Ich bin ausgezogen, als ich 17 1/2 war. Das hat mehrere Gründe. Erstens wollte ich schon, seit ich jünger war, am liebsten mit 18 ausziehen. Aber als ich dann mit Abi angefangen habe, dachte ich, dass ich wohl warten muss, bis ich 19 bin um dann zum Studium umzuziehen. Ich will jetzt nicht genauer erläutern, warum ich schon immer ausziehen wollte, da das eher privater Natur ist. Es ist jetzt nicht so, dass ich die schlimmsten Familienverhältnisse hatte, aber ich bin schon sehr schlecht mit meiner Mutter zurecht gekommen, da gab es einige Vorfälle, und abgesehen davon hatte ich schon immer die Sehnsucht danach, unabhängig zu sein, weil ich einfach so ein Mensch bin... Daheim war ich zwar auch immer relativ unabhängig, aber meine drei kleinen Brüder haben mich auch extrem genervt, wenn ich mal meine Ruhe haben wollte, und außerdem nerven mich feste Essenszeiten und ich wollte mir auch gerne Sachen kaufen und kochen, die ICH gerne mag.
Dann kam es zufälligerweise dazu, dass wir um Oktober 2003 hätten ausziehen müssen und in eine neue Wohnung gemusst hätten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich ohnehin entschlossen, dass ich gerne mit 18 ausziehen wollte. Weiß gar nicht mehr genau, wie das gekommen ist und warum. Also, habe ich es meiner Mutter erklärt und gemeint, dass es ja mehr Sinn macht, wenn ich jetzt ausziehe, als wenn ich nochmal umziehen muss und dann in einem halben Jahr doch ausziehe.
Ich muss dazu erklären, dass meine Eltern bereits geschieden sind, seit ich 2 Jahre alt war, also habe ich nie mit meinem Vater gelebt. Er hat nur an meine Mutter Unterhalt gezahlt. Also, hatte ich die "glückliche" Möglichkeit, dass mein Vater mir den Unterhalt, den er ohnehin weiterhin an meine Mutter gezahlt hätte, mir bezahlt hat bzw. er hat mir eine Wohnung finanziert mit Warmmiete und mir ein monatliches Taschengeld gezahlt. Dazu bekam ich das Kindergeld von meiner Mutter. Insgesamt konnte ich damit ganz gut leben.
Ich bin dann in ein leer stehendes Haus meines Vaters gezogen, für das sie ungern fremde Mieter nehmen wollten, weil mein Vater und seine Frau in einigen Jahren selbst dort einziehen wollten und sie es vor wenigen Jahren erst neu gebaut hatten. Als dann die Mutter seiner Frau gestorben ist, hatten sie die Möglichkeit in dieses neue Haus zu ziehen und ich bin in ihre alte Wohnung gezogen.
Im September 2005 bin ich dann nach Magdeburg zum Studium gezogen, seitdem habe ich quasi 2 Wohnungen. Eine hier in MD im Wohnheim und eine daheim im Haus meines Vaters, wo ich immer in den Semesterferien hin kann. Das ist sehr praktisch, da ich immer meine ganzen Sachen, von denen man in zwei, drei Monaten Ferien meist sehr viele braucht, mitnehmen konnte. Zumindest alles, was so in mein kleines Miniauto gepasst hat

Es ist natürlich auch wieder sehr glücklich, dass in Magdeburg die Wohnungen relativ günstig sind...
Ich hatte also ziemlich viel Glück, dass ich so früh überhaupt ausziehen konnte. Manchmal vermisse ich es jetzt schon, dass ich nicht mehr alles gemacht bekomme, obwohl mich das z.B., wenn ich daheim bin, wiederum nervt, wenn ich jeden Tag um Punkt 12 Uhr zur Oma Mittagessen muss

Ich bin ein undankbarer Mensch! *g* Außerdem vermisse ich meine Brüder manchmal und auch andere Familienmitglieder, die ich sehr selten sehe, was hauptsächlich natürlich an meinem Studium liegt. Andererseits bin ich jedoch froh, dass ich endlich für mich allein verantwortlich bin und mich immer komplett zurückziehen kann. Noch lieber wäre es mir natürlich, wenn ich jetzt noch mein eigenes Geld verdienen würde, aber neben dem Studium werde ich das wohl einfach nicht schaffen, auch wenn ich es mir gerade überlege, und deshalb wird es wohl leider noch ein paar Jährchen dauern...
