Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Das Forum für aufstrebende Künstler und Autoren.
fernsehmaus

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von fernsehmaus »

echt toll wieder mal :)

Mary und Alex gefallen mir immer mehr...
sophisticated.

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von sophisticated. »

Dito. Mary und Alex sind echt süß. Freue mich schon auf das nächste Update! :)
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Freut mich das euch die beiden zusammen gefallen :)

Ich war ganz schön fleißig, ihr bekommt ein langes update ;) bin gespannt ob es euch gefällt

Als die Türklingel ertönte, warf Mary einen letzten prüfenden Blick auf den perfekt gedeckten Tisch. Auch wenn die letzte Stunde die reinste Tortur gewesen war, dieses Bild, dieses absolut unglaubliche Bild des Esstisches bestätigte sie darin, dass ihre Mühen sich gelohnt hatten.
Sie strich sich noch einmal die Haare glatt und öffnete dann schwungvoll die Türe.
„Hi!“ strahlte sie ihren Gästen freudig entgegen
Christina machte sich gar nicht erst die Mühe ihr Lächeln zu erwidern.
„Hey!“
Sie schob sich an Mary vorbei ins Haus.
„Ich kann jetzt leider nicht so fröhlich sein Mary, ich hatte nen echt miesen Tag!“
„Tut mir leid.“ entschuldigte sich Owen und zog eine Grimasse „Wenn sie Hunger hat ist sie noch unerträglicher!“
Mary musste grinsen.
„Ich hoffe Alex hat übertrieben, als er von deinen miserablen Kochkünsten erzäh…wow!“
Christina blieb abrupt im Flur stehen den Blick starr ins Esszimmer gerichtet. Man konnte fast sehen wie ihr die Kinnlade herunterfiel.
„Das ist ja der Wahnsinn!“
„Hey!“
Meredith und Alex waren hinter Owen, der immer noch in der Tür stand, aufgetaucht und schauten fragend in die Runde.
„Was ist denn hier los?“
Christina drehte sich immer noch voller Verwunderung über das was sie sah zur Haustür herum.
„Also mal ganz im ernst Alex, du hast ja keine Ahnung von deiner Freundin!“ sagte sie vorfurfsvoll
Ihm stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben und auch Meredith sah man an das sie keine Ahnung hatte wovon Christian da redete.
„Um was genau geht’s hier gerade?“
Christina winkte sie aufgeregt zu sich her.
„Das meine ich!“ als die beiden neben ihr standen, deutete sie fast ehrfürchtig auf den Tisch, der voll mit wunderbar aussehenden und duftenden Lebensmitteln war. Gemüse verschiedenster Art und Zubereitung, Fleisch und Fisch auf silbernen Tabletten angerichtet, dampfende Nudeln und Reis und drei verschiedene Soßen in glänzenden Silbernen Kännchen.
„Also wenn du mich fragst Alex…“ Christian sah ihn tadelnd an „…dann ist da ganz dringend eine Entschuldigung nötig!“
Bei seinem ungläubigen Blick, konnte Mary sich ein selbstgefälliges grinsen nicht verkneifen.

Etwas später saßen alle gemeinsam am Tisch und genossen das herrliche Essen. Die Komplimente und Bewunderung die Mary dafür einheimste waren wie Balsam für ihre Seele. In diesem Moment war es ihr herzlich egal, dass sie diese vielleicht nicht zu hundert Prozent verdient hatte. Sie hatte sich so einen Stress gemacht und wollte in diesem Moment einfach nur die Zufriedenheit und Entspannung genießen. Sie hatte es geschafft die anderen zu beeindrucken und sie hatte sich nicht blamiert, keiner würde erfahren was wirklich passiert war.
„Gibt’s noch was von den Kartoffeln?“ meldete sich Derek eifrig, worauf er sich ein ungläubigen Blick von Meredith einfing.
„Das ist jetzt deine dritte Portion!“ sagte sie verwundert
„Na und!“ er lächelte Mary an „Das schmeckt einfach so gut.“
Mary erwiderte sein lächeln und legte ihr Besteck hin
„Ich hol dir noch was!“
Sie stand auf, nahm seinen Teller und ging in die Küche.
Sie häufte gerade den letzten Rest Kartoffeln auf den Teller, als jemand hinter ihr in die Küche trat.
Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, dass es Alex war.
„Hey“
„Ich hab da mal ne Frage!“ begann er sogleich.
Er hatte sie den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen, er wusste, dass hier etwas nicht stimmte. Er kannte sie und wenn sie das alles wirklich selbst fertig gebracht hatte, dann musste er sich schon sehr in ihr getäuscht haben.
„Ja?“
Mary drehte sich betont gelassen um und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wie zum Teufel hast du das gemacht!“
„Tja!“ sie blinzelte ihn an „Ich hab doch wohl mehr Talent in mir als gedacht!“
„Komm schon!“ Alex ging auf sie zu „Wie hast du das angestellt!“
Er blieb vor ihr stehen und musterte sie abwartend. Die Nervosität in ihr nahm schlagartig zu, sie war eine miserable Lügnerin und er wusste das, er würde sofort merken wenn sie log.
„Ich…ich arbeite besser wenn ich unter Stress stehe, dass ist wohl das Geheimnis!“ sie inspizierte überhaus konzentriert ihren Fingernagel
Alex hob zweifelnd die Brauen
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir abkaufe, dass du das alles gemacht hast!“
Sie spürte wie sie unter seinem Blick immer nervöser wurde. Obwohl sie nun schon fast ein Jahr mit Alex zusammen war verunsicherten sie seine blitzenden Augen in bestimmten Situationen immer noch enorm. Und das eben war genau so eine Situation.
„Ich…natürlich hab ich das gemacht wo…wo sollte ich das denn sonst herhaben!“
Sie hob ihr Kinn und versuchte ihrer Stimme mehr Nachdruck zu verleihen
„Du solltest dich vielleicht mal besser entschuldigen, schließlich hast du dich über mich lustig gemacht!“
Er ging noch ein stück näher an sie heran.
„Du bist echt eine schlechte Lügnerin Mary!“
Es entstand eine Pause in der sie mit sich rang. Was sollte sie ihm nur erzählen?
Er war ja nicht blöd, sie hatten eine Stunde vorher miteinander telefoniert und da stand sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wenn sie ihm jetzt weismachen wollte, dass sie das ganze Essen in einer Stunde gemacht hatte, würde er ihr das sowieso nicht glauben.
„Na schön„ seufzte sie wie zur Kapitulation „Ich…ich hab das nicht selbst gemacht ich…ich habs von dem Restaurant in der Westwood Street…La irgendwas!“
Sie zog eine Schnute und sah ihn dann trotzig an.
„Aber wehe du erzählst was!“
Alex biss sich auf die Lippe um nicht zu lachen.
„Ich erzähl nichts!“
„Schwör es!“
Er hob immer noch grinsend die Hand.
„Ich schwöre es!“
Mary nickte und wollte es eigentlich dabei belassen und nicht weiter über dieses Thema reden. Die ganze Situation war ihr unangenehm und peinlich, aber Alex schien das nicht wirklich zu interessieren. Sie kannte ihn mittlerweile so gut, dass sie wusste, dass er sich die Chance derjenige zu sein der Recht behalten würde, nicht entgehen ließ.
„Aber…die liefern doch gar nicht…“ sagte er betont unwissend „…soweit ich weiß haben die keinen Liefersevice!“
Mary wich seinem Blick aus und machte sich wieder an Dereks Nachschlag zu schaffen.
„Mary?“ hakte er amüsiert nach.
Innerlich wand sie sich, wie kam sie aus dieser Sache bloß wieder heraus. Wenn er doch bloß seine Klappe halten würde!
Aber sie wusste das er ihr diesen gefallen nicht tat.
„Eigentlich kann man dort nicht bestellen und sie liefern auch nicht.“ ihre Stimme war nunmehr nur noch ein nuscheln!“
Ihre Wangen hatten mittlerweile einen deutlichen Rotton angenommen und ihre Haltung war ziemlich angespannt. Sie konnte ihn nicht ansehen, die Schmach war einfach zu groß. Sie hatte so eine große Klappe gehabt und jetzt musste sie eingestehen, dass es zu viel für sie gewesen war. Aber das schlimmste war, dass sie zugeben musste, dass sie unrecht und er recht gehabt hatte.
„Lass mich raten…“ sagte Alex immer noch ein wenig belustigt „Du hast die solange vollgequatscht bis sie aufgegeben haben!“
„Auch…“ gab sie nach einer kurzen Pause leise zu „Aber…aber was sie dann wirklich überzeugt hat war…war die Bezahlung.“
„Achso.“ Sagte Alex als sei ihm eine Licht aufgegangen „Natürlich…und wie viel musstest du springen lassen?“
„Das willst du nicht wissen!“
„Will ich nicht?“ grinste er
„Willst du nicht!“ sagte sie mit Nachdruck
„Doch…“ begann er nach einer weile „… ich glaube ich will es wissen!“
„Ich sags nicht!“
„Los jetzt!“
„Nein!“
„Okay…“ er drehte sich um „Dann werd ich wohl den anderen erzählen müssen das du…“
„300 okay.“ platzte sie heraus
Alex Augen weiteten sich in purem Entsetzen
„Plus…plus 150 extra.“ sagte sie peinlich berührt
Er starrte sie entgeistert an
„Was?“
Mary guckte ziemlich gequält
„Na was hätte ich denn sonst machen sollen?“ ihre Stimme wurde immer weinerlicher „Es war die einzigste Lösung!“
Alex sah sie an als sei sie nicht mehr ganz dicht.
„Vielleicht einfach zugeben, das du das gar nicht machen wolltest“ … er schüttelte verständnislos den Kopf musste dann jedoch aufgrund der ganzen verrückten Situation sogar grinsen„…das einfachste wäre gewesen zuzugeben das du einfach nicht kochen kannst!“
Mary verknotete ihre Finger und sah beschämt zu Boden.
„Ich weiß…ich…ich bin manchmal echt bescheuert!“
Alex betrachtete sie eine weile mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung, dann legte er seine Hände auf ihre Hüften und zog sie zu sich heran.
„Du bist nicht bescheuert, du bist manchmal einfach… stur und…und vielleicht auch ein bisschen rechthaberisch!“
Mary hob den Kopf und sah ihn mitleidig an.
„Ich weiß!“
Er musterte sie eine Weile aus seinen warmen, braunen Augen.
„Na dann…“ ein spöttisches grinsen umspielte seine Lippen „…kannst du ja jetzt zugeben, dass dus nicht kannst!“
Sie seufzte schwer und sah dann auf den Boden
„Ich kanns nicht!“ nuschelte sie
„Wie bitte…ich habs leider nicht verstanden!“ spöttelte er weiter
Sie hob den Kopf wieder und erdolchte ihn mit ihrem Blick
„Ich kanns nicht!“ wiederholte sie nun deutlich lauter.
„Ich kann weder kochen noch backen, ich weiß nicht was der Unterschied zwischen dünsten und braten ist und ob es da überhaupt einen Unterschied gibt. Ich habe keine Ahnung wie genau man die normalsten Lebensmittel der Welt zubereitet, nicht einmal mit Hilfe eines Kochbuches. Möglicherweise bin ich die einzigste Person auf diesem Planeten die es fertig bringt, selbst einen Apel grausam schmecken zu lassen. Und ohne Lieferservice wäre ich wahrscheinlich schon längst verhungert!“
Sie stand vor ihm und sah ihn geschlagen aus diesen tiefen grünen Augen an. Sicher sie war ab und an stur und auch rechthaberisch und ein totaler Chaot, aber in einer so liebevollen Art und Weise, dass man ihr nicht wirklich böse sein konnte.
„So schlimm wars doch jetzt gar nicht!“
Sie rang sich ein lächeln ab
„Aber trotzdem bleibt dieses Fiasko unter uns!“
Alex lächelte sie an
„Ich schwöre es!“
Und dann küsste er sie.
Zuletzt geändert von Lenchen am 04.10.2010, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Etwas später, nachdem der Tisch abgeräumt und die Küche einigermaßen aufgeräumt war, merkte man Mary die Erschöpfung doch ein bisschen an. Sie sank neben Alex auf ihren Platz und wollte sich gerade ihr Weinglas nachfüllen, als Derek sich von seinem Stuhl erhob.
„Warte!“
Sie verharrte in der Bewegung und runzelte verwirrt die Stirn.
„Wieso denn?“
„Weil…“ er sah zu Meredith die neben ihm saß und hob ihr die Hand hin „…wir etwas zu sagen haben!“
Aufgrund der Feierlichkeit mit der er diese Worte aussprach, verstummten mit einem mal alle am Tisch. Die Gespräche und Diskussionen die noch eben geführt worden waren brachen ab und alle richteten ihre Augen auf Derek und Meredith. Fast etwas ungläubig sahen sie zu wie Meredith lächelnd seine ausgestreckte Hand ergriff und aufstand. Derek zog sie zu sich, legte den Arm um ihre Hüften und sah dann wieder in die erwartungsvollen Gesichter.
„Wir haben uns lange überlegt wie und wo wir euch das sagen sollen und dank Mary…“ er nickte ihr zu und sie wurde unwillkürlich etwas rot „…sind heute Abend die Menschen zusammengekommen die uns am meisten am Herzen liegen und die diese Nachricht als erstes erfahren sollten.“
Der Raum war erfüllt von freudiger Erwartung, die Spannung stieg und Alex hätte schwören können, dass Mary sogar die Luft anhielt.
Alle hingen gebannt an Dereks Lippen in der Hoffnung, dass er nun endlich weiter sprach, dass er das verkündete was sie alle ahnten und hofften.
„Meredith und ich, wir werden heiraten!“ sagte er feierlich
Und dann herrschte Schweigen… ein endloses, langes Schweigen. Keiner bewegte sich oder traute sich etwas zu sagen.
„Also kommt schon Leute!“ lachte Meredith „So überraschend kommt das ja wohl nicht!“
„Nein!“ räusperte sich Christina, die ihre Stimme wiedergefunden hatte „Es ist nur so das…also das…!“ sie brach ab.
„Das wir nicht gedacht hätten, dass du das wirklich irgendwann durchziehst!“ beendete Alex ihren Satz
„Tja…“ sagte Meredith selbstbewusst „Da habt ihr falsch gedacht!“ Sie griff Dereks Hand und lächelte ihn freudig an. „Ich bin jetzt bereit dafür… keine Klebezettel mehr!“
„Keine Klebezettel mehr!“ stimmte Derek ihr grinsend zu.
„Also…“ meldete sich Christina wieder zu Wort „Nur damit ich das jetzt auch wirklich richtig verstanden habe…ihr wollt so richtig heiraten mit Kirche und Brautkleid und dem ganzen Klimbim?“
Meredith nickte entschlossen
„Wir wollen den ganzen Klimbim!“
„Darf ich Brautjungfer sein?“ rief Mary plötzlich unvermittelt dazwischen und riss aufgeregt ihre Hand in die Höhe
Alex sah sie an als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank.
„Was denn?“ rechtfertigte sie sich als sie seinen Blick bemerkte „Da darf man ganz tolle Kleider anziehen!“
Er hob zweifelnd die Brauen sagte jedoch nichts mehr.
„Und habt ihr schon einen Termin!“ erhob nun Lexie aufgeregt ihre Stimme.
„Am 15. Januar!“ verkündete Derek und konnte seine enorme Freude darüber nicht mehr verbergen.
Lexies Augen weiteten sich.
„Das ist ja schon in acht Wochen!“
Meredith nickte „Ja“ dann sah sie wieder voller Liebe zu Derek „Ich habe zwar lange bis hierher gebraucht, aber nun bin ich angekommen, ich bin endlich bereit und möchte nichts sehnlicher als endlich Mrs. Sheperd zu werden!“
Derek erwiderte ihr lächeln und dann küsste er sie.
„Na dann…“ erhob Owen sein Glaß und die anderen taten es ihm gleich „…auf euch!“
Nachdem sie einen ordentlichen Schluck Wein getrunken hatte, stellte Mary ihr Glas ab und beugte sich zu Alex hinüber.
„Meinst du ich darf nun Brautjungfer sein oder nicht?“ flüsterte sie unsicher.
Er sah sie etwas seltsam an
„Was denn?“ fragte sie irritiert
„Gar nichts.“ er schüttelte verständnislos den Kopf „Gar nichts Mary“

„Ich glaubs nicht das sie jetzt wirklich heiraten werden!“
Mary lag auf dem Bett und sah gedankenverloren zur Decke hoch.
„Eigentlich hatte ich ja überhaupt nicht mehr damit gerechnet!“
Sie redete mehr zu sich selbst, weshalb Alex, der sich gerade sein Shirt über den Kopf zog, auch nicht antwortete. Die anderen waren vor einer halben Stunde gegangen und eigentlich hatte er sich auf einen schönen, ruhigen Ausklang des Abends gefreut, stattdessen bekam er seit dreißig Minuten ununterbrochen irgendwelches Hochzeitzeugs zu hören.
Mary seufzte, drehte sich auf den Bauch und legte ihren Kopf auf ihre Hände.
„Heiraten muss unglaublich schön sein!“ Ihre Augen begannen zu glitzern
„Ein Brautkleid aussuchen, Frisuren und Make up probieren, Blumendekos arrangieren…“ sie stoppte abrupt als ihr Blick Alex traf, der nun vor dem Bett stand und sie fragend musterte. Sie blinzelte ein paar mal unsicher, setzte sich dann auf und räusperte sich verlegen. Wenn sie jetzt so weitermachte würde er noch denken sie wollte ihn zu irgendetwas drängen.
„Ähm…also nicht das du denkst ich würde heiraten wollen…ich…ich will nicht heiraten!“ Sie lachte kurz auf „Heiraten ist doch total überbewertet…ich meine, wer braucht das schon, das…das ist stressig und… es gibt’s doch viel schöneres als zu heiraten… heiraten…das ist …das ist nichts für mich!“ schloss sie ihren Stottermarathon und versuchte so überzeugend wie möglich zu gucken.
Alex sah sie mit einem undeutbaren Ausdruck in den Augen an.
„Wirklich?“
„Wahrscheinlich…“ setzte Mary erneut an und versuchte dabei ganz lässig zu klingen „….wahrscheinlich werde ich sowieso nie heiraten!“
„Und warum nicht? fragte er dann doch ziemlich interessiert
„Ich…ähm…!“ sie räusperte sich „Also, da gibt’s noch so viele Sachen die ich unbedingt machen will. Ich will meine Karriere vorantreiben, und ich will…ähm…ich will mich auf mich selbst konzentrieren und…einfach…öm…mein Leben genießen.“ Sie verstummte und begegnete leicht trotzig Alex verwundertem Blick.
„Aha.“ Er nickte „Klingt sehr…vernünftig!“
Halt mal, wieso stimmte er ihr den jetzt zu, das lief gerade alles total falsch. Jetzt glaubte er, für sie käme heiraten nicht in Frage.
Zu ihrem eigenen entsetzen begann sie jetzt auch noch wild drauflos zu gestikulieren.
„Also…so schlimm ist heiraten ja auch wieder nicht… ich meine, wenn man bedenkt das…also wenn man sich mal intensiver Gedanken darüber macht…also dann…“
„Mary!“ er machte einen Schritt auf sie zu und griff sie an den Armen.
„Auch wenn du dir gerade enorm viele Gedanken über diese Hochzeit machst… in den nächsten Wochen werden wir noch genug darüber zu hören bekommen, also könnten wir wenigstens jetzt bitte das Thema wechseln?“ flehte er regelrecht
Sie verstummte und nickte schnell, es war wohl das beste für alle wenn sie jetzt die Klappe hielt.
„Danke!“ sagte Alex erleichtert, ließ sie dann los und ging langsam ums Bett herum.
„Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht für die beiden freue…“ er schlug die Decke zurück und setzte sich auf die Matratze „…aber mittlerweile habe ich die Meinung, dass man auch ohne zu heiraten glücklich miteinander sein kann.“
Als er sie ansah, versuchte sie munter zu lächeln.
„Kann schon sein.“
Dann wendete sie den Blick ab und nestelte an der Bettdecke herum.
„Kann schon sein,“ wiederholte sie leise
Auch wenn sie versuchte es zu verbergen, Alex sah ihr die Enttäuschung über seine Einstellung an, er wollte sie nicht verletzen oder dergleichen, aber nach einer Ehe wie er sie erlebt hatte, konnte er mit diesem Thema einfach nicht mehr viel anfangen.
Außerdem waren sie gerade mal ein Jahr zusammen, jetzt ans heiraten zu denken war doch wohl ein bisschen übereilt.
„Ich muss jetzt ins Bett!“ sagte Mary schließlich um das heikle Thema nunmehr zu beenden.
Sie krabbelte auf ihre Seite des Bettes und legte sich hin ohne Alex noch einmal anzusehen. Sie wollte nicht, dass er ihre Enttäuschung sah und sich dadurch irgendwie schuldig oder schlecht fühlte.
„Du bist jetzt aber nicht eingeschnappt deswegen?“ er sah fragend auf sie herunter.
Mary drehte verwundert den Kopf zu ihm herum.
„Nein…ich,,,ich hab doch gesagt das ich nicht heiraten muss.“
Alex seufzte, legte sich dann ebenfalls hin und schaltete das Licht aus.
„Das wir über dieses Thema überhaupt diskutieren!“
Mary wusste erst nicht recht wie sie sich jetzt verhalten sollte. Was sollte sie jetzt sagen? Sollte sie jetzt überhaupt noch irgendetwas sagen?
Schließlich fasste sie sich ein Herz, rückte dicht an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Also…“ sagte sie leise „Thema hiermit beendet!“
Alex legte seinen Arm um sie und zog sie noch etwas enger zu sich.
„Thema beendet.“ Wiederholte er.
Auch wenn beide noch vor ein paar Minuten todmüde gewesen waren, jetzt, als sie so dalagen und zur Ruhe kamen, ließen ihre Gedanken sie nicht los, sie hielten sie wach.
Mary konnte Alex` regelmäßigen Herzschlag hören, die wärme seines Körpers und die Muskeln in seinen Armen fühlen, die er fast wie zum Schutz um sie gelegt hatte. Auch wenn sie es eigentlich nicht gewollt hatte, sie war mittlerweile vollkommen abhängig von diesem Mann, er bedeutete alles für sie. Noch nie hatte sie derartig für jemanden empfunden, noch nie hatte sie eine solch kompromisslose Liebe in sich gehabt und ihr wurde mit einem mal klar, dass sie keine Heirat brauchte um glücklich zu sein, sie hatte bereits alles was sie sich wünschte.
„Ich liebe dich Alex.“ flüsterte sie in die Dunkelheit.
Alex spürte Marys weiche Haut auf seiner, bei jedem Atemzug nahm er ihren so vertrauten, wohlbekannten Geruch war. In solchen Situationen hatte er das Gefühl ihre Nähe ließ alles andere in Vergessenheit geraten und unwichtig erscheinen. Das vergangene Jahr mit ihr war ein Geschenk gewesen, ein Geschenk das ihm eine neue Liebe eröffnet hatte, eine Liebe an die er nicht mehr geglaubt hatte, an der er aber jetzt umso stärker festhielt. Er konnte sich nicht vorstellen mehr ohne sie zu sein, mit ihr einzuschlafen und mit ihr aufzuwachen, mit ihr zu streiten, sie zu lieben das war es, was ihn glücklich machte. Und auf einmal schien der Gedanke zu heiraten gar nicht mehr so abwegig.
„Ich liebe dich auch Mary.“
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Am nächsten Morgen saß Alex am Küchentisch und löffelte noch etwas müde seine Cornflakes. Mary war gerade dabei sich einen Kaffee zu machen, als Meredith bereits fertig angezogen und etwas in Eile in die Küche kam.
„Morgen zusammen!“
„Morgen!“ erwiderte Mary während Alex zur Begrüßung nur kurz die Hand hob.
Meredith setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und atmete tief durch.
„Ich bin ziemlich spät dran und bevor ich jetzt gehe muss ich euch noch etwas sagen, gestern war so viel los, da wollte ich euch das nicht auch noch zumuten.“
Sie bedeutete Mary sich zu ihnen zu setzen.
„Setz dich kurz!“ sie sah sie auffordernd an.
Mary runzelte aufgrund ihres doch etwas seltsamen Verhaltens, verwirrt die Stirn, tat jedoch was sie sagte.
Nachdem sie sich gesetzt, Alex sein Frühstück beiseite geschoben hatte und beide sie interessiert musterten, wurde Meredith das ungute Gefühl nicht los, dass sie dieses Thema wohl doch etwas früher hätte ansprechen sollen. Aber es war immer irgendwas dazwischen gekommen und es schien nie der Richtige Zeitpunkt dafür gewesen zu sein. Aber wenn sie jetzt nichts sagte, würden die beiden es womöglich noch anderweitig im Krankenhaus erfahren. Und das wäre nun wirklich blöd, schließlich waren sie ihre Freunde und sollten es schon von ihr selbst erfahren.
„Ich dachte mir, bevor ihr es noch von jemand anderem erfahrt sag ich euch das jetzt schnell.“ Sie sah schlechten Gewissens in die fragenden Gesichter der beiden „Auch wenn es wahrscheinlich nicht die beste Art ist, dass so zu tun, aber irgendwann muss ich es euch nun mal sagen.“
Sie seufzte schweren Herzens „Also… Derek und ich…wir werden ausziehen.“
Und bevor irgendjemand einen Kommentar dazu abgeben konnte, sprach sie weiter „Das Haus ist soweit fertig und…naja wir heiraten schließlich und…verheiratete wohnen für gewöhnlich alleine in ihren eigenen vier Wänden.“ Sie hob schnell die Hand „Also nicht das ihr denkt, dass ich nicht gerne mit euch wohne aber, naja… ihr wisst schon.“ Sie zuckte die Schultern.
„Mein Gott.“ Sagte Alex nach einer Weile und lehnte sich in seinem Stuhl zurück „Und ich dachte schon es sei irgendwas dramatisches!“
Im Gegensatz zu ihm war Mary in keinster weise entspannt, sie verknotete ihre Finger und wippte aufgeregt mit den Füßen hin und her.
„Und…und was heißt das jetzt genau für uns“ sie sah Meredith nervös an „Schmeißt du uns raus?“
„Nein!“ Meredith schüttelte schnell den Kopf „Natürlich schmeiße ich euch nicht raus!“
Mary hörte auf herumzuzappeln und auch ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder.
„Dann…dann können wir hier wohnen?“ Ihre Augen begannen urplötzlich zu strahlen „Nur Alex und ich?“ Sie sah freudig zu ihm, er jedoch schüttelte zweifelnd den Kopf.
„Abwarten!“
„Naja…“ begann Meredith verlegen und zog Marys Aufmerksamkeit wieder auf sich „Ich… ich dachte mir, da das Haus so groß ist…könntet ihr …eventuell…um nicht völlig alleine zu sein….vielleicht…vielleicht noch Mitbewohner gebrauchen.“
Nach einer Weile des Schweigens verschränkte Alex die Arme und sah sie abwartend an.
„Du hast dir das gedacht oder du hast es schon beschlossen?“
Meredith grinste entschuldigend.
„Hey es ist dein Haus!“ sagte er gelassen „Mich stört das nicht.“
Mary warf ihm einen ungläubigen Blick zu
„Was denn?“ rechtfertigte er sich „Das Haus war immer schon voll von Leuten… außerdem sieht man sich sowieso kaum.“
Mary seufzte widerwillig und wandte sich dann wieder an Meredith
„Und an wen hast du gedacht?“
Unwillkürlich biss sich Meredith auf die Lippen, sagte jedoch nichts.
„Meredith?“ hakte Mary leicht nervös nach
„Ähm…also…ich…ich…“ sie studierte außerordentlich konzentriert ihre Fingernägel „Ich dachte da an…also…an…“
„Na sag schon.“ forderte Alex sie auf „So schlimm kanns ja nicht sein!“
„Jackson hatte Interesse.“ Sagte Meredith nach einer Pause „Und…und April!“ fügte sie leise dazu.
Marys Augen weiteten sich voller Unglauben
„April?“
Meredith hob entschuldigend die Schultern
„Sie muss aus ihrer Wohnung raus und…und sie sie tat mir irgendwie leid.“
„Und wann genau wollt ihr ausziehen?“ es war ein Ausruf der Verzweiflung
„In ungefähr fünf Wochen.“
„Aha“ stellte Mary wie betäubt fest. „In fünf Wochen.“
„Ähm…“ begann Meredith kleinlaut und stand auf. Sie lächelte Mary fast mitleidig an. „Wir können später noch genauer darüber reden, aber jetzt muss ich los.“
Sie griff sich ihre Tasche und ging ein paar Schritte, überlegte es sich dann aber doch anders und wandte sich noch einmal an Mary „Es stimmt was Alex sagt…“ begann sie „Man sieht sich hier wirklich nicht allzu oft, man kann sich aus dem Weg gehen, wenn man will.“
Mary nickte nur nüchtern.
„Also…“ Meredith lächelte ihnen noch einmal entschuldigend zu „Bis später dann.“
Und damit verließ sie die Küche.
„April!“ stieß Mary ungläubig hervor als sie weg war.
„April Kepner wird hier wohnen!“
Sie stand auf und ging kopfschüttelnd zu ihrem unfertigen Kaffee.
„Das kann doch nicht ihr ernst sein!“
„Jetzt komm schon“ versuchte Alex sie zu beschwichtigen „So schlimm ist sie auch wieder nicht!“
„Doch sie ist so schlimm!“ jammerte Mary und steckte ihre Hände in die Hosentaschen.
„Sie ist sogar noch schlimmer!“
„Kann es sein…“ fragte er „…das du sie nur nicht leiden kannst weil sie die mit Abstand begabteste Assistenzärztin eures Jahrgangs ist?“
„Nein…“ begann sie und versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen „Nein…sie ist…sie ist einfach nervig und ich…ich…also… „ sie seufzte und sah zu Boden
„Du bist neidisch auf sie.“ Sagte er als sei das das normalste auf der Welt.
„Neben ihr …“ Ihre Stimme war nunmehr nur noch ein flüstern „…neben ihr…da fühle ich mich jedes Mal so…so nutzlos….und dumm.“ Sie hob den Kopf und sah Alex verlegen an „Sie macht alles immer so perfekt und ich…ich nicht…und dann…dann zweifele ich an mir, ich frage mich dann was ich hier überhaupt mache und hab das Gefühl das ich gar nichts kann“
Sie atmete aus und drehte sich um, um ihren Kaffee fertig zu machen.
„Und jetzt soll sie auch noch hier wohnen“ sagte sie trotzig „Damit ich auch jeden Tag von neuem daran erinnert werde was für eine miserable Ärztin ich bin!“
Alex wusste, dass sie in April eine art Konkurrenz sah, aber das sie sich neben ihr so fühlte, davon hatte er keine Ahnung gehabt. Mary war ein Mensch der sich über sich selbst viele Gedanken machte, unnötige Gedanken. Und auch wenn sie versuchte es nach außen hin nicht zu zeigen, sie war sich ihrer eigenen Person unsicher. Er verstand nicht warum das so war, er sah keinen Grund dafür, aber April schien diese Unsicherheit in ihr noch mehr heraufzubeschwören
Er stand auf und ging zu ihr hinüber, fasste sie an der Taille und zog sie sanft zu sich.
„Du bist keine miserable Ärztin Mary und du bist weder dumm noch brauchst du an dir zu zweifeln, wie…“ er schüttelte den Kopf „…wie kommst du auf die Idee du müsstest perfekt sein?“
Als sie nichts erwiderte zog er sie noch ein Stückchen enger an sich und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.
„Du bist talentiert und einfühlsam und beliebt bei den Patienten. Manchmal vielleicht etwas durcheinander, okay, aber das bist eben du. Du bist perfekt so wie du bist, das macht dich aus und so lieben wir dich, so liebe ich dich!“
Nach einer Weile nickte sie langsam sagte jedoch nichts
„Und außerdem…“ begann Alex schmunzelnd „…sieht im Op Kittel sowieso keine schärfer aus als du!“
Nun musste sie lachen
„Das ist nett von dir.“
„Hey es ist die Wahrheit!“
Mary drehte sich lächelnd zu ihm um
„Ich finde wir sollten die fünf Wochen ohne die neuen Mitbewohner noch ausnutzen.“
Alex grinste sie an „Sehe ich ganz genauso.“
Und dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Wollte nur mal kurz anfragen ob noch Interesse an der Story besteht, wenn nämlich nicht, dann schreibe ich nicht weiter. Bin bisschen unsicher da keiner was dazu sagt :ohwell:
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Werde meine Story jetzt einfach mal noch ein bisschen weiter posten, vielleicht schreibt ja mal wieder jemand was dazu :) für die die es interessiert, es kommen jetzt noch 2 updates bevor das nächste Drama sich ankündigt :o
würd mich wirklich freuen wenn ihr was rückmeldet :)

„Wieso funktioniert diese Scheiß Heizung nicht?“
Mary fasste zum wiederholten Mal an den Heizkörper in der Küche, den sie schon vor 20 Minuten angestellt hatte. Es war 6.00 Uhr morgens und was sie jetzt am allerwenigsten brauchte waren Minusgrade in der Küche.
Sie rieb sich die Hände und zog ihre Weste noch enger um sich.
„Kaum sind die aus dem Haus, fängt der Ärger schon an!“ murmelte sie leise vor sich hin.
Sie stand eine Weile unschlüssig in der Küche herum, marschierte dann jedoch entschlossen Richtung Kellertüre. Meredith und Derek wohnten seid gestern in ihrem Traum von einem Haus und es war die erste Nacht mit Jackson und April, hier im Haus gewesen. Der Einzug gestern, war ziemlich schnell über die Bühne gegangen. Alex hatte den beiden ihre Zimmer gezeigt und April dabei geholfen ihr Gepäck nach oben zu tragen. Nachdem sie ausgepackt hatten, waren sie noch kurz zusammen in der Küche gesessen, hatten sich dann jedoch mit der Begründung, sie seien vollkommen erschöpft, verabschiedet und hatten Alex und sie alleine gelassen. Jackson hatte man die Müdigkeit wirklich angesehen und er war wahrscheinlich auch vollkommen fertig ins Bett gefallen, aber April schien weniger müde sondern vielmehr angespannt zu sein, sie hatte sich nicht wohl gefühlt in dieser Situation. Aber gut, wäre sie an ihrer Stelle gewesen, wäre sie sich wahrscheinlich auch seltsam und irgendwie fehl am platz vorgekommen. Das gab sich bestimmt mit der Zeit.
Wie dem auch sei, Mary wollte heute Morgen eigentlich ein schönes Frühstück machen, sozusagen als Willkommensgruß. Doch als sie aufgestanden war, verließ Jackson bereits gerade das Haus um seinen Dienst anzutreten und jetzt hatte diese verdammte Heizung auch noch den Geist aufgegeben.
Normalerweise hätte sie Alex gebeten das Problem zu beheben, allerdings stand der wahrscheinlich noch unter der Dusche und wenn April runterkam sollte es wenigstens ein bisschen warm sein, auch wenn es für ein ausgiebiges Frühstück mittlerweile viel zu spät war.
Auch wenn Mary in Handwerklichen Dingen weiß Gott kein Talent hatte, probieren konnte sie es ja einmal, schließlich zählte der gute Wille.
Sie öffnete die Kellertüre, schaltete das Licht ein und stieg vor sich hingrumelnd die Treppe hinunter. Sie konnte sich nicht erinnern schon jemals vorher dort unten gewesen zu sein, aber wenn es irgendein technisches Problem zu beheben gab, ging Alex immer in den Keller, also musste sie dort ja fündig werden.
Hinter ihr fiel die Türe mit einem leisen Knacken wieder ins Schloss.

Keine Minute später kam April die Treppen herunter.
Sie war nervös, im Grunde war es lächerlich, aber sie war tatsächlich nervös.
Auch wenn sie glücklich darüber war, hier wohnen zu können, irgendwie hatte sie doch das Gefühl, sie drang in Alex` und Marys Privatsphäre ein, als würde sie in ihr Leben eindringen. Selbst das Meredith gesagt hatte das es den beiden nichts ausmachte und das sie offen dafür waren, gestern kam sie sich schon ein wenig fehl am Platz vor.
Sie waren schließlich ein Paar, ein glückliches Paar und sie konnte sich gut vorstellen, dass sie, auch wenn keiner der beiden etwas in dieser Art gesagt hatte, wohl lieber alleine hier wohnen würden, als zusammen mit ihr und Jackson.
Etwas zögerlich trat sie in die Küche, stellte aber zu ihrem eigenen Erstaunen fest, dass noch niemand hier war.
Bei dieser Erkenntnis schien es fast so, als würde ein wenig der Anspannung von ihr abfallen.
Sie blickte sich langsam um und ging dann, immer noch etwas verhalten, zum Kühlschrank. Alex hatte gemeint sie könne sich daran bedienen, sofern sie auch ab und zu einkaufen ging.
Sie streckte den Arm aus um ihn zu öffnen, als ihr ein Foto, das daran befestigt war, ins Auge stach. Sie hielt kurz inne und nahm das Bild dann in die Hand.
Es zeigte Alex und Mary, das Geschehen im Hintergrund ließ auf eine Bar schließen. Sie nahm an das es Joes Bar war. Mary hatte eine selbst gebastelte, mit glitzernden Steinchen übersähte Krone auf dem Kopf, sie drückte ihre Wange gegen die von Alex und formte einen Kussmund. Alex hatte den Arm um sie gelegt und grinste übertrieben breit in die Kamera.
Über die Köpfe der beiden hatte jemand mit schwarzem Edding -Keine Macht dem Alkohol- geschrieben.
April musste unwillkürlich grinsen. So kannte sie Alex und Mary nicht.
Die beiden schienen bei der Arbeit immer so bedacht zu sein, ihre Beziehung zueinander nicht jedem sichtbar zu machen. Aber auch wenn sie versuchten es nicht zu zeigen, sie sah es jedes Mal. Sie sah es auf diesem Foto, auf dem es offensichtlich war, aber sie sah es auch, wenn sie scheinbar unbedeutendes Zeug miteinander beredeten, wenn er sie, oder sie ihn ansah. Sie waren sich so nahe, so vertraut, ihre Beziehung bedeutete ihnen etwas, sie liebten sich.
Sie hatten das wonach sie sich sehnte, Mary hatte das wonach sie sich sehnte. Sie hatte einen Mann der für sie da war, der sie respektierte, der sie beschützte, der sie liebte. Alex schien auf den ersten Blick vielleicht nicht ein solcher Mann zu sein, denn er war stets darauf bedacht sich seine Gefühle, egal in welcher Situation nicht unbedingt anmerken zu lassen und manchmal schien er fast gleichgültig und hart. Aber ab und an, vor allem im Umgang mit Mary konnte man sehen, dass er nicht nur eine harte Schale, sondern auch einen weichen Kern hatte. Man konnte sehen wie wichtig sie für ihn war.
Sie wünschte sich so sehr auch jemanden zu haben, auch einen solchen Mann zu haben und solch eine Beziehung zu führen.
Aber sie hatte das nicht und deshalb war ihr ihre Arbeit, das arbeiten im Krankenhaus im Moment das wichtigste. Deshalb lernte sie und war gut indem was sie tat. Es war fast ein Ersatz, eine Ablenkung. Ihre Fähigkeiten wurden anerkannt und bewundert und wenn sie wirklich ehrlich zu sich war, dann musste sie zugeben, dass es ihr gut tat, dass sie den anderen diesbezüglich einiges voraus hatte, dass sie Mary einiges voraus hatte.
„Hey!“
April zuckte erschrocken zusammen.
Alex war unvermittelt in die Küche getreten, sein Blick wanderte durch den Raum.
„Ist Mary ni…scheiße ist das kalt hier!“ er hielt inne und rieb sich die Hände „Warum ist es hier denn so kalt?“
Er sah sie verwirrt an, entdeckte dann jedoch das Foto in ihrer Hand
Aprils Blick sauste nach unten auf ihre Hände, dann wieder hoch zu ihm und wieder nach unten.
„Ich…ich wollte nicht…nicht das du denkst ich…“
„Ich hab denen schon oft gesagt sie sollen dieses bescheuerte Foto wegwerfen!“ unterbrach er sie kopfschüttelnd, ging jedoch nicht weiter auf dieses Thema ein.
„Hast du Mary irgendwo gesehen?“
Sie schüttelte den Kopf „Nein.“
„Oben ist sie auch nicht…“ wunderte sich Alex „Wir müssen gleich los…“
„Vielleicht…“ begann April wenig überzeugend „…vielleicht ist sie schon ins Krankenhaus gefahren!“
„Dann hätte sie was gesagt“. Gab er zu bedenken „Und außerdem hat sie kein Auto, wir haben meistens die gleiche Schicht und dann fährt sie mit mir!“
April zuckte hilflos die Schultern
„Vielleicht ist sie mit Jackson gefahren.“
Alex drehte sich wenig überzeugt um und ging noch einmal zur Treppe. April pinnte das Foto, das sie immer noch in der Hand hielt wieder an den Kühlschrank und folgte ihm dann.
Er stützte sich aufs Geländer und beugte sich vor
„Mary?“ rief er nach oben.
„Mary wenn du oben bist wäre es jetzt an der Zeit runter zu kommen!“
Nachdem sich nichts tat, stieg er, nun schon etwas genervt, die Treppe nach oben und öffnete ihre Zimmertüre. Als sie weder darin, noch im Bad noch in irgendeinem anderen Zimmer zu finden war, kramte er sein Handy aus der Tasche und wählte ihre Nummer.
-Der gewünschte Gesprächspartner ist im Moment nicht zu erreichen- verkündete nach kurzer Zeit eine Frauenstimme am anderen Ende
„War ja klar“ murmelte er vor sich hin „Warum hat diese Frau überhaupt ein Handy?“
Er steckte das Telefon wieder ein und stieg die Treppen hinunter.
„Keine Ahnung wo sie ist…“ verkündete er, mittlerweile schon leicht gereizt „Musst du auch jetzt anfangen?“
Aufgrund seiner nun doch eher miesen Stimmung nickte sie nur verhalten.
„Willst du mitfahren?“
„Ähm… „ begann sie zögerlich „Also eigentlich hab ich ein Auto, aber…aber wenn du meinst…?“
Alex zuckte die Schultern
„Ist doch Schwachsinn mit zwei Autos zu fahren.“
Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein lächeln
„Okay ich…ich hol nur noch schnell meine Sachen!“
Alex ging langsam zur Haustür, hielt sie dann April auf und warf einen letzten verwirrten Blick ins Haus. Wenn Mary nicht hier war, blieb ja nur das Krankenhaus, wo sollte sie sonst sein. Außerdem fing ihre Schicht jeden Moment an. Und dann schloss er die Tür.

Im gleichen Moment stieß Mary genervt die schwere Kellertüre auf.
„Da weiß doch kein Mensch was er da machen muss!“
Sie nahm stöhnend die letzte Stufe und gab der Türe einen kräftigen schubs. Nun wusste sie wieder warum diese Art von Dingen normalerweise Alex regelte.
Immer noch fröstelnd stiefelte sie in die Küche, in der Annahme ihn und April darin vorzufinden, doch die Küche war leer.
Verwirrt blickte sie auf die Uhr an der Wand und schrak unwillkürlich zusammen.
„So spät schon?“
Wie lange hatte sie denn an diesem verdammten Heizungskasten herumexperimentiert? Und wo zum Teufel steckte Alex, sie mussten los und das auf der Stelle.
Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging schnellen Schrittes Richtung Treppe, schon während des Laufens begann sie seinen Namen zu rufen. "Alex?"
Sie rannte die Treppe nach oben und nahm immer zwei Stufen auf einmal.
Hektisch riss sie die Türe zu ihrem Zimmer auf
„Alex wir müssen…?“ sie stockte. Das Zimmer war leer. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Was war hier eigentlich los? Wo waren die denn alle?
Sie wollte sich gerade umdrehen um in die anderen Zimmer zu sehen, als ein Motorengeräusch sie innehalten ließ. Ein Motorengeräusch das sie nur zu gut kannte.
Von der Erkenntnis gepackt stolperte sie zum Fenster und konnte kaum glauben was sie da sah.
Alex fuhr aus der Einfahrt auf die Straße, dann beschleunigte er Richtung Krankenhaus.
Aber was sie wohl am meisten schockierte, war die Tatsache, dass April bei ihm war, dass sie neben Alex im Auto saß. Dort wo sie jetzt eigentlich hätte sitzen sollen. Und sie lachte ihn an.
„Der…der hat mich vergessen!“
Benutzeravatar
evenstar
Beiträge: 5276
Registriert: 28.12.2004, 15:27
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Nimmerland

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von evenstar »

Lenchen hat geschrieben:Wollte nur mal kurz anfragen ob noch Interesse an der Story besteht, wenn nämlich nicht, dann schreibe ich nicht weiter. Bin bisschen unsicher da keiner was dazu sagt :ohwell:
Sorry, konnte in letzter Zeit nicht hier lesen. Habe es aber jetzt nachgeholt und habe immer noch Interesse, also bitte weiterschreiben! Mit April und Jackson kommt dann nochmal Schwung in die Bude, wenn dann Mere und Derek ausgezogen sind.
Kann sein, dass ich es überlesen hab (tschuldigung, falls das der Fall ist), aber wo steckt Lexie? Wohnt sie mit Mark zusammen? Existiert sie nicht?

Guckst du Grey's eigentlich nur im deutschen TV oder auch die amerikanische Ausstrahlung bzw verspoilerst du dich/liest die Episodenbeschreibungen?
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Hey, freu mich das du dich meldest :)
zu Frage nr. 1 habe lexie bis jetzt nur am rande erwähnt, ist auch nicht klar rübergekommen, aber sie ist wieder mit Mark zusammen und wohnt auch dort, wird aber später noch erklärt wie es in ihrem Leben gerade aussieht.

zu Frage nr.2 ich verfolge die amerikanische ausstrahlung sind aber keine spoiler in dieser story enthalten.

Kann nur noch mal sagen, dass ich mich echt freue das du die FF noch verfolgst und sie dir anscheinend auch gefällt :)

Liebe Grüße
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

So ein neues update!

An alle die die FF lesen (und ich sehe an den Aufrufen das es einige sind ;) ) würde mich auch über eure Meinung freuen, positiv wie auch negativ. Ich muss sagen, dass es mehr Spaß macht zu schreiben und auch nur dann sinnvoll ist, wenn die Story angenommen wird (evenstar ist natürlich ausen vor, ist meine treue Leserin und freue mich über jedes Feedback von ihr :) ) aber andere Meinungen wären doch auch echt schön, also gebt euch einen Ruck :D


Alex irrte nun seit einer halben Stunde quer durchs ganze Krankenhaus. Mittlerweile hatte er in so gut wie jeden Raum geschaut und jeden der Mary auch nur ansatzweise kannte gefragt ob er sie irgendwo gesehen hatte. Keiner hatte eine Ahnung wo sie war.
Vor den Aufzügen stoppte er schließlich seinen Routenlauf durchs Krankenhaus und spielte zum wiederholte mit dem Gedanken nach Hause zu fahren und dort noch einmal nach ihr zu sehen, obwohl er sich eigentlich sicher war, dass sie dort nicht sein konnte.
Am Anfang war das ganze ja noch relativ komisch gewesen, aber jetzt? Wo zum Teufel konnte sie nur sein?
Er griff sich das Handy aus seiner Tasche und wählte zum gefühlten 100sten mal ihre Nummer.
Im selben Moment, indem er das Telefon ans Ohr hielt stoppte der Aufzug mit dem wohlbekannten Pling-Ton.
Er verharrte unwillkürlich in der Bewegung als die Türen sich aufschoben und den Blick ins innere der Kabine freigaben. Voller Unglauben starrte er geradeaus.
Da stand sie. Mary stand im Aufzug. Ihre Wangen waren rot und ihre Haare leicht zerzaust, doch das schlimmste war das Gesicht das sie zog.
Alex steckte sein Handy wieder ein, während er sie gleichzeitig immer noch anstarrte als sei sie eine Fata Morgana.
„Wo warst du denn?“ brachte er schließlich heraus
Wie mechanisch trat sie aus dem Aufzug und als sie vor ihm zum stehen kam wurde ihre Miene noch finsterer.
„Zuhause, wo sollte ich denn sonst sein?“
„Aber…“ Alex schüttelte verwirrt den Kopf „… wo bitteschön warst du denn ich hab dich gesucht?“
„Ich war im Keller!“ kam prompt die unheilvolle Antwort
Alex runzelte verwundert die Stirn und auch wenn es nur für einige Sekunden gewesen war, Mary hatte die Belustigung in seinen Augen aufblitzen sehen.
„Was machst du denn im Keller?“
„Es war scheißkalt im ganzen Haus!“ platzte es aus ihr heraus „Und damit ihr…“ sie hob ihm anklagend den Zeigefinger entgegen „… nicht friert wollte ich im Keller nach der Heizung sehen!“ Sie ließ ihre Hand wieder sinken und lachte verbittert auf „Und zum dank dafür vergisst du mich!“
„So ein Quatsch!“ sagte er nach einer kurzen, ungläubigen Pause „Ich hab dich nicht vergessen ich hab…“
„Natürlich hast du das!“ fiel sie ihm ins Wort. Dass er sie nicht ernst zu nehmen schien machte sie nur noch wütender „Wie sollte man das denn sonst nennen?“
Alex beobachtet nun schon leicht gereizt ihre immer weiter zunehmende Wut, das sinnlose Theater das sie hier vollführte ging ihm so langsam auf die Nerven.
„Woher soll ich denn wissen, dass du im Keller hockst?“ rief er nun deutlich lauter und zog die Aufmerksamkeit zweier Schwestern auf sich, die soeben an ihnen vorbeiliefen und sie verwundert musterten.
„Statt mir hast du dann April mitgenommen.“ überhörte sie seine Frage „Vielleicht will sie ja jetzt öfter mit dir fahren, sagt mir aber rechtzeitig bescheid, dann kaufe ich mir ein Monatsticket vom Bus!“ der Sarkasmus in ihrer Stimme war unüberhörbar.
„Das ist doch lächerlich Mary!“ sagte er genervt, die Szene die sie ihm hier machte war absolut peinlich und kindisch.
„Ist es nicht!“ rief sie wütend „Ich wusste das es eine blöde Idee ist, dass die bei uns wohnt und siehe da…“ sie breitet die Arme aus „…kaum ist sie eingezogen bin ich völlig uninteressant und werde im Keller vergessen!“ ihre Augen schienen funken zu sprühen und ihr Atem begann bedenklich zu rasseln.
Alex starrte sie ungläubig an, musste dann jedoch aufgrund dieser ganzen absurden Diskussion sogar lachen.
„Du spinnst doch!“
Sie stemmte herausfordernd die Arme in die Hüften.
„Du kannst es ruhig zugeben!“
Alex konnte nicht recht glauben was für einen Aufstand sie hier vollführte, er hatte jetzt weder den Nerv noch die Lust dazu sich irgendwie zu rechtfertigen.
Genervt schüttelte er den Kopf
„Auf so einen Scheiß hab ich jetzt echt keine Lust“
Und damit drehte er sich um und ließ sie einfach stehen
„Sag mir bescheid wenn du dich wieder eingekriegt hast!“ rief er ihr noch zu ohne sich noch einmal umzudrehen.

Mary sah ihm kochend vor Wut hinterher. Erst vergaß er sie und dann ließ er sie einfach so stehen, hätte sie etwas zur Hand gehabt hätte sie es ihm jetzt, in diesem Moment an den Kopf geworfen.
Nach einer Weile besinnte sie sich jedoch darauf sich wieder zu beruhigen, sie war hier verdammt noch mal bei der Arbeit und konnte sich nicht wie eine Furie aufführen. Und als sie wieder einigermaßen zur Ruhe gekommen war, und ihr Atem sich wieder normalisiert hatte, musste sie zugeben, dass sie vielleicht doch ein wenig überreagiert hatte.
Sie war verwundert über sich selbst. Eigentlich war sie kein Mensch der solch eine Wut in sich hatte, zumindest nicht wegen einer solchen Lappalie. Alex hatte das nicht absichtlich gemacht und darüber war sie sich ja auch im Klaren, aber als sie ihm gegenüberstand, hatte irgendetwas in ihr ausgesetzt. Sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle gehabt.
Als sie ihn zusammen mit April wegfahren gesehen hatte, als sie April quasie an ihrem Platz, an ihrer Stelle gesehen hatte, war irgendetwas in ihr passiert. Sie war diejenige an der sie sich Maß, deren Perfektion sie, auch wenn sie das niemals zugeben würde, unglaublich bewunderte und beneidete. Sie neben Alex zu sehen, hatte sie verunsichert und mit einmal wusste sie warum sie so dermaßen wütend war, sie war Eifersüchtig.
Eifersüchtig auf April Kepner. Aber es war eine Eifersucht die sie so nicht kannte, normalerweise war sie vielleicht ein bisschen neidisch auf April, oder beneidete das was sie konnte, allerdings fiel dies von ihr ab, sobald sie zuhause war, sobald sie das Krankenhaus hinter sich ließ. Und nun war es so, dass es sie auch privat begleitete und das es nicht mehr nur um die Arbeit ging.
April war schon immer schneller und besser, klüger und gründlicher als sie gewesen, warum also sollte sie Alex nicht besser gefallen als sie.
Tief in ihrem inneren wusste sie, dass sie wahrscheinlich keinen Grund dazu hatte, so zu denken, denn Alex liebte sie doch, er würde sie doch nie verletzen…oder?
Andererseits, April war in allem so viel anders als sie, sie war weder chaotisch noch dickköpfig, planlos oder naiv, sie war ehrgeizig, zielstrebig und durchdacht und zu allem Überfluss immer nett und freundlich. Und nun wohnte sie sogar bei ihnen, war es da überhaupt verwunderlich wenn Alex gefallen an ihr fand? Jeder Mann wünschte sich wahrscheinlich eine derartig perfekte Frau wie April, wieso sollte Alex die Ausnahme sein, der stattdessen einen verpeilten, naiven Sturkopf bevorzugte?
Mary fuhr sich sichtlich verwirrt durchs Haar. Sie kannte sich so nicht, normalerweise war sie weder derartig wütend noch in einem solchen Maße Eifersüchtig, aber April sah sie komischerweise als Konkurrenz, als Bedrohung, erst nur im Beruf und nun mischte sie sich auch noch in ihr Privatleben ein.
„Von den verschollenen wiedergekehrt!“
Christina kam zielstrebig auf sie zu und riss sie aus ihren Gedanken.
„Alex hat das ganze Krankenhaus nach dir abgesucht!“
„Ich…ich war zuhause!“ antwortete Mary immer noch etwas benommen „Ich war im Keller und…naja…ich…ich hab nicht gehört als er mich gerufen hat!“
Christinas Augen weiteten sich
„Er hat dich daheim vergessen?“
„Nein…“ sagte Mary schnell „Er hat mich nicht vergessen er…also ich…ich meine…!“ sie brach ab
„Ist ja auch egal!“ Christina machte eine wegwerfende Handbewegung
„Wir haben grade einen Fall rein bekommen und ich brauch unbedingt deine Hilfe dabei, ein kleines Mädchen 9 Jahre wurde von einem Auto angefahren und…!“
Mary versuchte Christina zuzuhören, sie versuchte sich zu konzentrieren und aufmerksam zu sein, aber die Gedanken in ihrem Kopf ließen sie nicht los und so wurden Christinas Worte immer leiser bis sie sie schließlich vollkommen ausblendete. Sie hatte sich so dämlich verhalten, sie hatte Alex eine völlig sinnlose und peinliche Szene gemacht, er musste denken sie sei total irre. Jetzt im Nachhinein kam ihr ihr Verhalten einfach nur noch dämlich vor. Sie hätte nicht so austicken brauchen, so verdammt kindisch und albern reagieren sollen. Sie hätte…
„Sag mal hörst du mir überhaupt zu?“ Christina legte den Kopf schief und sah sie fragend an.
„Was…“ Mary blinzelte benommen. „Ja…ja ich hör dir zu!"
Christina musterte sie eine Weile misstrauisch, verschränkte dann die Arme vor der Brust und hob herausfordernd das Kinn.
„Was hab ich gesagt?“
Mary schluckte, sie hatte keine Ahnung was sie erzählt hatte.
„Ähm…“ sie biss sich verlegen auf die Lippen.
Christina stöhnte und verdrehte die Augen
„Also wenn du dich so dämlich anstellst darfst du nicht in den OP!“
„Ich darf operieren?“ Marys Augen weiteten sich voller Unglauben, sie wartete schon ewig darauf endlich ihre erste Solo OP zu bekommen. Vielleicht nahm dieser schreckliche Tag ja doch noch eine Gute Wendung.
„Was?“ lachte Christina und zerstörte damit auf einen Schlag ihre aufkeimende Hoffnung „Nein… natürlich werde ich operieren!“ sie sah Mary an als sei sie nicht mehr ganz dicht.
„Dann darf ich wenigstens assistieren?“ fragte sie nun deutlich nüchterner
„Du darfst assistieren.“ bestätigte Christina „Sobald wir dieses Kind dazu gebracht haben mit dem heulen aufzuhören!“
Mary runzelte verwirrt die Stirn
„Bitte?“
„Die hört einfach nicht auf zu heulen…“ stöhnte Christina „Seid 20 Minuten heult die mir die Ohren voll, ich bin einfach nicht dafür gemacht mich um panische Kinder zu kümmern. Aber du hast ein Händchen dafür Mary, die lieben dich einfach…und da dachte ich naja…“
„Deshalb brauchst du mich.“ Mary konnte es nicht glauben „Damit ich sie dazu bringe mit dem heulen aufzuhören?“
Christina hob entschuldigend die Schultern, sagte jedoch nichts mehr.
„Ich bin auch Ärztin Christina ich kann auch operieren.“ Mary schob schon fast ein wenig enttäuscht die Hände in ihre Taschen „Ich bin nicht nur der Babysitter!“
Es entstand eine Pause in der Christina nicht recht wusste was sie sagen sollte. Sie hatte Mary weder verletzen noch irgendwie vor den Kopf stoßen wollen. Es war eine Tatsache, dass sie im Umgang mit Kindern gut war und sie hatte eigentlich angenommen, dass sie sich freuen würde mit ihr an diesem Fall zu arbeiten. Aber anscheinend hatte sie heute keinen guten Tag und sie war die Sache vielleicht ein wenig falsch angegangen.
„Ich weiß.“ lenkte sie dann schließlich versöhnlich ein „Und deshalb assistierst du mir ja auch“ Ihre Stimme wurde unmerklich leiser „Nachdem du sie dazu gebracht hast endlich mit dem heulen aufzuhören“
„Hälst du mich für talentfrei?“ fragte Mary dann plötzlich unvermittelt ohne auf das vorhergegangene einzugehen
„Was?“ wunderte sich Christina aufgrund ihres plötzlichen Tehmenwechsels „Wie kommst du denn jetzt darauf?“
„Einfach so“ wiegelte Mary ab und setzte sich in Bewegung Richtung Pädiatrie. „Anscheinend nimmt mich niemand in diesem Krankenhaus wirklich ernst!“
„Ich würde wohl kaum mit dir zusammen arbeiten wenn ich das denken würde!“
Christina lief neben ihr her und musterte sie von der Seite. Sie mochte Mary, auch wenn sie vom Charakter her grundverschieden waren. Sie hatte etwas an sich, so etwas unbeschwertes, leichtes, dass sie fast schon beneidete
„Manchmal bist du vielleicht ein bisschen zu nett…“ gestand sie schließlich doch noch ein „…zu wenig eigensinnig…aber du bist gut Mary…ehrlich.“ Sie richtete ihren Blick wieder geradeaus „Und schließlich willst du in die Pädiatrie, da muss man vielleicht so nett sein!“
„Vielleicht…“ stimmte Mary zu „Aber manchmal da…ach ich weiß auch nicht…“ sie rieb sich über die Nase.
Christina blieb stehen und fixierte sie.
Sie sah sich das ganze jetzt schon eine Weile lang an, im Grunde schon seid Alex und Mary zusammen waren und sie einen engeren Kontakt zu ihr hatte. Sie war in Bezug auf ihre Arbeit so unsicher und unzufrieden mit sich selbst und hatte ein total falsches Bild von sich und ihrem Können. Sie wusste nicht warum das so war, wahrscheinlich war das einfach ein Teil ihres Charakters, aber irgendwann musste sie einmal lernen mit sich selbst und dem was sie leistete zufrieden zu sein.
„Du hast enorm viel Talent Mary Adams.“ herrschte sie sie schon fast an „Du bist eine hervorragende Ärztin und das von natur aus. Du hast es im Gefühl, es steckt in dir...aber du bist dir immer so unsicher …durch deine ständige Unsicherheit machst du nichts aus dem was du kannst. Und ich weiß das du es kannst, also mach es verdammt noch mal!“
Mary war regelrecht perplex. Sie stand vor Christina und wusste nicht recht was sie sagen sollte. Sie konnte nicht wirklich glauben was sie da eben gehört hatte. Eine hervorragende Ärztin…hatte sie das wirklich gesagt? So etwas aus Christinas Mund zu hören war schon fast erschreckend. Komplimente entsprachen eher weniger ihrem naturell, aber sie hatte es gesagt und allem Anschein nach meinte sie es sogar wirklich ernst.
„Christina ich…ich…“
„Das war das erste und letzte mal das du so was von mir gehört hast und ab jetzt machst du es gefälligst so, verstanden?“
Mary nickte schnell

„Die hat sie doch nicht mehr alle!“
Alex war auf dem Weg zu seinem Patienten. Er hätte schon vor einer halben Stunde dort sein sollen, allerdings war ihm die Suche nach Mary dazwischen gekommen. Die Suche die im Endeffekt absolut sinnlos gewesen war.
Sie war zuhause gewesen, im Keller. Woher hätte er denn auch wissen sollen, das sie dort unten war, schließlich war sie, soweit er sich erinnern konnte noch nie dort gewesen.
Er war sich keiner Schuld bewusst, es war ja nicht seine Absicht gewesen sie zu vergessen.
Er hatte sie mehrmals gerufen, er hatte in jedes Zimmer gesehen, er hatte es auf ihrem Handy probiert, wenn sie die Zeit vergaß und nicht reagierte war das ja wohl ihr Problem.
Und das sie jetzt ein solches Drama daraus machte und ihn als den schuldigen hinstellte, war für ihn absolut lächerlich.
Unter anderen Umständen hätte er die ganze Situation wirklich komisch gefunden, allerdings machte ihre übertriebene Reaktion ihn regelrecht wütend, er verstand nicht warum sie sich so aufregte. Eigentlich war sie kein solcher Mensch, normalerweise konnte sie über sich selbst lachen und das hatte er immer enorm an ihr geschätzt, aber das sie sich jetzt in dieser Art und Weise in eine solche Lappalie hineinsteigerte war unverständlich und kindisch.
„Hey.“ Jackson kam ihm auf dem Flur entgegen „Hast du sie gefunden?“
„Ja.“ antwortete er und blieb stehen
„Wo war sie denn?“
Alex schüttelte resigniert den Kopf
„Wenn ich dir das erzähle, dann bringt sie mich höchstwahrscheinlich um!“
Auf Jacksons Gesicht zeigte sich ein amüsiertes grinsen „Sag schon, wo war sie?“ er musterte ihn interessiert, doch Alex seufzte nur etwas genervt
„Frag sie am besten selbst.“ er sah den Gang hinunter als könne er sie schon vor sich sehen „Die springt mir heute sonst noch an die Gurgel!“
Jackson lachte
„Ich glaube mit euch beiden zu wohnen wird echt Interessant!“
„Mit Sicherheit!“ bestätigte Alex nüchtern.
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

„Was ist denn hier los?“
Christina und Mary waren in die Ambulanz getreten und eigentlich war auch alles wie sonst. Das übliche, wohlbekannte Chaos, Ärzte und Schwestern eilten von Patient zu Patient, Betten wurden geschoben und Kinder schrien. Was die beiden jedoch auf halber Strecke zum stocken gebracht hatte, war der Anblick der sich ihnen auf dem Bett des besagten weinenden Mädchens bot. Zwar war das Mädchen noch da, jedoch schien sie sich um 180 grad gedreht zu haben. Sie weinte nicht mehr, es war sogar ein Lächeln auf ihrem Gesicht auszumachen. Doch das was Christina und Mary am meisten verwunderte war, dass April bei ihr auf dem Bett saß. Und allem Anschein nach schien sie sogar richtig Spaß mit dem Mädchen zu haben.
Nach einer Weile löste sich Christina aus ihrer Starre und trat immer noch leicht ungläubig auf das Bett zu „Was…was machst du denn da?“
April schien erst jetzt bemerkt zu haben, dass Christina und Mary an sie herangetreten waren und Christinas Frage an sie gestellt war.
„Oh…“ sie hob den Kopf und sah sie etwas verwundert an „Ich…Ich hab mich ein wenig um Sarah gekümmert.“ Sie sah wieder zu dem Kind und auf ihrem Gesicht zeigte sich ein warmes lächeln „Es war niemand da und sie hat so bitterlich geweint.“ Ihr Blick richtete sich auf Christina „Ich hab sie ein wenig beruhigt, sie hatte solche Angst.“ Sie legte ihre Hand auf die des Mädchens und lächelte sie liebevoll an. „Aber jetzt ist sie bereit für die Operation!“
Auf dem Gesicht des Kindes zeigte sich ein tapferes, aber zugleich dankbares lächeln.
„O-kay.“ sagte Christina langsam und musterte sie dabei etwas seltsam „Danke.“
Dann ging sie zu dem Mädchen ans Bett und überprüfte noch einmal ihren Puls. Sie konnte noch nicht recht glauben, dass April innerhalb von 15 Minuten das geschafft hatte, wozu sie in einer halben Stunde nicht fähig gewesen war.
„Hat sich beruhigt.“ stellte sie dann verwundert fest „Absolut normal, wir können operieren.“
Sie wandte sich an Mary. Auch wenn sie ihr jetzt nicht wirklich geholfen hatte, sie hatte ihr versprochen das sie assistieren durfte und sie hatte sie auch gerne dabei.
„Dr. Adams sie werden …“
„Sie wird gar nichts tun!“ unterbrach sie Arizona Robbins die unbemerkt zu ihnen heran getreten war. Die Oberärztin musste die ganze Situation schon länger beobachtet haben, denn als sie Christina jetzt so durchdringend musterte, war in ihren Augen ein leichter funken Ärger auszumachen.
Unvermittelt richtete sie ihren Blick dann jedoch auf April, die immer noch bei dem Mädchen auf dem Bett saß
„Dr Kepner wird assistieren!“
Es war fast so als würden sowohl Mary als auch Christina bei diesen Worten die Gesichtszüge entgleiten, keiner der beiden glaubte in diesem Moment richtig gehört zu haben.
„Aber…“ setzte Christina an, wurde jedoch abermals von der Oberärztin unterbrochen. „Weder Sie Dr. Yang noch Dr. Adams waren hier bei diesem Mädchen als sie sie gebraucht hat.“
Arizona Robbins schien nunmehr bedacht zu sein einen normalen Tonfall anzuschlagen, jedoch konnte man nur zu gut sehen, dass sie sich bemühen musste ihrem Ärger nicht Luft zu machen
„Ihre Mutter wird gerade befragt, sie hätten also lediglich eine halbe Stunde für sie da sein müssen, versuchen müssen sie zu beruhigen, versuchen ihr die Angst zu nehmen, aber für sie ist es anscheinend wichtiger so schnell wie möglich in den Op zu kommen. Also nein Dr. Adams assistiert nicht und sie Dr. Yang…“ sie musterte sie etwas gereizt „…auch wenn sie es meiner Meinung nach nicht verdient haben…es ist ihre Op, Dr. Hunt hat sie zugeteilt und ich…ich untergrabe keine Autorität!“
Ihr Blick richtete sich nun wieder auf April „Dr. Kepner wird aisstieren.“ Wiederholte sie noch einmal.
„Aber…“ versuchte Christina erneut zu protestieren, wurde aber sofort von Arizona Roberts zurechtgewiesen.
„Dr. Kepner wird assistieren!“ wies diese noch einmal mit Nachdruck an und gab zu verstehen, dass hier Widerworte zwecklos waren.
„Tut mir leid Dr. Adams…“ sie sah Mary an, jedoch konnte man in ihrem Gesicht keine ernsthafte Freundlichkeit ausmachen. „Ich hoffe sie beide lernen daraus!“ sie warf einen letzten Blick auf Christina und Mary, drehte sich dann um und ging.
„Na toll!“ Christina griff sich die Akte ihrer Patientin, und sah dann zu Mary, die immer noch wie Falschgeld vor dem Bett stand. „Tut mir leid Mary!“ sie hob entschuldigend die Schultern „Ich hätte dich gern dabei gehabt!“
Mary schüttelte langsam den Kopf, sie schien immer noch nicht wirklich glauben zu können, was gerade passiert war.
„Schon gut…“ hob sie halbherzig an „Ist ja nicht deine Schuld!“
„Ich…“ begann nun April etwas verlegen die die ganze Zeit stillschweigend auf dem Bett gesessen hatte, nun aber aufstand und abwechselnd Mary und Christina ansah „Ich wollte niemandem die Op klauen oder so das…das war nicht meine Absicht, das wollte ich nicht“
Mary seufzte schwer, sie hatte jetzt keine Lust sich mit April auseinanderzusetzen oder sich irgendetwas von ihr anzuhören. Der ganze Tag war eine einzige Katastrophe und für April hatte sie in diesem Moment absolut keinen Nerv. Heute morgen war sie eigentlich mit der Annahme aufgestanden das es ein guter Tag werden würde, sie war gut gelaunt aufgestanden, jedoch war es Stunde um Stunde immer schlimmer geworden.
Zuerst war sie beinahe erfroren, dann saß sie eine Ewigkeit im Keller, war dann wie eine irre ins Krankenhaus gerannt, hatte sich grundlos mit Alex gestritten und jetzt nahm auch noch Arizona Robbins an sie sei eine eigensinnige, gefühllose Ärztin.
Als sie dann April vor sich stehen sah, so freundlich lächelnd, obwohl sie nicht einam den Grund dazu hatte, wandelte sich die Unsicherheit die sie sonst neben ihr empfand.
Und auf einmal, völlig unvermittelt stieg wieder die Wut in ihrem Bauch hoch, sie zog sich durch ihren ganzen Körper. Sie konnte dieses Gefühl nicht unterdrücken, sie kam nicht dagegen an. In diesem Moment war sie machtlos.
„Sie hat so schrecklich geweint…“ fuhr April unbeirrt fort, sie schien sich irgendwie verpflichtet zu fühlen eine Erklärung abzugeben „…sie hatte eine solche Angst und Panik und ihre Mutter war weg, sie tat mir so schrecklich leid die Kleine. Es war niemand bei ihr, sie war ganz alleine!“
Sie lächelte Mary schon fast entschuldigend an „Ich konnte schon immer gut mit Kindern, sie mögen mich, sie spüren es wenn man sie mag oder nicht, ob man sich für sie interessiert und…und sie hat das auch gespürt.“
Mary versuchte ruhig zu bleiben, doch jedes Wort das aus ihrem Mund kam, brachte sie mehr und mehr in Wallung, es war gerade so als würde alles was sich in ihr angestaut hatte pulsieren und darauf pochen endlich herausgelassen zu werden. Jedoch schien April nichts von dem zu merken, sie redete geradewegs weiter.
„Ich weiß das du dich für die Pädiatrie interessierst und du bist bestimmt auch gut darin, Alex hat gesagt…“
„“Alex?“ unterbrach Mary sie verwundert. Das konnte jetzt nicht ernsthaft war sein, hatte Alex etwa mit April über sie geredet? Er wusste ganz genau wie sie zu ihr stand.
„Alex und du ihr redet über mich?“ fragte sie wütend
„Ja…nein…“ setzte April an und Mary wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich irgendwie ertappt vorkam „Ich meine…also nicht direkt er…er hat mit nur erzählt das…heute morgen als wir zur Arbeit gefahren sind da…da hat er nur ganz kurz erwähnt, dass du dich für die Pädiatrie interessierst und…und ich glaube das du darin auch gut bist aber…“
„Ach halt doch die Klappe April.“ stieß Mary hervor. Das sie auch noch die Sache mit Alex erwähnte, brachte das Fass vollends zum überlaufen.
„Wie bitte?“ fragte April als könnte sie nicht glauben was sie da eben gehört hatte.
„Du sollst die Klappe halten!“ rief Mary, nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.
Christina hob verwundert die Augenbrauen. April schien indessen wie vor den Kopf gestoßen.
„Was…was ist dein Problem?“
„Du bist mein Problem!“ Mary stand kurz vorm ausrasten ihre Wangen färbten sich schon leicht rot und ihre Haltung schien zum zerreisen gespannt.
„Die absolut perfekte, allwissende April Kepner ist mein Problem…“ sie schmiss ihre Hände in die Luft“ …die soviel besser ist als alle anderen, die keine Fehler macht und die von allen geliebt und bewundert wird.“ Sie hob ihr ihren Finger entgegen und funkelte sie an „Aber weißt du was, ich scheiß drauf so gut zu sein wie du…ich bin nicht so und werde es wahrscheinlich auch nie sein, schon klar, aber ich habs nicht nötig mich von dir behandeln zu lassen als sei ich nicht ernst zu nehmen und ich brauche auch keine Ratschläge von dir was ich wie machen sollte, dass können mir meine Freunde sagen, aber du bist nicht meine Freundin. Du bist von niemandem die Freundin, darüber würde ich mir an deiner Stelle mal Gedanken machen, schließlich ist die Arbeit nicht alles!“
Marys Brustkorb hob und senkte sich, sie hatte es ausgesprochen, sie hatte alles ausgesprochen was sich schon fest in ihr verankert hatte, was sie schon seid Monaten mit sich herumschleppte.
April stand indessen vor ihr und sah aus als hätte sie einen Schlag ins Gesicht bekommen und plötzlich wurde Mary mit Schrecken klar, dass sie nicht nur so aussah sondern das es wirklich so war. Sie hatte einen Schlag ins Gesicht bekommen und was für einen.
Das hatte sie nicht gewollt, so hatte sie das nicht gewollt.
„April ich…ich…“
Doch April drehte sich um und verließ mit schnellen Schritten die Ambulanz. Mary sah ihr verstört und geschockt über sich selbst nach. Was war nur in sie gefahren, dass sie so schreckliche Dinge sagte, dass sie sie so verletzte.
„Also ich muss schon sagen…“ begann Christina sarkastisch „…du hast dir meinen Rat definitiv zu Herzen genommen!“

„Ich sag es dir Meredith, sie ist der Rockstar dieses Jahrganges!“
Christina und Meredith saßen in der Cafeteria und aßen zu Mittag, als Christina ihr bewundernd von ihrer soeben miterlebten und in ihren Augen unglaublich unterhaltsamen Auseinandersetzung berichtete.
Meredith hatte keine Ahnung von was sie da redete, biss daher leicht verwirrt in ihr Brötchen und wollte gerade zu einer Antwort ansetzten als sie von Alex unterbrochen wurde.
„Hey!“ er trat an den Tisch, stellte lustlos sein Essenstablett ab und ließ sich dann auf den Stuhl sinken. Man sah ihm nur zu deutlich an, dass er nicht die beste Laune hatte.
„Also Mary…“ Christina lehnte sich zurück und musterte ihn anerkennend „…die hats echt voll drauf!“
Alex Miene verfinsterte sich ein wenig als Christina die Sprache auf dieses Thema lenkte
„Inwiefern?“ fragte er
„Oh stimmt“ fiel Christina wenig einfühlsam ein „Bei euch herrscht ja Funkstille!“
„Warum denn?“ meldete sich nun Meredith immer noch kauend wieder zu Wort.
„Er hat sie heute morgen zuhause vergessen!“
„Echt jetzt?“ ihre Augen weiteten sich voller Unglauben
„Ich hab sie nicht vergessen!“ erwiderte er genervt
„Und stattdessen hat er dann April mitgenommen!“ berichtete Christina voller Eifer weiter „April Kepner Marys Busenfreundin!“
„Im ernst jetzt Alex!“ Meredith konnte es nicht fassen
„Sie war im Keller okay, woher soll ich das denn bitteschön wissen!“ er nahm sich seinen Becher vom Tablett „Macht da jetzt bitte kein Drama draus!“
Meredith jedoch runzelte immer noch verwirrt die Stirn
„Aber wieso ist dann April mitge… „ sie stoppte als sie Alex Gesicht sah
„Okay!“ verkündete sie eifrig lächelnd „Anderes Thema!“
„Also ich hätte sie wahrscheinlich noch übler fertig gemacht…“ Christinas Blick richtete sich ins nichts als sie unbeirrt weiter sprach. „Aber gut…“ lenkte sie ein „Ich bin eben ein anderer Typ…trotzdem ist Mary der Rockstar!“
Als sie die beiden wieder ansah schienen die nur Bahnhof zu verstehen. Sie verdrehte ungeduldig die Augen und seufzte.
„In jedem Jahrgang gibt es einen Rockstar, ein kompromissloser, ehrgeiziger und überaus eigensinniger Mensch!“ erklärte sie.
Doch auch jetzt schien keinem der beiden ein Licht auf zu gehen.
„Mary ist dieser Rockstar!“ sagte sie und klang dabei als wären Meredith und Alex ein wenig schwer von Begriff.
„Kompromisslos, ehrgeizig, eigensinnig…“ wiederholte Meredith langsam „…das klingt aber nicht unbedingt nach Mary?“
„Nach der heutigen Aktion schon…“ grinste Christina vielsagend und nahm einen Schluck aus ihrem Becher.
„Jetzt erzähl und doch einfach was genau…“ weiter kam Meredith nicht, denn Christina stellte eilig ihren Becher ab und begann wild zu winken.
„Hey…“
Mary war in die Cafeteria getreten und schaute sich suchend nach einem Platz um, als Christina ihr zurief und aufgeregt zu winken begann.
„Komm hier her Mary!“
Sie erspähte sie an einem der hinteren Tische, zögerte aber hinüber zu gehen. Sie war verunsichert und unschlüssig. Ihre Aktion vorhin war absolut unmöglich gewesen. Sie hatte sich so dumm verhalten, sie war beleidigend und vorlaut gewesen und sie schämte sich dafür. Auch wenn es eine Kurzschlussreaktion gewesen war, sie hatte ein schlechtes gewissen gegenüber April und das zu Recht.
Außerdem war Alex auch an diesem Tisch, sie wusste nicht wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Wusste er bereits was geschehen war, hatte Christina ihm erzählt was sie getan hatte? Wenn ja, dann hielt er sie jetzt wahrscheinlich für völlig durchgeknallt.
„Na los mach schon!“ drängte Christina und gestikulierte in ihre Richtung
Schließlich gab sie sich einen Ruck und ging zu dem Tisch, sie musste sich ja nicht dazu setzen. Sie würde sich anhören was Christina wollte und sich dann einen anderen Platz suchen.
Als sie an den Tisch trat warf sie einen kurzen verstohlenen Blick auf Alex, konzentrierte sich dann jedoch auf Christina
„Was ist?“
„Setzt dich!“ sie deutete auf den freien Stuhl neben sich.
„Ich… ich wollte eigentlich…“ sie deutete willkürlich in irgendeine Richtung
„Los jetzt!“ drängte Christina weiter
„Ich…“
„Setzt dich jetzt Mary!“ herrschte sie sie an
Geschlagen stellte Mary ihr Tablett auf den Tisch und ließ sich dann langsam auf den Stuhl sinken. Sie fühlte sich nicht gut, sie fühlte sich ganz und gar nicht gut.
„Und wieder weitgehend ansprechbar?“ fragte Alex und musterte sie argwöhnisch von der Seite
Mary sah verlegen zu ihm, machte den Mund auf, schloss ihn jedoch gleich wieder, sie hatte keine Ahnung was sie darauf sagen sollte. Jedoch kam ihr Christina zu Hilfe, auch wenn es auf relativ unschöne weise war.
„Ich weiß ihr beiden liegt gerade im Streit, aber dass ist jetzt unwichtig, dass könnt ihr dann zuhause klären…“ sie nickte Alex zu, worauf sie sich einen gereizten Blick seinerseits einfing.
„Aber jetzt….“ fuhr sie an Mary gerichtet fort „…jetzt will ich wissen ob du ihr schon wieder begegnet bist!“
Sie sah beschähmt zu Boden, sie hätte sich gar nicht erst hierher setzen sollen.
„Du brauchst kein schlechtes gewissen zu haben, an deiner Stelle hätte ich genau so reagiert!“
„Ähm…“ meldete sich nun Alex sichtlich verwirrt zu Wort „…um was genau geht es hier eigentlich?“
Er musterte abwechselnd Christina und Mary. Er kannte seine Freundin, er kannte sie eigentlich sehr gut, aber für ihr jetziges Verhalten hatte er keine Erklärung, sie verhielt sich heute extrem seltsam und er hätte gerne gewusst woran das lag. Sicher die Sache heute morgen war blöd gelaufen, aber anscheinend war noch etwas vorgefallen, das diese Aktion noch übertraf und ihr sichtlich zu schaffen machte.
„Jetzt erzählt uns doch einfach um was es geht!“ forderte Meredith sie mittlerweile schon extrem ungeduldig auf.
Christina schien sich nun nicht mehr zurückhalten zu können, sie richtete sich auf ihrem Stuhl auf und sah grinsend in die Runde.
„Mary hat April vorhin die Meinung gegeigt und zwar so richtig, ich glaube es hat nicht viel gefehlt und sie hätte geheult!“ Sie grinste amüsiert, während Meredith nur verwundert die Augenbrauen hob.
„Die wohnt jetzt seit einem Tag bei euch!“ sagte sie ungläubig und musterte abwechselnd Alex und Mary.
„Also ich hab ihr nichts getan!“ rechtfertigte sich Alex „Ich hab sie heute morgen sogar mitgenommen!“
Ihr Blick richtete sich auf Mary
„Was war denn los?“
Sie kauerte auf ihrem Stuhl wie ein Häfchen Elend, die Erkenntnis, dass sie vollkommen überreagiert hatte und das schlechte Gewissen nagten an ihr. Sie brachte es nicht fertig irgendwas zu sagen.
Alex musterte sie abwartend, sie spürte seinen Blick auf sich konnte ihn jedoch nicht ansehen. Er wusste, dass sie nichts sagen würde, er sah ihr an, dass sie sich mehr als schlecht fühlte, dass ihr das ganze extrem unangenehm war. Wenn sie sich so fühlte dann hatte sie einen ganz bestimmten Blick, das war ihr Zeichen des Rückzugs, und dann war es auch zwecklos irgendwas aus ihr herauszubekommen. Und so war es auch jetzt. Also wandte er sich mit dem Wissen das es nichts brachte sie auszufragen an Christina
„Was hat sie gesagt?“
Sie sah fragend zu Mary, die nur kapitulierend die Schultern hob.
„Den genauen wortlaut?“ frage Christina aufgeregt an Alex gewandt, nachdem sie dieses mehr oder weniger deutliche Ok von Mary bekommen hatte.
„Von mir aus.“ antwortete er irritiert.
Und so berichtete Christina die ganze Geschichte bis ins kleinste detail, während Mary von Minute zu Minute immer kleiner wurde.
„…und dann ist sie aus dem Zimmer gerannt!“ schloss sie ihren Bericht und grinste in die Runde „Ich hatte ja keine Ahnung das unsere kleine hier so aufdrehen kann!“
Alex sah ungläubig zu Mary die auf ihrem Stuhl in sich zusammen gesunken zu sein schien.
„Dir ist schon klar, dass wir zusammen mit ihr wohnen müssen!“
Auch wenn er wusste, dass die Situation mit April Mary belastete, dass sie sich viele Gedanken darüber machte, aber in seinen Augen war ihre Reaktion völlig übertrieben. Genauso wie ihr Aufstand heute morgen. Das war einfach nicht die Mary die er kannte und daher fragte er sich ob neben der beruflichen Konkurrenz gegenüber April nicht noch etwas anderes ausschlaggebend für ihr Verhalten war.
„Was ist heute eigentlich los mit dir Mary?“
„Nichts.“ antwortete sie nach einer Weile, wusste aber selbst wie läppisch das klang.
Sie konnte ihm ja wohl kaum erzählen, dass sie selbst über sich erschrocken war, dass sie sich selbst wunderte wie dermaßen eifersüchtig und wütend sie wegen nichts und wieder nichts sein konnte.
„Und warum tickst du dann so aus?“ hakte er nach.
Mary sah dass er genervt von der ganzen Sache war, sie sah es in seinem Gesicht und hörte es an seiner Stimme. Aber wer konnte es ihm verübeln.
„Ich…sie…sie hat mir die Op weggenommen und…und wegen ihr hält mich Arizona Robbins jetzt für…ach es war einfach unmöglich!“ erst jetzt, als sie alles selbst aussprach wurde ihr klar, dass April eigentlich überhaupt nichts dafür konnte. Sie hatte ihr das alles, alles was sich über Wochen und Monate angestaut hatte an den Kopf geworfen, ohne jeglichen sinnvollen Grund, einzig und allein nur weil sie eifersüchtig war.
Alex musterte sie kritisch, er hatte diese Geschichte schon so oft gehört, und er glaubte ja auch, dass es manchmal vielleicht wirklich so war, allerdings sah Mary auch vieles was April tat und sagte als Angriff an, auch wenn es vielleicht nicht einmal so gemeint war. Er hatte das ganze bis jetzt relativ gelassen beobachtet, weil er wusste, dass Mary ein zielstrebiger Mensch war und sie sich Mühe gab, sich verbessern wollte, jedoch ging das ganze heute eindeutig zu weit.
„War das wirklich so oder bildest du dir da vielleicht einfach nur was ein?“ fragte er deutlich härter als er eigentlich vorgehabt hatte.
„Was soll das denn jetzt heißen?“
„Das du dir manchmal auch viel zusammenreimst, so schlimm ist sie doch gar nicht!“
„Vielleicht nicht immer aber…“ sie schüttelte irritiert den Kopf „Ich bin doch nicht bescheuert, ja vielleicht bin ich manchmal ein wenig paranoid aber…aber sie nimmt mich einfach nicht ernst.“
Sie konnte nicht glauben in welche Richtung diese Diskussion führte, war Alex gerade ernsthaft dabei April zu verteidigen?
„Du hast es ja nicht mal mitbekommen…“ rief sie und versuchte sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen „du warst nicht mal dabei und jetzt stellst du dich auf ihre Seite!“
„Was?“ fragte Alex verständnislos. „Ich stelle mich doch nicht auf ihre Seite!“
„Natürlich machst du das…“ rief sie und zu ihrem eigenen Entsetzen spürte sie wie ihre Stimme zu zittern begann „Du hast keine Ahnung was los ist…und du…du stehst zu ihr und nicht zu mir!“
Alex konnte nicht glauben was sie ihm hier gerade unterstellte. Es ging hierbei anscheinend nicht mehr nur um Marys berufliche Auseinandersetzung mit April, das hier ging tiefer, es schien Mary zu verletzen und es war wahrscheinlich auch der Auslöser für ihre Wut.
„Das ist doch bescheuert Mary, du weißt dass ich immer zu dir stehe!“
„Das sehe ich!“ sie konnte sich den Sarkasmus in ihrer Stimme nicht verkneifen.
„Jetzt krieg dich mal wieder ein!“ rief Alex. Das sie ihm jetzt auch noch so etwas an den Kopf warf machte ihn wütend, sehr sogar, denn das entsprach nicht der Wahrheit und das wusste sie verdammt noch mal ganz genau. „Dein Problem ist doch, dass du alles was April macht als Angriff siehst, als Bedrohung!“
„Ich sehe gar nichts als Angriff.“ erwiderte Mary
„Ich bitte dich, bei jeder Gelegenheit machst du sie schlecht, willst es besser machen und jetzt hast du sie auch noch vor versammelter Mannschaft bloßgestellt, sie ist nicht so schrecklich wie du denkst, du willst das es so ist, das ist der Punkt!“
Er konnte sehen, wie sich ihr Gesicht bei seinen Worten verschloss.
„Wenn ich so schrecklich bin…“ begann sie nach einer Weile des Schweigens schon fast ein wenig trotzig „…und du April so viel toller findest, dann nimm doch sie als Freundin, sie würde sich bestimmt freuen.“
„Das ist doch Kindergarten Mary!“ Alex schüttelte gereizt den Kopf, das ganze war einfach nur noch lächerlich.
In Marys Kopf schrillten indessen die Alarmglocken und gaben ihr zu verstehen, dass sie jetzt einfach die Klappe halten sollte. Jedoch hatte sie weder Kontrolle über ihre Gedanken noch über ihren Mund in ihr herrschte ein Chaos aus Enttäuschung, Wut und Ärger über sich selbst.
„Dann ist es halt Kindergarten, so bin ich nun mal, ich bin eben nicht April!“
„Ein bisschen was von ihr würde dir aber mit Sicherheit gut tun!“ kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, hätte er sie am liebsten wieder zurück genommen. Warum zum Teufel hatte er das gesagt? Was war in ihn gefahren sowas auszusprechen, er meinte es ja nicht mal ernst!
In ihrem Gesicht standen Enttäuschung und Schmerz. Und mit einem Mal wusste er warum sie sich so absurd verhielt, weswegen sie so übertrieben reagierte. Sie war nicht mehr nur wegen dem beruflichen eifersüchtig auf April, sondern auch seinetwegen. Er hatte sie an ihrer verletzlichsten Stelle getroffen und er hasste sich dafür.
„Mary…“ setzte er an, jedoch ging in diesem Moment sein Pager los, und unterbrach ihn. Keine Sekunde meldete sich der von Meredith und schließlich auch Marys.
„Wir müssen in den Op!“ sagte Meredith die durch die ganze Situation auch leicht neben sich stand. Sie stand auf und sah auf Alex und Mary nieder, sie hatte keine Ahnung wie sie sich jetzt verhalten sollte.
Doch bevor sie etwas sagen konnte stand Mary auf, ohne noch einmal zu Alex zu sehen und machte sich auf den Weg zum Op.
„Meredith sah ihr nach und wandte sich dann tadelnd an Alex.
„Sie ist doch nur ein bisschen eifersüchtig.“
„Woher soll ich das denn wissen?“ rechtfertigte er sich und stand auf.
„Alex…“ Meredith lächelte ihn fast ein wenig mitleidig an „…das sieht man doch!“
„Sie kriegt sich schon wieder ein.“ meldete sich Christina zu Wort, die nun auch aufstand und zu den beiden ging.
„So eine Op hebt die Laune immer sehr, in ein paar Stunden ist wieder alles beim alten!“
In diesem Moment hatte sie noch keine Ahnung was in den nächsten Stunden auf sie alle, besonders auf Alex und Mary zukam, welcher Angst und welchem Schmerz sie ausgesetzt waren und wie falsch sie mit diesen Worten lag.
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

„Junger Mann, schätzungsweise Ende 20, Autounfall, bewusstlos, es hat Magen und Leber erwischt, aber nicht so schlimm wie angenommen“
Owen Hunt stand, umgeben von mehreren Op-Schwestern und anderen diversen Helfern, über dem Verletzten und operierte, als Mary in den Op trat und er sie knapp über das Befinden des Patienten informierte. Die Unfallchirurgie lag ihr nicht wirklich, dass hatte Owen schon nach kürzester Zeit gesehen. Er mochte Mary, privat wie auch bei der Arbeit und er hielt sie für talentiert. Aber er wusste genau in welchem Gebiet sie dieses Talent nutzen würde, nutzen würde um mehr als nur gut zu sein. Dieses Gebiet war nicht die Unfallchirurgie und das verstand er, ihr Herz hing woanders und dort gehörte sie hin. Und jetzt gerade eben schien sie auch wo ganz anders zu sein.
Die Türe öffnete sich abermals und Alex und Meredith traten ein.
Owen hob den Kopf und sah zu ihnen
„Dr. Karev, ich brauche Sie hier.“ er deutete auf eine Stelle am geöffneten Bauch des Patienten „Die Magenwand ist perforiert, kriegen Sie das hin!“
Alex warf einen kurzen, unschlüssigen Blick auf Mary, die unmittelbar vor ihm stand. Es war nicht ihre Stärke in solchen Situationen ruhig zu bleiben und schnell zu reagieren, er wusste das und Owen wusste das auch und er hoffte, dass sie es sich nicht zu Herzen nahm, das er nun so handelte.
Er konzentrierte sich wieder auf den Oberarzt
„Natürlich.“
Alex ging an Mary vorbei zum Op Tisch.
Er hätte gerne mit ihr geredet, hätte ihr gerne erklärt, dass er das was er vorhin gesagt hatte nicht so meinte, aber jetzt war der wohl ungünstigste Zeitpunkt dafür. Sobald er hier fertig war, würde er ihr sagen wie leid es ihm tat und was für ein Idiot er war.
„Dr. Grey, überwachen Sie die Herzfrequenz…“ fuhr Owen fort „…Dr. Adams, Sie werden sehen ob Sie jemanden finden der das ganze beobachtet hat. Wenn es noch niemand getan hat werden Sie die Polizei informieren, wir haben keine Ahnung wer er ist und wie es aussieht waren darüber hinaus noch Drogen im Spiel.“
Bei seinen Worten schien Mary erst nicht recht glauben zu können was er ihr da sagte. Das konnte er nicht ernst meinen, sie war als erste hier gewesen, er hatte sie angepiept, sie hatte auch das recht dazu im Op zu sein, auch wenn sie dieses gebiet vielleicht nicht bevorzugte.
Sie machte den Mund auf um zu widersprechen, um zu protestieren, schloss ihn jedoch unverrichteter Dinge wieder. Sie wusste, dass sie nicht für diese Art der Chirurgie gemacht war und auch wenn sie es immer wieder versucht hatte, es lag ihr einfach nicht. Und einmal abgesehen davon, wollte sie überhaupt in diesem Op bleiben? War sie überhaupt fähig in diesem Op zu bleiben? Ihre Augen trafen die von Alex, schweiften aber augenblicklich wieder ab. Das ertrug sie jetzt nicht. Das was er ihr gerade an den Kopf geworfen hatte war so verletzend gewesen und sie war enttäuscht. Meinte er das wirklich so? Hatte er das ernst gemeint?
Sie wollte nicht hier bleiben, sie brauchte jetzt eine Auszeit, Zeit um wieder runterzukommen und sich klar zu werden, ob Alex sie wirklich so sah. Und daher drehte sie sich um und verließ den Op.

„Entschuldigung…sind…sind Sie Ärztin!“
Mary war gerade aus dem Op getreten um die Polizei über den Autounfall zu informieren und vielleicht die Identität des Verletzten herauszufinden, als ein junger Mann ungefähr in ihrem Alter aufgeregt auf sie zukam.
„Ja… ich bin…“
„Wissen sie etwas über einen Mann der einen Autounfall hatte…“ unterbrach er sie nervös „Er wurde vielleicht vor einer halben Stunde eingeliefert?“
„Ja…“ nickte sie überrascht. Was für ein erfreulicher Zufall, vielleicht ersparte dieser Typ ihr sogar das Telefonat mit der Polizei. „Ich komme gerade aus dem Op…aber wenn ich fragen darf wer…“
„Wird er durchkommen?“ unterbrach der junge Mann sie abermals und erst jetzt, als er so dicht vor ihr stand, bemerkte sie seine roten, glasigen Augen. Sein Blick wirkte gehetzt und auch seine Hände die sich in seinen Hosentaschen befanden schienen zu zittern.
„Ich…ich weiß es nicht…“ begann sie zögernd. Dieser Typ war ihr mit einem mal nicht mehr ganz geheuer. „Aber ich glaube es sieht nicht schlecht aus.“ War es möglich, dass er einen Schock hatte? War er vielleicht mit in dem Auto gesessen? Oder hatte er das ganze beobachtet?
„Haben Sie irgendwas gesehen Sir?“ auch wenn dieser Mann ihr äußerst seltsam vorkam, sie musste in Erfahrung bringen, ob er etwas wusste. „Woher kennen sie den Verletzten, haben sie den Unfall beobachtet…saßen Sie vielleicht mit im Wagen?“
Und mit einem Mal war die Haltung des Mannes zum zerreißen gespannt, seine Kieferknochen traten hervor als er fast schon bedrohlich auf Mary hinab sah.
„Nein!“
„Sind Sie mit ihm verwandt?“ fragte Mary vorsichtig weiter „Haben Sie den Notarzt verständigt?
„Ich weiß nichts!“ rief der Mann unvermittelt und Mary zuckte zusammen
Okay, sie musste auf der Stelle weg von diesem komischen Typen, Schock hin oder her, dieser Mann machte ihr Angst. Er sah sie an, als würde er ihr gleich ins Gesicht springen, es schien sogar fast so als sei er nicht ganz bei Sinnen.
„Also wenn das so ist dann…dann…“ sie gestikulierte hinter sich den Gang hinunter „…also dann gehe ich jetzt ich…“
„Wohin?“
„Wie bitte?“
„Wohin Sie jetzt gehen?“
„Ich…ich werde schauen ob die Polizei schon informiert ist.“ antwortete Mary langsam und hoffte das man die Nervosität in ihrer Stimme nicht hörte.
Sie sah dem Mann direkt ins Gesicht, es zeigte keinerlei Regung, aber sein kalter, fast irrer Blick ließ es ihr Eiskalt den Rücken hinunter laufen.
Sie drehte sich um, um so schnell wie möglich weg von hier zu kommen, doch da spürte sie plötzlich etwas hartes, das ihr in den Rücken gedrückt wurde. Und noch bevor sie das unheilvolle Klicken hörte wusste sie was es war.
„Sie werden gar nichts tun“ seine Stimme war heißer und zittrig und er sprach direkt neben ihr Ohr „Sie werden das tun was ich sage!“
Und nun überfiel sie die bloße Panik, ihr Herz begann zu rasen und schien jeden Moment zu zerspringen. Unsichtbare Hände schnürten ihr die Kehle zu, versuchten sie zu ersticken. Sie war nicht in der Lage zu sprechen, sich zu bewegen oder zu denken. In ihr herrschte nur eines, es zog sich durch ihren ganzen Körper und schien sie zu lähmen, es war die nackte Angst.
„Verstanden?“ stieß der Mann hervor
Das ganze hier musste ein Traum sein, ein schrecklicher, abscheulicher Alptraum.
Sie würde jeden Moment aufwachen, sie würde neben Alex aufwachen, in seinen Armen geborgen und sicher sein, sie würde glücklich sein.
„Hast du mich verstanden?“ rief der Mann, zog sie noch enger zu sich und bohrte damit die Pistole noch tiefer in ihren Rücken.
„Ja!“ schluchzte sie unter Tränen. Das hier war kein Traum und sie würde nicht aufwachen. Die verschrammten, blutigen Hände des Mannes, mit denen er sie festhielt waren Wirklichkeit, die Nähe seines Körpers und der Schweißgeruch war Wirklichkeit und der harte, schmerzende Druck der Pistole war es auch.
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Keine Meinungen? :( ich will bestimmt niemandem auf die nerven gehen, aber das feedback ist eben das einzigste was ein Autor hat, ohne das tappt man im dunkeln :ohwell:

Traut euch ich würde mich echt freuen :)

sophisticated und fernsehmaus ich vermisse eure kommentare :) soweit ihr das ganze noch verfolgt natürlich...
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

„Wir machen ihn zu.“ sagte Owen und nickte zu Alex.
Er war selbst über die relativ leichten Verletzungen des Mannes und wie schnell sie diese in den Griff bekommen hatten überrascht.
„Hat wohl nen guten Schutzengel gehabt!“
Alex wollte gerade etwas erwidern, als die Tür zum Op unnormal hart und kräftig aufgestoßen wurde. Die Aufmerksamkeit des gesamten Op Teams richtete sich dadurch auf die Personen die nun herein traten und ließ ihnen allen regelrecht das Blut in den Adern gefrieren.
Das Bild das sich von einer auf die andere Sekunden vor Alex Augen abspielte, dass was er da sah, keine 3 Meter von sich entfernt, konnte nicht der Realität entsprechen, dieses Bild konnte nicht wahr sein. Es war absurd und unwirklich.
„Alle raus hier!“ rief der Mann und trat noch einen Schritt weiter in den Raum. Er hielt Mary fest im Arm, er hatte sie von hinten gepackt und an sich gedrückt und er hielt ihr eine Pistole an den Kopf.
Alex starrte sie voller entsetzen an. Sie zitterte am ganzen Körper und ihr rannen Tränen übers Gesicht. Ihr Atem kam stoßweise und immer wieder ging ein zucken durch ihren Körper, als würde ein unsichtbarer Schmerz sie durchfahren. In ihrem Tränenüberströmten Gesicht lag Panik, lag Angst, Todesangst.
Und die Erkenntnis traf ihn wie einen Schlag. Es war Wirklichkeit, es war Realität, das alles passierte gerade jetzt in dieser Sekunde.
Und es schien ihm den Boden unter den Füßen wegzureißen. Es war verstörend. Dieses Bild war verstörend. Dieser Mann, dieser Fremde, den er noch nie zuvor im Leben gesehen hatte war seiner Freundin, der Frau die er liebte, die ihm alles bedeutete und mit der er sein leben verbringen wollte so nahe, wie es sonst nur er war. Jedoch war ihre Nähe zueinander geprägt von Liebe und Zuneigung, während die Nähe dieses Mannes zu ihr, aus Angst und Schmerz bestand. In diesem Moment richtete dieser Fremde darüber ob sie leben oder sterben sollte, er entschied ob sie ihr gemeinsames leben weiterleben durften oder ob er sie, mit der wohl schrecklichsten und endgültigsten Weise voneinander trennte, in diesem Moment entschied er über ihr beider Leben.
„Raus hab ich gesagt!“ brüllte der Mann abermals und zog Mary noch enger zu sich. Sie schluchzte und versuchte vergebens ihre zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen. Aber Alex konnte sich einfach nicht von ihr lösen. Er konnte sich nicht bewegen er war gefangen von diesem tragischen, schmerzhaften Bild.
Er registrierte benommen, dass die anderen um ihn herum sich langsam aus ihrer Starre lösten und die Aufregung zunahm. Alle wollten raus, raus aus diesem Op, raus aus der Schusslinie im wahrsten Sinne des Wortes.
Auch sie hatten Angst, Angst um ihr Leben, aber Alex war sein eigenes Leben im Moment egal.
Ihre Augen trafen seine. Und er sah ihren stummen Hilferuf, aber gleichzeitig das Wissen, dass ihr jetzt niemand helfen konnte, das sie nunmehr alleine war und das schien ihn zu zerbrechen, es schien ihn fast umzubringen.
In ihm herrschte Chaos, Panik, Angst, Wut. Er brauchte diese Frau, er brauchte sie so sehr.
Und mit brutaler Klarheit sah er zum ersten mal, dass ihre Nähe, ihre Liebe schon selbstverständlich geworden war. Sie war eben da gewesen, immer, sie lebten ihr Leben, sie hatten ihren Alltag und das war eine naive Selbstverständlichkeit.
Aber jetzt, innerhalb von Sekunden konnte sie ihm genommen werden ohne Vorwarnung und ohne Diskussion, einfach so.
Die Streitereien, die Meinungsverschiedenheiten und die Auseinandersetzungen, die noch vor wenigen Minuten so wichtig erschienen, wegen denen sie sich noch vor wenigen Minuten gestritten und grundlos verletzt hatten, waren mit einem mal völlig belanglos und lächerlich.
Es ging hier um ihr Leben, um die Frau mit der er zusammen sein und mit der er sein Leben verbringen wollte. Und ihm wurde klar, dass er sich die Zukunft mit ihr schon längst ausgemalt hatte, dass die Zukunft mit ihr das war was er wollte. Er wollte heiraten, er wollte Kinder er wollte alles was dazugehörte und das wollte er mit ihr.
„Alex.“
Meredith fasste ihn sacht am Arm und selbst durch den Stoff konnte er fühlen, dass ihre Hand eiskalt war. Ihre Stimme zitterte und ihre Augen schwammen in Tränen.
„Komm schon.“ flüsterte sie heiser
Die letzten verließen gerade den Op, drückten nach draußen und wiegten sich bereits in Sicherheit. Doch Alex sah immer noch zu Mary. Er konnte sie nicht alleine lassen, wie zum Teufel sollte er sie jetzt alleine lassen?
„Alex bitte!“ flehte Meredith unter Tränen „Er bringt sie sonst um!“
Doch er hörte sie gar nicht, seine Gefühle, seine Gedanken, seine Angst, seine Hilflosigkeit alles richteten sich auf Mary. Sie erwiderte seinen Blick, und so sehr sie auch hoffte er würde sie da rausholen, sie wusste, dass er das nicht konnte, er war machtlos genauso wie sie.
Und dann schloss sie die Augen. Sie schloss ihre Augen um zu sagen, dass es in Ordnung war, wenn er ging. Um zu sagen, dass es ihr leid tat und das sie ihn liebte, sie schloss die Augen, damit die Angst darin nicht das letzte war, das er von ihr gesehen hatte.

ich hoffe immer noch auf FB...
Lenchen

Re: Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)

Beitrag von Lenchen »

Und jetzt bitte, bitte mal wieder Feedback hab keine Ahnung ob ich überhaupt noch weiterschreiben soll...


„Weißt du was ich als letztes zu ihr gesagt habe?“ Alex lehnte an der Wand etwas abseits dem Op in dem sich gerade das unmögliche abgespielt hatte. In dem immer noch dieser schreckliche, unwirkliche Film ablief.
Dr. Webber hatte sich vor dem Op Eingang positioniert und wartete auf das Einsatzkommando das unmittelbar nachdem Sie den Op verlassen hatten, informiert wurde.
Um ihn herum herrschte Chaos und Panik. Ärzte rannten von Zimmer zu Zimmer, Schwestern schoben Patienten in Betten und Rollstühlen durch die Gänge, alle wollten nur eines, weg von hier.
Auch sie hatten die Anweisung bekommen das Gebäude zu verlassen, jedoch war weder Alex noch Meredith in der Lage dieser Aufforderung nachzukommen. Zu sehr waren sie immer noch gefangen von ihrer Angst und dem so unverständlichen und betäubenden Schmerz, dem möglichen Verlust den sie erfahren könnten.
Derek war ein Stockweck tiefer und operierte, wahrscheinlich hatte er keine Ahnung was sich hier gerade abspielte. Und so sehr Meredith sich auch wünschte jetzt bei ihm zu sein, sich in seinen Armen in Sicherheit zu wägen, Alex würde hier nicht weggehen, das war ihr absolut klar. Und sie würde ihn nicht alleine lassen, er brauchte sie, hier und jetzt.
Alex schien es, als würde die Zeit rasen, als würde sie sich auf unheilvolle weise immer schneller drehen.
Er hatte den Raum verlassen müssen, er hatte keine andere Wahl gehabt, auch wenn es ihn innerlich zerriss und er sich mit jeder Faser seines Körpers dagegen gesträubt hatte, es war ihm nichts anderes übrig geblieben als Mary alleine zu lassen.
Und jetzt war er machtlos, er konnte nichts tun.
Eine ohnmächtige Wut zog sich durch seinen ganzen Körper. Wut auf den Mann der in diesem Moment darüber entschied ob er Mary leben ließ oder ob er ihr Leben beendete. Wut auf sich selbst, dass er sie als so Selbstverständlich angenommen hatte, dass er ihr so viel nicht gesagt hatte, dass ich liebe dich, nicht das letzte war das er zu ihr gesagt hatte.
Der bloße Gedanke an sie, ihre Hilflosigkeit, ihre Angst und das flehen in ihren Augen, ließ die Verzweiflung in ihm aufsteigen.
„Ich hab ihr gesagt ich wünschte sie wäre wie April“ stieß er hervor. Er konnte selbst nicht recht glauben, dass dies seine letzten Worte an Mary gewesen waren, an die Frau die er so sehr liebte und braucht, genau so wie sie war.
„Ich hab gesagt ich wünschte sie wäre jemand anderes!“
„Alex…“ Meredith seufzte traurig und machte einen Schritt auf ihn zu „Du hast das nicht so gemeint…und das weiß sie!“
„Aber ich hab es gesagt“ Er wich ihr aus und schüttelte verzweifelt den Kopf
„Wenn sie jetzt…verdammt dieser Typ bringt sie vielleicht um…und ich…ich…“ er brach ab. Alleine die Vorstellung davon lähmte ihn machte ihn unfähig klar zu denken.
Es tat Meredith so weh ihn so zu sehen. Mary war auch ihre Freundin, sie war zu einem Menschen geworden, der ihr wirklich viel bedeutete. Sie hatte Angst um sie, schreckliche Angst, aber für Alex war das ganze noch viel schmerzhafter. Sie war alles für ihn, er hatte mit ihr ganz neu begonnen, hatte mit ihr ein gemeinsames Leben aufgebaut und jetzt sollte sie ihm völlig grundlos wieder entrissen werden.
Meredith schluckte mit großer Anstrengung ihre aufkommenden Tränen hinunter. Sie konnte jetzt nicht weinen, nicht vor Alex. Sie musste für ihn da sein, ihm irgendwie Mut machen, auch wenn es zwecklos war.
„Wir…wir holen sie da raus.“ ihre Stimme zitterte unüberhörbar, als sie auf ihn zuging und ihn eindringlich ansah.
„Sie schafft das!“
In Alex Augen lag nicht ein einziger Funken Hoffnung, es spiegelte sich Verzweiflung und Trauer darin. Und so sehr sie auch dagegen ankämpfte, seine Hoffnungslosigkeit trieb ihr die Tränen in die Augen.
Sie legte die Arme um ihn um ihm irgendwie zu helfen um ihm zu zeigen das sie da war, aber auch sie war hilflos. Im ersten Moment dachte sie, er würde sie wegstoßen, aber er ließ ihre Umarmung zu, und es kam Meredith fast so vor als würde er kapitulieren, als würde er aufgeben.
„Sie schafft das!“ wiederholte sie mit so viel Nachdruck wie sie aufbringen konnte.
„Ich brauche sie, Meredith!“
Der tiefe Schmerz in seiner Stimme ließen erneut die Tränen in ihr aufsteigen.
„Ich weiß.“ flüsterte sie.
„Ich weiß, Alex.“
„Meredith, Alex…!“ Meredith löste sich von ihm und sah, dass Christina auf sie zu gerannt kam. Mittlerweile waren nur noch vereinzelte Ärzte und Schwestern auf den Gängen unterwegs, der Rest war bereits in Sicherheit gebracht worden.
„Ich habs gerade gehört!“ Christina kam völlig außer Atem vor ihnen zum stehen.
„Geht’s euch gut?“ ihre Augen hetzten von Meredith zu Alex und wieder zu Meredith.
„Ja…“ begann Meredith und konnte ein leichtes beben ihrer Stimme nicht unterdrücken „Uns geht’s gut!“
Christina sah irritiert zu Alex.
„Es ist Mary!“ stellte sie dann erschrocken fest „Mary ist die Ärztin da drin!“
Es war nicht notwendig, dass ihr jemand eine Antwort gab.
„Mein Gott was…“
„Was macht ihr denn noch alle hier, ihr solltet längst draußen sein!“
Owen kam mit schnellen Schritten den Gang entlang und sah die drei voller Unglauben an.
Er hatte soeben die letzten Patienten evakuiert und wollte jetzt mit Dr. Webber auf das Einsatzkommando warten.
„Was ist das für ein Typ, weißt du wer er ist?“ überhörte Christina seine Frage und ging ihm aufgeregt entgegen.
„Nein das weiß ich nicht.“ er kam zum stehen und sah sie auffordernd an
„Und ihr werdet jetzt von hier…“
„Mary ist da drin Owen.“ fiel ihm Christina ins Wort „Du glaubst nicht im Ernst, dass wir jetzt das Krankenhaus verlassen.“
„Christina…“ setzte Owen scharf an, kam jedoch nicht weiter.
„Wir gehen nirgendwohin!“ kam Meredith ihr zu Hilfe
„Wir können vielleicht nicht helfen, aber wir können hier sein, für Mary!“
Ihr Blick traf Alex als sie das sagte „Wir bleiben hier!“
Owen seufzte schwer, man sah ihm deutlich an, dass er nicht wusste was er tun sollte.
„Ihr müsst raus hier.“ sagte er schließlich, jedoch mit deutlich weniger Nachdruck. Auch ihm ging das ganze ziemlich nahe, schließlich war es Mary um die es hier ging. Er verstand warum sie hier bleiben wollten, aber die Lage war Ernst, ziemlich Ernst und es wäre unverantwortlich sie auf diesem Stockwerk bleiben zu lassen.
„Es ist gefährlich und so hart es auch klingen mag ihr könnt ihr jetzt nicht helfen, ihr bringt euch nur selbst in Gefahr!“ bevor jemand Protest einlegen konnte fuhr er fort
„Diese Leute kennen solche Situationen, die sind darin ausgebildet. Die werden sie da rausholen!“ er wusste wie hohl und leer seine Worte klangen, und das keiner wirklich etwas damit anfangen konnte. Aber es war nun mal eine Tatsache, dass dieses Einsatzkommando nun ihre einzige Möglichkeit war und sie ihre Hoffung alleine in sie legen mussten.
„Also los, ich will euch hier nicht mehr sehen!“
Und dann setzte er seinen Weg zu Dr. Webber fort.
„Er hat recht…was können wir schon tun?“ sagte Alex als Owen weg war „Wir können rein gar nichts machen…rein gar nichts!“
Durch die Härte und Gewissheit mit der er sprach, bekam Meredith unwillkürlich eine Gänsehaut. Es schien geradezu so, als schloss er mit dem Leben ab, mit Marys und mit seinem.
„Alex…“
„Warum verdammt noch mal macht der so was?“ unterbrach Christina sie und fuhr sich durchs Haar „Was ist passiert, das der so kaltblütig handelt?“
Und als sie das sagte fiel Meredith plötzlich etwas ein.
"Kaltblütig!" murmelte sie
"Was?" Christina runzelte die Stirn
„Seine Augen flackerten!“ sagte Meredith dann unvermittelt „Seine Augen flackerten, er schwitzte und seine Hände zitterten!“ Sie ignorierte Christinas Frage und tat einen Schritt auf Alex zu.
„Du hast ihn doch auch gesehen Alex, dieser Mann war nicht kaltblütig und er wirkte auch nicht durchdacht, er war nervös und schien verzweifelt!“
Christina sah sie verständnislos an
„Und was willst du damit sagen?“
„Das Verzweifelte Menschen im Gegensatz zu kaltblütigen Mördern mit sich reden lassen!“
Antwortete Meredith entschlossen.
Antworten

Zurück zu „Fan Arts und Fan Fiction“