Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

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Glücksi

Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Glücksi »

Hamburg (dpa) - Eva Herman (47), TV-Moderatorin und umstrittene Buchautorin, würde anders leben, wenn sie nochmal von vorn anfangen könnte. «Ich würde mir einen Mann suchen, ihn arbeiten lassen und mich um unsere fünf Kinder kümmern», sagte die zum vierten Mal verheiratete Mutter eines Sohnes der «Bild am Sonntag».

Herman, die mit ihrem in dieser Woche erscheinenden Buch «Das Eva- Prinzip» etliche deutsche Frauen gegen sich aufgebracht hat, blieb bei ihrer Position gegen den Feminismus. «Auf Grund ihrer Veranlagung» seien Männer für Hausarbeit oder Kinderbetreuung «nicht unbedingt vorgesehen», sagte sie der Zeitung.

Eine Frau sei «viel eher in der Lage, das Haus heimelig zu machen, schöne Blumen aufzustellen und Apfelkuchen zu backen». Das mache sie selbst zwar in ihrem eigenen Haushalt nicht alles allein, «aber mein Mann macht es auch nicht». Außerdem, so betonte die blonde Moderatorin, sollten «wir Frauen öfter einfach mal den Mund halten».


Quelle: Yahoo Nachrichten

Was haltet ihr davon?
Hat sie Recht?
Gehören Frauen wirklich mit einem Maulkorb versehen wieder hinter den Herd?

Mich würde interessieren ob und wenn ja welche Meinung ihr zu diesen Äusserungen habt, übrigens auch dann wenn ihr mit ihr einer Ansicht seid! ;)

Da es mir nur um die oben genannte Aussage geht und nicht um das Buch als solches, habe ich diesen Thread hier eröffnet und nicht im Literaturboard. Ich hoffe das geht so in Ordnung... 8-)
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Maret
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Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Maret »

Glücksi hat geschrieben:[
Gehören Frauen wirklich mit einem Maulkorb versehen wieder hinter den Herd?
Aber natürlich tun sie das! Man sollte Frauen außerdem auf der Stelle das Wahlrecht aberkennen, den Keuschheutsgürtel gesetzlich vorschreiben und alle Frauen, die es wagen, Hosen zu tragen, auf dem Scheiterhaufen verbrennen! :roll: ;)

Ich weiß nicht, was Frau Herman mit solchen Aussagen bezweckt (außer Publicity zu bekommen und Geld zu verdienen), aber ich finde das einfach nur dämmlich. Ich bin keine radikale Feministin, aber Frauen können ebenso Karriere machen wie Männer, denn in für die Karriere entscheidenden Kriterien, wie Intelligenz, Ehrgeiz u.s.w., unterscheiden sich Männer und Frauen nicht. Letztlich hat die Geschichte schon längst gezeigt, dass Frau Hermans Aussagen Blödsinn sind, man muss sich nur Ansehen, wieviele Frauen sich heute in leitenden Positionen in allen Bereichen von Wirtschaft, Politik und Kultur befinden. Frauen können mehr als kochen, backen und putzen und wenn eine Frau Herman der Gesellschaft etwas anderes einreden will, dann muss sie einen sehr lukrativen Buchvertrag bekommen haben. Ihr Motto "wir Frauen sollten öfter einfach mal den Mund halten" scheint ja offenbar für sie nicht zu gelten, denn sie schreibt immerhin Bücher, also letztlich widerspricht sie sich selbst und ist vollkommen unglaubwürdig :roll: .
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Schnupfen
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Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Schnupfen »

Hui, das sind ja krasse Sachen, was die Eva da zu ihrem Prinzip erklärt.

Hatte bisher nur gehört, dass sie ein Buch über Frausein, Karriere und Mutter/Hausfrausein geschrieben hat und hätte nicht derart extreme Aussagen erwartet!

Wäre das ganze etwas "harmloser", würde ich ihr vielleicht zustimmen. Denn ich bin durchaus der Meinung, dass Frauen, wenn sie Kinder haben, diese an den ersten Platz stellen und die Karriere und den Beruf erst danach kommen lassen sollten. Damit meine ich nicht, dass jede ihren Job für ihre Kinder aufgeben sollte, sondern dass jede einfach individuell schauen sollte, wie sie beides Kindgerecht unter einen Hut bekommt, und evtl. den Mut aufbringen sollte, die Karriere für die Kinder (zwischenzeitlich) aufzugeben, damit die Kinder nicht zu kurz kommen. Die Frauen daran zu erinnern, finde ich wichtig - denn ich glaube, manch eine Frau scheint das zu vergessen...
Gleiches gilt im Grunde auch für Männer! Ein Vater, der 12 Stunden am Tag auf der Arbeit ist, hat keine Zeit für seine Kinder - das kann ich genauso nicht gut heißen und deswegen sehe ich Hermans Aussage "ich würde den Mann arbeiten lassen" durchaus ebenso kritisch! Vatersein und Muttersein ist eine Lebensaufgabe, die man mit der Zeugung/Geburt eingeht und bei der man manchmal den Egoismus und Selbstverwirklichungsdrang hinten an stellen muss.
Allerdings denke ich auch (allerdings wieder einiges weniger extrem als Frau Herman!), dass Frauen prozentual gesehen mehr Fähigkeiten fürs Haushaltführen haben als Männer und deswegen von Natur aus eher fürs Zuhause-bei-den-Kindern-bleiben gemacht sind. Allerdings sind diese Fähigkeiten ganz sicher lern- und entwickelfähig und können daher auch von einem Mann durchgeführt werden! Also verallgemeinere ich da nix, stattdessen muss das jedes Elternpaar auch individuell sehen...

Ich hoffe, ich konnte vermitteln, was ich denke. Weder unterstütze ich das Eva-Prinzip (zumindest die paar Zitate, die Ulli gepostet hat), noch den Feminismus.
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Amandil
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Beitrag von Amandil »

Also ich finde, so pauschal lässt sich da überhaupt nix zu sagen! Bei uns war mein Vater für Haushalt und Kinder zuständig, was sich zufällig ergeben hatte, aber trotzdem extrem gut funktioniert hat (er konnte auch viel besser kochen wie meine Mutter ;)). Ich denke, das muss sich ganz individuell im Fall entscheiden und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich im Haushalt für irgendetwas besser geeignet sein soll wie ein Mann! ^_^ Die Hauptsache ist, dass die Kinder gut versorgt sind und am Besten haben sie von beiden Elternteilen etwas, wer von den beiden dann öfter zu Hause ist, ist dabei, denke ich, nicht so entscheidend.
Aber in einem muss ich Schnupfen zustimmen, die Verantwortung, welche man mit der Elternschaft übernommen hat, muss einem bewusst sein und dafür muss man halt auch bereit sein, die Karriere hinten an zu stellen.
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Iseabail
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Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Iseabail »

Glücksi hat geschrieben: Herman, die mit ihrem in dieser Woche erscheinenden Buch «Das Eva- Prinzip» etliche deutsche Frauen gegen sich aufgebracht hat, blieb bei ihrer Position gegen den Feminismus. «Auf Grund ihrer Veranlagung» seien Männer für Hausarbeit oder Kinderbetreuung «nicht unbedingt vorgesehen», sagte sie der Zeitung.

Eine Frau sei «viel eher in der Lage, das Haus heimelig zu machen, schöne Blumen aufzustellen und Apfelkuchen zu backen». Das mache sie selbst zwar in ihrem eigenen Haushalt nicht alles allein, «aber mein Mann macht es auch nicht». Außerdem, so betonte die blonde Moderatorin, sollten «wir Frauen öfter einfach mal den Mund halten».[/i]
Schnupfen hat geschrieben: Allerdings denke ich auch (allerdings wieder einiges weniger extrem als Frau Herman!), dass Frauen prozentual gesehen mehr Fähigkeiten fürs Haushaltführen haben als Männer und deswegen von Natur aus eher fürs Zuhause-bei-den-Kindern-bleiben gemacht sind. Allerdings sind diese Fähigkeiten ganz sicher lern- und entwickelfähig und können daher auch von einem Mann durchgeführt werden! Also verallgemeinere ich da nix, stattdessen muss das jedes Elternpaar auch individuell sehen...
Das Problem ist natürlich bei dieser völlig unüberlegten Äußerung von Frau Herman, daß sich viele Männer in ihren antiquierten Ansichten bestätigt sehen, aber völlig zu Unrecht!
Dieses ganze Veranlagungs-Gerede ist Schwachsinn, wir alle werden nur leider von Geburt an so konditioniert, daß wir diesen "Veranlagungen" auch folgen.
Es mag in der Steinzeit ja noch angegangen sein, daß Frauen nicht mit einem Baby im Bauch, einem Säugling auf dem Rücken und zwei Kindern an der Hand auf Mammut-Jagd gegangen sind, aber da diese Zeiten ja doch nicht erst seit Kurzem vorbei sind: Frauen: Raus aus der Küche!
You are not lost.
You are where you are, and you have to make the best of it.
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~Nadine~

Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von ~Nadine~ »

Schnupfen hat geschrieben:Allerdings denke ich auch (allerdings wieder einiges weniger extrem als Frau Herman!), dass Frauen prozentual gesehen mehr Fähigkeiten fürs Haushaltführen haben als Männer und deswegen von Natur aus eher fürs Zuhause-bei-den-Kindern-bleiben gemacht sind. Allerdings sind diese Fähigkeiten ganz sicher lern- und entwickelfähig und können daher auch von einem Mann durchgeführt werden!
Das Problem an der Sache ist, dass diese festgefahrene Einstellung sehr viele haben. Einfach weil es die Mehrheit seit Jahrhunderten so handhabt, ist es so und wird nicht mehr hinterfragt. Punkt.

Mich stört das nicht weiter, denn ich finde, dass soll jeder für sich entscheiden und ich stecke meine Nase nicht in die Erziehung anderer Leute. Denn die Erziehung ist hier der ausschlaggebende Punkt. Jungs, die in einem Frauenhaushalt aufwachsen, denken da im besten Falle völlig anders. Das habe ich schon oft mitbekommen.

Und wie schon erwähnt wurde: Frau Herman widerspricht sich damit selber und das was sie wohl einzig und allein damit erreichen wollte und musste, hat sie erreicht: Publicity.
Antsuji

Beitrag von Antsuji »

Ich finde, dass Frauen Karriere und Familie haben können, wenn sie nur wollen. Klar, es ist sehr stressig, aber wenn man will schafft man das und außerdem ist die Arbeit für viel Mütter auch ein Ausgleich, der ihnen sehr gut tut. Viele können im "Nur-Mutter-sein" nicht glücklich werden und brauchen ihren Platz außerhalb der Familie.

Außerdem widerspricht sich diese Frau Herman doch selber. Schließlich ist sie Mutter und Karrierefrau und hat bereits (glaub ich) 4 Ehen hinter sich. Sie lebt also nicht das aus, wovon sie überzeugt ist und steht somit gar nicht wirklich zu ihrer Asusage.

Ich selber könnte mir nicht vorstellen nur Mutter zu sein. Schließlich bin ich 13Jahre zur Schule gegangen und habe mein Abi gemacht. Und später möchte ich studieren. Das möchte ich dann nicht alles umsonst gemacht haben, nur um später mich zu Hause um die Kinder zukümmern. Da würde ich mich halt mit meinem Mann absprechen, dass jeder gleich viel Zeit mit den Kindern verbringt und im Haushalt tut (außerdem bin ich eh nicht gut im putzen). Im Notfall kann man sich immer noch Hilfe suchen (Kindermädchen, Aupairmädchen, Kita, Kindergarten etc.)
Losty

Beitrag von Losty »

Ich finde da geht die liebe Frau Herman in der Zeit wieder ein ganzes Stück zurück.

Ich finde es okay, wenn sich Frau nachdem sie z. B. schwanger war, ruhig eine längere Auszeit nehmen sollte um sich auch richtig um das Kind zu kümmern, aber ansonsten?

Frauen sollten genauso ein Leben aufbauen wie Männer auch. Ich habe dabei immer das Gefühl, dass die Frau dann total vom Mann abhängig ist. Ich finde es gut, wenn Frauen selbst ihr Geld verdienen und damit machen können was sie wollen. Was ist das denn für ein Leben, wenn man seinen Partner dann immer anbetteln muss, wenn man sich z. B. etwas anschaffen will? Also für mich wäre das absolut nichts.

Ich bin für Gleichberechtigung. Männer sollten genauso Hausarbeit machen wie Frauen auch. Warum auch nicht? Das ist blos gerechte Aufteilung der Arbeiten im Haushalt. In was für einer Zeit leben wir denn?

Und die Aussage "Wir Frauen sollten öfter einfach mal den Mund halten" ist ja wohl der absolute Hammer! ;)
Sandra

Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Sandra »

Schnupfen hat geschrieben:Allerdings denke ich auch (allerdings wieder einiges weniger extrem als Frau Herman!), dass Frauen prozentual gesehen mehr Fähigkeiten fürs Haushaltführen haben als Männer und deswegen von Natur aus eher fürs Zuhause-bei-den-Kindern-bleiben gemacht sind. Allerdings sind diese Fähigkeiten ganz sicher lern- und entwickelfähig und können daher auch von einem Mann durchgeführt werden! Also verallgemeinere ich da nix, stattdessen muss das jedes Elternpaar auch individuell sehen...
Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Was soll das heißen, Frauen haben mehr Talent zum Putzen oder Wäsche waschen? Sorry, wenn ich darüber eben erstmal laut lachen musste. :D Glaubst Du, ich konnte von Geburt an meine Wäsche waschen? Das musste ich genauso lernen wie jeder andere auch, mit Fähigkeiten hat das doch überhaupt nichts zu tun.

Auf Kinder bezogen kann ich das ja noch nachvollziehen, auch wenn ich mehr oder weniger von meinem Vater (er war Hausmann, meine Mutter ist arbeiten gegangen) großgezogen wurde.

Spezifizier das doch mal ein wenig, was das so für "Fähigkeiten" sind. ;)
Spectra

Beitrag von Spectra »

Antsuji hat geschrieben:Außerdem widerspricht sich diese Frau Herman doch selber. Schließlich ist sie Mutter und Karrierefrau und hat bereits (glaub ich) 4 Ehen hinter sich. Sie lebt also nicht das aus, wovon sie überzeugt ist und steht somit gar nicht wirklich zu ihrer Asusage.
Genau das ist es, was mich an Eva Hermans Aussagen so stört. Sie präsentiert der Welt eine Meinung hinter der sie selbst in ihrem Privatleben überhaupt nicht steht.
...würde anders leben, wenn sie nochmal von vorn anfangen könnte. «Ich würde mir einen Mann suchen, ihn arbeiten lassen und mich um unsere fünf Kinder kümmern», sagte die zum vierten Mal verheiratete Mutter eines Sohnes der «Bild am Sonntag»
Blah, wenn sie wirklich diese Meinung zu 100% vertreten würde, dann wäre es doch leicht einfach ihr Leben zu ändern und sich ihrem Bild einer Frau anzupassen. Das ist für mich nur leeres Gerede.

Ich kenne selbst genug Frauen, deren Sinn des Lebens darin besteht mit 18 zu heiraten und nur für Mann und Kinder da zu sein. Wenn sie damit glücklich sind, bitte! Für mich wäre das aber nichts. Ich hätte keine Freude daran den ganzen Tag nur die Kinder zu erziehen, den Haushalt zu schmeißen und mich finanziell total abhängig von meinem Mann zu machen. Jeder hat seine eigene Vorstellung vom Leben und das ist mitunter auch gut so. Aber dieses pauschale Bild der guten Hausfrau ist doch zuviel des Guten. Übertriebener Feminismus ist auch nicht Ordnung, aber heutzutage ist es sehr gut möglich Kinder, Haushalt und Karriere unter einen Hut zu kriegen, wenn man es wirklich will. Natürlich wird die meiste Arbeit im Haushalt und das Kinderhüten Emanzipation hin oder her immer noch von Frauen erledigt, aber dass heißt noch lange nicht, dass man wie Herman den Männern eine Freifahrtschein ausstellen muss um sich ganz aus diesem Bereich zu verabschieden.
~Nadine~

Beitrag von ~Nadine~ »

Sandra hat geschrieben:Glaubst Du, ich konnte von Geburt an meine Wäsche waschen? Das musste ich genauso lernen wie jeder andere auch, mit Fähigkeiten hat das doch überhaupt nichts zu tun.
:D So kann man es auch ausdrücken. :up:
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Maret
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Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Maret »

Sandra hat geschrieben: Glaubst Du, ich konnte von Geburt an meine Wäsche waschen? Das musste ich genauso lernen wie jeder andere auch, mit Fähigkeiten hat das doch überhaupt nichts zu tun.
Ich stelle mir gerade vor, wie Baby Sandra ihren Strampler wäscht und bügelt ^_^.

Ich bevorzuge das Modell, das in meiner Familie praktiziert wird. Meine Eltern sind beide berufstätig und haben sich die Hausarbeit und die Kindererziehung schon immer gerecht geteilt. Mein Vater kocht und putzt genauso wie meine Mutter, ich kenne das gar nicht anders. Bei meinem älteren Bruder und seiner Freundin ist es das gleiche, weil es für meinen Bruder eben von Haus aus selbstverständlich ist, den Haushalt mit zu schmeißen. Es ist sogar so, dass die Männer in meiner Familie nicht nur gute Köche sind, sie kochen auch gerne. Wenn ich mich hinstellen würde und ihnen sagen würde, dass Kochen Frauenarbeit ist und sie das gefälligst mir oder meiner Mutter überlassen sollen, dann würden die mich kaltlächelnd aus der Küche schmeißen oder mich in den Kochtopf stecken. Ob die gute Frau Herman auch da mal drüber nachgedacht hat? :roll:
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Schnupfen
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Re: Die plötzlichen Erkenntnisse einer Karrierefrau

Beitrag von Schnupfen »

Sandra hat geschrieben:Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Was soll das heißen, Frauen haben mehr Talent zum Putzen oder Wäsche waschen? Sorry, wenn ich darüber eben erstmal laut lachen musste. :D Glaubst Du, ich konnte von Geburt an meine Wäsche waschen? Das musste ich genauso lernen wie jeder andere auch, mit Fähigkeiten hat das doch überhaupt nichts zu tun.

Auf Kinder bezogen kann ich das ja noch nachvollziehen, auch wenn ich mehr oder weniger von meinem Vater (er war Hausmann, meine Mutter ist arbeiten gegangen) großgezogen wurde.

Spezifizier das doch mal ein wenig, was das so für "Fähigkeiten" sind. ;)
Hach, ich wusste, ich hab mich an irgendner Stelle doof ausgedrückt...
Ich habe das tatsächlich mehr auf Kinder bezogen (aber nicht nur), meinte also "Haushalt mit Kindern führen" mit allem was dazu gehört. Dass Putzen, Waschen und Bügeln erlernbar für jeden, für Mann wie Frau ist, brauchst du mir nicht sagen... Und dass es viele Haushalte gibt, in denen der Mann Hausmann ist oder zumindest der ist, der kocht, auch nicht.
Allerdings glaube ich, und denke, dass das auch durch Forschungen belegt werden kann (auch wenn ich keine zitieren kann, was meinen Beitrag - ich weiß - sehr, sehr anfechtbar macht), dass es prozentual gesehen mehr Frauen gibt, die - um mal ein Beispiel zu nennen - gerne/lieber kochen oder/und die gut/besser kochen, als Männer. Das ist zumindest das, was ich in meinem Umfeld seit eh und je beobachte. Dass es da auch viele andere Fälle gibt, hab ich ja bereits geschrieben, ich spreche hier von einer prozentualen Aufteilung.
Ähnlich sehe ich es z.B. auch mit der Erziehung in den ersten Jahren - da Frauen anders als Männer gestrickt sind (um es mal platt zu formulieren), denke ich, dass Frauen da "begabter" udn "gemachter" fürs Zuhausebleiben bei den Kindern sind.

Sandra, verstehst du was ich meine oder musst du immer noch den Kopf schütteln?
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DJler

Beitrag von DJler »

Um es vorweg zunehmen: Ich bin auch für Gleichberechtigung, allerdings finde ich, dass man gewisse Dinge differenzieren muss.

Eine Frau kann durchaus Karriere machen, eine Frau kann durchaus Präsidentin (Bundeskanzlerin) werden. Sie hat damit zwar in der Welt womöglich hin und wieder ein schweres Los, aber ich persönlich würde mir sofort eine Präsident namens Hilary Clinton wünschen. Dort liegt aber das Problem nicht begraben .. Karriere ist gut und schön, aber was dabei vergessen wird ist die Erziehung.

Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre anschaut, ist es extrem schrecklich sich Jugendliche verhalten. Wer in einer größeren Stadt wohnt, kennt sicherlich das Problem mit der Angst beim fortgehen. Wirklich sicher ist man nicht mehr. Das Problem liegt dabei in der Erziehung. Die Eltern arbeiten noch beide, wenn das Kind nach Hause kommt. Die Folge ist in den meisten Fällen ein Kind, dass sich auf der Straße "rumtreibt". Klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber auf der Straße gilt dann wirklich das Gesetz der Stärkeren. Die Folge davon kann man sich jeden Tag ansehen. Es gibt zu viele Eltern die Kinder in die Welt setzen, dann ist einer der Ehepartner zu Hause und wenn das gilt alt genug ist gehen beide wieder arbeiten. Karriere, Geld usw. spielen da eine Rolle, das Kind wird vergessen. Es kann sprechen, laufen, es wird schon auf sich aufpassen.

Diese Einstellung ist leider ein sehr großes Problem für das es nicht wirklich eine Lösung gibt. In Zukunft wird immer alles teurer werden und der Wunsch mehr zu besitzen wird auch nicht schwinden. Die Welt hat im Grunde drei Möglichkeiten:
1. Kinder bekommen und die Erziehung dabei vergessen.
2. Keine Kinder bekommen. Das Problem der Pensionen möchte ich jetzt nicht erläutern.
3. Eine drastische Einstellungsänderung aller Menschen. Erst wenn es wieder möglich ist, dass ein Elternteil daheim bleiben kann, werden unsere Kinder wieder vernünftiger erzogen.

Zum Thema wer nun daheim bleiben soll. Hmm schwere Frage. Ich muss leider auch sagen, dass Frauen für das Umgehen mit Kindern meistens ein besseres Gespür haben. Vielleicht liegt es am Babypuppen spielen. Klar, ein Mann kann das lernen, allerdings möchte ich an meinem Kind nichts lernen. Ich will dass meinem Kind gut geht und nicht dass es eine Art Versuchskaninchen ist.
Hinzu kommt die traurige Tatsache, dass Männer für die gleiche Arbeit immer noch mehr bezahlt bekommen und das Ansehen eines Mannes, der daheim den Haushalt führt ebenfalls extrem klein wird, zumindest unter seinen "Kumpels". In beiden Fällen haben wir wieder das Problem der Einstellung der Menschen.

So jetzt hör ich auf zu schreiben ohne alles gesagt zu haben, aber egal die wichtige Message ist eigentlich nur, dass man bei all den Karriere-Wünschen nicht vergessen sollte, dass sich Kinder nicht von selbst erziehen können und das Eltern dabei nicht zu ersetzen sind.

lg DJler
Sandra

Beitrag von Sandra »

Ich verstehe, was Du meinst, schnupfen, bin allerdings über Deine Formulierung mit den "Fähigkeiten" gestolpert. Das klang mir etwas sehr platt nach "Frauen können XY im Haushalt nun mal besser als Männer".

Dass Frauen im klassischen Familienmodell prozentual immer noch eher für den Haushalt zuständig sind, stimmt, und dass die meisten Frauen vielleicht auch lieber kochen als die Männer, sicher auch. Aber dass Fähigkeiten vom Geschlecht abhängen, ist Quatsch. [Du müsstest mich mal im Haushalt sehen... :D]

Aus meinem Umfeld kenne ich übrigens beides. Mal kocht und putzt der Mann, mal macht die Frau den Haushalt, während er schön vorm Fernseher sitzt.

Und was Kindererziehung angeht, kann ich da einfach nichts zu sagen, da ich von Pädagogik keine Ahnung habe. Auf jeden Fall ist es ja so, dass tatsächlich meist die Frau zuhause bleibt und die Kinder erzieht, zumindest in der ersten Zeit.

EDIT:
DJler hat geschrieben:Zum Thema wer nun daheim bleiben soll. Hmm schwere Frage. Ich muss leider auch sagen, dass Frauen für das Umgehen mit Kindern meistens ein besseres Gespür haben. Vielleicht liegt es am Babypuppen spielen. Klar, ein Mann kann das lernen, allerdings möchte ich an meinem Kind nichts lernen. Ich will dass meinem Kind gut geht und nicht dass es eine Art Versuchskaninchen ist.
lg DJler
Ich denke, das Wort "Versuchskaninchen" trifft es auch bei der Frau beim ersten Kind ganz gut. Du kannst doch mit Puppen spielen nicht mit einem Baby vergleichen. ;)
Zuletzt geändert von Sandra am 04.09.2006, 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
Glücksi

Beitrag von Glücksi »

Was soll ich sagen - ihr sprecht mir alle aus der Seele. :up:

Ich bin auch der Meinung, dass diese Frau sich in Wahrheit nicht mir ihrer Rente abfinden kann und in Ermangelung anderer Ideen hat sie sich halt gedacht: Hey, mische ich doch mal ein bisschen die Weiberwelt auf! Niemals verkauft man besser als mit Provokation!
Ich hoffe nur von Herzen das diese Rechnung nicht aufgeht und sie auf ihren Büchern sitzenbleibt. :down:

Ausserdem hat die gute Frau nicht bedacht, dass es hier in Deutschland nicht nur Familien gibt, wo beide arbeiten WOLLEN, sondern MÜSSEN, weil sie nämlich sonst kein Auskommen mit dem Einkommen haben! angry:
Sandra

Beitrag von Sandra »

Glücksi hat geschrieben:Ausserdem hat die gute Frau nicht bedacht, dass es hier in Deutschland nicht nur Familien gibt, wo beide arbeiten WOLLEN, sondern MÜSSEN, weil sie nämlich sonst kein Auskommen mit dem Einkommen haben! angry:
Das ist mal ein gutes Argument! Es ist nicht unbedingt der "böse Karrierewille" der Frau - sicher teilweise auch - sondern oftmals auch einfach notwendig, dass beide Elternteile arbeiten gehen.
DJler

Beitrag von DJler »

Sandra hat geschrieben:
Glücksi hat geschrieben:Ausserdem hat die gute Frau nicht bedacht, dass es hier in Deutschland nicht nur Familien gibt, wo beide arbeiten WOLLEN, sondern MÜSSEN, weil sie nämlich sonst kein Auskommen mit dem Einkommen haben! angry:
Das ist mal ein gutes Argument! Es ist nicht unbedingt der "böse Karrierewille" der Frau - sicher teilweise auch - sondern oftmals auch einfach notwendig, dass beide Elternteile arbeiten gehen.
traurig - dadurch kommen die Probleme die ich oben beschrieben habe zusammen. Man sollte sich das vorher gut überlegen und wenn es sich nicht ausgeht, sollte man wirklich auf Kinder verzichten! Das ist meine ernste Meinung. Ein Kind sollte eine gute und liebevolle Erziehung erhalten!
Ich denke, das Wort "Versuchskaninchen" trifft es auch bei der Frau beim ersten Kind ganz gut. Du kannst doch mit Puppen spielen nicht mit einem Baby vergleichen. Ironie
Stimmt vergleichen kann man das nicht, aber immerhin besser und zwar wesentlich besser als Matchbox-Autos gegeneinander fahren zu lassen!

So und bevor jetzt alle auf die etwas doof geratene Frau Eva Herma einschlagen möchte ich euch folgendes sagen, dass traurig ist aber der Wahrheit entspricht:
Menschen sind Gewohnheitstiere. Sie haben Angst vor Veränderung und vor Neuem. Ausnahmen bestätigen da die Regel. Seit Beginn der Menschheit ist es nunmal Wissenschaftliche Tatsache, dass er Mann der Jäger ist und die Frau daheim auf die Kinder achtet. Im Zuge der Frauenemanzipation wollten Frauen immer öfter Karriere machen. Dabei entstand das Problem, dass Kinder nicht mehr richtig erzogen wurden. Nur wenige Männer liesen sich auf diese "neue" Situation ein und übernahmen die einstige Rolle der Frau. Die meisten hatten und haben noch immer Angst vor dieser Veränderung und bestehen auf die "alte Tradition". Bis sich diese Einstellung ändert, werden noch viele Jahre vergehen. Und so hart es jetzt klingt - wohl für beide Seite - Frauen sind die etwas klügeren und deshalb werden wohl sie es sein, die diese Situation global gesehen schneller begreifen und als Lösung haben sie dann nur zwei Wege:
* Daheim bleiben und die Kinder erziehen oder
* Auf Kinder verzichten und die Karriere machen.

Das Frauen auf uns Männer sauer sind deswegen kann ich verstehen, aber es ist sehr schwer Gewohnheiten die in den Köpfen aller Menschen (in dem Fall aller Männer) sind zu verändern.

lg DJler

PS: Ich hoffe ihr haltet mich jetzt nicht für einen ... Ich sehe hier nur die globalen vernünftigen Wege. Ich persönlich werde das, wenn es mal so weit ist vorher gründlich mit meiner Frau bereden und dann ggf. selber die Erziehungsrolle übernehmen, wenn es für die Familie das beste ist. Allerdings wäre es für mich eben undenkbar Kinder zu haben, die sich selber überlassen sind.
Glücksi

Beitrag von Glücksi »

DJler hat geschrieben:traurig - dadurch kommen die Probleme die ich oben beschrieben habe zusammen. Man sollte sich das vorher gut überlegen und wenn es sich nicht ausgeht, sollte man wirklich auf Kinder verzichten! Das ist meine ernste Meinung. Ein Kind sollte eine gute und liebevolle Erziehung erhalten!
Das lässt sich leicht sagen, ist aber eine Milchmädchenrechnung die nicht immer (wenn überhaupt) aufgeht!
Mal davon abgesehen, dass die Zukunft nicht bis ins Detail planbar ist und somit auch berufliche bzw finanzielle Gegebenheiten sich von heute auf morgen ändern können und man gar nicht mehr die Wahl hat - bist du wirklich der Ansicht, Nachwuchs sollte nur noch für Priveligierte möglich sein? :wtf: - Denn darauf läuft das nämlich dann hinaus!

Was die Kindererziehung anbelangt, kann ich dir gar nicht alle Familien die ich kenne aufzählen, wo die Mütter den ganzen Tag zuhause sind und die lieben Kleinen ihren Mamas auf der Nase herumtanzen. Von Erziehung nicht die geringste Spur!

Sicher, dein Argument, dass es Kindern nicht gut tut den ganzen Tag alleine zu sein, keinen Ansprechpartner zu haben und sie sich deshalb dann lieber auf der Straße herumtreiben, entspricht voll und ganz den Tatsachen.
Das heisse ich genauso wenig gut wie du. Ich denke, die Kunst liegt einfach darin einen vernünftigen Mittelweg zu finden, bei dem einerseits für das materielle Wohl gesorgt ist, andererseits den Kindern aber auch Geborgenheit gegeben wird.
Auch das ist machbar, wenn Mann und Frau sich einig sind und einander unterstützen!
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Maret
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Beitrag von Maret »

Glücksi hat geschrieben: Das heisse ich genauso wenig gut wie du. Ich denke, die Kunst liegt einfach darin einen vernünftigen Mittelweg zu finden, bei dem einerseits für das materielle Wohl gesorgt ist, andererseits den Kindern aber auch Geborgenheit gegeben wird.
Auch das ist machbar, wenn Mann und Frau sich einig sind und einander unterstützen!
Genauso sehe ich das auch. Wie ich schon beschrieben habe, war es bei mir zu Hause so und das hat ganz gut funktioniert. Ich würde mich jetzt zwar nicht als wahnsinnig gut erzogen bezeichnen, aber ich habe noch niemanden umgebracht oder ausgeraubt ;).
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