Der Ehrenmord-Prozeß
Der Ehrenmord-Prozeß
Hallo an alle,
ich habe heute einen Bericht in der BILD zu dem Thema gelesen udn wollte es gern mal zur Diskussion stellen.
Sicher weiß mittlerweile jeder, dass der jüngste Bruder zu einer Jugendstrafe von 9 Jahren und 3 Monaten verurteilt wurde, während die älteren beiden Brüder freigesprochen wurden.
Im letzten Februar hatte er seine Schwester mit Kopfschüssen hingerichtet, weil sie den westlichen Lebensstil angenommen hatte, also kein Kopftuch mehr trug etc.
Angeblich werden solche Ehrenmorde dann vom jüngsten männlichen Familienmitglied übernommen, da dieses die geringste Strafe zu erwarten hat. Beschlossen wird ein Ehrenmord häufig im Familienrat.
(das sind die Infos, die ich mir aus dem Zeitungsbericht und den Fernsehberichten gemerkt habe).
Was mich nun etwas schockiert hat: Offenbar hat die Familie gefeiert, als die beiden älteren Brüder freigesprochen wurden und der jüngere nur eine so niedrige Strafe bekam (wenn er sich gut anstellt kann er in 6 Jahren schon wieder frei sein). Es wurde angeblich sogar im Gerichtssaal applaudiert. In der Zeitung waren Bilder der Schwestern des Opfers zu sehen, die sich freuen, eine zeigt sogar das Siegeszeichen.
Die junge Türkin hatte übrigens auch einen mittlerweile 6 Jahre alten Sohn, der jetzt ohen Mutter aufwächst.
Was haltet ihr von dem Urteil und der Sache an sich?
ich habe heute einen Bericht in der BILD zu dem Thema gelesen udn wollte es gern mal zur Diskussion stellen.
Sicher weiß mittlerweile jeder, dass der jüngste Bruder zu einer Jugendstrafe von 9 Jahren und 3 Monaten verurteilt wurde, während die älteren beiden Brüder freigesprochen wurden.
Im letzten Februar hatte er seine Schwester mit Kopfschüssen hingerichtet, weil sie den westlichen Lebensstil angenommen hatte, also kein Kopftuch mehr trug etc.
Angeblich werden solche Ehrenmorde dann vom jüngsten männlichen Familienmitglied übernommen, da dieses die geringste Strafe zu erwarten hat. Beschlossen wird ein Ehrenmord häufig im Familienrat.
(das sind die Infos, die ich mir aus dem Zeitungsbericht und den Fernsehberichten gemerkt habe).
Was mich nun etwas schockiert hat: Offenbar hat die Familie gefeiert, als die beiden älteren Brüder freigesprochen wurden und der jüngere nur eine so niedrige Strafe bekam (wenn er sich gut anstellt kann er in 6 Jahren schon wieder frei sein). Es wurde angeblich sogar im Gerichtssaal applaudiert. In der Zeitung waren Bilder der Schwestern des Opfers zu sehen, die sich freuen, eine zeigt sogar das Siegeszeichen.
Die junge Türkin hatte übrigens auch einen mittlerweile 6 Jahre alten Sohn, der jetzt ohen Mutter aufwächst.
Was haltet ihr von dem Urteil und der Sache an sich?
So, als aller erstes legen wir mal die Bild zurseite und wenden uns einer seriöseren Zeitung zu.
Was will man machen? Dieser Fall beweist mal wieder, dass das deutsche Strafgesetz doch sehr lückenhaft ist. Ehrenmorde wird es weiterhin geben, denke ich mal so. Gab es sogar schon davor zu großen Teilen. Dass dieser hier so hochgeputscht wird, wundert mich.
Um Andreas zuzustimmen: Eine tote Frau verursacht weniger finanziellen Schaden, als z.B. ein Raubkopierer und ist deshalb nicht so wichtig. Wo dabei der moralische Aspekt bleibt, ist fraglich.
Was will man machen? Dieser Fall beweist mal wieder, dass das deutsche Strafgesetz doch sehr lückenhaft ist. Ehrenmorde wird es weiterhin geben, denke ich mal so. Gab es sogar schon davor zu großen Teilen. Dass dieser hier so hochgeputscht wird, wundert mich.
Um Andreas zuzustimmen: Eine tote Frau verursacht weniger finanziellen Schaden, als z.B. ein Raubkopierer und ist deshalb nicht so wichtig. Wo dabei der moralische Aspekt bleibt, ist fraglich.
- manila
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Zunächst einmal der Fall:
Die Tat ist absolut erschreckend, das ist keine Frage. Noch erschreckender finde ich es, dass so etwas von einigen (nicht allen aber natürlich) für gut geheißen wird. Und die Justiz hat hier mMn einen drastischen Fehler gemacht. Mal abgesehen davon, dass läppische neun Jahre für einen Mord absolut lächerlich sind.
Was ich davon halte? Ich kenne mich zu wenig aus im Islam, um mit 100%-iger Sicherheit sagen zu können, dass der Ehrenmord mit dem Islam zu tun hat, aber soweit ich weiß ist das so:NTV am 14.05.06 hat geschrieben: "Ehrenmord-Prozess"
Geteiltes Echo
"Null Toleranz", problematischer Ehrbegriff, falsches Signal: Das Urteil im so genannten Ehrenmord-Prozess hat ein unterschiedliches Echo gefunden. Das Berliner Landgericht hatte am Donnerstag den jungen Türken, der seine Schwester Hatun Sürücü im Namen der Familienehre erschossen hat, zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft verurteilt. Das Urteil liegt unter der Jugendhöchststrafe von zehn Jahren. Seine beiden mitangeklagten älteren Brüder wurden wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Es blieb dem Gericht zufolge ungeklärt, ob die Familie den Entschluss zur Tötung gemeinschaftlich fasste.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der zur Tatzeit 18-Jährige seine 23-jährige Schwester am 7. Februar des Vorjahres mit drei Schüssen in den Kopf tötete. Die Staatsanwaltschaft legte sofort Revision gegen den Schuldspruch sowie die Freisprüche beim Bundesgerichtshof ein.
Ehrenmorde haben nach Ansicht des Zentralrats der Muslime nichts mit dem Islam zu tun. Kein Mord könne durch den Islam gerechtfertigt werden, insbesondere nicht der "Ehrenmord", hieß es. Islamismus-Expertin Claudia Danschke warf der Staatsanwaltschaft Versäumnisse vor. Das Umfeld der stark an dem radikalen Prediger Metin Kaplan orientierten Familie sei nicht beleuchtet worden.
Die SPD-Bundestagsfraktion erklärte, ein falsch verstandener Ehrbegriff sei keine Rechtfertigung für Straftaten. Ein erster Schritt sei, dass Zwangsverheiratungen als besonders schwerer Fall der Nötigung ins Strafgesetzbuch aufgenommen wurden. Der Grünen-Europaparlamentarier Cem Özdemir sagte: "Wenn man weiß, dass solche Mordurteile im Familienrat gefällt werden und der Jüngste ausgesucht wird, weil man bei ihm das geringste Strafmaß erwartet, dann sendet dieses Urteil das falsche Signal in die Gesellschaft."
Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) forderte die türkische Familie indirekt zum Verlassen Deutschlands auf. Das Verfahren habe gezeigt, dass die "scheinintegrierte Familie" mit ihren Wertvorstellungen noch nicht in Deutschland angekommen sei. Die Union im Bundestag forderte "Null Toleranz". Die UN-Menschenrechtskommission geht von weltweit etwa 5000 Frauen und Mädchen aus, die alljährlich Opfer von "Ehrenmorden" werden.
Nach Ansicht der Richter musste die junge Deutsch-Türkin, Mutter eines kleinen Sohnes, sterben, weil der Täter den westlichen Lebensstil seiner Schwester ablehnte, die auch das muslimische Kopftuch abgelegt hatte. Mit der Tat sollte die "Ehre der Familie" wieder hergestellt werden. Ungeklärt blieb dem Gericht zufolge, ob die Familie den Entschluss zur Tötung gemeinschaftlich fasste.
Der inzwischen 20-jährige, türkischstämmige Mann hatte den Mord gestanden und allein auf sich genommen. Das Gericht sprach von einer "unfassbaren Dimension" der Tat. "Die lebenslustige, junge Frau wurde Opfer, weil sie ihr Leben lebte, so wie sie es für richtig hielt – dafür wurde sie erschossen von ihrem Bruder – und das alles mitten unter uns", sagte der Vorsitzende Richter Michael Degreif.
Die Staatsanwaltschaft legte Revision gegen den Schuldspruch sowie die Freisprüche ein. Sie hatte wegen gemeinschaftlichen Mordes lebenslange Haft für die älteren Brüder sowie neun Jahre und acht Monate Haft für den Mörder gefordert.
Der Mord hatte bundesweit Entsetzen hervorgerufen und eine Debatte über Zwangsehen und Parallelwelten von Ausländern in Deutschland ausgelöst. Die in Berlin geborene junge Frau hatte sich nach einer Zwangsverheiratung in der Türkei von ihrem Mann getrennt und nach der Rückkehr ein eigenständiges Leben mit ihrem Sohn begonnen.
Hatun Sürücü sei aber auch eine einsame Frau gewesen, die den Kontakt zu ihrer Familie wieder herstellen wollte, sagte der Richter. Hier liege die besondere Tragik des Falles. Durch die Annäherung der Schwester habe sich bei dem jüngeren Bruder der Druck verstärkt, dies zu verhindern. Letztlich habe eine "Mischung aus überlieferten, traditionellen, fest verankerten Vorstellungen von Familienehre in ostanatolischen Familien" und einem eigenen Islamverständnis des jungen Mannes zu der Bluttat geführt.
"Die Tat war gedanklich lange geplant. Es trieb ihn schon lange, dass er es tun müsse, weil es die anderen nicht taten", sagte Richter Degreif. Er habe die beschädigte Ordnung wieder herstellen wollen. Wie die Tat genau vorbereitet wurde, ließ sich nicht klären. Hatun Sürücü starb an dem kalten Abend unweit ihrer Wohnung in Berlin-Tempelhof an einer Bushaltestelle, wohin sie ihren Bruder nach einem Besuch begleitete. Ihr Mörder hatte sie laut Urteil noch gefragt, ob sie ihre Sünden bereue, bevor er aus nächster Nähe abdrückte. Die Pistole wurde nie gefunden.
Die beiden älteren Brüder hatten eine Beteiligung bestritten. Laut Urteil hatten sie keine Kontakte zur Schwester. Es habe keine unmittelbaren Beweise gegeben, dass der inzwischen 26-Jährige die Waffe besorgt und der ein Jahr jüngere Bruder den Tatort überwacht habe, wovon die Staatsanwaltschaft ausging. Es gab nur eine Zeugin vom Hörensagen, auf deren Aussagen sich im wesentlichen die Anklage gestützt hatte. Die Ex-Freundin des Täters lebt an geheimem Ort im Zeugenschutzprogramm. Die Schülerin hatte ausgesagt, ihr damaliger Freund habe sich ihr anvertraut. Ihre Aussage sei "bruchstückhaft" gewesen.
Mich möge ein Islamspezialist korrigieren, wenn ich hier falsch liege.Die «Ehrenmorde» sind in islamischen Ländern in Traditionen eingebettet, die - wie auch die Blutrache - um einen archaisch ausgelegten Ehrbegriff kreisen. Darin integriert ist ein Frauenbild, das die Frau weniger als selbständiges Wesen, sondern vielmehr als «die Ehre des Mannes» ansieht.
Die Tat ist absolut erschreckend, das ist keine Frage. Noch erschreckender finde ich es, dass so etwas von einigen (nicht allen aber natürlich) für gut geheißen wird. Und die Justiz hat hier mMn einen drastischen Fehler gemacht. Mal abgesehen davon, dass läppische neun Jahre für einen Mord absolut lächerlich sind.
"There's a crack in everything. That's how the light gets in."
Ich habe in dem Zusammhang die Zahl 60 in Erinnerung. So oft gab es Fälle wie diesen. Nur in welchem Zeitraum weiß ich nicht mehr. Da sollte man sich mal langsam entsprechende Gesetze ausdenken, denn so kann es ja nun wirklich nicht gehen!
Ich habe gestern einen Ausschnitt darüber gesehen und kann mich noch an die glücklichen Worte einer Schwester von ihr erinnern: "Sie ist jetzt im Paradies." Ja, schon klar. Was soll man dazu sagen. Das macht mich, wenn ich mich damit näher beschäftige, richtig wütend...
Ich habe gestern einen Ausschnitt darüber gesehen und kann mich noch an die glücklichen Worte einer Schwester von ihr erinnern: "Sie ist jetzt im Paradies." Ja, schon klar. Was soll man dazu sagen. Das macht mich, wenn ich mich damit näher beschäftige, richtig wütend...
Das Wort "seriös" im Beug auf Zeitungen gebrauche ich so oder so nicht, da sie alle doch eher subjektive Darstellungen bringen.Träumer hat geschrieben:So, als aller erstes legen wir mal die Bild zurseite und wenden uns einer seriöseren Zeitung zu.
Also soweit ich gehört habe, haben Ehrenmorde zumindest nichts mit der islamischen Religion zu tun, sondern sind dort einfach eben Bestandteil einer verletzten Familienehre.
Soweit ich weiß haben Ehrenmorde nichts mit dem Islam zu tun, sondern etwas mit einer perversen Definition von Stolz und Ehre zu tun.
Auch im christlichen Kreis gibt es Morde die man als Ehrenmorde definieren könnte. Wenn z.B. Menschen ermordet werden weil sie die IRA "beleidigen" geht das ja auch in diese Richtung.
Ehrenmorde sind allerdings besonders häufig in islamischen Kreisen verübt worden.
Auch im christlichen Kreis gibt es Morde die man als Ehrenmorde definieren könnte. Wenn z.B. Menschen ermordet werden weil sie die IRA "beleidigen" geht das ja auch in diese Richtung.
Ehrenmorde sind allerdings besonders häufig in islamischen Kreisen verübt worden.
Zuletzt geändert von andheu am 16.04.2006, 18:08, insgesamt 1-mal geändert.
Ja genau, aber diese Definition hat ja was mit deren Kultur zu tun, das wollte ich damit sagen.Andreas Heusner hat geschrieben:Soweit ich weiß haben Ehrenmorde nichts mit dem Islam zu tun, sondern etwas mit einer perversen Definition von Stolz und Ehre zu tun.
Mich würde ja mal interessieren wie das in den USA aussieht. Die haben ja dort schon grundsätzlich höhere Strafen bei Mord wie wir, also müsste ja sowas auch höher bestraft werden.
Ich fände es übrigens grauenhaft wenn der kleine Sohn der Frau jetzt zu seinen Großeltern müsste.
Also ich versteh ehrlich nicht wie man jemanden, der einen anderen Menschen mit voller Absicht und geplant ermordet udn dabei absolut erwachsen und zurechnungsfähig ist zu einer so niedrigen Strafe verdonnern kann. Da könnt ich mir ja auch denken: Super, bring ich mal den und den um und in 6 Jahren bin ich wieder frei 

weil man in Deutschland bis zum 21. Lebensjahr nach dem Jugendstrafrecht verurteilt wird.
Welche Logik dies hat werde ich zwar auch nie so ganz verstehen, doch es ist halt so.
Die härteste Strafe die der Richter hätte verhängen können ist glaube ich 10 Jahre (ich hoffe das ist richtig).
Und das Jugendstrafrecht ist halt relativ lasch.
Welche Logik dies hat werde ich zwar auch nie so ganz verstehen, doch es ist halt so.
Die härteste Strafe die der Richter hätte verhängen können ist glaube ich 10 Jahre (ich hoffe das ist richtig).
Und das Jugendstrafrecht ist halt relativ lasch.
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Ich glaube, dass dieser Vergleich mit der IRA ziemlich hinktAndreas Heusner hat geschrieben:Soweit ich weiß haben Ehrenmorde nichts mit dem Islam zu tun, sondern etwas mit einer perversen Definition von Stolz und Ehre zu tun.
Auch im christlichen Kreis gibt es Morde die man als Ehrenmorde definieren könnte. Wenn z.B. Menschen ermordet werden weil sie die IRA "beleidigen" geht das ja auch in diese Richtung.
Ehrenmorde sind allerdings besonders häufig in islamischen Kreisen verübt worden.

Da der Islam mit der Mehrheit der Bevölkerung der muslimischen Staaten in sehr enger Verbindung steht (keine Religionsfreiheit oder Laizismus), ist das nicht so einfach zu trennen. Der "Ehrenmord" dient zur Rettung der Familienehre, die dadurch beschädigt wird, wenn - wie in diesem Fall - der Islam "beschmutzt" wird (sie war modern und hatte ein uneheliches Kind). Für uns westliche Leute ist das natürlich kaum nachzuvollziehen.
Die Logik des Jugendstrafrechts ist mir auch schleierhaft. Zunächst mal sollte man die Grenze vielleicht mal runtersetzen - auf 18 z.B. - und "lebensänglich" auch mal wörtlich nehmen und nicht nur mit max. 15 Jahren belegen. Geplanter Mord sollte eine drastische Folge zur Konsequenz haben und das sollte lebenslange Haft sein.
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Ich stimme voll und ganz damit überein, dass "lebenslänglich" im Zusammenhang mit geplantem Mord auch wirklich das sein sollte.manila hat geschrieben:Die Logik des Jugendstrafrechts ist mir auch schleierhaft. Zunächst mal sollte man die Grenze vielleicht mal runtersetzen - auf 18 z.B. - und "lebensänglich" auch mal wörtlich nehmen und nicht nur mit max. 15 Jahren belegen. Geplanter Mord sollte eine drastische Folge zur Konsequenz haben und das sollte lebenslange Haft sein.
Und jemanden auf Bewährung nach ein paar Jahren wieder rauszulassen nur weil er sich immer schön brav und untadelig gezeigt hat, ist auch ein strittiger Punkt. Mord ist Mord und wer einmal dazu fähig war, dem traue ich auch nach einigen Jahren ordentlicher Führung weitere Gewalttaten zu.
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@ Andreas: Das ist eben die Frage beim Islam. Soweit ich weiß, eben schon. Denn wie gesagt
manila hat geschrieben: Da der Islam mit der Mehrheit der Bevölkerung der muslimischen Staaten in sehr enger Verbindung steht (keine Religionsfreiheit oder Laizismus), ist das nicht so einfach zu trennen. Der "Ehrenmord" dient zur Rettung der Familienehre, die dadurch beschädigt wird, wenn - wie in diesem Fall - der Islam "beschmutzt" wird (sie war modern und hatte ein uneheliches Kind). Für uns westliche Leute ist das natürlich kaum nachzuvollziehen.
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@manila
Tja also so genau kenne ich mich nun auch nicht im Islam aus.
Ich denke jedoch, dass es sich beim Islam auch so verhält wie beim Christentum.
Auch im Namen Christi wurden schon die schlimmsten Verbrechen begangen.
Es ist einfach so, dass sich bestimmte Personengruppen die Religion zu eigen machen und für ihre Zwecke istrumentalisieren.
In den islamischen Ländern nimmt es jedoch extreme Ausmaße an, und erinnert mich teilweise an Zeiten wie sie uns im Mittelalter geherscht haben.
Tja also so genau kenne ich mich nun auch nicht im Islam aus.
Ich denke jedoch, dass es sich beim Islam auch so verhält wie beim Christentum.
Auch im Namen Christi wurden schon die schlimmsten Verbrechen begangen.
Es ist einfach so, dass sich bestimmte Personengruppen die Religion zu eigen machen und für ihre Zwecke istrumentalisieren.
In den islamischen Ländern nimmt es jedoch extreme Ausmaße an, und erinnert mich teilweise an Zeiten wie sie uns im Mittelalter geherscht haben.
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Eine Vergleich zwischen dem Islam und dem Christentum des Mittelalters zu ziehen, ist wiederum ein wenig "gefährlich"Andreas Heusner hat geschrieben:@manila
Tja also so genau kenne ich mich nun auch nicht im Islam aus.
Ich denke jedoch, dass es sich beim Islam auch so verhält wie beim Christentum.
Auch im Namen Christi wurden schon die schlimmsten Verbrechen begangen.
Es ist einfach so, dass sich bestimmte Personengruppen die Religion zu eigen machen und für ihre Zwecke istrumentalisieren.
In den islamischen Ländern nimmt es jedoch extreme Ausmaße an, und erinnert mich teilweise an Zeiten wie sie uns im Mittelalter geherscht haben.

Das Christentum im Mittelalter ist eine heikle, aber ziemlich interessante Angelegenheit. Alle handelt diese Ära meist als "finsteres Mittelalter" ab, wissen aber gar nicht so genau, was da so finster gewesen sein soll in der Gesellschaft und innerhalb der kath. Kirche.
Du meinst mit "schlimme Verbrechen" wahrscheinlich die Kreuzzüge. Nun ja, hat es natürlich gegeben und keine Frage, das war schlimm. Aber die geschichtl. Zusammenhänge sind ziemlich komplex. Ich fasse mich mal kurz:
Die Kreuzzüge sollten dazu dienen, Israel (das "Heilige Land") zu chrisianisieren. Allerdings war das anfangs überhaupt nicht kriegerisch ausgelegt. Papst Urban II. hatte auf dem Konzil 1093 (grad mal nachgesehen), das zum 1. Kreuzzug aufrief, von der Befreiung der Christen geseprochen, die dort seit dem 10. Jhdt. von der Herrschaft der muslimischen Herrscher unterdrückt wurden. Das ganze ist dann durch versch. ökonomische, politische, soziale und geistige Veränderungen ausgeartet. Da die Kirche früher viel mehr Macht hatte, war es keine Frage, dass mit der Zeit auch Päpste kamen, die diese Macht politisch benutzten.
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@manila
Ich meinte nicht nur die Kreuzzüge, sondern vor allem die starke Vermischung zwischen Staat und Kirche, da der Staat ja sozusagen nur ein ausführendes Organ der Kirche war.
Und diese Mischung wie sie z.B. heute auch in vielen islamischen Staaten wie z.B. Iran, Saudi Arabien vorkommt ist sehr gefährlich.
Daher bin ich auch ein Verfechter der Trennung von Staat und Releigion. Ein Staat kann zwar seine Grundwerte aus einer Religion beziehen, wie es bei uns auch der Fall ist, und was mich auch als konvessionsloser nicht weiter stört. Schließlich leben wir hier in einem christlichen Kulturkreis.
Der Staat muss aber allen anderen auch die Möglichkeit geben ihre Releigion usw. auszuüben, und vor allem darf er keine Wertigkeit von Menschen vornehmen aufgrund einer Releigionszugehörigkeit.
Und gerade dies ist in islamischen Ländern ja sehr problematisch da dort andere Religionen überhaupt nicht geduldet werden.
Ich meinte nicht nur die Kreuzzüge, sondern vor allem die starke Vermischung zwischen Staat und Kirche, da der Staat ja sozusagen nur ein ausführendes Organ der Kirche war.
Und diese Mischung wie sie z.B. heute auch in vielen islamischen Staaten wie z.B. Iran, Saudi Arabien vorkommt ist sehr gefährlich.
Daher bin ich auch ein Verfechter der Trennung von Staat und Releigion. Ein Staat kann zwar seine Grundwerte aus einer Religion beziehen, wie es bei uns auch der Fall ist, und was mich auch als konvessionsloser nicht weiter stört. Schließlich leben wir hier in einem christlichen Kulturkreis.
Der Staat muss aber allen anderen auch die Möglichkeit geben ihre Releigion usw. auszuüben, und vor allem darf er keine Wertigkeit von Menschen vornehmen aufgrund einer Releigionszugehörigkeit.
Und gerade dies ist in islamischen Ländern ja sehr problematisch da dort andere Religionen überhaupt nicht geduldet werden.
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Das unterschreibe ich. Gerade in Saudi Arabien ist es ja ziemlich krass: dort gilt die regierende Königsfamilie als "Vertreter des Islam". Wirft man sich nicht gleich zu Boden, sobald der Aufruf zum Gebet aus dem Minarett ertönt, gilt das nicht nur als Verstoß gegen Allah/Islam, sondern gleich auch gegen die "Regierung". Ein Bekannter meines Vaters, der mal drüben war, hat erzählt, dass dann oft sogar die extra dafür zuständige "Polizei" anmarschiert.Andreas Heusner hat geschrieben:@manila
Ich meinte nicht nur die Kreuzzüge, sondern vor allem die starke Vermischung zwischen Staat und Kirche, da der Staat ja sozusagen nur ein ausführendes Organ der Kirche war.
Und diese Mischung wie sie z.B. heute auch in vielen islamischen Staaten wie z.B. Iran, Saudi Arabien vorkommt ist sehr gefährlich.
Ja, Christenverfolgung und die Verfolgung andere Religionsanhänger dort ist ein sehr schlimmes und meist tödliches Problem.Andreas Heusner hat geschrieben:Der Staat muss aber allen anderen auch die Möglichkeit geben ihre Releigion usw. auszuüben, und vor allem darf er keine Wertigkeit von Menschen vornehmen aufgrund einer Releigionszugehörigkeit.
Und gerade dies ist in islamischen Ländern ja sehr problematisch da dort andere Religionen überhaupt nicht geduldet werden.
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