US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

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Maret
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Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von Maret »

furikuri hat geschrieben:
Maret hat geschrieben:Zwischen dem Tod von Tausenden unschuldiger Menschen, zu denen jeder von uns auch hätte gehören können, und dem Tod eines Terroristen, der unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hat, ist eben ein Unterschied, den man nicht verleugnen kann.
Ein Unterschied völkerrechlich? Moralisch? Ethisch? Ich würde hier nicht anfangen wollen, einfach Menschenleben gegeneinander aufzuwiegen ...
Ein emotionaler Unterschied. Oder willst du mir erzählen, dass du für Bin Laden mehr Mitleid empfindest als für die Opfer des 11. Septembers? Dass du nach Bin Ladens Tod die gleichen Zukunftsängte wie nach dem 11. September ausstehst? Ich glaube das nicht. Moral, Ethik, das kann man alles hervorholen, sich dahinter verstecken und große Reden schwingen, aber das ändert nichts an den Gefühlen, die man empfindet. Ich habe kein Verständnis für Menschen, die so tun, als hätten sie keine Gefühle, sondern nur eine Datenbank aus moralischen und ethischen Grundsätzen, mit denen sie dann um sich schmeißen. Nochmal: ich finde es auch nicht richtig, ein Volksfest zu veranstalten, wenn ein Mensch, auch ein böser Mensch, stirbt, aber ich empfinde diese unangemessene Reaktion nicht annähernd so erschreckend, wie all das, was Bin Laden und seine Terrororganisation verursacht haben.
Aber nach den letzten Meldungen, die ich gelesen hatte, soll Bin Laden unbewaffnet gewesen sein. Wie ist die Tötung also hier zu rechtfertigen?
Damit, dass seine Wachen schwer bewaffnet und darauf eingestellt waren, alle zu töten, die an Bin Laden herankommen wollten? Bin Laden hat nicht wie Hussein verwahrlost in einem Erdloch gesäßen, sondern bestens barrikadiert und bewacht in einer Villa. Dass er selbst keine Waffe getragen hat, heißt nicht, dass er schutzlos war. Die Vorstellung von dem armen, unbewaffneten Mann, der heimtückisch überfallen und erschossen wurde, trifft hier meiner Ansicht nach nicht wirklich zu.
Wie wirkt das auf die Islamisten? Werden sie dadurch nicht noch mehr angestachelt? Wie, wann und wo werden sie sich rächen? Wie viele werden dann sterben und was machen dann die Amis?
Wie viele Menschen wären gestorben, wenn Bin Laden lebend geschnappt worden wäre? Es hätte garantiert eine Reihe von Freipressversuchen gegeben. Attentate, Geiselnahmen ... egal, was die Amerikaner mit Bin Laden gemacht hätten, es hätte gewalttätige Konsequenzen gehabt. Wir sprechen hier von Terroristen. Denen reicht auch schon eine Karrikatur in einer Zeitung, um auszurasten.
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Rightniceboy
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Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von Rightniceboy »

Wie es so scheint, sind einige von uns unterschiedlicher Meinung über das Vorgehen der Amerikaner zu sein. Deshalb hab ich mal einen Clip von N24 heraus gesucht, da haben sie nämlich es gut in Pro und Contra aufgeteilt.

Bin Ladens Tötung Pro und Contra

Man kann mir sagen was man will, Rache war bei der Aktion auch ein Motiv.
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JamieLisa
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Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von JamieLisa »

Rightniceboy hat geschrieben: Man kann mir sagen was man will, Rache war bei der Aktion auch ein Motiv.
Wer hat etwas anderes gesagt? Natürlich ist Rache ein Motiv, aber die Auswirkungen sind jetzt fast 10 Jahre nach 9/11 nicht mehr so, wie die Amis es gerne gehabt hätten.
Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen Rache und einem Rückschlag ;)

Und es bleibt in gewisser weise ein symbolischer Sieg.
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furikuri

Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von furikuri »

Maret hat geschrieben:Ein emotionaler Unterschied. Oder willst du mir erzählen, dass du für Bin Laden mehr Mitleid empfindest als für die Opfer des 11. Septembers? (...) Ich glaube das nicht. Moral, Ethik, das kann man alles hervorholen, sich dahinter verstecken und große Reden schwingen, aber das ändert nichts an den Gefühlen, die man empfindet.
Ich weiß noch nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Sich hinter Moral und Ethik verstecken??? Seine Handlungen an emotionalen Dingen festmachen??? :wtf: Genau, scheiß auf das Völkerrecht, meine Gefühlswelt kommt damit nicht zurecht ...
Dass du nach Bin Ladens Tod die gleichen Zukunftsängte wie nach dem 11. September ausstehst?
Meine Ängste unterscheiden sich nicht prä-9/11 und post-BinLaden ...
Dass er selbst keine Waffe getragen hat, heißt nicht, dass er schutzlos war.
"What was that? Armed? What do you mean armed? Armed with what?" - "Err, bad breath, colorful language, feather duster." Stimmt schon, töten war da die einzige Option ...
egal, was die Amerikaner mit Bin Laden gemacht hätten, es hätte gewalttätige Konsequenzen gehabt.
Genau. Deswegen kann uns so oder so der Rechtsstaat egal sein.
Wir sprechen hier von Terroristen. Denen reicht auch schon eine Karrikatur in einer Zeitung, um auszurasten.
Was jegliches Vorgehen legitimiert?
Dazor

Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von Dazor »

Maret hat geschrieben:
furikuri hat geschrieben:
Maret hat geschrieben:Zwischen dem Tod von Tausenden unschuldiger Menschen, zu denen jeder von uns auch hätte gehören können, und dem Tod eines Terroristen, der unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hat, ist eben ein Unterschied, den man nicht verleugnen kann.
Ein Unterschied völkerrechlich? Moralisch? Ethisch? Ich würde hier nicht anfangen wollen, einfach Menschenleben gegeneinander aufzuwiegen ...
Ein emotionaler Unterschied.
Eben aus diesen und weiteren Gründen wurde in all den Jahren die Rechtsstaatlichkeit, das Völkerrecht und die Menschenrechte in der Welt geschaffen. Damit Entscheidungen nicht nach Gefühlslagen Einzelner oder Mehrerer entschieden werden, welche das Leben anderer maßgeblich beeinflusst.

Aber wie schon erwähnt, so wie ich fühle und wie ich denke sind zwei Paar Stiefel, dennoch vertrete ich die Meinung furikuris.
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Maret
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Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von Maret »

furikuri hat geschrieben:Genau, scheiß auf das Völkerrecht, meine Gefühlswelt kommt damit nicht zurecht ...
Du willst mich auch absichtlich falsch verstehen. Ich spreche von menschlichen Gefühlen. Wenn dich der Tod von Osama Bin Laden genauso schockiert und mitgenommen hat wie der seiner tausenden Opfer, wenn du bei den Berichten über den Tod von Bin Laden genauso fassungslos vor dem Fernseher gesäßen hast wie damals am 11. September 2001, dann herzlichen Glückwunsch, dann bist du die Ethik in Person. Die meisten Menschen haben allerdings Gefühle, die sich nicht nur in moralische Formeln pressen lassen. Dewegen scheißt man nicht gleich aufs Völkerrecht, oder verlangt die Abschaffung von Regeln und Gesetzen, man gibt nur zu, dass man als Individuum den Tod eines Massenmörders nicht so bedauerlich findet wie den von tausenden unbescholtenen Männern, Frauen und Kindern. Das ist alles. Ehrlichkeit, nicht nur politische Phrasen, die jetzt wieder aller Orts gedroschen werden.
Stimmt schon, töten war da die einzige Option ...
Warst du dabei? Warst du überhaupt schon mal in einer vergleichbaren Situation? Ich weiß nicht, ob es wirklich auch anders hätte ausgehen können und du weißt es auch nicht. Wenn zwei Parteien aufeinander schießen und keiner sich ergeben will, dann sterben Menschen, auch unbewaffnete. Wenn es leicht gewesen wäre, Bin Laden lebend zu schnappen und alles nach Lehrbuch ablaufen zu lassen, dann hätte es wohl auch nicht zehn Jahre gedauert.
Was jegliches Vorgehen legitimiert?
Nein, das tut es nicht, aber es gibt auch nicht nur schwarz oder weiß. Man kann nicht sagen, dass Bin Ladens Tod Gewalt verursacht, die seine lebende Ergreifung nicht verursacht hätte.

Ich bin mit der amerikanischen Politik auch oft nicht einverstanden, besonders, was da alles unter Bush gelaufen ist, aber ich finde es jetzt auch sehr bedenklich, munter Dreck auf die Amerikaner zu werfen und dabei zu vergessen, wer dieser Mann, der da getötet wurde, war und wie alles Zustande gekommen ist. Vielleicht erweisen sich die Informationen, die in Bin Ladens Villa gefunden wurden, als sehr nützlich und verhindern Terroranschläge. Darüber wird auch zu wenig gesprochen, weil alle so sehr damit beschäftigt sind, sich darüber aufzuregen, ob man zugeben darf, über den Tod Bin Ladens erleichtert zu sein.
Andre

Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Beitrag von Andre »

@furikuri
Da du ja hier dich als Hüter Rechtsstaats siehst sollte dir aber doch klar sein das nur weil jemand unbewaffnet ist ihn das weder nach der Genfer Konvention noch nach den deutschen Einsatzregeln vor Erschießung schützt wenn der zu gefangen nehmende handgreiflich wird dann waren unsere RoE ziemlich eindeutig Warnung auf Englisch und dann unfähig machen durch Doppelschuss auf den Oberkörper das waren die geltenden RoE für deutsche Isaf Kräfte seit Juni 2009 Kräfte vor uns mussten die Warnung noch in Englisch Dari, Paschtu ausgeben ansonsten aber das selbe Spiel..

Was die Genfer Konvention angeht die ist noch wesentlich freigiebiger wenn du einem gefangen sagst das er auf die knie soll und seine Hände hinter dem Kopf verschränken soll dann tut er das besser oder er ist laut Genfer Konvention vogelfrei was Al Quaida Kämpfer eh sind das sie laut Genfer Konvention als nichtstaatliche paramilitärische Miliz ohne Kennzeichnung 30 tage nach beginn von Feindseligkeiten gehabt hätten zum Beispiel mit einer gekennzeichneten arm binde anzukommen.
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