If You Leave [GG FF]

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sweethabibi

Beitrag von sweethabibi »

Hey deine FF ist voll hammer aber ziemlich traurig
Hast nen neuen Leser ;)
Aber ich bin total verwirrt
Bitte schreib schnell weiter
LG Sarah
Hailey-Paige

Beitrag von Hailey-Paige »

Ui, danke für euer FB. Das freut mich immer sehr!

Achja... die Verwirrung war pure Absicht *g*



Kapitel 4


Immer noch leise weinend standen sie auf. Während die eine mittlerweile am ganzen Körper zitterte, klammerte sich die andere an ihr fest. Wohl war es in erster Linie dazu gedacht die andere zu stützen, doch klammerte sie sich viel mehr an ihr fest um nicht selbst zu fallen. Langsam und vorsichtigen Schrittes bahnten sie sich den Weg ins Wohnzimmer.
„Lass uns nach oben ins Badezimmer gehen, damit wir deine Tränen wegwaschen können.“ Behutsam schlang sie ihren Arm um deren Rücken; sie würde sie mit nach oben nehmen auch wenn sie ein ‚Nein’ als Antwort bekommen würde. So schritten beide den Weg zur Treppe, nichts ahnend von dem, was sie im Badezimmer erwarten würde. Mit jedem Schritt knarrte die Treppe ein wenig, als ob sie versuchte ihnen etwas mitzuteilen. Geh nicht! Lass es! Bleib hier! Geh wieder runter! Geh nicht ins Badezimmer! Und obwohl die Treppe selbstverständlich nicht reden konnte, spürte sie, dass sie oben im Badezimmer ihr schlimmster Alptraum auf sie warten würde. Ihr Zittern wurde stärker, sie begann vor sich hin zu murmeln. Drei Wörter, immer wieder. Wie ein Gebot wiederholte sie ihn; Wort für Wort, als würde sie dadurch versuchen, alles rückgängig zu machen.
„Nein… Badezimmer… nicht…“ Immer wieder sagte sie diese drei Wörter auf, als wüsste sie schon, was sich hinter der verschlossenen Badezimmertür verbergen würde. Oben angekommen klammerte sie sich nur noch fester an ihre Freundin; wollte nicht sehen, was sie schon längst vor ihrem geistigen Auge sah. Besorgte Blicke trafen sie; sie spürte wie ihre Freundin sie von oben bis unten musterte; sie fühlte wie ihre Knie langsam weich wurden.
„Na los, lass uns dein Gesicht sauber waschen.“ Bestärkend führte ihre Freundin sie zur Badezimmertür, doch sie blieb abrupt stehen. Sie konnte dort nicht hinein gehen. Erneut trafen sie die Blicke ihrer Freundin; diesmal waren es verwirrte, nicht begreifende und doch verstehende Blicke.
„Warum?“ Ängstlich entkam ihr nur dieses eine Wort; verzweifelt versuchte sie im nächsten Moment ihre Freundin am Öffnen der Tür zu hindern.
Es war zu spät. Tränen schossen aus ihren Augen; sie brach zusammen noch bevor die Tür ganz auf war. Erbleichend wich ihre Freundin zurück; hatte sie doch nun gesehen, was dort am Boden lag. Sie selbst sah plötzlich auf; immer noch schluchzend und weinend bewegte sie sich auf allen vieren in die dunklen Tiefen des einst so schönen Badezimmers. Beinahe schreiend entkamen die lauten Schluchzer nun ihrem Mund; sie wischte ihre Tränen weg, leckte die salzigen Überreste von ihren Lippen. Es war stockfinster im Badezimmer; die Vorhänge waren zugezogen, eine jähe Kälte ging von dem Toten Körper in der Mitte des Raumes aus. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus. Die Kerzen waren längst erloschen; eine Blutlache umringte das Wesen dort am Boden. Der Kreis der Kerzen war nicht vollends geschlossen, zwischen jeder befand sich eine Lücke, und doch wurde das Blut wie durch Magie zurückgehalten. Es hatte einen Kreis gebildet; war nicht weiter verlaufen als bis zum Kreis der Kerzen; es umringte die leblose Gestalt wie ein schützender Schild.
Ihre Hand berührte die Haare, fuhr weiter über den gekrümmten Rücken, strich über die erstarrten Arme, drehte den Körper langsam zu sich. Ein spitzer Schrei entwich ihr. Erneut rannen Tränen über ihr versteinertes Gesicht; von hinten näherte sich ihre Freundin. Auch sie hatte ein tränengeschändetes Gesicht. Was war nur passiert? Vor wenigen Stunden hatten sie beide noch herzlichst gelacht und nun saßen sie hier, weinend, ja beinahe schreiend vor Verzweiflung.
„Rory! Wach doch auf! Bitte, sei nicht tot! Tu mir das nicht an!“ Sie wiegte sich selbst wie eine kleines Kind; versuchte, sich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Tränen rannen ihre zarten Wangen herunter, ihr Haar hatte sich in ein strähniges Nest verwandelt.
„Rory… Rory… Rory… Rory…“ Sie wiederholte ihren Namen in einer Linie; wisperte ihn vor sich hin; schaukelte sich selbst vor und zurück; verschwand in ihrer Lethargie. Sie wollte nicht mehr sehen, was sie sah; wollte nicht mehr leben ohne sie. Von hinten umarmten sie Sookies Arme.
„Komm weg hier.“ Sie schluchzte ebenso erschütternd wie Lorelai; wollte für sie stark sein; wollte ihr die Stütze sein, die sie jetzt brauchte. Lorelai drehte sich zu ihr um, drückte sich fest an sie. Der Horror war noch nicht vorbei, sie wusste das. Was würde noch alles auf sie zu kommen, was würde sie noch alles durchmachen müssen?
„Ssch… komm weg hier. Lass uns hier raus.“ Sookie flehte sie buchstäblich an; als sie ihre Hand neben sich auf den Boden legte spürte sie die blutige Klinge. Erschrocken zog sie ihren Arm wieder weg; die Tochter ihrer besten Freundin hatte sich umgebracht und sie konnte nichts tun um Lorelai zu helfen.
„Sookie…“ Lorelais Stimme war kaum mehr ein leises Flüstern. Sie vergrub ihr Gesicht in Sookies Schulter, ließ den Tränen freien Lauf.
„Was denn, Süße?“ Sie wusste, dass sie Lorelai nur aus diesem Raum bewegen konnte, wenn sie sie ablenkte; wenn sie versuchte mit ihr zu reden, auch wenn sie wenn sie keine Antworten erwartete.
„Sie ist tot. Meine kleine Rory… sie ist tot. Warum hat sie mich verlassen?“ Die leisen Schluchzer erstickten Lorelais Stimme immer wieder; Sookie wusste keine Antwort; keiner wusste, warum sie diese Welt verlassen hatte.
~lucky~

Beitrag von ~lucky~ »

OMG, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin irgendwie wie weggetreten.

Toller Schreibstil, wirklich! :up:

Warum hat Rory sich umgebracht? Wie soll Lorelai diese Tragödie nur überleben? Wie werden all die anderen darauf reagieren?
Ich bin schon seeehr gespannt wie's weitergeht und was noch alles auf Lorelai zukommt.

Und, achja ...
Hailey-Paige hat geschrieben:Achja... die Verwirrung war pure Absicht *g*
Du kleiner Sadist. ;) *gg*
*Pinkiiie*

Beitrag von *Pinkiiie* »

Oh Mein Gott RORY? Ich kann es nicht glauben :cry:

ich warte gespannt auf dfen nächsten teil
du hast einen super fesselnden schreibstil
arcobaleno

Beitrag von arcobaleno »

OH mein Gott..ich bin auch wie weg getretten..hab einen richtigen Kloss im Hals. Das ist zu schlimm...
Rory... :cry: Die schöne, intelligente und wundervolle Rory...mein Gott.
Lorelai...die Arme..wie will sie das überstehen?

...
stylebabe

Beitrag von stylebabe »

OMG Rory tot?
Ich bin auch wie weggetreten!
Wie soll Lor das bloß überleben und wie reagieren all die anderen darauf?
Wow du schreibst echt fesselnd!
Kompliment, kanns kaum erwarten weiterzulesen!

LG Sarah
Hailey-Paige

Beitrag von Hailey-Paige »

Yay, danke für euer Feedback. Ich hab mich sehr gefreut.
Den nächten Teil gibts... bald :D
Sweety01

Beitrag von Sweety01 »

HI

Also ich hab gerade alles nachgelesen...

WOW Rory ist tot :<> . schreib mal schnell weiter! bitte

LG Annika
stylebabe

Beitrag von stylebabe »

Hallo, wollte nur nochmal sagen, dass deine Geschichte total spannend ist und ich mich über einen neuen Teil freuen würde.
Lg Sarah
Hailey-Paige

Beitrag von Hailey-Paige »

Hach sorry, ich bin hier so selten, da vergess ich meistens zu posten^^

Kapitel 5

Lorelai saß auf ihrem Bett und starrte mit leeren Augen aus dem Fenster. Zwei Tage war es jetzt her, dass sie den Brief auf dem Tisch gefunden hatte; zwei Tage, seitdem sie auf der Treppe zusammengebrochen war; zwei Tage, seitdem sie Rorys Körper zu sich gezogen hatte und in die leeren blutunterlaufenen Augen ihrer Tochter gestarrt hatte. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie kaum gegessen; war sie kaum von ihrem komaähnlichen Zustand aufgewacht. Sie hatte sich an das geklammert, was ihr von Rory noch blieb; der Brief war das einzige, was sie in den letzten Tagen in der Hand gehalten hatte. Ihr Körper wirkte nur noch wie ein Schatten seiner selbst; sie trank keinen Kaffee mehr; stand nur noch selten von ihrem Bett auf. Das Badezimmer oben betrat sie gar nicht mehr; sie konnte die Erinnerungen nicht verkraften; konnte kaum atmen in ihrem großen, leeren Haus. Das Haus, das ich mit Rory ausgesucht habe. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg bis zu Lorelais Mundwinkeln bis zu ihrem Kinn, wo die salzige Flüssigkeit hinabtropfte. Sie hatte in den letzten zwei Tagen so viel geweint, dass ihr kaum noch Tränen übrig geblieben waren. Sookie war gestern kaum von ihrer Seite gewichen, aber Lorelai wusste, dass sie irgendwann nicht mehr bei ihr sein würde; dass sie sich irgendwann damit abfinden musste allein zu sein.
Heute würde der erste Tag von Rorys Totenwache sein. Es war nicht üblich, bei einem so jungen Mädchen eine Totenwache zu veranstalten, aber Emily und Richard hatten darauf bestanden. Vielleicht war es eine übereilte Entscheidung gewesen, hatten die beiden doch kaum Zeit gehabt um den Schock zu überwinden. Auf Lorelais Wunsch hin hatten sie alles daran gesetzt, dass man Rory nicht obduzierte, sondern gleich dem Bestatter übergeben wurde. Man hatte nur die beiden Einschnitte an ihren Handgelenken genäht und sie dann sofort dem Leichenschauhaus von Stars Hollow übergeben. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Lorelai das Vermögen ihrer Eltern zu schätzen gewusst und sie war ihnen dankbar, dass sie Unsummen darauf gespendet hatten, auch wenn sie es niemandem zeigte.
„Ich… ich…“ Sie stotterte; wusste nicht wie sie es ihren Eltern beibringen sollte. Es war wie damals, als sie ihnen gesagt hatte, dass sie schwanger ist; ja wie damals, nur war es jetzt schlimmer; sie musste ihren Eltern begreiflich machen, dass ihre Enkeltochter sich umgebracht hatte.
„Lorelai, benimm dich nicht wie ein kleines Kind. Hör auf zu weinen und sag uns endlich was passiert ist.“ Wie sah Emily sie nur kühl an; nahm scheinbar gar nicht wahr, dass Lorelai sich kaum auf den Beinen halten konnte.
„Lorelai, was machst du denn hier?“ Richard sah sie verwundert an; im nächsten Moment eilte er zu ihr; fing sie gerade noch rechtzeitig auf. Er kniete mit ihr in seinen Armen nieder; legte ihren kopf auf seine Knie.
„Lorelai, mach die Augen auf!“ Emily schrie sie beinahe an als ob sie an ihrer Bewusstlosigkeit zweifelte.
„Sssh!“ Richard streckte ihr seinen Arm entgegen um sie zum Schweigen zu bringen; Lorelai regte sich wieder; öffnete ihre großen blauen Augen; begann etwas zu flüstern.
„Lorelai, ich verstehe dich nicht. Du musst lauter reden.“ Richard redete auf sie ein; Tränen stiegen in seinen Augen auf als er sah, wie sich ihr Mund bewegte, aber kein Wort herauskam. Emily starrte wie gebannt auf die beiden; Lorelai dreht ihren Kopf in ihre Richtung; sah ihr tief in die Augen. Es war eine innige Verbindung zwischen den beiden; Mutter und Tochter verstanden sich ohne große Worte, auch wenn sie so oft mit einander stritten.
„Was ist mit ihr passiert?“ Emilys Schock war nicht zu überhören; sie wusste, dass ihre Tochter nur dann so aufgewühlt sein konnte, wenn es um Rory ging.

Steif lag sie noch immer auf ihrem Bett; wusste nicht was sie machen sollte; wollte am liebsten selbst sterben. Sie wollte niemanden sehen und doch hasste sie es genau jetzt allein zu sein. Sie wollte ihre Tochter zurück; wollte ihr eigenes Leben gegen das ihrer Tochter tauschen.
„Sie ist tot, Mom. Rory ist tot.“ Richards Augen weiteten sich. Seine geliebte Enkeltochter war tot. Er umarmte Lorelai noch inniger; ihre Schluchzer wurden schrille; Emily kniete sich neben die beiden. Sie nahm die kalte, zitternde Hand ihrer Tochter; begann mit ihrem Finger Kreise zu ziehen.
„Wie?“ Emilys Stimme war unter ihren leisen Tränen kaum vernehmbar; sie blickte auf; sah erst Richard und dann Lorelai an.
„Sie hat… hat sich… ich…“ Vollständige Sätze waren für Lorelai in diesem Moment das sinnloseste auf Erden. Warum sollte sie noch ganze Sätze sprechen, wenn sich ihre einzige Tochter umgebracht hatte. Auch ohne Worte verstanden ihre Eltern, was sie sagen wollte.
„Oh, Vicky, mein kleiner Engel.“ Emily begann ihre Tochter mit Spitznamen aus ihrer Kindheit zu liebkosen. Sie strich über ihre Wangen; strich Lorelais zarte Tränen weg. Richard nahm beide in den Arm; drückte sei ganz fest an sich; nie wieder wollte er sie loslassen.

Lorelai kuschelte sich noch tiefer in Die Decke; die Decke die Rory gehörte. Ihre Wangen waren feuerrot, obwohl sie in den letzten Stunden kaum geweint hatte. Eine männliche Stimme ertönte in der Tür.
„Hey.“
Sweety01

Beitrag von Sweety01 »

Hi
Endlich geht es weiter.
Dieses Kapitel war so traurig. ;-( Du schreibst echt gut. :anbet:
Bin gespannt wie es weiter geht, ich kann mir fast schon denken wer da an der Tür ist. ;)

LG Annika
>Tru<

Beitrag von >Tru< »

Oh mein Gott!
Das ist ja so traurig, ich sitz hier echt gerade vor'm Computer und heule weil das so verdammt traurig ist. Du bringst auch die ganzen emotionen einfach sehr gut rüber!
Also echt gut geschrieben und eine shr traurige (aber verdammt gute) Story :up:
~lucky~

Beitrag von ~lucky~ »

Du hast uns ja ganz schön lange warten lassen. ;) Umso schöner ist es, dass es jetzt endlich weitergeht. :D

Ich kann gar nicht sagen, wie leid mir Lorelai tut. Die Arme! :cry:
Bin schon gespannt, wer da in der Tür steht.

Der Teil war wieder sehr emotional geschrieben, einfach toll! :up:

Lass uns bitte nicht allzu lang auf den nächsten Teil warten.*anfleh*
CrazyGilmoreGirl

Beitrag von CrazyGilmoreGirl »

Wow, du hast gerade einen weiteren Fan für deine FF dazugewonnen!
Einfach Wahnsinn. Hab auch Tränen in den Augen. Du scheinst Lorelai gut beobachtet zu haben und hast einen richtig guten Schreibstil. Man kann sich bildlich vorstellen, wie deine Geschichte gemeint ist. Ein dickes Lob von mir. :up:
maca

Beitrag von maca »

WOW bin total beeindruckt von deiner Geschichte!
Wie traurig das alles ist und wie du's so gut beschreiben kannst!
Einfach toll

Schreib schnell weiter!
stylebabe

Beitrag von stylebabe »

Oh Mann ist das tarurig.
Du schreibst einfach verdammt gut.
Bitte schnell den neuen Teil posten, ich bin ja sooo gespannt wies weiter geht.
Ich denke mal Luke taucht bei Lorelai auf.
Und ich frage mich auch zu welcher Zeit das alles spielt.
Ist Lorelai mit Luke zusammen?
War Rory zu der zeit als sie starb mit Jess,Dean oder Logan zusammen?
Ich freu mich jednfalls auf den nächsten Part.

Lg Sarah
Hailey-Paige

Beitrag von Hailey-Paige »

So, ich versuch mal ungefähr den Zeitraum zu umschreiben.
Rory war 17 (das kommt glaub ich später noch in der FF) und das spielt irgendwann in der 2. Staffel. Jedenfalls rein zeittechnisch.
Ansonsten müsst ihr euch gedulden^^
*Pinkiiie*

Beitrag von *Pinkiiie* »

boar was traurig
freu mich auf den nächsten teil obwohl es zu traurig zum freuen ist also bin ich gespannt das drückt es eher aus
peacenm

Beitrag von peacenm »

omg... ich muss sagen: WOW
ich hab einen richtigen heulkrampf. das ist so gut und vorallem so echt geschrieben und so traurig... möchte unbedingt weiter lesen... also weiter schreiben...!
Hailey-Paige

Beitrag von Hailey-Paige »

Êntschuldigt, dass ich so lange nicht mehr geupdatet habe. Und vielen Dank für euer FB.

Kapitel 6


Es war Chris. Sie dreht sich nicht um; wollte ihm nicht in die Augen sehen. Ihre gemeinsame Tochter hatte sich in ihrem Haus umgebracht und sie war nicht zu Hause gewesen um es zu verhindern; sie wollte nicht auch noch mit seinem Anblick bestraft werden. Schniefend drückte sie Colonel Clucker an sich; ja, ein paar Bilder und leblose Dinge waren ihr von Rory geblieben; nichts weiter würde je mehr an Rory erinnern. Chris setzte sich neben sie; legte seinen Arm um ihre Schultern, aber sie drehte sich von ihm weg. Sie wollte ihn nicht sehen; verstand er das denn nicht? Lasst mich doch einfach in Ruhe! Vor ihrem geistigen Auge lief gerade ein grausamer Film ab; immer wieder wiederholten sich die Szenen. Sie selbst in der Küche – auf der Treppe – vor der Tür – am Boden – Rory vor ihr liegend – Rory tot. Die Bilder wollten einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden; so sehr sie in den letzten Stunden auch gefleht hatte, es hatte nichts geholfen. Am liebsten hätte sie einfach alle Erinnerungen an Rory aus ihrem Gedächtnis gelöscht, aber sie wusste, dass es nicht möglich war; wusste, dass sie Rory nie vergessen könnte.
„Die Totenwache fängt in anderthalb Stunden an.“ Besorgt blickte er sie an, dann stand er auf. Wenn sie ihn nicht hier haben wollte, dann würde er sie nicht zwingen; es war schwer genug für sie. Für ihn natürlich auch, aber sie hatte Rory hier oben gefunden. Rory war zeitweise ihr einziger Lebensinhalt gewesen und nun hatte man ihr das so plötzlich weggenommen. Er wusste wie sie sich fühlte; so konnten nur Eltern fühlen, die ihr Kind verloren hatten. Tief im Innern der beiden war ein Teil gestorben; er hatte den tiefen Riss gespürt als Richard ihm die Nachricht überbracht hatte.
„Christopher, du musst sofort kommen.“ Richard atmete schwer; der Schock schnürte seine Kehle zu. Emily kümmerte sich um Lorelai; später würden sie sie nach Hause bringen. Lorelai hatte es so verlangt; sie wollte nicht bei ihren Eltern bleiben und ihnen zur Last fallen.
„Was ist denn passiert, Richard?“ Chris’ Stimme ertönte aus dem Telefonhörer. Nervös wartete er auf eine Antwort; Richard wusste das, aber er konnte ihm nicht sagen, was geschehen war. Zu schwer war es, die richtigen Worte zu finden; noch schwerer, die eigentlichen Worte zu sagen. Er seufzte laut; blickte um sich zu Emily und Lorelai, die beide Arm in Arm auf der Couch saßen. Wie zerbrechlich die beiden aussahen; Lorelai hielt Emilys fest an ihrer Brust; ihr Kopf vergrub sich in Emilys Schulter.
„Verdammt noch mal, Richard! Was ist los bei euch?!“ Seine Stimmer klang wütend; er war so laut, dass Richard den Telefonhörer von sich weg hielt. Lorelai schreckte hoch als sie Chris’ Geschrei hörte. Richard fuhr herum; er starrte sie an und versuchte Chris zu erzählen, was passiert war.
„Christopher. Rory… sie… sie hat sich…“ Er verstummte; er konnte Chris nicht am Telefon sagen, dass Rory nicht mehr unter ihnen weilte. Chris hörte ihm am anderen Ende gebannt zu; Richard brauchte den Satz nicht mehr zu beenden, denn sein väterlicher Instinkt hatte ihm schon längst die grausame Wahrheit verraten.
„Ich komme sofort!“ Richard wollte noch etwas sagen, doch Chris hatte bereits aufgelegt.

„Lorelai, bitte. Tu es für sie. Steh auf, geh dich duschen und dann gehen wir dort zusammen hin.“ Er starrte sie an; versuchte nur durch seinen Blick den ihren zu sich zu ziehen.
„Oder nimm ein Bad. Ich kann dir gleich nebenan das Wasser einlassen.“ Verlegen biss er sich auf einmal auf die Lippe; er hatte das Falsche gesagt, doch es war zu spät und er konnte es nicht mehr zurücknehmen. Lorelai drehte sich wutentbrannt zu ihm um.
„Oh Chris, verstehst du mich denn gar nicht?! Ich will da nicht hin! Ich will mich nicht damit abfinden, dass mein Baby tot ist! Und ich will ganz bestimmt nicht in dieses Badezimmer gehen und ein Bad nehmen!“ ihre gläsernen, wassergetränkten Augen ließen ihn ihre ganze Trauer spüren. Er spürte, wie ihre leeren, ausdruckslosen Augen; Augen, die so ausdruckslos waren und ihm doch soviel erzählten.
„Dann lass ich dich mal alleine.“ Sie dreht sich wieder zum Fenster und er verließ ihr Schlafzimmer traurig. Noch nie hatte er sie so gesehen; am Boden zerstört; kaum lebensfähig. Von Sookie wusste er, dass sie seit dem entsetzlichen Drama im Badezimmer kaum noch redete; sie aß nichts und wollte mit niemandem reden. Er war nur wenige Stunden nach Richards Anruf in Stars Hollow eingetroffen; hatte sich das Schlimmste ausgemalt; musste sich eingestehen, dass seine Befürchtungen wahr geworden waren. Innerhalb weniger Stunden war sein Leben und das seiner Familie entzwei gerissen; Lorelai, die einzige Familie, die er als solche auch nur ansatzweise bezeichnete, war nur noch ein Abbild ihrer selbst. Er selbst fand nicht den Mut die Trauer, die Wut, den Schmerz zuzulassen. Er konnte auch Lorelai nicht helfen; sie würde es nicht zulassen. Sie würde niemanden an sich heranlassen und er befürchtete, dass sie die nächste sein könnte, die er verlieren würde. Und wie jedem anderen stellte sich auch ihm die Frage, warum Rory sich auf eine solch tragische Weise von ihnen verabschiedet hatte. Er hatte ihren Brief unzählige Male gelesen und wurde immer noch nicht schlau aus ihm.
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