Eure Meinung zu #1.01 Alles wird anders

Moderator: Freckles*

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zwilling-1984

Beitrag von zwilling-1984 »

Let`s get back to past!


Es kommt mir vor als wäre es erst gestern gewesen, als ich am 03.01.1999 (!) mit meinen Freundinnen vor dem TV saß und gespannt auf dem Start einer bis dato völlig unbekannten Serie gewartet haben. Mensch Leute, wie die Zeit vergeht. Damals war ich 14, also fast in dem Alter wie die Charaktere, von daher war es für mich damals nicht schwer, mich mit den Figuren zu identifizieren. Innerhalb weniger Minuten war ich bereits von dem „DC-Virus“ infiziert und mein Leben wurde nur noch von DC bestimmt. Ich weiß noch, wie nach dem Ende der ersten Folge die Diskussion zwischen mir und meinen Freundinnen ausbracht, welcher der beiden „Jungs“ (Dawsons + Pacey) denn nun der Süßere ist /war. Ich selber war schon damals der absolute Dawson-Fan, was die männlichen Figuren angeht. Bei den weiblichen Figuren war mein Liebling immer „dat Joeychen“, so dass ich hier wohl nicht erwähnen brauch, dass ich zu den D/J-lern gehöre! Ich konnte mich damals einfach wunderbar mit ihr identifizieren und vergleich, sie war so eine Art „zweites ich“…

Aber wollen wir mal zu der Folge an sich kommen, obwohl hier schon vieles geschrieben und gesagt wurde, was mir genauso geht.

Meine absolute Lieblingsszene ist die, als Bessie Joey vor dem „Vierer-Date“ noch schnell den Lippenstift auf die Lippen streicht und ihr noch Tipps zum „Auffrischen“ gibt. Da merkt man schon irgendwie, dass die Mutter fehlt, denn so etwas wäre schließlich ihre Aufgabe gewesen. Aber Bessie ist ein mehr als guter Ersatz für Joey. Die Musik, die die Szene unterstrichen hat, war einfach fantastisch und äußerst passend.



Eine weitere Lieblingsszene war die Schlussszene. Dawson’s Satz: „Für dich hohle ich höchstens die Sterne vom Himmel“ war ein grandioser Abschlusssatz, um eine ansonsten ebenfalls super Folge zu beenden. Joey’s „erleichtertes“ Lächeln danach war einfach zum „dahin schmelzen“. Leider wurde dieses Flair von der letzten Szene der Folge „zerstört“. Joey sieht, wie Gail ihren Arbeitskollegen Bob küsst und muss schmerzhaft feststellen, dass Dawson’s Vermutung leider bewahrheitet wird...

Ansonsten hat mich mal wieder die Mischung aus Comedy, Tragik und „Nachvollziehbarkeit“ einfach überzeugt. Ich glaube das war damals auch der Grund, warum ich mir die Serie weiter angeschaut habe. Joey’s freche Art und Weise, mit der „neuen“ Frau an Dawson’s Seite klar kommen zu müssen, war einfach grandios. Jen’s vergeblichen Versuche, mit Joey eine Freundschaft aufzubauen, um so eine Freundin und Verbündete zu haben/finden, waren klasse in Szene gesetzt. Pacey’s „Vorbereitungen“, um endlich seine Unschuld los zu werden, waren nett anzusehen, wobei ich rückblickend sagen muss, dass es doch etwas unrealistisch rüber kommt. Allein schon Pacey’s Satz am Steg, als es zum ersten Kuss zwischen ihm und Tamara kommt: „Mit mir hätten Sie den Sex Ihres Lebens gehabt“, kommt mir im Nachhinein dann doch etwas von weit hergeholt vor. Last but noch least hätten wir da noch unseren Dawson, der in Jen seine Chance sieht, endlich andere Dingen mit einer Frau „anzustellen“, als jedes Wochenende Videos zu schauen. Obwohl ich es etwas „schade“ von ihm finde, dass er Jen nur wegen ihres Äußeren mag und deshalb sofort in die Offensive geht. Da haben wohl die Hormone die überhand genommen und ihm jeglichen Verstand genommen.

Kurz gesagt bleibt festzuhalten, dass diese ganze „DCM-Sache“ eine wunderbare Gelegenheit ist, endlich mal wieder alles von vorne aufzurollen. Ich bin froh, dass es Leute gibt, die sich so was ausgedacht haben. In diesem Sinne: DANKE Schnupfen! Ich freue mich schon auf die nächsten Diskussionen und Folgen... :up: :D
colinx

Beitrag von colinx »

Um mal ein anderes Thema in den Raum zu werfen: Verglichen mit "der" anderen Version der Pilotfolge, welche hätte auch besser gefallen? Ist es gut dass die Folge so endet, oder hättet ihr lieber die andere "inoffizielle" Version gehabt?
zorky

Beitrag von zorky »

Wie meinst du das? Gibt es eine andere Version von Episode 100? :?:
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Lasst uns doch mal über die Beziehung zwischen Dawson und Joey nachdenken:

Die Backstory zwischen ihnen wird ja teilweise angedeutet: Sie sind seit Ewigkeiten (seit beide 5 Jahre alt waren) miteinander befreundet - sind also Sandkastenfreunde. Später in der 3. (oder wars die 4.?) Staffel sehen wir ja sogar in alten Video-Aufnahmen den magic moment, als sie sich kennenlernten.

Dawson war für Joey die wichtigste seelische Stütze, als sie im Alter von 13 Jahren ihre Mutter durch deren frühzeitigen Krebstod verloren hat. Und er stand ihr auch anschließend bei, als ihr Daddy wegen Dealens in den Knast wanderte. Er bildet für sie also eine Art Familienersatz (ohne Bessies Rolle herunterspielen zu wollen).

Und dann kam irgendwann der Zeitpunkt, als sie realisiert hat, dass er mehr als nur ihr Buddy ist und sich in ihn verliebt hat. Muss wohl so mit Beginn der Pubertät der Fall gewesen sein.

Beide haben ja bereits ihre Beziehung als die zweier Seelenverwandter definiert. Wenn man das mal ein wenig metaphysischer sehen mag, sind sie zwei Partner, die sich schon in mehreren Leben einander nahe gewesen sind. Und es auch in folgenden Leben sein werden. Wobei sich die Frage aufdrängt: Wird ihre Liebe jemals eine Chance erhalten? Werden sie jemals miteinander glücklich werden? (Wir, die wir die Serie bis zum Ende kennen, wissen die Antwort.)

Pacey sieht das später wesentlich nüchterner: Er putzt diese Seelenverwandtschaft, die aus "15 Jahren gemeinsam Filme ansehen" besteht, verächtlich herunter und spricht den beiden somit die romantischen Komponenten ab.

Wie steht nun Dawson zu Joey? Klar, sie ist sein bester Kumpel. Er kann mit ihr über alles (naja, fast alles) reden und vertraut ihr blind. Aber er hat auch Scheuklappen auf den Augen. Er durchschaut nicht, wie sie ihm gegenüber empfindet. Zwischen ihnen steht also dieses Geheimnis ("das lauteste Gefühl von allen: nicht ausgesprochene Liebe") , was für zahlreiche Wendepunkte innerhalb der ersten Staffel sorgt und den großen emotionalen Spannungsbogen bildet.

Der Zeitpunkt, an dem Dawson erkennt, dass auch er Joey liebt, wird ja in 112 groß ausgespielt. Nun ist es aber interessant, auf all die kleinen Hinweise zu achten, die dem Zuschauer verklickern, dass Joey bereits von Anfang an in Dawson verliebt ist. Welche dieser Andeutungen habt ihr in 100 entdeckt?
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

colinx hat geschrieben:Um mal ein anderes Thema in den Raum zu werfen: Verglichen mit "der" anderen Version der Pilotfolge, welche hätte auch besser gefallen? Ist es gut dass die Folge so endet, oder hättet ihr lieber die andere "inoffizielle" Version gehabt?
Die 30-minütige Pilot Presentation, die die Produktionsfirma im Auftrag des WB-Networks hergestellt hatte, sollte die Verantwortlichen im Sender davon überzeugen, dass es das Serienkonzept wert ist, um als komplette Staffel auf Sendung zu gehen (dass es kommerzielles Potential hat, dass es den Zuschauer mitreißt, dass es originell ist, etc.). In der Pilot Presentation war der Subplot um Gales Untreue noch nicht enthalten. Als die Presentation später aufgemotzt werden musste, um als One Hour Drama Series in die Prime Time zu passen, wurden eben noch weitere Handlungselemente hinzugefügt (u.a. auch Jen und Grams). Und da kam dann auch die Plotline zwischen Gale und Anchorman Bob dazu. Diese zusätzliche Einstellung am Schluss, als Gale Bob abknutscht, hat also in erster Linie eine dramaturgische Funktion. Als Cliffhanger soll sie die Spannung auf spätere Entwicklungen anheben. Aber ich gebe dir recht: die Einstellung wirkt ein wenig wie ein Fremdkörper in dieser gefühlvoll aufgeladenen Sequenz zwischen Dawson und Joey und schmälert auch ein bisschen deren Wirkung.
Lenya

Beitrag von Lenya »

Davon wusste ich bisher gar nichts.
Ich finde die Folge so wie sie ist, perfekt. Ehrlich gesagt hat das mit Gale für mich nicht an erster Stelle bedeutet, dass sie fremdgeht und also eine Negativperson ist, sondern dass Dawsons Leben davon sehr beeinflusst wird, weil er ja bis dato ein ziemlich perfektes Leben geführt hat.
colinx

Beitrag von colinx »

Ich hatte bislang nur die One-Hour Version gesehen. Von der 30 minütigen wusste ich nichts. (Wenn ich mich jetzt recht erinnere, ist ja doch schon ne Zeit lang her.) Allerdings muss ich dir recht geben. Überzeugend ist dieses andere Ende nicht, da es einfach nicht in die Situation passt. Außerdem wurde damals auch ein anderer Mitich-Darsteller "verwendet". Aber interessant ist es schon, eine andere Fassung mal zu sehen. ;)

EDIT: Ein weiteres Feature, welches hervorragend in die DVD-Box gepasst hätte. :roll:
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

colinx hat geschrieben:EDIT: Ein weiteres Feature, welches hervorragend in die DVD-Box gepasst hätte. :roll:
Die Pilot Presentation ist in dieser Form nie on air gegangen. Man hat sie für die Programmverantwortlichen bei WB-Network geschnitten. Das, was wir kennen, ist die verlängerte Pilot Presentation mit den Szenen, die sie nach dem Sender-Okay gedreht haben. Also die reguläre, offizielle Fassung für den Pilotfilm.

Wenn man nun Interesse hätte, die Frühfassung zu sehen, müsste man gute Kontakte zu jemanden in der WB-Programm-Etage haben. Oder gab´s die nicht sogar mal bei E-Bay USA als Videotape zu ersteigern?

Aber du hast Recht: wär ein tolles Feature.

Oder aber einer macht sich an die Fleißaufgabe mit einem simplem Heim-Schnitt-System am PC und schneidet in die reguläre Fassung die Szenen mit Mitch (John Wesley Shipp) raus und ersetzt ihn durch den ausgemusterten Darsteller (die zwei Szenen sind ja auf der Series-Finale-DVD drauf). Und dann tauscht man noch die Tamara-Szene in der Videothek aus (wobei sich eigentlich nur ihre Kleidung und die Location geändert haben). Und zuletzt nimmt man alle nachgedrehten Szenen raus. Welche das sind, erfährt man zum Großteil im Audio-Kommentar von Kevin Williamson und Paul Stupin. Hört euch den mal an, der ist neben allen Dreh-Anekdoten-Aufzählen wirklich sehr informativ . Oder kann man sowas wegen Kopierschutz nicht selber für den Eigengebrauch schneiden? However: interessant,sich sowas anzusehen, wär´s allemal.
Zuletzt geändert von Joe B. am 30.01.2006, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.
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jp2
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Beitrag von jp2 »

Hab die Folge leider selbst noch nicht geschaut, aber sag mal ein paar Dinge aus dem Kopf zum bisherigen...

Was auch ich an DC immer schon so besonders fand, und das war auch der Hauptgrund, warum ich von der Sekunde von der Serie nicht mehr loskam, ist diese besondere Atmosphäre, von der die geamte Serie geprägt ist (und die in Season 2/3 nicht so ausgeprägt ist wie in Season 1/4). Das verschlafene Örtchen Capeside, die Bucht vor Dawsons Haus, die Landschaft allgemein, Freundschaften, die schon seit dem Kindergarten bestehen etc. *schwärm* :)

@Joe B.: Wow, super Analyse... was soll man da noch ergänzen? :up:

Nyah hat geschrieben:Die deutsche Synchronisation gefällt mir nicht, als Dawson meinte: " Für dich hol ich nur die Sterne runter" Da verliert sich irgendwie der Witz, denn im Orginal sagte er: " Usually in the morning with Katie Couric."
Und das passt auch irgendwie besser. Findet ihr nicht auch?
Viel besser! Zumindest insofern, als dass die Original-Version sich ja auf diese erste Szene in Dawson's Zimmer bezieht... Und im Original hat man am Schluß durch diesen Satz doch noch (eher) das Gefühl das D/J über alles reden können. Schließlich beantwortet Dawson Joeys Frage ernsthaft.
Die dt. Version ist in sich aber auch schön, aber sie sagt nicht so viel aus, wie das Original. Sie verstärkt eher das Gefühl, dass D/J eben doch nicht mehr alles besprechen können.
Die Snychro verändert hier, so sehe ich das zumindest, in gewisserweise den Inhalt der Ausage...

Lenya hat geschrieben:Zu einer besonderen Beziehung will ich noch was sagen: Jen und ihre Grandma. Ich finde wirklich, dass die beiden eine ganz tolle Chemie verbindet, und zwar von Anfang an. Ich liebe ihre Streitereien sowieso, aber man merkt auch, dass da schon was besonderes ist zwischen den beiden
Schon irgendwie, wenn du das so sagst... ! :) Am Anfang kann man sich aber, finde ich, noch gar nicht vorstellen, wie schön sich das weiterentwickelt (wenn man die Serie zu 1.Mal sieht)!
shana hat geschrieben:Interessant finde ich das Joey von Anfang an keinen Draht zu Jen findet, oder aufbauen will.
Das liegt denke ich aber auch daran, dass sie in Jen sofort eine Konkurrenz, wenn nicht gar eine "Bedrohung" für ihre eh schon sich verändernde Beziehung zu Dawson sieht. Ich meine, Joey stellt ja am Anfang der Folge klar, dass sich ihre Freundschaft verändert - weil diese "Mann-Frau-Geschichte" dazukommt. Und dann taucht auch noch ausgerechnet Jen aus NY auf und Dawson ist sofort hin und weg. Kein Wunder, dass Joey da abwehrend reagiert...
zorky hat geschrieben:(Vielleicht kurz noch OT wo ich gerade bei GG bin: Ich habe mir vorgenommen jetzt alle DC-Folgen auf Englisch anzusehen und muss zu meiner Überraschung feststellen, dass die schwieriger sind als die GG-Folgen, obwohl L und R die ganze Zeit am plappern sind. Aber das nur am Rande... )
Das liegt wohl an dem so oft schon hochgerühmten hohen Niveau der Dialoge bei DC. Das ist auch einer der reizvollen Punkte bei DC, dass die Charaktere da nicht mit 08/15-Teenie-Sprüchen um sich werfen, sondern eben so reden, wie wir es kennen und lieben :) - zB. Joey mit Ihrem enormen Zynismus.

@letzte Szene/Gales Affäre
Joe B. hat geschrieben:Als Cliffhanger soll sie die Spannung auf spätere Entwicklungen anheben. Aber ich gebe dir recht: die Einstellung wirkt ein wenig wie ein Fremdkörper in dieser gefühlvoll aufgeladenen Sequenz zwischen Dawson und Joey und schmälert auch ein bisschen deren Wirkung.
Hat aber auch den Effekt, dass man nach der schönen D/J-Szene, schnell wieder von der Realität der Erwachsenen-Welt eingeholt wird. Diese Szene hat also auch mit dem Thema "Erwachsen werden" zu tun. Und wieder einmal kann Dawson länger in der Traum-Welt leben und Joey muss den traurigen Tatsachen ins Gesicht sehen (wie schon dem Tod ihrer Mutter, Vater im Gefängnis, und dem daraus folgendem "schlechten Ruf" durch ihre jetzigen Lebensumstände)
Finde den Schluß also durchaus angemessen (auch wenn es natürlich die Wirkung des vorangegangenen schmälert :roll:)
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Wir hatten ja jetzt schon einige Male die ganz besondere Atmosphäre von DC angesprochen. Werfen wir doch noch mal einen Blick darauf:

Zum Setting:
Capeside, der Heimatort unserer Helden, ist eine fiktive Kleinstadt in Massachusetts, etwa eine Autostunde von Boston entfernt. Es gibt einen Fischer- und Yachthafen und zahlreiche Attraktionen für die reichen Touristen, die vor allem im Sommer anreisen. Damit wird eine Parallele zur Kleinstadt Amity gezogen. Amity ist das Küstenstädtchen, in dem "Der weiße Hai" spielt. Und diester Spielberg-Hit ist bekanntermaßen der Lieblingsfilm von Dawson (wie er in #423 erwähnt). Und einer der Favoriten von Kevin Williamson.
Die Serie wurde on location in Wilmington/North Carolina und Umgebung gedreht, also gut 1.500 km südlich. Wegen der Wetterbedingungen, die dort angenehmer sind. Und wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur für Dreharbeiten (Screen Gems Studios). Das heißt also, obwohl die Geschichte in New England angesiedelt ist, ist es immer ein wenig wärmer und freundlicher als in Wirklichkeit. Dadurch wird Capeside noch zusätzlich als "magischer" Ort gezeichnet.
Was sind die charakteristischen Außenmotive, an denen DC spielt? Wenn wir Establishing-Shots sehen, zum Einstieg in eine Szene, dann handelt es sich dabei häufig um Häuser, Straßenansichten, etc., die (ohne Darsteller) in New England gemacht wurden. Und wenn dann die Darsteller ins Spiel kommen (gedreht in Wilmington), haben wir häufig Wasser im Hintergrund: den Creek, das Meer, die Bucht, etc. Jen sagt im Finale, das Meer regt zum Träumen an. Das ist ein guter Ansatz, denn Capeside wird somit als "traumhafte" Kleinstadt porträtiert. Ein Ort, der nicht wirklich existiert, der aber auch nicht völlig unecht ist. Sondern sich eher in einer Zwischenwelt befindet. Damit wird ein ganz spezieller "Schwebezustand" erreicht, der die Atmosphäre eben so besonders macht.
Bei der Wahl für die Handlungsorte der jeweiligen Außen-Szenen werden häufig sehr malerische Locations gewählt. Man kann fast schon sagen, es werden Postkarten-Ansichten geschaffen (z.B. der Steg, der "verwunschene" Park mit dem griechischen Tempel, die Uferpromenade, etc.). Dadurch wird einerseits die Stimmung der jeweiligen Szene unterstützt. Und als Zuschauer wird man in eine "zauberhafte" Welt entführt und fühlt sich einfach wohl.
Die Innenaufnahmen wurden zum Großteil in den Screen Gems-Studios produziert, wo die zentralen Räumlichkeiten aufgebaut wurden (das Interieur des Leery-Hauses, Dawsons Zimmer, Grams Küche, die Videothek, die Klassenzimmer, etc.). Es macht einen großen Spaß, sich hier die Hintergründe genauer anzusehen, da man immer wieder was neues entdeckt. Die Ausstattung und Requisiten dienen dazu, den Charakter der jeweiligen Figuren zu unterstreichen (z.B. die Film-Memorabilia in Dawsons Zimmer). Somit wirkt die Welt von DC noch geschlossener und überzeugender.

Zum Licht:
Eine Auffälligkeit, die gleich im Piloten ins Auge sticht, ist der deutliche Einsatz von Gegenlicht. Vor allem bei den Damen. Joey und Jen werden häufig so positioniert, dass ihnen die Sonne im Rücken steht. Durch dieses starke Spitz- und Gegenlicht leuchten ihre Haare und verleihen ihnen eine fast schon "engelshafte" Aura. Dadurch wird der Eindruck von überlebensgroßen Wesen vermittelt. Menschen, die zwar mit beiden Beinen auf dem Boden stehen (allein schon wegen ihrer Probleme), die aber auch "bigger than life" sind.
Bei Nachtszenen sticht hervor, dass der Hintergrund nicht im Schwarz versinkt, sondern durch kleine (häufig farbige) Lichteinheiten spezielle Betonungen erfährt. Wenn etwa eine Szene nachts am Wasser spielt, ist weit hinten irgendwo ein Lichtballon angebracht, der den Mond imitiert und dessen Spiegelungen sich auf den Wellen brechen. Und dann ist DC die Serie, die sehr oft Lichterketten zum Einsatz bringt. Auch wenn kein Weihnachten ist. In nahezu jeder Folge sind im unscharfen Hintergrund Mini-Lichter zu sehen. Die machen die Szene nicht wirklich hell, setzen aber feine Nuancen. Und unterstreichen somit den magic touch des visuellen Gesamtkonzeptes.
Häufig spielen Szenen auch in der sogenannten "Magic Hour", der Stunde des Sonnenuntergangs, wo die Schatten besonders weich und der Himmel besonders farbig ist. Was wiederum den "märchenhaften" Eindruck verstärkt.

Was ich damit sagen will, ist, dass sich die Macher ganz bewusst mit Stilmitteln auseinandergesetzt haben, die dieses individuelle DC-Flair erzeugen. Das Verdienst ist den Directos of Photography Darin Okada und Karl Herrmann, und natürlich dem Regisseur Steve Miner zuzuschreiben (der auf seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz als Kinoregisseur zurückgreifen konnte).
Zuletzt geändert von Joe B. am 30.01.2006, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Josey*

Beitrag von Josey* »

So, ich habe mir die Folge dann nun gestern Abend auch zum ungefähr 100sten Mal angeschaut :)
Wunderschön, wieder mal von Anfang an in den DC-Kosmos einzutauchen... hab mich irgendwie voll in die Vergangenheit zurückversetzt gefühlt, da kann ich JoeB nur zustimmen. Ist viel passiert seitdem, nur bei DC ist noch elles beim Alten ;)
Habe die Folgen auch noch sowohl auf DVD als auch auf Video, da ich die alten Songs einfach brauche! Wenn man zwischen deutschem und englischem Ton hin- und herschaltet, sind da auch noch mal andere Songs. Aber für mich gehören die Songs, mit denen DC im deutschen TV ausgestrahlt wurde, einfach genauso zu DC dazu wie die Figuren.
Dann mal zu der Folge:
Einfach nur toll, wie Kevin Williamson es schafft, die Charaktere von Anfang an so intensiv darzustellen, ohne dass es irgendwie plump oder klischeehaft rüberkommt. Die zickige Joey, die engelhafte, toughe Jen, der 'Sunnyboy' Dawson und der Clown Pacey. Und doch steckt soviel mehr hinter ihnen. Ich die Szene, die das ganze Leben der drei Capesider auf den Kopf stellt, als Jen aus dem Taxi steigt. Einfach genial!
Zuletzt geändert von Josey* am 30.01.2006, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
castaways

Beitrag von castaways »

Uff - Wow!

Also was da schon alles gepostet wurde!
Toll - was kann man da noch dazu sagen?
Na ja - vielleicht ganz knapp meine Highlights:
1.) Der Vorspann - natürlich absoluter Kult.
Genial, wie es gelungen ist, in einem ganz kargen, knappen, direkt "hingeknatterten" Dialog die Entwicklung und den Ist Stand der DJ Beziehung zu charakterisieren. Dieses geniale Charakterisieren gilt aber auch für die anderen Figuren!
2.) Dreharbeiten zu "Ungeheuer aus der Tiefe": Da fällt mir sofort folgendes ein: 3. Staffel - "Dicke Luft" - Dialog Pacey mit Dawson beim Zelten: "Du bist der Geschichtenerzähler, du entwickelst diese fantastische Welt. Uns andere lässt du nur darinnen leben.
3.) Joey - Jen: Natürlich muss Jen für Joey eine akute Bedrohung in ihrer so zerbrechlichen kleinen Welt sein. Besonderes Selbstbewusstsein hat Joey ja auch nicht. Schaut euch in den nächsten Folgen Joeys Körpersprache an. Sie wirkt von Folge zu Folge verkrampfter.
4.) Synchro: Sicher ist es schwierig, derlei komplexe Dialoge mit dem ganzen Subtext richtig zu synchronisieren. Ich kenne auch 100 nicht im Original, aber es sind mir in den späteren Staffeln hin und wieder haarsträubende Fehler aufgefallen, die den Sinn des Dialogs oft komplett verfälschen.
5.) Ganz niedlich natürlich Bessie, wie sie ihrer kleinen Schwester die Tipps für die Verwendung des Lippenstifts gibt.
6.) Die Pacey/Miss Jacobs - Storyline hat mir eigentlich nie gefallen, obzwar mir klar ist, dass sie für Paceys Entwicklung sehr wichtig war.
7.)Was sicher richtig ist, ist der gelungene Einsatz von Licht und diese "Aura - Erscheinung" - dieses Erzeugen von besonderer Stimmung und Charisma - ich muss mir das bei den nächten Folgen einmal unter diesem Gesichtspunkt genauer betrachten.
8) So gerne ich Sophie B. Hawkins Lied "As I Lay Me Down" habe - in die Szene Dawson / Jen am Bootssteb passt es IMO nicht. Es ist eindeutig ein klassischer D/J Song.
9) Die Schlussszene und der angesprochene Dialog bzw. die Abweichung der Synchro vom Original - Ich denke, es ist wohl einen gewaltigen Unterschied, ob man jemandem die Sterne vom Himmel holt oder zugibt, mit welcher erotischen Fantasie man sich wann "einen runterholt"
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Schnupfen
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Beitrag von Schnupfen »

Dawson_Leery hat geschrieben:Das gleiche passierte dann übrigens auch mit
Spoiler
Kristie Livingstone
in der allerletzten Folge, nur da liegt wesentlich mehr Zeit dazwischen
Schön, dass es mit
Spoiler
Mr. Benjamin Gold
nicht passiert,
Spoiler
der ja am Ende der S6 mal wieder zu sehen ist (nach dem Finale zu urteilen übrigens immer noch ungeoutet!).

Lenya hat geschrieben:Zunächst möchte ich mal sagen, dass ich die Musik in dieser Folge liebe!
Oja. Ich mache es mir bei DCM zur Gewohnheit, dass ich, wenn ich nach dem Gucken ins Forum gehe und zuallererst in den Epi-Thread, solange wie ich dort lese und schreibe, die Songs der Folge höre (die, die ich habe). :-)
Pacey finde ich in der ersten Folge noch etwas farblos. Das mit seiner Lehrerin lässt ihn halt ein bisschen wie ein hormongesteuerter Teenie aussehen... aber im Laufe der Staffel erfährt man ja dann wie genial er ist ;)
Als farblos dargestellt würde ich ihn nicht bezeichnen. Gerade in der Szene in der Videothek spricht Nelly ja das aus, was die ganze "Welt" von ihm denkt - Pacey, der Versager, das Nichts. Sehr bezeichnend, dass das schon in der ersten Folge kommt. Und an Paceys Blick ist zu merken, dass er weiß, dass das nicht nur Nelly so denkt.


Scarynight hat geschrieben:Ich liebe die Folge einfach - das Ende, die Mitte und den Schluss.
Ende UND Schluss? ;-)
Ich liebe vor allem Joeys zu der Zeit noch sehr zynische Äusserungen - Stichwort "Fernfahrer" ;)
Oja, unsre gute alte Joey. Manchmal wie ein Trampel. Eine, die gar keinen Wert darauf legt, wie andere sie wahrnehmen, wenn sie zynisch ist oder ne riesen Brutsch zieht.


shana hat geschrieben:Interessant finde ich das Joey von Anfang an keinen Draht zu Jen findet, oder aufbauen will.
Interessant auch Jen. Wenn man die anderen Staffel nicht kennt, nimmt man sie wohl ganz anders war - undurchsichtig und einschleimend, vielleicht sogar falsch und intrigant. Bei ihr weiß man wirklich nach dieser Folge nciht, wer sie ist. Man weiß nicht, in welcher Szene sie nun ist, wie sie wirklich ist. Sie weiß es ja selbst nicht.
Schön, wie ihre Vergangenheit angedeutet wird. Was sich dahinter alles versteckt, wird uns ja noch weitere drei Staffeln beschäftigen. Wenn man sich dieses Wissen, was wir ja schon haben, mal vergegenwärtigt, ist es richtig enorm, wie Jen in Folge 1 - direkt nachdem sie aus NY weg ist - auftritt und den Einstieg meistert.


zwilling-1984 hat geschrieben:Pacey’s „Vorbereitungen“, um endlich seine Unschuld los zu werden, waren nett anzusehen, wobei ich rückblickend sagen muss, dass es doch etwas unrealistisch rüber kommt. Allein schon Pacey’s Satz am Steg, als es zum ersten Kuss zwischen ihm und Tamara kommt: „Mit mir hätten Sie den Sex Ihres Lebens gehabt“, kommt mir im Nachhinein dann doch etwas von weit hergeholt vor.
Klar ist's unrealistisch, aber das ist DC. Und da passt es zu Pacey, der Laberbacke. Musste da heute oft an
Spoiler
den Freund von Hailey (Hieß die Tochter von Joeys Prof so?)
denken, der ja genauso als Großmaul angelegt war, da jedoch noch extremer war...

Und noch was zu S6:
Spoiler
Die Dialoge in Dawsons Film sowie seiner Serie kommen mir viel hochgestochener und weniger atmosphärisch vor als die "Originale" hier. Gehts euch da auch so?

Josey* hat geschrieben:Habe die Folgen auch noch sowohl auf DVD als auch auf Video, da ich die alten Songs einfach brauche! Wenn man zwischen deutschem und englischem Ton hin- und herschaltet, sind da auch noch mal andere Songs. Aber für mich gehören die Songs, mit denen DC im deutschen TV ausgestrahlt wurde, einfach genauso zu DC dazu wie die Figuren.
Meinst du damit, dass im TV teils andere Songs liefen als auf der dt. Tonspur? Dem war/ist aber nicht so!


castaways hat geschrieben:8) So gerne ich Sophie B. Hawkins Lied "As I Lay Me Down" habe - in die Szene Dawson / Jen am Bootssteb passt es IMO nicht. Es ist eindeutig ein klassischer D/J Song.
Warum das? Weil er später in D/J-Szenen kommt? Aber dann war er dennoch bei D/Jen zuerst da!


Joe B. hat geschrieben:Der Zeitpunkt, an dem Dawson erkennt, dass auch er Joey liebt, wird ja in 112 groß ausgespielt. Nun ist es aber interessant, auf all die kleinen Hinweise zu achten, die dem Zuschauer verklickern, dass Joey bereits von Anfang an in Dawson verliebt ist. Welche dieser Andeutungen habt ihr in 100 entdeckt?
Ihre Blicke, wenn Dawson mit Jen zusammen ist, wenn er sie das erste Mal sieht, ihre zynischen Bemerkungen kann man zwar auch so deuten, wie sie selbst das später tut im Gespräch mit Dawson in seinem Zimmer, dennoch ist wohl jedem klar, dass da mehr ist. Man sieht es, und man kennt es aus dem eigenen Leben.



Und noch was Kleines zu Pace: Dachte immer, er hätte nur zwei Schwestern. Dabei spricht er ja von drei! Die dritte lernen wir aber nie kennen.
Bild
Leaving was the right thing to do. It’s just hard to say goodbye.
„One day at a time“
Josey*

Beitrag von Josey* »

Schnupfen hat geschrieben:[

Oja, unsre gute alte Joey. Manchmal wie ein Trampel. Eine, die gar keinen Wert darauf legt, wie andere sie wahrnehmen, wenn sie zynisch ist oder ne riesen Brutsch zieht.
Kann ich gut nachvollziehen dass sie so ist, wenn man aus Capeside kommt, ner Kleinstadt, in der die Leute nichts besseres zu tun haben, als über die andren zu reden, und dann da jemand ist wie Joey, Mutter tot, Vater wegen Drogenhandels im Gefängnis, Erziehungsberechtigte eine Schwester, die ein uneheliches Kind von ihrem schwarzen Freund erwartet... da wird man doch oft schief angeguckt, und man muss sich einfach einen dicken Panzer zulegen und versuchen zu lernen, das nicht mehr an sich ranzulassen.
Ich würde da auch keinen Wert mehr drauf legen, was die anderen von mir denken, da sie ja eh schon negativ eingestellt sind.
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Anika
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Beitrag von Anika »

Nun bin ich auch in den Genuss gekommen, die Folge wieder einmal anzusehen. Und ich muss ganz deutlich sagen, es ist schön die Geschichte wieder einmal von vorne zu erleben... wie alles angefangen hat, die sehr gut herausgestellten unterschiedlichen Charaktere und vieles mehr. Es ist interessant zu sehen wie alle am Anfang zueinander gestanden haben und es sich über die Zeit in eine andere Richtung entwickelt hat.

Als ich damals zum ersten Mal die Folge gesehen habe, war ich sehr begeistert von der Story. :up:
Josey* hat geschrieben:Die Szene, die das ganze Leben der drei Capesider auf den Kopf stellt, als Jen aus dem Taxi steigt. Einfach genial!
Ich denke auch, dass dies ein Wendepunkt für die drei war. Vor allem für Dawson und Joey. Joey musste nun Dawsons Aufmerksamkeit teilen. Mit Jen.
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Düsseldorf Open Air 27.08.09 - Ich war dabei ♥
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Spitzen wir doch mal die Lauscher und wenden uns der Ton-Ebene zu.

zu den Dialogen:
Als DC 1998 (bei uns ´99) ins Programm kam, gab es diese Riesendiskussion über die Sprache: So geschwollen redet doch kein Mensch, vor allem kein Teenager, das wirkt unecht, etc...
Anfangs hatte ich auch einige Probleme damit. Aber das ging rasch vorbei und ich gewöhnte mich nicht nur daran, sondern fand gerade die Qualität der Sprache als etwas einzigartiges. DC spielt nun mal in einer "Kunstwelt". Und in dieser Welt wird nicht miteinander kommuniziert wie in der Alltagswelt. Die Figuren reden nicht nur miteinander und treiben die Handlung voran. Sie haben auch ein Sendungsbewusstsein und wollen uns etwas mitteilen. Man muss sich das so vorstellen: da sitzt ein Drehbuch-Autor und überlegt stundenlang, welche Worte er den Figuren in den Mund legt. Die Dialoge sind insofern sehr bedacht und reflektiert und wirken daher auch nicht spontan oder nach Straßenslang. Wenn man sich aber mal darauf eingelassen hat, empfindet man das nicht mehr gestelzt und aufgesetzt. Die Charaktere liefern uns im besten Sinne kleine Lebensweisheiten. Man kann durchaus sagen, dass das gelegentlich etwas neunmalklug wirkt. Aber man kann auch viel davon für sich mitnehmen. James van der Beek hat in einem Interview gesagt, dass Teenager vielleicht nicht so miteinander reden, aber dass sie sich vielleicht wünschten, sie könnten ihre Gefühle auf diese Art und Weise ausdrücken. Denn darin liegt ja auch ein großes Plus: die Charaktere tragen ihr Herz auf der Zunge und wir können durch ihre Worte Einblick in ihr Seelenleben nehmen. However, die deutsche Synchronisation kann das meiner Ansicht nach nicht immer vermitteln. Im Land der Dichter und Denker fühlt man sich möglicherweise auch belehrt und lehnt es als Klugschwätzerei ab. Und das durch ein Produkt der Unterhaltungsindustrie. Hierzulande gibts ja (leider) immer noch diese Trennung zwischen U- und E-Kultur. Wie kann man nur... ;) Aber wie gesagt, ich sehe das als Gewöhnungssache an. Ich mag zwar den Original-Audio-Track lieber, weil es im Englischen trotz allem noch etwas natürlicher als im Deutschen rüberkommt, wechsle aber trotzdem ab der zweiten Staffel zur synchronisierten Fassung, was mit nachfolgendem zusammenhängt.

Die Musik:
Da haben wir auf der einen Seite den Score von Adam Fields. In erster Linie Klavier, Gitarre (Akustik bei leisen, romantischen Szenen, E-Gitarre bei aufgekratzten Szenen, Action oder Spannung), gelegentlich auch Streicher. Eine ideale musikalische Untermalung, die immer den Nerv der jeweiligen Szene trifft. Hervorzuheben sind vor allem die Themen, die den Hauptfiguren zugeordnet wurden. Diese werden im Verlauf der Staffel immer wieder eingesetzt und verstärken das Zugehörigkeitsgefühl. Besonders schön und gelungen ist zum Beispiel das Joey-Dawson-Thema. Das hören wir zum ersten Mal in #103, als Dawson einen Kuss an dem Dummy übt und von Joey heimlich beobachtet wird. Dieses Motiv kehrt immer wieder, wenn die Love Story zwischen Joey und Dawson aufgegriffen wird. Später kommt zwar auch noch ein neues Joey-Dawson-Thema dazu, das ebenfalls sehr romantisch ist. Das Originalmotiv wird aber ebenfalls wieder aufgegriffen, ich glaube am Ende der 5. Staffel. Der Score ist auf DVD in allen Sprachfassungen gleich.
Was sich allerdings ab #201 ändert, ist der Einsatz der Popsongs. Was mit lizenzrechtlichen Gründen zu tun hat (kostet einfach immens viel Money). Ich finde den Austausch eines Großteils der Songs aber unverzeihlich. Man hat sich so an das DC-Universum gewöhnt, wie es in der Fernsehausstrahlung zu sehen und zu hören war, da haut es einen völlig raus, wenn man plötzlich einen anderen Song vorgesetzt bekommt. Deshalb kann ich ab der zweiten Staffel nicht mehr auf Englisch weiterschauen. Ohne die neuen Songs schlecht zu machen. Für sich sind die schon gut, sie erzeugen aber eben nicht mehr das Feeling der altbekannten Lieder. Hier fühle ich mich als Kunde, der einige Scheine hingeblättert hat, um die DVD zu erwerben, einfach verarscht. Aber es wird ja noch schlimmer. In der fünften Staffel schneiden sie sogar ganze Szenen raus (z.B. Joeys Auftritt mit dem Rick Springfield-Song "Jessie´s Girl"). Das ist wirklich übel. Aber leider leider leider haben Sony Entertainment und Columbia kein Geld zur Verfügung gestellt, um die Original-Songs auf die DVD zu bringen. Und speisen uns mit dieser Billig-Alternative ab. Bei einer Serie, die einen so großen Wert auf moderne Popmusik legt, ist das für den echten Fan eine bittere Sparmaßnahme.

Aber wo ich gerade bei DVD-Kritik bin. Unabhängig von der Song-Sache ist es mir unerklärlich, weshalb die DVD-Produzenten das 4:3-Bild verwendet haben. Die ersten zwei (oder waren es drei) Staffeln haben sie zwar im Fernsehen auch im 4:3-Format ausgestrahlt. Meines Wissens wurde die Serie aber von Anfang an in 16:9 gedreht. Man sieht das z. B. auf der Best-of-Season-1&2-DVD-Compilation. Da sind vier frühe Folgen im 16:9-Format zu bestaunen. Und da sieht man DC plötzlich in ganz anderem Lichte. Hey, das ist nicht nur rechteckiges Fernsehen, das ist geradezu Breitwand-Kino, was die damals beim Drehen gemacht haben. Wirklich sehr eindrucksvoll. So aber gehen links und rechts am Rand an die 15 Prozent Bildinformation verloren. Wir kriegen nur einen schmalen Ausschnitt zu sehen, anstatt das Bild in der Form, wie es der Kameramann am Set ausgewählt hat. Das ist sehr enttäuschend. Aber nun ja, man hat die ersten zwei, drei Jahre im Fernsehen ja das 3:4-Bild gesehen und kann sich damit zähneknirschend abfinden. Richtig schlimm wird es bei den späteren DVD-Seasons. Die sind immer noch in 3:4. Aber hey, ihr Leute bei Sony und Columbia: Wir haben die Serie zu diesem Zeitpunkt an in 16:9 bei Sat1,ProSieben,ORF gesehen. Warum tut man uns das an? Für das Auge wird das mitunter richtig schmerzhaft. Da sieht man eine Person im Bild, die sich mit jemand anderen unterhält. Diese andere Person war in der TV-Ausstrahlung noch zu sehen, jetzt ist sie plötzlich verschwunden. 16:9 ist einfach breiter und somit war die Person am Rande im Bild. Oder es gibt auch Fälle, wo man Stimmen hört, ohne überhaupt jemand zu sehen, weil er einfach zu weit am Bildrand positioniert ist. Ohne Rücksicht auf die künstlerische Intention der Filmemacher zu nehmen, setzt man uns DVD-Käufern ein unvollständiges Bild vor. Sorry, aber das ist eine Riesensauerei am Endkonsumenten.
Nyah

Beitrag von Nyah »

Schnupfen hat geschrieben:Und noch was Kleines zu Pace: Dachte immer, er hätte nur zwei Schwestern. Dabei spricht er ja von drei! Die dritte lernen wir aber nie kennen.
Seit wann hat Pacey drei Schwestern? Ich dachte immer, dass er nur einen Bruder und eine Schwester hat. Denn die anderen beiden bekommt man ja nie zu Gesicht.
castaways

Beitrag von castaways »

@schnupfen:
Dein Argument bez. "As I Lay Me Down" ist zwar durchaus angebracht. Wenn man sich aber die ganze Story incl. Hinweise auf Früheres überlegt, dann war der Song lt. Joeys Schilderung in 601 ein wichtiges Indiz für D/J und genau genommen doch früher vorhanden - zwischen der 7. und 8. Klasse/ Autoradio von Gales Wagen!
Ist aber - und das gebe ich unumwunden zu - eine absolute Spitzfindigkeit.
@Joe B.
Dein Beitrag bez. der Dialoge hat mich sehr begeistert. Ich hab mir nämlich oft und oft überlegt, was mich eigentlich letztendlich an DC immer noch so fasziniert. Und das war dann sicher auch das Außergewöhnliche in der Dialogregie. Irgendwie dürften bei mir die Botschaften angekommen sein. Da gab es nicht Vulgäres, da war überall Niveau und Witz.
Und es ist immer noch faszinierend - auch wenn man manche Epis schon zig Mal gesehen hat.
Nehmen wir zum Beispiel 102 : Allein auf das Zitat "Du bist romantisch wie eine Zahnbehandlung" freue ich mich schon von der ersten Sekunde an.
Sagt mal - allen Ernstes - sind wir alle Spinner?
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Seit wann hat Pacey drei Schwestern? Ich dachte immer, dass er nur einen Bruder und eine Schwester hat. Denn die anderen beiden bekommt man ja nie zu Gesicht.
Also dass er drei Schwestern hat, ist mir auch neu. Er hat einen Bruder, Doug. Und bei den Schwestern spielt ja Gretchen in Staffel 4 eine große Rolle. Und dann sehen wir noch eine ältere Schwester in #412, die sich mit ihren zwei Kids an Paceys albtraumhaften 18. Geburtstag im Hause Witter eingefunden hat.
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Beitrag von Schnupfen »

Josey* hat geschrieben:Kann ich gut nachvollziehen dass sie so ist, wenn man aus Capeside kommt, ner Kleinstadt, in der die Leute nichts besseres zu tun haben, als über die andren zu reden, und dann da jemand ist wie Joey, Mutter tot, Vater wegen Drogenhandels im Gefängnis, Erziehungsberechtigte eine Schwester, die ein uneheliches Kind von ihrem schwarzen Freund erwartet... da wird man doch oft schief angeguckt, und man muss sich einfach einen dicken Panzer zulegen und versuchen zu lernen, das nicht mehr an sich ranzulassen.
Ich würde da auch keinen Wert mehr drauf legen, was die anderen von mir denken, da sie ja eh schon negativ eingestellt sind.
Ich meinte das nicht so allgemein, sondern eher auf ihre "Peers" (Altersgleichen) bezogen. Sie verhält sich ja wirklich nciht sehr elegant oder mädchenhaft, guckt dauernd böse, tötet fast mit ihren Blicken, zieht ne Brutsch, zickt. Sowas macht man normal nicht, weil es einem ja schon wichtig und/oder anerzogen ist, dass man sich nett verhält, vielleicht sogar v.a. wenn man neue Leute kennenlernt.


Joe B. hat geschrieben:Hervorzuheben sind vor allem die Themen, die den Hauptfiguren zugeordnet wurden.
Außer dem altbekannten D/J-Theme - was gibts denn sonst noch für welche und wo?
Ich hab da nicht so die Fühler für, die zu entdecken...


Nyah hat geschrieben:Seit wann hat Pacey drei Schwestern? Ich dachte immer, dass er nur einen Bruder und eine Schwester hat. Denn die anderen beiden bekommt man ja nie zu Gesicht.
Sagt er in 100 bzgl. der Cosmopolitan, die er gelesen hat: Look, I have three menstrually diverse sisters, Cosmo is my savior.
Doch, man bekommt außer Gretchen auch Carrie zu Gesicht, die mit den Kindern, blond, etwas kräftig, wohnt in S4 ne Zeitlang wieder bei ihren Eltern, weswegen Pace nicht wieder dahin zurückwill.


castaways hat geschrieben:@schnupfen: Dein Argument bez. "As I Lay Me Down" ist zwar durchaus angebracht. Wenn man sich aber die ganze Story incl. Hinweise auf Früheres überlegt, dann war der Song lt. Joeys Schilderung in 601 ein wichtiges Indiz für D/J und genau genommen doch früher vorhanden - zwischen der 7. und 8. Klasse/ Autoradio von Gales Wagen!
Hast Recht. Hab ich vergessen.
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