Unglück bei der Loveparade 2010

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Glücksi

Re: Unglück bei der Loveparade 2010

Beitrag von Glücksi »

So langsam kommen einige Fakten ans Licht, ob´s den Verantwortlichen passt oder nicht.


Es beginnt mit den großtönenden Worten des OB Sauerland:
„Wir wollen die Loveparade und setzen alles daran, dass sie hierherkommt.Von uns wird das Fest nicht abgesagt.”


Unterstützt wird er von SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft: Die Regierung müsse helfen, Sponsoren für die Techno-Party zu finden. „Oberstes Ziel für NRW ist: Die Loveparade 2010 gehört ins Ruhrgebiet“, sagte die heutige Ministerpräsidentin dieser Zeitung.
Auch der Chef der Kulturhauptstadt, Fritz Pleitgen (72), macht öffentlich Druck: „Hier müssen alle An­strengungen unternommen werden, um dieses Fest der Szenekultur mit seiner internationalen Strahlkraft auf die Beine zu stellen.“


Da jedoch ein Jahr später ein riesen Haushaltsloch klafft, hat Herr Sauerland ein Problem, doch das weiß er zu lösen...und zwar mit rund 630000 € aus der öffentlichen Hand.


Im Hintergrund aber, rumort es. Seit der Absage von Bochum be­fürchten Sicherheitsfachleute, dass Duisburg zu klein sei, die Veranstaltung durchzusetzen. Spezialisten von Feuerwehr und Polizei warnen vor einer Katastrophe.

Besonders hart trifft es eine leitende Mitarbeiterin im Bauamt. Sie soll sich geweigert haben, wie gewünscht die Loveparade durchzuwinken. Sie wird versetzt. Eine unter Adolf Sauerland übliche Praxis, mit kritischen Mitarbeitern umzugehen. Ein Amtsleiter berichtet von „Säuberungswellen“ im Duisburger Rathaus. So sei ein Klima der Angst entstanden.



Noch im Mai streiten die Verantwortlichen in der Firma Lopavent, die mittlerweile die Loveparade organisiert, mit der Stadt über die richtigen Ideen. Es gibt zwar schon einen Runderlass vom Innenministerium, da der sich aber auf eine falsche Basis stützt, ist es eine Marke ohne wert.


Im Juni werden die kritischen Stimmen im lauter, ob im Internet oder bei den Behörden.
Es geht um die erheblich zu kurzen Fluchtwege im Konzept von Lopavent....Man sei überrascht, welche rechtlichen und formalen An­forderungen die Bauordnung stellen würde, ihnen ginge es allein um die praktische Seite... Diese rechtlichen Voraussetzungen hätte Lopavent noch nie erfüllen müssen.


Wolfgang Rabe, der Ordnungsdezernent, sagt, wo es langgehen soll. Der Oberbürgermeister, Adolf Sauerland eben, wünsche die Veranstaltung.
Es müsse eine Lö­sung gefunden werden. Das Bauamt solle konstruktiv mitarbeiten. Schon drei Tage später, so bat er laut Anja Geer, solle man sich erneut zusammensetzen, um ein Fluchtwegkonzept zu erarbeiten. Geers Chef, Baudezernent Dressler, wird dieses Schreiben mit der handschriftlichen Bemerkung an Oberbürgermeister Sauerland weiterleiten, er lehne die Verantwortung und Zuständigkeit dafür ab.

(Soviel zum Thema, er hätte nichts von den Bedenken gewusst)


Im Juli warnen Sicherheitsexperten der Po­lizei aus ganz NRW auf mehreren Ortsterminen in Duisburg die Verantwortlichen. Wenn die Ideen umgesetzt würden, könnte es „Tote und Verletzte“ geben. Die Bedenken werden ignoriert.



Die Firma Traffgo HT legt eine Analyse vor, nach der ein Drittel der Loveparade-Besucher auf dem Festgelände am ehemaligen Güterbahnhof rechtzeitig flüchten können, ohne das etwas passiert. Dabei setzt die Analyse voraus, dass maximal 250 000 Menschen auf dem Festgelände sein dürfen. Die Analyse wird am 16. Juli und am 20. Juli ergänzt. Der als Risikoforscher vorgestellte Michael Schreckenberg wird diese Analyse später begutachten und für inhaltlich korrekt beurteilen.


Unter dem Aktenzeichen 62-34-WL-2010-0026 genehmigt ein untergeordneter Mitarbeiter im Bauamt die Sondernutzung des Güterbahnhofs für die Loveparade. Dabei wird auf zwei dürren Seiten das Baurecht außer Kraft gesetzt. Die Fluchtwege dürfen schmaler ausfallen als im Gesetz vorgeschrieben. Zu­dem wird auf Feuerwehrpläne verzichtet. Laut Genehmigung dürfen die Fluchtwege an keiner Stelle schmaler als zehn Meter sein. Das Recht wurde damit den Örtlichkeiten angepasst.


Quelle:
http://www.derwesten.de/staedte/duisbur ... 95212.html



Hier wird, wie ich finde sehr deutlich, das keiner der Beteiligten die Verantwortung seinem Nebenmann in die Schuhe schieben kann. ALLE sind gleichermaßen daran beteilit.

Auch Politiker wie Kraft und Pleitgen sollten sich jetzt mal lieber bedeckt halten, denn sie haben mit ihren Worten doch selbst zu genüge Druck auf die Stadt Duisburg ausgeübt.

Mit am wiederlichsten ist mir der Schreckenberg, er war einer der ersten, der mehr oder weniger den Betroffenen die Schuld für das Unglück gab - weil sie sich ja selbst durch ihr falsches Verhalten in Gefahr gebracht hätten.
Zuerst tönt er, wie großartig das Sicherheitskonzept ausgearbeitet war und dann plötzlich will er mit der ganzen Sache ja garnichts zu tun gehabt haben und es wäre ein UNVERSCHÄMTHEIT, ihm jetzt eine Mitverantwortung aufzuladen.



Herr Sauerland war übrigens die letzten drei Wochen der Vorbereitungszeit auf Urlaub in Österreich, er kam erst am Tag der LP wieder nachhause.
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