When did your heart go missing? [Gossip Girl FF|Dan&Serena]

Das Forum für aufstrebende Künstler und Autoren.
Antworten
TheOCPudding

When did your heart go missing? [Gossip Girl FF|Dan&Serena]

Beitrag von TheOCPudding »

Vorwort: Mit Before Gilmore komm ich einfach nciht weiter und The OC Alternative ist ja inzwischen eine virtuelle Serie geworden; Also: in meiner kleinen Reihe der Paar-FFs habe ich mich entschieden zuerst mal Darena zu nehmen. Hoffe sie gefällt euch.

Erklärungen: Ich schreibe in der Ich-Person Gegenwart. Beide sind 25. Zu ihrer Vergangenheit möchte ich ab und zu Rückblicke einbauen. Ich wechsle mit jedem Teil die Perspektive.

Story: Ich möcht nicht zuviel verraten ;) Es geht um Dan und Serena lol Und das ganze dreht sich wohl so ziemlich um diesen Satz:
Was wenn man ALLES hatte und ALLES verliert?

Also LOS!

WHEN DID YOUR HEART GO MISSING?

TEIL 1: The Wake Up [SERENA]

Zu oft gab es Zeiten in meinem Leben, in denen ich durch die Hölle ging. Dinge, die ich gerne anders gemacht hätte. Entscheidungen, die ich lieber nicht getroffen hätte. Situationen, in denen ich mich selbst kaum ausstehen konnte.
Heute, mit 25, habe ich jedoch trotzdem das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Endlich.

Als das eindringliche Piepsen des digitalen Weckers meine Träume stört und mich aus dem Schlaf reißt, vergrabe ich als erste Reaktion das Gesicht murrend in meinem viel zu weichen Kissen. Als dieses Ding auf meinem Nachtschrank jedoch offensichtlich nicht von selbst zur Ruhe kommen will, sehe ich mich gezwungen träge den Kopf zu heben, den einen Arm auszustrecken um dem nervenaufreibenden Geräusch selbst ein Ende zu bereiten und mich schließlich im Bett aufzusetzen.
Ich fahre mir seufzend mit beiden Händen durch das lange blonde Haar, welches noch wirr und unfrisiert nur zögernd durch meine Finger gleitet. Dann stelle ich mit einem schnellen Blick auf die aufgewühlte Bettwäsche neben mir fest, dass er bereits aufgestanden ist. Ich schiebe die Decke von mir, schwinge die Beine über den Bettrand, erhebe mich schließlich und schlürfe auf nackten Füßen über den dunkelblauen Teppichboden aus dem Schlafzimmer und einen Gang entlang, ehe ich schließlich das geräumige Bad erreiche und mich mit zusammengekniffenen Augen im Spiegel über dem Waschbecken betrachte. Die Augen gerötet, Abdrücke des Kissens auf der rechten Wange. Ich trage ein altes, braunes T-shirt von ihm und seine rotkarierten Shorts.
Schnell drehe ich den Hahn auf und klatsche mir eiskaltes Wasser ins Gesicht. Ich nehme eine Bürste und fahre damit mit drei schnellen Bewegungen durch mein Haar, als ich ein mir vertrautes Geräusch vernehme, welches mich augenblicklich aus dem Bad lockt. Beinahe lautlos schleiche ich zu einer anderen, nicht weit entfernten Tür und öffne diese vorsichtig ohne zu klopfen.
Da sitzt er. Wie immer ist er so vertieft in sein Tun, dass er mich nicht bemerkt. Seine Finger fliegen schnell über die Tastatur. Sein Gesicht spiegelt seine Konzentration nur zu gut wieder. Er sitzt mit dem Rücken zu mir an seinem Computer und ich trete an ihn heran und lege ihm beide Hände über die Augen. Sofort legt er seine Hände auf die meinen, doch er schiebt sie nicht weg.
Ich beuge mich zu ihm nach vor. „Dreimal darfst du raten wer ich bin“, flüstere ich ihm geheimnisvoll wie ich bin ins Ohr. „Und die ersten beiden Male zählen nicht.“
Ein Lächeln umspielt seine Lippen. „Hm“, er runzelt scheinbar nachdenklich die Stirn. „Chuck, bist du’s?“
„Daniel Humphrey!“, protestiere ich laut und reiße empört die Arme hoch. „Wie kannst du es wagen?“
Er springt auf, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst sanft meine Stirn. „Schon auf?“, fragt er verwundert, meine Worte ignoriert er gekonnt. Er kennt mich und weiß, dass Schlafen meine geheime Leidenschaft ist.
„Der Wecker war noch gestellt“, ich verdrehe demonstrativ die Augen. „Und das am Sonntag!“
„Mein armes Mädchen“, sagt er neckend und küsst mich erneut, dieses Mal auf die Lippen.
Ich hätte ihn am liebsten an mich gezogen und nicht mehr losgelassen, doch dann spähe ich über seine Schulter auf den flimmernden Bildschirm. „Wie geht’s voran, du großer Autor?“
„Ich denke bis zum Abgabetermin bin ich fertig“, weicht er schnell aus. An seine Bücher lässt er niemanden ehe diese vollendet sind, nicht einmal mich. Um weiteren Fragen auszuweichen beugt er sich zu meinem noch flachen Bauch herab, geht dabei beinahe in die Knie, schieb das braune T-shirt hoch und küsst meine Haut knapp über dem Nabel. Es kitzelt ein wenig und ich lache kurz auf.
„Und wie geht es klein Matty?“, fragt er während er sich erhebt und seine Arme um mich legt. „Oder klein Allie?“
„Ihm oder ihr geht’s soweit gut“, gebe ich Auskunft, doch sogleich verziehe ich schmollend den Mund. „Aber wer weiß . . . wenn Mummy nicht bald ihr Frühstück bekommt . . .“
„Daddy ist schon unterwegs“, versichert Dan.
Er lässt mich los und ist schon an der Tür, als ich ihn noch einmal zurückhalte: „Dan!“
Er dreht sich um und sieht mich mit hochgezogenen Brauen abwartend an: „Ja?“
„Mummy und Daddy – wer hätte das gedacht, hm?“, ich lächle.
Nie war ich glücklicher.
Und er lächelt auch.
TheOCPudding

Re: When did your heart go missing? [Gossip Girl FF|Dan&Serena]

Beitrag von TheOCPudding »

TEIL 2: Everything You Ever Wanted [DAN]

Sie folgt mir die Treppe hinunter in die geräumige Küche, die ohne Zwischenwand an das Wohnzimmer mit seinem einladend wirkendem, weißen Sofa, den Regalen, vollgestopft mit Büchern, die wir mehr oder weniger einmal in Angriff genommen hatten und natürlich dem Fernseher. Durch eine große Glastür gelangt man auf eine mit ziegelroten Steinen gepflasterte Terrasse und dahinter wäre normalerweise der, von Raureif überzogene, silbern glitzernde Rasen zu erkennen, doch schon seit einigen Tagen, versperrt ein Riese von einer Tanne die Sicht. Seine immergrünen Äste sind noch ungeschmückt. Kein Wunder: Weihnachten steht noch lange nicht vor der Tür. Ich hege sogar den Verdacht, dass wir die ersten Verrückten weit und breit sind, die sich ihren Baum bereits angeschafft haben. Auch hoffe ich, dass die Nadeln nicht schon vor den Festtagen herabfallen, wie welke Blätter im Herbst.

Ich erinnere mich noch lebhaft an den Tag, an dem wir uns aufgemacht haben, um unseren Baum zu ergattern. Es war früh. Ich saß an meinem Buch, tippte Sätze, die mir plötzlich in den Sinn kamen, als ich erwachte und war sicher, sie würde noch tief und fest schlafen, wie immer. Als ich schließlich auf die Digitaluhr mit ihren blinkenden, giftgrünen Zahlen sah, erkannte ich, dass es nun auch für Serena Zeit war aufzustehen, um ihre Arbeit im Hotel anzutreten. Ich stehe also auf, jedoch nicht ohne zuvor noch die so eben geschriebenen Zeilen zu speichern, und gehe in unser Schlafzimmer um sie so schonungsvoll wie möglich zu wecken, da ich sehr wohl von ihrer morgendlichen Übellaunigkeit weiß.
Doch sie lag bereits wach und vollständig angezogen auf ihrer Seite des Bettes. Sie trug einen dunkelgrünen Pullover und einfache Jeans und ich musste mir wieder einmal eingestehen, dass sie sich genauso gut einen braunen, alten Kartoffelsack überziehen könnte – ich würde sie trotzdem für wunderschön befinden. Serena hatte die Augen weit aufgerissen und starrte, wohl in Gedanken versunken an die Decke; die Hände waren auf ihrem Bauch gefaltet, ihre Füße waren nackt.
„Hey mein Mädchen. Schon auf?“, ich war überrascht, als sie auf meine Worte hin nicht etwa mürrisch und schlaftrunken konterte, sondern sich nur langsam aufsetzte und strahlte. Mir wurde warm ums Herz.
„Lass uns einen Ausflug machen“, sagte meine Frau aus heiterem Himmel und griff nach einem Paar dicker, grauer Socken. Es war bereits kalt, wenn man raus gehen wollte.
Entgeistert starrte ich sie an, überzeugt, ich hätte sie falsch verstanden. „Einen Ausflug“, wiederholte ich ungläubig. „Und die Arbeit..?“
„Kann warten“, versetzte sie gutgelaunt, sprang auf die Füße, ging zu mir hinüber und nahm mich bei der Hand um mich hinter sich her die Treppe hinunter und zur Eingangestür hinzuziehen.
„Bist du sicher?“, sie war noch nie zu spät im Hotel erschienen.
Doch sie lachte nur, nahm meinen gestreiften Schal vom Hacken und legte ihn mir führsorglich um den Hals, ehe sie mir meine Jacke reichte und dann in die ihre schlüpfte.
Plötzlich mitgerissen von einer solchen Lebensfreude, folgte ich ihr ohne weitere Wiederworte nach draußen zu unserem gemeinsamen Wagen. Eisige Kälte ließ mich für einen kurzen Moment frösteln, unser beider Atem zeigte sich in kleinen, weißen Wölkchen. Dann setzte ich mich hinter das Steuer – sie nahm neben mir Platz und rieb die klammen Hände aneinander.
„Ich hoffe wir bekommen dieses Jahr Schnee“, meinte sie, ganz so als hätte sie den eigentlichen Grund unseres plötzlichen Aufbrechens bereits vergessen. Doch als ich nicht gleich den Schlüssel herumdrehte, um das Auto zu starrten, blitzten ihre blauen Augen wieder freudig auf. „Na los“, drängte sie. „Lass uns fahren.“
Und wir fuhren – eine ganze Weile wusste ich nicht wohin; sie, wie ich vermutete, auch nicht. Ich fragte sie bei jeder Kreuzung und jeder roten Ampel, an der wir halten mussten. Ich fragte nach dem Wo und dem Warum. Sie gab nur kurze Antworten, die mir nicht weiterhalfen. Und immerzu lächelte sie, strahlte von innen heraus und steckte mich schließlich an, sodass wir beide breit grinsend und hier und da fröhlich lachend in unserem Wagen saßen und nirgendwohin fuhren.
Schließlich berührte sie sacht meinen Arm: „Wir sind da.“
Ich sah mich um. Wir waren bei einer kleinen Baumschule angelangt. Winzige Setzlinge eiferten ihren größeren Artgenossen nach, ein altes Schild aus Holz wies auf den „Christbaum-Verkauf“ hin. Ich parkte den Wagen im grauen Kies vor dem Eingang und wir stiegen zur selben Zeit aus.
Noch ehe ich mich über unser Ziel wundern konnte, rannte Serena bereits voraus. Wie ein kleines Kind, dass über den Meeresstrand läuft und nach Muscheln Ausschau hält, so ging auch sie suchend durch die Baumreihen, berührte hier einen mit grünen Nadeln bestückten Ast und starrte dort zur Spitze eines besonders hochgewachsenen Exemplars hinauf; und dazu stieß sie kleine Freudenlaute aus und rief mir, der ich ihr langsam und unsicher gefolgt war, Sätze wie „Sieh nur, Dan!“ oder „Na komm schon. Mach nicht so ein dummes Gesicht!“ zu.
Schließlich holte ich sie ein und sie nahm meine Hand in die ihre und zusammen schlenderten wir nun gemächlich die vielen kleinen Wege entlang. Unter jedem Mistelzweig, den sie entdeckte, blieb sie abrupt stehen, küsste mich auf die Wange, die Stirn, die Spitze meiner Nase, auf den Mund. Das Fragen hatte ich längst aufgegeben, langsam ließ ich los, ließ mich von ihre Freude davontragen und wusste dennoch nicht wieso.
Endlich schien sie gefunden zu haben, wonach sie suchte. Sie legte den Kopf in den Nacken, betrachtete den auserwählten Baum von oben bis unten. Sie stand mit dem Rücken zu mir, ihr langes, blondes Haar viel in leichten Wellen über ihre Schultern; am liebsten wäre ich nach vor getreten, um sie in den Arm zu nehmen, um mit meinen Lippen über die weiche, duftende Haut ihres Nackens zu streichen. Doch ich blieb abwartend stehen und betrachtete sie interessiert.
„Der da“, sagte sie schließlich und deutete dabei auf das Ungetüm vor uns.
„Der passt niemals in unser Wohnzimmer“, wiedersprach ich automatisch. „Der ist zu groß.“
„Ich möchte ihn aber“, beharrte sie, wohlwissend, dass ich ihr nichts abschlagen konnte.
Seufzend gab ich mein Einverständnis, als sie sich plötzlich mir zuwandte, die Arme um ihren schlanken Körper geschlungen und ganz so, als hätte sie nur auf diesen Moment gewartet, verkündete, was sie so lange für sich behalten hatte:
„Ich bin schwanger.“
Ich starrte sie einen Moment fassungslos an, nicht sicher, was ich darauf erwidern sollte. Doch dann streckte ich meine Arme nach ihr aus, drückte sie an mich, Tränen des Glücks in den Augen und sagte:
„Weißt du was? Ich kaufe dir jeden Baum, den du willst.“ Jeden verdammten Baum.

Und nun stehe ich hier, betrachte unseren Baum, der nicht in unser Wohnzimmer passt.
Hinter mir steht meine Frau. Sie hält zwei Gläser mit Orangensaft in den Händen: „An was denkst du?“
„An Nichts“, winke ich schnell und automatisch ab. Doch dann besinne ich mich eines Besseren: „An Alles. An uns . . . drei.“
Zuletzt geändert von TheOCPudding am 13.09.2008, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
maca

Re: When did your heart go missing? [Gossip Girl FF|Dan&Serena]

Beitrag von maca »

Super eine GiG FF!
Also das S&D verheiratet sind und ein Kind erwarten gefällt mir sehr. Bin gespant wie es weiter geht.
TheOCPudding

Re: When did your heart go missing? [Gossip Girl FF|Dan&Serena]

Beitrag von TheOCPudding »

Hey FB! :) Vielen Dank! Hier ein neuer Teil ;)

TEIL 3: He Is Chuck Bass [SERENA]

Gestern haben wir es gesehen.
Es war nicht mehr als ein kleiner, schwarzer Punkt. Doch es wächst, ein zweites Herz, welches in mir schlägt.
Dan hielt meine Hand, er ließ sie einfach nicht mehr los.

Ich stehe in der Küche und wasche den Salat - grüne, frische Blätter - als jemand an der Tür um Einlass bittet.
„Ich komme!“, rufe ich, lege nieder, womit ich noch vor kurzem Beschäftigt war und versuche mich zu erinnern, ob wir jemanden erwarten. Ich wische die feuchten Hände an meiner Jeans ab, eile zum Hauseingang und öffne.
Ohne ein Wort der Begrüßung stürmt Blair an mir vorbei, eilt wie selbstverständlich ins Wohnzimmer und lässt sich auf das Sofa fallen; die einzigen Worte, die sie mir im Vorbeigehen hinwirft: „Wir müssen reden. Sofort.“
Ich folge ihr mit weit weniger Elan. Ich hätte es ahnen müssen – es war Zeit für „meine-beste-Freundin-und-die-Liebe-Runde-...ähm“ (ich habe aufgehört zu zählen). Schon seit Jahren läuft es nach dem gleichen Schema ab: Chuck – Junge, dessen Name mir entfallen ist – Chuck – Namenloser – Chuck... Es ist eine Liste die kein Ende kennt. Und immer wenn Chuck sie sitzen lässt, Chuck ihren neuen Liebhaber verscheucht oder aber sie etwas an ihren Verehrern auszusetzen hat, nun, dann bin ich es, bei der sie sich beschwert. Gründlich.
Mit einem resignierten Seufzer setze ich mich neben sie und warte ab, wohlwissend, dass auch nur ein einziges Wort von mir, als egoistisch gewertet werden würde.
Ein Glück, dass Blair immer gleich zur Sache kommt: „Er ist ein Idiot. Ich meine, würde man ihn einem IQ-Test unterziehen, so könnte er sich nicht einmal mit einem Staubkorn messen. Er ist Dreck, letzter Abschaum, aber Gott – der kann küssen!“
Ich blicke überrascht auf und nutze den Moment, in dem selbst eine Waldorf mal Luft holen muss: „Warte, von wem reden wir hier?“ Ich versuche mich stirnrunzelnd an einen Namen zu erinnern: „Gerry?“
„Larry“, versetzt sie schnippisch und vollführt anschließend mit der einen Hand eine Geste, als wolle sie ein lästiges Insekt verscheuchen. „Aber der ist Schnee von Gestern.“
Also ein Chuck-Tag.
Plötzlich fällt meine Freundin in sich zusammen. Eine andere Beschreibung gibt es dafür nicht: sie wirkt kleiner, verletzlicher, müder. Ich ringe nach Worten, weiß jedoch nicht, was ich sagen soll; tatsächlich bin ich sprachlos bei dem Anblick, der sich mir hier bietet: Blair Waldorf, ein Häufchen Elend.
„Ich habe etwas wirklich, wirklich dummes getan S“, fährt sie schließlich scheinbar nach einer halben Ewigkeit fort.
Ich bekomme Angst. Bilder huschen an meinem inneren Auge vorbei: Betrug, Drogen, ein Unfall, ein Verbrechen.
„Weiß du noch“, meint sie unvermittelt und ich zwinge mich auf die von ihr gesprochenen Worte zu konzentrieren. „Damals in der High School?“, ein flüchtiges, wehmütiges Lächeln, dann werden ihre Mundwinkel, wie von schweren Gewichten nach unten gezogen. „Nate und ich waren so gut wie verlobt. Alles war geplant: der perfekte Mann, Hochzeit, Haus, Kinder“, ein bitteres Lachen. „Absurd, jetzt daran zu denken.“
Automatisch bedrängen mich die Bilder aus der Vergangenheit, längst vergessene Zeiten, Erinnerungen, gute wie schlechte, in einigen suche ich vergebens nach Dan – merkwürdig, dass er nicht von Anfang an bei mir war.
„Und jetzt sie dich an!“, sie lässt ihren Blick durch den Raum schweifen. „Sie dir das alles an! Du hast den Mann, das Haus, das Kind. Du hattest eine wundervolle Hochzeit...“
„Ich hätte mich vor Nervosität beinahe in den Brautstrauß übergeben“, erinnere ich mich nur zu gut. „Kaum zu glauben, dass ich es schließlich bis zum Altar geschafft habe.“
Ein ungeduldiges Schnippen ihrer Finger der rechten Hand unterbricht mich, sie sitzt wieder aufrecht: „Ich wollte das alles.“ Trotzig schiebt sie das Kinn vor und mit altem Stolz in der Stimme kommt sie schließlich auf den eigentlichen Grund ihres überraschenden Besuchs: „Ich habe ihn gebeten mich zu heiraten.“
„Chuck?!“, ich starre sie schockiert an. „Chuck Bass?“
„Wie viele Chucks kennen wir denn noch?“, fragt sie gereizt zurück, atmet tief durch und faltet die Hände sittsam im Schoß, wohl um zu verbergen, dass diese schon einige Zeit wie Espenlaub zittern.
„Was hat er gesagt?“
„Nichts“, sagt sie und mit diesem Wort scheint die Mauer zu brechen, die sie um ihre Gefühle errichtet hat; eine einzelne Träne sucht sich ihren Weg durch das perfekt aufgelegte Make-up, sie beißt sich auf die Unterlippe um ein Schluchzen zu unterdrücken. „Der Feigling ist auf und davon. Hat den nächsten Flieger nach wer-weiß-wohin genommen.“ Sie kramt in ihrer teuren Handtasche, die sie neben sich abgelegt hat und holt ein Taschentuch hervor, in das sie sich geräuschvoll schnäuzt. „Wie konnte ich nur so blöd sein? Immer wieder bin ich auf ihn hereingefallen“, sie schüttelt mit einem ungläubigen Ausdruck im hübschen Gesicht den Kopf. „Immer wieder dachte ich: jetzt hast du’s Blair. Ich war mir sicher, es würde klappen – jedes verdammte Mal. Aber er ist, er ist einfach...“
„Chuck Bass“, vollende ich wissend den Satz und nehme mir im selben Moment vor, meinem Stiefbruder den Hals umzudrehen, falls ich ihn je wiedersehe.
Nachdenklich betrachte ich meine beste Freundin und frage mich wie es wohl ist, ewig nach der Liebe zu suchen, die ich so mühelos gefunden hatte.

„Er ist ein Arsch“, verkündet Dan, als ich ihm beim Mittagessen von der vorangegangenen Unterhaltung erzähle, und es ist nicht das erste Mal, dass er Chuck als einen solchen bezeichnet.
Ich nicke zustimmend und stochere lustlos und ohne jeden Appetit mit meiner Gabel in dem Gemüse, das als Beilage zu den Lungenbratenstückchen dient. Ein Blick auf meinen Mann und ich erkenne, dass auch er keinen Hunger zu haben scheint.
Schließlich schiebt er den Teller von sich und räuspert sich. Er ist nervös, das erkenne ich sofort.
„Will hat angerufen.“
Ich bin Will Wallington nie persönlich begegnet, jedoch weiß ich, dass er der Mann ist, der Dans Büchern zum verdienten Erfolg verhilft. Ich lege abwartend das Besteck nieder.
„Er möchte, dass ich auf eine Promotion Tour gehe – für mein neues Buch“, er hat vor kurzem die Nachricht erhalten, dass einer Veröffentlichung seines neusten Romans nichts im Wege steht. Wir haben gefeiert: er mit einem Glas Weißwein, ich mit süßem Traubensaft.
„Aber das ist doch toll“, erwidere ich recht unbekümmert und versuche mich, zu erinnern, ob wir noch eine Tafel Schokolade im Haus haben. Oder Essiggurken. „Wie lange?“
Er zögert nur einen kurzen Moment, doch es reicht, um sowohl Süßes als auch Saures zu vergessen und ihm wieder meine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken.
„Zwei Wochen“, sagt er schließlich und meidet jeden Augenkontakt. „Ab morgen...“
Morgen?!“, wiederhole ich ein wenig zu laut, denn er zuckt erschrocken zusammen. „Aber was ist mit Weihnachten? Du weißt ganz genau, dass wir an der Reihe sind.“
Unsere Familien folgen was Feiertage betrifft einer seit unserer Hochzeit eingeführten Tradition: Festessen, die jeweils den Gastgeber wechseln und die als seltene Gelegenheiten dazu genutzt werden, alle in ein Zimmer zu verfrachten.
„Ich kann das doch nicht ganz allein auf die Beine stellen!“
„Ich bin rechtzeitig wieder da“, versichert er mir hastig und greift über den Tisch hinweg nach meiner Hand. „Versprochen.“
Und jeder weiß, dass man sein Wort besser hält.
Antworten

Zurück zu „Fan Arts und Fan Fiction“