Jugendgewalt

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wydi

Jugendgewalt

Beitrag von wydi »

http://www.youtube.com/watch?v=lhXlKG3Fzo0

Part 1 von 4

Wundert euch nicht wenn ihr kein einziges Wort versteht. Das ist türkisch-schweizerisches Deutsch.

Finde sowas einfach erschreckend...

edit :

oder hier gibts die ganze Sendung http://www.osman-online.ch.vu/

Ich könnte heulen... Genau sowas bringt die Jugend in Verruf ;(
furikuri

Beitrag von furikuri »

Oder eben der neueste Fall aus Emsdetten.

Aber da die Politik ja anscheinend zu nichts mehr anderem fähig ist, als kurzsichtige Entschlüsse zu fassen und nach Kurzschlußlösungen zu suchen, wird alles wohl auf das völlig sinnlose Verbot solcher Spiele (und ggf. ähnlich veranlagter Filme) hinauslaufen.
Abgesehen von der Fragwürdigkeit eines unumstößlichen kausalen Zusammenhangs, macht man durch ein Verbot die Sachen für die eigentliche Zielgruppe doch noch viel reizvoller ...

Cartoons sind gewalttätig, aber auch da hat man schon früh festgestellt, daß Kinder sehr wohl den Unterschied zwischen Realität und Fiktion (Cartoons sind nicht echt) unterscheiden können.
Es wird immer wieder geredet, wie sehr Kinder durch die virtuelle, fiktive Gewalt geschädigt werden. Aber was ist mit der realen? Was ist mit den Nachrichtensendungen, Blöd-Zeitungen und anderen Massenmedien, die sich vor Wonne in Blut suhlen und gar nicht abwarten können, die kleinste Gewalttat multimedial aufzublasen und jeglicher Proportion zu berauben. Aber nein, das ist ja natürlich nicht das Problem.
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Annika
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Beitrag von Annika »

Der neuste Fall hat wirklich wieder einmal offen gelegt, wie schnell ein Sündenbock gesucht und gefunden wird... Natürlich sind es mal wieder die Spiele, die zur Gewaltbereitschaft fördern und der eigentliche Grund dafür sind...

Komisch ist da allerdings immer wieder, dass von 10.000 Leuten, die beispielsweise Counterstrike spielen, einer dann auch wirklich Gewalt in einem extremen Maß ausübt...

Vielleicht sollte man einfach mal auf die Umstände gucken. Der Junge war der totale Außenseiter in der Schule, da sollte man doch vielleicht mal eher an ein pädagogisches Programm in der Schule denken, was Menschen einfach hilft mit solchen Situationen umzugehen. Jetzt ist das Geld da, um alle anderen Schüler zu therapieren, damit sie mit den Erlebnissen leben können, aber wo war das Geld und die Bereitschaft diesem einen Jungen zu helfen?

Ich denke auch, dass oftmals falsche Ansätze gemacht werden nach solchen Tragödien. Man sollte vorne beginnen und nicht am Ende. Das Spiel war doch nur ein minimaler Teil... Aber es ist ja einfacher für alle die Verantwortung abzuschieben...
colinx

Beitrag von colinx »

Das aktuelle Beispiel zeigt uns nur wieder einmal, wie leicht es sich Politiker und als Folge davon auch ein großer Anteil der Bevölkerung macht. Schon einmal das Wort "Killerspiel" zeigt die absurdheit der ganzen Situation. Politiker glauben wohl tatsächlich, wenn man alles verbietet (von "Killerspielen" bis Filme), kann man solche Vorfälle verhindern. Erstens, wie furikuri richtig gesagt hat, macht man alles verbotene automatisch auch interessanter, und zweitens ist das Umfeld, die Erziehung, die soziale Situation etc. viel wichtiger und ausschlaggebender. Genau dort sollte man den Hebel ansetzen, nicht indem man "Killerspiele" verteufelt. :roll:
Mastodon

Beitrag von Mastodon »

Dass Musik, Filme oder gar Computerspiele zu Mördern oder Vergewaltigern machen, halte ich für Unsinn. Man könnte hierfür Frank Zappa zitieren, der Junge hat mal gemeint, dass 95 % aller Lieder Liebeslieder wären. Würde Musik uns wirklich beeinflussen, würden wir uns alle liebe. Sehr gut getroffen, wie ich finde. Ich selbst höre Metal-Musik, gucke mir hin und wieder den einen oder anderen Horrorfilm an, habe als Jugendlicher auch oft sogenannte "Killerspiele" gespielt - ich bin zu menschenverachtenen Menschen geworden, der sich schwarz anzieht und losgeht, um Menschen zu töten. Im Gegenteil, ich studiere Medizin, werde also irgendwann Menschen helfen. Also entweder bin ich die Ausnahme, die die Regel bestätigt oder einige Leute haben sich geirrt. Und um ehrlich zu sein, bin ich der Meinung, dass die Politiker jetzt schnell einen schwarzen Peter suchen, um ihre eigene Unfähigkeit zu verstecken.
wydi

Beitrag von wydi »

Ich zitiere mal mein Zitat
Suche nicht den Schuldigen, löse das Problem
Das ist mir in den Sinn gekommen als ich die Japanische Kultur studiert habe. Dort wird nicht erst lange nach einem Schuldigen gesucht sondern das Problem auf direktem Wege behoben.

Davon können wir Europäer eine Dicke Scheibe abschneiden!
Lenya

Beitrag von Lenya »

Also das mit den Videospielen ist wirklich Blödsinn, keine Frage!

@Annika:
Es gibt ein großes Problem bei deinem Vorschlag mit dem pädagogischen Programm in der Schule: Die Schule kann NIE leisten, was die Eltern versäumt haben, und die haben sicher was versäumt oder grundlegend verkehrt gemacht wenn ein Schükler so austickt.
*Nobody*

Beitrag von *Nobody* »

Annika hat geschrieben:Der neuste Fall hat wirklich wieder einmal offen gelegt, wie schnell ein Sündenbock gesucht und gefunden wird... Natürlich sind es mal wieder die Spiele, die zur Gewaltbereitschaft fördern und der eigentliche Grund dafür sind...

Komisch ist da allerdings immer wieder, dass von 10.000 Leuten, die beispielsweise Counterstrike spielen, einer dann auch wirklich Gewalt in einem extremen Maß ausübt...

Vielleicht sollte man einfach mal auf die Umstände gucken. Der Junge war der totale Außenseiter in der Schule, da sollte man doch vielleicht mal eher an ein pädagogisches Programm in der Schule denken, was Menschen einfach hilft mit solchen Situationen umzugehen. Jetzt ist das Geld da, um alle anderen Schüler zu therapieren, damit sie mit den Erlebnissen leben können, aber wo war das Geld und die Bereitschaft diesem einen Jungen zu helfen?

Ich denke auch, dass oftmals falsche Ansätze gemacht werden nach solchen Tragödien. Man sollte vorne beginnen und nicht am Ende. Das Spiel war doch nur ein minimaler Teil... Aber es ist ja einfacher für alle die Verantwortung abzuschieben...
Genial, absolut top :up:
Typisch die Schuld bei Computerspielen und ähnlichen zu suchen anstatt beim menschlichen Miteinander.
Dawson Leery

Beitrag von Dawson Leery »

Hat zufällig heute jemand 'Hart aber Fair' im WDR gesehen?
Hier der Stream der Sendung für die, die es nicht haben: http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... ?p=4&b=138


Bei dem Mist, den manche der Gäste da erzählt haben wurde ich fast zum Amokläufer. Besonders den Anti-Aggressions-Typ wollte ich ein bisschen würgen.
Ich finde es erschreckend, wie große Teile der 45+ Generation nicht die Spur einer Ahnung von der Computerspielegeneration der 15-30jährigen und der sportlichen Herausforderung und den Wettkampfgedanken dieser "Killerspiele" haben.

Der negative Höhepunkt der Sendung der Sendung war meiner Meinung nach die redaktionelle "Beschreibung" von Counter-Strike und GTA San Andreas (Minute 8 bis 10).
Hätte meine Kinnlade nicht auf dem Boden gelegen wäre ich in den Fernseher rein. Nicht nur das der Betrag nichts mit "Fair" zu tun hatte, er war auch schlicht und einfach falsch, da es bei in Deutschland erhältlich Version von GTA San Andreas nicht möglich ist mit Kettensägen derartige Dinge zu veranstalten.
Aber eine faire Diskussion darf man wohl auch nicht erwarten, wenn man nicht einmal einen Gast in die Sendung einlädt, der diese und andere Spiele schon einmal gespielt, Sachen richtig stellen kann und auf die Kritik direkt reagieren kann.


Gruß
Lenya

Beitrag von Lenya »

Bei uns im Land neigt man doch sowieso dazu, schnell ein schwarzes Scaf zu suchen udn ist dann für Korrekturen auch nicht mehr offen.
Tatsachenverdrehungen gehören doch zu unserem täglichen Brot.

Das Beste ist doch, dass in 3 Wochen kein Mensch sich mehr für das Thema interessiert, und es erst in2 Jahren, wenn wieder was passiert ist hervorgeholt wird...
Snowball

Beitrag von Snowball »

Ich habe neulich mit einem Bekannten darüber geredet, der ist Polizist, und er ist der Meinung, dass die Medien solche Fälle wie in Emsdetten provozieren. Der Junge war der totale Außenseiter und hatte Probleme und wollte wahrscheinlich Aufmerksamkeit. Da er sich vielleicht sowieso umbringen wollte, hat er sich entschieden, seinen Selbstmord sozusagen zu vermarkten, weil er genau wuste, wenn er sowas macht, wird überall darüber berichtet.
Und dadurch, dass die Medien immer über solche Fälle berichten, kommen noch mehr Jugendlich auf die Idee, sowas zu machen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob man den Medien (oder auch Computerspíelen) die Schuld daran geben kann.
colinx

Beitrag von colinx »

Snowball hat geschrieben: Ich bin mir aber nicht sicher, ob man den Medien (oder auch Computerspíelen) die Schuld daran geben kann.
Ganz sicher nicht. Die Schuld an der Tat trägt ganz alleine der Junge. Wenn man sich dann jedoch fragt, wie es zu so einem Vorfall kommen konnte, dann kann die Antwort nur heißen: Erziehung, soziales Umfeld, schulisches Umfeld. Mit allen anderen Antworten machen es sich Politiker nur einfach und verschließen die Augen. Ich lass mir schon einreden, dass "Killerspiele" unter den gegebenen Umständen (dh. schlechtes soziales Umfeld, schlechte Erziehung,etc.) einen zusätzlichen Faktor spielen können, trotzdem sind Killerspiele nie der Hauptgrund für die Tat.


@DL: Genau aus diesem Grund schaue ich mir solche (einseitigen) "Diskussionen" nicht mehr an.
Squeetchy

Beitrag von Squeetchy »

furikuri hat geschrieben: Es wird immer wieder geredet, wie sehr Kinder durch die virtuelle, fiktive Gewalt geschädigt werden. Aber was ist mit der realen?
Das frage ich mich auch immer wieder, wenn ich höre, dass die "Killerspiele" schädlich sind. Reale Gewalt, ob man sie "nur" aus den Nachrichten kennt oder selbst erfährt, kann nicht harmloser sein als fiktive.

colinx hat geschrieben:Erstens, wie furikuri richtig gesagt hat, macht man alles verbotene automatisch auch interessanter, und zweitens ist das Umfeld, die Erziehung, die soziale Situation etc. viel wichtiger und ausschlaggebender. Genau dort sollte man den Hebel ansetzen, nicht indem man "Killerspiele" verteufelt.
Genau so sehe ich das auch. Da können die Politiker wirklich alles verbieten, es wird einfach nichts bringen. Solange die Kinder kein vernünftiges, sicheres soziales Umfeld haben, solange sich die Gesellschaft in diesem Punkt nicht ändert, wird es immer wieder zu so welchen Ausschreitungen kommen.

Was ist denn bitte mit den Jugendlichen im Irak z.B.? Sie leben in Gewalt und ich denke nicht, dass bei ihnen die Computerspiele auschlaggebend für ihr Verhalten sind. :roll:
Glücksi

Beitrag von Glücksi »

Ich kann nun nicht behaupten, dass ich ein Fan dieser "Baller"-Spiele bin, je realistischer die Gewaltdarstellungen, desto abstoßender finde ich das ganze. Aber Gewaltausbrüche von Jugendlichen darauf schieben zu wollen, ist mir zu einfach. Du meine Güte, wir haben früher im Wald auch Krieg gespielt, haben uns mit Steinen und Stöcken beworfen und sind stilvoll im Schlamm den Heldentod gestorben...Ich glaube, so verarbeitet man auch ein Teil dessen was man in den Nachrichten sieht.
Heute gehen die Kid´s nciht mehr in den Wald, weil zu gefährlich - heute wird sich virtuell ausgetobt.
Solange nicht der bezug zur Realität verloren geht, glaube ich nicht das davon ein Jugendlicher zum Amokläufer wird - davon alleine schon garnicht!

Genauso gut, könnte man alle Einzelgänger schräg anschauen und Vermutungen darüber anstellen, was sie wohl gerade in ihrem stillen Kämmerlein aushecken. :roll:
furikuri

Beitrag von furikuri »

ANGST VOR AMOKLAUF
Polizei fahndet nach 18-jährigem Schüler
Die Amoklauf-Warnung eines Unbekannten im Internet hat in Baden-Württemberg große Unruhe ausgelöst. Die Polizei sucht im Zusammenhang mit der Drohung nach einem Gymnasiasten aus Offenburg. Mehrere Schulen werden nun durchkämmt, Spezialkräfte und Hubschrauber sind im Einsatz.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 86,00.html

Hmm. Wovon wurde der Jugendliche wohl inspiriert? Von Computerspielen oder der massenmedialen Geilheit ... verzeihung ... Hysterie vom letzten mal?! :wtf:
Glücksi

Beitrag von Glücksi »

@ Furikuri
Ich tippe mal auf die Medien! ;)
Was die an Inspiration für solch Idioten bringen, zeigt doch schon alleine dieser 2. Dachflüchter! - Anscheinend ist sowas ihre verquere Ansicht von Heldentum... :ohwell:
So eine bekloppte Aktion kostet den Steuerzahlern übrigens schlappe 30.000 €! angry:

Amoklauf-Nachahmer sind natürlich ungleich schlimmer...
CrazyGilmoreGirl

Gewalt unter Jugendlichen

Beitrag von CrazyGilmoreGirl »

Ich gehe mal davon aus, dass es zu diesem Thema noch keinen Thread gibt. Ich muss zugeben, dass ich sehr schockiert war, als ich über die Medien erfahren habe, wie einige Jugendliche sich während der Karnevalstage aufgeführt haben. Zwei Vorfälle haben mich dabei extrem schockiert.
Der eine ereignete sich an Weiberfastnacht (15.Februar 2007). An diesem Tag wurde ein Mann vor seinen eigenen Kindern von einer Gruppe Jugendlicher ins Koma geprügelt.
Ein etwas ähnlicher Fall ereignete sich an Rosenmontag (19. Februar 2007), als ein 43jähriger Mann von einer Gruppe Jugendlicher (ca. 15 bis 20 Leute) ebenfalls verprügelt wurde und daraufhin auch ins Koma fiel. Glücklicherweise konnte der letzte Vorfall von einem gegenüberliegenden Haus gefilmt werden, sodass die Polizei zumindest einen Ansatzpunkt für ihre Ermittlungen hat.
Die Polizei meldete, dass die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen gerade an Karneval höher war als jemals zuvor und sie dementsprechend mehr Einsätze hatten.
Ein Radiomoderator berichtete am 21. Februar 2007, dass er selbst Opfer gewalttätiger Jugendlicher geworden war. Dieser war lediglich in einem Club gewesen, um Karneval zu feiern, als plötzlich ein Jugendlicher auf ihn zukam und nach einem harmlosen Wortwechsel dann auf den Moderator einschlug.
Was ist los in Deutschland! Ich finde das sehr erschreckend! Neben Jugendlichen, die sich sinnlos betrinken bei jeder Gelegenheit, wird nun auch das Gewaltpotenzial immer größer! Wo sind die Eltern dieser Jugendlichen? Bekommen diese überhaupt nicht mehr mit, was ihre Kinder anstellen, wenn sie bis Morgens irgendwo unterwegs sind? Was läuft da falsch? Natürlich möchte ich nicht alle Jugendliche über einen Kamm scheren, auch hier gibt es Ausnahmen. Aber wer kann mir erklären, was momentan passiert?
Träumer

Beitrag von Träumer »

Jetzt ist die Verwunderung natürlich groß. Hat man die Kinder doch immer nett behandelt und täglich solange vorm Fernseher sitzen lassen, wie sie wollten. Lasst uns doch noch die Sendung mit der Maus verbieten, vielleicht ändert sich ja dann etwas.
CrazyGilmoreGirl

Beitrag von CrazyGilmoreGirl »

Da ich selber noch keine eigenen Kinder habe, kann ich nicht wirklich etwas zum Thema Erziehung sagen. Allerdings bin ich dennoch in der Lage die Zeit, in der ich Jugendlicher war (und das ist noch nicht so lange her), mit der heutigen zu vergleichen. Ich finde den Unterschied schon ziemlich gravierend.
Träumer

Beitrag von Träumer »

Es ist auch so. Wenn ich mir schon wieder die Nachbarin anschaue, die den ganzen Scheiß, den ihr kleiner Sohnemann anstellt, mit "Der ist halt so, da kann ich nicht viel machen" herunter spielt, dann kann ich mir nur an den Kopf greifen.

Natürlich kann man jetzt mit der hektischen Arbeitswelt der Eltern argumentieren, aber auch in solchen Fällen gibt es viele Betreuungsmöglichkeiten. Gleichzeitig haben die Eltern auch ihren Freiraum, den sie sich immer wünschen. Ich frage mich aber, warum dann überhaupt ein Kind in die Welt gesetzt wurde.
Antworten

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