"Rock 'n' Love" - Gossip Girl Fanfic

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mattyfan

"Rock 'n' Love" - Gossip Girl Fanfic

Beitrag von mattyfan »

;) So, ich stell die Story auch mal hier rein, vielleicht gefällts noch jemanden.
Eine Einzelheiten sind nicht exakt wie in der Show und erst recht nicht wie in den Büchern ^_^



Rock ‘n’ Love

New York, Winter 1985

Eiskristalle bildeten die wunderschönsten und abstraktesten Formen auf dem großen Fenster des luxuriösen Penthouses, in dem die hoch angesehene Familie Rhodes lebte. Während CeCe Rhodes nur mit bemüht vornehmen Schlückchen ihren Champagner trank, warf ihre gerade erst 16jährige Tochter Lily sehnsüchtige Blicke aus dem romantisch geschmückten Fenster.

“Ich hoffe, du träumst wenigstens vom Debütanten-Ball, Lily Rhodes! Du hast immer noch nicht dein Kleid probiert.”

Die steife, strenge Stimme ihrer Mutter holte die junge, blonde Schönheit wieder in die Realität zurück. Trotzdem musste sie sich sehr beherrschen, um nicht gleich loszugähnen. Ihr waren die ganzen steifen Veranstaltungen zuwider und sie war ihrem Dad sehr dankbar, dass sie wenigstens noch in diesem Jahr auf die öffentliche Schule gehen durfte, ehe sie nächstes Jahr in diese elend noble Constance Billard School geschickt wurde. Wenigstens war sie mit ihrem Schicksal nicht alleine - ihre engste Freundin Eleanor „Elly“ Waldorf wurde von ihren Eltern ebenfalls zu diesem Schulwechsel genötigt.

“Kann ich mir nicht wenigstens meinen Partner selbst aussuchen, Mom?”

Lily Rhodes war sonst nicht so mutig, sich offen gegen ihre dominante Mutter zu stellen. Ihre Freundin Elly schien ihr auf diesem Gebiet weit voraus, auch wenn Lily ahnte, dass Ellys Aufmüpfigkeit irgendwann zum großen Crash führen würde. Trotzdem bewunderte Lily die scheinbare Unabhängigkeit ihrer besten Freundin und bemühte sich krampfhaft, ihr nachzueifern. Was bei weitem nicht mit Erfolg gekrönt wurde. Auch jetzt musste CeCe ihrer Tochter wieder die Stirn bieten. Die gestrenge, vornehme Dame wollte sich gerne mal die kleine Waldorf vorknöpfen, ihr schlechter Einfluss auf Lily war durchaus bemerkbar. Trotzdem wusste sich CeCe immer durchzusetzen, ihre Tochter würde ihr eh nicht lange gewachsen sein. Es sollte ja alles nur zu ihrem Besten sein - solange es auch dem Ruf der Rhodes nicht schadete.

“Kind, ich verstehe nicht, was du gegen Bart Bass hast? Er ist ein gepflegter, attraktiver Mann mit guten Manieren.”

“Und gutem Geld, ich weiß. Aber der alte Sack ist schon 30, Mom! Mit so etwas kann ich doch nicht zum...” Lily schlug sich selbst mit der flachen Hand gegen den Mund, aber der Schaden war durch ihre Flapsigkeit schon angerichtet. Die Zornesfalten standen ihrer aufgebrachten Mutter deutlich ins Gesicht geschrieben und der Champagner stieg der noblen Dame übel auf. Trotzdem bewahrte sie die Contenance, als sie ihrer Tochter mit eisiger Stimme befahl:

“Geh auf dein Zimmer, Lily Rhodes! Und dort kannst du den Rest des Tages bleiben, bis du begreifst, dass man sich in unseren Kreisen gepflegter ausdrückt. Dass du mit Bart auf dem Ball gehst, das steht nicht mehr zur Debatte. Es ist eine Tatsache, der du dich fügen musst, mein Fräulein.”

Wie Lily diese Bevormundung doch hasste und trotzdem gehorchte sie ihrer Mutter wieder unterwürfig. Nicht zuletzt deswegen, weil sie für heute Nacht schon etwas Gewagtes vorhatte und ihre Mutter keinen Verdacht schöpfen sollte. Sie sollte ruhig wieder denken, dass sie über ihre Tochter gesiegt hatte. Aber heute wollte Lily endlich ihr Leben genießen.
Und während sich CeCe im kühl eingerichteten Wohnzimmer wieder beruhigte, zog Lily unter ihrem Bett einen alten Beutel hervor, den Elly ihr in der Schule mitgegeben hatte. Es war nicht schwer gewesen, diesen in die Wohnung zu schmuggeln, denn ihre Mutter hatte häufig Gäste, die sie von ihrer Tochter ablenkten. Auch wenn Lily sonst zu Tode betrübt war angesichts der Tatsache, dass sie von ihrer Mutter nur wie ein Statussymbol gehalten wurde. Vorzeigbar für die Gesellschaft war Lily durchaus, aber sie sehnte sich sehr nach Liebe und Nähe - Gefühle, die ihr ihre Mutter nicht geben konnte. Ihr Vater war zwar die Liebe in Person, aber aufgrund seiner zahlreichen Geschäftsreisen sahen sie sich nur sehr selten im Jahr. Wie sehr beneidete Lily die einfachen Schülerinnen ihrer jetzigen Schule, die nicht wussten, welch Leid solch ein Reichtum verursachen konnte. Sie würde gerne mit ihnen tauschen, wenn sie nur könnte. Aber heute Abend würde sie endlich lachen können. Lily zog eine löchrige Jeans aus der Tasche und hielt sich die Hand vor dem Mund, um nicht gleich in ein großes Gebrüll auszubrechen. Wenn ihre Mutter sie so sehen würde - sie würde der Schlag treffen, und das wollte Lily dann doch nicht.

Um 19.00 Uhr war es soweit. CeCe verließ wie gewöhnlich das Penthouse, um mit ihren alten Freundinnen im “The Palace”, einem noblen New Yorker Hotel, zu speisen und über den Debütantenball zu diskutieren. Auch der einflussreiche Vater von Bart Bass würde zugegen sein. CeCe verstand sich mehr als blendend mit dem gewieften, älteren Herrn und es war ein unausgesprochenes Geheimnis zwischen den Freundinnen, dass CeCe schon seit längerem eine Affäre mit ihm pflegte.

Lily selbst ahnte davon nichts und wollte heute Abend auch gar nichts von der verlogenen High Society wissen. Eleanor holte sie mit ihrer Limousine ab, zum Glück war der Chauffeur verschwiegen und diskret. Er lächelte nicht einmal, als die beiden sonst so herausgeputzten kleinen Ladys mit knallengen und zerfetzten Jeans samt Lederjacken und Lederstiefeln in das feine Auto stiegen und miteinander kicherten.

“Der Gig wird dir gefallen, Süße! Es gibt keine heißere Band und die Jungs sind allesamt zum Vernaschen heiß! Ein Wunder, dass du noch keinem in der Schule begegnet bist. Na ja, sie haben ja auch andere Fächer als wir und sind noch dazu sehr begehrt.”

Lily schenkte ihrer flippigen Freundin Eleanor, die sonst eigentlich mehr auf Mode achtete, aber durchaus auch wusste, wie sie ihre Eltern auf die Palme bringen konnte, ihr schönstes Lächeln. Elly selbst war gerade in einer innerlichen Zwickmühle. Bis zum heutigen Abend war SIE stets der Mittelpunkt der Jungs in ihrer Schule gewesen. Aber Lily sah heute ohne ihre strengen Dutt und der altmodischen Kleidung einfach bezaubernd aus. So gerne Eleanor ihre beste Freundin auch mochte, aber sie durfte ihr nicht die Show stehlen. Eleanor wusste aber genauso wenig wie Lily von den Plänen der gehässigen Emily, die an jenem Abend die Gelegenheit nutzen wollte, der eingebildeten Rhodes-Schnepfe eins auszuwischen. Zum Glück hatte diese nämlich letztens nach dem Cheerleader-Training ihren BH in der Umkleide vergessen...


Wenig später in der wirklich prallgefüllten Halle der alten Schule...

Lily bildete sich angesichts der angesammelten Menge an Schüler wieder zu einem schüchternem Mäuschen zurück, was Elly durchaus erleichtert zur Kenntnis nahm. Sie empfand sogar wieder ein wenig Mitleid mit Lily, die von ihren Mitschülern wieder nur gehänselt wurden.

“Lass die Dummen doch reden, da stehst du drüber! Komm, gleich kommen die Jungs auf die Bühne, wir müssen ganz nach vorne! Ich sag dir bei dem Anblick der Kerle kommst du sofort ins Schwitzen!”

Lily verdrehte - inzwischen sehr genervt, vor allem von der stickigen Luft im Saal - die Augen. Sie war eigentlich gekommen, weil sie auf die rockige Musik der noch sehr jugendlichen Band neugierig war - und nicht auf das Aussehen der Bandmitglieder. Lily machte sich nichts vor, sie würde nie in ihrem Leben mit einem Rockstar oder “ähnlich primitiven Leuten”, wie sich ihre Mutter auszudrücken pflegte, ausgehen. Dazu war sie ihrer “Welt” doch noch zu sehr verpflichtet, so sehr sie diese oft auch hasste.

In dem Augenblick aber, als die Jungs von “Lincoln Hawk” auf die Bühne traten, wurde aus Lily ein ganz neuer Mensch. Bisher war sie nur diese einschläfernde Klassik-Musik gewöhnt, aber diese Jungs brachten es fertig, dass ihr Herz vibrierte und sie wenig später genau wie die Masse schier ausflippte. Sie tanzte wild mit Elly herum und bemerkte nicht, wie sie plötzlich von allen männlichen Personen der Schule begeistert angestarrt wurde. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass sich diese sonst so steife junge Person zu so einer lebhaften und allein dadurch schon wunderschönen Person mausern konnte.

Was Lily natürlich auch die Missgunst ihrer Mitschülerinnen einbrachte, die sie nun umso mehr hassten. Emily war es leid, dass sogar ihr Freund Bryan dauernd auf die wippenden Brüste dieser “Schlampe” blicken musste. In einem unbeobachteten Augenblick warf sie voller Rachegelüste Lilys BH, auf den sie sogar noch ihren Namen geschrieben hatte, direkt vor die Füße des beliebten und überaus attraktiven jungen Sängers Rufus.

Dieser zog kurz eine Augenbraue hoch und während seine Kollegen noch die letzten Töne des beliebtesten Songs spielten, kam ihm ein Gedanke hoch. Normalerweise konnte er aufdringliche kleine Gören nicht ausstehen, aber diesmal hatte er so ein unbestimmtes Gefühl, das er sich nicht erklären konnte. Rufus wusste nur, dass er handeln musste - warum auch immer.

Die Girls verlangten gleich darauf eine Zugabe, allen voran die kreischende Lily, die von Elly kaum noch zu bremsen war. Aber einige Mädchen wussten schon von Emmys gehässigen Plan, Lily lächerlich machen zu wollen und genossen die Stille und auch, dass Rufus auf ihr Spiel einging. Lily würde sicherlich sofort aus der Schule abhauen und wohl bis zu dem Schulwechsel sich nicht mehr hertrauen.

Emily grinste schadenfreudig und Elly wurde käsebleich, als sie in das teuflische Gesicht ihrer Erzfeindin sah. Noch bleicher wurde sie allerdings, als fast alle Schüler grölten, während Rufus den pinkfarbenen, edlen BH aufhob. Auch Lily kippte nun fast aus den Schuhen, erkannte sie ihr “bestes Stück” doch sofort wieder. Niemand anders hier konnte so ein Designer-Stück besitzen und nun hatte es ausgerechnet dieser “heiße Feger”, wie Lily diesen süßen Rufus, auch wenn der Name für sie reichlich albern klang, schon im Stillen genannt hatte.

“Wem gehört denn dieses Prachtstück. Ah... Da steht doch glatt ein Name. Lily? Lily Rhodes? Na, dann komm doch bitte auf die Bühne!”

Rufus war mit seinen 16 Jahren sonst ein eher schüchterner Typ, dessen wilde Seite nur mit Gitarre in der Hand zur Vorschein kam. Aber heute Abend sollte etwas Besonderes geschehen, das wusste er tief in seinem Herzen.
Lily dagegen zitterte innerlich wie äußerlich angesichts dieser Peinlichkeit. Sie wusste nicht, wer ihr diese Schande angetan hatte, aber das würde sie sicherlich ihr Leben lang begleiten. Elly erbarmte sich ihrer Freundin und wollte diese schleunigst aus der Schule lotsen. Aber da kam ihnen wieder die so richtig in Fahrt kommende Emily in die Quere, die auf das bleiche, blonde Wesen zeigte und laut aufkreischte.

“Das ist sie. Das ist die Schlampe Rhodes!”

Während die Masse grölte und Elly ihrer Feindin eine gehörige Ohrfeige gab, traute Lily ihren Ohren kaum, als sie wieder die überaus warme und erotische Stimme von Rufus vernahm.

“Sie sieht mir nicht wie eine Schlampe aus. Nicht so wie die meisten anderen Mädchen hier. Lily, bitte komm doch nach oben. Ich tu dir schon nichts.”

Lily drehte sich wieder um und warf dabei ihre langen, blonden Haare zur Seite, so dass Rufus regelrecht gefesselt war von dieser so ganz anderen und eindrucksvollen Fee. Er wollte sie nun nur noch um jeden Preis kennen lernen. Lily dagegen war hin- und hergerissen. Einerseits fühlte sie sich geschmeichelt und sie gestand sich ein, dass dieser dunkelhaarige, attraktive Junge mit der schon sehr männlichen Stimme sich in ihr Herz geschlichen hatte. Andererseits hatte sie auch die Befürchtung, dass er sich, genau wie die anderen, nur einen grausamen Spaß mit ihr erlauben wollte. Und selbst wenn nicht, was hatte eine Liebelei mit diesem einfachen Jungen schon für einen Sinn? Ihre Mutter würde sicherlich alles daran setzen, um jeglichen romantischen Keim zwischen ihnen zu zertreten.

Was sollte sie also tun? Lily stockte der Atem, als Rufus schließlich selbst von der Bühne sprang und gezielt auf sie zukam...
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Ich mag deine FF total. Nur damit ich das richtig verstanden habe: Es handelt sich doch um die Eltern von Serena&Co?
Schreib unbedingt bald weiter! Will wissen, wie es weitergeht. Vor allem natürlich, wie es endet, damit es 2008 alles hinhaut mit den Charakterkonstellationen. :)
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

Jepp, Rufus is der Vater von Dan und Jenny und Lily ist die Mutter von Serena und Eric ;)

:schaem: Danke dir, freut mich sehr, wenns dir gefällt! Da ich diese FF schon fertig habe, is es kein Problem für mich, die weiteren Teile nach und nach reinzustellen. *ggg*

Ich bin grad dabei, mir sogar eine Fortsetzung zu überlegen. Ist hier irgendjemand unter euch, der dies auf ENGLISCH übersetzen könnte (die Leutz vom CW-Forum sind so ungeduldig ^_^ )? Das wär echt toll und derjenige würde diese FF dann auch zu Belohnung gleich im Ganzen bekommen ^_^


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Für einige Sekunden lang stand nicht nur die junge Lily Rhodes still sondern auch die Welt um sie herum. Aber kurz bevor der schnieke Sänger in der Lederjacke sein Traummädchen erreichen konnte, geriet diese in Panik - und flüchtete. Sowohl Elly als auch der völlig verblüffte Rufus - der es eher gewohnt war, dass die Mädels ihm hinterher anstatt davon liefen - riefen ihr hinterher, aber Lily nahm sie nicht mehr war, sie rannte wie um ihr Leben wieder aus der Schulhalle. Was zum Teufel hatte sie da geritten? Sie hatte ihre Mutter belogen und betrogen, war das Gespött der ganzen Schule und nun hatte sie sich auch vor diesem wirklich tollen Sänger und jungen Mann lächerlich gemacht.
Glücklicherweise fand Lily extrem schnell ein leeres Taxi (in New York eine wahre Rarität) und fuhr unter Tränen aufgelöst nach Hause. Zum Glück war ihre Mutter sicherlich noch bei ihren Freundinnen und Lily konnte nur hoffen und beten, dass diese nie von diesem verbotenen Ausflug ihrer rebellischen Tochter erfuhr.

Zurück in ihrem Zimmer versuchte das aufgebrachte Mädchen, ihre Gedanken zu sammeln. Zu viel war an diesem Abend passiert, aber eins nagte an ihr viel mehr als der Betrug an ihrer Mutter oder die Gehässigkeit ihrer Mitschüler. Sie konnte sich einfach nicht Rufus aus dem Kopf und erst recht nicht aus dem Herzen schlagen, wofür sie sich innerlich verdammte. Lily huschte trotzdem ein Lächeln über das jugendliche Gesicht, als sie an seine warmen, wirklich ehrlichen, dunklen Augen zurückdachte. Und seine liebevolle, erotische Stimme erst, die wohl jedes Herz brechen konnte. Lily gestand sich ein, dass sie zum ersten Mal in ihrem jungen Leben erfahren hatte, was es hieß, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Bei diesem Schnösel von Bart Bass hatte sie das nie und auch nicht beim jungen William, der für ihre Mutter zumindest eine gute 2. Wahl war und mit dem Lily zumindest ein wenig sympathisierte.

Rufus hatte es jedoch geschafft, ihre sonst so scheinbar kühle Schale zu durchbrechen. Er löste in ihr so ein unglaublich schönes Gefühl der Wärme und Liebe aus. Lily schmunzelte über ihre eigenen Gedanken, sie klang schon so wie diese furchtbar schnulzigen Liebesromane, die Elly immer regelrecht verschlang. Lily legte sich auf ihr großes, weiches Bett und kuschelte sich in ihr mit Spitzen besetztes Kissen. Zärtlich strich sie mit ihrer rechten Hand über dieses und nannte es liebevoll Rufus. Worüber sie fast in ein lautes Lachen ausgebrochen wäre. Vielleicht war sie wirklich leicht verrückt, aber gab es etwas schöneres, als vor Liebe verrückt zu sein? Aber im nächsten Augenblick schalt sich Lily wieder selbst. Wie konnte sie das doch sehr bedeutungsvolle Wort Liebe für einen jungen Mann benutzen, den sie erst heute kurz kennen gelernt hatte? Und sie kannte ihn ja nicht wirklich, dazu gehörte eindeutig mehr. Lily musste sich eingestehen, dass sie eine große Chance verpatzt hatte. Ob Rufus nun immer noch mit ihr sprechen wollte war fraglich und vielleicht auch besser so. In den Augen von CeCe Rhodes würde er jedenfalls kaum Gnade finden...

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Am nächsten Tag hatte sich Lily wirklich aufrichtig bemüht, wieder “Mommy’s Darling” zu spielen, was ihr auch gelungen war. Zwar hatte CeCe sie etwas skeptisch beäugt, als Lily am Frühstückstisch verkündete, dass sie doch mit Bart Bass zum Ball gehen wollte, aber wenig später war die selbstgefällige Mutter wieder zufrieden. Ihre Tochter war eh zu ängstlich und zu unselbstständig, als dass sie befürchten musste, dass diese irgendwann einmal ihren eigenen Kopf durchsetzen konnte. Nein, Lily war einfach zu formen und es würde nicht mehr lange dauern, bis auch das Mädchen in die gehobene Gesellschaft einheiraten würde. So einfach war das - zumindest für CeCe. Lily dagegen hatte immer noch ihren eigenen Willen, wollte aber nicht, dass ihre Mutter sie zum nächsten Hausarrest zwang. Auch eine Lily Rhodes konnte scheinheilig sein, wenn sie ihren Willen durchsetzen wollte!

Der Tag in der Schule wurde allerdings zum Spießrutenlauf. Es gab kaum einen Schüler, der sich nicht über Lily und ihren BH lustig machte. Zu allem Überfluss war auch noch Elly verärgert und das nur, weil Lily einfach so von der Veranstaltung abgehauen war. Die forsche junge Dame verstand nicht, warum ihre Freundin so wenig Rückgrat besaß. Noch dazu war es ohne Lily zugegeben richtig langweilig geworden, zumal sich Rufus geweigert hatte, noch Zugaben aufzuführen. Elly war noch dazu wieder richtig eifersüchtig auf ihre Freundin, die es scheinbar geschafft hatte, den attraktivsten Jungen der ganzen Schule zu verzaubern. Und auch wenn die anderen männlichen Schüler sich über Lily lustig machten, so taten diese dies nur aus Gruppenzwang. Elly hatte sehr wohl beobachtet, wie einzelne Jungs bewundernd und sehnsuchtsvoll Blicke zu Lily zuwarfen. Diese sah zwar heute wieder wie eine graue Maus aus, aber seit dem gestrigen Abend wusste wirklich jeder Schüler, was für eine Schönheit hinter dieser strengen Fassade steckte. Auch wenn Elly wusste, dass sie gerade jetzt zu ihrer Freundin halten sollte, so konnte sie doch nicht ihren verletzten Stolz überwinden. Lily hatte sie von der Beliebtheitsskala deutlich verdrängt und das konnte Elly ihr irgendwie nicht verzeihen. Zumindest heute noch nicht...

Lily selbst konnte die Tränen der Enttäuschung nur mühsam zurückhalten und verfluchte ihren Spind, aus dem sie ihre Geschichtsbücher holen wollte, und der wieder einmal klemmte. Sie erschrak merklich und griff sich reflexartig an die Brust, als ein männlicher Fuß diesem widerspenstigen Spind einen Tritt gab. Dieser flog zwar gehorsam auf, dennoch war Lily sehr wütend aufgrund dieses gewaltsamen Eingriffs. Zornig drehte sie sich um und wollte schon losschimpfen, aber als sie in die dunklen Teddybär-Augen von Rufus Humphrey sah, erstickte jegliche Wut in ihr.

“Sorry, wenn ich dich erschrocken habe. Aber solchen Dingern muss man einfach zeigen, wer der Herr hier ist.”

“Ach, und das bist du, Herr der Spinde?”, antwortete Lily mit ungewollt scharfer Zunge, die aber durchaus ihren Reiz auf diesen Jungen ausübte. Rufus musste lachen, es war das schönste Lachen, das Lily je bei einem jungen Mann sehen konnte. So ganz natürlich und gar nicht abgehoben wie diese Schnösel aus der Privatschule.

“Zumindest hat dich mein kleiner Tritt dazu gebracht, mit mir ein paar Worte zu wechseln, Lily Rhodes. Schade, dass du gestern so schnell verschwunden bist. Hat dir unsere Musik nicht gefallen? Oder sehe ich so furchterregend aus?”

“Nein, nein!”, antwortete Lily hastig, fast schon zu hastig für ihren Geschmack. Trotzdem gefiel es ihr, dass sich so ein beliebter Junge mit so einem Mauerblümchen abgab. Oder war er nur auf ihr Geld aus? Lily musste vorsichtig sein, aber andererseits wollte sie nicht so eine misstrauische, verbitterte Grand Dame werden wie ihre Mutter. Und sie genoss zugegebenermaßen auch die eifersüchtigen Blicke, die ihre Mitschülerinnen ihr zuwarfen.

“Euer Gig war echt klasse. Aber an der Sache mit meinem ... Ähm ... Mit meiner Wäsche bin ich unschuldig, das musst du mir glauben. Ich bin nicht so ein unreifes Gör, das so etwas nötig hätte.”

Rufus schenkte dem Mädchen sein liebevollstes Lächeln, das ihr Herz wieder fast dahinschmelzen ließ. Sowohl Rufus als auch Lily konnten ihre Blicke nicht voneinander wenden, sie waren beide einfach zu fasziniert von dem anderen.

“Das hab ich auch nicht von dir geglaubt, Lily. Aber deine Haare solltest du lieber offen tragen. So eine Fee sollte ihre Schönheit nicht verstecken.”

Mit einer raschen Handbewegung löste der heute unglaublich freche Rufus den strengen Dutt der verblüfften Lily, die gleich darauf unwillkürlich ihre langen, blonden Haare schüttelte. Rufus hätte sie küssen können - und warum eigentlich nicht? Sanft zog er das erstaunte Mädchen zu sich und drückte ihr einen Kuss auf die zarten, für ihr Alter schon sehr sinnlichen Lippen. Es war nur ein sehr zaghafter, wenn auch sehr zärtlicher Kuss. Eigentlich sollte man das eher Küsschen nennen. Und trotzdem flog Lily von einem Moment auf den anderen zur Wolke Nummer 7, wo sie ewig verweilen wollte. Was für ein einmalig schönes Gefühl, nur für eine kurze Sekunde seine weichen Lippen zu spüren. Was für eine Energie dies in ihr doch freisetzte und sie war kurz darauf selbst erstaunt über ihre gewagte Einladung. Für ein Mädchen, noch dazu eins von der High Society, absolut ungewöhnlich.

“Rufus, ich danke dir! Was hältst du davon, mit mir heute Abend ins “Dinners” Essen zu gehen?”

Lily hätte sich auf die Zunge beißen können, erst recht, als sie Rufus’ verdutzte Blicke entgegennahm. Auf was für ein dünnes Eis sie sich doch bewegte. Und dann lud sie ihn ausgerechnet in ein Lokal ein, in dem die Freundinnen ihrer Mutter ein- und aus gingen. Zu ihrer höchsten Verwunderung nickte Rufus aber kurz nach der ersten Schocksekunde. Was für ein tolles Mädchen dies doch wahr, er bewunderte sie immer mehr.

“Eigentlich gehe ich ja sonst lieber ins “Goldene M”, aber warum nicht? Nur eine Bedingung hätte ich: Ich zahle! Auch wenn ich noch nicht weiß, wie...”

Lily lächelte und auch sie gewann immer mehr Bewunderung für diesen wirklich goldigen jungen Mann. Jeder andere Junge hätte sofort die Flucht ergriffen - einige hätten vielleicht das Angebot angenommen, aber sich einladen lassen. Rufus dagegen war trotz seiner Jugend irgendwie schon ein richtiger Mann und das gefiel Lily schon fast mehr als seine äußerliche Attraktivität. Sie lächelte ihn an, so dass Rufus in ihre leichten, zauberhaften Grübchen richtig versinken konnte.

“Der Geschäftsinhaber ist ein guter Bekannter, bei dem kannst du gerne arbeiten. Wenn es denn sein muss.”

“Es muss sein, du kennst ja die eitlen Gockel namens Männer!”

Lily brach in ein lautes Lachen aus, und ihre strahlend weißen Zähne erhellten das eh schon so sonnige Gemüt des aufstrebenden Rockstars. Auch wenn sich Rufus im Inneren vor der feinen Gesellschaft graute, so wollte er Lily beileibe nicht vor dem Kopf stoßen. Hoffentlich blamierte er sich nicht bei Tisch, das war seine größte Angst.
Trotzdem war seine Verliebtheit größer als seine Befürchtungen und Rufus war eh der Typ, der sich gerne allen Herausforderungen stellte. Auch wenn er einen Hummer mit Karateschlag öffnen oder das Fischbesteck für Steak benutzen sollte - so wäre es doch zumindest einen himmlischen Abend mit diesem blonden Engel wert.
Rufus versank wieder in die blauen Augen von Lily, sie versank ihrerseits in seine dunklen Augen und in dem Moment gab es nur sie zwei - und ihre junge, aufkeimende Liebe.
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Der zweite Teil ist für meinen Geschmack etwas zu schnluzig.. ^_^ Aber mir gefällt es gut, wie du alles erzählst..

Probier es doch einfach mal mit dem übersetzen.. Fehler sind da bestimmt nicht soo schlimm..

Ob mir eine Fortsetzung gefallen könnte, kann ich jetzt ja noch nciht sagen, da ich das Ende noch nicht kenne.. ^^ Basiert deine FF eigentlich auf den Bücher, auf der Serie oder auf beidem?
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

Na, da is mein Englisch dann doch zuu schlecht ^_^
^_^ Sorry, aber ohne Schnulz kommen Rufus und Lily nicht aus... Aber da ich auch in der Gegenwart schreibe, werden zumindest die Teile mit Chuck doch gewaltig weniger schnulzig ^_^ ^_^ ^_^

Da ich die Bücher nicht kenne, basiert sie doch mehr auf der Serie ;)

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Am späten Abend musste Lily ihren doch sehr niedergeschlagenen Freund aufmuntern, da das Dinner im vornehmen Lokal für ihn wohl zu den schrecklichsten Desastern aller Zeiten zählte. Nun gut, dass die Olive von seinem Teller dank des ungeschickten Versuchs, diese mit der Gabel zu greifen , in den Ausschnitt der Frau vom Bürgermeister sprang, zählte wohl zu dem allerpeinlichsten Vorfall. Selbst Lily wäre danach am Liebsten in ein Mauseloch geschlüpft, wäre eins vorhanden gewesen.
Davor hatte sich der arme Rufus redlich bemüht, Lilys Lieblingsspeise, die edlen französischen Weinbergschnecken, runterzuwürgen. Er sah danach fast buchstäblich wie ein grünes Marsmännchen aus, aber Lily bewunderte ihn wirklich für das, was er ihr zuliebe tat. Die Austern schienen ihm auch nicht besonders gemundet zu haben, jedenfalls war er die Hälfte der Zeit danach ausschließlich auf dem WC...

“Lily, es tut mir so leid. Aber...”

Zärtlich fasste die junge Blondine, die in ihrem kleinen Schwarzen und den hochgesteckten blonden Haaren einfach wieder zauberhaft aussah, seine kalte Hand und führte sie zu ihrem Mund. Sie küsste diese zärtlich, so dass Rufus endlich wieder lächeln konnte.

“Ach, Rufus, bitte hör auf. Mir tut es leid, dass ich dir das angetan habe. Aber der Abend ist doch noch jung, gehen wir einfach in dein Goldenes M, okay?”

“Aber nur, wenn ich diesmal wirklich bezahlen darf?”

Lily nickte mit einem kristallklaren Lachen und Rufus hätte sie am Liebsten bis zu den Sternen getragen. Schon jetzt wusste der junge Mann, dass dieses Mädchen für immer seine absolute Traumfrau, seine wirklich große Liebe, sein würde. Egal, was die Zeit auch bringen mochte...

Wenig später saßen die beiden gemeinsam in dem weltbekannten Fastfood-Lokal, und Lily musste zuerst eines ihrer zahlreichen Tücher aus der Tasche ziehen und säuberte den Sitz. Sie merkte zuerst die verwunderten Blicke von Rufus gar nicht.

“Lily, was machst du da?”

“Schau doch nur, wie fettig und dreckig das alles...” Erst jetzt bemerkte sie, dass Rufus sie anstarrte, als würde sie von einem fernen Stern stammen. Nun gut, vielleicht war das wirklich lächerlich. Sofort warf sie das Taschentuch beiseite und setzte sich gegenüber ihres Verehrers.

“Sorry, alte Gewohnheit. Willst du uns nicht etwas zu essen holen? Für mich aber nur einen Salat, ich habe heute wirklich genug gesündigt.”

“Als ob man mit diesen schlei... Schönen Schnecken satt werden könnte. Aber gut, du erlaubst doch, dass ich mir einen dicken, fetten Big Burger mit massig Pommes an der Seite hole?”

Lily nickte grinsend und warf ihrem Freund, der sofort zur großen Theke eilte, einen sehnsuchtsvollen Blick zu. Was für einen Knackarsch er doch hatte! Lily züchtigte sich zuerst für ihre Gedanken, aber dann lachte sie innerlich doch auf. Rufus löste in ihr solche Gefühle aus, die sie vorher nie kennen lernen durfte. Und an seiner Seite durfte sie endlich mal ein ganz normales Mädchen sein, auch wenn sie sich hier mit ihrem Abendkleid etwas fremd vorkam.

Aber Rufus war schnell wieder an ihrer Seite und so gab es gleich darauf nur noch sie beide auf der Welt. Während Rufus seine guten, antrainierten Manieren beim Verschlingen der Pommes und des großen Hamburgers wieder vergaß, ignorierte Lily dies gutmütig. Sie verglich ihn mit Bart Bass und auch mit William van der Woodsen und kam zu dem Schluss, dass Rufus zwar nicht so vornehm war und auch keine materiellen Reichtümer besaß, aber ihr das geben konnte, was sie wirklich benötigte: Wahre Liebe, Treue, Hingabe und ein Herz aus Gold.

“Was machst du eigentlich nach der High School, Rufus? Studierst du Musik, oder...”

Rufus räusperte sich und blickte seinem Traummädchen ernst in die warmen, blauen Augen.

“Ehrlich gesagt, Lily, ich werde nächstes Jahr die High verlassen. Guck nicht so, ich bin halt nicht fürs College geboren. Wir haben ein Angebot von einem bekannten Musik-Produzenten bekommen und das kann man nicht abschlagen.”

“Aha, klingt ja toll. Und weiter?”

“Na ja, ab nächsten Herbst gehen wir auf große Tournee. Erst in den Staaten, aber dann vielleicht sogar Europa, Asien...”

Rufus stockte, als er Lilys entsetzte Blicke vernahm. Auf einmal schien ihre vorhin noch so glückliche Welt in Scherben zu zerbrechen. Rufus wollte sie einfach verlassen, da zählte es auch nicht mehr, dass bis zum nächsten Herbst noch vieles passieren konnte. Der junge Mann erahnte ihre Gedanken und fasste beruhigend ihre kühle Hand.

“Lily, ich weiß, dass wir beide noch jung sind. Und trotzdem empfinde ich jetzt auch so viel Liebe für dich. Ich will dich nicht alleine hier lassen. Du kannst mir ja hinter her reisen...”

Rufus zwinkerte frech, so dass Lily doch noch auflachen musste.

“Du meinst, als dein Groupie? Das fehlte noch...”

“Warum nicht? Dann könntest du mich vor den anderen, nervtötenden Groupies beschützen. Und ich könnte mir keinen süßeren Groupie als dich vorstellen!”
Und wieder schenkte dieses elfenhafte Wesen ihm ein so glockenhelles Lachen, dass er sie am Liebsten sofort geküsst hätte. Aber in jenem Moment bemerkte er zwei vornehme ältere Damen, die ziemlich übelgelaunt das Fastfood-Lokal betraten.

“Die scheinen sich auch verirrt zu haben”, meinte Rufus zu seiner Freundin und winkte mit dem Kopf in die Richtung der beiden Damen. Lily drehte sich neugierig um und erstarrte fast zu Eis. Sie erkannte die beiden versnobten und zornigen Damen nur allzu gut. Eine davon war Ellys Mutter und die andere - ihre eigene! CeCe Rhodes brannte buchstäblich vor Zorn und Enttäuschung über ihre rebellische Tochter, die sich mit so einem heruntergekommenen Haderlumpen traf. Aber sie würde den beiden gleich mal die Meinung geigen...
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Hehe, freue mich auf die Teile, die in der Gegenwart spielen :D (und auf Chuck *gg)

Ich finde, dieser Teil ist wieder sehr gut geschrieben, nur geht das alles so furchtbar schnell mit den beiden.. Ich habe ein paar mehr schöne Szenen der beiden vermisst, in denen sich die beiden treffen. denn bisher waren das ja nur das konzert, der kuss beim Spind und jetzt das erste Date. Ich hätte vllt noch 1-2 weitere Begegnungen eingebaut, bis ihre Mutter dahinter kommt. Gut finde ich aber, dass du langsam immer mehr Charaktere einbaust, also jetzt William van der Woodsen ^^
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

;) Danke dir! Ja, muss zugeben, ich bin eine von der "flotten Sorte" ^_^ Ich weiß auch nicht, liegt wohl daran, dass ich mit den Gedanken immer schon so weit vorwärts bin, ich kann nicht anders *lol* Dementsprechend wird etwas ganz Bestimmtes :schaem: auch schon früh sein, mhm...

Chuck wird aber lustig ^_^ Irgendwie macht es mir besonders Spaß, diesen kleinen Teufel die frechen Worte in den Mund zu legen ^_^

Lily war vollends geschockt und wäre am Liebsten sofort geflüchtet. Ihre Mutter verbreitete immer noch eine Aura, der man sich besser nicht widersetzen sollte. Nur Rufus ließ das völlig kalt, aber er wusste ja auch noch nicht, wer diese beiden Damen waren.

“Können wir Ihnen irgendwie helfen, meine Damen?” Rufus’ Angebot war durchaus freundlich gemeint und mit einem Charme, der Lily wieder dahinschmelzen ließ. Aber CeCe ließ sich davon nicht beeindrucken, verächtlich zog sie nur ihre Nase hoch. Das fehlte ihr gerade noch, dass dieser dahergelaufene Penner ihr seine Hilfe anbot.

“Sie könnten einfach wieder in Ihr armseliges Loch verschwinden und meine Tochter in Ruhe lassen. Damit wäre uns allen gedient!”

Rufus zuckte ein wenig zusammen und blickte irritiert zu Lily, die ihm verzweifelt zunickte. Er konnte es nicht glauben, dass diese entzückende Wesen so eine kaltblütige Mutter hatte, die ihn - das merkte er jetzt - mit unverhohlener Abscheu betrachtete. Aber Rufus war trotz seiner Jugend schon so selbstbewusst, dass er sich von niemanden - selbst vom Präsidenten der Vereinigten Staaten - vorschrieben ließ, wen er zu treffen hatte oder auch nicht.

Trotz aller Feindseligkeit und Abneigung versuchte der junge Mann höflich zu bleiben - auch Lily zuliebe, die völlig verängstigt keine Widerworte aussprach. Sie schien völlig unter der Fuchtel ihrer dominanten Mutter zu stehen.

“Mrs. Rhodes, ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen. Warum setzen Sie sich nicht mit ihrer Freundin zu uns? Dann können wir doch in Ruhe über alles reden...”

Eben jene Mrs. Rhodes aber beugte sich bedrohlich zu dem jetzt doch etwas bleicher werdenden Jungen, der zwar seinen besten Anzug anhatte, dem man seine Herkunft aber schon von weitem ansah.

“Hier gibt es nichts zu reden! Verschwinde aus dem Leben meiner Tochter, die ist viel zu wertvoll für so ein armseliges Würmchen!”

Nicht nur Rufus war völlig entgeistert von der Unverfrorenheit dieser angeblich so vornehmen Dame, auch Lily traute sich endlich, ihren Mund kurz aufzumachen.

“Mom, bitte! Rufus ist kein Würmchen!”

CeCe warf ihrer Tochter wieder einen so wutentbrannten Blick zu, dass deren kurzzeitig entbrannte Rebellion sofort wieder entschwand. Sie würde sich wohl nie erfolgreich gegen ihre Mutter zur Wehr setzen können und dafür verdammte sie sich wieder selbst. Ob Rufus sie nun hassen würde? Aber dazu schien dieser einmalig nette und goldige Kerl zu gutmütig zu sein. Seine Blicke verrieten dem eingeschüchterten Mädchen, dass er sie verstand und sich mehr Sorgen um sie machte, als dass er ihr böse sein konnte. Lily hätte ihn küssen können - wenn sie sich nur getraut hätte.

Zu ihrem Entsetzen zog ihre Mutter sie gleich in der nächsten Sekunde zu sich hoch. Diesen gewaltsamen Akt konnte auch Rufus nicht durchgehen lassen und er blaffte die Mutter seiner Angebeteten an:

“Lassen Sie Lily los, bitte! Was ist denn schon dabei, wenn wir uns treffen? Keine Angst, ich bring Sie schon wohlbehalten und meinetwegen auch unberührt nach Hause!”

CeCe ließ Lily tatsächlich für kurze Zeit los und während diese besorgt auf ihren schmerzenden Arm blickte, kümmerte sich ihre Mutter lieber um diesen frechen Jungen, der scheinbar nicht wusste, wen er da vor sich hatte.

“Ich will doch hoffen, dass Lily noch unberührt ist. Ansonsten mache ich Ihnen das Leben zur Hölle, junger Mann! Ach was, Sie sind nicht mal ein Männchen. Lily hat etwas Besseres verdient.” Plötzlich stockte CeCe und für einen winzigen Augenblick kam Rufus der absurde Gedanke, dass CeCe doch noch Einsicht zeigte für die Sehnsüchte ihrer jungen Tochter. Aber statt dessen holte sie nur ihr Scheckbuch aus ihrer Tasche, während Rufus sich in einem schlechten Film wähnte.

“Wie viel verlangen Sie? Ich meine, dass Sie wirklich Geld nötig haben. 50.000? 100.000? Lily ist für mich alles Geld der Welt wert!”

Zu CeCe’s Entsetzen und zu Lilys allergrößter Freude und Bewunderung riss Rufus der arroganten Dame voller Wut das Scheckbuch aus den Händen und warf es zu Boden.

“Lily ist für mich noch viel mehr wert, Mrs. Rhodes. Sie können mir alle Millionen bieten, die Sie vielleicht auf dem Bankkonto haben, ich pfeife darauf. Sorry für meine Flapsigkeit, aber ich bin für meine Offenheit bekannt. Ich bin noch nie zuvor einem so tollen Mädchen wie ihrer Tochter begegnet und weiß jetzt schon, dass wir für die Ewigkeit geschaffen sind.”

Lily wäre ihrem Liebsten fast um den Hals gefallen, aber Mrs. Waldorf hinderte sie daran. Ellys Mutter betrachtete die ganze Szene mit größter Abneigung, wusste aber, dass diese kleine Liebelei wohl schnell zu zerstören war. Ehe ihre Freundin ausrasten konnte angesichts dieses scheinbar so unverschämten Jungen, zog sie CeCe an sich und flüsterte ihr zu:

“Lass gut sein, dieser Lump ist doch keinen Skandal wert. Lily wird schon wissen, wohin sie gehört. Du kennst sie doch - sie liebt den Luxus! Und das wird ihr dieser Kerl nie bieten können.”

CeCe konnte sich nun doch ein gehässiges Lächeln nicht verkneifen und hob ihr Scheckbuch auf, dass sie sofort wieder in die Tasche steckte.
“Lily, komm mit nach Hause!”, befahl sie ihrer Tochter, die tatsächlich Anstalten machte, mit ihr zu gehen. Sie bemerkte aber die traurigen Blicke von Rufus und nutzte ihre jugendliche Schnelligkeit, um ihren süßen Freund einen zärtlichen Kuss auf die vollen, warmen Lippen zu drücken. Rufus hätte sie am Liebsten gar nicht mehr losgelassen, aber Lily entzog sich ihm wieder.

“Bis morgen in der Schule”, flötete Lily ihrem Liebsten zu, der ihr sein schönstes Lächeln schenkte und ihr gerne noch sein Herz hinterher geschmissen hätte. Aber sein Herz lag eh schon in ihren Händen, genau wie ihres in den seinigen. CeCe verdrehte nur genervt die Augen und zog ihre Tochter mit den tröstenden Gedanken mit sich, dass sie ja eh nur noch kurze Zeit auf dieser schrecklichen öffentlichen Schule verweilen würde. Aber CeCe rechnete nicht mit Lilys neuer rebellischer Ader und ahnte noch lange nicht, dass Lily und Rufus zumindest noch für eine ganze Zeit lang ihre junge Liebe ausleben wollten - und auch sollten!

Die nächsten Monate sollten für die beiden jungen Leute zumindest noch die schönste Zeit ihres Lebens werden. Sie wollten jeden Augenblick nutzen, als ob sie schon ahnten, dass ihre Liebe nicht für die Ewigkeit geschaffen sein sollte. Obwohl das nicht so ganz richtig war, denn ihre Liebe würde sicherlich alle Jahrzehnte überdauern, auch wenn sie diese lange Zeit nicht mehr ausleben durften. Aber bis dahin wollten sie gar nicht denken.

Lily und Rufus, beide noch so jung und das Leben liebend, genossen einfach den Augenblick, während CeCe Rhodes schon für die Zukunft plante. Auch wenn Bart Bass im Moment das Interesse an Lily verloren hatte, so hatte sie immer noch William van der Woodsen am Haken und dieser sollte demnächst ihrer Tochter einen Antrag machen. Dann würde sie keine Gelegenheit mehr haben, diesem erbärmlichen Rockerjungen hinterherzulaufen.

Somit war jetzt schon das Schicksal der beiden verliebten Jugendlichen besiegelt...
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Das ging schon wieder alles so schnell am Ende.. ^^ Aber die Szene noch im Restaurant war super! vor allem mit dem "unberührt" ^_^ und auch der Kuss am Ende :)
Ich mag das Ende dieses Teils nur nichts so wirklich. Also so die 3 letzten Absätze.. Nur das mit dem Antrag fand ich sehr interessant.. Freu mich auf den Antrag von William van der Woodsen.. *gg Und auf Rufus Reaktion. ^^
die netti

Beitrag von die netti »

Also du weisst ja was ich davon halte matty :D ich bin ein riesenfan,, mach bitte schnel weiter,, ich finds geil ;)
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Wann geht es denn weiter?
die netti

Beitrag von die netti »

@evil angel, hier gehts weiter, in diesem forum:

http://fanfictionplus.siteboard.de/portal.htm

unter gossip girl,,, :D
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

sorry, bin so im stress ^_^
aber kleine warnung: ich bin wirklich von der zu schnellen sorte, irgendwie kann ich nicht anders. meine gedanken eilen meinen fingern voraus ^_^


Weihnachten 2008...

“Mom, kommst du endlich? Wir können nicht ewig auf dich warten!” Erics junge Stimme riss die inzwischen schon 39jährige Mutter Lily van der Woodsen aus ihren Vergangenheits-Träumen.
Ein Blick in den Spiegel genügte, um ihr selbst zu zeigen, wie sehr diese Erinnerungen diese immer noch attraktive Frau mitgenommen hatten. Warum machte Weihnachten sie immer nur so verdammt sentimental? Dabei konnte sie sich eigentlich nicht beklagen. Sie war nun schon fast ein Jahr mit Bart Bass verlobt - wer hätte früher schon ahnen können, dass sie tatsächlich mal in den Hafen der Ehe ansteuern würden? Wobei Bart immer noch ungeduldig drängte, endlich einen festen Hochzeitstermin auszumachen. Trotzdem kam Lily immer wieder etwas dazwischen und nur sie selbst wusste, dass in ihr doch noch Ängste nagten, die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Lily erinnerte sich an ihre Ehe mit William, der ihr zwar ihre bezaubernden Kinder, die 17jährige Serena und der 15jährige Eric, geschenkt hatte, mit dem sie aber durchaus mehr Tiefen als Höhen erlebt hatte. Mit Wehmut dachte sie daran, dass sie eigentlich nie mehr so glücklich war wie damals mit Rufus.

Lily lächelte gequält, als sie an die letzte Begegnung mit Rufus Anfang dieses Jahres dachte. Wie gerne hätte sie wenigstens einen Tag gemeinsam mit Rufus wieder ihre nie verblühte Liebe genießen wollen. Wenigsten nur für diesen einen Tag - statt dessen musste sie ihn wieder verletzen - auch wenn es Rufus damals scheinbar mit Fassung aufgenommen hatte - und verlobte sich an jenem Abend mit Bart Bass.
Warum nur hatte sie sich ausgerechnet von ihrer Tochter Serena dazu überreden lassen?
Aber diese war immer noch glücklich mit Rufus’ Sohn Dan - und der Gedanke daran, dass sie und Dan dank der unglückseligen Liebe ihrer Mutter zu Halbgeschwister werden sollten, hatte Serena dazu veranlasst, ihre Mutter zu einer sehr schweren Entscheidung zu zwingen.

Serena selbst war nicht gerade glücklich darüber, jetzt zwar nicht Dans dafür aber die Halbschwester vom allseits verhassten Chuck zu sein. Aber sie hatte immerhin den sensiblen und für sein Alter sehr liebevollen und reifen Dan Humphrey, der sie stets in seine starken Arme nahm und tröstete.
Lily jedoch fühlte sich trotz ihrer nun recht großen Familie unheimlich einsam und leer.

“Mom, träumst du wieder? Komm schon, lass uns endlich ins Palace gehen. Bart und ... Dieser kleine Wicht warten schon auf uns!”

“Sprich nicht so von deinem Bruder, Serena!” Lily rang um Fassung und versuchte, ein strenges Gesicht aufzusetzen, das ihren Kummer verbergen sollte.

“Er ist nur mein... Mom, ist was nicht in Ordnung? Deine Augen sind ja feucht!”

“Das ist nur meine Hausstauballergie. Gott, diese erbärmliche Putzfrau sollte gefeuert werden. Im Palace wurde noch gründlicher geputzt als hier bei Bass!”

“Mom, du bist auch bald eine Bass. Ich habe gehört, dass ihr endlich heiraten wollt? Obwohl es sicher auch bessere Männer gibt, als...”

Serena biss sich so fest auf die Unterlippe, dass diese anfing zu bluten. Ihre Mutter warf ihr einen scharfen Blick zu, der ihr deutlich machte, dass Lily durchaus einen besseren Mann hätte wählen können - wenn ihr nicht so sehr das Glück ihrer Kinder am Herzen liegen würde.

Ohne weitere Worte zu verlieren, rauschte die immer noch sehr aufgewühlte Mutter an ihren beiden Kindern vorbei, die ihr mit gesenkten Köpfen folgten. Es sollte die erste Weihnachtsfeier mit ihrem neuen Stiefvater und ihrem verhassten neuen Stiefbruder Chuck werden und keiner der drei freute sich so wirklich darauf. Jeder von ihnen würde dieses Weihnachtsfest am Liebsten bei den einfach liebenswerten Humphreys feiern...

In der Limousine, die die drei abholte, herrschte wenig später eisiges Schweigen, wobei sich Serena und Eric bedeutsame Blicke zuwarfen. Beide konnten deutlich spüren, wie unglücklich ihre Mutter war und endlich bekam auch Serena richtig große Schuldgefühle, angesichts dessen, dass sie selbst schuld an dieser ganzen Misere war. Vielleicht hätte es doch noch eine andere, bessere Lösung gegeben, die alle glücklich gemacht hätte.

Lilys Handy klingelte und auf ihrem Display erschien zum ersten Mal seit langem der Name “Rufus”. Sie zögerte eine Weile, blickte um sich und bemerkte erstaunt, wie Serena ihr aufmunternd zulächelte - und zunickte. So nahm sie das Gespräch doch noch an und staunte nicht schlecht, als Rufus, dessen Telefon mit eingeschaltetem Lautsprecher auf dem Tisch lag, ihr einen wohl bekannten Song vorspielte - und vorsang.
Lily kamen sofort die Tränen, für die sie sich in diesem Moment kaum schämte. Es war IHR Song, der Song, den Rufus ihr damals, zu Weihnachten 1985 gewidmet hatte. “Lovely Lily” hieß er und schon während der ersten Klänge seiner Gitarre und seiner wunderbaren, immer noch sehr warmen Stimme, fühlte sich Lily endlich - nach so langer Zeit - wieder wie im siebten Himmel. Es war das schönste Weihnachtsgeschenk, das Rufus ihr machen konnte.

“Lily, auch wenn du bald entgültig für mich verloren sein wirst, so werde ich dich immer in meinem Herzen tragen. Ich werde nie eine andere Frau so lieben können, wie dich! Selbst Alison konnte ich nie so viel Liebe entgegenbringen - trotzdem bin ich froh, dass sie mir Dan und Jenny geschenkt hat.
Merry Christmas, Lily. Ich liebe dich für immer!”

“Rufus...” Aber die völlig verzweifelte Lily van der Woodsen konnte nicht mehr mit ihm sprechen, er hatte aufgelegt. Wie gerne würde sie die Zeit zurück drehen, aber sie konnte es doch nicht mehr. Da spürte sie plötzlich, wie Serena ihre Hand berührte. Sie blickte auf und war verwundert, was sie da in den wunderschönen blauen Augen ihrer Tochter sehen konnte. Sie sah viel Verständnis, Liebe, Bedauern, tiefe Schuldgefühle und auch eine Art Aufforderung, die Serena auch laut aussprach.

“Mom, es tut mir so leid. Aber es ist noch nicht zu spät! Gut, feiern wir noch mit den Bass’ Weihnachten, aber dann klärst du sie bitte auf, dass du nur einen Mann liebst - Rufus Humphrey.”

“Aber...Aber Serena. Kind...” Lily traute ihren Ohren kaum und so sehr es sie auch reizte, den Plan ihrer Tochter in die Tat umzusetzen, so sehr hatte sie auch Angst vor den Folgen. Sie wusste, dass Bart ihren gesellschaftlichen Status sofort ruinieren könnte - denn kein Bass ließ so eine Schmach einfach ungestraft über sich ergehen. Aber war das wirklich so wichtig? Hatte sie in all den luxuriösen Jahren wirklich ein Leben voller Glück geführt oder war es nicht einfach eine pure Farce gewesen? Eine Lily, die ihr selbst völlig fremd war?

Zu ihrem Erstaunen nickte auch ihr Jüngster, Eric, ihr zu und machte ihr deutlich, dass auch er ihr seinen Segen gab. Noch nie in ihrem Leben war sie so unglaublich stolz auf ihre Kinder gewesen.

“Ich weiß nicht, wie ich euch das danken soll, Kinder. Ich weiß, dass ist besonders für dich nicht leicht, Serena, aber...”

“Pssst, Mutter! Dan und ich werden sicherlich auch weiterhin glücklich bleiben, egal was alle anderen von uns halten. Die Gossip Girls auf der ganzen Welt können sich ihre Mäuler zerreißen, aber WIR sind wenigstens rundum glücklich. Oh, Mom, es tut mir so leid, was ich damals gesagt habe. Bart ist wirklich nicht der Richtige für dich. Rufus ist dein Traummann und sein Sohn ist eben MEIN Traummann. Und wir begehen ja keinen Inzest, weil wir nicht mal dasselbe Blut in uns tragen. Es ist alles gut, Mom!”

Die beiden blonden Schönheiten umarmten sich mitten in der Limousine und Eric grinste dankbar, da es hier doch recht viel Platz für solche Gefühlsausbrüche gab. Wer weiß, wie lange sie noch diesen Luxus erleben durften? Aber war Glück und Liebe auf dieser Welt nicht der allergrößte und seltenste Luxus?

Lily war zutiefst gerührt, als ihre Kinder während der Fahrt zum Hotel auch noch ein wenig über ihre Liebesgeschichte mit Rufus erfahren wollten. Und so schwelgte Lily diesmal freudig laut in ihrer Vergangenheit und schwärmte von Weihnachten 1985 - das Fest, das sie zusammen mit Rufus allein, aber in unbeschreiblicher Leidenschaft und Liebe feiern durfte.
Weihnachten 1985 war für Lily Rhodes etwas ganz Besonderes - denn Rufus verwandelte das junge Mädchen damals wirklich in eine echte Frau.
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Ohhh, es ist total schön :) Schade dass Chuck noch nciht dabei war *gg

Freue mich auf die nächsten Teile!
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

;) Danke dir! Noch ein wenig junge Liebe, ehe Chuck in Action tritt ^_^

Weihnachten 1985

Lily Rhodes war überglücklich, den steifen Debütanten-Ball hinter sich gebracht zu haben. William war ja kein schlechter Kerl, aber tanzen konnte der ungelenkige junge Mann wirklich nicht. Vor allem seine eigene Wehleidigkeit und seine unzähligen Entschuldigungen konnte das Mädchen nicht mehr ertragen. War William denn ein Mann oder ein Weichei? Aber für Lilys Mutter zählte sowieso nur die Tatsache, dass die van der Woodsens sehr vermögend waren. Sie selbst konnte nicht verstehen, warum ihre Tochter die Bemühungen ihrer Mutter nicht mehr schätzte. Immerhin kümmerte sie sich wirklich sehr um deren Zukunft und Lily schien das ganz egal zu sein. Was CeCe noch mehr störte, war die neue Aufmüpfigkeit der früher so leicht einzuschüchternden jungen Frau.

Lily musste zu CeCes Bedauern immerhin noch bis zum Herbst auf diese erbärmliche öffentliche Schule gehen und CeCe schrieb es diesem grässlichen Jungen Rufus zu, dass Lily sich nicht nur offenherziger kleidete, sondern auch immer öfters ihr gutes Benehmen vergaß. CeCe erkannte ihre Tochter kaum wieder und beschloss, dass es so nicht mehr länger weitergehen konnte. Aber Lily hatte durchaus vor, ihrer gestrengen Mutter noch länger auf der Nase herumzutanzen...

Das Weihnachtsfest im Hause Rhodes fiel wie immer sehr förmlich und langweilig aus. CeCe hatte neben William und den Bass’ (Bart schien übrigens sehr eifersüchtig auf William zu sein, wobei er nicht ahnte, dass sein wirklicher Konkurrent in einer ganz anderen Liga spielte) auch ihre Freundin Rose Waldorf und deren Tochter Eleanor eingeladen.
Zuerst dachte CeCe ja, dass Eleanor einen schlechten Einfluss auf ihre Tochter übte, aber seltsamerweise herrschte zwischen den Freundinnen heute ein eisiges Schweigen.

Was CeCe nicht wusste - Elly war rasend eifersüchtig auf Lily geworden, die nun die Nummer Eins auf der Schule war. Natürlich wollte Lily niemals ihre Freundschaft zu Elly gefährden, aber ihre neue Popularität genoss sie doch zutiefst. Warum konnte sich Elly nicht einmal für sie freuen? Früher wurde die graue Maus Lily immer ausgelacht, aber jetzt endlich taute sie auf und an Rufus’ Seite konnte sie endlich auch ihre wilde Seite rauslassen, die sie selbst überrascht hatte.
Elly dagegen hasste es, wenn jemand ihr die Show stahl, erst recht, wenn es sich dabei um ihre angeblich beste Freundin handelte. Sie bereute es nun zutiefst, Lily zu dem Konzert von “Lincoln Hawk” mitgenommen zu haben.

Elly fragte sich während dem Weihnachtsessen, ob sie Lilys Mutter von den Plänen ihrer Tochter für heute Nacht berichten sollte. Aber so sehr Elly sich auch wünschte, dass Lily endlich wieder in IHREM Schatten stand - sie brachte es einfach nicht über ihr Herz, ihre Freundin zu verraten. Zumal sie wusste, wie einengend ihre Mütter sein konnten. Lily selbst war ja inzwischen auch so tough, dass sie sich durchaus rächen könnten, sollte Elly wirklich etwas ausplaudern.

Der Heiligabend ging für Lily und Elly wirklich nur sehr langsam vorüber aber immerhin hatte alles mal ein Ende. Wie von Lily erwartet, nahm ihre Mutter die Einladung zu einem Drink (es würde sicherlich nicht bei einem Drink bleiben, das wusste auch Lily) bei Barts Vater an. Sowohl William als auch Bart buhlten ihrerseits um die schöne Lily, die aber wollte sich mit einem plötzlichen Migräneanfall lieber in ihr Bett legen - alleine!

So brach Lily an diesem Weihnachtsabend gleich zwei Herzen, aber ihr eigenes Herz sehnte sich sowieso nur nach einem einzigen Jungen - und der hieß Rufus. Ellys Hilfe würde sie heute Nacht nicht benötigen, sie war selbstständig genug, um alleine aus dem verlassenen Haus zu verschwinden.
Rufus holte sie mit seinem neuen (Gebraucht)Wagen ab und Lily grinste.

“Was ist? Mein Kleiner hier hat zwar nicht viel P.S., aber die Energie, die meinem Auto fehlt, steckt in dessen Besitzer!”

Lily errötete leicht und Rufus erkannte nun auch entsetzt, dass diese Bemerkung etwas zweideutig geklungen hatte, erst recht in dieser Nacht, die sie gemeinsam verbringen wollten.

“Sorry, ich wollte nicht...”

Lily aber, die inzwischen forscher war als sämtliche Gossip Girls der Stadt, lachte nur laut auf und stieg in den Wagen. Er klapperte so herrlich und sie musste immer wieder kichern. Meine Güte, was machte dieser Junge nur aus ihr? Wenn sie sich nur erinnerte, wie ängstlich und zurückhaltend sie noch vor einigen Wochen war. Auch Rufus war ihre Veränderung nicht entgangen, aber er wusste genau, dass Lily schon immer so ein aufgewecktes Mädchen gewesen war - sie hatte ihre Lebhaftigkeit eben nur gut versteckt.
Gemeinsam fuhren sie nach New Jersey, in ein schickes kleines Hotel, das weder unbezahlbaren Luxus versprach aber zu Lilys Erleichterung auch nicht nach billiger Absteige aussah.
Sie liebte die bunten Lichter und im Foyer stand sogar ein ECHTER Weihnachtsbaum. Natürlich mit elektrischen Kerzen, sonst wäre diese Nacht wohl buchstäblich feurig gewesen.

Als sie in den Aufzug schritten, spürte Lily das erste Mal ein leichtes Unbehagen. War sie wirklich schon soweit? Konnte sie ihre Jungfräulichkeit für einen jungen Mann aufgeben, den sie erst seit kurzem kannte und dessen Welt ihr selbst so fremd war? Andererseits hatte sie sich noch nie so geborgen gefühlt wie in seinen Armen und auch jetzt zog er sie sanft zu sich und strich ihr zart und beruhigend über das zarte Gesicht.

“Lily, mein Sweetheart. Du brauchst keine Angst zu haben, ich mache nichts, was du nicht auch willst. Wenn du “Stop” sagst, dann respektiere ich das auch. Lily, du bist jetzt schon mein größter Schatz auf Erden und ich könnte dich niemals verletzen. Ich will, dass du das auch weißt.”

Dem blonden Mädchen lief eine Träne über das Gesicht, eine Träne voller Rührung und Dankbarkeit. Rufus war ein Geschenk Gottes und sie war sich sicher, dass man so einem Mann nur einmal im Leben begegnet. Lily nahm sich ganz fest vor, dieses Geschenk wertzuschätzen und nie in ihrem Leben wieder freizugeben. Leider spielt das Leben nicht immer mit fairen Mitteln...Aber das sollte Lily erst viel später erfahren.

Rufus gab sich wirklich alle Mühe, ihr die Nacht so schön wie möglich zu gestalten. Lily setzte sich gemeinsam mit ihm auf das Bett und lächelte glücklich, als sie seine neugierigen Blicke bemerkte, während sie ihren Minirock wieder an die richtige Stelle schob. So weit waren sie ja noch nicht...

“Lily, ich habe wirklich alles versucht, um dir noch ein Geschenk zu besorgen, aber leider ist all mein Geld für dieses Zimmer draufgegangen.”

“Ach, Rufus. Du bist süß, aber dies ist doch wirklich das schönste Geschenk, das ich je erhalten habe. Eine gemeinsame Nacht mit meinem Traummann!”

Rufus hüpfte fröhlich auf und klatschte wie ein Kind in die Hände, so dass Lily wieder auflachen musste. Noch nie in ihrem jungen Leben hatte sie so viel gelacht wie in dieser Nacht. Aber dieses Zimmer war nicht das einzige Geschenk, dass der junge, liebenswerte Mann parat hatte. Er holte seine Gitarre hervor und spielte die ersten Klänge, während Lily voller Faszination lauschte.

Wenig später rannen ihr die Tränen unaufhörlich über das junge Gesicht, denn dieser Song war wirklich einzigartig und würde es auch immer bleiben.

“Na, wie hat dir Lovely Lily gefallen? Rate mal, für wen ich ihn geschrie...”

Rufus konnte den Satz nicht beenden, da sprang seine Liebste auch schon auf und küsste ihn stürmisch.
Lily liebte dieses Kribbeln auf der Haut bei jeder Berührung von ihm. Sie liebte seine weichen und doch auch leidenschaftlichen Küssen, die ihr Herz schmelzen ließen. Sie liebte seine warmen und zärtlichen Blicke, die sie intensiv betrachteten und ihr das Gefühl gaben, das er sie wirklich begehrte. Aber er begehrte sie nicht nur körperlich, das wusste Lily.
Rufus selbst hatte bis jetzt nur eine einzige Beziehung zu einem Mädchen gehabt, welche aber innerhalb weniger Tage in die Brüche ging. Sie war einfach zu oberflächlich gewesen und auch zu eifersüchtig, obwohl Rufus selbst die Treue in Person war. Trotz seiner Jugend war er jetzt schon sehr verantwortungsbewusst, eine der vielen Tugenden, die Lily so sehr an ihrem Freund schätzte.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis die beiden etwas wagemutiger wurden und sich während zahlreicher zärtlicher Küsse sich gegenseitig entkleideten. Zum Schluss standen sie sich in Unterwäsche gegenüber und mussten beiden lachen, als sie in das rötliche Gesicht des anderen blickten.
“Hab keine Angst, meine Süße!”, flüsterte Rufus ihr noch mal zu, als er ihr sanft über ihr langes, blondes Haar fuhr, das in diesem Moment so ungezähmt war wie die Mähne eines Wildpferdes.

Rufus zog Lily sanft zu sich und sie erschrak innerlich leicht über seine Erregung. Aber im nächsten Augenblick, als er sie wieder mit einem süßen Kuss verwöhnte, verschwand ihre Furcht und entwickelte sich zur Neugierde. Gemeinsam ließen sich auf das weiche Bett fallen und genossen die zärtlichen Berührungen des anderen.
Lily liebte die weiche, rau duftende Haut von Rufus und auch er war entzückt von ihrem anmutigen Körper. Lily schien wie von den Göttern erschaffen zu sein, eine elfengleiche junge Frau, die ihre Unschuld nur für ihn bewahrt hatte. Beide spürten das Ziehen an ihren Lenden und ein letzter Blick in die Augen des Partners verriet ihnen, dass sie nicht länger warten durften.

Nie hätte Lily geglaubt, das diese “Sache”, wie Elly den Sex immer abtat, dabei war diese selbst noch Jungfrau, so viele Gefühle in ihr wecken würde. Sicher, es tat anfangs etwas weh und der arme Junge hatte sich schnell wieder zurückgezogen, als er Lilys kurzen Aufschrei gehört hatte.
Aber Lily ermutigte ihn mit zahlreichen Zärtlichkeiten, wieder da anzufangen, wo er aufgehört hatte.
Und wenig später fiel wirklich jegliche Scheu von ihnen und Lily fing an, seine Intimitäten zu genießen.
Sie ließ sich einfach treiben und spürte mit jeder Bewegung seine abgrundtiefe Liebe.
Im Takt des sinnlichen Rausches gaben sie sich völlig hin. Immer wieder musste Rufus, der Liebe, nachfragen, ob es ihr wehtat, aber Lily konnte nur vor Glück juchzen. Es war ein so unbeschreiblich schönes Gefühl, von diesem attraktiven und liebevollen Jungen so zärtlich und doch auch wild geliebt zu werden.

Beide wünschten sich, dass ihre Leidenschaft nie versiegen möge, aber als Rufus sogar Lily zu einer wahrhaft explosiven, letzten Ekstase gebracht hatte, ließen beide erschöpft von sich ab.

“Lily, mein Gott! Ich liebe dich so! Ich hoffe, es hat dir auch gefallen...”

“Gefallen? Machst du Witze? Ich habe noch nie etwas Schöneres erlebt! Ich glaube, daran könnte ich mich sogar gewöhnen!”

Die beiden Verliebten kicherten noch minutenlang, ehe Rufus seinen Arm und die junge Schönheit legte und sie an seiner glänzenden Brust einschlief. Rufus selbst konnte die ganze Nacht lang nicht schlafen, zu glücklich war er, dass er so ein kostbares Juwel in den Armen halten durfte. Sie hatte ihm heute Nacht wirklich gezeigt, was wahre Leidenschaft und Liebe bedeutete. Rufus wusste jetzt schon, dass er nie eine andere Frau so sehr lieben würde wie Lily Rhodes.

Lily selbst wurde in dieser seligen Weihnachtsnacht entgültig zu einer selbstbewussten, forschen jungen Frau. Gemeinsam mit ihrem geliebten Rufus würde sie noch unzählige schöne Nächte erleben.
Bald darauf würde sie sich auch die Pille verschreiben lassen - auch wenn Rufus so vernünftig gewesen war, ein Kondom zu benutzen.
Die nächste Zeit sollte für die beiden jungen Leute noch sehr turbulent, aber auch überaus befriedigend werden. Lily würde sich zu einer ausgeflippten jungen Lady mausern, die ihre Mutter durchaus noch an den Rand des Wahnsinns treiben konnte...
die netti

Beitrag von die netti »

ja vor allem die bestimmte duschszene gell matty ^_^
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

ja, der arme Chuck... ^_^ ^_^ ^_^ (sorry, will dich ein wenig ärgern *lol* net bös gemeint) ;)
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Der Teil ist riiichtig schön geschrieben ^^ eigentlich hatte ich mir ja ein wenig mehr action erhofft, doch dieses Kapitel war eventuell sogar noch besser.. :)
Aber ich will immer noch endlich Chuck! :D
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

:D Du willst Chuck, hier hast du ihn :D
Zwecks "Action" - man denkt ja auch an die jungen Leser, ne? ;) Aber ich hab der netti ja schon ne heiße Short-Story versprochen (irgendwann) ^_^


Weihnachten 2008

Der Chauffeur parkte vor dem Hotel und riss Lilly wieder aus ihren - laut erzählten - Vergangenheitsträumen. Sie errötete, als sie die grinsenden Gesichter ihrer beiden Kinder sah. Serena war ja schon fast erwachsen, aber gerade vor Eric war es Lily doch peinlich, dass sie - zum Glück nicht bis ins allerletzte Detail - ihre Jugendsünden “gebeichtet” hatte.

“Erzähl doch weiter, Mom! Gerade jetzt, wo es spannend wird!”

Eric war für sein Alter schon sehr aufgeweckt und da sich in letzter Zeit das Verhältnis zu seiner Mutter deutlich gebessert hatte, war der früher so verstörte Junge zu einem wirklich fröhlichen jungen Mann herangewachsen. Vorbei waren alle Selbstmordgedanken, die besonders Lily damals hart getroffen hatten.

“Eric van der Woodsen! Ich denke, ich habe euch schon mehr erzählt, als ich eigentlich wollte. Und wehe, ihr eifert mein Verhalten nach.”
Serena lächelte ihre Mutter leicht süffisant an, was wohl aussagen sollte, dass bei ihr keine Gefahr bestand - sie war ja dank Dan auch längst keine Jungfrau mehr. Und wenn dessen Vater nur halb so gut lieben konnte wie er, dann konnte sie die Schwärmerei ihrer Mutter nur allzu gut verstehen.

Lily wollte nun aber nur noch schleunigst diesen Abend hinter sich bringen und bat ihre Kinder, aus dem Wagen auszusteigen.

“Du weißt, was du zu tun hast, Mom?”

“Irgendwie erinnert mich deine Aufforderung doch an etwas...”

Serena blickte wieder betreten zu Boden, aber Lily umarmte sie und zeigte ihrer Tochter deutlich, dass sie ihr nichts nachtrug. Serena wusste damals nicht, wie viel Rufus ihrer Mutter bedeutete und auch Lily hatte es zu dieser Zeit versäumt, ihr klar zu machen, dass Rufus für sie mehr als nur eine kleine Affäre war. Lily schwieg damals aus Liebe zu ihren Kindern, aber vielleicht war auch Furcht eine der Ursachen gewesen, die sie davon abgehalten hatte, für ihre große Liebe ebenso zu kämpfen, wie Serena es für Dan getan hatte.

Die Familie wurde von Bart Bass in dem extra für sie reservierten. Speisesaal des Hotels empfangen.
“Herrlich dekadent!”, flüsterte Lily ihrer Tochter zu, deren Grinsen gleich wieder verging, als der dunkelhaarige junge Mann mit seinem berühmten teuflischen Grinsen auf sie zukam.
Während Bart Lily zärtlich auf die Wange küsste und nicht merkte, wie unangenehm diese Geste für sie war, entkam Serena nur knapp einer unsittlichen Umarmung von Chuck.

“Schwesterherz! Merry Christmas und ... Hey, geiles Dekolletee!”

“Danke, du mich auch!”

Serena wurde schon beim Anblick dieses kleinen Fieslings übel, der für ihren kleinen Bruder nur einen verächtlichen Blick übrig hatte. Logisch, ihn konnte er ja schlecht anbaggern.

Nach dieser überaus herzlichen Begrüßung lud Bart seine neue Familie (zumindest erwartete er, dass diese seine Familie werden würde) ein, sich endlich zu Tisch zu setzen. Während Serena sich fragte, ob der Braten wohl genauso widerlich schmecken würde, wie Chuck zu ihr herüber grinste, überlegte sich Lily die richtigen Worte. Wie konnte sie Bart nur so schonend wie möglich klar machen, dass sie nicht ihr restliches Leben mit ihm verbringen wollte? Sie wollte ihn wirklich nicht verletzen und trotz gewisser Macken, die jeder Mann wohl hatte und in der Familie Bass eben gehäuft auftraten, war sie sich sicher, dass er sie aufrichtig liebte.

Lily dachte in dem Moment aber auch wieder an Rufus und wie sehr sie ihn doch immer wieder verletzt hatte, gerade in den letzten Monaten vor ihrer Verlobung. Auch wenn sie sich oft daneben benommen hatte, so konnte doch nur sie selbst wissen, dass dies nur aus reinem Selbstschutz geschehen war. Sie musste sich damals einfach vor ihren Gefühlen schützen - auch wenn sie jetzt erkannte, dass dies ein schwerwiegender Fehler gewesen war. Man konnte Gefühle nicht einfach betrügen, sie kamen wieder und dann mit voller Wucht.

“Bart, ich muss mit dir reden, ich...”

“Liebste, ich bin froh, dass du dieses Thema aufgreifst. Charles und ich sind übereingekommen, dass wir alle zusammen die Flitterwochen auf Mauritius verbringen!”

Sein Sohn Charles, besser bekannt als Chuck, hob seine rechte Augenbraue hoch. Was redete der Alte denn da? Chuck hatte wirklich nicht vor, seine Ferien mit diesen alten Turteltäubchen zu verbringen.
Serena war zwar eine attraktive Abwechslung, aber für seinen Geschmack zu prüde.
Da lobte er schon die erotische Ausstrahlung von Blair Waldorf, die ihn leider immer noch wie Luft behandelte. Was hatte Nate nur an sich, was ein Chuck Bass nicht hatte? Nun gut, wenn Blair auf Loser stand... Zu dumm für sie, dass Nate ihr ihren “Ausrutscher” mit Chuck damals immer noch nachtrug.
Dabei waren die beiden damals sogar getrennt gewesen. Chuck wusste nicht, wen er mehr hassen sollte: Nate, der in seinen Augen ein erbärmlicher Feigling und Heuchler war (nein, ihre Freundschaft konnte nicht mehr gerettet werden und Chuck versuchte, jegliche Erinnerungen an Nate zu verdrängen) oder Blair, die ihn einfach so abserviert hat.
Apropos abserviert... Chuck war ein besserer Menschenkenner als sein Vater und sah sofort, dass mit Lily van der Woodsen etwas nicht stimmte. Und auch Serena und Eric waren fröhlicher als sonst, dabei hatten die beiden wirklich allen Grund, sich zu fürchten.

“Kann es sein, werte zukünftige Stiefmutter, dass du gerade versuchst, meinen Vater begreiflich zu machen, dass du lieber einen anderen vögelst?”

Man konnte in den folgenden langen Sekunden das Schweigen förmlich mit Händen fassen. Alle starrten Chuck an - mit einer Mischung aus Entsetzen, Abscheu, Wut - und sogar Bewunderung (die ausgerechnet Serena ihm entgegenbrachte, aber nur dafür, dass er eben ein Schnellmerker war).
Bart Bass war der Erste, der zuerst seine Sprache wiederfand und schalt seinen Sohn mit einem zornigen Blick und den Worten:

“Charles! Ich erwarte von dir, dass du dich sofort bei Lily entschuldigst. Ich weiß, dass ich dir nicht immer ein guter Vater war, aber zumindest ein wenig Benehmen sollte ich dir schon beigebracht haben.”

Chuck winkte mit einem zynischen Grinsen ab. Was konnte sein Vater ihm schon beibringen? Wie man jede Woche eine andere, viel jüngere, Frau mit in die Kiste schleppt? In der Hinsicht hatte Chuck wirklich einiges von seinem Alten gelernt... Auch wenn dieser, seit er mit Lily fest liiert war, durchaus treu sein konnte.

Ausgerechnet Lily war es, die Chuck davor bewarte, eine größere Standpauke von seinem gestrengen Vater zu bekommen. Nun war es wirklich an der Zeit, Farbe zu bekennen. Nicht zuletzt, weil sie ihren Kindern diese Situation nicht mehr länger zumuten konnte.

“Bart, lass gut sein. Ich will damit nicht sagen, dass dein Sohn Recht hat, denn ich bin dir immer treu gewesen. Und dennoch... Bart, in meinem Herzen liebe ich einen anderen!”

Wie gerne hätte Chuck jetzt etwas zweideutiges entgegnet, aber auch er war klug genug, um zu wissen, dass er jetzt besser seinen Mund halten sollte. Lily und ihre “Bande” würde eh nicht so einfach davon kommen, denn diese Schmach konnte kein Bass einfach über sich kommen lassen.

“Was soll das heißen, du liebst einen anderen?” Jegliche Liebe war aus den Augen von Bart Bass verschwunden. Er konnte nicht begreifen, was seine geliebte Verlobte da von sich gab. Hatte sie etwa schon jetzt zuviel getrunken? Nein, dafür war Lily eigentlich nicht der Typ. Warum musste sie ihm das antun? War das ihre spezielle Art von Weihnachtsgeschenk?

“Meine Mutter liebt Rufus Humphrey, so einfach ist das!”, ergänzte Eric, in der kindlichen Meinung, dass dies seiner Mutter helfen würde. Er wollte nur noch raus aus dieser eiskalten Hölle.
Serena machte ihm aber mit einem entsetzten Kopfschütteln deutlich, dass er genau das Falsche gesagt hatte. Was auch an der Reaktion von Bart zu sehen war, der seine Serviette zerknüllte.
Gerade in dem Moment wurde das Festmahl serviert - und der einzige, der einigermaßen festlich in die Runde blickte war Chuck. Er liebte Skandale...

“Du meinst doch nicht etwas DIESEN Humphrey, dieser erbärmliche Penner, der diese scheußliche Galerie besitzt? Ah, ich verstehe, das soll ein verfrühter Aprilscherz sein?”

“Kannst du dich bitte noch mehr zum Affen machen, Dad? Sie will lieber mit dem Vater vom trotteligen Dan - verzeih, liebste Doch-nicht-Schwester - vö... Lieben! Ist das denn so schwer zu verstehen?”

“Charles!”

“Chuck!”

“Nennt mich doch einfach Luzifer! Und können wir jetzt bitte anfangen, den Braten aufzuteilen? Ich habe Hunger und sehe nicht ein, dass ihr mir mein schönes Weihnachtsfest verderbt. Klein Chuckie will doch endlich seine Geschenke aufmachen!”

Während Eric nun doch grinsen musste und Serena sich sorgte, dass Chuck einen schlechten Einfluss auf ihren kleinen Bruder ausübte, stand Bart auf und zog Lily grob am Arm hoch.

“Bart, was soll das? Du tust mir weh!” Lily erkannte diesen Mann, den sie schon seit ihrer Jugend kannte, nicht mehr wieder. Aber auf einmal begriff sie, dass sie ihre Entscheidung viel früher hätte treffen müssen. Einen Bass konnte sie nie im Leben lieben, soviel war klar. Und auch wenn ihr Chuck irgendwie leid tat, so wollte sie wirklich nicht, dass ihre eigenen Kinder unter diesem Rotzlöffel, auch wenn dieser schon 17 war, leiden mussten.

Lily erschrak, als sie den plötzlichen Hass aus Barts Augen entgegennahm. Warum hatte sie sich nur auf diesen fürchterlichen Kerl eingelassen? Jetzt zeigte er sein wahres Gesicht - und das war nicht gerade sein schönstes.

“Meine liebste Lily! Ich will dir diesen kleinen Ausfall heute noch einmal verzeihen. Nein, lass mich ausreden! Ich dulde es nicht, wenn man mich so einfach abserviert. Das kann man vielleicht mit solchen Idioten wie Humphrey machen, aber nicht mit mir. Schau nicht so, deine Mutter hat mir alles von eurer Vergangenheit erzählt. Wie dem auch sei: Wenn du mich wirklich verlässt, dann wird es nicht nur dir schlecht ergehen. Weder deine Kinder noch dieser elende Humphrey werden je in ihrem Leben wieder glücklich sein. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt!”

Lily wurde schwarz vor den Augen und sie erinnerte sich an damals, als ihre Mutter ihr mit fast denselben Worten gedroht hatte. Würde sie wirklich nie glücklich werden dürfen. Die Mutter brach ohnmächtig zusammen und merkte ihn ihrer Bewusstlosigkeit nicht, wie sich ihre Kinder um sie sorgten.

Später, als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte, lag sie neben Bart im Bett und ergab sich ihrem Schicksal. Sie konnte nicht zulassen, dass ihren Kindern und Rufus etwas geschah und so wehrte sie sich auch nicht mehr gegen Barts Berührungen. In ihrem Herzen dachte sie dabei aber nur an Rufus...

Inzwischen klopfte Serena an Chucks Tür, der äußerst interessiert war, was diese Person ihm nun schon wieder zu sagen hatte.

“Serena, Darling, wenn du mit mir in die Kiste willst - da muss ich erst in den Kalender sehen. Kann sein, dass Isabel noch vor dir kommt, aber ich könnte sie auch verschieben...”

“Als ob sie das nötig hätte! Zur Sache, Chuck: Wenn du mir hilfst, deinen Vater von meiner Mutter zu trennen, dann habe ich auch etwas für dich.”

“Jetzt wird es interessant! Welchen Körperteil willst du mir zeigen?”

“Meine Faust, wenn du nicht sofort mit deinen Anzüglichkeiten aufhörst.”

Chuck grinste nur süffisant, er liebte es, wenn er Serena so leicht ärgern konnte. Aber Serenas Vorschlag, den er sich wenig später doch interessiert anhörte, war wirklich nicht so schlecht.
Serena selbst hätte ihm diesen Vorschlag nie gemacht, wenn sie nicht gewusst hätte, dass Blair ausgerechnet diesen Widerling so sehr vermisste, dass sie ihre Freundin schon wochenlang mit Kummer-Telefonaten terrorisierte.

Serena verstand wirklich nicht, was Blair an Chuck fand, aber in diesem Moment kam ihr alles sehr gelegen. Chuck wusste ja auch selbst nicht, wie sehr sich Blair nach ihm verzerrte. Serena wiederum konnte nicht in sein Innerstes sehen, sonst wäre sie wirklich erstaunt gewesen, zu erfahren, dass Chuck Blair unglaublich viel Liebe entgegenbrachte. Es war eine komische Art von Liebe zwischen den beiden - je mehr sie sich gegenseitig verletzten, desto weniger kamen sie voneinander los.

Und so schloss der Teufel mit dem blonden Engel einen ungewöhnlichen Pakt: Chuck würde dafür sorgen, dass Bart sich im Guten von Lily trennte, während Serena Blair davon überzeugen wollte, mit Chuck nach Mauritius zu reisen - dieser hatte wirklich keine Gewissensbisse, die eigentliche Flitterwochenreise seines Vaters selbst anzutreten. Aber eben nur alleine mit Blair.

Lily selbst ahnte nichts von den Plänen der Teenager und schlief nach einem für sie widerwärtigen Geschlechtsakt mit Bart endlich ein. Und träumte wieder von der Vergangenheit...
Evil Angel

Beitrag von Evil Angel »

Ich will MEHR von Chuck.. :D Du beschreibst die Personen wirklich total passend! Ich finde, deine FF wird immer besser :up:
mattyfan

Beitrag von mattyfan »

:D Daaanke! Freut mich, dass dir mein Chuck auch so gut gefällt *g* Dafür gibts nen extralangen Teil ;)

Am 31.12. Des Jahres 1986 hatte sich Lily Rhodes fest vorgenommen, ihre guten Vorsätze für dieses Jahr auch wirklich einzuhalten.
Die Liste las sich wie folgt:
Rufus nie (auch nicht im nächsten und in den folgenden Jahren) mehr aus der Reichweite ihres Kussmundes zu lassen.
Ihm nie wieder eine ihrer Klassik-Schallplatten mitzubringen. (Was für ein grandioser Reinfall, aber der Gute hatte es mit Humor genommen)
Wirklich jeden Gig seiner Band mitzuerleben und als “Gag zum Gig” - wie mit ihm abgesprochen - diesmal selbst ihren BH auf die Bühne zu werfen
Sich auf keine Flirts mit den anderen Jungs einzulassen, auch wenn es ihr schon sehr gefiel, plötzlich der Schwarm aller Jungs auf der High zu sein.
Sich öfters mit ihrer Mom zu streiten - macht Spaß (für Lily zumindest) und befreit die jahrelang eingeschüchterte Seele.
Sich endlich mit Elly zu versöhnen, die in letzter Zeit so komisch verschlossen war...

Letzteres würde sich als das Schwierigste erweisen, deshalb beschloss Lily, dass die ersten fünf Punkte einfach oberste Priorität hätten.
In den letzten Tagen hatte sie sich oft gefragt, ob sie es wirklich nie bereuen würde, so früh mit Rufus geschlafen zu haben. Aber je öfters sie sich diese Frage stellte, desto sicherer wurde sie, dass sie genau das Richtige getan hatte. Natürlich waren beide noch jung, obwohl die kecke Lily inzwischen wirklich jedem - natürlich auch Rufus - auf die Nase binden musste, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft, also BALD, erwachsene 17 Jahre werden würde.
Lily wusste immer noch nicht, ob ihre Mutter schon wusste, dass ihre Tochter längst kein Unschuldsengel mehr war. Sicher, die große Klappe konnte sie auch zuhause nicht mehr zügeln und die Vor-Silvesterparty - bei der CeCe dummerweise zu früh nach Hause gekommen war - zeigte der gestrengen Mutter deutlich, wie rebellisch ihre früher so schüchterne Tochter geworden war.
Aber ob sie ihr wirklich zutraute, dass sie ihre Jungfräulichkeit schon jetzt und gerade an diesen für sie immer noch unausstehlichen kleinen Rocker verloren hatte - das wagte Lily zu bezweifeln. Denn in diesem Fall hätte CeCe wohl schon längst gewisse Konsequenzen gezogen.

Aber an ihre Mutter wollte sie heute nicht mehr denken. Lily war überglücklich, dass Rufus - wenn auch schweren Herzens - zugesagt hatte, das alte Jahr in Lilys Lieblingsclub zu verabschieden. Dort trafen sich - im Gegensatz zum “Palace” oder das “Golden Diner” wirklich nur junge Leute, die ältesten waren frische Collegeabsolventen.

CeCe war zum Glück eine Woche verreist und es schien ihr komischerweise nichts auszumachen, ihre Tochter alleine zu lassen und das aschgerechnet jetzt, wo diese einer festen Hand bedarf - wie Barts Vater oft erwähnt hatte. Andererseits war wohl gerade dieser Schuld, dass CeCe keine Zeit für ihre aufmüpfige Tochter und deren neu entdeckten Hormone hatte. Lily wollte sich gar nicht ausmalen, was die beiden in seiner Villa auf Mauritius (die später einmal Bart erben sollte) so treiben würden.

Sie wollte lieber jede freie Minute mit ihrem Schatz Rufus verbringen, auch wenn Elly sie oft als “altes Ehepaar” bezeichnete. Solche Worte nahm Lily eher als Kompliment an, was die immer schwieriger werdende junge Waldorf umso mehr traf. Lily selbst hatte keine Ahnung, dass ihre Freundin eine sehr schwere Zeit durchmachte - die mehr Parallelen zu Lilys Leben aufwies, als Elly lieb war. Aber diese konnte ihre Gefühle nicht bremsen und auch sie traf sich mit einem Jungen, der ihrer Mutter gar nicht recht war. Harold war zwar nicht gerade eine schlechte Partie, aber eben auch nicht DER Auserwählte.
Noch dazu kursierten um diesen jungen Mann schier unglaubliche Gerüchte, die Elly aber lachend beiseite schob. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass IHR Harold wirklich schwul sei...

Lily hatte in ihrer eigenen Verliebtheit auch nicht mitbekommen, dass Ellys Mutter ihre wilde Tochter erst gestern mit in eine Klinik genommen hatte, um dort bei ihr einen folgenschweren Eingriff vorzunehmen. Eleanor Waldorf hatte ihre Mutter mit der Tatsache geschockt, dass sie schwanger war - und sie konnte sich nicht gegen ihre gestrenge Mom durchsetzen, die eine Abtreibung - natürlich in diskreter Umgebung - für das beste “Mittel” gegen diese Schande hielt.

Lily sollte erst später von dem wahren Schicksal ihrer Freundin erfahren, die aber Jahre später glücklicherweise doch noch eine Tochter von Harold erhalten sollte.

Gemeinsam mit ihrem Freund Rufus, der sich ein wenig schämte, weil er den etwas zu lang geratenen Anzug seines Vaters tragen musste, ging Lily, die in ihrem mit Perlen bestickten, blauen Seidenkleid einfach wieder atemberaubend aussah, in den Club und winkte sofort ihre guten Freunde heran.

Howard Archibald war der Erste, der Lily mit Küsschen links und rechts begrüßte. Ihren peinlichen Begleiter bedachte der etwas hochnäsige junge Mann nur mit einem mitleidigen Blick.

“Lillian, Sweetie! Schön, dich endlich wiederzusehen. Du siehst einfach zauberhaft aus! Wo steckt denn Bart?”

“Wahrscheinlich in irgendeinem Flittchen? Wie dem auch sei, ich freu mich auch, dich zu sehen, Howie!”

Rufus grinste angesichts des anzüglichen Witzes von Lily, aber Howie zog eine Miene wie zu einer Beerdigung. Bart war einer der besten Freunde des beliebten College-Jungen und dieser komische Typ neben Lily konnte ihn nicht wirklich überzeugen. Für so einen Loser ließ die sonst so vernünftige Lillian Rhodes einfach den unwiderstehlichsten Mann (neben Howie Archibald) von ganz New York sitzen?

Wenig später waren die beiden Frischverliebten schon auf der Tanzfläche, wo sich Rufus sichtlich wohler fühlte. Zärtlich strich er über Lilys nacktes Dekolletee und flüsterte ihr zu:

“Du machst mich echt zum glücklichsten jungen Mann auf Erden, Lily Rhodes. Meine kleine, heiße Maus!”

Lily lächelte und küsste ihn zärtlich. Sie wunderte sich ein wenig, dass Elly nicht auf der Party war, wo diese doch sonst keine Gelegenheit zum Feiern ausließ. Aber vielleicht wollte sie Lily Schuldgefühle aufdrücken? Rufus drückte sie wieder eng an sich und seine körperlichen Reize ließen es nicht mehr zu, dass sie an jemand anders als ihn dachte...
Rufus wunderte sich aber nicht schlecht, als er über die Schulter von Lily zu Howie blickte, der gerade in einen Cocktail eine Art weißes Pulver schüttete. Nein, wundern tat sich Rufus nicht mehr - er war entsetzt. Erst recht, als Howie zu den beiden rüberkam - mitsamt dem Cocktail.

“Wow, ihr tanzt ja wirklich nicht schlecht. Bei soviel Energieverbrauch trocknet sicher auch die Kehle aus. Verzeih, Rumulus, aber...”

“Rufus!” Der junge Musiker merkte gar nicht, dass er diesen unsympathischen Schnösel anschrie und dass Lily verwundert eine Augenbraue hochzog.

“Wie dem auch sei, leider kenne ich ja deinen Geschmack nicht, falls du überhaupt schon Alkohol trinken darfst...”

Rufus konnte kaum glauben, dass soviel Ekel in so einem kleinem Menschen stecken konnte. Lily aber schüttelte nur lachend den Kopf und wollte schon den Cocktail annehmen, den ihr guter Freund ihr da so liebevoll anbot. Sie erschrak aber fürchterlich, als Rufus plötzlich mit seiner Hand das Glas wegschlug und dieses sofort auf dem Boden zerbarst.

Während Howie ihn nur grimmig anstarrte, konnte Lily kaum glauben, was Rufus da getan hatte. Entweder litt Rufus an irgendeiner komischen Krankheit - was unwahrscheinlich schien, oder er war verrückt geworden. Vielleicht war er sogar eifersüchtig auf Howie, was Lily ja bis zu einem gewissen Grad süß fand. Aber sie hatte ihm doch schon mehrmals deutlich erklärt, dass Howie nur ein guter Freund der Familie Rhodes war.

“Rufus, bist du von allen guten Geistern verlassen? Was soll denn das?”

“Vielleicht weiß er nicht den Wert solcher Cocktails zu schätzen”, mutmaßte Howie mit einem frechen Grinsen, das Rufus fast ausraten ließ - aber zum Glück hatte sich der junge Mann gut im Griff.

“Dieser Kerl wollte dir Drogen unterjubeln. Ich habe genau gesehen, wie...”

Während Howie plötzlich anfing laut zu lachen, konnte Rufus es nicht fassen, dass Lily ihm nicht glauben wollte.

“Das ist doch wirklich die haarsträubendste Geschichte, die ich je gehört habe. Und dann auch noch von dir, Rufus. Du enttäuschst mich. Howie würde so etwas nie tun!”

Lily konnte sich nicht erklären, weshalb sich Rufus auf einmal so merkwürdig verhielt. War er denn wirklich so unreif und sollte ihre Mutter Recht behalten, dass er einfach nicht zu ihr passte? Das konnte sie immer noch nicht glauben. Flehendlich schaute sie ihren zornigen Freund an, der schon die Fäuste ballte, als Howie auch noch seine Freunde zu sich herholte und sich jetzt alle gemeinsam über diesen “Verrückten” lustig machten.
Aber noch viel mehr traf es ihn, dass Lily diese Widerlinge auch noch in Schutz nahm und ihm nicht vertraute. Sie packte seinen Arm und er zog diesen wütend weg.

“Lily, glaub mir doch, verdammt!”

“Rufus, bitte fluche nicht. Das ist ja so peinlich. Warum kannst du dich nicht einfach entschuldigen...”

Rufus hörte regelrecht, wie sein Herz einen gewaltigen Riss bekam. Er erkannte seine so geliebte Lily nicht mehr wieder und fragte sich, ob er sich wirklich so in ihr getäuscht hatte. Er war ihr also peinlich? Peinlich war ihm nur, dass er doch zu gute Manieren hatte, um diesem Archibald nicht eine reinzuhauen. Aber Lily schien an diesen fragwürdigen jungen Leuten zu hängen und zu seinem Schmerz erkannte er, dass sie ihr mehr zu bedeuten schienen als ihr Freund. Wofür sollte er sich auch entschuldigen? Dass er Lily beschützen wollte?

Rufus schüttelte traurig und schweigend den Kopf. Er warf einen letzten und langen Blick zu seiner Freundin, die verzweifelt auf eine “vernünftige” Reaktion von ihm wartete. Das konnte doch nicht schon das Ende ihrer jungen Liebe sein? Warum setzte Rufus all ihre Gefühle aufs Spiel, nur weil er vielleicht eifersüchtig war?

Rufus erkannte an ihrem Blick, dass er von ihr kein Verständnis erwarten konnte. Enttäuscht wandte er sich von ihr ab und verließ schleunigst diesen Club, in dem viel schlimmere Leute viel schlimmere Sachen trieben als auf seinen Konzerten mit seiner Band. Lily blickte ihm mit feuchten Augen nach und auch ihr Herz brach langsam entzwei. Warum musste Rufus ihr das nur antun? Sie ließ sich auch nicht von Howie trösten und fuhr wenig später in ihre Wohnung zurück.

Die beiden junge Leute verabschiedeten so 1985 mit vielen Tränen, die aber bald wieder trocknen sollten. Zumindest noch für eine ganze Weile...



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Kurz nach Heiligabend 2008...

Lily van der Woodsen stand im edlen Luxusbad der Familie Bass, zu der sie auch bald gehören sollte und blickte in den Spiegel. Sie verabscheute sich dafür, dass sie nicht eher den Mut gefunden hatte, zu ihrer wahren großen Liebe zu stehen. Warum gönnte ihr keiner nicht wenigstens ein bisschen Glück? War sie so ein schlechter Mensch, dass sie dieses einfach nicht verdient hatte?
Sie wischte sich ihre letzte Träne ab, es hatte einfach keinen Sinn mehr, der Vergangenheit nachzutrauern. Sie wollte nicht, dass Bart ihre Kinder und Rufus ins Verderben stürzte und so entschied sie sich, einfach das Beste aus ihrer Lage zu machen. Immerhin konnte Bart ihr weiterhin ein luxuriöses Leben ermöglichen. Komischerweise fand sie diesen Gedanken im Gegensatz zu früher nicht mehr so reizvoll.

Lily seufzte noch einmal durch und ließ ihren Morgenmantel herab. Völlig nackt wollte sie sich unter die Dusche begeben und schrie auf einmal auf, als sie Chuck erblickte, der sie ungeniert anstarrte.

“Nicht schlecht für dein Alter!” Chuck stieß einen anerkennenden Pfiff auf und grinste wieder diabolisch.

“Chuck Bass! Was suchst du hier? Raus, aber schnell!”

Sofort zog Lily wieder ihren Mantel an sich. Was bildete sich dieser unerhörte Junge nur ein? Das einzig positive an der Heirat mit Bart war, dass sie als Stiefmutter zumindest versuchen konnte, diesem Bengel Benehmen beizubringen.
Was ungefähr noch schwieriger war, als einem arabischen Terroristen das Singen der amerikanischen Nationalhymne beizubringen...

“Ich wohne hier, schon vergessen? Aber ich will dich wirklich nicht rauswerfen. Wir können ja gemeinsam duschen...”

“Eher dusche ich unter Schweinen!”, zischte Lily ihren Fast-Stiefsohn wütend an und verließ schleunigst das Bad.
Chuck lachte auf und schrie ihr hinterher: “Uh, was für eine scharfe Zunge! Hast du wohl von deiner Tochter geerbt?”

Diesen kleinen Zwischenfall konnte sich Chuck einfach nicht verkneifen, ehe er heute mit seinem Vater ein ernstes Wörtchen reden würde. Sicherlich war es reizvoll mit diesen verklemmten Blondinen namens Serena und Lily unter einem Dach zu wohnen. Allerdings war die Aussicht auf ein exotisches Abenteuer mit einer Brünetten, die Einzige, die ihm ebenbürtig war, viel verlockender. Er konnte sich dieses Herzrasen nicht erklären, dass Blair bei ihm verursachte, wann immer sie an ihm vorbeiging.
Er erinnerte sich noch, wie sie ihn damals wegen Nate abserviert hatte, wie sie damals sogar in Verdacht stand von IHM schwanger zu sein... Gut, er hatte sie auch sehr mit seinen Worten verletzt, aber diese Gehässigkeit war eben sein einziges Mittel, um seine eigene Verletzlichkeit zu verbergen.
Blair sollte nie erfahren, dass er mehr unter seinem barschen Benehmen ihr gegenüber gelitten hatte, als sie selbst...

Nun gut, dieser Tag sollte nun für alle etwas ganz Besonderes werden. Chuck hatte sich schon einen guten Plan ausgedacht, wie er seinen Vater Lily madig machen konnte. Es war nicht gerade ein sehr appetitlicher Plan, aber Serena hatte ihm ja keine Vorschriften gemacht, WIE er die beiden auseinander zu bringen hatte. Chuck grinste genüsslich, als er in der Dusche die ersten Wasserstrahlen auf seinem Körper spürte.


Einen Tag später...

Lily van der Woodsen war wirklich aus allen Wolken gefallen, als Bart sie einfach so mitsamt der Kindern aus seiner Wohnung geworfen hatte. Er hatte nicht viel Worte gemacht, aber eines war ihr klar: Er wollte sie nie wieder sehen. Sein plötzlicher Meinungsumschwung beunruhigte sie, aber er versicherte ihr noch genervt, dass er sie alle - und auch Rufus Humphrey - in Ruhe lassen würde. Sofern sie auch nie wieder in sein Leben trat.

Während Lily so langsam immer mehr Erleichterung verspürte, auch wenn sie sich Barts Benehmen einfach nicht erklären konnte, trafen sich Serena und Chuck im Central Park.

“Wie hast du denn das so schnell hinbekommen?” Serena verspürte das erste Mal ein wenig Bewunderung für diesen Knilch. Aber eben nur ein wenig, er war einfach mehr abscheulich als liebenswürdig. Sie konnte sich immer noch nicht erklären, warum Blair vor gut einer Stunde am Telefon schier ausgeflippt war, als Serena ihr bekannt gab, dass Chuck sich mit ihr treffen wollte.
Aber so sehr sie ihre Freundin auch mochte, sie wusste, dass sie diese nicht immer beschützen konnte.
Sie wusste ja selbst, was für ein kleines Schwein Chuck sein konnte. Bitte - wenn Blair auf solche Art von Jungs stand!

“Tja, Honey...”

“Nenn mich nicht Honey!”

“Wie wäre es dann mit Biene?”

“Komm zur Sache, Chuck! Wie hast du es nun angestellt?”

Chuck fuhr sich mit den Fingern über seine Lippen. Er genoss es, Serena zappeln zu lassen. Natürlich würde sie gleich ausflippen, aber das war ihm eigentlich egal. Sollte sie doch verdammt noch mal zufrieden sein, dass er seinen anhänglichen Vater von ihrer prüden Mutter befreit hatte.

“Nun ja, ich hab ihm halt mitgeteilt, dass ich mit ihr unter der Dusche war und...”

“Bitte was?”

“Keine Angst, da lief nichts zwischen uns. Schade eigentlich. Aber steck deine Faust zurück. Ich habe meinen Vater nur erklärt, dass deutlich zu erkennen war, auch für einen Nicht-Gynäkologen wie Chuckie, dass sie wohl unter einer schweren Geschlechtskrankheit leidet. Brrr...”

Serena schrie laut und entsetzt auf, während Chuck mit seinem Lachen sämtliche Vögel im Park vertrieb. Das blonde Mädchen riss sich an den Haaren und hätte das gleiche am Liebsten auch mit Chuck gemacht.

“Was fällt dir ein, du Lump? Also, entweder hast du zuviel ‘O.C. California’ gesehen oder du bist völlig verrückt! Ich tippe ja auf Letzteres!”

“Schalt mal einen Gang zurück, ja? Anders hätte ich den alten Narren nicht von deiner Mutter losbekommen.”

“Und deshalb gefährdest du ihren Ruf?”

“Teufel aber auch! Denkst du wirklich, dass der Alte das auch noch rumposaunt?”

Serena dachte darüber nach und auch ihr wurde bewusst, dass diese Möglichkeit wohl äußerst gering war. Trotzdem hätte sie Chuck in diesem Moment (wie so oft) teeren und federn können. Das schlimmste war noch sein süffisantes Grinsen. Er genoss seinen Triumph sichtlich. Serena hätte es ja wissen müssen, dass dieser Schuft nichts ohne eine gewisse Genugtuung für ihn selbst tat. Damit müsste sie wohl leben müssen. Immerhin gab es jetzt wirklich kein Hindernis mehr zwischen Lily und Rufus.

Serenas Gedanken schweiften wieder ab und sie erinnerte sich an das Gespräch mit Dan am frühen Morgen. Er war zuerst nicht gerade begeistert von dem Gedanken gewesen, dass sein Vater mit Serenas Mutter glücklich werden sollte. Aber Serena hatte ihm ausdrücklich erklärt, dass dies nichts an ihrer eigenen großen Liebe ändern sollte. Und nachdem die beiden auch mit Rufus gesprochen hatten und sahen, dass dieser sich wie ein Teenager über seine neue Chance mit Lily freute, war ihnen klar, dass sie völlig richtig handelten. Wie konnten sie ihren geliebten Eltern nur das ganz große Glück verwehren? Die Einzige, die an dieser Sache noch zu nagen hatte, war die 15jährige Jenny. Dummerweise mochte diese sogar noch Eric van der Woodsen recht gerne. Aber gleich DREI Paare innerhalb derselben Familien war selbst der sonst so forschen Jenny zu verrückt...

“Erde an Serena! Erde an Serena! Bist du noch hier oder schon auf dem Mars? Ich habe meinen Teil des Paktes erfüllt, jetzt bist du an der Reihe!”

Chucks scharfe Stimme riss die junge Blondine wieder aus ihren Gedanken. Sie schritten gemeinsam aus dem Park und Serena wäre fast ausgeflippt, als sie eine alte Dame zu ihrem Mann sagen hörte - in Bezug auf die beiden Jugendlichen: “Was für ein schönes Paar!” War ja klar, dass Chuck angesichts dieser Worte schmutzig grinsen musste.

“Blair wird sich mit dir morgen vor der Schule treffen. Den Rest kannst du wohl noch alleine schaffen, Bass!”

“Sicher doch. Jesus, wenn du wüsstest, was wir alles auf Mauritius anstellen werden. Aber das kann ich nicht sagen, ohne dass ich zensiert werde - vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, von Bart Bass und von The CW!”

“The CW?”

“Vergiss es, kleiner Scherz. Ok, war schön, mit dir zusammenzuarbeiten. Wenn du mal genug von deinem Langweiler Dan hast, dann...”

“DAS vergisst du jetzt ganz schnell! Bye!”

Serena konnte gar nicht schnell genug von diesem kleinen Widerling wegkommen, der ihr hinterher lachte. Aber sie machte sich daraus nichts mehr, viel wichtiger war jetzt der Rest dieses Tages. Endlich konnte sie ihre Mutter aufklären (wie Chuck das geschafft hatte, wollte sie aber für immer verschweigen), dass nichts mehr zwischen ihrer Liebe zu Rufus stand. Serena freute sich wirklich darüber, ihre Mutter endlich wieder glücklich strahlen zu sehen.


Einige Stunden später...

Die drei van der Woodsens standen geschlossen vor der Tür der Humphreys und während ihre Kinder fröhlich kicherten, zitterte Lily wie ein aufgeregter Teenager. Nicht einmal vor ihrem ersten Mal mit Rufus hatte sie solche aufwühlenden Gefühle. Und auch Rufus, der erst vor einigen Wochen die Scheidungsdokumente erhalten hatte, konnte seine eigenen Kinder gar nicht genug mit der Frage nerven, ob er wirklich gut aussah.

“Dad, neben dir wirkt Johnny Depp wie Frankenstein.”

Jenny warf ihrem Bruder einen bösen Blick zu, denn auf “ihren” Johnny ließ sie nun wirklich nichts kommen - auch wenn ihr Vater recht attraktiv war. Aber er war eben ihr Vater und galt für sie weniger als Mann.

Rufus öffnete hektisch die Türe und fiel fast wieder rückwärts zurück, als er endlich wieder in die strahlend blauen Augen seiner Lily sah, die vor Freudentränen ganz feucht waren.

“Hallo, Rufus!”, sagte sie nur und kicherte laut auf, als dieser sie plötzlich fest zu sich zog. Mit einer schnellen Handbewegung zeigte er über ihnen und da sah auch die überwältigte Lily, dass über ihnen noch ein Mistelzweig hing. Schicksal oder der Plan ihrer Kinder... Wie dem auch war, in diesem Moment ließ sich Lily nur allzu gern in die Arme ihres Geliebten fallen und beide küssten sich so leidenschaftlich wie schon lange nicht mehr.

Jenny blickte absichtlich weg und ließ sich wenig später dankbar durch Eric ablenken. Dan und Serena nahmen sich gleich darauf selbst in die Arme und wollten mit ihren Küssen ihren Eltern wohl Konkurrenz machen.
Wenig später saß die wirklich allzu fröhliche Familie gemeinsam im Wohnzimmer, und während Lily mit ihrem Kopf auf Rufus’ Schoß ruhte und dieser ihr sanft über die schönen, blonden Haare strich, musste diesmal der Vater über ihre jugendliche Vergangenheit erzählen - vor allem wie Lily ihm als freches kleines Groupie hinterher gereist war...
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