Ist das Pop-Album tot?

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Moderator: philomina

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Lin@
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Ist das Pop-Album tot?

Beitrag von Lin@ »

Habe gerade einen sehr interessanten Artikel gelesen:
Mich würde interessieren, was ihr darüber denkt.
Seit ihr auch der Ansicht, dass das Album als Medium mittlerweile ausgedient hat, weil sich die meisten nur noch einzelne Songs aus dem Internet runterladen?
Oder denkt ihr
spiegel.de hat geschrieben:Das Popalbum lebt - Nur wenn man es von Anfang bis Ende hört, wird gute Musik daraus.
Einen sehr ähnlichen Bericht zu diesem Thema gibt es übrigens HIER.
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karmapolizei

Beitrag von karmapolizei »

ich glaube keineswegs, dass das pop-album tot ist.
es verhält sich damit nur wie mit allem, das von kulturjournalisten für tot erklärt wird: es ist nicht mehr dominant, oder verliert seine dominanz zusehends. das passiert mit dem popalbum definitiv, und das ist vielleicht auch gar nicht mal schlecht so - nicht zu unrecht. so sehr ich das album nämlich mag, so sehr ist oftmals wirklich unangemessen. es gibt eben viele bands, die tolle singles herausbringen oder eine handvoll wirklich wundervoller songs auf einem album haben - das aber ansonsten nur aus füllern besteht.
und da sind wir bei der länge. es stimmt schon - 80 minuten sind in der regel viel zu lang. die wenigsten künstler schaffen es, über eine solche länge die spannung aufrecht zu erhalten oder so viele gute lieder zu machen, dass es für 80 minuten reicht. nur: es tut auch (zum glück) kaum einer. die meisten alben sind vielleicht um die 50 minuten lang, viele auch kürzer.
das tut manchmal auch richtig gut. ich hab jedenfalls nie klagen gehört, 'smack smash' von den beatsteaks wäre zu kurz - obwohl es nur knapp 35 minuten lang ist. man hört es eben nochmal - langweilig wird es jedenfalls nicht. und so verhält es sich eben mit vielem.
aber immer öfter lädt man sich eben nur einzelne songs runter, weil man weiß (oder mit gutem grund vermutet), dass das ganze album sich nicht lohnt.

verzichten möchte ich auf keine der beiden arten, mir musik zu beschaffen. ich glaube, das geht auch den meisten so.
dis0rder

Beitrag von dis0rder »

ich bin kein fan von mixtapes oder samplern oder der shuffleoption.
selbst wenn ich meine musik ausschliesslich über itunes am rechner und als mp3s konsumiere bleibts immernoch in der grundstrukur von alben.

sicher kann man einzelne songs gutfinden.
fan einer band ist oder wird man nur über alben.
Koerb

Beitrag von Koerb »

Ich mag Mixtapes.

Aber sowohl für Mixtapes als auch für normale Alben gilt: Shuffle ist tabu.

Irgendwer hat sich bei der Zusammensetzung der Titelreihenfolge seine Gedanken gemacht, egal ob das jemand ist, der wem etwas Schönes schenken möchte, egal aus welchen Gründen, oder eine Band oder deren Management.

Alben haben den großen Vorteil, dass sie zeigen, wie die Band abseits des Single-Marktes funktioniert. Wie dis0rder sagte, erst darüber wird man wirklich Fan. Außerdem gibt es Bands bzw. Manager, die ihre Singles wirklich mies wählen, während auf dem Album richtige Perlen sind.
Denise1989

Beitrag von Denise1989 »

Das Album ist tot? Wie kommt man denn dadrauf?
Mal ehrlich: Was für ein Gefühl löst eine einzelne Single gegenüber einem "Gesamtkunstwerk" aus? Viele Singles hören sich an wie Fragmente, und ich stimme zu, durch das Hören einzelner Singles wird man nicht Fan.

Shuffle ist der Tod eines guten Popalbums. Als Beispiel nenne ich mal "Songs and Lullabys from the film Curious George" von Jack Johnson. Dort z.B. verschmilzen der Rhythmus und die Aussage von Lied 7 und 8. Der Shufflemodus wirkt dabei beinahe wie eine gewaltsame Trennung.

Wenn das Album tot ist, it auch die Popmusik tot, denn einzeln wirken die Lieder meist(!) einfach seelenlos!
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Lin@
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Beitrag von Lin@ »

Na ja, ich finde den Gedanken gar nicht mal so abwegig. Ich war zwar immer schon ein Album-Hörer (und werde es wohl immer bleiben), aber man kann doch schon eine gewisse Tendenz entdecken, die darauf hindeutet, dass das Album als Medium immer mehr an Bedeutung verliert.

Viele Leute laden sich mittlerweile nur noch einzelne Songs aus dem Internet runter, weil sie der Rest nicht interessiert oder weil sie sich ganze Alben nicht leisten können. Und viele Bands und Künstler liefern auch keine Alben als Gesamtwerke ab, sondern nur noch eine mehr oder weniger wild zusammengewürfelte Sammlung von Songs, um die zwei, drei potentiellen "Hits", die sie haben, unter die Leute zu bringen. Irgendwo traurig, wie ich finde.

Was die Shuffle-Funktion angeht, so sehe ich das nicht so eng. Ich bin ein Fan der Shuffle-Funkion. Sicherlich gibt es Alben, die eine gewisse Dynamik haben und einfach von vorne nach hinten gehört werden müssen, weil sie ansonsten viel weniger "wirken", aber es gibt meines Erachtens auch Alben, die so rund und in sich stimmig sind, dass man die Songs in jeder beliebigen Reihenfolge hören kann.
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