Schönes Thema, habe jetzt grad ungefähr ne Stunde drüber nachgedacht und versuche mal meine Gedanken einigermaßen geordnet zu einem Text zu bringen.
Ich habe schon öfter festgestellt, dass mich Serien teilweise sehr berühren und ich mich auch noch mit den Geschichten beschäftige, wenn der Fernseher schon aus ist (wie wahrscheinlich sehr viele hier, sonst würde es dieses Forum ja nicht geben

).
Als Beispiel fällt mir gerade bei deinem Set das SFU-Finale ein. Ich hab die letzten 3-4 Folgen hintereinander weg geguckt, hab eigentlich die ganze Zeit durchgeheult, ab dem Zeitpunkt, wo Nate starb und war am Ende völlig fertig, weil so viele Gefühle gleichzeitig in mir waren. Trauer (alle tot, eine Lieblingsserie zu Ende), Freude, Begeisterung (sooo schönes Ende, m. E. eines der besten, schönsten, würdigsten Serienfinale). Das Gefühl hatte ich wirklich noch ein paar Tage danach.
Es gibt bei mir immer mal Folgen von Serien, die mich so sehr berühren, dass man sagen kann, dass sie sich auf meine Stimmung auswirken. Eben das man auf dem Sofa sitzt und heult oder vor Freude aufspringt und dann halt noch nach der Folge schlecht oder gut drauf ist (Andere Beispiele wären z.B. die Folge, in der David fast ermordet wird oder bei Buffy, wo sie sich für ihre Schwester opfert und in den Tod springt. Oder die GG-Folge, in der Lorelai und Luke sich zum ersten Mal küssen...)
Blöd ist sowas nur Freunden rüber zu bringen, die die Serie oder generell kein Fernsehen schauen. Auf deren Seite ist dann eher Unverständnis, wenn man sowas sagt wie: "Ich bin irgendwie so sauer, weil Lorelai nach dem Ultimatum zu Chris gerannt ist..."
Schlimm find ich das nicht, man begleitet bei Serien die Figuren ja teilweise wirklich jahrelang und lässt sich von ihren Geschichten mitreissen, man ist eigentlich fast näher an ihnen dran als an Film- oder Buchfiguren. Also, ja Serien wirken sich bei mir auf Gefühle und vielleicht Verhalten aus; das sie meinen Charakter großartig prägen, glaube ich allerdings nicht, da spielen andere Einflüsse eher mit rein.
Ich denke, es wird gefährlich, wenn man als Zuschauer nicht mehr unterscheiden kann, was Fiktion und Realität ist. Wenn man also nicht mehr weiß, dass das "nur" eine Serie ist und die Orte nicht real sind und die Figuren eben nur Figuren und nicht die besten Freunde. In einem TV-Bericht wurde neulich gezeigt, dass eine Schauspielerin aus "Sturm der Liebe", die dort die Bösewichtin spielt, Morddrohungen erhalten hat.
Um so die Realität zu verlieren, muss man aber wahrscheinlich sehr einsam sein und ausser Fernsehserien wirklich kein eigenes Leben, sprich eigene Freunde haben, oder? Anders kann ich mir sowas nicht erklären. (Gerade bei Sturm der Liebe, das ja nun wirklich nicht realitätsnah und gut gespielt ist...)
So, ich hoffe, das ging so in die Richtung, die du dir vorgestellt hast. Ist ja relativ lang geworden, obwohl ein paar Gedanken, die ich hatte auch schon wieder weg sind.

Freue mich auf weitere Beiträge!