Taylor mitein, jedoch mit einem schnellen Blick auf die Rivalin, der soviel hieß wie „Ich mach das schon“ und verlieh ihrer Stimme dabei einen einfühlsamen Klang. „Könntet ihr uns bitte allein lassen, wir versuchen hier ein sehr privates Gespräch zu führen.“
„Ach wirklich?“, bemerkte Mini-Coop mit hochgezogenen Brauen und ließ sich, ein schiefes Grinsen auf den Lippen, zwischen Townsend und der anderen Cooper nieder. „Das sollte ich aber nicht verpassen!“
Kim blieb verunsichert hinter dem weiterhin stillen Ryan Atwood stehen und versuchte sich die einzelnen Namen der hier sitzenden ins Gedächtnis zu rufen, während sie sich zugleich bemühte, die gehässigen Blicke der Gleichaltrigen zu ignorieren. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie sich vorzustellen versuchte, ein Teil dieser, zugegeben etwas durcheinander geratenen Familie zu sein. Malte sich aus, wie es wäre, sich einfach so neben einen der Anwesenden zu setzten und ganz genau zu Wissen, was der andere dabei fühlen würde, zu wissen, dass es selbstverständlich war.
Taylor ließ eine Strähne ihres langen, blonden Haares scheinbar mit den Gedanken weit weg durch ihre Finger gleiten und zwirbelte an dessen Ende, während sie noch immer am ganzen Leib zitterte. Nicht sehr, denn dass wäre wohl allen aufgefallen, nein, es war viel mehr dieser leichte Schauer, der einem den Rück hinunterfuhr und die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Ihre Lippen brannten noch immer wie Feuer, in ihrem Kopf dröhnte es, während ihre Gefühle Achterbahn fuhren. Wie hatte sie nur vergessen können, dass es dieses Gefühl nach Hause zu kommen war, welches sie immer wieder zu Atwood zurücktrieb. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf Marissa und fragte sich, ob es ihr genauso erging, sie sah zu Ryan und stellte verwundert fest, dass man denselben Menschen zugleich hassen und lieben konnte.
Als die Türglocke die Stille durchbrach, war sich keiner sicher, wie lange sie schon so schweigend dasaßen und sich Kim als einzige die Beine in den Bauch gestanden hatte. Jeder im Raum schien den Atem anzuhalten, als erwartete er, dass einer von ihnen aufstehen würde, um den Besucher einzulassen. Doch keiner rührte sich.
„Ich geh schon!“, erklang von irgendwo her Dr. Roberts Stimme und ihm nächsten Moment betrat Jimmy das Anwesen.
Obwohl keiner von ihnen ihn sehen konnte, so verstanden sie doch jedes Wort, dass er sprach, denn niemand wagte es auch nur einen Laut von sich zu geben. Es war wie eine Wette: wer zuerst sprach, sich als erstes bewegte hatte verloren und keiner von ihnen war ein wirklich guter Verlierer.
„Ich bringe nur Kims Sachen vorbei“, konnten sie Mr. Cooper zu Neil sagen hören, währen die Stimmen immer lauter wurden.
„Aber du kannst doch nicht einfach gleich wieder abhauen!“, bestand der andere auf seine zuvor ausgesprochene Einladung. „Komm erst mal rein.“
Anscheinend konnte man Jimmy unglaublich gut umstimmen, denn im nächsten Moment standen die zwei Männer auch schon mitten im Wohnzimmer, wo sie von den Anwesend beäugt wurden, als wären sie eine ganz neu entdeckte Spezies. Die Luft schien zum zerreißen gespannt, jeder wusste, wenn er den Mund auch nur einen winzigen Spalt breit öffnete, würde eine nicht gerade nette Beleidigung herauskommen oder zumindest eine gehässige Bemerkung. So starrten sie weiter die Neuankömmlinge an, als erwarteten sie von den beiden etwas ganz bestimmtes.
Jimmys Blick wanderte von Kim, die als einzige stocksteif dastand und sich anscheinend nicht gerade wohl in ihrer Haut fühlte, weiter zu Kaitlin, die immer wieder gefährlich giftige Blicke nach allen Seiten warf, als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen und schließlich zu Marissa, die einen riesigen Löffel voll Erdnussbutter in den Mund schob. „Hey“, sagte er trocken.
„Hey“, antworteten ihm seine zwei Töchter inklusive Adoptivtochter wie aus einem Mund. Die Bombe schien nah am Platzen.
Marissa schluckte ihre Portion hinunter, Kaitlin konnte ihren giftigen Blick gar nicht mehr von Kim abwenden, welche am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken wäre und...
„Eis?“, Julie, die Gefahr aus meilenweiter Entfernung zu riechen schien kam aus der Küche, einige Eisschüsseln auf einem riesigen Tablett balancierend und strahlte in die Runde. Plötzlich galt nur ihr allein die geballte Aufmerksamkeit, wobei die fassettenreichen Gefühle von überaus ängstlich bis wutentbrannt reichten.
Marissa legte den Löffel aus der Hand und vergaß zu denken, bevor sie das Wort ergriff: „Ich hätte gern eins.“
„Ach!“, fuhr Taylor plötzlich auf und wusste gar nicht so genau wieso.
„Stört dich das etwa?“, giftete Coop zurück, bereit ihre Ehre zu verteidigen.
„Nein“, bemerkte Townsend trocken und ballte die Hände zu Fäusten. „Solange es sich nicht um meinen Freund handelt.“
Plötzlich fühlte auch Kaitlin sich sehr betroffen und tat einen Schritt auf Kim zu: „Das ist wohl genau mein Stichwort!“
„Denkt an den Teppich!“, ermahnte Mrs. Cooper-Nichol ein wenig verzweifelt, als sich auch schon ihre Rettung an der Haustür meldete.
Ein Schlüssel wurde gezielt ins Schloss gesteckt und herumgedreht, Schritte durch den Flur ließen die Streithähne verstummen.
Summer und Seth kamen hinzu.
Die darauffolgende Stille, war so erdrückend, dass selbst Seth den Mund aufmachte, ohne dass auch nur irgendwas zu hören war. Eine Zeit lang hätte man eine Nadel fallen gehört oder vielleicht sogar eine seidigweiche Feder.
Julies Mundwinkel, die zuvor schlaff herabgesunken waren, bewegten sich wie in Zeitlupe wieder nach oben, bis sie schließlich ihre Sprache wieder fand: „Hey!“ Mit wenigen Schritten war sie bei ihrer Faststieftochter und drückte sie so fest an sich, dass diese kaum noch Luft bekam. „Ist das schön dich zu sehen!“
„Danke“, keuchte das Mädchen in der engen Umklammerung, die eine Umarmung sein sollte.
„Ja!“, stimmten alle auch schon mitein, als wäre dies ihre einzige Rettung vor dem jeweils anderen.
Summer, die in Gedanken noch immer einen gemütlichen Abend zu Hause vor dem Fernseher durchging, fand sich plötzlich von allen Seiten geherzt und belächelt wieder. Sie warf einen unsicheren Blick zu Seth hin, der immer noch sprachlos einen Schritt zurückgetreten war, um nicht auch noch von der Welle der Zuneigung erfasst zu werden. Hilf mir, flehte sie stumm, während Taylor ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange drückte.
Cohen, den das alles sogar ein wenig amüsiert hatte, räusperte sich vernehmlich: „Also wir sollten jetzt gehen Ryan!“ Er sah seinen Freund vielsagend an, der sofort erleichtert allen kurz zunickte und schon an Seth vorbei zu Tür eilte, als wären die Worte seines Bruders der Startschuss zu einem besonders wichtigen Rennen gewesen. „Ja“, rief der Ironiker aus und gab seiner Freundin mit einem kurzen Winken seiner rechten Hand bescheid, dass er auch gleich abhauen würde. „Dann werd ich mal! Ich freu mich schon auf mein Bett, dass ich dann ganz für mich allein hab.“ Er nickte bekräftigend, jedes einzelne Wort sorgfältig betonend: „Ganz für mich allein. Und Summer wird auch müde von der Reise sein. Also schlafen wir zusammen – allein.“
„Cohen!“, mahnte Summer ihn, die nicht ihre Beziehung vor allen Anwesenden lang und breit besprechen wollte. „Geh einfach.“
„Ok“, lenkte Seth zuvorkommend ein. „Dann schlaf gut – ganz allein.“
Marissa_Atwood

Beitrag von Marissa_Atwood »

Der Teil ist wieder wirklich toll! :) :up:
Freut mich,dass dir so viel einfällt! :)
DaP3ppa

Beitrag von DaP3ppa »

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil!
*Marissa_Cooper*

Beitrag von *Marissa_Cooper* »

Wow! ich fand diesen Teil echt klasse .. wenn ich an deine anderen Teile denke, könnte ich mir echt vorstellen das genau das in einer 5. Staffel von OC gezeigt wird.Einfach toll!
Wenn ich deine FF lese, kann ich mir so richtig die Situationen ausmalen und kann mir wirklich vorstellen wie sich das alles abspielt.Bin schon gespannt auf den nächsten Teil!

PS:Du bist wirklich(meiner meinung nach) die beste Schreiberin von Mfb!
TheOCPudding

Beitrag von TheOCPudding »

Wow, das sind doch mal fbs *rotwerd* dankeschön =)

Entweder / Oder

Schlaflose Nacht
„Setzen sie sich“, der Arzt, der sich anscheinend nicht sicher war, ob er denn nun lächeln oder eine mitleidsvolle Miene ziehen sollte, deute einladen auf den Stuhl ihm gegenüber.
Doch Kirsten rührte sich nicht vom Fleck, die Arme wie schützend vor der Brust verschränkt, spähte sie immer wieder zu Tür hin, als hoffte sie durch diese hindurch ihren Sohn erblicken zu können. „Wissen sie, ich möchte viel lieber bei ihm sein“, begann sie leise, jedoch bestimmt. Sie sah auf die schneeweiße Uhr, die mit der Wand, an der sie hing, verschmelzen zu schien und wunderte sich, wie schnell die Zeit verstreichen konnte, wie vergänglich sie war. Wie Sand rieselte sie durch ihre Finger, ohne, dass sie etwas dagegen unternehmen könnte.
„Mrs. Cohen“, die Stimme des Mannes hatte einen einfühlsamen Klang, als wüsste er ganz genau, was in ihr vorging, doch wie sollte er? „Wir haben einige Tests gemacht und es liegen nun die Ergebnisse vor.“
Kirsten blieb stumm, als hätte sie die Fähigkeit zu sprechen verlernt. Sie wollte ihm sagen, dass sie es nicht wissen wollte, dass es ihr egal war, dass das einzige was zählte das Kind war, welches ihr bisheriges Leben bestimmt hatte. Doch sie schwieg.
„Mrs. Cohen“, setzte der Arzt erneut an und schob sich mit dem Zeigefinger die Brille auf der Nase zurück. „Sie sind schwanger.“
Im ersten Moment dachte sie, jedoch nur für Sekunden, dass dies die Erlösung wäre. Eine Entschädigung. Und im nächsten, hörte sie das fröhliche Lachen eines Kindes und sie wusste, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war. Sie legte die Hand auf den noch flachen Bauch und hatte schon entschieden.


Im Haus der Coopers herrschte Totenstille. Die Nacht hatte sich wie ein schwarzer, seidener Mantel über ganz Newport Beach gebreitet und ließ die Bewohner des Anwesens in ruhigen Schlaf dahingleiten, während der Mond immer höher das Himmelszelt hinaufkletterte.
Und irgendwo aus dem heimatlichen Wohnzimmer erklang das zischende Geräusch von Sprühsahne, gefolgt von einem dumpfen Laut, der sich ganz danach anhörte, als würde jemand seine Füße auf der Tischfläche gemütlich hochlegen. Ja, Marissa Cooper war durchaus froh, dass niemand hier war, um sie zu beobachten, denn stolz war sie auf ihre Tat ja nicht gerade. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass nach Seth und Ryans Abgang auch ihr Dad sich noch loseisen hätte können, denn Kimberly hatte ihn mit ihren riesigen Rehaugen zum Bleiben angefleht oder zumindest hatte sie ihn stumm darum gebeten, sie mitzunehmen, was – natürlich – vergebens gewesen war.
Coop legte den Kopf auf die gepolsterte Rückenlehne der Couch und drückte ab, bis sie süßen Schlag auf der Zunge schmecken konnte, der für kurze Zeit ihre Sorgen in Vergessenheit geraten ließ. Was hinderte sie schon daran für den Rest ihres Lebens hier liegen zu bleiben? Oder zumindest für diese eine Nacht? Die Antwort kam schneller als erwünscht.
„Hey Coop“, erklang plötzlich Summers Stimme dicht hinter ihr und ließ sie hochschrecken, sodass ihre Nase auf kaltes Metall in ihren Händen stieß.
„Ah, Summ!“, zwar rückte sie fast sofort beiseite um Platz zu machen, jedoch nicht ohne einen recht vorwurfsvollen Blick auf ihre Freundin und einem verärgerten Klang in der Stimme. „Wie lange stehst du da schon?“, fiel ihr plötzlich peinlich berührt die Sahne in ihrer Hand wieder ein und sie tat ihr möglichstes sie zu verstecken, was ihr missglückte.
„Lang genug“, bemerkte Roberts trocken und zog die Ärmel ihres Flanellschlaffanzuges nach vor, sodass sie ihre Hände bis zu den Fingerspitzen verbargen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust setzte sich und zog die Füße auf die Sitzpolsterung, bis sie das Kinn an den Knien abstützen konnte.
Marissa tat es ihr nach kurzem Zögern gleich, warf ihr von der Seite her einen unsicheren Blick zu und hielt ihr dann die Sprühdose wie ihr ganz besonderes Heiligtum entgegen: „Auch einen Spritzer?“

Kim starrte an die Decke und versuchte Risse in dem Makelsohn Weiß zu finden, die sie zählen könnte. Sie drehte sich zur Seite und blickte direkt in das hübsche Gesicht des Mädchens neben sich. Sie wusste, dass Kaitlin ihr am liebsten den Kopf abgerissen hätte, als feststand, dass sie zusammen mit ihr eine Nacht im selben Zimmer und – damit nicht genug – im selben Bett verbringen musste und so sehr sie sich auch einzureden versuchte, dass es für eine solche Feindseligkeit keinen wirklichen Grund gab, so fühlte sie doch, wie Schuldgefühle ihr Herz jede Sekunde, die sie hier verweilte noch etwas schneller schlagen ließen. Seufzend schlug das Mädchen die weiche Decke zurück, richtete sich auf, während sie zugleich fast lautlos die Füße auf dem Boden abstellte und schlich sich schließlich nach wenigen Sekunden des Wartens, in denen sie sich darauf konzentrierte Mini-Coops regelmäßigem Atem zu lauschen, der ihr versicherte, dass sie immer noch schlief, zur Tür, wo sie sich in den Vorraum und die Treppe hinunter stahl.

Das Schweigen, welches zwischen ihnen entstand und in dem sie sich immer wieder die Sprühdose wie eine Friedenspfeife hin und her reichten, wurde nun endlich, nach längerem Zögern von Summer durchbrochen. „Wieso hast du’s mir eigentlich nicht gesagt?“, fragte sie geradeheraus und zog die Sahne in ihrer Hand zurück, nach der ihre Freundin soeben greifen wollte.
„Summ!“, beschwerte Marissa sich mit heller Stimme und versuchte der Verzweiflung nahe, ihre neuerliche Droge zu erhaschen. „Was gesagt?“
„Hm“, Roberts tat, als würde sie scharf nachdenken und legte dabei sogar die Stirn in Falten. „Dass du guter Hoffung bist? Für zwei isst? Dir Morgens immer übel wird?“
Sie schnaubte fast ein wenig verächtlich und bereute es auch schon sofort, als die Lippen ihrer Freundin leicht bebten und ihre Stimme kaum merklich zitterte: „Ich weiß nicht.“ Coop stockte, Atmen schien eine ziemlich heikle Angelegenheit zu sein. „Was soll ich“, sie packte die andere impulsiv am Arm und starrte sie mit wirrer Hilflosigkeit im Blick an. „Was soll ich mit einem Baby?“
Summer versuchte die Fingernägel zu ignorieren, die sich durch den Ärmel ihres Schlafanzugs in ihre Haut bohrten, öffnete den Mund, bereit sich zu entschuldigen oder vielleicht mit Rat ihrer Freundin beiseite zu stehen, da fuhren die zwei, von einem lauten Klirren, welches in der Stille der Nacht wiederhallte überrascht, auseinander und wandten fast gleichzeitig die Köpfe. Langsam, ganz vorsichtig, als erwarteten sie einen Einbrecher oder – noch schlimmer – jemanden, für dessen Ohren die zuletzt gesprochenen Worte nicht bestimmt waren.
Kim stand da, die Scherben der sündhaftteuren Vase glitzernd vor ihren nackten Füßen ausgebreitet, in der Haltung einer Flüchtenden erstarrt.
Einen Moment lang lief es Marissa heiß und kalt den Rücken hinunter, bangend darüber, wie viel sie wohl gehört haben mochte. Ihr einer Arm schien sich nur mit Mühe aus ihrer Erstarrung zu lösen, den einen Finger legte sie in einer vielsagenden Gäste an die Lippen, die Augen weit aufgerissen, sodass das Weiße unheimlich in die Dunkelheit hineinschimmerte und etwa zur selben Zeit, hob Summer auch ihre Hand und strich sich in drohender Gestik quer über den Hals – nur für alle Fälle.
*Marissa_Cooper*

Beitrag von *Marissa_Cooper* »

Wieder ein sehr gelungener Teil.

Das zwischen Summer und Marissa fand ich gut geschrieben,und ich bin immernoch sehr gespannt was Marissa nun macht.Wegen der Schwangerschaft ;)

Und ich würde gerne wissen wie viel Kim nun mit bekommen hat.Ich hoffe du klärst das in dem nächsten Teil auf! Auf alle Fälle freue ich mich schon darauf.
DaP3ppa

Beitrag von DaP3ppa »

TheOCPudding hat geschrieben: „Dass du guter Hoffung bist?"
Dieser Satz bzw. dieser Ausdruck ist einfach kult!

Ich muss einfach mal schreiben, wie gut ich diese Rückblicke finde. Sie bringen (noch mehr) spannung in die Geschichte und sind eigentlich verdammt traurig. Nur weiter so!
stylebabe

Beitrag von stylebabe »

Klasse Teil, mir hat auhc die Szene zwischen Summer und Marissa sehr gefallen! :up:
Lg
TheOCPudding

Beitrag von TheOCPudding »

dankeschön :)

Entweder / Oder

Sahne oder Milch
Es war jenes Gefühl, das man bekam, wenn man längere Zeit unter Wasser die Luft angehalten hatte. Jeder Atemzug scheint einem anfangs schwer zu fallen, es pocht regelmäßig gegen die Schläfen und man ist sich sicher, zu ersticken.
Kirsten starrte mit eben jenem Gefühl überflutet an die Wand ihr gegenüber, die unglaublich weiß und perfekt rein zu sein schien. Wohl erahnte sie die Anwesenheit ihres Mannes und doch erdrückte sie die Einsamkeit, die Verzweiflung, die sich an diesem Ort an allem festgesetzt hatte und nun im Begriff war, auch sie für sich einzunehmen. Sie schien die Mauer vor sich anzuflehen, bat sie, ihr zu verraten, wie sie es geschafft hatte so jungfräulich weiß zu bleiben. Die Knöchel ihrer Finger traten blass und spitz hervor, als sie die Hände um die harten Lehnen ihres Stuhls klammerte und verbissen versuchte nicht vor Angst zu sterben.
„Mr. Cohen – Mrs. Cohen”, mit diesen Worten nahm der Arzt vor ihnen Platz, seine Miene war undeutbar, seine Gestik monoton, vermutlich erforderte sein Job einfach, wie eine Maschine zu funktionieren. Er hieß Dr. Markus Faith – Faith, Glaube.
Sandy verfolgte jede seiner Bewegungen, beobachtete wie Faith die breiten Hände auf der gebohnerten, dunklen Tischfläche wie zum Gebet faltete und fragte sich, ob er es ihm wohl gleich tun sollte.
„Die Testergebnisse ihres Sohnes haben eine starke Vermehrung der Leukozyten – weiße Blutkörperchen ergeben, demnach -“
Doch Kirsten wollte keines Falls irgendwelches medizinisches Fachwissen erlernen oder weiter still sitzen, darauf wartend, dass man ihr den Todesstoß versetzte. Sie sprang auf, in dem Moment, als der Arzt im Begriff war, einen weiteren Satz zu bilden und fixierte ihn mit einem fast irren Blick, als wäre er allwissend. „Was hat mein Sohn?“, hauchte sie in die nun entstandene Stille hinein, schlug sich im nächsten Moment die Hand vor den Mund, als wäre etwas Verbotenes über ihre bebenden Lippen gekommen und ließ sich schließlich wieder vorsichtig in den Stuhl zurückgleiten, als hätte sie erst jetzt begriffen, dass sie zu schwach war um aufrecht zu stehen.
Mr. Cohen griff impulsiv nach der Hand seiner Frau, sagte ihr mit seiner bloßen Anwesenheit wie sehr er sie liebte.
Faith räusperte sich unsicher geworden, fand jedoch sogleich wieder in seinen roboterhaften Zustand zurück. „Die Testergebnisse...“, begann er von neuem, faltete wieder die Hände und rieb die Daumen in gleichmäßigem Tempo aneinander. „...zeigen eine akute lymphatische Leukämie an, kurz ALL.“ Er sprach mit der Geduld eines erfahrenen Mediziners weiter: „Leukämie – ist eine Krebsart; Blutkrebs.“


Es war ein recht schweigsames Frühstück. Nicht, dass die gewohnten Hintergrundgeräusche wie das Klappern von Porzellan oder das Schaben eines hölzernen Tischbeines über den Boden gefehlt hätten. Vielmehr wagte es kaum jemand auch nur ein Wort zu sagen. Julie, die noch immer fieberhaft überlegte, ob sie denn die teure Vase aus Marokko vielleicht woanders hingestellt haben könnte, rührte Gedankeverloren in ihrem Kaffee und schien gar nicht mehr damit aufhören zu wollen. Marissa und Summer warfen immer abwechselnd misstrauische Blicke in Kims Richtung, während die junge Brown viel zu beschäftigt damit schien, ihr Essen anzustarren, als dass sie es tatsächlich in den Mund geschoben hätte. Nur Neil und Kaitlin schienen die wichtigste Mahlzeit des Tages wirklich ernst zu nehmen, wobei Mini-Coop aussah, als würde sie ihren Toast am liebsten enthaupten, hätte er denn den dazu nötigen Kopf.
Schließlich nahm Coop ihre Tasse, die sie mit dem an der Innenseite aufgedruckten Text munter um ein Lächeln bat und starrte kurz in gähnende Leere, ehe sie aufsah und sich dazu überwand, Kimberly im möglichst freundlichen Tonfall zu fragen: „Könnte ich die Milch haben.“ Sie zögerte: „- bitte?“
Schon wollte das Mädchen nach dem greifen worum man sie gebeten hatte, doch als sie nun ihre Hand der anderen entgegenstreckte, wurde sie in ihrem Eifer enttäuscht.
„Das ist Sahne“, bemerkte Marissa recht trocken. „Ich wollte Milch haben.“
Kim murmelte eine unverständliche Entschuldigung und erwischte im zweiten Anlauf schließlich das Richtige.
Julie nahm sich derweil einen Bagle und sah argwöhnisch in die Runde: „Wieso so still? Ihr habt ja noch gar nichts gegessen!“
„Ich esse mit Seth“, gab Summer nun Auskunft und nickte dazu bekräftigend. „Im Diner. Nur ein Essen. Kein Date.“

„Bist du dir sicher?“, fragte Ryan wenig überzeugt nach, als er sich nun, ein Teller vor sich abstellend, an die Theke setzte und mit der Gabel in der Hand in seinem Rührei herumstocherte.
„Ja! Wir wollen es langsam angehen, schon vergessen?“, Seth nahm neben seinem Freund Platz und schlug die erste, buntbedruckte Seite eines Comics auf „Wir frühstücken nur.“ Da Atwood aus reiner Gewohnheit schwieg anstatt seinen Senf dazuzugeben, sprach Cohen weiter, ein hauchdünnes Blatt nach dem anderen umblätternd: „Ich meine, das kann doch jetzt wirklich nicht so schwer sein. Wir schaffen das – ich meins ernst.“
„Sicher.“
„Du musst mitkommen.“
Ryan sah überrascht auf: „Wie bitte?“
„Tja“, fuhr Seth fort, schlug das Heft zu und zielte damit mit ausgestrecktem Arm auf seinen Bruder. „Wir können es schaffen.“
„Aber ich frühstücke doch schon“, versuchte Atwood seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, zugegeben, ein erbärmlicher Versuch.
„Das nennst du frühstücken?“, der Ironiker betrachtete fast verhöhnend die immer kälter werdenden Eier, von denen Kid Chino noch keinen Bissen angerührt hatte. „Komm schon, wir sind ein Team! Das Ryath äh – daran arbeite ich noch…“
„Na schön“, gab sich Ryan geschlagen, Wiederspruch war in einer solchen Situation zwecklos und so hatte er wenigstens eine passende Ausrede parat, wieso er denn nicht gleich mit Taylor oder Marissa eine ernste Unterhaltung führen konnte.
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu sagen: Ja Seth, ich wäre liebend gern euer Anstandswauwau“, versuchte Cohen ihn nun noch zu diesen Worten zu ermutigen, doch da Atwood sich allein durch seine vielsagenden Blicke verständigen konnte, brauchte er nicht einmal den Mund zu öffnen um seinen Freund umzustimmen. „Ok“, lenkte Seth ein. „Verstehe. Wir sind heute wieder in unserer nachdenklichen, mürrischen Phase.“
*Marissa_Cooper*

Beitrag von *Marissa_Cooper* »

Ich finde das deine Story immer besser wird !
Wirklich ! Und das zwischen Ryan und Seth fand ich wirklich toll geschrieben, genauso könnte ich es mir im "echten" OC vorstellen.
Schreib schnell weiter !
DaP3ppa

Beitrag von DaP3ppa »

Oh Gott, dieser Rückblick. Er ist so traurig. So traurig... ;-(
Marissa_Atwood

Beitrag von Marissa_Atwood »

Wieder tolle Teile :)
Deine FF ist wie OC! Wirklich toll! Respekt... :up:
TheOCPudding

Beitrag von TheOCPudding »

Danke :)

Entweder / Oder

Vernunft oder Verlangen
Es roch nach süßem Pfannkuchen und warmen Kaffee, der ihre Sinne belebte. Summer nippte vorsichtig an ihrem heißen Kakao und betrachtete mit zurückhaltendem Interesse die beiden, sich sichtlich unwohl fühlenden Jungen ihr gegenüber. Sie musterte Ryan und fragte sich nicht zum ersten Mal ob er es wusste, ob Marissa jetzt einen Pluspunkt bei ihr guthatte und wann sie angefangen hatte Taylor und Coop gegeneinander abzuwiegen, als könnte sie so herausfinden auf wessen Seite sie sich schlagen sollte. Roberts stellte ihre Tasse exakt im selben Moment auf dem kleinen Tisch ab wie auch Seth es mit der seinen tat und sie wunderte sich sofort, dass sie noch immer so gut aufeinander abgestimmt waren. Langsam ließ sie den Blick durch das Diner schweifen, das ansonsten vollgestopft, an diesem Tag nur wenige Gäste zu haben schien.
Cohen räusperte sich vernehmlich, wohl in dem Bemühen ein Gespräch zu beginnen: „Also, wie geht’s dir so?“ Er wusste wohl, dass er sich diese Frage sparen hätte können, erkannte er doch durch ihr bloße Anwesenheit, was in ihr Vorging. Eine solche Vertrautheit erlaubte es ihnen sich ohne Worte zu verständigen. Doch er hätte in diesem Moment alles dafür getan, um von den Gedanken loszukommen, die ihn umkreisten und ihn dazu zu drängen schienen, doch ein wenig näher an das Mädchen heran zu rücken, um sie dann vielleicht ganz zufällig am Arm zu streifen oder ihr womöglich in einem unbeobachteten Moment die Hand aufs Knie zu legen.
„Gut“, log Summer geradeheraus und ertappte sich sogleich bei der Überlegung, wie es wohl wäre sich einfach in seine Arme fallen zu lassen.
Seth überlegte schon, ob er ihr wiedersprechen sollte, ob er ihr sagen sollte, dass sie durchschaut worden war, doch er blieb, man glaube es kaum, stumm und kämpfte stattdessen gegen ein neuerliches Verlangen an, den Tisch zwischen ihnen einfach beiseite zu schieben, wenn er denn die Kraft dazu aufbringen könnte.
Und während Summer und Seth dem Auf und Ab ihrer Gefühl standhielten, haderte Ryan in seinem Innern mit sich selbst. Er erkannte wohl, dass ihm nicht klar war, wem er nun sein Herz geschenkt hatte und doch wäre es ihm am liebsten, er könnte einfach abschalten und keinen weiteren Gedanken an Atwoods wirre Beziehungen verschwenden. Als er sich erhob, wusste er selbst nicht so genau warum und wohin er denn nun wollte, sofort spürte er zwei Augenpaare mit regem Interesse auf ihm Ruhen, wobei sie ihn einerseits anflehten zu bleiben und andererseits ihn ermutigten, sich aus dem Staub zu machen.
„Ich geh mal schnell...“, er deutete wage Richtung Toilette, nickte kurz und stahl sich davon.

Tatsächlich fand Ryan den weg aufs Herren-WC und stieß die grobe Holztür mit einer solchen Kraft auf, dass er sich selbst damit überraschte. Es war ein kleiner Raum, gerade mal so groß, dass sich etwa vier Menschen zur selben Zeit vor den beiden Waschbecken aufhalten konnten, ohne sich ernstlich zu behindern. Der Junge eilte unschlüssig geworden bis zur gegenüberliegenden Wand, machte kehrt und kam schließlich vor einem der Becken zum Stillstand. Fast wütend umfasste er mit beiden Händen den harten Rand und betrachte sich im Spiegel, durch den sich ein hauchdünner Riss zog, der sein Gesicht in zwei Hälften teilte.
Taylor, wie sie ihn durch ihre bloße Anwesenheit zum lachen brachte.
Marissa, wie sie scheinbar leblos in seinen Armen lag.
Und da überkam es ihn, unbändige Wut, die ihn dazu veranlasste ruckartig die eine Hand in das Glas vor ihm zu stoßen, sodass sein Antlitz sich verzerrte und unwirklichen in den Bruchstücken spiegelte, die noch weiterhin fest zusammengehalten wurden, als wollten sie einfach nicht loslassen.

Summer warf immer wieder flüchtige Blicke Richtung Seth. Sie erinnerte sich wohl an ihre eigenen Bedingungen, an die Bitte, es langsam angehen zu lassen und an die Regeln, die sie zu diesem Zweck aufgestellt hatte. Doch waren Regeln nicht bekanntlich dazu da gebrochen zu werden?
Sie lehnte sich leicht in ihrem gepolsterten Sitz zurück, trommelte mit den Fingern beider Hände ungeduldig auf der Tischfläche und nickte Cohen dabei kurz zu, als dieser aufsah und sich so ihre Blicke trafen. Wahrscheinlich wäre nun der richtige Moment gewesen zu blinzeln, doch keiner der beiden schien auch nur im entferntesten daran zu denken. Sie starrten sich an, ganz so als wären sie in das altbekannte Spiel vertieft: wer zuerst wegsah hatte verloren. Weiterhin die Augen wie festgenagelt auf den jeweils anderen gerichtet, wagten die zwei es nicht sich auch nur ein wenig zu bewegen.
Schließlich durchbrach Summer kurzerhand diese Erstarrung, als sie scheinbar aus Versehen die Tasse unglücklich mit der einen Hand streifte und diese klirrend auf dem harten Boden zerbrach, sodass sich die braune Flüssigkeit ihren Weg durch die Rillen zwischen den Fließen suchte. Das Herz des Mädchens pochte bis zum Hals, sie spürte, wie sie zu zittern begann und wusste, dass auch Seth im selben Moment den Kopf wandte um festzustellen, ob jemand heraneilte um das Mistgeschick zu beseitigen. Waren zerbrochene Tassen ein Verbrechen? Fast glaubten sie es.
Beide griffen sie mit der einen Hand nach den gegenüberliegenden Ecken des Tisches um sich an ihnen über die Polsterung zu dem Unfallort hinzuziehen und sich mit angehaltenem Atem darüber zu beugen.
Die Luft schien zu knistern und die Zeit stand still.
„Tut mir leid“, begann Summer knapp und sah kurz mit einem schnellen Zucken der Achseln auf den Boden. „War nicht mit Absicht.“
„Schon gut“, wehrte Seth atemlos ab, während sich der Abstand zwischen ihnen wie von selbst zu verringern schien. „Ich mach das schon.“
„Nein!“, rief Roberts aus und packte sein Handgelenk, als ihr bewusst wurde, dass er sich tatsächlich nach den Scherben bücken wollte. Ihr war heiß und kalt zugleich, als sie seine warme Stirn an der ihren spürte und sein Atem über ihr Gesicht strich. „Ich mach das“, flüsterte sie.
Und sie verloren sich im nächsten Moment in ihrer Liebe. Drückten sich an einander und vergaßen den Rest der Welt.

Ryan hätte aus zwei sehr wichtigen Gründen am liebsten auf der Stelle kehrt gemacht, als er nun wieder in die Nähe der Tische gelangte.
Zum einen spürte er einen leichten stechenden Schmerz in der geballten Faust und warmes Blut, dass an seinen Fingern klebte und doch wagte er es nicht sich die Wunde genauer anzusehen, aus Angst aufgehalten zu werden. Er sah sich um, als wäre er ein Schwerverbrecher auf der Flucht und stopfte nun beide Hände in die Taschen seiner Jeans.
Dann waren da noch Seth und Summer, die gefährlich eng umschlungen ihren Vorsatz es langsam angehen zu lassen vergessen zu haben schienen.
Doch er ging nicht, er blieb, da er sich doch an sein Versprechen erinnerte, welches sein Freund wohl schon aus seinen Gedanken verdrängt hatte. Und so tat der Anstandswauwau, was nun mal in seinem Aufgabenbereich lag: er tauchte im ungeeignetsten Moment auf.
„Hey“, grüßte er, als wäre nichts weiter dabei und es amüsierte ihn sogar ein wenig, als beim Klang seiner Stimme das Paar erschrocken auseinander fuhr und unverständlich vor sich hin zu murmeln begann. Vermutlich Erklärungen oder Entschuldigungen – beides Dinge, die Atwood selbst kaum zu beherrschen vermochte.

Kim schleppte sich frustriert stöhnend in ihr Zimmer. Sie hatte nicht gerade das Gefühl, dass irgendetwas auch nur annähernd nach Plan lief.
Kaitlin, Marissa, Summer – Langsam fragte sie sich, mit wem aus dieser Familie sie es sich noch nicht verscherzt hatte und ob es wohl noch schlimmer kommen konnte. Sie setzte sich auf die hölzerne Bettkante, dachte an Justin, wie er ihr beruhigende Worte durch den Hörer zuflüstern würde, den sie eng an ihr Ohr gepresst hätte und ließ sich dabei langsam zurück in die weiche Decke fallen, bis sie an etwas hartes und kantiges stieß. Stirnrunzelnd tastete sie über weichen Stoff hinweg und fuhr schließlich mit beiden Händen unter den aufgeplusterten Polster. Ihre Finger schlossen sich um Holz und als sie ihren Fund hervorzog und dabei vorsichtig über dessen spitze Ecken fuhr, da erkannte sie, dass es sich dabei wohl um das kleine Kästchen handeln musste, welches sie einst aus dem Wohnzimmer der Großmutter mitgehen hatte lassen. Die Photos kamen ihr wieder in den Sinn, die Cohens mit den eigenen Eltern, wie sie zu viert dastanden und ihr entgegenstrahlten und plötzlich wurde sie von dem unheimlichen Gefühl überwältigt, mit dieser Truhe ihre Zukunft in Händen zu halten. Sie strich noch einmal sanft über die glatte, glänzende Oberfläche, ehe sie einige aussichtlose Versuche unternahm, den verschlossenen Deckel zu öffnen und mit jedem Mal wirkte sie verzweifelter und verbissener als zuvor. Erst, als sie die Ausweglosigkeit in ihrem Tun hinnahm, da schleuderte sie das Kästchen mit einem wutentbrannten „Verdammt“ von sich, sodass es gegen den einen Schrank knallte und offen, ja fast einladend auf dem gräulichen Teppichboden zur Ruhe kam. Kimberly starrte es an, als könnte sie es nicht fassen, ihre Knie zitterten verräterisch, als sie sich vom Bett heruntergleiten ließ und auf allen Vieren zum Ort des Geschehens rutschte. Das Blatt, welches einsam im Innern der Truhe zusammengefaltet lag, knitterte in ihren Händen, als sie es auseinander schlug, sie lauschte gebannt auf Schritte draußen im Gang, als fürchtete sie , bei etwas verbotenem ertappt zu werden. Mit klopfendem Herzen las sie die ersten Zeilen, stockte, ließ ihren Blick über das Papier zurück an den Anfang gleiten und begann von neuem, doch so oft sie diese Worte auch las, die sie schwarz auf weiß über ihre Vergangenheit aufklärten, so verloren sie doch nie ihre Wirkung und trieben ihr Tränen in die dunklen Augen, bis sie blind vor sich hinstarrte und versuchte nicht zu schreien.

ALL ist bei 80 % der Kinder heilbar.
Kirsten klammerte sich an diesen Satz, an diese Worte des Arztes, die immer wieder in ihren Gedanken wiederhallten und ihr ermöglichten aufrecht zu sitzen.
Und was geschieht mit den übrigen 20 %?
Sie sterben.
*Marissa_Cooper*

Beitrag von *Marissa_Cooper* »

Oh Gott, dieser Teil ist wirklich gelungen.
Und ich muss DaP3ppa zustimmen, diese Rückblicke sind wirklich extrem traurig! Und der Rückblick den du in diesem Teil geschrieben hast, war zwar kurz, aber einfach traurig .. Der hat mir echt nen Schauer über den Rücken gejagt.
Sophia B.

Beitrag von Sophia B. »

der neue teil ist echt gut freu mich auf mehr ;)
Marissa_Atwood

Beitrag von Marissa_Atwood »

Toll,toll,toll! Mehr kann ich da garnicht sagen. :) Du hast wirklich viel Talent!
stylebabe

Beitrag von stylebabe »

Wow ich weiß langsam echt nicht mehr was ich dazu noch sagen kann!
Ich kann eigentlich nur meine anderen Feedbacks wiederholen.
Der Rückblick, war wirklich traurig, aber ich bin noch gespannter wies denn jetzt weiter geht.
Lg
TheOCPudding

Beitrag von TheOCPudding »

Also erstmal danke an alle, die mit mir solange durchgehalten haben und diese FF verfolgten - denn wir haben somit die magische 100 überschritten. Die Genaue Seitenanzahl weiß ich jetzt nicht, aber es sind über 100!

Und heir der letzte Teil dieser Episode. :)

Entweder / Oder

Die Wahrheit
Man konnte es als Zufall abstempeln und einfach Schicksal dazu sagen.
Als Kirsten, betäubt von Informationen, nach denen sie sich so lange gesehnt hatte und die sie nun am liebsten nie erfahren hätte, sich dazu zwang an ihrem Mann, der in einen Sessel des Warteraums gesunken war, vorbeizugehen um so zu ihrem Sohn zu gelangen, ließ sie sich die raue Wand hinunter auf den kühlen Boden gleiten und starrte auf das Wunder, welches Seth mit grellbunten Bauklötzen vollbrachte, die er mit seinen winzigen Händen aus alten Holzkisten fischte. Er errichtete einen Turm, der ihn bereits zu überragen schien und gefährlich schief in die Höhe ragte. So vertieft war das Kind in seinem Tun, so unbeschwert wirkte es, dass es kaum zu glauben war, dass es dem Tod so nahe schien.
80% waren nicht 100; Es erschreckte Kirsten, dass die Ärzte und sie selbst es überhaupt in Betracht zogen, dass ihr Sohn, ihr Baby sterben konnte. Sie legte die Hand an ihren Bauch, fuhr sich unter das T-shirt, griff auf nackte Haut und versuchte so in die Zukunft zu sehen, versuchte herauszufinden, ob sie noch ein weiteres Mal versagen konnte.
Es wurde einem oft erzählt, wie Frauen ihre Kinder mit ihrem Leben beschützten, sich vor ein Auto warfen, ja, sogar ihre Seele verkaufen würden. Sie konnte unmöglich eine von ihnen sein, fast lächerlich erschien es ihr ihren Namen mit dem so bedeutungsvollen Wort „Mutter“ in Verbindung zu bringen, wo sie es nicht einmal geschafft hatte aufzupassen, alles zu geben, als es darauf ankam.
„Gott“, flüsterte sie mit geschlossenen Augen, obwohl sie nie sonderlich gläubig gewesen war. „Gott steh mir bei.“
Eine Tür schlug nicht unweit von ihr auf, riss sie aus ihren Gedanken. Ein Mann etwa ihres Alters stürmte nach draußen, bog nicht ab und blieb kurz vor der gegenüberliegenden Wand stehen, ehe er tief und rasselnd Atem holte, sich umwandte und eine zierliche Frau an sich drückte, die ihm gefolgt war. Er weinte nicht, er blieb stumm ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, denn es stand fest, dass sie genug Tränen für sie beide vergießen würde.
Der Turm kippte und von da an nahm das Schicksal seinen lauf.


Seth sah Ryan von der Seite her misstrauisch an: „Ich weiß was du jetzt denkst..“ Er spielte wohl auf sein kleines Mistgeschick mit Summer Roberts von vorhin an, das ihm noch immer die Röte ins Gesicht trieb.
Der andere seufzte schwer und lenkte den Wagen die Auffahrt des Cohen Anwesens hinauf, als ihm ein stechender Schmerz in der rechten Hand die Zähne zusammenbeißen ließ. „Glaub mir“, er dachte an die Scherben, die nur zu gut sein Leben zu symbolisieren schienen. „Das weißt du nicht.“

Leben heißt Leiden.
Wer auch immer zuerst zu dieser Feststellung gekommen war, musste gewiss ein sehr weiser Mensch gewesen sein. Kim ging, immer noch zitternd in die Knie und begann in dem Schrank unter der Küchenspüle nach etwas brauchbarem zu greifen. Sie schloss die Augen und versuchte sich nur an diese eine Aufgabe festzuklammern, als sich ihre bebenden Finger um den schmalen, geschmeidigen Hals einer Flasche legten.

Abend

„Ist alles Ok?“, Kirsten ließ ihren Adoptivsohn auf der heimatlichen Couch im Wohnzimmer zusammenschrecken, als er gerade mit dem Daumen vorsichtig über den hauchdünnen Kratzer strich, der sich auf der Innenseite seiner einen Hand vom Daumen bis zum Arm erstreckte. Es tat nicht weh und doch zuckte er bei dieser Berührung immer wieder plötzlich zusammen.
„Ja“, antwortete er nun und bedeckte die Verletzung, indem er die Finger ineinander verschränkte. Er sah zu Mrs. Cohen auf, als diese sich mit wissendem Gesichtsausdruck vor ihm aufbaute und er erkannte seinen Fehler. Er hätte wissen müssen, dass eine Mutter niemals hinters Licht geführt werden konnte, auch wenn es bisher nur dreieinhalb Jahre gewesen waren, die sie verbanden. Doch genauso wie sie ihn in und auswendig zu kennen schien, so wusste auch er sich aus einer solchen Situation zu winden. „Wann müssen wir los?“
Kirsten legte kurz die Stirn in nachdenkliche, oder sogar leicht verärgerte Falten, ehe sich ihre Züge entspannten und sie ihren Blick zu der Uhr hin schweifen ließ, die ihr Handgelenk zierte. „Bald“, sie sah nicht auf, als sie nun weitersprach und Ryan hatte das unangenehme Gefühl, dass etwas nicht stimmte und er meinte sogar zu erkennen, wie sich Blesse in das hübsche Gesicht schlich und Angst ihre Glieder empor kroch. „Du solltest dich fertig machen und Seth...“
„Er will später nachkommen“, fiel ihr Sandy ins Wort, der wohl gerade erst seinem Sohn einen Besuch abgestattet hatte. Eine blassblaue Krawatte hing schlaff um seinen Hals, doch hatte er sich bereits in den rabenschwarzen Anzug gekleidet. Man konnte deutlich die Hektik spüren, die an ihm haftete.
Ryan erhob sich, nickte dem Ehepaar kurz zu und verschwand, jedoch nicht ohne noch aus den Augenwinkeln wahrzunehmen, wie Mrs. Cohen zu ihrem Mann eilte und mit erstaunlichem Eifer an ihm herumzuzupfen begann, wie sie versuchte Perfektion zu schaffen, ganz so, als müssten sie sich vor den Augen eines anderen beweisen oder aber mit einem tadellosen Aussehen ihre Sünden verdecken.

„Bist du high?“, war Wills erste Frage, als Kim an ihm vorbei kam und ihm ein strahlendes Lächeln schenkte, wobei sie sich verhalten kichern abmühte, ihr Kleid vom Haken zu bekommen. Sie begann lauthals zu lachen, als könnte sie sich keine komischere Situation vorstellen, als gegen die Schachtel voller Handschuhe zu torkeln, die mit Sicherheit noch vor wenigen Sekunden nicht existiert hatte und wunderte sich nur kurz darüber, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Der Junge verzog das Gesicht, als sie sich an seine kräftigen Schultern klammerte um nicht umzukippen. „Bist du betrunken?“, erkundigte er sich nun, als sie ihm ihren Atem entgegenblies.
„Jep“, stimmte Kim munter zu. „Sie mich nich so an al – alsch ob du meine Mum wärscht“, nuschelte sie und trat dabei entrüstet einen Schritt zurück, was sich schnell als Fehler entpuppte. „Sollte sich das drehn? Ich mein – das alles“, brachte sie noch leicht verwirrt hervor, ehe sie mit dem Hintern voran auf dem Boden landete und ihr plötzlicher Schmerz die Tränen in die Augen trieb. „Autsch“, beschwerte sie sich und sah sich unsicher nach dem Übeltäter um, den es nicht gab.

Justin wusste, dass sie fallen würde, ehe es tatsächlich geschah. Er ließ eine verdutzte Kaitlin ganz in weiß gekleidet zurück, übersprang einen Stapel Kisten, zwängte sich an Gleichaltrigen vorbei und kam zu spät.
Sein forschender Blick huschte von Kim, die auf dem Boden zu liegen gekommen war, zu Will, der nur danebenstand, nicht sicher was zu tun war.
„Was hast du getan?“, fuhr Blunt den anderen aus dem ersten Impuls heraus an, packte das Mädchen vorsichtig jedoch bestimmt an beiden Händen und zog sie so wieder auf die Füße. Er stützte sie, als ein unsicherer Schritt ihrerseits sie beinahe erneut das Gleichgewicht verlieren ließ und erkannte trotz allem, die wärmende Nähe, ihren Körper an seinen gelehnt.
„Ich habe gar nichts getan“, zischte Tutt entrüstet zurück, jedoch bemüht nicht allzu laut zu sprechen, da sich bereits eine Hand voll Neugieriger um die drei versammelt hatte und sich ein Tuscheln immer weiter ausbreitete und das summende Geräusch der vielen Stimmen anschwoll wie ein immer näher kommender Bienenschwarm. „Sie ist betrunken.“
Das war etwas, das man Justin nicht erst zu erklären brauchte.
„Mir geht’s gut!“, rief Kim in jenem Moment lauthals in die Runde, schob den Jungen an ihrer Seite von sich, torkelte rückwärts und grinste stolz, als sie trotz allem nicht ein weiteres Mal umkippte. „Mir geht’s gut“, murmelte sie erneut, winkte fröhlich mit der einen Hand, als wäre sie eine Königin die ihr Volk entließ und stolperte geradewegs durch einen zugezogenen Vorhang in eine Umkleide hinein. „Oh, interessante Innenausstattung...“
Justin wollte ihr schon hinterhereilen um weitere, schwerwiegendere Unfälle zu verhindern, als er auch schon zurückgehalten wurde. Kaitlin trat neben ihn und schien plötzlich viel zu nah. „Was ist hier los?“
„Kann mir jemand mein Kleid geben?“, beschwerte sich eine lallende, scheinbar unsichtbare Stimme, welche die darauffolgende Stille heraufbeschwor, in der alle den Atem anzuhalten schienen, alle bis auf Kimberly Brown: „Bitte?“

Seth hörte wohl, wie die Tür ins Schloss fiel, die vertrauten Stimmen verklangen und ein Auto brummend startete, ehe es langsam die Auffahrt herunterrollte und immer leiser werdend verschwand. Er durchschritt sein Zimmer, stellte sich ans Fenster, verschränkte dabei die Arme vor der Brust und schreckte im nächsten Moment zusammen, als Summer Roberts ihn mit bittenden Worten herumfahren ließ: „Kannst du mich mitnehmen?“
„Klar“, er schluckte. Wie hatte er ihre Schritte auf der doch teilweise knarrenden Treppe überhören können? Er ging an ihr vorbei, streifte ihre elektrisierende Nähe und da fiel es ihm wieder ein: Sie war ein Engel – dem war er sich schon immer sicher gewesen – und solche Geschöpfe vermochten lautlos zu erscheinen. Er fragte nicht nach, was sie dazu getrieben hatte plötzlich in seinem Zimmer zu stehen, sondern mäßigte seine Schritte, bis sie ihn eingeholt hatte und neben ihm einherging, sodass sich ihre Arme hier und da streiften und sie so den Abstieg die Treppe hinunter begannen.
„Das heute Morgen..“, begann Roberts wobei ihr Blick kurz seinen Körper abtastete, um dann sofort wieder abzuschweifen, als er sich ihr zuwandte.
„Das ist nicht passiert“, versicherte Cohen, im Bemühen nicht die Beherrschung zu verlieren, als er erkannte wie seiden und dunkel ihr Haar doch war.
„Findest du ich übertreibe?“, da war es, sie hatte die Frage tatsächlich laut ausgesprochen und ließ sie unbeantwortet zwischen ihnen stehen. „Ich meine, die ganze Sache mit dem langsam Angehen...das ist doch nicht übertrieben.“
„Nein“, erwiderte Seth und doch nur, weil sie auch nichts anderes hören wollte.
Summer nickte knapp: „Das dachte ich mir schon.“ Sie atmete tief durch und trat synchron mit Seth die letzte Stufe hinunter, wobei die beiden wie angewurzelt stehen blieben und die Tür fixierten, die ihr Ziel darstellte.
Sie sagten nichts oder gaben sich irgendein Zeichen, sie verwendeten eine ganz andere Geheimsprache, die nur sie verstehen konnten, als sie plötzlich weitergingen, mit jedem Schritt schnellerwerdend, sodass es zu einem Wettlauf auszuarten schien, bei dem sie immer wieder zu dem jeweils anderen fast ein wenig verstohlen hinsahen und wo es einzig und allein darum ging, dass sich ihre Blicke nicht trafen.
Und als sie nun schon gedacht hatten, an ihrem Ziel angekommen zu sein, da taten sie ihn doch noch: Den fatalen Fehler.
Beide griffen sie nach dem Türgriff, wobei Seths auf Summers Hand zu liegen kam und beide starrte sie sich wie elektrisiert an, als könnten sie es kaum fassen.
Stille – in der sie blitzschnell überlegten, sich ihre Gedanken überschlugen und sie sich bemühten eine Entscheidung zu fällen.
„Das Debüt kann warten“, brachte Summer schließlich recht atemlos hervor und drückte ihren Freund einem plötzlichen Impuls Folge leistend an die gegenüberliegende Wand. Ihr heißer Atem streifte bereits sein Kinn, als sie noch einmal Inne hielt: „Meinst du nicht?“
Seth überlegte nicht lange, drückte sie an sich und küsste sie, weil Worte ihm im Moment unmöglich schienen, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Und somit hatte er wohl eine recht zufriedenstellende Antwort abgeliefert.

Es war viel zu eng. Ja, dieser riesige Saal war eindeutig zu klein für Ryan Atwood, dessen Blicke sowie Gedanken von einem Mädchen an der Bar zum anderen an einem einsamen Tisch sitzenden hin und her schweiften. Nie hätte er gedacht, dass nicht Marissa diejenige war, die sich das Glas nachfüllen ging.
Er wusste, dass er eine Entscheidung fällen musste, es schien sogar seine Pflicht zu sein, und doch hatte er keine Ahnung was zu tun war. Oder wusste er es doch? War er nur zu feige sich einzugestehen, dass er sich schon längst entschieden hatte?
Auch diesen Gedanken verschob er schnell auf ein anderes Mal und heftete sich stattdessen an Sandy und Kirsten, die eine unheimliche Stille zu umgeben schien.

„Sie hat was?“, fuhr Jimmy entgeistert auf und sah die drei vor ihm forschend an.
„Tequila“, sagte Will nur und nickte bekräftigend, als er sich an Kims Versuch erinnert fühlte, bei dem sie erst kürzlich ein Lied trällern wollte und ihn dazu aufgefordert hatte mitzumachen, da es doch ein Duett sei. Eines stand nach dieser ganzen Sache dann auf jeden Fall fest: Singen war auf keinen Fall eine ihrer Stärken.
„Sie scheint also tatsächlich zu unserer Familie zu gehören“, warf Kaitlin recht trocken ein und verschränkte leicht verärgert die Arme vor der Brust, die bis zu den Ellbogen in strahlend weißen Handschuhen steckten.
„Ok“, Mr. Cooper schien die letzte Bemerkung seiner Tochter lieber zu überhören und versuchte nun seine Gedanken neu zu ordnen, während er erneut in die Runde sah. „Wo ist sie jetzt?“
„Ich hab ihr gesagt, sie soll sich nicht vom Fleck bewegen“, versicherte Justin sofort und deute hinter sich auf einen Stuhl, knapp neben der Umkleide. „Sie ist...“, er stockte als er Wills aufgerissene Augen und Jimmys verwirrten Blick bemerkte. „...was?!“ Mit klopfendem Herzen fuhr der Junge herum, ahnte er doch bereits, was ihn erwarten würde. Und tatsächlich, der Platz war leer und als er den Raum um sich her hektisch mit den Augen abtastete, hallte ein einziges Wort immer wieder in seinen sehr einseitigen Gedanken wieder: Nein – Nein – Nein. Er starrte die anderen an und brachte nur mühsam hervor: „Sie ist weg.“

Kim riss ein volles Glas an sich, wobei sie die übrigen von dem silbernen Tablett fegte, das ein verdutzter Kellner in Händen hielt, und leerte es mit einem Zug, wobei sie gar nicht zu bemerken schien, dass das Klirren in der Stille, um welche die Veranstalterin zuvor gebeten hatte, jeden im Saal herumfahren ließ.
Das Mädchen ließ das Glas fallen, sodass es sein Schicksal mit den übrigen teilen konnte und stolperte anschließend zur Bühne hoch, jeder Schritt schien den gesamten Raum auszufüllen, doch es war ihr egal. Was machte es schon, dass sie angestarrt wurde, als wäre sie verrückt – mal ehrlich, vielleicht war sie das sogar.
Sie ging schwankend, jedoch unglaublich bestimmt auf das Mikrofon zu – obwohl sie sich nicht sicher war, welches von beiden sie denn nehmen konnte – und nahm verschwommen Kirsten und Sandy wahr, die wie angewurzelt auf ihren Stühlen nahe der Bühne saßen. Sie hörte hinter sich Stimmen laut werden, die nach ihr zu suchen schienen und griff durch das erste Mikrofon hindurch – was sie nicht sonderlich zu überraschen schien – nach dem zweiten, dass sich sehr echt anfühlte.
„Meine Damen und Herren“, begann sie und kicherte kurz, als sie ihre eigene Stimme um ein vielfaches lauter vernahm. „Ich wollte mich nur noch mal bedanken“, lallte sie weiter, wobei sie mit jedem Wort ernster wurde. „Dass meine Eltern es doch noch geschafft haben an diesem wichtigen – wichtigen Tag zu kommen.“ Die wenigen, die von dem tragischen Tod der Mutter und des Vaters wussten, sahen sich entgeistert an.
Ein Raunen ging durch die Menge, als Justin plötzlich hinter Kim trat und einen vorsichtigen Versuch unternahm, sie mit sich zu ziehen. Doch er hatte nicht mit dem Zorn einer Betrunkenen gerechnet. „Was soll’n das?“, murmelte sie anfangs träge, ehe ihre Stimme in ein unkontrolliertes Kreischen überging. „Lass mich!“ fuhr sie ihn an, schlug mit Armen und Beinen um sich, als sie jemand an der Taille packte und brachte somit mit zwei gezielten Schlägen Will und Justin außer Gefecht, die - sich krümmend - zu Boden gingen, was wiederum Jimmy auf Abstand gehen ließ, der es nun mit beschwichtigenden Worten versuchte.
„Meine Eltern,...“, fuhr Kimberly unbeirrt fort, als wäre sie nicht vorhin unterbrochen worden und überhörte somit hartnäckig Mr. Cooper. „...die hier und jetzt in diesem Raum sitzen. Wirklich – das isch wirklich rührend“, sprach sie weiter und ein plötzlicher Stimmungsumschwung trieb ihr Tränen in die braunen Augen. „Wirklich – Kirsten und Sandy Cohen“, sie begann recht munter zu klatschen, während alle anderen im Saal den Atem anzuhalten schienen und die Luft um sie her knisterte. „Gute Arbeit! Fast 16 Jahre, ist euch niemand auf die Schliche gekommen!“
Sandy, kalkweiß im Gesicht, griff unter dem Tisch nach der Hand seiner Frau, die sich kalt und zerbrechlich anfühlte. Jimmy schlug sich eine Hand vor den Mund und schüttelte unverwandt den Kopf, während ein weiteres Mal in seinem Leben eine Welt für in zusammenbrach.
„Oh“, setzte Kim noch schnell zum Todesstoß an. „Und Marissa – herzlichen Glückwunsch.“ Sie reckte eine Hand empor und versuchte stirnrunzelnd herauszufinden, welcher von den Fingern wohl der Daumen sein mochte. „Zu dem Baby.“
Reden ist Silber – Schweigen ist Gold.

Episode 1: Portland
Episode 2: Der Abend, die Nacht und der Morgen danach
Episode 3: Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Episode 4: Entweder / Oder

Hauptcharaktere
Seth Cohen
Sandy Cohen
Kirsten Cohen
Julie Cooper-Nichol
Jimmy Cooper
Marissa Cooper
Kaitlin Cooper
Ryan Atwood
Taylor Townsend
Kimberly Brown
Justin Blunt
Will Tutt
Chili
Neil Roberts
Summer Roberts

Nebencharaktere
Oliver Trask
Antworten

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