Eure Meinung zu #1.10 Geliebte Feindin

Moderator: Freckles*

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Petra
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Eure Meinung zu #1.10 Geliebte Feindin

Beitrag von Petra »

Und weiter geht es mit DCM. Wir sind bereits bei der 10. Folge angekommen. Das Staffelfinale ist also nicht mehr weit entfernt.

Dawson hat immer noch Probleme damit über die Trennung von Jen hinweg zu kommen. Selbst Joey geht sein Verhalten langsam auf die Nerven. Das sie nun auch noch mit Pacey zusammen an einem Projekt für die Schule arbeiten muss, um ihn zu helfen, macht es für sie auch nicht einfacher.

Wie ist eure Meinung zu der Episode?
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PF

Beitrag von PF »

bin ich jetzt vollkommen durchgeknallt oder meine ich bloss, dass freitag der 13. 1.10 (bzw. 109) ist?
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Petra
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Beitrag von Petra »

PF hat geschrieben:bin ich jetzt vollkommen durchgeknallt oder meine ich bloss, dass freitag der 13. 1.10 (bzw. 109) ist?
Was genau meinst Du jetzt?
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PF

Beitrag von PF »

dass ich irgendwie in erinnerung hatte, dass nach "männer" freitag der 13. kam... :roll:
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Petra
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Beitrag von Petra »

PF hat geschrieben:dass ich irgendwie in erinnerung hatte, dass nach "männer" freitag der 13. kam... :roll:
Jetzt versteh ich. Nein, die Folge Freitag der 13. ist die nächste Folge. Also 1.11 :)
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PF

Beitrag von PF »

ich könnte schwören... hmmm... dawsonscreek.com sagt nach männer kommt freitag, ausgestrahlt in deutschland wurde aber geliebte feindin nach männer, auf der dvd box kommt nach männer auch freitag... ich bin... verwirrt... *g*


egal. zum thema:
aalso, noch sind wir nicht wieder zurück beim dc-niveau. aber schon wieder etwas besser als die letzten beiden episoden. die viereckstory dawson-cliff-jen-mary macht nicht viel her. die story ist irgendwie nicht überzeugend. einige dialoge (riesenrad) reissen das ganze auch nicht mehr raus.

wobei der joey-pacey-plot wieder die hohe dc-schule ist. was sich da zwischen den beiden entwickelt ist eine kleine vorschau, was uns erwarten wird...

und endlich wird dawson bewusst, dass joey nicht einfach nur eine gute kumpeline ist...

und pacey ist wieder mal der, ders auf den punkt bringt: dawson soll sich endlich entscheiden, obwohl er ja eigentlich längst die antwort darauf kennt.
Lenya

Beitrag von Lenya »

Okay, ich hab die Folge jetzt nicht nochmal geschaut, hab sie aber ganz gut im Gedächtnis.

Zunächst mal Dawson: Diese Thematik mit "Freunde bleiben" dürfte jedem ein Greuel sein, aber wie weit Dawson sich da quält ist wirklich unglaublich :D Mit Jen und Cliff, sowie seinem Date, Marybeth, auf den Jahrmarkt zu gehen... Ich muss Dawson aber echt geben, dass ihr jetziges Verhalten nicht zu Jens Aussagen passt, als sie meinte sie bräuchte erstmal Abstand von Jungs im Allgemeinen.
Sonst finde ich die Szenen der vier nicht so aufregend.

Der Pacey/Joey-Plot war da viel interessanter. Zunächst mal sind natürlich ihre D :D ialoge einfach zum kringeln :D . Und ehrlich gesagt fand ich es toll, als Joey Pacey dann gefallen hat, nachden sie aus dem Wasser kamen. Irgendwie fand ich damals, sie wären ein niedliches Pärchen und hätte es super gefunden wenn sie zusammen gekommen wären. Welche Richtugn DC wohl dann genommen hätte... ;)
Aber im Grunde ist Paceys Interesse ja nur ein Kniff, um wiedermal deutlich zu machen, dass Dawson nicht genau weiß ob er nun an Joey interessiert ist oder nicht. Das zeigt ja die letzte Szene in der Videothek... die Story von Pacey finde ich übrigens auch richtig ulkig
"Sie hat gesagt sie wollte schon immer mal für den richtigen Mann kochen... ich glaube sie hat ihn gefunden" :D
Pacey Bewunderer

Beitrag von Pacey Bewunderer »

Also diese Folge ist wirklich gut
Riemi

Beitrag von Riemi »

ich find die echt so süß, vor allem weil pacey und joey so niedlich zu einander sind und man richtig die guten gefühle zwischen ihnen spüren kann...
sie sind zwar damals nicht verliebt, aber trotzdem merkt man, dass die zwei wirklich etwas verbindet :)
auch sehr witzig und ansonsten ziemlich gut gemacht :up:
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Ups...

Ich steh jetzt auch im Wald, weil ich mich total auf Freitag, der 13. eigestellt hatte. Habe auch schon Seiten um Seiten geschrieben, um euch alle zu Tode zu langweilen. :D
Na schön, müsst ihr euch eben noch ne Woche gedulden. Und ich muss die Geliebte Feindin nachholen. Bin ganz automatisch von der Reihenfolge auf der DVD ausgegangen, aber ihr habt Recht, die ist offensichtlich ziemlich eigenwillig und ziemlich falsch geordnet. Ein Problem, dass wir bei DC mit den horizontal losgelösten Folgen ein paar Mal haben. However, ich schaue mich in die Feindin rein und bin dann wieder bei euch...

Ciao, der Joe
castaways

Beitrag von castaways »

Dem "ups" schließe ich mich vollinhaltlich an!
Ich war nämlich auch zu 100% auf "Freitag den 13." eingestellt.
Macht nichts - aber in die "Feindin" muss ich mich auch erst "einschauen"
Post deshalb erst später
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Petra
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Beitrag von Petra »

Pacey Bewunderer hat geschrieben:Also diese Folge ist wirklich gut
Na das nenne ich mal eine Aussage. :D Und warum ist sie so gut?

Irgendwie scheine ich einige durcheinander gebracht zu haben ;) So, ich werde mir jetzt die Folge ansehen und dann folgt auch meine Meinung.
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Joe B.

Beitrag von Joe B. »

In dieser Episode laufen sich Drehbuchautor Jon Harmon Feldman und Regisseur David Semel für ihre bemerkenswerte künstlerische Leistung im Seasonfinale warm und es gelingen ihnen einige großartige Szenen. GELIEBTE FEINDIN, die in drei parallel ablaufende Erzählstränge eingeteilt ist, kann zwar nicht restlos überzeugen, da manche Wendungen zu konstruiert sind und die Glaubwürdigkeit im Verhalten mancher Figuren mitunter strapaziert wird, dennoch ist sie sehr unterhaltsam. Im Gegensatz zur letzten Folge fokussiert sich das Geschehen wieder auf das zwischengeschlechtliche Beziehungsgeflecht der Protagonisten und der horizontale Handlungsbogen des Love Triangles wird auf turbulente Weise auf den Kopf gestellt.

Im A-Plot unternimmt Dawson einen unbeholfenen Versuch, Jen zurückzugewinnen. Sein Herzschmerz über den Verlust seiner Ex wird im Subplot um Mitch reflektiert, der weiter unter seiner Ehekrise mit Gale leidet. Der B-Plot konzentriert sich auf die Ereignisse um Joey und Pacey, die sich unerwartet näher kommen. Gerade diese Boy-meets-Girl-Geschichte bringt wichtige Impulse in das DC-Universum mit ein, da sie einerseits als geradezu prophetischer Ausblick auf künftige Ereignisse zu betrachten ist, andererseits dient sie dazu, das bislang ungeklärte Verhältnis zwischen Joey und Dawson zu konkretisieren und somit zum eigentlichen Höhepunkt der ersten Staffel überzuleiten.

In der Pre-Title-Sequence sehen wir als erstes das Poster von Spielbergs HOOK an der Schranktür hängen, bevor Dawson davor tritt und eine Klagerede über Jens Verhalten hält. Er kommt mit der Kontaktsperre nicht klar, die sie ihm gegenüber seit der Trennung aufgebaut hat. Es fällt auf, dass die Filmplakate in Dawsons Zimmer von Folge zu Folge verändert oder umgehängt werden. Da hier nun zuerst HOOK gezeigt wird, der das letzte „kindliche“ Aufbegehren des unter dem Peter Pan-Syndrom stehenden Spielbergs symbolisiert, wird auf Dawsons Dilemma hingewiesen. Er schafft es noch nicht, sich von Vergangengem zu lösen, sprich: er hat die Trennung von Jen noch nicht verkraftet. Sein Erwachsenwerdens-Prozess, der stark mit der emotionalen Bindung an seine Freundin Joey verknüpft ist, erfährt also gewissermaßen einen Stillstand. Er kommt noch nicht von Jen los, hat aber auch noch nicht realisiert, dass die nächste Liebe bereits zum Greifen nah ist. Sein emotionaler Schwebezustand wird gleich darauf durch andere Spielberg-Requisiten illustriert. Frustriert wirft er sich neben Joey aufs Bett. Dort befindet sich die ET-Puppe, die für die unbeschwerte Phase der Kindheit steht, neben der Plüschfigur vom WEISSEN HAI, die die furchteinflößende Erwachsenenwelt verkörpert. Im Hintergrund ist eine Dino-Figur aus JURASSIC PARK zu sehen, die für das Sensationelle, das Neue, das scheinbar Unmögliche steht. Und somit die Post-HOOK-Schaffensphase in Spielbergs Gesamtwerk beschreibt. Spielberg überwand durch seinen Peter Pan-Film sein Peter Pan-Syndrom und wandte sich neuen aufregenden filmischen Kapiteln – eben der Dinosaurier-Saga - zu. Damit wird unterschwellig angedeutet, dass auch Freund Dawson seine Jen-Blockade überwinden wird und sich auf das amouröse Abenteuer mit Joey einlassen kann. Man kann Joey mit dem Dinosaurier gleichstellen. Als etwas, was schon sehr früh in der Dawson-Evolution dagewesen ist (eben als beste Freundin seit vielen Jahren), das aber auch neu erschaffen werden kann (er wird sie bald nicht mehr nur als Freundin, sondern vielmehr als Geliebte wahrnehmen). Joey zeigt sich mal wieder als Ratgeber: „Du darfst nicht in der Vergangenheit leben. Mach dich auf ein Leben nach Jen gefasst.“ Sie steht auf und geht zur anderen Seite des Bettes, wo sie sich wieder hinsetzt. Die Bewegungsabläufe sind so koordiniert, dass sie den Aussagewert der Szene und die Befindlichkeiten der Figuren unterstützen (z.B. auch, als sich Dawson entmutigt aufs Bett fallen lässt). Joey geht auf die andere Seite von Dawson, setzt also ein Signal für eine Umorientierung. Sie gibt ihm Tipps, wie er mit seiner gegenwärtigen Lage als derjenige, der verlassen wurde, am besten umgehen kann. Er soll einen Bogen um andere Mädchen machen, denen er Leid tut und die ihn trösten wollen. Und er muss sich darauf gefasst machen, dass andere Jungs in Jens Leben treten werden. Umschnitt auf Dawson und wir sehen im Hintergrund prominent den Kopf eines Alien-Dummies. Obwohl dieser nebensächlich wirkt und lediglich für die Hintergrundinszenierung aufgefahren wurde, wird auch hier der Subtext unterstützt. Die demnächst antanzenden Jungs in Jens Leben sind für Dawson Aliens, also feindliche Invasoren aus dem Weltall, die sich das erobern wollen, was eigentlich ihm gehört. Andererseits ist Dawson selbst ein Alien. Er lebt in seiner eigenen Welt – auf Planet Dawson – der sich vom Rest der Menschheit abhebt. Mary-Beth wird ihm genau das später an den Kopf werfen. Und dann wird durch den Alien auch wieder die filmische Meta-Ebene bedient. In DC wird ständig aus anderen Filmen und Serien zitiert, hier ist nun also AKTE X dran. Der Alien mit dem schwarzen Baseball-Cap ist direkt aus einer Episode der Chris-Carter-Serie entnommen. Da DC sowohl den Zeitgeist als auch popkulturelle Phänomene reflektiert, musste auch mal ein kleiner Seitenhieb auf die Welt von Scully und Mulder drin sein. Bereits in der vorletzten Episode wurde Dawson beim TV-Zapping kurz mit den X-Files konfrontiert. An dieser Stelle muss man auch wieder auf Kevin Williamson verweisen. Mit SCREAM übte er großen Einfluss auf das Genre des Horrorfilms aus. Darauf werde ich nächste Woche explizit eingehen. Mit THE FACULTY wollte er das Genre des Alien-Paranoia-Films auf die Schippe nehmen. Damit hatte er zwar nicht annähernd den Erfolg, wie er ihm mit SCREAM in Bezug aufs Horror-Genre gelang, seine spannende und zitatenreiche Abrechnung mit dem Alien-Genre macht aber dennoch jede Menge Spaß. Nicht zuletzt wegen Elijah „Frodo“ Wood als Highschool-Loser, der als Dawson-auf-Droge zum unerwarteten Helden avanciert. Irgendwie wäre es da nur konsequent gewesen, wenn in DC auch einmal eine AKTE-X-Hommage-Folge aufgetaucht wäre. Immerhin ist auch Dawsons Alter Ego Spielberg ein großer Ufo-Fan. Angenomen, Dawson hätte nachts merkwürdige Lichterscheinungen am Himmel gesehen und sich anschließend daran gemacht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Aber ich schweife ab. Der Alien-Schädel hinter Dawson kann als Hommage an die in den 90er Jahren erfolgreiche Welle von Science Fiction-Filmen über außerirdische Invasoren (neben AKTE X u.a. auch die Kinofilme INDEPENDENCE DAY, MARS ATTACKS, etc.) und somit als Hommage an den DC-Schöpfer Williamson angesehen werden. Joey wendet sich nun dem eigentlichen Kern von Dawsons Problem zu. Wie stehen Jen und Dawson nach ihrer Trennung zueinande? Da sie nicht in Feindschaft auseinandergegangen sind, wird irgendwann das „wir können doch Freunde bleiben“-Motiv aufgeworfen werden. Dawson weiß aber nicht, wie er mit so einer Situation umgehen soll: „Wie kann man mit jemand befreundet sein, wenn man immer nur daran denkt, wieviel mehr man von dieser Person möchte?“ Damit trifft er unbewusst direkt Joeys Gemütslage, was sie zu der vielsagenden Antwort verleitet: „Naja, ich bin da nicht besonders erfahren, aber ich glaube, das geht.“ Wunderbar, wie Katie Holmes spielt. Ein kurzes Lächeln huscht über ihre Züge, da sie genau weiß, was er meint. Sie wendet sich verlegen ab und blickt zuletzt mit ihren großen Augen noch einmal auf zu Dawson auf. Der das aber schon nicht mehr mitbekommt.

(to be continued…)
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Früh am Morgen bei den Leerys. Während Mitch die Morgenausgabe der Tageszeitung liest, klingelt das Telefon. Mitch hat jemand vom Sender am Apparat und übergibt an Gale. Die Alltagsnormalität wird sogleich gebrochen. Als Mitch von Gale wissen will, wer der Anrufer war, stellt sich heraus, dass es Gales ehemaliger Lover Bob war. Auch wenn es rein beruflich war, so ist Mitch doch zornig darüber, dass er wagt, nach dem Eklat im Leery-Haus anzurufen: „Sag diesem Bob, dass er, wenn er noch einmal die Unverschämtheit hat, hier anzurufen und mich beim Frühstück zu stören, um meine Frau zu sprechen, nur die Antwort auf eine einzige einfache Frage braucht. Nämlich, ob er gut krankenversichert ist.“ Die Wunde, die Gales Ehebruch mit Bob bei ihrem Mann ausgelöst hat, ist noch immer weit davon entfernt, geheilt zu sein. Mitch leidet immer noch wie ein Hund. Entsprechend löst Bobs dreistes Vorgehen bei ihm Aggressionen aus. Als sich Gale bemüht, die Wogen zu glätten, konzentriert sich Mitchs Wut wieder auf seine untreue Gattin: „Es gibt keinen besseren Tagesbeginn, als zu hören, wie meine Frau deren unschuldigen ehemaligen Geliebten verteidigt.“ Nachdem Mitch und Gale in der letzten Episode pausiert hatten, melden sie sich mit einem Streit zurück. Die Ehekrise dauert an und es sieht so aus, als könnte Mitch Gale nicht vergeben. Sie ist seine „geliebte Feindin“, so wie es Jen für Dawson ist.

In der High School läuft Dawson Jen über den Weg. Offensichtlich die erste Begegnung seit ihrer Trennung. Dawson will so schnell wie möglich weiter, doch Jen hält ihn auf, indem sie genau das zur Sprache bringt, was Joey zuvor angedeutet hatte: „Ich möchte, auch wenn das nicht besonders originell klingt und du das vielleicht gar nicht hören möchtest, dich fragen ob es denkbar ist, dass wir irgendwie trotzdem Freunde bleiben können.“ Eine Phrase. Dawsons Antwort bleibt man uns schuldig, indem sofort der Umschnitt in die Biologie-Klasse folgt, wo Pacey für Dawson mal wieder den freundschaftlichen Analytiker spielt. Auf seine unnachahmliche Weise hat er auch sofort einen praktischen Ratschlag parat. Dawson solle völlig gleichgültig reagieren und Jen wird sich nach dem Besonderen zurücksehen. Indem er sich also betont cool gibt, kann Dawson Jen zurückgewinnen. Es erübrigt sich zu sagen, dass Paceys gutgemeinte Lebenstipps sich im Nachhinein häufig als Griff ins Klo erweisen. Paceys Selbstsicherheit wird gleich wieder erschüttert, als ihn sein Bio-Lehrer wegen seiner schlechten Klausur sprechen will. Zum ersten Mal in der Staffel wird deutlich gezeigt, dass Pacey nicht nur ein mittelmäßiger, sondern geradezu schlechter Schüler ist. Zumindest was seine Noten angeht. Pacey droht sogar, durchzurasseln. Im anschließenden Gespräch unter vier Augen sagt der Lehrer aber, dass er weiß, dass Pacey eigentlich ein begabter Junge ist. Pacey reagiert mit beißend-sarkastischen Onelinern. Der Pauker bietet ihm daraufhin an, seine Noten durch ein zusätzliches Projekt zu verbessern. Zusammen mit einem anderen „Einstein, wie ich annehme“. Die erwartete Pfeife entpuppt sich aber als Joey. Wobei sich die Frage aufwirft, was die zuvor als Superschülerin eingeführte Joey zu einer derartigen schulischen Extraarbeit veranlasst. Es hat den Anschein, als wäre das Projekt als eine Art Strafarbeit zu verstehen, gar nicht so unähnlich dem Nachsitzem am Samstag. Als sich herausstellt, dass die beiden Intimfeine Teamwork leisten sollen, entlädt sich ihre gegenseitige Abneigung in jeweils einem Wort: „Him? – Her?“ Was im deutschen ein wenig holprig übersetzt wurde. Wie bei Mitch/Gale und Dawson/Jen beginnt auch der Plot zwischen Joey und Pacey mit einer deutlichen Feindseligkeit. „Ich protestiere dagegen. Sie haben mir nicht gesagt, dass ich mit jemand arbeiten soll, der so herrschsüchtig ist. – Und mir haben Sie nie gesagt, dass meine Note von jemanden abhängt, der reif für die Hilfsschule wäre.“ Die beiden haben keine große Lust darauf, aufeinander angewiesen zu sein. Im Verlauf der bisherigen Staffel haben wir erfahren, dass Joey und Pacey keine dicken Freunde sind, dass sie sich vielmehr pausenlos bekriegen. Ihre überdeutlich nach außen getragene Antipathie, die häufig in Verbalattacken gipfelt, weckt Assoziationen an das Sprichwort: Was sich liebt, das neckt sich. Ich will nicht vorgreifen, sondern bleibe bei dem, was bisher geschah. In etwa 75 Prozent aller Fälle sind Joey und Pacey bisher als Antipoden angelegt gewesen. Die zwar wegen ihrer gemeinsamen Freundschaft mit Dawson zwangsläufig viel Zeit miteinander verbringen. Die aber einen Teufel tun würden, um selbst Freunde zu sein. Warum auch? Sie mögen es viel zu sehr, sich zu hassen. Das ist natürlich ein fruchtbarer Boden für eine noch langandauerende charakterliche Veränderung. DC arbeitet häufig in seinen Subplots damit, von einem Extrem ins andere zu verfallen. Positionen und Überzeugungen komplett auf den Kopf zu stellen. Und umfassende Wandlungen zu erzählen. In etwa 25 Prozent des bisher Gezeigten haben sich Joey und Pacey anders verhalten. Sie haben einander mitunter Rat gegeben, Trost gespendet, kleinere Freundschaftsdienste erwiesen oder Gesten des Good Wills an den Tag gelegt (z.B. Joey baut Pacey wieder auf, nachdem das Tamara-Gerücht die Runde machte; oder Pacey streckt Blondie mit einem Faustschlag nieder, nachdem dieser Joey befummelt hat). Nachdem hier gesagt wurde, dass zwischen beiden mal wieder schlechte Stimmung herrscht, darf man gespannt sein, wie sich der Grabenkampf der liebsten Feinde in dieser Folge gestaltet.

Dawson, der sich zuvor einer Antwort entzogen hat, nimmt nun Jens Angebot an. Durch seinen Vorwand, ihr Freund sein zu wollen, will er von ihr in Erfahrung bringen, wie ihr gesellschaftliches Leben zur Zeit aussieht. Jen ist es unangenehm, ihm mitteilen zu müssen, dass sie ein Date mit Cliff auf dem Volksfest hat. Dawson überspielt seine wahren Empfindungen, indem er sich ganz so verhält, wie es Pacey ihm geraten hatte: cool. Allerdings eine Spur zu gespielt cool. Er gibt vor, ebenfalls ein Date auf dem Volksfest zu haben. Seine Spontanreaktion, geprägt von Eifersucht und Vergeltungsdrang, ist unüberlegt und reichlich dumm. Den Vorschlag, ein Double Date zu veranstalten wirkt auch reichlich konstruiert. Jen macht gute Miene zum bösen Spiel und erklärt sich dazu bereit. Nun liegt es an Dawson, schnell ein Mädel zu finden, dass sich mit ihm verabreden will. Seine Wahl fällt auf Mary-Beth, die zuvor in der Bioklasse ein wenig plump eingeführt wurde. Diese ist eine Leseratte, im Umgang mit Jungs offensichtlich nicht sehr geschult. Sie hegt zwar Zweifel, da sie um Dawsons Trennung von Jen weiß, durchschaut seine wahren Absichten aber (noch) nicht. Da sie ihn offensichtlich sympathisch findet, lässt sie sich auf das Date ein. Dawson lügt Mary Beth offen an. Es wird nicht das einzige Mal sein, dass er die Unwahrheit sagt. Der gerissene Manipulator, der er sonst ist, sieht sich angesichts seiner verzweifelten Lage dazu genötigt, auch unsaubere Tricks anzuwenden.

Pacey und „Dr. Schweitzer“ Joey widmen sich in ihrer Freizeit dem Bio-Projekt. Ironischerweise handelt es sich dabei um eine Versuchsanordnung, die das Fortpflanzungsverhalten von Wasserschnecken untersucht. Die beste Gelegenheit für Pacey, ein paar witzige Sprüche über Sex loszulassen. Joey unterstellt ihm mangelnde Ernsthaftigkeit und stellt seine schulischen Schwächen bloß. Für sie hat ihre Aufgabe definitiv nichts mit Sex zu tun.

Mitch sucht Dawson in seinem Zimmer auf, der offensichtlich am künstlichen Gebiss eines Dummies für sein filmisches Hobby herumbastelt. Mitch kommt herein und erkundigt sich nach Anrufen. Dawson weiß anfangs nicht, worauf Mitch abzielt. „Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Ich hatte dich nicht gefragt, ob irgendjemand für mich persönlich angerufen hat. Ich hatte gefragt, ob da irgendwelche Anrufe waren, von denen ich wissen muss.“ Bei Dawson fällt der Groschen und er kann Mitchs Befürchtungen zerstreuen. „Nein, er hat nicht angerufen.“

Das wissenschaftliche Projekt, das Joey und Pacey betreuen, ist am nächsten Tag zu einem „Weichtierfriedhof“ geworden. Die Schnecken sind futsch und Joey ist aufgebracht, sieht sie doch ihre schulischen Leistungen bedroht. Sie ist beinahe bereit, aufzugeben, als Pacey die Gründe für das Scheitern des Projekts auf den Tisch legt. Pacey, wieder ganz beim Thema Sex, erzählt Joey, was sich zugetragen hat. Er zieht einen Vergleich zwischen den „wilden Fantasien“ der Schnecken und Menschen und hat sich deshalb zu lustfördernden Maßnahmen hinreißen lassen, die vielleicht bei der Spezies Mensch stimulierend wirken mögen, die bei den schleimigen Versuchskaninchen im Aquarium jedoch einen ganz anderen Effekt haben. Pacey hat Joey nicht zugehört, als ihm diese erzählt hat, dass die Schnecken Zwitter sind und hat deshalb eine sexy Ménage à trois unter ihnen arrangiert, indem er zu den zwei Versuchsschecken noch eine dritte aus einem anderen Aquarium hinzugegeben hat. Joey amüsiert sich über Paceys unkonventionelles Einmischen in den Fruchtbarkeitsritus der Wasserschnecke: „Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du versucht, eine Art flotten Schnecken-Dreier zu schaffen?“ Sogleich realisiert sie aber, dass Pacey dummerweise eine Sex-Orgie mit einem kannibalistischem Exemplar initiiert hat. Pacey fühlt sich schuldig, weshalb er sich bereit erklärt, alles zu tun, um seinen Fehler wieder gut zu machen.

Umschnitt auf den Steg am Potter-Haus. Joey hat einen Kescher in der Hand und hört sich an, wie Dawson von seinem schlechten Gewissen erzählt, dass er wegen seiner miesen Tour mit Mary-Beth entwickelt hat. Er steht neben sich, kennt sich selbst nicht mehr. Der nette Junge, für den er sich immer gehalten hat, ist zu Taten bereit, die sich kaum mit Dawsons Saubermann-Image vereinbaren lassen. Als er Pacey die Verantwortung zuschiebt, weil er seinem Rat folgt, kann es Joey nicht fassen. Hat er mit seiner unbedachten, sexfixierten Sichtweise doch auch ihr Projekt vermasselt. Joey appelliert wieder an die Moral bei Dawson: „Sieh mal, dein kleiner Ausrutscher ins Arschig-sein ist zwar verständlich, aber mit Sicherheit kein Grund dafür, stolz darauf zu sein. Versprich mir, dass du dir das nicht angewöhnen wirst… Denn trotz dieses Beweises des Gegenteils bist du noch immer einer von den Guten.“ Als Dawson sagt, dass er am liebsten Joey auf sein Date mitnehmen würde, kommt es zu einem kurzen Augenblick der Nähe. Der aber sofort wieder vom hupenden Störenfried Pacey unterbrochen wird. Joey „gestörter Laborpartner“ ist gekommen, sie abzuholen, sie an dieser Stelle Dawson quasi zu entreißen.

Auf dem Rummelplatz trifft Dawson auf Mary-Beth. Das etwas nervöse Verhalten von Mary-Beth lässt den Eindruck entstehen, dass sie möglicherweise in Dawson verknallt ist. Als gleich darauf Jen mit Cliff auftaucht, ist Mary-Beth verblüfft. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie zieht Dawson beiseite und spricht den Alien in ihm an: „Mag sein, dass es auf deinem Planeten schick ist, seine Ex-Freundin zu einem Doppel-Rendezvous zu bestellen. Aber da, wo ich herkomme, ist es das nicht.“ Dawson sieht sich gezwungen, die nächste Lüge vom Stapel zu lassen, um Mary-Beth zu besänftigen.

Joey und Pacey rudern unter dem herbstlichen Laub des Indian Summers zu einer Stelle am Creek, wo sie Ersatzschnecken auftreiben wollen. Pacey will nun von Joey in Erfahrung bringen, wie sie in Bio abgeschnitten hat. Wegen ihrer Beteiligung an seiner Strafmaßnahme geht er automatisch davon aus, dass auch Joey versagt hat. Joey weicht einer Antwort aus, was an Paceys Herumeiern um eine Antwort im FRÜHSTÜCKSCLUB erinnert. Pacey war es peinlich, die Wahrheit zu sagen. Deshalb nimmt man an dieser Stelle an, auch Joey hat was Peinliches angestellt, dessen sie sich nun schämt. Die beiden fahren im Boot dem Horizont entgegen, ein geradezu romantisches Bild, das Assoziationen an eine bestimmte Szene in # 323 weckt.

Dawson lässt sich mal wieder auf ein „Duell“ ein. Er liefert sich mit Cliff ein Wettwerfen an der Ballbude. Derartige Aktionen gehen bei Dawson für gewöhnlich in die Hose. Im Wetteifern mit anderen Jungs ist er meist unterlegen. Oder aber er verpasst seinen Gegnern eine gebrochene Nase. Cliff folgt hier seiner Tradition, für Dawson den Lückenbüßer-Antagonisten zu spielen. Cliff taucht in der ersten Staffel zwar am häufigsten als Rivale um Jen auf, wirkt aber doch immer ziemlich blass und schwach. Dawson war ihm bisher immer, ob in filmischer Hinsicht als Amateur-Regisseur oder im Buhlen um Jen, überlegen. Nun hat Cliff mal wieder die Nase vorn. Er gewinnt für Jen einen Stoff-Löwen. Dawson will sich keine Blöße geben und fordert Cliff erneut heraus. Dieses Konkurrenz- und Imponiergehabe wirkt auf die Damen primitiv und infantil. Zur allgemeinen Überraschung zieht aber dieses Mal Cliff den Kürzeren. Dawson räumt die Dosen als erster ab und gewinnt ein undefinierbares Plüschvieh. Das er aber nicht sofort seiner Begleitung Mary-Beth überreicht. Ein kurzer peinlicher Moment der Stille, bevor Dawson sich erneut mit Mary-Beth unter vier Augen zurückziehen muss.

Da Pacey das Boot nicht vertäut hat, wird es von der Strömung weggetrieben und Joey und Pacey sehen sich dazu gezwungen, zu Fuß zum Ufer zurückzugehen. Dabei müssen sie durch hüfthohes, eiskaltes Wasser waten. Joey ist stinksauer auf Pacey, da sie stets seine Tolpatschigkeit ausbaden muss. Das Verhältnis der beiden wird in bester Screwball Comedy-Tradition geschildert. Als sie sagt, dass „Kreaturen mit deinen begrenzten geistigen Fähigkeiten schon vor Jahrmillionen ausgestorben sind“ spricht sie Howard Hawks Screwball-Klassiker LEOPARDEN KÜSST MAN NICHT an, in dem Cary Grant den neurotischen und tolpatschigen Dinosaurier-Gelehrten gibt. Zurück am Auto macht Pacey den Vorschlag, die nassen Klamotten auszuziehen und sich in trockene Decken zu hüllen. Joey ist biestig, hat sie doch nicht vor, sich vor Pacey nackt zu zeigen. Als sie sich an den gegenüberliegenden Seiten des Pick-Up-Trucks entkleiden, kommt erotische Spannung auf. Pacey neckt Joey natürlich, worauf diese mit einer Drohung reagiert: „Wenn du noch einen Milimeter näher kommst, garantiere ich dir dauerhafte Impotenz.“ Pacey setzt sich in den Wagen, hat aber von hier durch den Rückspiegel unerwartete Ausblicke auf Joeys schöne Seiten. Der nun einsetzende Bryan Adams-Song „I wanna be your underwear“ bringt die prickelnde Angelegenheit auf ein ironisches Niveau. Paceys Blick in den Rückspiegel wirkt dabei nicht mal sonderlich voyeuristisch. Ihm gefällt Joey. So wie sie ist. Erstaunlicherweise musste er sie erst nackt sehen, bevor ihm bewusst wurde, dass er sie tief im Inneren eigentlich mag. „Mir ist durch den Kopf gegangen, dass es mit dir eigentlich gar nicht so übel ist, wenn du mal locker bist.“ Ein für Pacey-Verhältnisse ungewöhnlich freundschaftlicher Kommentar. Joey wirkt erst irritiert. Solche Töne kennt sie von Pacey nicht. In ihrer amüsierten Reaktion ist herauszulesen, dass auch sie das Zusammensein mit Pacey gar nicht so übel findet. Nach einem Hinweis auf MISS DAISY UND IHR CHAUFFEUR macht sich das ungleiche Pärchen, das zu einer Art Friedenspakt übereingekommen ist, auf den Heimweg.

Dawson gesteht nun Mary-Beth endlich, was seine wahren Beweggründe waren. Auch Mary-Beth überrascht Dawson. Sie ist viel weniger in ihn, als in Cliff verschossen. Folglich treffen die beiden den Plan, ihren jeweiligen Love Interests auf die Pelle zu rücken. Der dritte Akt beginnt damit, dass Mary-Beth Cliff von Jen wegreißt, um mit ihm Riesenrad zu fahren. Dabei tut sich für Dawson die Möglichkeit auf, sich mit Jen eine Kanzel zu teilen.

Bei Joey und Pacey steht noch immer die Frage im Raum, wie schlecht Joey in der Prüfung abgeschnitten hat. Sie hat fast volle Punktzahl, aber eben nur fast volle. Um ein Stipendium zu kriegen, muss sie aber perfekte schulische Leistungen bringen. Sie ist also nicht, wie Pacey erhofft hatte, mit ihm auf einem Niveau, sondern weit darüber hinaus. Allerdings ist sie auch ein Underdog. Jemand, der den Traum hat, aus den kleinen provinziellen Verhältnissen mit dem eingeschränkten sozialen Leben auszubrechen und irgendwo ein neues, ein besseres Leben anzufangen. Deshalb ist für Joey auch nur ein kleiner Ausrutscher unverzeihlich. Sie, die Realistin, hat ihre Zukunft fest im Griff. Dennoch lodern Selbstzweifeln in ihr. Pacey kann sie aufmuntern. Er ist überzeugt, dass sie es schaffen wird. Er liefert wieder einen kleinen Ausblick in die Zukunft, die gar nicht so fern von den später tatsächlich eintretenden Ereignissen liegt. Joey wird es aufs College schaffen, sogar auf ein Elite-College, mit einem Stipendium. Und er wird zwar nicht Barkeeper werden, seine Berufung aber in der Gastronomie finden. Wieder herrscht zwischen Joey und Pacey Einverständnis. Sie zanken sich nicht mehr, sondern rücken zunehmend aufeinander zu. In Joeys Augen auf freundschaftlicher Basis, in Paceys Augen vielmehr in romantischer Hinsicht.

Dawson fährt mit Jen Riesenrad. An höchster Stelle legt dieses eine Pause ein. Jen kann nicht weg, worauf Dawson die Initiative ergreift. Jetzt oder nie. Mary-Beth versucht indessen erfolglos, den sich langweilenden Cliff für sich zu interessieren. Was in der deutschen Übersetzung wieder ein wenig sinnentstellend wirkt. Dawson bedrängt Jen, ihm zu sagen, was zwischen ihr und Cliff läuft. Doch Jen hat keine Lust darauf. Sie will nun sogar ihr Angebot zurückziehen, künftig Freunde zu sein. Jen wollte mit ihrer Floskel einfach nur die Form wahren und unverbindlich bleiben. Sie wollte sich nicht als die Böse abgestempelt werden. Dass sie Dawson dadurch aber zu verstehen gab, dass er möglicherweise noch eine Chance hat, war ganz und gar nicht ihre Absicht. Dawson badet in Selbstmitleid, doch Jen fühlt sich geradezu beleidigt. Da ihm Jen nun auf diese Weise kommt, muss Dawson endlich auf den Punkt kommen. Er will nun endlich klipp und klar wissen, weshalb Jen mit ihm Schluss gemacht hat. Ihr Vorwand, sie müsse allein sein, zieht aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr. Dawson unterstellt Jen, dass sie ihm die eigentliche Wahrheit vorenthalten hat – dass sie ihn satt hat. Jen fühlt sich in die Ecke gedrängt, worauf Dawson ein letztes Fünkchen Hoffnung mobilisiert. Erneut spielt er den Manipulator und will ihr eine Aussage in den Mund legen. Er gesteht ihr, dass er sie zurückgewinnen will. Und hofft gleichzeitig, dass ihre Unsicherheiten die Tatsache verbergen, dass auch sie ihn noch immer braucht. Damit liegt er allerdings gründlich daneben. Spätestens jetzt müsste ihm klar sein, dass Jen endgültig verloren ist. Als bildliche Entsprechung dafür fährt das Riesenrad wieder los. Die beiden haben ihren partnerschaftlichen Zenit überschritten und nun geht es abwärts.

In der anschließenden Montagesequenz sehen wir Bilder des Karussell, die metaphorisch darauf einstimmen, dass das Leben weitergeht. Dawson sitzt auf einer Bank und sinniert. Besonders traurig wirkt er aber nicht. Er hat zwar den Blues, das Schlimmste hat er aber offensichtlich bereits überwunden. Joey und Pacey nähern sich gutgelaunt, um sich ebenfalls ins „berühmte Nachtleben von Capeside zu stürzen“. Der Rummelplatz als Location für erste Ausgeh-Aktionen der Jugend ist gut gewählt. Spielen sich doch hier für Teenager häufig die ersten unschuldigen Romanzen ab. Außerdem bietet der Jahrmarkt der Attraktionen zahlreiche Sinnbilder, die die Befindlichkeiten von Dawson and Friends spiegeln. Daher ist es auch kein Zufall, dass sich Dawsons und Paceys Gespräch vor dem Kinderkarussell abspielt. Er will Dawson um Erlaubnis fragen, weil „seine Gefühle mittlerweile über das Stadium der Freundschaft hinausgewachsen sind.“ Dawson kriegt sich nach dieser völlig unerwarteten Offenbarung Paceys nicht mehr ein. „Was? Du bist scharf auf Joey?“ lacht er. Man beachte, dass das hübsch beleuchtete Karussell im Hintergrund von links nach rechts fährt, also von Dawson zu Pacey. Hier wird vermittelt, dass sich etwas von Dawson zu Pacey hinbewegt. In diesem Falle eben Joey. Pacey, der die lange Vorgeschichte von Dawson und Joey nur allzu gut kennt, will sich sicher sein, dass er seinem Kumpel nicht auf die Füße tritt, wenn er sich an Joey heranmacht. Dawson, der die unerwartete Wendung der Ereignisse noch immer von der komischen Seite nimmt, versichert ihm, dass dem nicht so ist. Die Fahrtrichtung des Karussells im Hintergrund versinnbildlicht, dass er Joey an Pacey abtritt. Ohne groß nachzudenken sagt er sogar, dass es das Beste ist, wenn sich seine zwei besten Freunde küssen. Pacey ist happy, von Dawson seinen Segen erhalten zu haben und will zurück zu Joey gehen. Er tritt aus dem Umkreis des Karussells hinaus in die dunkle Nacht, als ihn Dawson aufhält. Auch bei Dawson sieht man nun nicht mehr die klare links-rechts-Bewegung im Hintergrund. Er ist nun vielmehr so vor der Kamera platziert, dass die Stäbe im Hintergrund beide Richtungen bedienen. Dawson ist dementsprechend verwirrt. Langsam realisiert er, was seine eben getroffene Aussage zu bedeuten hat. Er macht einen Rückzieher. Es ist ihm doch nicht egal, wen Joey küsst. Pacey ist ratlos. „Und was sollen wir jetzt tun?“ Da ändert Dawson seine Meinung erneut. „Ich hatte einen kurzen Aussetzer.“ Da James van der Beek dieses psychologische Wechselspiel sehr glaubwürdig rüberbringt, erhält die Szene eine enorme Spannung. Er gibt Pacey zwar letztlich doch freie Hand, sein letzter Blick und die letzten Einstellungen, die ihn allein in Halbnahe, Close up und dann in der Totalen zeigen, schüren aber den Eindruck, dass er nun einsam und verlassen ist. Ein melancholischer Augenblick, passend musikalisch untermalt von „She´s the One“ von World Party.

Pacey bringt Joey nach Hause. In ihm reift bereits der Plan, Joey seine Zuneigung zu beweisen. Er ist stets ein Mann der Tat und lässt ihm Gegensatz zum abwartenden Dawson keine Sekunde verstreichen. Schon sucht er nach einer weiteren Gelegenheit, mit Joey Zeit verbringen zu dürfen. Diese ahnt noch nicht, was er wirklich will und bleibt unverbindlich. Pacey fasst sich ein Herz und küsst Joey. Sie ist vollkommen überrascht und schiebt ihn erst nach der Schrecksekunde von sich weg. Diese Situation werden wir noch öfter in der Serie mit ganz unterschiedlichen Subtexten zu sehen bekommen. Und jedes Mal wird Joeys erste Reaktion für die weiteren Ereignisse maßgeblich entscheidend sein. Hier ist sie zuerst perplex, dann amüsiert, dann wieder perplex. „Was hatte denn das zu bedeuten? – Also wenn ich das erst erklären muss, dann hat es ganz offensichtlich seine Wirkung verfehlt.“ Paceys romantische Hoffnungen haben sich auf einen Schlag in Luft aufgelöst. Joey erwidert seine Zuneigung nicht. Es tut ihr leid. „Ist schon gut, ich kann Zurückweisungen ziemlich gut wegstecken… Nur lass uns bitte diesen schrecklichen Moment nicht länger machen, als es unbedingt notwendig ist.“ Joshua Jackson und Katie Holmes spielen die Szene sehr menschlich und nachvollziehbar. Jede kleine Regung sitzt. Jeder Zuschauer hat als Teenager ähnliche Augenblicke erlebt und weiß, wie es sich anfühlt einen Korb zu erhalten. Und kennt die Peinlichkeit, wie man nach einem gescheiterten „Liebesgeständnis“ miteinander umgehen soll. Da die Love Story von Pacey und Joey an dieser Stelle für gescheitert erklärt wird, wendet sich das Blatt wieder dem primären Gefühlshaushalt der ersten Staffel zu – dem von Joey und Dawson. „Joey, nur mal angenommen, dass du dich wirklich auf den Kuss mit mir eingelassen hättest, dann hättest du wohl an jemand anderen gedacht, nicht?!“ Joey muss Pacey keine Antwort geben. Er kennt sie bereits.

Dawson liegt derweil nachts unruhig im Bett, starrt an die Decke und zermartert sich das Gehirn. Paceys Anliegen lässt ihm keine Ruhe. Da er die Gelegenheit verstreichen hat lassen, rechtzeitig einzugreifen, muss er nun noch einmal los. Als er im Leery-Haus die Treppen nach unten geht und das Telefon klingelt, ohne dass jemand abnimmt, sehen wir im Türrahmen Mitch und Gale in zärtlicher Umarmung zusammenstehen. Offensichtlich hat sich Mitch einen Ruck gegeben und Gale die Absolution erteilt. Hier gewinnt man den Eindruck, dass eine Szene fehlt. Eine Sequenz, in der Mitch und Gale ihren zuvor aufgebauten Konflikt bereinigen können. Vielleicht hat eine derartige Szene existiert und fiel aus Zeitgründen der Schere zum Opfer. Aber auch ohne kausalen Zusammenhang kann man die Versöhnung emotional nachempfinden.

Dawson sucht Pacey in der Videothek auf, wo er sich gerade die THREE STOOGES ansieht. Dawson sagt geradeheraus, dass er seine Meinung geändert hat. Er möchte nicht, dass Pacey Joey küsst. Doch er kommt zu spät. Pacey hat es bereits hinter sich gebracht. Da der Schuss aber nach hinten losgegangen ist, muss er jetzt zumindest daraus sein persönliches Vergnügen beziehen, indem er Dawson vorspielt, Joey und er würden fortan das tolle neue Paar abgeben. Dawson durchschaut Paceys provokative Maskerade. Dieser bleibt ziemlich cool, die Ablehnung Joeys hat ihn nicht sonderlich tief erschüttert, sondern kann als weiteres Erfahrungs-Kapitel abgehakt werden. Doch Pacey hat auch etwas die Nase voll davon, dass durch das ständige Herumeiern zwischen Dawson und Joey ihr Umfeld in Mitleidenschaft gezogen wird. Deshalb stellt er ihm, dieses Mal noch eindringlicher als in der vorletzten Folge auf dem Ruderboot, die alles entscheidende Frage. „Du musst dir allmählich mal ein paar ernsthafte Fragen stellen, Dawson. Denn du verschwendest viel zu viel Zeit und Energie auf ein Mädchen, das du Freundin nennst. Also weißt du was? Lass uns doch mal reinen Tisch machen. Wer soll es nun sein? Ist es Jen oder ist es Joey? Willst du nun die Blonde oder die Brünette? Diese Frage wird nicht einfach verschwinden, Dawson. Du musst dir endlich eine Antwort überlegen.“ Pacey, der Meister des inhaltlichen Zusammenfassens, bringt den Grundkonflikt der gesamten ersten Staffel auf den Punkt. Nach der nächsten Episode, die mehr oder weniger für sich steht und nicht weiter auf den horizontalen Spannungsbogen eingeht, wird die alles entscheidende Frage in der übernächsten Folge endlich geklärt werden. Es wird aufregend, bitte bleiben Sie am Apparat…
castaways

Beitrag von castaways »

Da Joe B. die ganze Sache in seiner unnachahmlichen Art wieder einmal auf den Punkt gebracht hat, bleiben mir nur einige wenige Kommentare aus meiner Sicht, die sich allerdings weitestgehend mit der Joe. B.s deckt, übrig.
Eine Aspekt möchte ich verstärken, nämlich den der Zufälligkeit!
Im DC Universum gibt es keine Zufälle; jedes noch so kleine Detail (siehe auch 622 "Drehtage in Capeside" - die Wissenden werden nachvollziehen können, was ich meine...) ist ausgefeilt, ausgetüftelt und von hoher Symbolkraft, was die ganze DC Welt für einen sensitiven und in der DC Logik denkenden Beobachter ja eigentlich erst so faszinierend macht.
Ich muss aber zugeben, dass mir z.B. zwar sehr wohl die wechselnden Filmposter aufgefallen sind, aber meine filmische Bildung nicht besonders ausgeprägt ist. Demnach ist für mich die genannte Symbolik neu aber durchaus nachvollziehbar.
Absolut genial sind aber die Szenen auf dem Rummelplatz im Zusammenhang mit dem Kinderkarusell und dessen Drehrichtung!

Auf die Konstruktionen des Double Dates möchte ich nicht eingehen. Da ist, denke ich, alles gesagt worden.
Aber Joe B.s Anmerkung bezüglich einer möglcherweise fehlenden Sequenz im Gale/Mitch Plot kann ich eigentlich nicht nachvollziehen. Für mich fehlt da nichts; die Beziehung der beiden ist nun einmal eine Achterbahn und als solche dargestellt, was auch wieder im übertragenen Sinne zum Rummelplatz passt.
Ganz allgemein denke ich, dass diese Folge schauspielerisch - egal ob Katie, Josh, James oder Michelle - bisher die beste war. Man sieht, dass jatzt nach 10 Episoden die bislang entwickelte DC Welt der ersten Staffel auch in dieser Hinsicht einem Höhepunkt zustebt.
Zu den sonstigen symbolischen Verflechtungen oder prophetischen Ansätzen hat Joe B. ohnehin alle denkbaren Möglichkeiten und Fakten durchleuchtet und dafür ein herzliches :up:
WhiteRoses

Beitrag von WhiteRoses »

Am tollsten fand ich ja die Szenen von Pacey und Joey +haaach+ ich wusste gar nicht, dass das zwischen denen schon so früh angefangen hatte! Nur schade, das Dawson dazwischen funkt! Na ja mal sehen was noch so alles passiert^^

Ansonsten war alles toll, aber wie gesagt schwirren mir P/J am meisten im Kopf herum :D einfach toll!
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Nochwas zum allerersten Take: Dawson läuft aufgebracht hin und her. Dabei pendelt er zwischen dem HOOK- und dem LOST WORLD-Poster im Hintergrund. Auf die subtile Metaphorik von HOOK bin ich schon eingegangen. LOST WORLD steht hier für den Verlust von Jen. Dawsons Ex ist seine ganz persönliche verlorene Welt. Hier wird clever vermittelt, dass Dawson beziehungstechnisch zwischen den Stühlen steht.
Josey*

Beitrag von Josey* »

WhiteRoses hat geschrieben:Am tollsten fand ich ja die Szenen von Pacey und Joey +haaach+ ich wusste gar nicht, dass das zwischen denen schon so früh angefangen hatte! Nur schade, das Dawson dazwischen funkt! Na ja mal sehen was noch so alles passiert^^
Das tut er doch auch später immer wieder ;)
Ich liebe diese Szenen zwischen Joey und Pacey beim Schneckensammeln. Pacey mit seinem "flotten Schneckendreier" und der verbale Schlagabtausch die ganze Zeit, einfach göttlich! Aber für eine Beziehung zwischen den beiden ist es noch zu früh und Joeys Herz hängt einfach an Dawson. Trotzdem sehr schön hier erste Anbahnungen zu sehen :)
nadja22

Beitrag von nadja22 »

Erst möchte ich Joe B. viel toll ich das finde, das er zu jeder Folge so viel zu sagen hat und deshalb so viel schriebt. :up:

Dawson ist immer noch total frustriert das Jen mit ihm schluss gemacht hat. Er will mit Jen immer noch befreundet sein, obwohl er mehr als freundschaftliche Gefühle für sie hat. Da kann man Parallelen zu der Beziehung zwishen Joey und Dawson´s ziehen. Sie liebt ihn, nur er merkt das nicht. :down:
Das viere Date war natürlich die total Katastrophe. Dwason fühlte sich durch Cliff bedroht. Dadurch hat sich Jen noch weiter von ihm entfernt.

Die Beziehung von Gale und Mitch hat sich nicht verbessert, ist aber auch nicht schlechter geworden. Ich wäre aber auch wütend wenn der Ex-Geliebe meines Partners anrufen würde. :motz: Schön fand ich es am Ende wo die Beiden sich umarmt haben und das Telefon klingel lassen haben. :)

Pacey und Joey haben beide ihre Arbeit verhauchen. Das die beide zusammen arbeiten müssen, war denn überhaupt nicht recht. Und dann hat Pacey auch noch die Schnecken getötet. :) Und dann hat Pacex auch noch vergessen das Boot fest zu machen. :D
Als Pacey Joey bei Ausziehen im Spiegel beobachtet hat, lag eine gewisse Spannung in der Luft. Da merkte man schon, das die sich schon gern haben. :) Sie hat im sogar ihre Ängste erzählt.

Dawson´s weis selten was er will. :ohwell: Als Pacey ihn gefragt, ob er was dagegen hätte wenn er was mit Joey anfangen würde hat er nein gesagt. Da wurde im aber doch klar, das Joey für ihn mehr ist als nur die beste Freundin. Die Zeit für Pacey und Joey war noch zu früh, sie liebt nur Dawson. Dawson scheint auch endlich etwas aufzuwachen was Joey betrifft.
Nyah

Beitrag von Nyah »

Was ist eigentlich mit der Episode Freitag der 13? Haben wir die ausgelassen. Ich hatte erst heute Zeit um mir die Folge anzuschauen, musste über das Wochenende lernen.

Also ich fand die Folge schon gut. Endlich haben sich Pacey und Joey geküsst. Und Paceys Frage ob es nun Joey oder Jen sein sollte brachte die ganze Problematik auf einen Punkt. Dawson wollte unbedingt wieder mit Jen zusammen sein. Das mit dem Doppeldate war eine blöde Idee, da Dawson sich nur selbst quält.

Joeys und Paceys Schlagabtausch war wieder mal grandios. Pacey wollte einen flotten Schneckendreier machen. ^_^ Und auch die Situation wo sich Joey auszieht und Pacey schaut im Spiegel zu, das war auch total gut! :up: :) :up:
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