In The Middle Of Nowhere - Wentworth Miller Fan Fiction
hallo zusammen,
sorry, dass ihr so lang warten musstet - bei uns ist gerade ziemlich viel los - so wie bei euch wahrscheinlich auch.
außerdem hab ich mir ne fiese erkältung eingefangen, die mich ein wenig in eigentlich allem einschränkt...
ich wünsch euch allen ein schönes weihnachtsfest, hoffe, dass euch eure geschenke gefallen und werde morgen ein neues kapitel reinstellen.
liebe x-mas grüße!
tigertone
sorry, dass ihr so lang warten musstet - bei uns ist gerade ziemlich viel los - so wie bei euch wahrscheinlich auch.

ich wünsch euch allen ein schönes weihnachtsfest, hoffe, dass euch eure geschenke gefallen und werde morgen ein neues kapitel reinstellen.
liebe x-mas grüße!
tigertone
Hoffe dir geht es dann schon besser! Lege dich hin und schlürf einen Teetigertone hat geschrieben:hallo zusammen,
sorry, dass ihr so lang warten musstet - bei uns ist gerade ziemlich viel los - so wie bei euch wahrscheinlich auch.außerdem hab ich mir ne fiese erkältung eingefangen, die mich ein wenig in eigentlich allem einschränkt...
ich wünsch euch allen ein schönes weihnachtsfest, hoffe, dass euch eure geschenke gefallen und werde morgen ein neues kapitel reinstellen.
liebe x-mas grüße!
tigertone

Lg,Lin
hab ich gemacht - geht langsam wiederJeatLin hat geschrieben: Hoffe dir geht es dann schon besser! Lege dich hin und schlürf einen Tee:D
Lg,Lin

also dann - wie versprochen - ein neuer teil.
ich wünsch euch wie immer viel spaß beim lesen!
lg
tt
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9. Kapitel
Gleich nachdem ich aufgewacht war, rief ich in der Werkstatt an. Mein Wagen würde am Nachmittag fertig sein, teilte man mir mit nachdem ich meine Telefonnummer angegeben hatte.
Ich ließ mich erleichtert ins Kissen zurück sinken.
Ich dachte an den vergangenen Abend und wurde wieder rot.
Ach Jay, warum musst du auch immer so verzweifelt sein, wenn es um Männer geht? fragte ich mich, schlug die Hände über dem Gesicht zusammen und seufzte laut.
In diesem Moment klingelte das Zimmertelefon.
Zögernd nahm ich ab.
„Jennifer Parker?! Guten Morgen?!“
„Jay, morgen! Earl hier. Frühstücken?“
Ich richtete mich langsam im Bett auf und grinste.
„Mensch, mit dem Satzbau hast du es jetzt ja raus! Herzlichen Glückwunsch.“
„Blöde Kommentare werden erst wieder ab 13 Uhr angenommen.“ brummte Earl zurück.
„Also? Wie sieht’s aus? Wollen wir uns in einer halben Stunde in der Lobby treffen? Oder brauchst du länger?“
Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sich Earls Lippen zu einem dreckigen Grinsen verzogen.
„Nein, ist okay. In einer halben Stunde in der Lobby.“ gab ich zurück und legte den Hörer wieder auf die Gabel.
Exakt 30 Minuten später stand ich vor der Rezeption und guckte mich um. Von Earl war nichts zu sehen also setzte ich mich auf einen der Sessel in der Lobby und wartete.
Ich hatte gerade eine Klatschzeitung genommen und wollte mich einem Artikel über heiße Hollywood-Junggesellen zwischen 30 und 40 widmen, als mir die Zeitschrift etwas unsanft aus der Hand genommen wurde.
Vor mir stand Earl und er hätte nicht besser aussehen können.
Er steckte zwar nur in einer blauen Jeans, einem weißen Shirt und einer grauen Jacke, aber er sah einfach zum Anbeißen aus.
„Und? Bist du fertig?“ fragte er mich. Aus irgendeinem Grund wirkte er dabei nervös.
Ich wunderte mich zwar, fragte aber nicht näher nach.
„Wonach sieht das denn hier aus?“ erwiderte ich und stand auf. Ich nahm meine Handtasche und ging mit Earl nach draußen.
Der Tag war richtig schön. Der Himmel strahlte in einem unbeschreiblichen Blau, die Sonne schien und es war angenehm warm.
Nachdem wir im nahegelegenen Bagelshop gefrühstückt hatten, beschlossen wir, die Stadt zu erkunden.
Ein Taxi brachte uns zu Chandor Gardens, einem kleinen, wunderschön angelegtem Park – dem ganzen Stolz von Weatherford. Wir liefen durch die Anlage und betrachteten das Mondtor, liefen an den verschiedensten Steinskulpturen vorbei und setzten uns schließlich auf eine Bank am Chi-Ling Brunnen.
„Du, was da gestern Abend passiert ist, tut mir leid.“ sagte ich verlegen.
Earl guckte mich an und schüttelte den Kopf.
„Mach dir darüber mal keine Gedanken. Das lag nur am Alkohol.“
„Na, herzlichen Dank auch.“
Ich zog einen Schmollmund und lachte ihn an.
„Nein, das hast du jetzt völlig falsch verstanden.“ versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen.
„Lass gut sein. Ist schon okay.“ sagte ich grinsend und guckte mich in der Gegend um.
Dann schaute ich auf meine Uhr.
„Wir haben noch gute vier Stunden bis ich meinen Wagen abholen kann. Was wollen wir so lange noch machen?“ fragte ich vorsichtig.
„Ich weiß nicht... vielleicht... reden?“
Ich guckte ihn mit einem gespielt entsetzten Blick an.
„Earl?! Was ist mit dir los? Vier Stunden reden? Wo ist der Cowboy hin, den ich so schätzen gelernt habe? Wo ist das ‚Howdy Ma’am’ und das ‚In Rätseln reden’? Wo ist der einfache, bis gar nicht vorhandene Satzbau? Geht es dir gut? War dein Frühstück nicht gut?“
Ich legte prüfend meine Hand auf seine Stirn und fühlte mit der anderen an seinem Handgelenk nach dem Puls.
„Hm,“ machte ich.
„Die Vitalzeichen sind okay...“
„Jay, hab ich dich schon mal gefragt, was mit dir nicht in Ordnung ist?“ Earl lächelte skeptisch.
„Nein.“
„Na dann: was ist mit dir nicht in Ordnung?“
„Nichts. Also alles. Mir geht’s gut.“
„Das glaube ich dir nicht. Hast du als Kind mal eine traumatische Erfahrung gemacht? Beim Seinfeld-Gucken, oder so?“
Ich sprang auf, rollte wie vom Teufel besessen mit den Augen und fuchtelte wild mit den Armen umher, während Earl in ein schallendes Gelächter ausbrach.
„Erwähne nie wieder diesen Namen!“ quiekte ich.
„Welchen? Seinfeld?“
„Gahhh,“ machte ich, schlang meine Arme um den Körper und wiegte mich nach vorn und zurück.
Earl erhob sich ebenfalls und machte eine feierliche Geste.
„Und der Oscar geht an: Jay! Für ihre herausragende Darstellung einer Seinfeld-Geschädigten in ‚Vormittags in Chandor Gardens’! Applaus!“
Ich stellte mich neben ihn und verbeugte mich nach links und rechts.
Earl setzte sich wieder hin und guckte mich erwartungsvoll an.
„Was?“ fragte ich.
„Die Rede! Du hast 40 Sekunden Zeit.“
„Oh, äh. Ja, warte.“
Ich brachte mich in Position, ließ die Unterlippe ein wenig zittern und begann mit einer weinerlichen Stimme.
„Das kommt alles so überraschend für mich. Ich hab gar nichts vorbereitet. Zunächst einmal möchte ich sagen, dass alle Mitnominierten diesen kleinen Mann hier verdient hätten.“
Ich tat so, als hielte ich den Academy Award in die Höhe.
„Meryl, du warst immer eine Inspiration für mich. Gwyneth, dir verdanke ich mein Lächeln, dass ich von dir abgekupfert habe.“
Earl bog sich vor Lachen.
„Charlize, ohne deine Arbeit hätte ich mich nie getraut, mich ebenfalls vor eine Kamera zu stellen und last but not least: Sigourney. Du weißt, was du mir bedeutest...“
Ich ließ ein leises, verzweifeltes Schluchzen hören.
„Und jetzt möchte ich mich bei den Leuten bedanken, die dafür gesorgt haben, dass ich heute Nacht auf dieser Bühne stehe.“
Ich streckte meinen Arm theatralisch ins imaginäre Publikum.
„Ich möchte meinem Manager Earl dafür danken, dass er immer an mich geglaubt hat. Meinem Stylisten Earl, der mich immer wieder neu erfunden hat. Meinem Regisseur Earl, der wusste, wie er mich zu motivieren hat. Meinem Fitnesstrainer Earl, ohne dessen Spezialdiät ich diesen sündhaftteuren, hautengen Fummel gar nicht hätte tragen können. Meinem Ernährungsberater Earl, der mir jeden Tag immer nur pochierte Eier vorgesetzt hat. Meinem Vater Earl und meiner Mutter Earl, die mich immer unterstützt haben. Und nicht zuletzt möchte ich Gott danken!“
Earl spendete mir tosenden Applaus.
Ich tat, als würde ich von der Bühne abgehen, drehte dann aber noch mal um und stellte mich an mein gedachtes Rednerpult.
„Ach ja. Und Weltfrieden!“ hauchte ich und setzte mich dann wieder neben Earl auf die Bank, der sich auf den Schenkel schlug.
Ich musste ein Lachen unterdrücken, guckte ihn an und flüsterte ihm dann mit gespieltem Ernst und hinter vorgehaltener Hand zu:
„Ich finde, diese Jay wird einfach überbewertet.“
Nach unserer Oscar-Show verließen wir Chandor Gardens und machten es uns in einem kleinen Café in der Nähe des Gerichtsgebäudes, das eigentlich eher nach einer größeren Variante des ‚Charmed’-Hauses aussah, im historischen Viertel gemütlich.
Während ich mit meinem Eistee beschäftigt war, trank Earl eine Tasse Kaffee.
Er war sehr still und ich wunderte mich, ob etwas nicht in Ordnung war.
„Earl, ist alles okay mit dir?“
Abwesend guckte er mich an.
„Ja. Wieso?“
„Du sagst gar nichts...“
„Ach, jetzt beschwerst du dich.“
„Nein, gar nicht. Ich schweige gerne einmal, wenn es einen Grund zum Schweigen gibt.“ sagte ich leicht überzogen und lehnte mich lächelnd in meinem Stuhl zurück.
Von Earl kam keine Reaktion.
Nach fünf Minuten hielt ich es nicht mehr aus.
„Earl. Was ist los?“
„Was soll denn los sein?“
Dieses Frage-Antwort-Spiel ging mir allmählich auf die Nerven. Vor allem, da ich mir sicher war, das irgendetwas nicht stimmte.
Liegt’s an mir? fragte ich mich und überlegte ob ich etwas falsch gemacht hatte.
Ich kam zu dem Schluss, dass das nicht der Fall war.
„Also entweder du sagst jetzt, was nicht in Ordnung ist oder...“
„Oder was?“ unterbrach er mich.
„Oder... du darfst nicht mit nach Azle kommen. Nein, Moment. Das ist keine Drohung...“
Ich zog die Stirn kraus und rollte nachdenklich mit den Augen.
„Ich hab’s: Oder du musst mit nach Azle kommen.“
Triumphierend guckte ich ihn an.
Earl ließ sich davon nicht beeindrucken.
Er beugte sich zögernd nach vorn, legte die Hände auf die Tischplatte und schaute mich grübelnd an.
„Jay, ich muss dir etwas Dringendes sagen.“ begann er vorsichtig.
„Raus damit!“ forderte ich ihn auf.
„So schlimm kann’s schon nicht sein.“
„Ich... ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll... es ist etwas schwierig. Und ich bin etwas... na ja... ich habe etwas Angst vor deiner Reaktion.“
Ach du liebe Güte, schoss es mir durch den Kopf.
Ist er ein durchgeknallter Massenmörder? Ein gesuchter Drogendealer? Oder – was in den Augen meiner Großmutter das Schlimmste aller Verbrechen wäre – ein Steuerhinterzieher?
Ich beugte mich ebenfalls nach vorn und starrte ihn an.
Earl wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als mein Telefon klingelte.
Ich hob entschuldigend meine Hand, kramte mein Handy aus der Tasche hervor und nahm den Anruf entgegen.
„Jennifer Parker, guten Tag?!“
„Miss Parker, ihr Wagen ist fertig.“ meldete sich Benny ohne die obligatorischen Höflichkeitsfloskeln.
„Super, dann hol ich ihn jetzt ab, ja?“ fragte ich begeistert und zeigte Earl einen nach oben gestreckten Daumen.
„Yep,“ brummte Benny und legte auf.
„Himmelherrgottnocheins,“ regte ich mich auf.
„Etwas mehr Manieren würden diesem Typen auch nicht schaden.“
„Was ist denn los?“
„Wir können zur Werkstatt zurück. Das Schätzchen ist wieder gefechtsbereit.“
Ich stand auf, legte eine Zehn-Dollar-Note auf den Tisch und nahm meine Tasche.
„Auf geht’s Cowboy. Satteln wir die Pferde!“
Ich schaute mich nach einem Taxi um.
Earl erhob sich ebenfalls und steckte die Hände in die Hosentaschen.
Dass er mir noch etwas sagen wollte, hatte ich völlig vergessen.
[Von Earl war nichts zu sehen also setzte ich mich auf einen der Sessel in der Lobby und wartete.
Ich hatte gerade eine Klatschzeitung genommen und wollte mich einem Artikel über heiße Hollywood-Junggesellen zwischen 30 und 40 widmen, als mir die Zeitschrift etwas unsanft aus der Hand genommen wurde.
Vor mir stand Earl und er hätte nicht besser aussehen können.]]
an der stelle hätte ich schreien können!
einfach toll!
garantiert hätte sie in diesem artikel rausbekommen, wer da mit ihr flaschendrehen gespielt hat!
freu mich schon riesig auf die fortsetzung! fein gemacht.
[/quote]
Ich hatte gerade eine Klatschzeitung genommen und wollte mich einem Artikel über heiße Hollywood-Junggesellen zwischen 30 und 40 widmen, als mir die Zeitschrift etwas unsanft aus der Hand genommen wurde.
Vor mir stand Earl und er hätte nicht besser aussehen können.]]
an der stelle hätte ich schreien können!

garantiert hätte sie in diesem artikel rausbekommen, wer da mit ihr flaschendrehen gespielt hat!
freu mich schon riesig auf die fortsetzung! fein gemacht.

[Von Earl war nichts zu sehen also setzte ich mich auf einen der Sessel in der Lobby und wartete.
Ich hatte gerade eine Klatschzeitung genommen und wollte mich einem Artikel über heiße Hollywood-Junggesellen zwischen 30 und 40 widmen, als mir die Zeitschrift etwas unsanft aus der Hand genommen wurde.
Vor mir stand Earl und er hätte nicht besser aussehen können.]][/quote]
an der stelle hätte ich schreien können!
einfach toll!
garantiert hätte sie in diesem artikel rausbekommen, wer da mit ihr flaschendrehen gespielt hat!
freu mich schon riesig auf die fortsetzung! fein gemacht.
Ich hatte gerade eine Klatschzeitung genommen und wollte mich einem Artikel über heiße Hollywood-Junggesellen zwischen 30 und 40 widmen, als mir die Zeitschrift etwas unsanft aus der Hand genommen wurde.
Vor mir stand Earl und er hätte nicht besser aussehen können.]][/quote]
an der stelle hätte ich schreien können!

garantiert hätte sie in diesem artikel rausbekommen, wer da mit ihr flaschendrehen gespielt hat!
freu mich schon riesig auf die fortsetzung! fein gemacht.

hui hui das mit der zeitschrift war echt spannend..
aber das mit dem oscar war doch zu viel des guten.. für meinen geschmack!
also witzig ist es auf jeden fall.. irgendwie macht das jay so lächerlich
aber irgendwie magst du es die weiblichen figuren in deinen stories ein bisschen zu blamieren kann das sein? wenn ich mich so an nathalie mit dem pfefferspray erinnere
aber das mit dem oscar war doch zu viel des guten.. für meinen geschmack!

also witzig ist es auf jeden fall.. irgendwie macht das jay so lächerlich
aber irgendwie magst du es die weiblichen figuren in deinen stories ein bisschen zu blamieren kann das sein? wenn ich mich so an nathalie mit dem pfefferspray erinnere

So, bin auch wieder im Lande und ich hoffe, ihr hattet alle wunderschöne Weihnachten! Und ich hoffe dir gehts wieder besser, tigertone! 
So, nun aber zu deinem Teil:
Genial! Wie kommst du bloß immer auf solche Sachen? Die Oskarverleihung hat mich total vom Stuhl gehauen, v.a.
Mehr fällt mir nicht ein, außer: Ich will mehr!
Und ich bin sehr gespannt, ob Earl es ihr noch sagt, oder ob es spätestens bei ihrer Familie rauskommt, denn irgendwie hab ich das Gefühl, dass er dort erkannt wird...?

So, nun aber zu deinem Teil:

„Ich möchte meinem Manager Earl dafür danken, dass er immer an mich geglaubt hat. Meinem Stylisten Earl, der mich immer wieder neu erfunden hat. Meinem Regisseur Earl, der wusste, wie er mich zu motivieren hat. Meinem Fitnesstrainer Earl, ohne dessen Spezialdiät ich diesen sündhaftteuren, hautengen Fummel gar nicht hätte tragen können. Meinem Ernährungsberater Earl, der mir jeden Tag immer nur pochierte Eier vorgesetzt hat. Meinem Vater Earl und meiner Mutter Earl, die mich immer unterstützt haben.

Mehr fällt mir nicht ein, außer: Ich will mehr!

ja das gefühl hab ich auchLizzi hat geschrieben: Mehr fällt mir nicht ein, außer: Ich will mehr!Und ich bin sehr gespannt, ob Earl es ihr noch sagt, oder ob es spätestens bei ihrer Familie rauskommt, denn irgendwie hab ich das Gefühl, dass er dort erkannt wird...?

bin schon soooooooooooooooo gespannt wie es weitergeht!
hallo, hallo, hallo!
schön wieder anwesend zu sein.
in den vergangenen tagen war meine schwiegermutter zu besuch und weil schwiegermütter unterhalten werden wollen, hatte ich leider keine gelegenheit etwas neues zu posten. leider muss ich euch auch mitteilen, dass ich so langsam ans ende der schon geschriebenen teile komme. ich hatte leider kaum zeit, weiterzuschreiben. das heißt also, dass es in zukunft eventuell (noch) länger dauern wird, bis ein neues kapitel eintrifft.
hab mich sehr über eure lieben fbs gefreut. hoffe, euren erwartungen standhalten zu können
so, und jetzt zum 10. kapitel -
wie immer: viel spaß dabei!
liebe grüße
tt
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10. Kapitel
„Woran lag’s denn?“ fragte ich Benny, nachdem wir in der Werkstatt angekommen waren.
„Oxidiertes Zündkabel.“ antwortete dieser knapp.
„Oh, also nichts Großes.“ erwiderte ich und fragte mich, was daran dann so lange gedauert hatte.
Das Zündkabelproblem tauchte bei dem Mustang ungefähr alle sechs Monate auf. Daher wusste ich, dass die Beseitigung maximal 30 Minuten dauert. Inklusive der Zigarettenpause des Mechanikers.
„Haben sie ein neues Kabel eingesetzt?“ fragte ich in der Hoffnung dass ich damit eine Erklärung für die Zeitspanne hätte.
„Nein. War keins da.“
„Äh. Ja. Gut.“ Dieser Kerl trieb mich in den Wahnsinn.
Ich kramte mein Portemonnaie hervor und zog ein paar Zehner heraus.
„Wie viel schulde ich ihnen?“
„Hundertfünfzig.“ Benny wischte sich sein ölverschmierten Hände am Overall ab.
„Hundert... was?“ fragte ich entgeistert.
„Hundertfünfzig.“
„Reden sie hier von Dollar?“ Ich konnte es nicht fassen. In L.A. zahlte ich maximal ein Drittel davon.
„Yep. Zahlen können sie da vorne.“ entgegnete Benny vollkommen gelassen und zeigte zu einem Mechaniker am Eingang der Werkstatt.
Während ich noch versuchte, meine heruntergeklappte Kinnlade wieder in die Ausgangsposition zu bringen, drehte er sich um und verschwand in seinem Büro.
Widerstrebend beglich ich die Rechnung mit meiner Kreditkarte und ließ mir die Schlüssel wiedergeben.
Dann fuhr ich zurück zum Hotel.
Earl wartete auf mich in der Lobby. Neben ihm standen unsere Koffer.
Unterwegs hatte ich für uns zwei Kaffeebecher besorgt, die ich jetzt auf den Tisch stellte.
„So,“ sagte ich gedehnt und setzte mich in den Sessel neben ihn.
„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Erstens: wir verabschieden uns hier, was ich sehr bedauerlich fände oder zweitens: du kommst mit nach Azle. Aber das findest du dann wahrscheinlich früher oder später sehr bedauerlich.“
Earl lächelte mich kurz an.
Noch immer schien er irgendein Problem mit sich herumzutragen.
„Ach ja, was wolltest du mir vorhin eigentlich sagen?“ Ich nippte an meinem Kaffee.
„Das... das hat sich schon erledigt,“ wiegelte er ab und trank ebenfalls einen Schluck.
„Jay, ich denke nicht, dass ich mitkommen sollte. Es wäre vielleicht dann doch etwas...“
„Ach jetzt komm schon!“ unterbrach ich ihn und zog einen Schmollmund.
„Ich denke du hast noch Zeit? Wenn es dir nicht gefällt, kannst du doch gleich wieder los.“
Mit dem Gedanken, dass sich bald unsere Wege trennen würden, konnte ich mich nicht anfreunden.
Obwohl ich Earl erst so kurz kannte, hatte ich doch das Gefühl, dass er ein Sandkastenfreund von mir war. Und ich hatte Schmetterlinge im Bauch, wenn ich ihn sah.
„Also, wie sieht’s aus?“ Ich boxte ihn freundschaftlich gegen den Arm.
„Du würdest nicht locker lassen, oder?“ fragte er mich und lächelte leicht.
„Nein. Also schwing deinen Hintern in dein Auto und fahr mir nach.“ Ich war froh, dass ich in diesem Satz das Wort ‚sexy’ nicht verwendet hatte.
„Was soll’s.“ Earl zuckte mit den Schultern und stand auf.
„Man lebt ja nur einmal.“
„Na, das ist doch mal eine positive Einstellung!“ sagte ich und verdrehte die Augen.
Wir nahmen unsere Koffer und beluden die Autos.
Nachdem alles verstaut war, ging ich zu Earl herüber.
„Fährst du mir hinterher?“ fragte ich ihn und legte den Ellenbogen auf’s Autodach.
„Hab ich eine andere Wahl?“
„Hey Mister ‚Guck-mal-ich-habe-einen-Blackberry’. Schon mal was von Navigationssystem gehört?“
„Ja Miss ‚Ich-habe-mich-in-der-Autowerkstatt-übers-Ohr-hauen-lassen’. Hab ich.“ grinste er mich an.
„Autsch.“ sagte ich und drehte mich um, um zu meinem Wagen zu gehen.
„Friss meinen Staub, Cowboy.“
“Ebenfalls.” gab er zurück und setze sich in sein Auto.
„Das geht aber nur, wenn du dein Navi einschaltest!“ rief ich ihm zu und stieg in den Mustang.
Je näher wir unserem Ziel, dem idyllisch gelegenen Azle, kamen, desto nervöser wurde ich.
War es tatsächlich eine gute Entscheidung gewesen, ihn mitzubringen?
Was würde meine Mutter sagen? Was meine Oma? Wie würde mein Vater reagieren, wenn ihm seine Prinzessin mal ebenso einen Mann vor die Nase setzen würde?
Ich schüttelte den Kopf und wischte die Gedanken beiseite.
Jetzt war ohnehin nichts mehr daran zu ändern. Und außerdem war ich auch sehr froh darüber, dass Earl mitkam.
Zum einen, weil ich dann länger mit ihm zusammensein konnte, zum anderen, weil dann wenigstens die familiären Spekulationen über meinen Beziehungsstand aufhören würden.
Na ja, oder erst richtig beginnen.
Ich versuchte, nicht mehr daran zu denken und guckte in den Rückspiegel.
Earl klebte mir noch immer am Heck.
Sehr gut, er hat also keine kalten Füße bekommen... dachte ich und entspannte mich langsam.
Gute 40 Minuten nachdem wir in Weatherford aufgebrochen waren, passierten wir das Ortseingangsschild von Azle.
Das Städtchen hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht verändert. Noch immer legte man hier großen Wert auf die Pflege seines Rasens. Egal, ob der vor dem eigenen Haus wuchs oder vor dem des Nachbarn.
Es gab in Azle tatsächlich eine Art „Rasen-Schneide-Wettbewerb“. Wer am kreativsten mit Sprinkleranlage, Rasenmäher und Saatgut umging, durfte sich einmal im Jahr über einen kleinen Pokal freuen.
Wir fuhren an der örtlichen Highschool vorbei und bogen knappe 10 Minuten später in den Pleasent Run ein.
Das Haus meiner Großmutter lag am Ende der Straße. Mehrere Wagen parkten schon davor, weshalb Earl und ich bei den Picketts, parken mussten, die ein paar Häuser von meiner Oma entfernt wohnten.
Mit unseren Koffern in den Händen stiefelten wir die Straße hoch.
„Und, aufgeregt?“ fragte ich Earl mit einem verschmitzten Grinsen.
„Nein. Du?“
„Nö.“ log ich.
„Was muss ich über deine Familie sonst noch so wissen? Gibt es irgendwelche Themen, die ich nicht anschneiden darf?“
Ich stellte meinen Koffer ab und guckte Earl nachdenklich an.
„Rede mit meiner Mutter nicht über Letterman. Sie liebt diesen Kerl und wird dich in Grund und Boden quatschen. Wenn du dich mit meiner Granny gut stellen willst, frag sie, ob du ihr helfen kannst. Bei was auch immer. Sie wird zwar ‚Nein’ sagen, dich aber in ihr Herz schließen. Mein Vater ist ein heldenhafter Verteidiger der Miami Dolphins, seitdem er in Florida mal gearbeitet hatte. Sprich Kirsty nicht auf Jungs an, rede mit Isabell nicht über Barbies, mit ihren 14 Jahren ist sie nämlich schon verdammt...“
Ich schrieb mit meinen Zeigefingern Gänsefüßchen in die Luft. „...erwachsen und lass dir von Tom und Billy keine Streiche spielen. Alles andere wirst du dann schon beizeiten mitbekommen.“
Ich nahm meinen Koffer wieder in die Hand und lief weiter. Earl blieb noch ein paar Sekunden stehen und folgte mir dann.
Eine Minute später standen wir vor dem Haus meiner Oma.
Das zweistöckige Gebäude hob sich eindeutig von den anderen Häusern in der Straße ab.
Während die Nachbarn meiner Granny auf graue Ziegelfassaden setzten, hatten meine Großeltern in den 60ern ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. So gut es eben ging, ohne bei den Nachbarn anzuecken.
Es war ein weißes, durch die vielen Jahre stellenweise schon leicht ergrautes, Haus mit einer Holzfassade, das relativ verwinkelt gebaut wurde.
Die überdachte Terrasse, die um das ganze Gebäude herumführte, war von einem weißen Zaun umgeben, auf dessen Oberfläche alle drei Meter, mit Schnitzereien verzierte Pfosten angebracht waren. Diese stützten das Terrassendach.
Das Obergeschoss war eine Ansammlung von Erkern, Türmchen und Vorsprüngen, was dem Ganzen ein märchenhaftes Aussehen gab.
Vor der Terrasse hatte meine Großmutter einige Büsche und Blumen angepflanzt, die sie wie ihr Heiligtum behandelte.
Egal wie sehr man sich auch bemühte, nie war dort ein braunes Blatt oder eine verwelkte Blüte zu finden.
Wir gingen Auffahrt hoch, nahmen die Stufen zur Terrasse und ließen unsere Koffer erst einmal neben der unvermeidlichen Holzbank stehen.
„Bist du soweit? Noch irgendwelche letzten Worte?“ fragte ich Earl mit einem aufmunternden Zwinkern.
„Mein Gott, Jay. Du kannst einem aber auch wirklich Mut machen.“ gab Earl etwas verunsichert zurück.
„Immer mit dem Schlimmsten rechnen, um dann doch positiv überrascht zu werden!“ Ich schwenkte meinen Zeigefinger oberlehrerhaft vor seiner Nase hin und her.
Earl atmete tief durch, strich seine Hose glatt und guckte mich erwartungsvoll an.
„Na dann!“ sagte ich und öffnete die Fliegengittertür.
„Granny, hallo! Ich bin’s, Jay. Ich hab Besuch mitgebracht!“ rief ich in den quadratisch geschnittenen Flur.
In diesem Moment sausten Tom und Billy die Treppe herunter und sprangen mir in die Arme.
„Jay, endlich bist du da. Tante Caroline und Oma reden von nichts anderem mehr, seitdem du gesagt hast, dass du noch jemand mitbringst.“ wisperte mir Tom zu.
Billy musterte Earl.
“Ist er das?” fragte er ganz unverblümt.
„Nein, das ist der zukünftige Präsident, der sich hier nur mal so umgucken wollte.“ antwortete ich lachend und zog eine Augenbraue hoch.
„Du bist blöd.“ war Billys Retourkutsche.
„Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß. Billy, Tom. Das ist mein Freund Earl. Earl, das sind meine Cousins Billy und Tom. Sagt ‚Guten Tag’ zueinander.“
Ich fühlte mich ein wenig wie meine Kindergartenerzieherin als sich die drei Jungs die Hände gaben und grinste.
„Fein gemacht. Jungs, könnt ihr unsere Koffer bitte nach oben bringen? Ich lass euch dann nachher auch an meinem Bier nippen.“
„Wirklich?“ fragten die Zwillinge begeistert.
„Nein. Das war eine Lüge. Macht ihr es trotzdem?“
„Mann, du bist so fies.“ grummelte Tom und nahm meinen Koffer, während Billy Earls schon nach oben trug.
„Hey! Und keine Schweinereien.“ rief ich ihnen nach, obwohl ich wusste, dass ich mir diesen Satz auch hätte sparen können.
Ich drehte mich um und schaute Earl an.
„Bereit für den nächsten Teil?“
Er nickte.
„Na dann komm. Ich denke, die anderen sind im Garten.“
Wir gingen wieder hinaus, die Terrasse entlang und suchten den Rest meiner Familie.
Wie erwartet saßen alle im Garten an einem reichlich gedeckten Tisch.
Onkel Sam war gerade dabei, am Grill die Steaks umzudrehen und unterhielt sich mit meiner Mutter.
Sein Freund Danny war mit Isabell und ihrer neuesten Errungenschaft, einem pinkfarbenen Fahrrad, beschäftigt.
Kirsty saß etwas weiter auf einer Schaukel an der großen Eiche, die den riesigen Garten dominierte.
Meine Oma unterhielt sich gerade angeregt mit Monica, Kevin und Claudia, während mein Vater etwas abseits mit Allen herumstand.
Sam entdeckte uns als erster.
„Da seid ihr ja endlich. Ich hatte schon Angst, dass ihr das Essen verpasst.“
Er kam mit einer Grillzange in der Hand auf uns zu und grinste breit.
Meine Mutter lief ihm hinterher.
„Hallo Sam, schön dich zu sehen! Das ist Earl, ein Freund von mir.“
Das ‚ein’ betonte ich extra.
„Mir musst du das nicht erzählen, Schätzchen. Versuch es bitte Mom und Caroline hier zu verklickern.“ Sam lachte und reichte Earl die Hand, während ich meine Mutter umarmte.
„Nett sie kennenzulernen. Ich hoffe, sie mögen Streaks?“ fragte Sam.
„Auf jeden Fall.“ antwortete Earl lachend und begrüßte meine Mutter.
„Hallo Leute,“ rief ich den anderen zu und ging zum Tisch herüber.
Nachdem ich allen einen Kuss auf die Wange gedrückt und Earl vorgestellt hatte, fragte ich ihn, was er trinken wollte.
„Wenn es nicht zu früh ist, hätte ich gern ein Bier.“ flüsterte er.
Ich zwinkerte ihm zu.
„Kann ich verstehen. Ich nehm auch eins.“
Lachend ging ich wieder ins Haus hinein und hoffte, dass meine Familie ihn nicht jetzt schon auseinander nahm.
In der Küche angekommen, öffnete ich den großen Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Budweiser heraus.
Als ich die Tür schließen wollte, stand plötzlich Kirsty vor mir.
Ich fuhr zusammen und entspannte mich wieder.
„Himmel, hast du mich erschreckt, Süße.“
Kirsty kaute auf ihrem Kaugummi herum.
„Sag mal, Jay. Der Typ, den du da mitgebracht hast... wie soll ich es sagen...?“ sie stockte.
„Sieht wahnsinnig heiß aus?“ grinste ich sie an.
„Hm, ja auch. Aber...“
„Aber was?“ ich lächelte immer noch.
„Na ja, ich weiß auch nicht, ob das bei euch in L.A. so normal ist, aber mir kommt das ganz schön seltsam vor.“
„Kirsty, spuck’s aus. Wovon redest du?“
„Na, eigentlich ist das ja auch wahnsinnig cool von dir...“ druckste meine Cousine rum.
„Kirsty Margret Johnson! Entweder du sagst mir jetzt sofort, was du meinst oder ich spritze dich mit Bier voll.”
„Warum bringst du Wentworth Miller zu unserem Familientreffen mit?“
Ich guckte sie fassungslos an. Dann brach ich in lautes Gelächter aus.
„Sag mal Kirsty, bist du gegen die Eiche gelaufen? Das ist Earl und nicht Wentworth Miller.“ Ich schüttelte den Kopf und ging am Küchentisch vorbei.
„Hast du ihn dir schon mal genauer angeguckt?“ fragte Kirsty skeptisch.
Ich drehte mich um.
„Natürlich. Was denkst du denn?“ ließ ich leicht verunsichert verlauten.
„Und? Ist dir nichts aufgefallen? Beispielsweise der Leberfleck an seiner Schläfe? Die grünen Augen, die Narbe an der Lippe, die Hände? Ich gucke ‚Prison Break’ seit Anfang an und ich kann dir versichern, ich erkenne Wentworth Miller, wenn ich ihn sehe.“ Sie stemmte leicht verärgert die Hände in die Seiten.
„Ja, du hast recht. Er sieht schon ein bisschen aus wie Wentworth. Aber er heißt Earl und arbeitet hier in Texas bei einer Produktionsfirma.“
„Aha.“ machte Kirsty.
„Und wie heißt Wentworth Miller mit zweitem Vornamen?“ fragte sie.
„Keine Ahnung, verrat’s mir!“
„Earl.“
Ich stellte die Bierflaschen ab und guckte sie ungläubig an.
Vor meinem geistigen Auge liefen einige Szenen ab.
Wie er sich mit ‚Wearl’ vorstellte, wie er erzählte, dass er aus L.A. kommt. Wie er herumstotterte als ich ihn auf seinen Job angesprochen hatte.
Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Das ist nicht wahr!“ flüsterte ich entsetzt.
„Also? Hab ich Recht? Er ist Wentworth Miller, oder?“ Kirsty guckte mich siegessicher an.
Ich war sprachlos.
„Jay,“ kam es in diesem Moment von der Küchentür. Ich fuhr herum und starrte entgeistert meinen Gast an.
„Das war es, worüber ich heute mit dir reden wollte.“
schön wieder anwesend zu sein.


hab mich sehr über eure lieben fbs gefreut. hoffe, euren erwartungen standhalten zu können

so, und jetzt zum 10. kapitel -
wie immer: viel spaß dabei!
liebe grüße
tt
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10. Kapitel
„Woran lag’s denn?“ fragte ich Benny, nachdem wir in der Werkstatt angekommen waren.
„Oxidiertes Zündkabel.“ antwortete dieser knapp.
„Oh, also nichts Großes.“ erwiderte ich und fragte mich, was daran dann so lange gedauert hatte.
Das Zündkabelproblem tauchte bei dem Mustang ungefähr alle sechs Monate auf. Daher wusste ich, dass die Beseitigung maximal 30 Minuten dauert. Inklusive der Zigarettenpause des Mechanikers.
„Haben sie ein neues Kabel eingesetzt?“ fragte ich in der Hoffnung dass ich damit eine Erklärung für die Zeitspanne hätte.
„Nein. War keins da.“
„Äh. Ja. Gut.“ Dieser Kerl trieb mich in den Wahnsinn.
Ich kramte mein Portemonnaie hervor und zog ein paar Zehner heraus.
„Wie viel schulde ich ihnen?“
„Hundertfünfzig.“ Benny wischte sich sein ölverschmierten Hände am Overall ab.
„Hundert... was?“ fragte ich entgeistert.
„Hundertfünfzig.“
„Reden sie hier von Dollar?“ Ich konnte es nicht fassen. In L.A. zahlte ich maximal ein Drittel davon.
„Yep. Zahlen können sie da vorne.“ entgegnete Benny vollkommen gelassen und zeigte zu einem Mechaniker am Eingang der Werkstatt.
Während ich noch versuchte, meine heruntergeklappte Kinnlade wieder in die Ausgangsposition zu bringen, drehte er sich um und verschwand in seinem Büro.
Widerstrebend beglich ich die Rechnung mit meiner Kreditkarte und ließ mir die Schlüssel wiedergeben.
Dann fuhr ich zurück zum Hotel.
Earl wartete auf mich in der Lobby. Neben ihm standen unsere Koffer.
Unterwegs hatte ich für uns zwei Kaffeebecher besorgt, die ich jetzt auf den Tisch stellte.
„So,“ sagte ich gedehnt und setzte mich in den Sessel neben ihn.
„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Erstens: wir verabschieden uns hier, was ich sehr bedauerlich fände oder zweitens: du kommst mit nach Azle. Aber das findest du dann wahrscheinlich früher oder später sehr bedauerlich.“
Earl lächelte mich kurz an.
Noch immer schien er irgendein Problem mit sich herumzutragen.
„Ach ja, was wolltest du mir vorhin eigentlich sagen?“ Ich nippte an meinem Kaffee.
„Das... das hat sich schon erledigt,“ wiegelte er ab und trank ebenfalls einen Schluck.
„Jay, ich denke nicht, dass ich mitkommen sollte. Es wäre vielleicht dann doch etwas...“
„Ach jetzt komm schon!“ unterbrach ich ihn und zog einen Schmollmund.
„Ich denke du hast noch Zeit? Wenn es dir nicht gefällt, kannst du doch gleich wieder los.“
Mit dem Gedanken, dass sich bald unsere Wege trennen würden, konnte ich mich nicht anfreunden.
Obwohl ich Earl erst so kurz kannte, hatte ich doch das Gefühl, dass er ein Sandkastenfreund von mir war. Und ich hatte Schmetterlinge im Bauch, wenn ich ihn sah.
„Also, wie sieht’s aus?“ Ich boxte ihn freundschaftlich gegen den Arm.
„Du würdest nicht locker lassen, oder?“ fragte er mich und lächelte leicht.
„Nein. Also schwing deinen Hintern in dein Auto und fahr mir nach.“ Ich war froh, dass ich in diesem Satz das Wort ‚sexy’ nicht verwendet hatte.
„Was soll’s.“ Earl zuckte mit den Schultern und stand auf.
„Man lebt ja nur einmal.“
„Na, das ist doch mal eine positive Einstellung!“ sagte ich und verdrehte die Augen.
Wir nahmen unsere Koffer und beluden die Autos.
Nachdem alles verstaut war, ging ich zu Earl herüber.
„Fährst du mir hinterher?“ fragte ich ihn und legte den Ellenbogen auf’s Autodach.
„Hab ich eine andere Wahl?“
„Hey Mister ‚Guck-mal-ich-habe-einen-Blackberry’. Schon mal was von Navigationssystem gehört?“
„Ja Miss ‚Ich-habe-mich-in-der-Autowerkstatt-übers-Ohr-hauen-lassen’. Hab ich.“ grinste er mich an.
„Autsch.“ sagte ich und drehte mich um, um zu meinem Wagen zu gehen.
„Friss meinen Staub, Cowboy.“
“Ebenfalls.” gab er zurück und setze sich in sein Auto.
„Das geht aber nur, wenn du dein Navi einschaltest!“ rief ich ihm zu und stieg in den Mustang.
Je näher wir unserem Ziel, dem idyllisch gelegenen Azle, kamen, desto nervöser wurde ich.
War es tatsächlich eine gute Entscheidung gewesen, ihn mitzubringen?
Was würde meine Mutter sagen? Was meine Oma? Wie würde mein Vater reagieren, wenn ihm seine Prinzessin mal ebenso einen Mann vor die Nase setzen würde?
Ich schüttelte den Kopf und wischte die Gedanken beiseite.
Jetzt war ohnehin nichts mehr daran zu ändern. Und außerdem war ich auch sehr froh darüber, dass Earl mitkam.
Zum einen, weil ich dann länger mit ihm zusammensein konnte, zum anderen, weil dann wenigstens die familiären Spekulationen über meinen Beziehungsstand aufhören würden.
Na ja, oder erst richtig beginnen.
Ich versuchte, nicht mehr daran zu denken und guckte in den Rückspiegel.
Earl klebte mir noch immer am Heck.
Sehr gut, er hat also keine kalten Füße bekommen... dachte ich und entspannte mich langsam.
Gute 40 Minuten nachdem wir in Weatherford aufgebrochen waren, passierten wir das Ortseingangsschild von Azle.
Das Städtchen hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht verändert. Noch immer legte man hier großen Wert auf die Pflege seines Rasens. Egal, ob der vor dem eigenen Haus wuchs oder vor dem des Nachbarn.
Es gab in Azle tatsächlich eine Art „Rasen-Schneide-Wettbewerb“. Wer am kreativsten mit Sprinkleranlage, Rasenmäher und Saatgut umging, durfte sich einmal im Jahr über einen kleinen Pokal freuen.
Wir fuhren an der örtlichen Highschool vorbei und bogen knappe 10 Minuten später in den Pleasent Run ein.
Das Haus meiner Großmutter lag am Ende der Straße. Mehrere Wagen parkten schon davor, weshalb Earl und ich bei den Picketts, parken mussten, die ein paar Häuser von meiner Oma entfernt wohnten.
Mit unseren Koffern in den Händen stiefelten wir die Straße hoch.
„Und, aufgeregt?“ fragte ich Earl mit einem verschmitzten Grinsen.
„Nein. Du?“
„Nö.“ log ich.
„Was muss ich über deine Familie sonst noch so wissen? Gibt es irgendwelche Themen, die ich nicht anschneiden darf?“
Ich stellte meinen Koffer ab und guckte Earl nachdenklich an.
„Rede mit meiner Mutter nicht über Letterman. Sie liebt diesen Kerl und wird dich in Grund und Boden quatschen. Wenn du dich mit meiner Granny gut stellen willst, frag sie, ob du ihr helfen kannst. Bei was auch immer. Sie wird zwar ‚Nein’ sagen, dich aber in ihr Herz schließen. Mein Vater ist ein heldenhafter Verteidiger der Miami Dolphins, seitdem er in Florida mal gearbeitet hatte. Sprich Kirsty nicht auf Jungs an, rede mit Isabell nicht über Barbies, mit ihren 14 Jahren ist sie nämlich schon verdammt...“
Ich schrieb mit meinen Zeigefingern Gänsefüßchen in die Luft. „...erwachsen und lass dir von Tom und Billy keine Streiche spielen. Alles andere wirst du dann schon beizeiten mitbekommen.“
Ich nahm meinen Koffer wieder in die Hand und lief weiter. Earl blieb noch ein paar Sekunden stehen und folgte mir dann.
Eine Minute später standen wir vor dem Haus meiner Oma.
Das zweistöckige Gebäude hob sich eindeutig von den anderen Häusern in der Straße ab.
Während die Nachbarn meiner Granny auf graue Ziegelfassaden setzten, hatten meine Großeltern in den 60ern ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. So gut es eben ging, ohne bei den Nachbarn anzuecken.
Es war ein weißes, durch die vielen Jahre stellenweise schon leicht ergrautes, Haus mit einer Holzfassade, das relativ verwinkelt gebaut wurde.
Die überdachte Terrasse, die um das ganze Gebäude herumführte, war von einem weißen Zaun umgeben, auf dessen Oberfläche alle drei Meter, mit Schnitzereien verzierte Pfosten angebracht waren. Diese stützten das Terrassendach.
Das Obergeschoss war eine Ansammlung von Erkern, Türmchen und Vorsprüngen, was dem Ganzen ein märchenhaftes Aussehen gab.
Vor der Terrasse hatte meine Großmutter einige Büsche und Blumen angepflanzt, die sie wie ihr Heiligtum behandelte.
Egal wie sehr man sich auch bemühte, nie war dort ein braunes Blatt oder eine verwelkte Blüte zu finden.
Wir gingen Auffahrt hoch, nahmen die Stufen zur Terrasse und ließen unsere Koffer erst einmal neben der unvermeidlichen Holzbank stehen.
„Bist du soweit? Noch irgendwelche letzten Worte?“ fragte ich Earl mit einem aufmunternden Zwinkern.
„Mein Gott, Jay. Du kannst einem aber auch wirklich Mut machen.“ gab Earl etwas verunsichert zurück.
„Immer mit dem Schlimmsten rechnen, um dann doch positiv überrascht zu werden!“ Ich schwenkte meinen Zeigefinger oberlehrerhaft vor seiner Nase hin und her.
Earl atmete tief durch, strich seine Hose glatt und guckte mich erwartungsvoll an.
„Na dann!“ sagte ich und öffnete die Fliegengittertür.
„Granny, hallo! Ich bin’s, Jay. Ich hab Besuch mitgebracht!“ rief ich in den quadratisch geschnittenen Flur.
In diesem Moment sausten Tom und Billy die Treppe herunter und sprangen mir in die Arme.
„Jay, endlich bist du da. Tante Caroline und Oma reden von nichts anderem mehr, seitdem du gesagt hast, dass du noch jemand mitbringst.“ wisperte mir Tom zu.
Billy musterte Earl.
“Ist er das?” fragte er ganz unverblümt.
„Nein, das ist der zukünftige Präsident, der sich hier nur mal so umgucken wollte.“ antwortete ich lachend und zog eine Augenbraue hoch.
„Du bist blöd.“ war Billys Retourkutsche.
„Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß. Billy, Tom. Das ist mein Freund Earl. Earl, das sind meine Cousins Billy und Tom. Sagt ‚Guten Tag’ zueinander.“
Ich fühlte mich ein wenig wie meine Kindergartenerzieherin als sich die drei Jungs die Hände gaben und grinste.
„Fein gemacht. Jungs, könnt ihr unsere Koffer bitte nach oben bringen? Ich lass euch dann nachher auch an meinem Bier nippen.“
„Wirklich?“ fragten die Zwillinge begeistert.
„Nein. Das war eine Lüge. Macht ihr es trotzdem?“
„Mann, du bist so fies.“ grummelte Tom und nahm meinen Koffer, während Billy Earls schon nach oben trug.
„Hey! Und keine Schweinereien.“ rief ich ihnen nach, obwohl ich wusste, dass ich mir diesen Satz auch hätte sparen können.
Ich drehte mich um und schaute Earl an.
„Bereit für den nächsten Teil?“
Er nickte.
„Na dann komm. Ich denke, die anderen sind im Garten.“
Wir gingen wieder hinaus, die Terrasse entlang und suchten den Rest meiner Familie.
Wie erwartet saßen alle im Garten an einem reichlich gedeckten Tisch.
Onkel Sam war gerade dabei, am Grill die Steaks umzudrehen und unterhielt sich mit meiner Mutter.
Sein Freund Danny war mit Isabell und ihrer neuesten Errungenschaft, einem pinkfarbenen Fahrrad, beschäftigt.
Kirsty saß etwas weiter auf einer Schaukel an der großen Eiche, die den riesigen Garten dominierte.
Meine Oma unterhielt sich gerade angeregt mit Monica, Kevin und Claudia, während mein Vater etwas abseits mit Allen herumstand.
Sam entdeckte uns als erster.
„Da seid ihr ja endlich. Ich hatte schon Angst, dass ihr das Essen verpasst.“
Er kam mit einer Grillzange in der Hand auf uns zu und grinste breit.
Meine Mutter lief ihm hinterher.
„Hallo Sam, schön dich zu sehen! Das ist Earl, ein Freund von mir.“
Das ‚ein’ betonte ich extra.
„Mir musst du das nicht erzählen, Schätzchen. Versuch es bitte Mom und Caroline hier zu verklickern.“ Sam lachte und reichte Earl die Hand, während ich meine Mutter umarmte.
„Nett sie kennenzulernen. Ich hoffe, sie mögen Streaks?“ fragte Sam.
„Auf jeden Fall.“ antwortete Earl lachend und begrüßte meine Mutter.
„Hallo Leute,“ rief ich den anderen zu und ging zum Tisch herüber.
Nachdem ich allen einen Kuss auf die Wange gedrückt und Earl vorgestellt hatte, fragte ich ihn, was er trinken wollte.
„Wenn es nicht zu früh ist, hätte ich gern ein Bier.“ flüsterte er.
Ich zwinkerte ihm zu.
„Kann ich verstehen. Ich nehm auch eins.“
Lachend ging ich wieder ins Haus hinein und hoffte, dass meine Familie ihn nicht jetzt schon auseinander nahm.
In der Küche angekommen, öffnete ich den großen Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Budweiser heraus.
Als ich die Tür schließen wollte, stand plötzlich Kirsty vor mir.
Ich fuhr zusammen und entspannte mich wieder.
„Himmel, hast du mich erschreckt, Süße.“
Kirsty kaute auf ihrem Kaugummi herum.
„Sag mal, Jay. Der Typ, den du da mitgebracht hast... wie soll ich es sagen...?“ sie stockte.
„Sieht wahnsinnig heiß aus?“ grinste ich sie an.
„Hm, ja auch. Aber...“
„Aber was?“ ich lächelte immer noch.
„Na ja, ich weiß auch nicht, ob das bei euch in L.A. so normal ist, aber mir kommt das ganz schön seltsam vor.“
„Kirsty, spuck’s aus. Wovon redest du?“
„Na, eigentlich ist das ja auch wahnsinnig cool von dir...“ druckste meine Cousine rum.
„Kirsty Margret Johnson! Entweder du sagst mir jetzt sofort, was du meinst oder ich spritze dich mit Bier voll.”
„Warum bringst du Wentworth Miller zu unserem Familientreffen mit?“
Ich guckte sie fassungslos an. Dann brach ich in lautes Gelächter aus.
„Sag mal Kirsty, bist du gegen die Eiche gelaufen? Das ist Earl und nicht Wentworth Miller.“ Ich schüttelte den Kopf und ging am Küchentisch vorbei.
„Hast du ihn dir schon mal genauer angeguckt?“ fragte Kirsty skeptisch.
Ich drehte mich um.
„Natürlich. Was denkst du denn?“ ließ ich leicht verunsichert verlauten.
„Und? Ist dir nichts aufgefallen? Beispielsweise der Leberfleck an seiner Schläfe? Die grünen Augen, die Narbe an der Lippe, die Hände? Ich gucke ‚Prison Break’ seit Anfang an und ich kann dir versichern, ich erkenne Wentworth Miller, wenn ich ihn sehe.“ Sie stemmte leicht verärgert die Hände in die Seiten.
„Ja, du hast recht. Er sieht schon ein bisschen aus wie Wentworth. Aber er heißt Earl und arbeitet hier in Texas bei einer Produktionsfirma.“
„Aha.“ machte Kirsty.
„Und wie heißt Wentworth Miller mit zweitem Vornamen?“ fragte sie.
„Keine Ahnung, verrat’s mir!“
„Earl.“
Ich stellte die Bierflaschen ab und guckte sie ungläubig an.
Vor meinem geistigen Auge liefen einige Szenen ab.
Wie er sich mit ‚Wearl’ vorstellte, wie er erzählte, dass er aus L.A. kommt. Wie er herumstotterte als ich ihn auf seinen Job angesprochen hatte.
Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Das ist nicht wahr!“ flüsterte ich entsetzt.
„Also? Hab ich Recht? Er ist Wentworth Miller, oder?“ Kirsty guckte mich siegessicher an.
Ich war sprachlos.
„Jay,“ kam es in diesem Moment von der Küchentür. Ich fuhr herum und starrte entgeistert meinen Gast an.
„Das war es, worüber ich heute mit dir reden wollte.“
haha cool! jetzt fängts erst richtig an! bin gespannt wie sich das alles entwickelt
!
ich will auch, dass mir so was mal passiert, dass ich jemand zur familienfeier mitbringe und der entpuppt sich als wentworth miller
toller teil! wie immer ein vergnügen deine geschichte zu lesen
achja und tolles neues set!

ich will auch, dass mir so was mal passiert, dass ich jemand zur familienfeier mitbringe und der entpuppt sich als wentworth miller

toller teil! wie immer ein vergnügen deine geschichte zu lesen

achja und tolles neues set!
na dann geht das lob eben an JeatLintigertone hat geschrieben:das lob muss ich an JeatLin weitergeben, die es für mich gebastelt hat. ich bin viel zu doof dazuXxCoopxX hat geschrieben: achja und tolles neues set!


glaub mir keine will meine misslungenen versuche sehn

na dann geht das lob eben an JeatLinXxCoopxX hat geschrieben:tigertone hat geschrieben:das lob muss ich an JeatLin weitergeben, die es für mich gebastelt hat. ich bin viel zu doof dazuXxCoopxX hat geschrieben: achja und tolles neues set!


glaub mir keine will meine misslungenen versuche sehn

Hehe, danke! Bin aber auch lange davor gesessen

Mann, es wird immer besser und besser! Und ich bin schon sowas von gespannt was im nächsten Kapitel passiert!:D:D
Lg,Lin
Hallo und ein gesundes Neues zusammen
ich hoffe, ihr habt eure silvesterparties gut überstanden und haltet - sofern ihr euch etwas vorgenommen habt - eure guten vorsätze ein. ich für meinen teil habe es mittlerweile aufgegeben, mir etwas vorzunehmen... ich kann es einfach nie durchziehen
. also werde ich auch in diesem jahr meinem laster weiter frönen und wenig bis gar keinen sport treiben
aber dafür hab ich ja jetzt ein neues hobby - ff's schreiben
so, und jetzt geht's weiter.
liebe grüße und wie immer: viel spaß!
tt
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11. Kapitel
Ich starrte ihn an und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Plötzlich machten sich meine Gedanken selbstständig.
Es war vor sechs Monaten oder so, als ich das wahrscheinlich einschneidendste Erlebnis meiner Beziehungskrisen-Laufbahn hatte. Ich war damals mit Kyle zusammen.
Unter uns gesagt: er war mein absoluter Traummann!
Er hatte sanfte, braune Augen und kurze dunkle Haare. Er sah ein bisschen aus wie ein Mix aus dem jungen Johnny Depp und Matthew McConaughey – war nur weniger schräg drauf.
Meine Freundinnen rieten mir schon zeitig davon ab, mich auf ihn einzulassen. Er wäre zu perfekt, hatten sie gesagt. Aber irgendwie hatte er mich gepackt.
Er war unheimlich aufmerksam, schenkte mir oft Blumen oder Pralinen. Wenn ich im Schaufenster irgendetwas schön fand, kaufte er es mir prompt.
Außerdem hatten wir den gleichen Humor. Wir konnten herumalbern wie zwei kleine Kinder und alles um uns herum vergessen.
Ich konnte mich auf ihn verlassen, mich bei ihm wohlfühlen und ihm vertrauen.
Und was im Schlafzimmer abging... ohne Worte...
Kurz um: Kyle war das, was ich von einem Mann erwartete. Er war mein Traumprinz.
Dachte ich zumindest.
Nachdem ich, auf sein Drängen hin, zu ihm gezogen bin und die Hälfte meiner Sachen verkauft oder verschenkt hatte, war ich rundum glücklich.
Es lief richtig gut mit uns und ich dachte das würde ewig so weiter gehen.
Bis ich dann eines Tages etwas früher als angekündigt nach Hause kam.
Ich war völlig erschöpft gewesen, hatte im Job einen stressigen Tag und fühlte mich auch so total ausgelaugt. Ich hatte mich darauf gefreut, mir ein heißes Bad einzulassen, lauschige Musik aufzulegen und auf Kyle zu warten. Er wollte zu einem Meeting, hatte er mir noch an diesem Morgen gesagt. Ich sollte mich nicht so beeilen, weil er ohnehin nicht zu Hause wäre.
Hatte er gesagt.
Ich schloss also die Tür auf und wunderte mich, dass die Anlage lief. Wahrscheinlich hatte Kyle vergessen, sie auszuschalten, dachte ich noch.
Nichts ahnend ließ ich meine Sachen im Flur stehen, zog meine Jacke aus und ging in die Küche. Ich machte mir einen Kaffee und ging ins Badezimmer, um mein ersehntes Bad einzulassen.
Nachdem ich damit fertig war, ging ich ins Schlafzimmer, um mir meine Wohlfühlklamotten zu holen.
Dann traf mich der Schlag.
In meinem Bett, so ziemlich das einzige, was ich noch aus meiner Wohnung mitgebracht hatte, lag mein Freund. Auf ihm saß unsere 20-Jährige, blonde Nachbarin.
Die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkten, dass ich mit offenem Mund im Türrahmen stand.
Mein Magen verkrampfte sich und ich musste mit den Tränen kämpfen. Die ganze Szenerie kam mir so unwirklich vor.
Dann kam die Wut.
Ich schlug die Schlafzimmertür ins Schloss und starrte die beiden an.
Warum ich schon da sein würde, war Kyles erste Frage.
Dass es nicht das sei, wonach es aussehen würde, war sein zweiter Satz.
Es fehlte nur noch ein dahin gehauchtes „Es liegt nicht an dir, es liegt an mir“ und die Seifenoper wäre perfekt gewesen.
Die Blondine, die sich regelmäßig über ihre Männergeschichten bei mir ausließ, stieg von Kyle ab und versuchte sich mit der Bettdecke zu verhüllen.
Kyle hingegen sprang, nackt wie er war, aus dem Bett und lief zu mir herüber.
Ich solle es alles nicht so schwer nehmen. Schließlich sei es nur einmal passiert. Einmal sei keinmal. Andere machen es doch auch. Und überhaupt: was ich mich so anstelle.
Ich war einfach zu geschockt, um etwas zu sagen.
Ich ließ den Blick abwechselnd zwischen ihr und ihm hin und herschweifen und wurde ganz ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, wie man so schön sagt.
Ich hatte mich auf diesen Mann verlassen. Was noch schlimmer war: ich hatte ihm vertraut.
Und er hatte mich hintergangen.
Mehrmals, wie ich ein paar Tage später herausfand.
Ich reichte unserer Nachbarin die Klamotten und empfahl ihr, sich aus dem Staub zu machen.
Dann ging ich zu Kyle herüber. Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt, aber ich war stark genug, mich nicht auf dieses Niveau herabzulassen. Auch, wenn es mir wahnsinnig schwer fiel.
Wortlos guckte ich ihn an. Dann nahm ich meinen Koffer, schmiss alles, was mir gehörte hinein und drehte mich um.
Ich verließ die Wohnung mit meinen Habseligkeiten und irrte durch L.A..
Irgendwann beschloss ich, bei meinem besten Freund Steven unterzukriechen. Er sorgt auch dafür, dass der klägliche Rest, der mir gehörte, aus Kyles Wohnung geholt wurde.
Da stand ich also: betrogen, belogen und dazu auch noch obdachlos.
Nachdem ich mir gehörig die Finger verbrannt hatte, stand für mich eins fest: mit Männern würde ich mich nicht mehr so schnell einlassen.
Das klappte alles auch – bis ich auf Earl traf.
Der nun gar nicht mehr Earl war.
Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in der Zeit zurück gereist. Da war ein Mann, dem ich vertraut hatte und plötzlich stellt sich heraus, dass auch er gelogen hatte.
Auch wenn es nicht mit dem vergleichbar war, was Kyle getan hatte, fiel ich in mein altes Muster zurück: alle in einen Sack.
Ich schüttelte mich und versuchte die Gedanken zu verscheuchen. Aber das Misstrauen blieb.
Earl kam langsam in die Küche und stellte sich vor die Arbeitsfläche, die in der Mitte des Raumes stand.
Ich verschanzte mich dahinter und beobachtete ihn argwöhnisch.
Er ließ seinen Blick zwischen Kirsty und mir hin und her wandern und blieb dann schließlich bei meiner Cousine hängen.
„Kirsty, nicht?“
Sie nickte langsam mit dem Kopf. Ihr Mund stand dabei offen.
Obwohl sie sich so sicher war, ein Geheimnis aufgedeckt zu haben, schien sie jetzt völlig überfordert.
Ich konnte sie hundertprozentig verstehen.
„Kirsty, kannst du mir bitte einen Gefallen tun?“
Wieder nickte sie mit offenem Mund.
Ich wünschte, sie hätte ihn geschlossen. Sie würde sich später wahnsinnig darüber ärgern, wie zur Salzsäule erstarrt vor ihrem TV-Liebling gestanden zu haben.
„Würdest du das vorerst für dich behalten? Als Geheimnis sozusagen?“ Wentworth guckte sie eindringlich an.
Kirsty nickte.
Ich ging zu ihr herüber und schob ihren Unterkiefer nach oben.
Das löste sie aus ihrer Starre. Sie guckte mich an und schüttelte ungläubig ihren Kopf.
Dann schaute sie zu Wentworth herüber.
„Ich lass euch... sie... euch... Ich geh dann jetzt mal.“ stammelte sie und floh aus der Küche.
„Also?“ fragte ich.
„Also!“ gab er zurück.
„Wie soll ich dich denn jetzt nennen?“
„Wie du willst.“
Ich legte einen Zeigefinger ans Kinn, klemmte den Daumen drunter und rieb es als würde ich nachdenken.
„Ich glaube... ich nenne dich Lügner. Das trifft’s wohl am ehesten und dann komm ich auch nicht durcheinander.“
Nein, nein. Er ist anders als Kyle! Gib ihm eine Chance! schrie alles in mir.
Obwohl ich wusste, dass ich überreagierte, konnte ich einfach nicht gegen meine Gefühle angehen.
„Jay, jetzt sei nicht so hart. Ich wollte es dir ja erzählen, aber es kam so viel dazwischen...“
Ich unterbrach ihn.
„Wann hättest du mir es denn gesagt? Bestimmt nicht heute. Morgen vielleicht? Oder nie?“
„Mein Gott, Jay. Ich weiß es nicht.“ antwortete er verärgert.
„Versetz dich doch mal bitte in meine Situation!“
Ich wusste, dass er im Recht war. Ich wusste, dass er mir gegenüber keine Rechenschaft ablegen musste, aber ich konnte einfach nicht aus meiner Haut heraus.
Es war zuviel geschehen, als dass er mir egal sein konnte. Ich fühlte mich von ihm angezogen. Ich wollte ihn näher kennenlernen.
Und dann das...
Wie oft passiert es, dass ein berühmter Mann mit mir Flaschendrehen spielt?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mich überhaupt ein Mann mit nach Azle begleitet?
Gut, das ist jetzt eine ganz andere Geschichte...
Aber trotzdem!
Ich versuchte mir einzureden, dass er auch nur ein Mensch wie jeder andere war, aber irgendwie wollte es nicht so ganz klappen.
Ich war beleidigt, verletzt und fühlte mich verarscht.
„Dann geh ich jetzt.“ sagte Wentworth ruhig, drehte sich um und verließ langsam die Küche.
Nein! Nein, nein, nein, nein. So darf das nicht enden. Jetzt schluck endlich deinen Stolz runter und hör auf, dich wie eine betrogene Ehefrau zu benehmen! schalt ich mich.
Ich gab mir einen Ruck und lief ihm hinterher. Als ich ihn eingeholt hatte, legte ich ihm zögernd die Hand auf den Rücken.
„Hey... ähm... Wentworth. Vergiss es! Vergiss, was ich gerade gesagt hab. Ich hab mich völlig daneben benommen. Gib mir einfach ein paar Minuten Zeit und... ich weiß auch nicht... dann wird das schon?“ Ich stand vor ihm und zuckte hilflos mit den Schultern.
Wir gingen zurück in die Küche.
Ich drehte die Verschlüsse der Bierflaschen auf, zog zwei Stühle zur Anrichte und setzte mich auf einen.
Dann starrte ich ihn an.
Ich fragte mich, wie ich es die ganze Zeit übersehen konnte.
Kirsty hatte Recht gehabt: wenigstens die Narbe über seiner Lippe hätte mir auffallen können. Oder der Leberfleck an der Schläfe.
Wie blind war ich denn? fragte ich mich kopfschüttelnd.
„Warum hast du mir nichts gesagt?“ begann ich zaghaft.
„Ich... ich weiß es nicht. Nachdem du nicht reagiert hattest als du mich gesehen hast, dachte ich, du würdest nicht wissen, wer ich bin. Ich wollte einfach nicht, dass ich am nächsten Tag die Zeitung aufschlage und dann steht da so etwas wie ‚Wentworth Miller rettete mich aus verzweifelter Situation’...“
„Ich war nicht verzweifelt...“ sagte ich leicht bockig.
„Du weißt, was ich meine...“ er verdrehte die Augen.
„Aber du bist doch dann geblieben. Warum? Warum bist du nicht einfach wieder gefahren?“
„Ich hab keine Ahnung. Vielleicht, weil du interessant warst?“
Ich zog die Augenbraue hoch und starrte ihn an.
„Wusstest du dass man das in England auch sagt, wenn einem das Essen nicht schmeckt? ‚Das war sehr interessant’. Schieb noch ‚ich fand dich nett und apart’ hinterher und ich schmeiße dich hochkant aus dem Haus raus!“ versuchte ich einen kleinen Witz.
Er kam nicht an.
„Himmel! Jetzt dreh mir doch nicht jedes Wort im Mund um, Jay!“
„Jetzt sei doch nicht so empfindlich, Earl... Went... worth!“ stotterte ich. „Versteh mich doch. Das ist jetzt eine ganz andere Ausgangssituation!“
„Was ist denn daran anders?“
„Du bist ein Schauspieler. Du bist berühmt.“ versuchte ich mich aus der Lage herauszuwinden.
Ich konnte ihm ja schlecht den eigentlichen Grund nennen, ohne mir die Blöße zu geben.
„Ja, und? Was ändert es denn an dem, wer ich bin? Was ändert das an der Situation? Wenn du gleich gewusst hättest, wer ich bin, hättest du dich dann anders verhalten?“
Ich guckte ihn an.
„Das hätte alles verändert! Irgendwie zumindest. Ich hätte dich nicht nach Azle eingeladen, ich hätte nicht mit dir Flaschendrehen gespielt...“
Oh Gott, wie peinlich! dachte ich als mir das Ende der Geschichte wieder einfiel.
„Ich hätte wahrscheinlich gar nichts von dem gemacht, was ich getan habe.“ sagte ich leise – eher zu mir selbst, als zu ihm.
Ich trank einen Schluck Bier.
Went drehte sich zu mir und guckte mich eindringlich an.
„Und warum? Nur weil ich mein Geld mit dem verdiene, was mir Spaß macht?“
„Man, darum geht es doch gar nicht!“ ich stand auf und fuhr mir durch die Haare.
Wie komme ich denn jetzt wieder aus dieser Kiste raus? dachte ich in einem Anflug von Verzweiflung.
„Doch, anscheinend geht es genau darum.“ Er stand auf und nahm seine Flasche.
„Es war dir bei Earl egal, womit er sein Geld verdient.“
„Hör auf, von dir selbst in der dritten Person zu reden.“ sagte ich mit einem Stirnrunzeln und wedelte mit der Hand, als ob ich eine Fliege verscheuchen würde.
„Wieso? Offensichtlich beurteilst du mich doch als zwei Personen. Auf der einen Seite Earl, der Durchschnittstyp, den du mochtest und auf der anderen Seite Wentworth, der Schauspieler, vor dem du plötzlich Angst hast.“
„Ich hab keine Angst vor dir.“ erwiderte ich kleinlaut.
„Was dann?“ Went tigerte durch die Küche.
„Ich... ich weiß auch nicht. Vielleicht bin ich eingeschüchtert.“
Er guckte mich skeptisch an.
„Hör zu, das führt hier zu nichts. Lass uns das Ganze vergessen. Ich werde mich jetzt bei deiner Familie verabschieden und nach Dallas fahren. Es war schön dich kennen gelernt zu haben.“ Er drehte sich um und ging aus der Küche.
Für ein paar Sekunden saß ich wie vor den Kopf gestoßen an der Anrichte und dachte krampfhaft nach.
Sicherlich war es eine extrem seltsame Situation, aber auf der anderen Seite: er hatte einfach Recht!
Leider.
Ich sprang auf und rannte aus der Küche.
Kurz vor der Verandatür holte ich ihn ein.
„Hey, Cowboy. Du kannst hier nicht verschwinden.“
Ich lehnte mich an die Wand und lächelte ihn verlegen an.
„Warum nicht?“ fragte er unbeeindruckt.
„Weil... weil du keine Ahnung hast, wo Tom und Billy deinen Koffer versteckt haben.“
„Dann frag ich sie einfach.“ Went drehte sich wieder um und legte die Hand auf die Türklinke.
„Dann werde ich ihnen sagen, dass sie es nicht verraten sollen. Und du willst doch wohl nicht in einem fremden Haus herumstöbern, oder? Was dazu wohl die Klatschpresse sagen würde.“ Es war mir klar, dass ich mich damit recht weit aus dem Fenster lehnte, aber ich sah keine andere Möglichkeit, als ihn damit aufzuziehen.
Er ließ die Tür wieder ins Schloss fallen und guckte mich zweifelnd an.
„Du willst mich erpressen?“ fragte er.
In bester Don-Corleone-Mafia-Manier, allerdings ohne die Wattebällchen im Mund, sagte ich mit heiserer Stimme:
„Erpressung ist ein so unschönes Wort, mein Sohn. Ich lade dich einfach nur auf ein paar nette Stunden im Kreise unserer... Familia ein.“
Ich wartete gespannt auf seine Reaktion.
Er lachte leise.
Puh...
„Jay, bleib lieber bei den Cowboy-Sprüchen.“
Ich hakte mich bei ihm unter und guckte ihn ganz unschuldig an.
„Wieso? War ‚Der Pate’ nicht gut? Kein Oscar?“
„Kein Oscar.“ antwortete Went.
„Eher die goldene Himbeere.“

ich hoffe, ihr habt eure silvesterparties gut überstanden und haltet - sofern ihr euch etwas vorgenommen habt - eure guten vorsätze ein. ich für meinen teil habe es mittlerweile aufgegeben, mir etwas vorzunehmen... ich kann es einfach nie durchziehen


aber dafür hab ich ja jetzt ein neues hobby - ff's schreiben

so, und jetzt geht's weiter.
liebe grüße und wie immer: viel spaß!
tt
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11. Kapitel
Ich starrte ihn an und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Plötzlich machten sich meine Gedanken selbstständig.
Es war vor sechs Monaten oder so, als ich das wahrscheinlich einschneidendste Erlebnis meiner Beziehungskrisen-Laufbahn hatte. Ich war damals mit Kyle zusammen.
Unter uns gesagt: er war mein absoluter Traummann!
Er hatte sanfte, braune Augen und kurze dunkle Haare. Er sah ein bisschen aus wie ein Mix aus dem jungen Johnny Depp und Matthew McConaughey – war nur weniger schräg drauf.
Meine Freundinnen rieten mir schon zeitig davon ab, mich auf ihn einzulassen. Er wäre zu perfekt, hatten sie gesagt. Aber irgendwie hatte er mich gepackt.
Er war unheimlich aufmerksam, schenkte mir oft Blumen oder Pralinen. Wenn ich im Schaufenster irgendetwas schön fand, kaufte er es mir prompt.
Außerdem hatten wir den gleichen Humor. Wir konnten herumalbern wie zwei kleine Kinder und alles um uns herum vergessen.
Ich konnte mich auf ihn verlassen, mich bei ihm wohlfühlen und ihm vertrauen.
Und was im Schlafzimmer abging... ohne Worte...
Kurz um: Kyle war das, was ich von einem Mann erwartete. Er war mein Traumprinz.
Dachte ich zumindest.
Nachdem ich, auf sein Drängen hin, zu ihm gezogen bin und die Hälfte meiner Sachen verkauft oder verschenkt hatte, war ich rundum glücklich.
Es lief richtig gut mit uns und ich dachte das würde ewig so weiter gehen.
Bis ich dann eines Tages etwas früher als angekündigt nach Hause kam.
Ich war völlig erschöpft gewesen, hatte im Job einen stressigen Tag und fühlte mich auch so total ausgelaugt. Ich hatte mich darauf gefreut, mir ein heißes Bad einzulassen, lauschige Musik aufzulegen und auf Kyle zu warten. Er wollte zu einem Meeting, hatte er mir noch an diesem Morgen gesagt. Ich sollte mich nicht so beeilen, weil er ohnehin nicht zu Hause wäre.
Hatte er gesagt.
Ich schloss also die Tür auf und wunderte mich, dass die Anlage lief. Wahrscheinlich hatte Kyle vergessen, sie auszuschalten, dachte ich noch.
Nichts ahnend ließ ich meine Sachen im Flur stehen, zog meine Jacke aus und ging in die Küche. Ich machte mir einen Kaffee und ging ins Badezimmer, um mein ersehntes Bad einzulassen.
Nachdem ich damit fertig war, ging ich ins Schlafzimmer, um mir meine Wohlfühlklamotten zu holen.
Dann traf mich der Schlag.
In meinem Bett, so ziemlich das einzige, was ich noch aus meiner Wohnung mitgebracht hatte, lag mein Freund. Auf ihm saß unsere 20-Jährige, blonde Nachbarin.
Die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkten, dass ich mit offenem Mund im Türrahmen stand.
Mein Magen verkrampfte sich und ich musste mit den Tränen kämpfen. Die ganze Szenerie kam mir so unwirklich vor.
Dann kam die Wut.
Ich schlug die Schlafzimmertür ins Schloss und starrte die beiden an.
Warum ich schon da sein würde, war Kyles erste Frage.
Dass es nicht das sei, wonach es aussehen würde, war sein zweiter Satz.
Es fehlte nur noch ein dahin gehauchtes „Es liegt nicht an dir, es liegt an mir“ und die Seifenoper wäre perfekt gewesen.
Die Blondine, die sich regelmäßig über ihre Männergeschichten bei mir ausließ, stieg von Kyle ab und versuchte sich mit der Bettdecke zu verhüllen.
Kyle hingegen sprang, nackt wie er war, aus dem Bett und lief zu mir herüber.
Ich solle es alles nicht so schwer nehmen. Schließlich sei es nur einmal passiert. Einmal sei keinmal. Andere machen es doch auch. Und überhaupt: was ich mich so anstelle.
Ich war einfach zu geschockt, um etwas zu sagen.
Ich ließ den Blick abwechselnd zwischen ihr und ihm hin und herschweifen und wurde ganz ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, wie man so schön sagt.
Ich hatte mich auf diesen Mann verlassen. Was noch schlimmer war: ich hatte ihm vertraut.
Und er hatte mich hintergangen.
Mehrmals, wie ich ein paar Tage später herausfand.
Ich reichte unserer Nachbarin die Klamotten und empfahl ihr, sich aus dem Staub zu machen.
Dann ging ich zu Kyle herüber. Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt, aber ich war stark genug, mich nicht auf dieses Niveau herabzulassen. Auch, wenn es mir wahnsinnig schwer fiel.
Wortlos guckte ich ihn an. Dann nahm ich meinen Koffer, schmiss alles, was mir gehörte hinein und drehte mich um.
Ich verließ die Wohnung mit meinen Habseligkeiten und irrte durch L.A..
Irgendwann beschloss ich, bei meinem besten Freund Steven unterzukriechen. Er sorgt auch dafür, dass der klägliche Rest, der mir gehörte, aus Kyles Wohnung geholt wurde.
Da stand ich also: betrogen, belogen und dazu auch noch obdachlos.
Nachdem ich mir gehörig die Finger verbrannt hatte, stand für mich eins fest: mit Männern würde ich mich nicht mehr so schnell einlassen.
Das klappte alles auch – bis ich auf Earl traf.
Der nun gar nicht mehr Earl war.
Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in der Zeit zurück gereist. Da war ein Mann, dem ich vertraut hatte und plötzlich stellt sich heraus, dass auch er gelogen hatte.
Auch wenn es nicht mit dem vergleichbar war, was Kyle getan hatte, fiel ich in mein altes Muster zurück: alle in einen Sack.
Ich schüttelte mich und versuchte die Gedanken zu verscheuchen. Aber das Misstrauen blieb.
Earl kam langsam in die Küche und stellte sich vor die Arbeitsfläche, die in der Mitte des Raumes stand.
Ich verschanzte mich dahinter und beobachtete ihn argwöhnisch.
Er ließ seinen Blick zwischen Kirsty und mir hin und her wandern und blieb dann schließlich bei meiner Cousine hängen.
„Kirsty, nicht?“
Sie nickte langsam mit dem Kopf. Ihr Mund stand dabei offen.
Obwohl sie sich so sicher war, ein Geheimnis aufgedeckt zu haben, schien sie jetzt völlig überfordert.
Ich konnte sie hundertprozentig verstehen.
„Kirsty, kannst du mir bitte einen Gefallen tun?“
Wieder nickte sie mit offenem Mund.
Ich wünschte, sie hätte ihn geschlossen. Sie würde sich später wahnsinnig darüber ärgern, wie zur Salzsäule erstarrt vor ihrem TV-Liebling gestanden zu haben.
„Würdest du das vorerst für dich behalten? Als Geheimnis sozusagen?“ Wentworth guckte sie eindringlich an.
Kirsty nickte.
Ich ging zu ihr herüber und schob ihren Unterkiefer nach oben.
Das löste sie aus ihrer Starre. Sie guckte mich an und schüttelte ungläubig ihren Kopf.
Dann schaute sie zu Wentworth herüber.
„Ich lass euch... sie... euch... Ich geh dann jetzt mal.“ stammelte sie und floh aus der Küche.
„Also?“ fragte ich.
„Also!“ gab er zurück.
„Wie soll ich dich denn jetzt nennen?“
„Wie du willst.“
Ich legte einen Zeigefinger ans Kinn, klemmte den Daumen drunter und rieb es als würde ich nachdenken.
„Ich glaube... ich nenne dich Lügner. Das trifft’s wohl am ehesten und dann komm ich auch nicht durcheinander.“
Nein, nein. Er ist anders als Kyle! Gib ihm eine Chance! schrie alles in mir.
Obwohl ich wusste, dass ich überreagierte, konnte ich einfach nicht gegen meine Gefühle angehen.
„Jay, jetzt sei nicht so hart. Ich wollte es dir ja erzählen, aber es kam so viel dazwischen...“
Ich unterbrach ihn.
„Wann hättest du mir es denn gesagt? Bestimmt nicht heute. Morgen vielleicht? Oder nie?“
„Mein Gott, Jay. Ich weiß es nicht.“ antwortete er verärgert.
„Versetz dich doch mal bitte in meine Situation!“
Ich wusste, dass er im Recht war. Ich wusste, dass er mir gegenüber keine Rechenschaft ablegen musste, aber ich konnte einfach nicht aus meiner Haut heraus.
Es war zuviel geschehen, als dass er mir egal sein konnte. Ich fühlte mich von ihm angezogen. Ich wollte ihn näher kennenlernen.
Und dann das...
Wie oft passiert es, dass ein berühmter Mann mit mir Flaschendrehen spielt?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mich überhaupt ein Mann mit nach Azle begleitet?
Gut, das ist jetzt eine ganz andere Geschichte...
Aber trotzdem!
Ich versuchte mir einzureden, dass er auch nur ein Mensch wie jeder andere war, aber irgendwie wollte es nicht so ganz klappen.
Ich war beleidigt, verletzt und fühlte mich verarscht.
„Dann geh ich jetzt.“ sagte Wentworth ruhig, drehte sich um und verließ langsam die Küche.
Nein! Nein, nein, nein, nein. So darf das nicht enden. Jetzt schluck endlich deinen Stolz runter und hör auf, dich wie eine betrogene Ehefrau zu benehmen! schalt ich mich.
Ich gab mir einen Ruck und lief ihm hinterher. Als ich ihn eingeholt hatte, legte ich ihm zögernd die Hand auf den Rücken.
„Hey... ähm... Wentworth. Vergiss es! Vergiss, was ich gerade gesagt hab. Ich hab mich völlig daneben benommen. Gib mir einfach ein paar Minuten Zeit und... ich weiß auch nicht... dann wird das schon?“ Ich stand vor ihm und zuckte hilflos mit den Schultern.
Wir gingen zurück in die Küche.
Ich drehte die Verschlüsse der Bierflaschen auf, zog zwei Stühle zur Anrichte und setzte mich auf einen.
Dann starrte ich ihn an.
Ich fragte mich, wie ich es die ganze Zeit übersehen konnte.
Kirsty hatte Recht gehabt: wenigstens die Narbe über seiner Lippe hätte mir auffallen können. Oder der Leberfleck an der Schläfe.
Wie blind war ich denn? fragte ich mich kopfschüttelnd.
„Warum hast du mir nichts gesagt?“ begann ich zaghaft.
„Ich... ich weiß es nicht. Nachdem du nicht reagiert hattest als du mich gesehen hast, dachte ich, du würdest nicht wissen, wer ich bin. Ich wollte einfach nicht, dass ich am nächsten Tag die Zeitung aufschlage und dann steht da so etwas wie ‚Wentworth Miller rettete mich aus verzweifelter Situation’...“
„Ich war nicht verzweifelt...“ sagte ich leicht bockig.
„Du weißt, was ich meine...“ er verdrehte die Augen.
„Aber du bist doch dann geblieben. Warum? Warum bist du nicht einfach wieder gefahren?“
„Ich hab keine Ahnung. Vielleicht, weil du interessant warst?“
Ich zog die Augenbraue hoch und starrte ihn an.
„Wusstest du dass man das in England auch sagt, wenn einem das Essen nicht schmeckt? ‚Das war sehr interessant’. Schieb noch ‚ich fand dich nett und apart’ hinterher und ich schmeiße dich hochkant aus dem Haus raus!“ versuchte ich einen kleinen Witz.
Er kam nicht an.
„Himmel! Jetzt dreh mir doch nicht jedes Wort im Mund um, Jay!“
„Jetzt sei doch nicht so empfindlich, Earl... Went... worth!“ stotterte ich. „Versteh mich doch. Das ist jetzt eine ganz andere Ausgangssituation!“
„Was ist denn daran anders?“
„Du bist ein Schauspieler. Du bist berühmt.“ versuchte ich mich aus der Lage herauszuwinden.
Ich konnte ihm ja schlecht den eigentlichen Grund nennen, ohne mir die Blöße zu geben.
„Ja, und? Was ändert es denn an dem, wer ich bin? Was ändert das an der Situation? Wenn du gleich gewusst hättest, wer ich bin, hättest du dich dann anders verhalten?“
Ich guckte ihn an.
„Das hätte alles verändert! Irgendwie zumindest. Ich hätte dich nicht nach Azle eingeladen, ich hätte nicht mit dir Flaschendrehen gespielt...“
Oh Gott, wie peinlich! dachte ich als mir das Ende der Geschichte wieder einfiel.
„Ich hätte wahrscheinlich gar nichts von dem gemacht, was ich getan habe.“ sagte ich leise – eher zu mir selbst, als zu ihm.
Ich trank einen Schluck Bier.
Went drehte sich zu mir und guckte mich eindringlich an.
„Und warum? Nur weil ich mein Geld mit dem verdiene, was mir Spaß macht?“
„Man, darum geht es doch gar nicht!“ ich stand auf und fuhr mir durch die Haare.
Wie komme ich denn jetzt wieder aus dieser Kiste raus? dachte ich in einem Anflug von Verzweiflung.
„Doch, anscheinend geht es genau darum.“ Er stand auf und nahm seine Flasche.
„Es war dir bei Earl egal, womit er sein Geld verdient.“
„Hör auf, von dir selbst in der dritten Person zu reden.“ sagte ich mit einem Stirnrunzeln und wedelte mit der Hand, als ob ich eine Fliege verscheuchen würde.
„Wieso? Offensichtlich beurteilst du mich doch als zwei Personen. Auf der einen Seite Earl, der Durchschnittstyp, den du mochtest und auf der anderen Seite Wentworth, der Schauspieler, vor dem du plötzlich Angst hast.“
„Ich hab keine Angst vor dir.“ erwiderte ich kleinlaut.
„Was dann?“ Went tigerte durch die Küche.
„Ich... ich weiß auch nicht. Vielleicht bin ich eingeschüchtert.“
Er guckte mich skeptisch an.
„Hör zu, das führt hier zu nichts. Lass uns das Ganze vergessen. Ich werde mich jetzt bei deiner Familie verabschieden und nach Dallas fahren. Es war schön dich kennen gelernt zu haben.“ Er drehte sich um und ging aus der Küche.
Für ein paar Sekunden saß ich wie vor den Kopf gestoßen an der Anrichte und dachte krampfhaft nach.
Sicherlich war es eine extrem seltsame Situation, aber auf der anderen Seite: er hatte einfach Recht!
Leider.
Ich sprang auf und rannte aus der Küche.
Kurz vor der Verandatür holte ich ihn ein.
„Hey, Cowboy. Du kannst hier nicht verschwinden.“
Ich lehnte mich an die Wand und lächelte ihn verlegen an.
„Warum nicht?“ fragte er unbeeindruckt.
„Weil... weil du keine Ahnung hast, wo Tom und Billy deinen Koffer versteckt haben.“
„Dann frag ich sie einfach.“ Went drehte sich wieder um und legte die Hand auf die Türklinke.
„Dann werde ich ihnen sagen, dass sie es nicht verraten sollen. Und du willst doch wohl nicht in einem fremden Haus herumstöbern, oder? Was dazu wohl die Klatschpresse sagen würde.“ Es war mir klar, dass ich mich damit recht weit aus dem Fenster lehnte, aber ich sah keine andere Möglichkeit, als ihn damit aufzuziehen.
Er ließ die Tür wieder ins Schloss fallen und guckte mich zweifelnd an.
„Du willst mich erpressen?“ fragte er.
In bester Don-Corleone-Mafia-Manier, allerdings ohne die Wattebällchen im Mund, sagte ich mit heiserer Stimme:
„Erpressung ist ein so unschönes Wort, mein Sohn. Ich lade dich einfach nur auf ein paar nette Stunden im Kreise unserer... Familia ein.“
Ich wartete gespannt auf seine Reaktion.
Er lachte leise.
Puh...
„Jay, bleib lieber bei den Cowboy-Sprüchen.“
Ich hakte mich bei ihm unter und guckte ihn ganz unschuldig an.
„Wieso? War ‚Der Pate’ nicht gut? Kein Oscar?“
„Kein Oscar.“ antwortete Went.
„Eher die goldene Himbeere.“