Internetsperre - Kinderpornographie
Verfasst: 11.05.2009, 12:31
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wird seit kurzer Zeit eine hitzige Debate um das Thema Internetsperren geführt. Unsere Familienministerin Ursula von der Leyen hatte nämlich geplant kinderpornografische Inhalte zu blockieren mithilfe einer alleine durch das BKA betreuten Sperrliste. Wer auf solche Seiten zugreifen will, sieht nur eine Seite mit einem Stopp-Schild während gleichzeitig die Daten des Nutzes in Echtzeit dem BKA übermittelt werden. Dazu hat sie sich auch schon mit den fünf größten Providern geeinigt und derzeit wird über den dazugehörigen Gesetzesentwurf diskutiert, den ihr euch in einer ziemlich aktuellen Version aus dem April hier anschauen könnt: http://blog.odem.org/2009/04/21/kipo-ge ... -04-01.pdf
Daher meine Frage an euch: wie steht ihr dem Thema gegenüber? Denkt ihr, dass eine Beschneidung des Grundgesetzes ('Eine Zensur findet nicht statt') in diesem Fall ein adäquates und moralisch rechtfertigbares Mittel ist? Was haltet ihr davon, dass sich selbst Vereine wie Trotz Allem e.V. (eine Bertaungsstelle für Frauen die in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurden) oder MOGIS (MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperre) gegen die geplante Zensur richten und vorallem Familienministern van der Leyen stark kritisieren? Habt ihr die Berichterstattung in der vergangenen Woche mitgekriegt, insbesondere auch im Bezug auf die ePetition gegen diese Sperre, die innerhalb von 4 Tagen mehr als 50.000 Unterzeichner gesammelt hat? Und wie steht ihr dem gegenüber, dass nun aus Politik und Wirtschaft auch erste Rufe laut werden, die Zensur auszuweiten, beispielsweise auf Seiten die Urheberrechtsverletzungen enthalten, aber auch beispielsweise auf ausländische Glücksspielangebote?
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Meine persönliche Meinung ist strikt gegen diese Zensur. Ich halte sie für den falschen Weg, alleine schon, weil die Sperre, wie man anhand von YouTube-Videos sehen kann, für jeden Vollpfosten innerhalb von unter 30 Sekunden auszuhebeln ist. Sprich: die Leute, die KiPo konsumieren, werden durh die Sperre nicht davon aufgehalten sich ihren Kram anzusehen. Weiterhin muss ich wirklich daran zweifeln, dass solch ein großer 'Sumpf' exisitiert, wie unsere Zensurministern van der Leyen uns wahrmachen will. Ich nutze das Internet nun schon seit mehr als zehn Jahren, würde mich zu den Leuten zählen, die durchaus ein hohes Wissen haben wenn es um das Netz zählt und bisher bin ich noch nie, selbst wenn ich mich auf Seiten mit zweifelhaftem Inhalt rumgetrieben habe, auf einer Seite mit Kinderpornographie gelandet. Das lässt mich vermuten, dass der 'Sumpf' sich wohl eher offline als online abspielt -- und wenn er sich online abspielt dann nur in geschlossenen Communitys, die eben auch nicht 'einfach so' gefunden werden.
Gleichzeitig empfinde ich das erstellen einer solchen Sperre als 'wegschauen'. Wieso wird nicht gleich die Seite vom Netz genommen, die Inhalte beim Hoster gelöscht? So ziemlich jedes Land der Welt hat klare Gesetze gegen Kinderpornographie, es müsste doch ein leichtes sein sich mit Behörden in diesen Ländern zu unterhalten und die nötigen Schritte einzuleiten. Das was unsere große Koalition hier plant ist dann eher gleichzusetzen wie als wenn sich eine Vergewaltigung vor eurem Haus abspielt und anstelle, dass ihr einschreitet, einfach die Vorhänge zugezogen werden.
Wenn man sich anschaut was für einen Erfolg diese Sperrlisten in anderen Ländern hatten, darf auch daran gezweifelt werden ob sie wirklich den nötigen Sinn und Zweck erfüllen. In Australien, einem Land, dass sicherlich die selben westlichen Werte teilt wie Deutschland, war mehr als die Hälfte des Inhaltes der dort eingesetzten Sperrliste 'legal'. Da wurden dann beispielsweise YouTube-Videos, Wikipedia-Einträge oder normale Erotikangebote gesperrt. In anderen Ländern mit solchen Sperrlisten, beispielsweise Thailand, sieht es ähnlich aus.
Was mir aber mit die größten Sorgen bereitet ist, dass gleich Politiker dieses geplante Gesetz nutzen wollen, um noch mehr zu sperren. Teilweise habe ich den Eindruck, dass dieses Internetsperrgesetz nur vorgeschickt wird, mit dem starken Zugpferd Kinderpornographie, mit dem man schnell Kritiker mundtot machen kann ('Aber denken sie doch an die Kinder!'), um diese Sperre bei Bedarf auch auf weitere Inhalte auszuweiten, die dem Establishment ein Dorn im Auge sind.
Schlußendlich würde ich euch empfehlen (Wenn ihr nicht auf der Arbeit seid) diesen Link hier anzuklicken: http://tinyurl.com/camxkj/ (keine Angst, da ist nur Text) Das macht nämlich sehr gut klar, wie man schnell als unschuldiger Nutzer in Zukunft in das Visier des BKA gelangen kann.
Durch eine minimale Zugriffserschwerung auf Seiten mit KiPo-Inhalten wird kein Kind vor Missbrauch geschützt. Das geht nur, indem man aktiv die Leute bekämpft, die hinter solchen Angeboten stehen. Und das erreicht man nicht mit den von unserer Regierung geplanten Methoden.
Hier noch ein paar Links.
Zusammenfassung der Thematik und der Probleme die dahinter stecken: http://cwoehrl.de/files/netzzensur.pdf
Die Petition gegen die Internetsperre (schon mehr als 70.000 Mitzeichner): https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=3860
Die erste Debatte im Bundestag zum Sperrgesetzt (Besonders darauf achten, wie die CDU-Politiker auf keine Kritik und Argumente der Gegenseite eingehen und stattdessen immer und immer wieder ihr Mantra niederplappern): http://netzpolitik.org/2009/bundestag-t ... a-debatte/
Ein fantastischer Aritikel auf Spiegel-Online der vorallem auf die Argumentation der Sperrbefürworter eingeht und wie wenig hinter den (Falsch-)Aussagen steckt: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,15 ... 25,00.html
Daher meine Frage an euch: wie steht ihr dem Thema gegenüber? Denkt ihr, dass eine Beschneidung des Grundgesetzes ('Eine Zensur findet nicht statt') in diesem Fall ein adäquates und moralisch rechtfertigbares Mittel ist? Was haltet ihr davon, dass sich selbst Vereine wie Trotz Allem e.V. (eine Bertaungsstelle für Frauen die in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurden) oder MOGIS (MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperre) gegen die geplante Zensur richten und vorallem Familienministern van der Leyen stark kritisieren? Habt ihr die Berichterstattung in der vergangenen Woche mitgekriegt, insbesondere auch im Bezug auf die ePetition gegen diese Sperre, die innerhalb von 4 Tagen mehr als 50.000 Unterzeichner gesammelt hat? Und wie steht ihr dem gegenüber, dass nun aus Politik und Wirtschaft auch erste Rufe laut werden, die Zensur auszuweiten, beispielsweise auf Seiten die Urheberrechtsverletzungen enthalten, aber auch beispielsweise auf ausländische Glücksspielangebote?
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Meine persönliche Meinung ist strikt gegen diese Zensur. Ich halte sie für den falschen Weg, alleine schon, weil die Sperre, wie man anhand von YouTube-Videos sehen kann, für jeden Vollpfosten innerhalb von unter 30 Sekunden auszuhebeln ist. Sprich: die Leute, die KiPo konsumieren, werden durh die Sperre nicht davon aufgehalten sich ihren Kram anzusehen. Weiterhin muss ich wirklich daran zweifeln, dass solch ein großer 'Sumpf' exisitiert, wie unsere Zensurministern van der Leyen uns wahrmachen will. Ich nutze das Internet nun schon seit mehr als zehn Jahren, würde mich zu den Leuten zählen, die durchaus ein hohes Wissen haben wenn es um das Netz zählt und bisher bin ich noch nie, selbst wenn ich mich auf Seiten mit zweifelhaftem Inhalt rumgetrieben habe, auf einer Seite mit Kinderpornographie gelandet. Das lässt mich vermuten, dass der 'Sumpf' sich wohl eher offline als online abspielt -- und wenn er sich online abspielt dann nur in geschlossenen Communitys, die eben auch nicht 'einfach so' gefunden werden.
Gleichzeitig empfinde ich das erstellen einer solchen Sperre als 'wegschauen'. Wieso wird nicht gleich die Seite vom Netz genommen, die Inhalte beim Hoster gelöscht? So ziemlich jedes Land der Welt hat klare Gesetze gegen Kinderpornographie, es müsste doch ein leichtes sein sich mit Behörden in diesen Ländern zu unterhalten und die nötigen Schritte einzuleiten. Das was unsere große Koalition hier plant ist dann eher gleichzusetzen wie als wenn sich eine Vergewaltigung vor eurem Haus abspielt und anstelle, dass ihr einschreitet, einfach die Vorhänge zugezogen werden.
Wenn man sich anschaut was für einen Erfolg diese Sperrlisten in anderen Ländern hatten, darf auch daran gezweifelt werden ob sie wirklich den nötigen Sinn und Zweck erfüllen. In Australien, einem Land, dass sicherlich die selben westlichen Werte teilt wie Deutschland, war mehr als die Hälfte des Inhaltes der dort eingesetzten Sperrliste 'legal'. Da wurden dann beispielsweise YouTube-Videos, Wikipedia-Einträge oder normale Erotikangebote gesperrt. In anderen Ländern mit solchen Sperrlisten, beispielsweise Thailand, sieht es ähnlich aus.
Was mir aber mit die größten Sorgen bereitet ist, dass gleich Politiker dieses geplante Gesetz nutzen wollen, um noch mehr zu sperren. Teilweise habe ich den Eindruck, dass dieses Internetsperrgesetz nur vorgeschickt wird, mit dem starken Zugpferd Kinderpornographie, mit dem man schnell Kritiker mundtot machen kann ('Aber denken sie doch an die Kinder!'), um diese Sperre bei Bedarf auch auf weitere Inhalte auszuweiten, die dem Establishment ein Dorn im Auge sind.
Schlußendlich würde ich euch empfehlen (Wenn ihr nicht auf der Arbeit seid) diesen Link hier anzuklicken: http://tinyurl.com/camxkj/ (keine Angst, da ist nur Text) Das macht nämlich sehr gut klar, wie man schnell als unschuldiger Nutzer in Zukunft in das Visier des BKA gelangen kann.
Durch eine minimale Zugriffserschwerung auf Seiten mit KiPo-Inhalten wird kein Kind vor Missbrauch geschützt. Das geht nur, indem man aktiv die Leute bekämpft, die hinter solchen Angeboten stehen. Und das erreicht man nicht mit den von unserer Regierung geplanten Methoden.
Hier noch ein paar Links.
Zusammenfassung der Thematik und der Probleme die dahinter stecken: http://cwoehrl.de/files/netzzensur.pdf
Die Petition gegen die Internetsperre (schon mehr als 70.000 Mitzeichner): https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=3860
Die erste Debatte im Bundestag zum Sperrgesetzt (Besonders darauf achten, wie die CDU-Politiker auf keine Kritik und Argumente der Gegenseite eingehen und stattdessen immer und immer wieder ihr Mantra niederplappern): http://netzpolitik.org/2009/bundestag-t ... a-debatte/
Ein fantastischer Aritikel auf Spiegel-Online der vorallem auf die Argumentation der Sperrbefürworter eingeht und wie wenig hinter den (Falsch-)Aussagen steckt: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,15 ... 25,00.html