The OC alternative (OC FF)
Danke, lieb von euch
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Meine tote Tochter
„Kann man dir behilflich sein?“, Sandy war so plötzlich hinter dem Mädchen aufgetaucht, dass Marissa für einen Moment glaubte, ihr Herz wäre zum Stillstand gekommen.
Sie rang sich ein Lächeln ab und reichte Mr. Cohen sichtlich erleichtert eine der prallgefüllten Reisetaschen: „Danke.“
Kirsten kam die Einfahrt zum Roberts-Anwesen auf die beiden zu, der Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht von einer gewissen Wehmut erfüllt, ihr Stimme leise, als hätte sie etwas zu verbergen: „Gehört das alles dir?“ Auch Mrs. Cohen holte sich ihren Anteil in Form eines tragbaren Käfigs, den sie aus dem Kofferraum hob und nun fest in einer Hand hielt, wobei der grau-weiße Hase darin die immerzu zuckende, winzige Nase zwischen den Stäben hindurchstreckte und die frische Luft, die ihm entgegenkam einsog, als würde es ums nackte Überleben gehen.
„Nein“, wehrte Marissa sofort ab und nahm sich dem restlichen Gepäck an. „Ein Teil gehört Summer.“
„Summer ist hier?“, wunderte sich Sandy und hielt sofort nach dem dunkelhaarigen Mädchen Ausschau, als würde er Coops Worten nicht so rechten Glauben schenken.
„Sie kommt nach“, erwiderte das Mädchen, während sich die drei in Richtung Eingang aufmachten. „Sie wollte noch Taylor besuchen.“
„Verständlich“, nickte Kirsten, ihre Gedanken hingen an ihren Söhnen. „Seth wird sich freuen.“
„Ja“, stimmte Coop zu, die Hand schon an der Klinke, die Tür im nächsten Moment aufgestoßen, den ersten Schritt hinein getan - und da stand er.
Ein Traum eine Illusion.
„Kim“, hauchte Sandy und spürte fast sofort Kirstens Hand in der seinen, drückte diese leicht und wandte nicht ein einziges Mal den Blick von diesem Mädchen ab, diesem Kind.
„Dad?!“, erklang nun plötzlich Marissas Stimme neben dem Ehepaar, nahm den Raum ein und schien alles andere für unwichtig zu erklären.
Jimmy erstarrte, er konnte fühlen, wie eine unheimliche Taubheit seine Beine hinaufkroch, ihn lähmte, ihn unfähig machte, ihm jegliche Bewegung untersagte. Da zog sich sein Brustkorb so fest zusammen, dass es weh tat, da klopfte sein Herz so wild, dass es schmerzte, da wurden seine Augen feucht, sodass Tränen seine Wangen benässten, sein Kinn hinabliefen, kleine, dunkle Tupfen auf seinem weißen Hemd hinterließen. Er wandte sich um, langsam, sachte, als glaubte er, ansonsten zu verschrecken, was da hinter ihm stand, zu verscheuchen, wer ihn gerufen hatte. Er starrte sie an, er konnte es nicht fassen, er starrte dieses Gespenst an, er war sich sicher, sie würde sich im nächsten Moment in Luft auflösen, er starrte seine tote Tochter an und konnte es nicht fassen.
„Entschuldigung“, durchdrang das fragende Stimmchen einer Blondine, die das Haus soeben betreten hatte, die Stille. „Steigt hier die Party?“
Julie antwortete automatisch, die weit aufgerissenen Augen auf ihren Exmann geheftet, Schuldgefühle erschwerten ihre Zunge: „Ja.“ Dann noch einmal, etwas lauter: „Hier bist du richtig.“
„Geil!“, rief Blondchen strahlend aus, wandte sich kurz um und schrie mit einem begleitenden Jauchzer nach draußen. „Hier ist es!“
Und im nächsten Moment ergoss sich eine Herde mehr oder weniger nüchterner, junger Leute in das Roberts-Anwesen.
Wann hatte er zuletzt geschlafen? Wie lang? Zwei, drei Stunden, höchstens. Und kein einziges Mal hatte er geträumt, nicht ein einziges Mal. Und nun, da er hier in diesem Zimmer stand, nun, da sie hier in diesem Bett lag, da war er sich plötzlich unglaublich sicher, dass er träumte und er wünschte sich nichts sehnlicher, als niemals aufzuwachen.
„Hey“, grüßte Taylor, ihre Stimme matt und so leise, dass sich Atwood für einen Moment sicher war, sich verhört zu haben.
„Hey“, erwiderte er, trat näher heran, ließ ich auf seinem Stuhl nieder, den er zuvor noch so platzierte, dass er so dicht wie nur möglich an ihrer Seite zu sitzen kam. „Wie geht es dir?“
„Gut“, meinte Townsend, runzelte sogleich nachdenklich sie Stirn. „Den Umständen entsprechend.“ Ihr Blick trübte sich, als sie direkt in seine blauen, traurigen Augen sah und den Schmerz darin erkannte: „Es tut mir so leid.“
„Nein“, Ryan beugte sich nach vor, ergriff ihre Hand. „Du bist wohl die letzte, der irgendetwas leid tun müsste.“
„Kaitlin“, Taylor schloss nur kurz die Augen, nur um ihre Gedanken neu zu ordnen, in ihren Erinnerungen zu kramen und zu erkennen, wieso sie so ein Gefühl in der Magengegend hatte, wieso sie dachte, dass etwas zwischen ihnen stand. „Kaitlin hat gesagt, du bist nicht von meiner Seite gewichen.“ Sie versuchte zu lächeln.
Ryan. Marissa. Portland.
Drei Wörter, die ihr plötzlich durch den Kopf schossen, die sie fast sofort aneinander hängen konnte.
„Ich..“, begann Ryan und erkannte erstaunt, dass er den Tränen nahe war. „Es tut mir leid.“ Und im selben Moment, da er diese Worte ausgesprochen hatte, da erkannte er, dass er es nicht sagen konnte, dass ihm wohl niemals über die Lippen kommen würde, für was er sich wirklich entschuldigte.
„Schon gut“, flüsterte Taylor, fühlte sie sich doch dazu gedrängt, diese Worte auszusprechen, nur um alle Probleme aus der Welt zu schaffen, um beiseite zuräumen, was sie bedrückte, auszulöschen, was er getan hatte. Und ohne das eigentlich notwenige Wissen von seinem Verbrechen, verzieh sie ihm. Einfach, weil es in dem Moment so leicht erschien. Und ehe sie an ihren oder seinen Worten zweifeln konnte, da beugte sich Ryan nach vor, küsste sanft ihre Stirn und verhaarte für längere Zeit in dieser Haltung, um das Gefühl des Augenblicks einzufangen und sie beide mit Stärke zu erfüllen.

Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Meine tote Tochter
„Kann man dir behilflich sein?“, Sandy war so plötzlich hinter dem Mädchen aufgetaucht, dass Marissa für einen Moment glaubte, ihr Herz wäre zum Stillstand gekommen.
Sie rang sich ein Lächeln ab und reichte Mr. Cohen sichtlich erleichtert eine der prallgefüllten Reisetaschen: „Danke.“
Kirsten kam die Einfahrt zum Roberts-Anwesen auf die beiden zu, der Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht von einer gewissen Wehmut erfüllt, ihr Stimme leise, als hätte sie etwas zu verbergen: „Gehört das alles dir?“ Auch Mrs. Cohen holte sich ihren Anteil in Form eines tragbaren Käfigs, den sie aus dem Kofferraum hob und nun fest in einer Hand hielt, wobei der grau-weiße Hase darin die immerzu zuckende, winzige Nase zwischen den Stäben hindurchstreckte und die frische Luft, die ihm entgegenkam einsog, als würde es ums nackte Überleben gehen.
„Nein“, wehrte Marissa sofort ab und nahm sich dem restlichen Gepäck an. „Ein Teil gehört Summer.“
„Summer ist hier?“, wunderte sich Sandy und hielt sofort nach dem dunkelhaarigen Mädchen Ausschau, als würde er Coops Worten nicht so rechten Glauben schenken.
„Sie kommt nach“, erwiderte das Mädchen, während sich die drei in Richtung Eingang aufmachten. „Sie wollte noch Taylor besuchen.“
„Verständlich“, nickte Kirsten, ihre Gedanken hingen an ihren Söhnen. „Seth wird sich freuen.“
„Ja“, stimmte Coop zu, die Hand schon an der Klinke, die Tür im nächsten Moment aufgestoßen, den ersten Schritt hinein getan - und da stand er.
Ein Traum eine Illusion.
„Kim“, hauchte Sandy und spürte fast sofort Kirstens Hand in der seinen, drückte diese leicht und wandte nicht ein einziges Mal den Blick von diesem Mädchen ab, diesem Kind.
„Dad?!“, erklang nun plötzlich Marissas Stimme neben dem Ehepaar, nahm den Raum ein und schien alles andere für unwichtig zu erklären.
Jimmy erstarrte, er konnte fühlen, wie eine unheimliche Taubheit seine Beine hinaufkroch, ihn lähmte, ihn unfähig machte, ihm jegliche Bewegung untersagte. Da zog sich sein Brustkorb so fest zusammen, dass es weh tat, da klopfte sein Herz so wild, dass es schmerzte, da wurden seine Augen feucht, sodass Tränen seine Wangen benässten, sein Kinn hinabliefen, kleine, dunkle Tupfen auf seinem weißen Hemd hinterließen. Er wandte sich um, langsam, sachte, als glaubte er, ansonsten zu verschrecken, was da hinter ihm stand, zu verscheuchen, wer ihn gerufen hatte. Er starrte sie an, er konnte es nicht fassen, er starrte dieses Gespenst an, er war sich sicher, sie würde sich im nächsten Moment in Luft auflösen, er starrte seine tote Tochter an und konnte es nicht fassen.
„Entschuldigung“, durchdrang das fragende Stimmchen einer Blondine, die das Haus soeben betreten hatte, die Stille. „Steigt hier die Party?“
Julie antwortete automatisch, die weit aufgerissenen Augen auf ihren Exmann geheftet, Schuldgefühle erschwerten ihre Zunge: „Ja.“ Dann noch einmal, etwas lauter: „Hier bist du richtig.“
„Geil!“, rief Blondchen strahlend aus, wandte sich kurz um und schrie mit einem begleitenden Jauchzer nach draußen. „Hier ist es!“
Und im nächsten Moment ergoss sich eine Herde mehr oder weniger nüchterner, junger Leute in das Roberts-Anwesen.
Wann hatte er zuletzt geschlafen? Wie lang? Zwei, drei Stunden, höchstens. Und kein einziges Mal hatte er geträumt, nicht ein einziges Mal. Und nun, da er hier in diesem Zimmer stand, nun, da sie hier in diesem Bett lag, da war er sich plötzlich unglaublich sicher, dass er träumte und er wünschte sich nichts sehnlicher, als niemals aufzuwachen.
„Hey“, grüßte Taylor, ihre Stimme matt und so leise, dass sich Atwood für einen Moment sicher war, sich verhört zu haben.
„Hey“, erwiderte er, trat näher heran, ließ ich auf seinem Stuhl nieder, den er zuvor noch so platzierte, dass er so dicht wie nur möglich an ihrer Seite zu sitzen kam. „Wie geht es dir?“
„Gut“, meinte Townsend, runzelte sogleich nachdenklich sie Stirn. „Den Umständen entsprechend.“ Ihr Blick trübte sich, als sie direkt in seine blauen, traurigen Augen sah und den Schmerz darin erkannte: „Es tut mir so leid.“
„Nein“, Ryan beugte sich nach vor, ergriff ihre Hand. „Du bist wohl die letzte, der irgendetwas leid tun müsste.“
„Kaitlin“, Taylor schloss nur kurz die Augen, nur um ihre Gedanken neu zu ordnen, in ihren Erinnerungen zu kramen und zu erkennen, wieso sie so ein Gefühl in der Magengegend hatte, wieso sie dachte, dass etwas zwischen ihnen stand. „Kaitlin hat gesagt, du bist nicht von meiner Seite gewichen.“ Sie versuchte zu lächeln.
Ryan. Marissa. Portland.
Drei Wörter, die ihr plötzlich durch den Kopf schossen, die sie fast sofort aneinander hängen konnte.
„Ich..“, begann Ryan und erkannte erstaunt, dass er den Tränen nahe war. „Es tut mir leid.“ Und im selben Moment, da er diese Worte ausgesprochen hatte, da erkannte er, dass er es nicht sagen konnte, dass ihm wohl niemals über die Lippen kommen würde, für was er sich wirklich entschuldigte.
„Schon gut“, flüsterte Taylor, fühlte sie sich doch dazu gedrängt, diese Worte auszusprechen, nur um alle Probleme aus der Welt zu schaffen, um beiseite zuräumen, was sie bedrückte, auszulöschen, was er getan hatte. Und ohne das eigentlich notwenige Wissen von seinem Verbrechen, verzieh sie ihm. Einfach, weil es in dem Moment so leicht erschien. Und ehe sie an ihren oder seinen Worten zweifeln konnte, da beugte sich Ryan nach vor, küsste sanft ihre Stirn und verhaarte für längere Zeit in dieser Haltung, um das Gefühl des Augenblicks einzufangen und sie beide mit Stärke zu erfüllen.
wow, das ist mal ein lob! *ganzrotwerd*
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Überraschung
Summer war mehr oder weniger bereit, oder viel mehr wollte sie genau das sein, bereit sich allem zu stellen und nicht mehr auch nur ans Weglaufen zu denken. Und genau aus diesem Grund und aus etlichen mehr, deren Aufzählung zu lange dauern würde, stand sie nun vor Seth Cohens Zimmertür und zählte die Sekunden, welche während der Dauer ihres Zögerns verstrichen.
Sie atmete tief durch, klopfte exakt zweimal und rief, mit einem fragenden Unterton in der Stimme: „Seth?“ Keine Antwort, eine Tatsache, die sie dazu drängte ein weiteres mal die Faust gegen die Tür zu schlagen, gleich dreimal und bestimmt: „Cohen?!“ Das Mädchen fühlte, wie ihr Herz einen Sprung tat, als sie schließlich den ihr altbekannten Raum betrat, ohne eine Aufforderung abzuwarten, sie erkannte, selbst ein wenig erstaunt, wie ein Lächeln ihr hübsches Gesicht erhellte und sie plötzlich von Vorfreude so sehr erfüllt war, dass es sicher schien, sie würde sogleich überlaufen, wie ein munter sprudelndes Glas frischen, klaren Wassers. Doch eben so schnell, wie es gekommen war, verschwand das fröhliche Strahlen und ihre Mundwinkel sackten fast augenblicklich herunter, kaum da sie erkannte, dass der Raum bis auf sie und Captain Oats, wenn man ihn denn mitzählen wollte, von jedem lebendigen Wesen verlassen war. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, dieses Zimmer, dieses Haus auf der Stelle zu verlassen, alles als ein Zeichen wahrzunehmen und nie wieder zu kehren. Doch als sie erblickte, was sich vor ihr erstreckte, als sie erkannte, dass die, mit Postern verhangenen Wände noch von dem selben Blau waren wie damals, da ließ sie sich, von den Erinnerungen überwältigt, seufzend auf dem Bett nieder und nahm jede Einzelheit in sich auf. Und als ihre braunen Augen fast schon ein wenig verträumt auf Wanderschaft gingen, da streiften sie die zwei Briefe, welche auf dem Nachtkästchen vorzufinden waren, huschten nur kurz darüber, und verfingen sich erneut in ihrem Anblick.
Mum & Dad,
Konnte sie lesen, wenn sie den Kopf leicht in der Schräge hielt und schob sie nun dieses eine Kuvert mit der Hand beiseite, so erkannte sie, ihren eigenen Namen auf dem zweiten,
Summer.
„Julie“, Neil war hinter seine Verlobte getreten, die sich ein Glas an die Lippen hielt, dessen Inhalt auf etwas stark Alkoholisches hinwies. „Was tust du da?“
„Was denn?“, Mrs. Cooper-Nichol betrachtete leicht angewidert, leicht belustigt die nicht zu überhörende Party, die hier in ihrem eigenen Haus voll im Gange war. Eine Feier, welche ihren Ehrengast vermisste und nur aus einem Haufen Betrunkener bestand, welche sich jedoch, und das war wohl das einzig positive an diesem Abend bestens amüsierten. „Die anderen tun’s doch auch.“
„Julie!“, bemerkte Dr. Roberts scharf und erreichte somit, dass seiner Bitte tatsächlich Folge geleistet wurde.
„Du hast ja recht“, sie seufzte enttäuscht. „Irgendjemand muss hier nüchtern bleiben.“
Neil nickte nur, während er entgeistert beobachtete, wie zwei besonders leidenschaftliche Säufer um die Wette tranken und einen Krug nach dem anderen hinunterstürzten. „Und die hast du alle eingeladen?“
„Natürlich nicht“, verteidigte Julie sich da sofort. „Höchstens die Hälfte“, lenkte sie dann sogleich ein, als Mr. Roberts sie daraufhin mit hochgezogenen Brauen und überaus ungläubig betrachtete.
Kim ließ ihren leicht nervösen Blick immer wieder zu der Tür hinwandern, durch die vor einiger Zeit Jimmy mit dem Mädchen, bei dem es sich wohl um seine tote Tochter handelte, verschwunden war, doch schien es ihr unmöglich die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde zu ignorieren. Kirsten Cohen, langjährige Frau von Sandy Cohen, die schwangere Frau von den Photos hatte nur Augen für sie.
„Lass dich noch einmal drücken“, rief Jimmy plötzlich aus, viel mehr anderes hatte er in der Zeit, da sie sich nun schon in dieses Zimmer zurückgezogen hatten, nicht zustande gebracht.
„Dad!“, Marissa musste grinsen, drückte sich jedoch sogleich ein weiteres Mal an ihn. „Ist ja nur das siebte Mal.“
„Ich kann es nicht glauben“, murmelte Mr. Cooper, löste sich von seiner Tochter und trat einen Schritt zurück, um diese genauer in Augenschein zu nehmen.
„Meinst du die neue Frisur?“, neckte Coop ihn und musste lachen, als ihr Dad erstaunt die Brauen hochzog, als wären ihm erst jetzt ihre zu kurz geratenen Haare aufgefallen.
Doch ehe eine etwa genauso freche Antwort aus seinem Mund entweichen konnte, da wurde ihre traute Zweisamkeit von der panischen Stimme eines ihnen recht bekannten Mädchens gestört und als sie nun die Tür zu der Party hin öffneten und nach draußen sahen, bestätigte sich ihnen nur, was sie schon erahnt hatten. Es war Summer. Summer, die mitten in der Menge der Betrunkenen stand und in der einen Hand einen leicht zerknitterten Zettel hielt, den sie Aufmerksamkeit heischend hin und her schwenkte. Summer, deren Stimme so sehr zu zittern schien, als würde sie jeden Moment zur Gänze ersterben: „Wo – ist – Seth?“
Kirsten war, kaum hatte sie diese Worte vernommen, auch schon bei dem verzweifelten Mädchen, nahm den Brief entgegen und las, und bei jedem weiteren Wort, schien immer mehr Farbe ihrem Gesicht zu entweichen. Und während Mrs. Cohen so dastand und die in der unverkennbaren Handschrift ihres Sohnes geschriebenen Sätze in sich aufnahm, ganz so, als währe jeder weitere gleichbedeutend mit einem lebensnotwendigen Atemzug, da trat Sandy hinter sie und tat es ihr gleich, da kam Julie heran, Verständnislosigkeit in ihrem von einem zum anderen huschenden Blick.
Auch Marissa erreichte den Ort des Geschehens schloss ihre Freundin in die Arme, ohne zu wissen wieso, jedoch mit dem Verlangen, ihren Schmerz zu stillen und gleich einer helfenden Zauberformel beruhigende Worte an ihrer Seite zu flüstern.

Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Überraschung
Summer war mehr oder weniger bereit, oder viel mehr wollte sie genau das sein, bereit sich allem zu stellen und nicht mehr auch nur ans Weglaufen zu denken. Und genau aus diesem Grund und aus etlichen mehr, deren Aufzählung zu lange dauern würde, stand sie nun vor Seth Cohens Zimmertür und zählte die Sekunden, welche während der Dauer ihres Zögerns verstrichen.
Sie atmete tief durch, klopfte exakt zweimal und rief, mit einem fragenden Unterton in der Stimme: „Seth?“ Keine Antwort, eine Tatsache, die sie dazu drängte ein weiteres mal die Faust gegen die Tür zu schlagen, gleich dreimal und bestimmt: „Cohen?!“ Das Mädchen fühlte, wie ihr Herz einen Sprung tat, als sie schließlich den ihr altbekannten Raum betrat, ohne eine Aufforderung abzuwarten, sie erkannte, selbst ein wenig erstaunt, wie ein Lächeln ihr hübsches Gesicht erhellte und sie plötzlich von Vorfreude so sehr erfüllt war, dass es sicher schien, sie würde sogleich überlaufen, wie ein munter sprudelndes Glas frischen, klaren Wassers. Doch eben so schnell, wie es gekommen war, verschwand das fröhliche Strahlen und ihre Mundwinkel sackten fast augenblicklich herunter, kaum da sie erkannte, dass der Raum bis auf sie und Captain Oats, wenn man ihn denn mitzählen wollte, von jedem lebendigen Wesen verlassen war. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, dieses Zimmer, dieses Haus auf der Stelle zu verlassen, alles als ein Zeichen wahrzunehmen und nie wieder zu kehren. Doch als sie erblickte, was sich vor ihr erstreckte, als sie erkannte, dass die, mit Postern verhangenen Wände noch von dem selben Blau waren wie damals, da ließ sie sich, von den Erinnerungen überwältigt, seufzend auf dem Bett nieder und nahm jede Einzelheit in sich auf. Und als ihre braunen Augen fast schon ein wenig verträumt auf Wanderschaft gingen, da streiften sie die zwei Briefe, welche auf dem Nachtkästchen vorzufinden waren, huschten nur kurz darüber, und verfingen sich erneut in ihrem Anblick.
Mum & Dad,
Konnte sie lesen, wenn sie den Kopf leicht in der Schräge hielt und schob sie nun dieses eine Kuvert mit der Hand beiseite, so erkannte sie, ihren eigenen Namen auf dem zweiten,
Summer.
„Julie“, Neil war hinter seine Verlobte getreten, die sich ein Glas an die Lippen hielt, dessen Inhalt auf etwas stark Alkoholisches hinwies. „Was tust du da?“
„Was denn?“, Mrs. Cooper-Nichol betrachtete leicht angewidert, leicht belustigt die nicht zu überhörende Party, die hier in ihrem eigenen Haus voll im Gange war. Eine Feier, welche ihren Ehrengast vermisste und nur aus einem Haufen Betrunkener bestand, welche sich jedoch, und das war wohl das einzig positive an diesem Abend bestens amüsierten. „Die anderen tun’s doch auch.“
„Julie!“, bemerkte Dr. Roberts scharf und erreichte somit, dass seiner Bitte tatsächlich Folge geleistet wurde.
„Du hast ja recht“, sie seufzte enttäuscht. „Irgendjemand muss hier nüchtern bleiben.“
Neil nickte nur, während er entgeistert beobachtete, wie zwei besonders leidenschaftliche Säufer um die Wette tranken und einen Krug nach dem anderen hinunterstürzten. „Und die hast du alle eingeladen?“
„Natürlich nicht“, verteidigte Julie sich da sofort. „Höchstens die Hälfte“, lenkte sie dann sogleich ein, als Mr. Roberts sie daraufhin mit hochgezogenen Brauen und überaus ungläubig betrachtete.
Kim ließ ihren leicht nervösen Blick immer wieder zu der Tür hinwandern, durch die vor einiger Zeit Jimmy mit dem Mädchen, bei dem es sich wohl um seine tote Tochter handelte, verschwunden war, doch schien es ihr unmöglich die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde zu ignorieren. Kirsten Cohen, langjährige Frau von Sandy Cohen, die schwangere Frau von den Photos hatte nur Augen für sie.
„Lass dich noch einmal drücken“, rief Jimmy plötzlich aus, viel mehr anderes hatte er in der Zeit, da sie sich nun schon in dieses Zimmer zurückgezogen hatten, nicht zustande gebracht.
„Dad!“, Marissa musste grinsen, drückte sich jedoch sogleich ein weiteres Mal an ihn. „Ist ja nur das siebte Mal.“
„Ich kann es nicht glauben“, murmelte Mr. Cooper, löste sich von seiner Tochter und trat einen Schritt zurück, um diese genauer in Augenschein zu nehmen.
„Meinst du die neue Frisur?“, neckte Coop ihn und musste lachen, als ihr Dad erstaunt die Brauen hochzog, als wären ihm erst jetzt ihre zu kurz geratenen Haare aufgefallen.
Doch ehe eine etwa genauso freche Antwort aus seinem Mund entweichen konnte, da wurde ihre traute Zweisamkeit von der panischen Stimme eines ihnen recht bekannten Mädchens gestört und als sie nun die Tür zu der Party hin öffneten und nach draußen sahen, bestätigte sich ihnen nur, was sie schon erahnt hatten. Es war Summer. Summer, die mitten in der Menge der Betrunkenen stand und in der einen Hand einen leicht zerknitterten Zettel hielt, den sie Aufmerksamkeit heischend hin und her schwenkte. Summer, deren Stimme so sehr zu zittern schien, als würde sie jeden Moment zur Gänze ersterben: „Wo – ist – Seth?“
Kirsten war, kaum hatte sie diese Worte vernommen, auch schon bei dem verzweifelten Mädchen, nahm den Brief entgegen und las, und bei jedem weiteren Wort, schien immer mehr Farbe ihrem Gesicht zu entweichen. Und während Mrs. Cohen so dastand und die in der unverkennbaren Handschrift ihres Sohnes geschriebenen Sätze in sich aufnahm, ganz so, als währe jeder weitere gleichbedeutend mit einem lebensnotwendigen Atemzug, da trat Sandy hinter sie und tat es ihr gleich, da kam Julie heran, Verständnislosigkeit in ihrem von einem zum anderen huschenden Blick.
Auch Marissa erreichte den Ort des Geschehens schloss ihre Freundin in die Arme, ohne zu wissen wieso, jedoch mit dem Verlangen, ihren Schmerz zu stillen und gleich einer helfenden Zauberformel beruhigende Worte an ihrer Seite zu flüstern.
*seufz* MIr fehlen einfach die Worte um diese FF zu beschreiben. *seufz*
Woher hast du immer diese schönen Vergleiche?
EDIT:
Ich glaub ich weiß, wie ich am besten beschreiben kann, wie gut diese FF ist: Ich habe, um diese FF zu lesen tatsächlich "Harry Potter and the Deathly Hallows" weggelegt! Und das war nicht einfach! Ich hab sogar im Auto HPATDH gelesen, obwohl ir speiübel war. Aber ich hab das Buch weggelegt nur um zu schauen, wie es mit Ryan und co weiter geht und es hat sich gelonht!
Woher hast du immer diese schönen Vergleiche?
EDIT:
Ich glaub ich weiß, wie ich am besten beschreiben kann, wie gut diese FF ist: Ich habe, um diese FF zu lesen tatsächlich "Harry Potter and the Deathly Hallows" weggelegt! Und das war nicht einfach! Ich hab sogar im Auto HPATDH gelesen, obwohl ir speiübel war. Aber ich hab das Buch weggelegt nur um zu schauen, wie es mit Ryan und co weiter geht und es hat sich gelonht!
Danke euch
hier der vorletzte teil dieser episode.
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Summer und Seth. Der Strand und das Meer. (1)
Als Ryan zurück in das Krankenzimmer kam, war Taylor, noch erschöpft von der Kraft, die es sie kostete wach zu bleiben, bereits eingeschlafen. Der Junge stellte den Becher Kaffee in seiner Hand auf dem Kästchen neben ihrem Bett ab, ließ sich auf dem Stuhl nieder, wie er es schon so oft getan hatte, stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in dir Hände und beobachtete, von einer unheimlichen Ruhe umgeben, das regelmäßige heben und senken ihres Brustkorbs unter der Decke und verhielt sich so still, dass er ihren leisen Atem hören konnte, nur durchbrochen von dem viel zu lauten Ticken der Wanduhr über der Tür. Er ließ seine Gedanken schweifen. Dachte an Portland, an jene Nacht, in der er sich den unverzeihlichen Fehler geleistet hatte, dessen Geheimhaltung ihn zu erdrücken drohte. Er zwang sich, sich ein Gespräch vorzustellen, wie er sich mit Marissa darüber unterhielt. Er erinnerte sich zurück, an jenen Abend, an dem ihn Sandy einfach so mit zu sich nach Hause genommen hatte, nach Newport. Er konnte das Mädchen vor sich sehen, welches an der Einfahrt stand, um eine Zigarette bat und ihm ein Lächeln schenkte, welches ihm zu diesem Zeitpunkt als das schönste vorkam, was er je zuvor gesehen hatte. Diese Begegnung war ihm oft im Kopf herumgegeistert, das längst vergangene Gespräch auswendig gelernt, wie eine Theateraufführung in der Grundschule. Doch dieses eine Mal war er sich nicht sicher, dieses Mal schienen die Bilder der Vergangenheit getrübt und er fragte sich, ob er nun loslassen könnte. In dem Moment drehte Taylor sich auf die Seite und schlug die Augen auf, eine so plötzliche Geste, dass Ryan leicht erschrocken zusammenfuhr.
„Ryan“, ihre Stimme noch vom Schlaf matt und beinahe nur ein Flüstern. „Dein Handy.“
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ein nervender Klingelton aus der Tasche seiner Jeans zu hören war. Er griff nach dem Störenfried, erkannte auf dem Display, dass es Marissa war und spürte, wie sein Herz einen Schlag auszusetzen schien. Ein letzter Blick auf Taylor in ihrem Bett und er nahm ab: „Hallo?“ Ryan runzelte die Stirn, als Worte auf ihn niederprasselten wie Regen an einem gewittrigen Tag. „Wo...?“, er lauschte erneut und seine Gedanken überschlugen sich. „Ich komme sofort.“
„Wer war das?“, wollte Taylor wissen, als Atwood schon and er Tür war, die Hand an der Klinke.
Er wandte sich noch einmal um, als wäre ihm erst jetzt ihre Anwesenheit bewusst geworden: „Seth ist verschwunden.“
„Das ist das reinste Desaster!“, stöhnte Julie auf und sah von einem betrunkenen Partygast zum nächsten. „Es war alles geplant.“
Doch so sehr sie sich auch nach mehr Anteilnahme sehnte, war doch die einzige, die ihr zuzuhören schien, das Mädchen, welches ihr Exmann einfach so mitgebracht hatte und das wohl auch nur, da Kim das alltägliche Treiben in Newport vollkommen fremd war und unsicher betrachtete was vor sich ging.
Sandy stand bei seiner Frau, den Arm um sie gelegt, offenbar bemüht sie zumindest ein wenig zu beruhigen, neben ihnen Jimmy und Marissa, die es wohl für angebracht hielten, sich eher im Hintergrund zu halten, während Neil ein wenig verzweifelt auf seine Tochter einredete, die, allen Erwartungen zum Trotz, nicht etwa den Tränen nahe war sonder vor Wut schäumte und gerade verkündete sie würde „Cohens Hintern schon noch persönlich bis nach Tahiti befördern“. Und wie sie so dastand, einzelne Strähnen des dunklen Haars im Gesicht, die Augen gefährlich funkelnd, da wagte niemand auch nur andeutungsweise ihr zu wiedersprechen.
Als Ryan den Ort des Geschehens betrat, geschah nichts der gleichen, wie es eigentlich in einem anständigen Hollywood-Film üblich war, demnach jeder im Raum plötzlich seine Stimme verlieren müsste und die darauffolgende Stille seinen theatralischen Auftritt möglich machen könnte. Nein, als Atwood sich seinen Weg durch die tanzende Menge bahnte, begnügte man sich hier eher mit der Realität: laute Musik, ohrenbetäubendes Geschrei und die schnatternden Stimmen, durchbrochen von fast schon hysterischem Lachen.
Summer entdeckte ihn zuerst, ein Ausdruck des Zorns in ihrem Gesicht erstarrt, der sich augenblicklich aufzulösen schien. Das Funkeln in ihren Augen erlosch und zurück blieb der flehende, bittende Blick einer Ertrinkenden, die nach ihrem Rettungsring zu greifen versuchte. Hilf mir.
Ryan konnte sich in den vergangenen Jahren, da er sich für die weibliche Bevölkerung von Newport Beach ohne weiter zu überlegen eingesetzt hatte, keiner Schlägerei ausgewichen war und alles getan hatte, dass er, der mutige Ritter eine weitere unschuldige, oder beinahe unschuldige Jungfrau retten konnte, nicht erinnern, dass dies irgendwann einmal für Miss Satansbraten persönlich, von Nöten war. Unter normalen Umständen, hätte sie sich ganz leicht selbst zu helfen gewusst, sie hätte gekonnt ihre Schwächen verborgen, hätte das Haar zurückgeworfen und wäre in ihren teuren Designerschuhen mit hohen Absätzen losgeeilt um dem Schuldigen zu geben, was er sich verdiente: eine saftige Ohrfeige, ein Klaps an den Hinterkopf und die Sache war erledigt. Doch heute, hier und jetzt, war ihr der Boden unter den Füßen weggerissen worden, hatte sie die Welle der Verzweiflung überflutet und zum ersten Mal seit langem hatte sie keine Ahnung was zu tun war, dass dieses flaue Gefühl in der Magengegend sich verabschiedete. Dieses Gefühl zu verlieren.
„Ich ...“, versuchte Ryan ihr mitzuteilen, erkannte, dass dies bei Anbetracht der Lautstärke, die hier vorherrschend war, unmöglich war und erhob die Stimme, sodass er halbwegs in der Lage war, das derzeitige Lied, mit dem dröhnenden Bass zu übertönen. „Ich glaube ich weiß wo er steckt! Und es ist womöglich noch nicht zu spät!“
„Was?!“, brüllte Summer zurück, in ihren braunen Augen ein Funken der Hoffnung, obwohl sie doch kaum ein Wort verstanden hatte.
„Ich sagte, ich glaube ich weiß wo er ist!“, er holte noch einmal tief Luft um um mit neuerlicher Kraft zu schreien. „Er ist...!“, und in dem Moment endete der Song und es kehrte exakt für die paar Sekunden Ruhe ein, die er benötigte um seinen Satz zu beenden. „...am Strand!“
Und obwohl es nur ein kurzer Moment war, setzten sich diese zwei Worte in die Köpfe sämtlicher Anwesenden fest. Das Nächste Lied begann mit einem fast angriffslustigen Gitarrensolo und die Partygäste stimmten Ryan jubelnd zu: „Zum Strand!“ Diesem Geschrei, gleich einem Schlachtruf folgend, rollten sie ihre Bierfässer quer durch das Wohnzimmer und plötzlich hatte jeder von ihnen es unglaublich eilig nach draußen zu gelangen.
Allen voran Summer Roberts.

Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Summer und Seth. Der Strand und das Meer. (1)
Als Ryan zurück in das Krankenzimmer kam, war Taylor, noch erschöpft von der Kraft, die es sie kostete wach zu bleiben, bereits eingeschlafen. Der Junge stellte den Becher Kaffee in seiner Hand auf dem Kästchen neben ihrem Bett ab, ließ sich auf dem Stuhl nieder, wie er es schon so oft getan hatte, stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in dir Hände und beobachtete, von einer unheimlichen Ruhe umgeben, das regelmäßige heben und senken ihres Brustkorbs unter der Decke und verhielt sich so still, dass er ihren leisen Atem hören konnte, nur durchbrochen von dem viel zu lauten Ticken der Wanduhr über der Tür. Er ließ seine Gedanken schweifen. Dachte an Portland, an jene Nacht, in der er sich den unverzeihlichen Fehler geleistet hatte, dessen Geheimhaltung ihn zu erdrücken drohte. Er zwang sich, sich ein Gespräch vorzustellen, wie er sich mit Marissa darüber unterhielt. Er erinnerte sich zurück, an jenen Abend, an dem ihn Sandy einfach so mit zu sich nach Hause genommen hatte, nach Newport. Er konnte das Mädchen vor sich sehen, welches an der Einfahrt stand, um eine Zigarette bat und ihm ein Lächeln schenkte, welches ihm zu diesem Zeitpunkt als das schönste vorkam, was er je zuvor gesehen hatte. Diese Begegnung war ihm oft im Kopf herumgegeistert, das längst vergangene Gespräch auswendig gelernt, wie eine Theateraufführung in der Grundschule. Doch dieses eine Mal war er sich nicht sicher, dieses Mal schienen die Bilder der Vergangenheit getrübt und er fragte sich, ob er nun loslassen könnte. In dem Moment drehte Taylor sich auf die Seite und schlug die Augen auf, eine so plötzliche Geste, dass Ryan leicht erschrocken zusammenfuhr.
„Ryan“, ihre Stimme noch vom Schlaf matt und beinahe nur ein Flüstern. „Dein Handy.“
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ein nervender Klingelton aus der Tasche seiner Jeans zu hören war. Er griff nach dem Störenfried, erkannte auf dem Display, dass es Marissa war und spürte, wie sein Herz einen Schlag auszusetzen schien. Ein letzter Blick auf Taylor in ihrem Bett und er nahm ab: „Hallo?“ Ryan runzelte die Stirn, als Worte auf ihn niederprasselten wie Regen an einem gewittrigen Tag. „Wo...?“, er lauschte erneut und seine Gedanken überschlugen sich. „Ich komme sofort.“
„Wer war das?“, wollte Taylor wissen, als Atwood schon and er Tür war, die Hand an der Klinke.
Er wandte sich noch einmal um, als wäre ihm erst jetzt ihre Anwesenheit bewusst geworden: „Seth ist verschwunden.“
„Das ist das reinste Desaster!“, stöhnte Julie auf und sah von einem betrunkenen Partygast zum nächsten. „Es war alles geplant.“
Doch so sehr sie sich auch nach mehr Anteilnahme sehnte, war doch die einzige, die ihr zuzuhören schien, das Mädchen, welches ihr Exmann einfach so mitgebracht hatte und das wohl auch nur, da Kim das alltägliche Treiben in Newport vollkommen fremd war und unsicher betrachtete was vor sich ging.
Sandy stand bei seiner Frau, den Arm um sie gelegt, offenbar bemüht sie zumindest ein wenig zu beruhigen, neben ihnen Jimmy und Marissa, die es wohl für angebracht hielten, sich eher im Hintergrund zu halten, während Neil ein wenig verzweifelt auf seine Tochter einredete, die, allen Erwartungen zum Trotz, nicht etwa den Tränen nahe war sonder vor Wut schäumte und gerade verkündete sie würde „Cohens Hintern schon noch persönlich bis nach Tahiti befördern“. Und wie sie so dastand, einzelne Strähnen des dunklen Haars im Gesicht, die Augen gefährlich funkelnd, da wagte niemand auch nur andeutungsweise ihr zu wiedersprechen.
Als Ryan den Ort des Geschehens betrat, geschah nichts der gleichen, wie es eigentlich in einem anständigen Hollywood-Film üblich war, demnach jeder im Raum plötzlich seine Stimme verlieren müsste und die darauffolgende Stille seinen theatralischen Auftritt möglich machen könnte. Nein, als Atwood sich seinen Weg durch die tanzende Menge bahnte, begnügte man sich hier eher mit der Realität: laute Musik, ohrenbetäubendes Geschrei und die schnatternden Stimmen, durchbrochen von fast schon hysterischem Lachen.
Summer entdeckte ihn zuerst, ein Ausdruck des Zorns in ihrem Gesicht erstarrt, der sich augenblicklich aufzulösen schien. Das Funkeln in ihren Augen erlosch und zurück blieb der flehende, bittende Blick einer Ertrinkenden, die nach ihrem Rettungsring zu greifen versuchte. Hilf mir.
Ryan konnte sich in den vergangenen Jahren, da er sich für die weibliche Bevölkerung von Newport Beach ohne weiter zu überlegen eingesetzt hatte, keiner Schlägerei ausgewichen war und alles getan hatte, dass er, der mutige Ritter eine weitere unschuldige, oder beinahe unschuldige Jungfrau retten konnte, nicht erinnern, dass dies irgendwann einmal für Miss Satansbraten persönlich, von Nöten war. Unter normalen Umständen, hätte sie sich ganz leicht selbst zu helfen gewusst, sie hätte gekonnt ihre Schwächen verborgen, hätte das Haar zurückgeworfen und wäre in ihren teuren Designerschuhen mit hohen Absätzen losgeeilt um dem Schuldigen zu geben, was er sich verdiente: eine saftige Ohrfeige, ein Klaps an den Hinterkopf und die Sache war erledigt. Doch heute, hier und jetzt, war ihr der Boden unter den Füßen weggerissen worden, hatte sie die Welle der Verzweiflung überflutet und zum ersten Mal seit langem hatte sie keine Ahnung was zu tun war, dass dieses flaue Gefühl in der Magengegend sich verabschiedete. Dieses Gefühl zu verlieren.
„Ich ...“, versuchte Ryan ihr mitzuteilen, erkannte, dass dies bei Anbetracht der Lautstärke, die hier vorherrschend war, unmöglich war und erhob die Stimme, sodass er halbwegs in der Lage war, das derzeitige Lied, mit dem dröhnenden Bass zu übertönen. „Ich glaube ich weiß wo er steckt! Und es ist womöglich noch nicht zu spät!“
„Was?!“, brüllte Summer zurück, in ihren braunen Augen ein Funken der Hoffnung, obwohl sie doch kaum ein Wort verstanden hatte.
„Ich sagte, ich glaube ich weiß wo er ist!“, er holte noch einmal tief Luft um um mit neuerlicher Kraft zu schreien. „Er ist...!“, und in dem Moment endete der Song und es kehrte exakt für die paar Sekunden Ruhe ein, die er benötigte um seinen Satz zu beenden. „...am Strand!“
Und obwohl es nur ein kurzer Moment war, setzten sich diese zwei Worte in die Köpfe sämtlicher Anwesenden fest. Das Nächste Lied begann mit einem fast angriffslustigen Gitarrensolo und die Partygäste stimmten Ryan jubelnd zu: „Zum Strand!“ Diesem Geschrei, gleich einem Schlachtruf folgend, rollten sie ihre Bierfässer quer durch das Wohnzimmer und plötzlich hatte jeder von ihnen es unglaublich eilig nach draußen zu gelangen.
Allen voran Summer Roberts.
Zuletzt geändert von TheOCPudding am 30.07.2007, 08:51, insgesamt 1-mal geändert.
Das hab ich mir auch gedacht.Marissa_Atwood hat geschrieben:Ja,find ich auch. Aber du hast alle Charaktere super drauf! Echt super Teil wieder!DaP3ppa hat geschrieben:Ich finde, du hast die Gefühle von Ryan echt gut beschrieben...
Hammer der neue Teil, freu mich schon auf das Finale dieser Folge.
Lg,
hier der letzte teil. ich hoffe ihr evrzeiht mir die schlichtheit am schluss. aber besse rkonnte ihc es nciht beschreiben. also dann, viel spaß beim lesen
(wenn ihr den habt)
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Summer und Seth. Der Strand und das Meer. (2)
Taylor starrte wie gebannt an die Decke. Wären haarfeine Risse oder dergleichen an ihr zu erkennen gewesen, sie hätte tatsächlich einen Versuch gestartet sie alle zu zählen. Es wäre gewiss für niemanden einfach gewesen untätig an ein Krankenbett gefesselt zu sein, während ein guter Freund wohl auf der Flucht war, doch niemandem konnte es schwerer fallen als Taylor Townsend. Das Mädchen, welches es gewohnt war, die Zügel fest in beide Hände zu nehmen, jedem hilfreich beiseite zu stehen und auch immer die richtige Ausrüstung dabei zu haben, war sich noch nie zuvor nutzloser und überflüssiger als in gerade diesem Moment vorgekommen. Ihr Blick viel auf den bunten Blumenstrauß in seiner hohen Vase aus weißem Glas auf dem Kästchen neben sich und sie fragte sich, ob sie wohl von ihm stammen könnten, von Ryan. War es möglich, dass in Portland mehr passiert war, als er ihr erzählen wollte? Sie zwang sich ihre Gedanken auf Marissa zu lenken. Sie stellte sich die nicht zu beantwortende Frage, ob sie sich dieses Mädchen lieber tot in ihrem Grab wünschte oder ihr das Leben mehr als alles andere gönnte. Jahrelang war sie im Schatten solcher Leute gestanden, hatte sich so sehr gewünscht dazuzugehören und war doch immer wieder aufs neue gescheitert. Und dann, ganz plötzlich, wurde sie ein Teil von diesem „Geheimbund“, denn als einen solchen hätte man die vier damals aus ihrer Sichtbezeichnen können. Sie scharrte Freunde um sich, als wäre es schon immer eine Selbstverständlichkeit in ihrem Leben gewesen, sie fand jemanden, der ihr die Zuneigung und Sicherheit gab, die sie sich immer erhofft hatte und nun, da das Original wieder zurückgekehrt war, fragte sie sich, wie lange es wohl dauern würde, bis man sie vergaß, bis Ryan sich abwandte, ihre Freunde nur noch als verblassende Erinnerung zurückblieben, ein Traum, der zu schön gewesen wäre, um wahr zu sein. Ja, sie begann sich sogar zu wundern, weshalb sie nicht schon längst zurück zu den Ersatzteilen gestellt worden war.
Julie betrachtete entgeistert, was ihre Partygäste als Dank für ihre Gastfreundschaft zurückgelassen hatten. Flecken auf Polsterungen und Teppichen, die nicht danach aussahen, dass sie sich gleich nach der ersten Waschung in Luft auflösen würden. Scherben, die glitzernd das letzte Sonnenlicht des Tages einfingen, wohl nur teilweise von Gläsern stammend in der Küche verteilt und jedes Möbelstück auf irgendeine Art und Weise verrückt, umgeworfen und im gesamten Haus verteilt. Neil legte ihr einen Arm aufmunternd um die Schultern und drückte seine Verlobte an sich, während Kaitlin mit einem hässlichen, schwarzen Müllsack in den Händen angestiefelt kam, als wäre sie der Weinnachtsmann persönlich.
„Keine Sorge Mum“, meinte das Mädchen, wuchtete ihre Last vor Julies Füßen auf den Boden, sodass diese überrascht zusammenzuckte und zog beide Brauen mit einem typischen „meine-Eltern-sind-mir-peinlich“ Gesichtsausdruck hoch. „Alles in allem eine echt abgefahrene Party.“
„Abgefahren“, wiederholte Mrs. Cooper-Nichol wenig überzeugt und nahm mit spitzen Fingern einen halbvollen Plastikbecher von der Kommode neben ihr. „Ja - genau.“
„Taylor?“, Ryan durchquerte schneller als gewöhnlich das Krankenzimmer, jeden einzelnen Schritt hätte er mit geschlossenen Augen und im Schlaf machen können, er wusste, an welcher Stelle ein kleiner Fleck auf dem Boden zu erkennen, den man versucht hatte mit einem viel zu bunten Teppich zu überdecken, er konnte innerhalb von nur wenigen Sekunden die Gesamtzahl der Fließen durch zwei teilen und mit sieben multiplizieren, da er sie nur allzu oft gezählt hatte, als würde so die Zeit schneller verstreichen. Es war alles so wie viele Male zuvor doch etwas wesentliches hatte sich geändert: Er war nicht länger der einzige in diesem Raum, der die Augen aufhielt um die Sonne bei ihrem täglichen Untergang zu betrachten.
„Ryan!“. Townsend setzte sich überrascht noch ein wenig aufrechter hin und lächelte unsicher. „Was ist mit -“
„Nein“, wiedersprach Ryan kurz aber bestimmt , sein Blick, seine Haltung, alles an ihm unnatürlich gestählt, als würde er sich gegen irgendetwas wappnen wollen. „Ich möchte nicht über Seth reden.“
Taylor nickte langsam und Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, Angst nicht länger die Augen davor verschließen zu können.
Marissa hatte sich vor die Tür des Roberts-Anwesen begeben, nicht sicher, ob sie an Ort und Stelle verharren oder lieber ihrer Freundin an den Strand folgen sollte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah die Straße vor sich auf und ab, als würde diese Tat Ryan zu ihr zurückbringen und den Jungen dazu veranlassen mit ihr und nicht mit Taylor Townsend zu reden, denn jene Nacht lastete schwer auf ihren Schultern.
„Marissa?“
Coop fuhr erschrocken und ganz so als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden herum. Ihre Augen huschten automatisch zu der Stelle hin, von der sie die ihr bekannte Stimme zu hören glaubte. „Ch – Dennis“, stellte das Mädchen fest, nicht sicher, ob sie lachen oder weinen sollte, ob sie ihn nur fragen sollte wie es ihm ging, oder was sie denn nur tun sollten.
„Du – du kannst mich Chili nennen“, versicherte der Junge ihr, torkelte näher an sie heran und hielt sich Halt suchend an einem Busch fest, der sich jedoch nicht als eine so gute Lösung seines Gleichgewichtsproblems herausstellte. Die dünnen Äste gaben unter seinem Gewicht nach und hätte Marissa ihn nicht schnell am Arm gepackt, er wäre wohl in Blätter und Dornen versunken.
„Bist du betrunken?“, bemerkte Coop und hielt ihn vorsichtshalber fest, obwohl sie am liebsten losgelassen hätte.
„Isch die Party zu End’?“, erkundigte sich Chili anstelle einer Antwort und sah sich überrascht um, ehe er plötzlich Marissa anstarrte, als wäre ihm erst jetzt aufgefallen wen er vor sich hatte. „Dann geh ich lieber“, meinte er schnell, wand sich aus ihrem Griff und stolperte ein paar Schritte voran. Doch kurz bevor er außer Sichtweite gelangen konnte, wandte er sich doch noch einmal um: „Esch tut mir leid.“
Der Schreck durchfuhr Coop wie ein jeher Stromschlag. Bereute auch sie, was in jener Nacht geschah? Würde sie die Zeit zurückdrehen wollen? Ohne es auch nur bemerkt zu haben, hatte sie eine Hand auf ihren noch flachen Bauch gelegt, Schutz, Instinkt oder einfach nur purer Zufall.
Hätte man sie gefragt, Summer hätte beim besten Willen nicht erklären könne, wieso sie genau wusste welche Richtung einzuschlagen war, oder welcher Strand der richtige wäre. Auf den Zufall konnte man immer alles schieben, vielleicht auch auf das Schicksal oder man nannte es einfach Liebe und beließ es dabei. Als sie ihr Ziel erreichte, war der weiße Sand nur vereinzelt von Partygästen besetzt worden, die untergehende Sonne tauchte alles in ein bezauberndes Licht, als wollte sie das Mädchen dazu ermutigen an Zauberei zu glauben. Ihre Beine, ihre Hände, ihr ganzer Körper erzitterte, das einzige, was an ihr Ohr drang, war das laute, viel zu schnelle Pochen ihres Herzens. Eine leichte Brise fuhr durch ihr dunkles Haar, als sie sich bückte und ohne noch weiter zu überlegen die teuren Designerschuhe von den Füßen streifte. Und als sie den warmen, weichen Sand ertasten konnte, als sie die Zehen darin vergrub, die Hand an die Stirn hielt, sich aufrichtete und ihn sah, da konnte sie die Frage doch noch mit gutem Gewissen beantworten.
Was hat dich dazu bewogen hierher zu kommen?
Und ihre Antwort: Einfach
Seth Cohen.
Seth watete tiefer ins kühle Nass, hantierte mit einzelnen Stricken und klopfte dem Boot an die Seite, als wolle er sicher gehen, dass es vor ihm stand. Er wandte sich noch einmal dem Strand zu, als würde er einen letzten Blick auf seine Heimat werfen wollen, da stockte ihm, bei dem was er sah der Atem. Es war nicht etwa ein Engel, obwohl er im ersten Moment hätte schwören können, er hätte eben tatsächlich eines jener Wesen gesehen, nein, es war viel mehr als das, es war
Summer Roberts.
„Cohen!“, rief Summer quer über den Strand hinweg, während sie über den Sand auf hin zuflog, und ihr Lächeln mit der Sonne um die Wette strahlte. Noch nie war ihr ein Weg so lang und gleichzeitig so mühelos vorgekommen wie in diesem Moment. Ihre Gedanken rasten. Sie dachte an Theken und Luftballons und Schmetterlinge im Bauch, an Regen und Plastikpferdchen, an Nähe und Geborgenheit. Und bei all dem, blieb nicht genug Platz für eine Stimme in ihrem Kopf, die ihr mitteilte ihr Tempo zu verringern und dann war es schon zu spät.
Prustend, klitschnass und überglücklich rappelten sich die zwei wieder hoch aus dem salzigen Meerwasser und standen sich nun so nah gegenüber, als hofften sie darauf, jeden Moment ineinander zu verschmelzen, eins zu werden. Keiner von beiden wagte zu blinzeln, oder den Blick von den Augen des anderen zu wenden.
„Tut mir leid“, versicherte Summer, während ein Tropfen von den Haaren über ihre Stirn rann, über ihren Nasenrücken lief.
„Schon gut“, entgegnete Seth, so nah an ihrem Gesicht, dass sein warmer Atem über ihre Haut glitt. „Es ist warm, eine Abkühlung konnte nicht schaden.“
„Nein“, flüsterte Summer, sicher nicht mehr lange Herr über ihre eigene Stimme sein zu können. „Nicht das...“
„Schon gut“, wiederholte Cohen, sein T-shirt lag nass und kühl an seinem Körper und doch war ihm wärmer als je zuvor.
Theken, Luftballons. Beide bewegten sich wie in Zeitlupe, schlossen nur langsam die Lieder, als wollten sie diesen Moment für die Ewigkeit aufbewahren. Schmetterlinge im Bauch. Regen und Plastikpferdchen. Zentimeter die zwischen ihnen lagen, vielleicht auch Millimeter oder war es schon immer nichts gewesen?
Summer musste lächeln, als sie sich plötzlich an Marissas Singsang zurückerinnerte und leise, nur für sich selbst, oder nur für sie beide wiederholte sie die letzte Zeile: „ K-Ü-S-S-E-N-D.“
Nähe und Geborgenheit.
Summer küsste Seth.
Hauptcharaktere
Seth Cohen
Sandy Cohen
Kirsten Cohen
Summer Roberts
Neil Roberts
Taylor Townsend
Julie Cooper-Nichol
Marissa Cooper
Kaitlin Cooper
"Chili"
(Justin Blunt)
Kimberly Brown
Jimmy Cooper
Gastcharaktere:
Veronica Townsend

Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Summer und Seth. Der Strand und das Meer. (2)
Taylor starrte wie gebannt an die Decke. Wären haarfeine Risse oder dergleichen an ihr zu erkennen gewesen, sie hätte tatsächlich einen Versuch gestartet sie alle zu zählen. Es wäre gewiss für niemanden einfach gewesen untätig an ein Krankenbett gefesselt zu sein, während ein guter Freund wohl auf der Flucht war, doch niemandem konnte es schwerer fallen als Taylor Townsend. Das Mädchen, welches es gewohnt war, die Zügel fest in beide Hände zu nehmen, jedem hilfreich beiseite zu stehen und auch immer die richtige Ausrüstung dabei zu haben, war sich noch nie zuvor nutzloser und überflüssiger als in gerade diesem Moment vorgekommen. Ihr Blick viel auf den bunten Blumenstrauß in seiner hohen Vase aus weißem Glas auf dem Kästchen neben sich und sie fragte sich, ob sie wohl von ihm stammen könnten, von Ryan. War es möglich, dass in Portland mehr passiert war, als er ihr erzählen wollte? Sie zwang sich ihre Gedanken auf Marissa zu lenken. Sie stellte sich die nicht zu beantwortende Frage, ob sie sich dieses Mädchen lieber tot in ihrem Grab wünschte oder ihr das Leben mehr als alles andere gönnte. Jahrelang war sie im Schatten solcher Leute gestanden, hatte sich so sehr gewünscht dazuzugehören und war doch immer wieder aufs neue gescheitert. Und dann, ganz plötzlich, wurde sie ein Teil von diesem „Geheimbund“, denn als einen solchen hätte man die vier damals aus ihrer Sichtbezeichnen können. Sie scharrte Freunde um sich, als wäre es schon immer eine Selbstverständlichkeit in ihrem Leben gewesen, sie fand jemanden, der ihr die Zuneigung und Sicherheit gab, die sie sich immer erhofft hatte und nun, da das Original wieder zurückgekehrt war, fragte sie sich, wie lange es wohl dauern würde, bis man sie vergaß, bis Ryan sich abwandte, ihre Freunde nur noch als verblassende Erinnerung zurückblieben, ein Traum, der zu schön gewesen wäre, um wahr zu sein. Ja, sie begann sich sogar zu wundern, weshalb sie nicht schon längst zurück zu den Ersatzteilen gestellt worden war.
Julie betrachtete entgeistert, was ihre Partygäste als Dank für ihre Gastfreundschaft zurückgelassen hatten. Flecken auf Polsterungen und Teppichen, die nicht danach aussahen, dass sie sich gleich nach der ersten Waschung in Luft auflösen würden. Scherben, die glitzernd das letzte Sonnenlicht des Tages einfingen, wohl nur teilweise von Gläsern stammend in der Küche verteilt und jedes Möbelstück auf irgendeine Art und Weise verrückt, umgeworfen und im gesamten Haus verteilt. Neil legte ihr einen Arm aufmunternd um die Schultern und drückte seine Verlobte an sich, während Kaitlin mit einem hässlichen, schwarzen Müllsack in den Händen angestiefelt kam, als wäre sie der Weinnachtsmann persönlich.
„Keine Sorge Mum“, meinte das Mädchen, wuchtete ihre Last vor Julies Füßen auf den Boden, sodass diese überrascht zusammenzuckte und zog beide Brauen mit einem typischen „meine-Eltern-sind-mir-peinlich“ Gesichtsausdruck hoch. „Alles in allem eine echt abgefahrene Party.“
„Abgefahren“, wiederholte Mrs. Cooper-Nichol wenig überzeugt und nahm mit spitzen Fingern einen halbvollen Plastikbecher von der Kommode neben ihr. „Ja - genau.“
„Taylor?“, Ryan durchquerte schneller als gewöhnlich das Krankenzimmer, jeden einzelnen Schritt hätte er mit geschlossenen Augen und im Schlaf machen können, er wusste, an welcher Stelle ein kleiner Fleck auf dem Boden zu erkennen, den man versucht hatte mit einem viel zu bunten Teppich zu überdecken, er konnte innerhalb von nur wenigen Sekunden die Gesamtzahl der Fließen durch zwei teilen und mit sieben multiplizieren, da er sie nur allzu oft gezählt hatte, als würde so die Zeit schneller verstreichen. Es war alles so wie viele Male zuvor doch etwas wesentliches hatte sich geändert: Er war nicht länger der einzige in diesem Raum, der die Augen aufhielt um die Sonne bei ihrem täglichen Untergang zu betrachten.
„Ryan!“. Townsend setzte sich überrascht noch ein wenig aufrechter hin und lächelte unsicher. „Was ist mit -“
„Nein“, wiedersprach Ryan kurz aber bestimmt , sein Blick, seine Haltung, alles an ihm unnatürlich gestählt, als würde er sich gegen irgendetwas wappnen wollen. „Ich möchte nicht über Seth reden.“
Taylor nickte langsam und Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, Angst nicht länger die Augen davor verschließen zu können.
Marissa hatte sich vor die Tür des Roberts-Anwesen begeben, nicht sicher, ob sie an Ort und Stelle verharren oder lieber ihrer Freundin an den Strand folgen sollte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah die Straße vor sich auf und ab, als würde diese Tat Ryan zu ihr zurückbringen und den Jungen dazu veranlassen mit ihr und nicht mit Taylor Townsend zu reden, denn jene Nacht lastete schwer auf ihren Schultern.
„Marissa?“
Coop fuhr erschrocken und ganz so als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden herum. Ihre Augen huschten automatisch zu der Stelle hin, von der sie die ihr bekannte Stimme zu hören glaubte. „Ch – Dennis“, stellte das Mädchen fest, nicht sicher, ob sie lachen oder weinen sollte, ob sie ihn nur fragen sollte wie es ihm ging, oder was sie denn nur tun sollten.
„Du – du kannst mich Chili nennen“, versicherte der Junge ihr, torkelte näher an sie heran und hielt sich Halt suchend an einem Busch fest, der sich jedoch nicht als eine so gute Lösung seines Gleichgewichtsproblems herausstellte. Die dünnen Äste gaben unter seinem Gewicht nach und hätte Marissa ihn nicht schnell am Arm gepackt, er wäre wohl in Blätter und Dornen versunken.
„Bist du betrunken?“, bemerkte Coop und hielt ihn vorsichtshalber fest, obwohl sie am liebsten losgelassen hätte.
„Isch die Party zu End’?“, erkundigte sich Chili anstelle einer Antwort und sah sich überrascht um, ehe er plötzlich Marissa anstarrte, als wäre ihm erst jetzt aufgefallen wen er vor sich hatte. „Dann geh ich lieber“, meinte er schnell, wand sich aus ihrem Griff und stolperte ein paar Schritte voran. Doch kurz bevor er außer Sichtweite gelangen konnte, wandte er sich doch noch einmal um: „Esch tut mir leid.“
Der Schreck durchfuhr Coop wie ein jeher Stromschlag. Bereute auch sie, was in jener Nacht geschah? Würde sie die Zeit zurückdrehen wollen? Ohne es auch nur bemerkt zu haben, hatte sie eine Hand auf ihren noch flachen Bauch gelegt, Schutz, Instinkt oder einfach nur purer Zufall.
Hätte man sie gefragt, Summer hätte beim besten Willen nicht erklären könne, wieso sie genau wusste welche Richtung einzuschlagen war, oder welcher Strand der richtige wäre. Auf den Zufall konnte man immer alles schieben, vielleicht auch auf das Schicksal oder man nannte es einfach Liebe und beließ es dabei. Als sie ihr Ziel erreichte, war der weiße Sand nur vereinzelt von Partygästen besetzt worden, die untergehende Sonne tauchte alles in ein bezauberndes Licht, als wollte sie das Mädchen dazu ermutigen an Zauberei zu glauben. Ihre Beine, ihre Hände, ihr ganzer Körper erzitterte, das einzige, was an ihr Ohr drang, war das laute, viel zu schnelle Pochen ihres Herzens. Eine leichte Brise fuhr durch ihr dunkles Haar, als sie sich bückte und ohne noch weiter zu überlegen die teuren Designerschuhe von den Füßen streifte. Und als sie den warmen, weichen Sand ertasten konnte, als sie die Zehen darin vergrub, die Hand an die Stirn hielt, sich aufrichtete und ihn sah, da konnte sie die Frage doch noch mit gutem Gewissen beantworten.
Was hat dich dazu bewogen hierher zu kommen?
Und ihre Antwort: Einfach
Seth Cohen.
Seth watete tiefer ins kühle Nass, hantierte mit einzelnen Stricken und klopfte dem Boot an die Seite, als wolle er sicher gehen, dass es vor ihm stand. Er wandte sich noch einmal dem Strand zu, als würde er einen letzten Blick auf seine Heimat werfen wollen, da stockte ihm, bei dem was er sah der Atem. Es war nicht etwa ein Engel, obwohl er im ersten Moment hätte schwören können, er hätte eben tatsächlich eines jener Wesen gesehen, nein, es war viel mehr als das, es war
Summer Roberts.
„Cohen!“, rief Summer quer über den Strand hinweg, während sie über den Sand auf hin zuflog, und ihr Lächeln mit der Sonne um die Wette strahlte. Noch nie war ihr ein Weg so lang und gleichzeitig so mühelos vorgekommen wie in diesem Moment. Ihre Gedanken rasten. Sie dachte an Theken und Luftballons und Schmetterlinge im Bauch, an Regen und Plastikpferdchen, an Nähe und Geborgenheit. Und bei all dem, blieb nicht genug Platz für eine Stimme in ihrem Kopf, die ihr mitteilte ihr Tempo zu verringern und dann war es schon zu spät.
Prustend, klitschnass und überglücklich rappelten sich die zwei wieder hoch aus dem salzigen Meerwasser und standen sich nun so nah gegenüber, als hofften sie darauf, jeden Moment ineinander zu verschmelzen, eins zu werden. Keiner von beiden wagte zu blinzeln, oder den Blick von den Augen des anderen zu wenden.
„Tut mir leid“, versicherte Summer, während ein Tropfen von den Haaren über ihre Stirn rann, über ihren Nasenrücken lief.
„Schon gut“, entgegnete Seth, so nah an ihrem Gesicht, dass sein warmer Atem über ihre Haut glitt. „Es ist warm, eine Abkühlung konnte nicht schaden.“
„Nein“, flüsterte Summer, sicher nicht mehr lange Herr über ihre eigene Stimme sein zu können. „Nicht das...“
„Schon gut“, wiederholte Cohen, sein T-shirt lag nass und kühl an seinem Körper und doch war ihm wärmer als je zuvor.
Theken, Luftballons. Beide bewegten sich wie in Zeitlupe, schlossen nur langsam die Lieder, als wollten sie diesen Moment für die Ewigkeit aufbewahren. Schmetterlinge im Bauch. Regen und Plastikpferdchen. Zentimeter die zwischen ihnen lagen, vielleicht auch Millimeter oder war es schon immer nichts gewesen?
Summer musste lächeln, als sie sich plötzlich an Marissas Singsang zurückerinnerte und leise, nur für sich selbst, oder nur für sie beide wiederholte sie die letzte Zeile: „ K-Ü-S-S-E-N-D.“
Nähe und Geborgenheit.
Summer küsste Seth.
Hauptcharaktere
Seth Cohen
Sandy Cohen
Kirsten Cohen
Summer Roberts
Neil Roberts
Taylor Townsend
Julie Cooper-Nichol
Marissa Cooper
Kaitlin Cooper
"Chili"
(Justin Blunt)
Kimberly Brown
Jimmy Cooper
Gastcharaktere:
Veronica Townsend
Und hier ist dann auch die fortsetzung, danke für fb
Entweder / Oder
Justins Überraschung
„Bagel oder Kaffee?“, setzte Seth seine Befragung fort, während er Ryan in die cohensche Küche folgte. Er vergrub seine Hände tief in den Taschen seines rot-gestreiften Morgenmantels und zog abwartend die Brauen hoch.
Der Junge Atwood ließ sich nicht weiter beirren, er griff nach einem Sesambagel aus dem bereitstehenden Korb und betätigte etwa zur selben Zeit die Kaffeemaschine mit der noch freien Hand. „Beides“, verkündete er schließlich und zog das Schneidgerät näher zu sich heran.
„Siehst du!“, bemerkte Cohen triumphierend, als er nun zwei Tassen bereitstellte und sich ebenfalls einen Bagel nahm.
Da musste sein Bruder nicht lange überlegen: „Nein.“
„Aber ist es nicht offensichtlich“, begann Seth erneut und ignorierte das darauffolgende Kopfschütteln seines Freundes. „Dass sich der Mensch einfach nicht entscheiden kann?“ Er deutete seine Worte unterstreichen mit ausgestrecktem Finger wie anklagend auf Ryan: „Du hast dich für Bagel und Kaffee entschieden.“
„Ja“, erwiderte Atwood langsam und so, als würde er einem Kleinkind erklären müssen, dass eins plus eins eben zwei ergab. „Dass nennt man Frühstück. Man isst und trinkt.“
„Genau!“, Cohen nickte ernst. „Und wie steht es da mit Taten?“
„Taten?“, wunderte sich der andere Junge und holte sich den Aufstrich aus dem Kühlschrank.
„Dinge die man tut“, erklärte Seth und schnitt seinen Bagel entzwei.
„Ich weiß was...“, begann Ryan und wurde auch schon wieder unterbrochen.
„Also: Taylor vom Krankenhaus abholen oder sich lieber weiterhin vor ihr verstecken?“
Daraufhin schien sich Ryan plötzlich unheimlich für alles andere zu interessieren, nur nicht für Seths Frage.
„Siehst du!“
„Du warst soviel erträglicher, bevor Summer wieder nach Rode Island musste“, bemerkte Atwood seufzend, worauf er natürlich nur zustimmendes Nicken seines Freundes erwarten konnte.
„Er versteckt sich vor mir!“
„Taylor“, erwiderte Summer am anderen Ende der Leitung in möglichst mitfühlendem Tonfall, während sie es nun aufgab nach ihrem Stift zu suchen und sich auf dem Bett in ihrem Zimmer welches sie an der Brown bewohnte niederließ. „Das wird schon wieder.“
„Ich meine, wie kann er mich einfach so auf einer solchen Information sitzen lassen?“, ignorierte Townsend hartnäckig die Worte ihrer Freundin. „Hey Taylor, ich hab’s mal schnell mit ’ner anderen getrieben – auf Wiedersehen!“
Summers Herz begann erneut wie wild zu rasen und sie fürchtete schon es würde ihr aus der Brust springen. Ihre Gedanken kreisten um Marissa und wanderten zurück zu Taylor und sie fragte sich wie so oft in den letzten Tagen, ob sie sich wohl zweiteilen könnte.
„Er hat mich betrogen, Summer“, meldete sich Taylor wieder zu Wort und jede Angriffslust war aus ihrer nun leicht zitternden Stimme entwichen. „Und ich dachte – er liebt mich“, man konnte hören wie sie sich abmühte zu lachen, aus welchem Grund auch immer. „Lächerlich, nicht wahr?“
Summ, die das andere Mädchen schon vor sich sehen konnte, wie es auf ihrem Krankenbett auf die endgültige Entlassung wartete, Tränen in den traurigen Augen und trotzdem einen jämmerlichen Versuch wagend zu lächeln, umklammerte den Hörer etwas fester: „Das ist nicht lächerlich, Taylor.“ Sie atmete tief durch, schloss die Augen und verdrängte Marissa endgültig. „Er liebt dich und...“
„Summer?“, ihre Mitbewohnerin steckte just in diesem Moment den Kopf zur Tür herein. „Da möchte dich jemand sehen.“
„Ok“, Marissa nickte der freundlich lächelnden Krankenschwester etwas unsicher zu und ging an ihr vorbei in das Zimmer, in dem sie schon erwartet wurde. Die Wände waren in einem warmen Gelbton gestrichen worden, die Blumen am Fenstersims blühten rot und blau, die Sonne warf helle Streifen auf den weichen Teppichboden und trotz allem wirkte der Raum erdrückend, fast verhöhnend.
„Setzen sie sich“, ein noch relativ junger Arzt mit braunem Haarschopf deutete auf den Sessel ihm gegenüber und nahm anschließend selbst an seinem vollgeräumten Schreibtisch platz.
Marissa leistete der Aufforderung folge, ihr Blick streifte die silbern umrahmte Stehuhr, die leise tickend eine völlig falsche Zeit anzeigte.
„Sie haben sich alles genau überlegt?“, erkundigte sich Dr. Edwards, sah von der Akte in seiner Hand auf und wartete ein Nicken seiner Patientin ab, ohne Erfolg. „Es gibt auch andere Möglichkeiten“, setzte er vorsichtig an. „Adoption, sie könnten eine Art Leihmutter werden und dann könnten sie natürlich auch das Kind behalten...“
„Nein“, schreckte Marissa plötzlich aus ihrem tranceartigen Zustand hoch. „Ich möchte nicht – ich meine, ich kann nicht...“
Der Arzt nickte ernst. „Kommen sie in drei Tagen wieder, Miss Cooper“, meinte er mit einem Blick auf seinen in schwarzes Leder gebundenen Taschenkalender.
Und dieses Mal – ein Nicken.
Kaitlin ließ mit einem recht angewiderten Ausdruck in dem hübschen Gesicht den Blick über das Schulgelände streifen, auf dem sich bereits unglaublich viele Schüler auf die Suche nach einem Klassenzimmer oder vielleicht einfach nur einem richtig Starken Kaffee begeben hatten. Nicht genug, dass die Schule nun tatsächlich wieder angefangen hatte, da musste sie doch tatsächlich auch noch die Babysitterin für Miss neue-perfekte-Tochter spielen. Sie sah flüchtig zu Kim an ihrer linken Seite herüber, die sich mit ihren Büchern auf dem Arm abmühte und auch nicht gerade glücklich wirkte.
„Ok“, seufzte Kaitlin, als sie sich nun gezwungen sah ihrer neuen „Schwester“ etwas von ihrer Last abzunehmen. „Wir haben Englisch in der ersten Stunde. Die Anderson kommt immer fünf Minuten zu spät, das dürfte genug Zeit sein um – Oh mein Gott!“, erstaunt riss das Mädchen die Augen weit auf, ihr Gesicht begann plötzlich zu glühen und eine leichte Röte brachte ihre Wangen zum leuchten.
Kim, der von ihrem immer noch beachtlichen Bücherstapel die Sicht versperrt war, versuchte nun seitlich vorbeizulugen: „Was?“
„Justin!“ Mini Coop lachte erfreut auf und warf sich dem verdutzten Jungen stürmisch in die ausgebreiteten Arme. „Was machst du denn hier?“
„Überraschung“, flüsterte Justin Blunt, der sich schnell wieder gefangen hatte, an ihrer Schulter.
„Und was für eine“, bemerkte Kaitlin, lehnte sich in seiner Umarmung leicht zurück und beugte sich zu selben Zeit ein wenig vor um ihn zu küssen und Glück durchströmte sie und ließ jede Sorge in Vergessenheit geraten.
Und Kim? Nun ja, sie war mehr als froh ihren Bücherstapel als recht nützliches Versteck in den Händen zu halten.
Konnte Schmerz einen umbringen? Eifersucht einen zu Tode quälen? Wenn dem so wäre, hätte sie schon längst das Gleichgewicht verloren.

Entweder / Oder
Justins Überraschung
„Bagel oder Kaffee?“, setzte Seth seine Befragung fort, während er Ryan in die cohensche Küche folgte. Er vergrub seine Hände tief in den Taschen seines rot-gestreiften Morgenmantels und zog abwartend die Brauen hoch.
Der Junge Atwood ließ sich nicht weiter beirren, er griff nach einem Sesambagel aus dem bereitstehenden Korb und betätigte etwa zur selben Zeit die Kaffeemaschine mit der noch freien Hand. „Beides“, verkündete er schließlich und zog das Schneidgerät näher zu sich heran.
„Siehst du!“, bemerkte Cohen triumphierend, als er nun zwei Tassen bereitstellte und sich ebenfalls einen Bagel nahm.
Da musste sein Bruder nicht lange überlegen: „Nein.“
„Aber ist es nicht offensichtlich“, begann Seth erneut und ignorierte das darauffolgende Kopfschütteln seines Freundes. „Dass sich der Mensch einfach nicht entscheiden kann?“ Er deutete seine Worte unterstreichen mit ausgestrecktem Finger wie anklagend auf Ryan: „Du hast dich für Bagel und Kaffee entschieden.“
„Ja“, erwiderte Atwood langsam und so, als würde er einem Kleinkind erklären müssen, dass eins plus eins eben zwei ergab. „Dass nennt man Frühstück. Man isst und trinkt.“
„Genau!“, Cohen nickte ernst. „Und wie steht es da mit Taten?“
„Taten?“, wunderte sich der andere Junge und holte sich den Aufstrich aus dem Kühlschrank.
„Dinge die man tut“, erklärte Seth und schnitt seinen Bagel entzwei.
„Ich weiß was...“, begann Ryan und wurde auch schon wieder unterbrochen.
„Also: Taylor vom Krankenhaus abholen oder sich lieber weiterhin vor ihr verstecken?“
Daraufhin schien sich Ryan plötzlich unheimlich für alles andere zu interessieren, nur nicht für Seths Frage.
„Siehst du!“
„Du warst soviel erträglicher, bevor Summer wieder nach Rode Island musste“, bemerkte Atwood seufzend, worauf er natürlich nur zustimmendes Nicken seines Freundes erwarten konnte.
„Er versteckt sich vor mir!“
„Taylor“, erwiderte Summer am anderen Ende der Leitung in möglichst mitfühlendem Tonfall, während sie es nun aufgab nach ihrem Stift zu suchen und sich auf dem Bett in ihrem Zimmer welches sie an der Brown bewohnte niederließ. „Das wird schon wieder.“
„Ich meine, wie kann er mich einfach so auf einer solchen Information sitzen lassen?“, ignorierte Townsend hartnäckig die Worte ihrer Freundin. „Hey Taylor, ich hab’s mal schnell mit ’ner anderen getrieben – auf Wiedersehen!“
Summers Herz begann erneut wie wild zu rasen und sie fürchtete schon es würde ihr aus der Brust springen. Ihre Gedanken kreisten um Marissa und wanderten zurück zu Taylor und sie fragte sich wie so oft in den letzten Tagen, ob sie sich wohl zweiteilen könnte.
„Er hat mich betrogen, Summer“, meldete sich Taylor wieder zu Wort und jede Angriffslust war aus ihrer nun leicht zitternden Stimme entwichen. „Und ich dachte – er liebt mich“, man konnte hören wie sie sich abmühte zu lachen, aus welchem Grund auch immer. „Lächerlich, nicht wahr?“
Summ, die das andere Mädchen schon vor sich sehen konnte, wie es auf ihrem Krankenbett auf die endgültige Entlassung wartete, Tränen in den traurigen Augen und trotzdem einen jämmerlichen Versuch wagend zu lächeln, umklammerte den Hörer etwas fester: „Das ist nicht lächerlich, Taylor.“ Sie atmete tief durch, schloss die Augen und verdrängte Marissa endgültig. „Er liebt dich und...“
„Summer?“, ihre Mitbewohnerin steckte just in diesem Moment den Kopf zur Tür herein. „Da möchte dich jemand sehen.“
„Ok“, Marissa nickte der freundlich lächelnden Krankenschwester etwas unsicher zu und ging an ihr vorbei in das Zimmer, in dem sie schon erwartet wurde. Die Wände waren in einem warmen Gelbton gestrichen worden, die Blumen am Fenstersims blühten rot und blau, die Sonne warf helle Streifen auf den weichen Teppichboden und trotz allem wirkte der Raum erdrückend, fast verhöhnend.
„Setzen sie sich“, ein noch relativ junger Arzt mit braunem Haarschopf deutete auf den Sessel ihm gegenüber und nahm anschließend selbst an seinem vollgeräumten Schreibtisch platz.
Marissa leistete der Aufforderung folge, ihr Blick streifte die silbern umrahmte Stehuhr, die leise tickend eine völlig falsche Zeit anzeigte.
„Sie haben sich alles genau überlegt?“, erkundigte sich Dr. Edwards, sah von der Akte in seiner Hand auf und wartete ein Nicken seiner Patientin ab, ohne Erfolg. „Es gibt auch andere Möglichkeiten“, setzte er vorsichtig an. „Adoption, sie könnten eine Art Leihmutter werden und dann könnten sie natürlich auch das Kind behalten...“
„Nein“, schreckte Marissa plötzlich aus ihrem tranceartigen Zustand hoch. „Ich möchte nicht – ich meine, ich kann nicht...“
Der Arzt nickte ernst. „Kommen sie in drei Tagen wieder, Miss Cooper“, meinte er mit einem Blick auf seinen in schwarzes Leder gebundenen Taschenkalender.
Und dieses Mal – ein Nicken.
Kaitlin ließ mit einem recht angewiderten Ausdruck in dem hübschen Gesicht den Blick über das Schulgelände streifen, auf dem sich bereits unglaublich viele Schüler auf die Suche nach einem Klassenzimmer oder vielleicht einfach nur einem richtig Starken Kaffee begeben hatten. Nicht genug, dass die Schule nun tatsächlich wieder angefangen hatte, da musste sie doch tatsächlich auch noch die Babysitterin für Miss neue-perfekte-Tochter spielen. Sie sah flüchtig zu Kim an ihrer linken Seite herüber, die sich mit ihren Büchern auf dem Arm abmühte und auch nicht gerade glücklich wirkte.
„Ok“, seufzte Kaitlin, als sie sich nun gezwungen sah ihrer neuen „Schwester“ etwas von ihrer Last abzunehmen. „Wir haben Englisch in der ersten Stunde. Die Anderson kommt immer fünf Minuten zu spät, das dürfte genug Zeit sein um – Oh mein Gott!“, erstaunt riss das Mädchen die Augen weit auf, ihr Gesicht begann plötzlich zu glühen und eine leichte Röte brachte ihre Wangen zum leuchten.
Kim, der von ihrem immer noch beachtlichen Bücherstapel die Sicht versperrt war, versuchte nun seitlich vorbeizulugen: „Was?“
„Justin!“ Mini Coop lachte erfreut auf und warf sich dem verdutzten Jungen stürmisch in die ausgebreiteten Arme. „Was machst du denn hier?“
„Überraschung“, flüsterte Justin Blunt, der sich schnell wieder gefangen hatte, an ihrer Schulter.
„Und was für eine“, bemerkte Kaitlin, lehnte sich in seiner Umarmung leicht zurück und beugte sich zu selben Zeit ein wenig vor um ihn zu küssen und Glück durchströmte sie und ließ jede Sorge in Vergessenheit geraten.
Und Kim? Nun ja, sie war mehr als froh ihren Bücherstapel als recht nützliches Versteck in den Händen zu halten.
Konnte Schmerz einen umbringen? Eifersucht einen zu Tode quälen? Wenn dem so wäre, hätte sie schon längst das Gleichgewicht verloren.
Zuletzt geändert von TheOCPudding am 13.08.2007, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.