Lin@ hat geschrieben:Melanie hat geschrieben:Endlich sehen wir, womit Cuddy sich in ihrem Arbeitsalltag herumschlagen muss
Endlich? Hat dir das wirklich so unter den Nägeln gebrannt?

Mich hat der Arbeitsalltag von Cuddy noch nie sonderlich interessiert.
Also mich hats schon interessiert, was Cuddy all die Jahre getrieben hat. Die Chefärzte / Klinikleiter in Serien haben normalerweise nicht sonderlich viel Screentime und sind oft die Buhmänner (Scrubs), aber man kann oftmals nicht nachvollziehen, was sie ganzen Tag tun, während die Ärzte im OP stehen (Grey's Anatomy). Von daher war es interessant zu sehen, mit was Cuddy sich herumschlagen muss. Außerdem wurde klar, dass House, wenn er sie angreift und ihr vorwirft, sie sei gar keine Ärztin mehr, absolut recht hat, weil Cuddy wirklich nicht mehr viel mit der Medizin zu tun hat.
Doch Medizin bzw. die Leitung eines Krankenhauses hat eben nicht nur mit Patienten zu tun, sondern auch mit enorm viel administrativen Aufgaben. Dass diese erledigt werden müssen, weil die Mediziner sonst nicht arbeiten können, ist oft den Aussenstehenden nicht bekannt und von daher ist es ganz toll, dass dies mal anklingt. Für viele, die nicht im Gesundheitssystem stecken, sicherlich nicht ganz sooo interessant, aber ich konnte gestern sehr mit Cuddy fühlen, weil ich in der Apotheke oftmals auf ähnliche Dinge stoße (Verhandlungen mit Ärzten und Krankenkassen über nötige / unnötige Medikamente, Retaxationen, ständig Vertreter im Haus ...)
Lin@ hat geschrieben:
Richtig. Bei "Wilson" gab es aber noch einen richtigen Handlungsbogen, der sowohl auf medizinischer als auch zwischenmenschlicher Ebene (mit einem eingebundenen House und sogar mehreren Fällen der Woche) überzeugen konnte, während es hier bloß noch einzig und allein um die Leiden einer Krankenhauschefin ging.
Eben dies hat endlich mal gezeigt, was Cuddy leisten muss. Klar erwartet man von Ärzteserien den Kontakt zu Patienten und Fällen, doch zur Medizin gehört auch immer so etwas, was in der Folge gezeigt war. Warum du so viel mit den Augen rollen musstes, ist für mich einfach unverständlich, da die Epi für mich einfach nicht schlecht war, Cuddys Arbeit nachvollziehbar war. Und ich habe schon etliche tolle zwischenmenschliche Elemente gesehen: Cuddy & House im Auto oder Cuddy & die Empfangsschwester.
Lin@ hat geschrieben:
Sorry, aber schon am Anfang, als sie Lucas genervt erzählt, dass Rachel krank(!) ist und sie sie deswegen den ganzen Morgen "terrorisiert" hat, kam sie IMO alles andere als sympathisch rüber. Und sie kann in Verhandlungen etc. auch gerne noch so tough und bestimmt sein, aber ihren Angestellten könnte sie eigentlich trotzdem hin und wieder mal ein "bitte" oder "danke" entgegenbringen. Insbesondere, wenn die auch noch Aufgaben für sie erledigen, für die sie eigentlich überhaupt nicht zuständig sind...
@Rachel: Dass Cuddy angesicht der wirklich wichtigen, job-entscheidenden Verhandlungen genervt war, dass ihre Tochter ihr auch noch das Leben schwer macht, ist menschlich... nicht unsympathisch. Man hat erst später erkannt, warum sie überhaupt so gereizt reagiert hat und für mich war nachvollziehbar, dass - steht man so sehr auf dem Prüfstand - schon mal angespannt und genervt reagiert.
@bitte/danke: Hattest du schon mal die Verantwortung für Mitarbeiter oder ein ganzes Geschäft? Dann wird dir klar, dass du nicht bei jeder Ausführung deiner Anweisung deinen Mitarbeitern unendlich dankbar sein kannst. Dafür ist man Chef und das lernt man in jedem Führungsseminar - man muss bestimmt auftreten, Arbeiten delegieren können. Wenn Cuddy jedes Mal anfangen würde "Liebe XY, wären sie so nett und könnten diese Dinge bitte zur Post bringen. Ich weiß, es ist nicht ihre Aufgabe, aber ich brauche es unbedingt und ich komm jetzt gerade nicht dazu. Vielen lieben Dank.." DAs wäre einer Gesamtleitung eines Krankenhauses nicht würdig und absolut unangebracht.
Aber auch hier spreche ich eben aus Erfahrung und weiß, dass Mitarbeiter schon denken, man sei arrogant oder unhöftlich. In Wahrheit ist es jedoch nötig, solche Aufgaben zu delegieren ohne viel "Danke,Bitte" - es geht hier um Managementaufgaben, nicht um Mitarbeiter auf gleicher Ebene.
Und hast du mal gesehen, dass es die Empfangsschwester Cuddy irgendwie übel genommen hat, dass sie sie die ganzen "niedrigen" Aufgaben, für die sie nicht zuständig war, hat ausführen lassen? Ich habe keine Verärgerung mitbekommen, vielmehr hatte ich das Gefühl, dass sie und Cuddy sich sehr gut verstanden haben.
Und wie viele Aufgaben, für die sie nicht zuständig war, hat Cuddy erledigen müssen? Die ganze Sache mit den gestohlenen Tabletten hätte sie nicht regeln müssen, hätte der diensthabende Pharmazeut seine Arbeit richtig erledigt. Die Telefonate mit den Stadtwerken, die House verschuldet hat. Der Kampf zwischen Chase/dem Team und dem Leiter der Chirurgie...
Wie gesagt, ich verstehe in Ansätzen deinen Standpunkt, Lina, habe aber durch meine eigene Arbeit einen ganz anderen Bezug zur Episode und kann deswegen viele deiner Kritikpunkte einfach nicht nachvollziehen (Langweilig / Augen rollen / unsympathisch) - ich hab es während der Epi einfach anders erlebt.