Also, ich hab auch einen Organspendeausweis und zwar seit ich 14 oder 16 bin (weiß nicht mehr genau, was das Mindestalter war). Hatte die damals irgendwo ausliegen sehen und gleich mitgenommen und dann schon mal ausgefüllt, obwohl ich noch nicht alt genug war, aber es war nur ein paar Wochen vor meinem Geburtstag und ich hatte die Befürchtung, es hinterher zu vergessen.
Ich hab mir ehrlich gesagt nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was wohl Schlimmes daran sein könnte, wenn jemand meine Augen oder sonstwas von mir besitzt, denn ich bin dann tot.

Was juckt es mich, solange jemand anderes was davon hat. Ob die Person dann mit meinen Augen, meiner Haut etc. so glücklich wäre, ist wieder eine andere Frage.
Was die Diskussion angeht, ob Alkoholiker oder Raucher das Leben weniger verdienen als andere, sehe ich das ehrlich gesagt etwas anders als die meisten hier. Ich denke, das eigentliche Problem entsteht nur dadurch, dass es immer einen Mangel an Spenderorganen gibt. Natürlich denkt man dann, es sollte lieber jemand bekommen, der ohne eigenes Verschulden in diese Lage gekommen ist. Aber ich gönne einem Alkoholiker oder einem Raucher genauso das Leben wie jedem anderen Menschen auch. Es gibt ja auch Gründe, warum die Leute das tun und nicht damit aufhören können/wollen. Wo wollen wir da die Grenze ziehen? Verdient ein stark übergewichtiger Mensch dann auch kein Organ, wenn man vermuten könnte, dass sein organischer Schaden darauf zurückgehen könnte? Was ist mit einem Risikosportler oder sonstigen Personen, die ihre organischen Schäden aus irgendwelchen Gründen selbst verschuldet haben?
Man könnte dann natürlich hingehen und sagen, dass die Personen es doch verdient haben, die dann jetzt mit diesen riskanten Dingen aufhören wollen. Aber wie wollen wir das kontrollieren? Soll man bei dem Alkoholiker, dem Raucher, dem Übergewichtigen und dem Risikosportler alle halbe Jahre Nachuntersuchungen machen, ob er seinen riskanten Lebensstil aufgegeben hat, und wenn nicht, kriegt er das Organ wieder weggenommen?
Was ist überhaupt die genaue Begründung? Weiß der Raucher/Alkoholiker sein Leben weniger zu schätzen? Dann kommen wir nämlich schnell in gefährliche Gefilde (man denke nur mal an die "Saw"-Filme

). Geht man beim Raucher/Alkoholiker davon aus, dass er kürzer lebt oder sein Organ so zurichtet, dass er vor Ende seines Lebens noch ein neues brauchen würde? Und darf der Raucher dann nur keine neue Lunge haben und der Alkoholiker keine Leber oder soll das für alle Organe gelten? Woher wissen wir denn, dass er seinen Schaden wirklich selbst verursacht hat? Ich kenne die genauen Regelungen bei der Organspende da nicht, deshalb werfe ich das einfach mal in den Raum.
Ich kann es verstehen, dass es Regeln geben sollte, um die begrenzten Organe einigermaßen "gerecht" zu verteilen. Aber wenn einfach mehr Leute ihre Organe spenden würden und es das Problem beispielsweise gar nicht gäbe und jeder sein Organ innerhalb kurzer Zeit bekommen würde, würde ich keinen Unterschied machen wollen. Der Alkoholiker/Raucher wird das "Geschenk" sicherlich genauso zu schätzen wissen, vielleicht wird er seinen Lebensstil ändern, vielleicht auch nicht. Aber eine Chance sollte er, finde ich, genauso bekommen wie jeder andere Mensch auch.