Mariella hat geschrieben:Bin so gar kein Fan von live Alben. [...] Mich stört da einfach, dass andauern geklatscht und vor allem geschrien wird.
Mir ging es früher ganz genauso. Mich hat dieses Gejubel und Geklatsche auch immer genervt. Aber dann kam Jason Mraz.
Jason Mraz ist für mich persönlich echt schon ein Phänomen, weil ich mit seinen beiden (Studio-)Alben eigentlich schon immer recht wenig anfangen konnte. Zwei, drei Songs sind toll, der Rest durchaus hörbar, aber alles in allem eben nichts wirklich "Besonderes", sondern größtenteils einfach zu glattgebügelt und überproduziert. (Oh mein Gott, hab ICH das gerade gesagt?

) Trotzdem gehört er schon seit Jahren (und seit gestern ganz besonders

) zu meinen absoluten Lieblingkünstlern. Warum? Weil seine offiziellen Live-CDs&DVDs sowie die Massen an Konzerten, die es bei archive.org und sonstwo gibt, allererste Sahne sind. Ohne ihn hätte ich die wundervolle Welt der Live-Bootlegs wohl nie kennengelernt.
Warum sie so wundervoll ist?
Weil Bootlegs oft das einfangen, was man nur äußerst selten auf "normalen" Alben findet. Den Augenblick, die Atmosphäre... das direkte Feedback des Hörers. Besonders auch die erzählten Geschichten zu einzelnen Songs und die Interaktion mit dem Publikum finde ich bei manchen Künstlern jedes Mal aufs neue faszinierend.
Dawson Leery hat geschrieben:Professionelle Aufnahme oder Bootleg ist mir meistens egal, da oftmals die veröffentlichten Konzerte bei weitem nicht die besten Konzerte des jeweiligen Künstlers sind...
Ein Grund dafür, dass ich auch bei nicht unbedingt bester Quali gerne Bootlegs höre. Ein anderer ist der, dass "offizielle" Live-CDs meist auf irgendeine Art "zensiert" sind. Entweder es werden nur die Highlights veröffentlicht oder aber bestimmte Dinge einfach rausgeschnitten, weil sie womöglich nicht "professionell" genug sind oder nicht geplant waren... Dabei find ich gerade solche Momente am interessantesten.
Und dann kommen natürlich noch die Songs hinzu, die es einfach nur in Live-Versionen gibt. Cover-Versionen oder auch (noch) unveröffentlichtes Material...
Aber das Wichtigste: Die Musik LEBT! Ein und derselbe Song kann live oft vollkommen anders klingen. Sich weiterentwickeln, mal mit mehr, mal mit weniger (oder auch völlig anderen) Instrumenten gespielt werden, mit improvisierten Lyrics und/oder Jam Sessions... Das sind für mich zum Beispiel die größten Reize von Live-Konzerten eines Damien Rice. Jeder Gig ist anders. Jedes Lied klingt jedes Mal etwas (oder auch völlig

)anders. An Studio-Alben kann man sich schon mal satthören. Live-CDs/Bootlegs kann man dagegen meines Erachtens nie genug haben.
Dementsprechend nimmt auch mein Live-Ordner immer mehr zu. So ganz kann ich mit Dawson vielleicht noch nicht mithalten, aber so an die 30 DR-Konzerte, 5-10 Jason Mraz Gigs und paar vereinzelte DresdenDolls-, AliWhitton-, Songs:Ohia- und TheFrames-Konzerte haben sich schon angesammelt.

Einzelne Live-Tracks jetzt mal gar nicht mitgezählt.
Und die Tendenz ist eindeutig steigend. Es lebe die Free-Taping-Policy!
