Rente mit 67 gut oder schlecht?

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Rightniceboy
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Rente mit 67 gut oder schlecht?

Beitrag von Rightniceboy »

Hallo Freunde!

Gestern wurde im Fernsehn gesagt das die Menschen in Deutschland für ihre Rente bis 67 arbeiten müssen, um später Geld vom Staat zu bekommen. Wie findest ihr dieses Gesetz gut :) oder schlecht? :(

Ich bin wie immer auf eure Meinungen gespannt :)
Sandra

Beitrag von Sandra »

Die große Frage, die sich mir dabei stellt ist: Wenn die meisten Arbeitgeber sich schon weigern, Menschen über 50 zu beschäftigen, wer soll dann einen Arbeitnehmer ab 60 aufwärts beschäftigen bzw. neu einstellen?

Gerade bei körperlich anstrengender Arbeit ist das doch ein Witz, welcher Handwerker oder Bauarbeiter kann denn mit Mitte/Ende 60 noch auf dem Bau stehen?
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Annika
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Beitrag von Annika »

Sandra hat geschrieben:Gerade bei körperlich anstrengender Arbeit ist das doch ein Witz, welcher Handwerker oder Bauarbeiter kann denn mit Mitte/Ende 60 noch auf dem Bau stehen?
Auch wenn ich da an meine Mutter denke, die Erzieherin ist, ich weiß nicht, ob die mit 67 auf dem Bauteppich noch so eine gute Figur macht... Dann müssen die dreijährigen der alten Omi auf die Beine helfen :D
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Rightniceboy
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Beitrag von Rightniceboy »

Ich finde das mit der Rente ab 67 auch für schwachsinn! Jemand der schwer auf einem Bau oder in einem Stahlwerk arbeitet ist schon mit 55 jahren kaputt weil der Körper einfach nicht mehr mit machen will. die Politiker die sich das aus gedacht haben. Haben noch nie schwer auf dem Bau gearbeitet. :( die können meinetwegen bis 67 arbeiten. Brauchen auch nicht körperlich arbeiten.
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

Da bin ich als Ökonomin hier ja richtig ;)

Die Rente ab 67 ist eine der sinnvollsten Dinge, die die Regierung beschließen konnte, aus ökonomischer Sicht. Wer soll denn sonst die ganzen Rentner bezahlen, wenn die Geburtenrate immer weiter runter geht und die Lebenserwartung immer weiter steigt? Was für eine bessere Lösung fällt euch denn ein?
Der Kompromiss, dass Personen die 45 Jahre bereits eingezahlt haben auch früher in Rente gehen können, finde ich durchaus berechtigt und natürlich weiß ich auch, dass es einige Berufe gibt, in denen das sehr schwierig ist, aber dafür gibt es ja eben den Kompromiss. Der Bauarbeiter auf den hier verwiesen wird, der hat doch meistens mit 16 seine Arbeit angefangen und wird spätestens mit 61 genügend Geld eingezahlt haben, d.h. er fällt doch gar nicht unter diese Grenze.

Wenn es stimmt, dass jedoch nur sehr wenig Frauen es schaffen, 45 Jahre lang einzuzahlen, dann müsste es hierbei eine Sonderregelung für Frauen geben, aber das kann ja noch kommen.

Ich persönlich finde es natürlich auch blöd, länger arbeiten zu müssen! Aber wenn ich davon ausgehe, dass ich über 90 werde (und das kann durchaus der Fall sein bei unserem Gesundheitssystem und der guten medizinischen Forschung), dann würde ich später mind. 20 Jahre lang Rente bekommen, hypotetisch gesehen. Ganz ehrlich gesagt, gehe ich eigentlich nicht davon aus, überhaupt noch Rente zu bekommen, bzw. wenn, dann ist der Betrag so gering, dass man kaum noch davon leben kann, falls denn nichts Grundlegendes an dem Rentensystem geändert wird.
*Nobody*

Beitrag von *Nobody* »

Die Rente ab 67 ist eine der sinnvollsten Dinge, die die Regierung beschließen konnte, aus ökonomischer Sicht. Wer soll denn sonst die ganzen Rentner bezahlen, wenn die Geburtenrate immer weiter runter geht und die Lebenserwartung immer weiter steigt? Was für eine bessere Lösung fällt euch denn ein?
Es war bisher die einzigste Lösung. Ob die sinnvoll ist oder nicht, darüber lässt sich streiten.
Wenn es stimmt, dass jedoch nur sehr wenig Frauen es schaffen, 45 Jahre lang einzuzahlen, dann müsste es hierbei eine Sonderregelung für Frauen geben, aber das kann ja noch kommen.
Eine Sonderregelung für Frauen, die Mütter sind, müsste eigentlich noch entwickelt werden. Die Frau schafft die 45 Jahre nicht, weil sie soll ja noch Kinder bekommen (aus ökonomischer Sicht die Steuerzahler bsw. die Rentenzahler von morgen). Und dafür wird sie dann im Alter bestraft, weil sie nicht arbeiten und einzahlen konnte. :motz:

Um das Ganze noch einmal aus der Perspektive junger Leute zu sehen:
Zum einen fehlen denen dann wieder freie Stellen, Arbeitsplätze, die dann noch "besetzt" sind von noch älteren Arbeitnehmern. (ein Punkt, den die Gewerkschaften auch schon beklagt haben)
Ganz ehrlich gesagt, gehe ich eigentlich nicht davon aus, überhaupt noch Rente zu bekommen, bzw. wenn, dann ist der Betrag so gering, dass man kaum noch davon leben kann, falls denn nichts Grundlegendes an dem Rentensystem geändert wird.
Davon gehe ich aus, dass ich kein Geld mehr aus der Rentenversicherung kriege bzw. nur so wenig, dass man nicht davon leben kann. Das Unfaire an der Sache ist meiner Ansicht nach aber, dass ich die nächste Zeit über, solange das System und der "Generationenvertrag" nicht aufgegeben werden, noch voll einzahle.

Was das Problem im allgemeinen mit dem Generationenvertrag und dem Rentensystem angeht, glaube ich, dass es eine gute Lösung gar nicht gibt.
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Miha
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Beitrag von Miha »

Lizzi hat geschrieben:Da bin ich als Ökonomin hier ja richtig ;)

Die Rente ab 67 ist eine der sinnvollsten Dinge, die die Regierung beschließen konnte, aus ökonomischer Sicht. Wer soll denn sonst die ganzen Rentner bezahlen, wenn die Geburtenrate immer weiter runter geht und die Lebenserwartung immer weiter steigt? Was für eine bessere Lösung fällt euch denn ein?
Hier kommt die nächste Ökonomin ;)

Also prinzipiell stimme ich dir natürlich zu.
Nur hat irgendjemand ja schon angemerkt: Was ist mit den Arbeitslosen?

da ich persönlich ja weder Rentnerin noch Arbeitslose bin, fehlt mir da natürlich nen bisschen die Erfahrung ;)
ABER:
Ich hab keine zahlen deshalb hier einfach mal ne skeptische Frage:

Nehmen wir an wir haben einen 50jährigen mann mit einer Lebenserwartung von 90 jahren:

Was ist günstiger?
Arbeitslosengeld für 17 jahre + 23 Jahre Rente
oder
Arbeitslosengeld für 15 Jahre + 25 jahre Rente?
Bild
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

@Miha: genau die gleiche Frage habe ich mir vorhin auch gestellt. Am besten wäre es natürlich, wenn Anreize geschaffen werden, die dazu führen, dass Betriebe auch 50 Jährige oder noch ältere Personen einstellen, aber bisher sieht es damit ja eher schlecht aus :ohwell:

Eine Antwort auf deine Frage habe ich leider auch nicht wirklich gefunden. Nur ist es doch so, dass ein Arbeitsloser nach einem Jahr oder so kein Arbeitslosengeld mehr bekommt sondern ALGII und dort ist die Regelleistung irgendein festbetrag (um die 345 Euro plus Wohngeld). Die Rente hingegen bemisst sich an dem, was man zuletzt verdient hat, dementsprechend schätze ich, dass sie höher sein wird, als ALG II und somit wäre ein Rentner teurer. Ganz genau weiß ich das aber auch nicht. Laut Wikipedia handelt es sich jedoch bei dem Bundeszuschuss zur gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 2005 "um den größten Einzelposten im gesamten Bundeshaushalt".
furikuri

Beitrag von furikuri »

Bis wir ins Rentenalter kommen gibts eh die Rente ab 80 oder das System ist sowieso schon längst zusammengebrochen ...
Josie80939

Beitrag von Josie80939 »

Ich werde mich, was die Rente angeht, sicherlich nicht auf den Staat verlassen, sondern selber vorsorgen und dann in dem Alter in Rente gehen, in dem ich gehen will...und das wird sicher nicht 67 sein, das ist zu spät...da gehe ich mit 67 in Rente und sterbe mit 68 und hab gar nichts davon, die Vorstellung find ich einfach nur ätzend.

In einem Land wie Polen ist es möglich, nach einer gewissen Zahl von Jahren, die man gearbeitet hat (ich glaube es sind 30) in Rente zu gehen...wieso ist das in Deutschland nicht möglich?

Wenn ich mir die Jugend ansehe, die mal in Zukunft meine Rente zahlen soll (wobei ich nicht glaube, dass ich noch eine kriege), dann wird mir Angst und Bange.
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