In The Middle Of Nowhere - Wentworth Miller Fan Fiction
Verfasst: 04.12.2007, 15:46
Hallo zusammen,
nachdem ich für meine erste fanfic unerwarteter weise soviel positives feedback bekommen habe (danke, danke und nochmals danke!
) trau ich mich einfach mal - mit etwas weniger schweißnassen händen
- meine zweite zu posten.
auch in diesem fall geht es um den prison break schauspieler wentworth miller, der mir (leider?!) ständig im kopf rumgeistert.
ich hoffe, ihr habt spaß beim lesen und freue mich natürlich über feedback jeder art.
liebe grüße
tt
---------------------------------------------------------------------------------
1. Kapitel
“So ein gottverdammter Mist...”. Ich stand vor meinem Auto, irgendwo im Nirgendwo.
Gut, es war nicht wirklich mein Auto, jedenfalls nicht gefühlt. Ich hatte es von meinem Großvater geerbt und der alte Mann hatte es immer wie seinen Augapfel gehütet. Jeden Sonntag inspizierte er den 78er Mustang Fastback in seiner Garage auf eventuelle Ausfälle oder – was wahrscheinlich noch schlimmer gewesen wäre – Lackkratzer.
Allerdings gab es nie wirklich viel zu inspizieren, denn das Baby war kaum an der frischen Luft. Nur im äußersten Notfall, der meistens Sonntags im Sommer eintrat, fuhr mein Großvater mit dem funkelnden, schwarzen Wagen durch Azle, westlich von Fort Worth, Texas.
Es war sein größter Schatz und deshalb hatte ich auch jetzt noch das Gefühl, den Mustang nur geborgt zu haben.
Leider hatte dieses Schmuckstück einen großen Fehler: es blieb immer in den unpassendsten Momenten liegen.
Und so stand ich da, am Rande der Interstate 20 kurz vor Weatherford, und schrie, umgeben von einem großen, weiten Nichts, meinen Wagen an.
„Komm schon, du kleines Miststück. Das kannst du jetzt nicht mit mir machen. Fahr. FAHR!“
So sehr ich auch den Zündschlüssel drehte, der Mustang gab keinen Ton von sich.
Ich griff in meine Handtasche, um mein Handy herauszuholen.
Auch, wenn ich pleite war, es musste ein Abschleppdienst her. Oder, noch besser, jemand, der das Auto wieder zum Laufen brachte. Ich kramte in meiner Tasche herum.
Nachdem ich eine Bürste, ein Feuerzeug, Taschentücher, meinen Schlüssel und mein Portemonnaie aus den Tiefen der beutelähnlichen Tasche herauszog, kam auch endlich mein Telefon zum Vorschein.
Gott sei Dank, wenigstens etwas, das klappt, dachte ich frustriert. Eine Sekunde später war die Erleichterung aber wieder verflogen.
Ein kurzer Blick auf den Akku sagte mir, dass ich dieses Handy maximal noch zum weit Wegwerfen benutzen konnte.
Ich stieg aus dem Mustang aus, ging ein paar Schritte und blieb dann stehen.
„Aaaaahhhhhrrrrggggghhhh.“ Ich schrie meine Wut heraus und trampelte dabei wie ein kleines, bockiges Kind auf dem Asphalt herum.
„So eine verfluchte Scheiße! Das kann doch alles nicht war sein!“
Am liebsten hätte ich auf den Mustang eingeschlagen.
Da ich mir aber nicht sicher sein konnte, ob das nicht eventuell - spirituell gesehen - böse Folgen nach sich ziehen würde, ließ ich es bleiben und verlegte mich auf das „Kieselsteine in die Walachei werfen“.
Nach einer guten Viertelstunde wurden meine Arme langsam lahm und ich unterließ weitere Versuche. Davon abgesehen hatte ich so ziemlich jeden Stein auf meiner Straßenseite im Umkreis von 10 Metern ins Nichts gepfeffert. Auf die gegenüberliegende Seite zu gehen um noch mehr zu holen, erschien mir dann trotz meiner Wut, sehr albern.
Ich überlegte mir, den Mustang noch einmal mit Schmeicheleien zu einer Weiterfahrt zu überreden, aber wie ich es auch anstellte, es war nichts zu machen.
Frustriert und den Tränen nahe, ließ ich mich an der Beifahrertür hinabgleiten und starrte die Landschaft an. Wer Felder, ein paar Bäume und ab und eine kleine Ortschaft mochte, war hier, ein paar Meilen von Weatherford entfernt, genau richtig. Ich war hier allerdings total falsch.
Ich war von Anfang an nicht davon begeistert gewesen, zum Familientreffen nach Azle zu fahren.
Nicht, dass ich nicht gern meine, in alle Himmelsrichtungen verstreuten Verwandten wieder gesehen hätte. Nein, es lag eher daran, dass sie darauf bestanden hatten, dass ich den Mustang mitbrachte.
Und das schloss Fliegen von vornherein aus.
Ich weiß auch nicht, was meine Familie an dem Auto gefressen hatte, aber wahrscheinlich machten sie sich Gedanken um das Schätzchen. Ob es in meinen Händen auch gut aufgehoben war.
Dass es wesentlich schlechter für das Auto war, Tausende von Meilen quer durch Amerika zu gurken, bedachte niemand von ihnen.
Ich wohne in L.A. und zweimal im Jahr gibt es das Treffen der Familie Parker.
Das heißt, dass ich mich zweimal im Jahr für ein paar Tage von der Arbeit freischaufeln muss, um daran teilzunehmen, denn eine Absage käme einem öffentlichen Spießrutenlauf gleich.
Erste Regel, die man bei der Parkers schon mit der Muttermilch eingetrichtert bekommt: Mit einem Familientreffen scherzt man nicht. Nie! Deshalb hatte ich mich also auf die knapp 1500-Meilen-Fahrt gemacht, die mich von Kalifornien über Arizona und New Mexico nach Texas führte.
Und kurz vor dem Ziel, knappe 40 Meilen von Azle entfernt, nach gut 21 Stunden Fahrt, verteilt auf zwei Tage, ließ mich der heißgeliebte Familienmustang also hängen.
Am liebsten hätte ich mich in irgendein Motel verkrochen, einfach in ein gemachtes Bett gelegt und bis zum Jüngsten Gericht geschlafen. Aber das hätte ja Regel eins gebrochen.
Ich rappelte mich wieder auf und stieß mich vom Wagen ab.
„Na dann also laufen!“ sagte ich zu mir selbst und holte meine Handtasche aus dem Auto.
Ich wusste, dass ich an Brock vorbeigefahren war. Das hieß also, die nächste Stadt wäre Greenwood. Soweit ich mich erinnern konnte, lagen gute 7 Meilen dazwischen. Mit dem Auto ein Klacks.
„ABER DIESE SCHEISSKARRE WILL JA NICHT MEHR!“ schrie ich mit einem vernichtenden Blick dem Mustang zu.
Er schien sich davon allerdings nicht beeindrucken zu lassen.
Ich atmete tief durch und lief los.
Ich hatte gerade mal ein paar Schritte zurück gelegt, als ich das Geräusch eines herannahenden Autos hörte. In bester Anhaltermanier schnellte ich herum und hob meinen Daumen.
Bitte, bitte halt an! Wenn es einen Gott gibt, dann halt an! flehte ich innerlich und tatsächlich, es klappte.
Der Wagen fuhr langsamer und hielt schließlich direkt neben mir an.
Und wenn du jetzt noch dafür sorgst, dass kein nach Alkohol stinkender, übergewichtiger Farmer drinsitzt, werde ich dir für immer dankbar sein, lieber Gott! fuhr ich mit meinem Stoßgebet fort.
Die Scheibe auf der Beifahrerseite des Mittelklassewagens ging automatisch herunter.
Aus dem Inneren drang leise Jazzmusik.
Langsam, mit der einen Hand das Lenkrad festhaltend, mit der anderen sich auf dem Beifahrersitz abstoßend, beugte sich der Fahrer zu mir herüber.
Wow, dachte ich mir. Ab sofort wirst du wohl jeden Sonntag in die Kirche gehen müssen.
Der Typ war einfach das, was ich brauchte. Als Retter versteht sich!
Seine Haare waren sehr kurz geschnitten, seine Haut leicht gebräunt und seine Augen hinter einer verspiegelten Pilotenbrille versteckt.
Trotzdem war mir klar, dass ich es mit dem Prototypen eines Herzensbrechers zu tun haben musste.
„Hi, ist das ihr Mustang dahinten?“ fragte er.
„Hmm.“ machte ich und musterte ihn weiter.
Dieser Typ sah verdammt gut aus und mir war, als hätte ich ihn schon einmal irgendwo gesehen. Wo, fiel mir allerdings nicht ein.
Ich wusste, dass es ganz tief in der hintersten Schublade meines Hirns ein Foto mit nem Namen drauf von ihm geben musste, aber ich konnte dieses Foto beim besten Willen nicht finden.
Was soll’s, dachte ich mir.
Wird dir irgendwann schon wieder einfallen.
„Dann brauchen sie wohl Hilfe, was?“ stellte er fest und zog die Handbremse an.
„In gewisser Weise schon, ja.“ Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und überlegte.
‚Fahr niemals bei Fremden mit’, pflegte meine Mutter immer zu sagen. Aber bezog sich dieses „niemals“ auf die alltäglichen Lebenslagen? War eine Situation wie diese davon ausgenommen?
Ich beschloss, dass sie es war und wartete bis mein Retter aus seinem Auto gestiegen war.
„Was ist passiert? Ist ihnen das Benzin ausgegangen?“
Fragen wie diese regen mich immer auf. Als ob eine Frau nicht tanken konnte. Oder nicht wusste, wo der Tank zu finden war.
„Nein. Der Tank ist noch halb voll. Ich denke, dass der Motor wieder mal herumspinnt. Macht er öfter.“ antwortete ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Aha.“ sagte er und guckte den Mustang an.
„Ist ein schönes Auto.“
„Yep.“ gab ich zurück und guckte ihn an. Er stand mit dem Rücken zur Sonne, so dass ich eine Hand an meine Stirn legen musste, weil ich geblendet wurde.
„Was halten sie davon, wenn ich sie in die nächste Stadt mitnehme und sie zu einer Werkstatt bringe?“ fragte er, noch immer den Blick auf den Wagen gerichtet.
Strike! dachte ich und ballte vor Freude meine Hand zur Faust.
Dann besann ich mich auf meine gute Kinderstube.
„Das wäre sehr nett von ihnen.“ sagte ich anständig. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen. Zum Glück wusste sie nichts von diesem Mustang-Fiasko.
„Na, dann steigen sie mal ein. Mein Name ist übrigens W... Earl.“
Ich schüttelte seine Hand.
„Wearl? Na, das nenn ich mal außergewöhnlich.“ entgegnete ich mit einem Grinsen.
„Nein, nein. Earl.“ gab er leicht verlegen zurück, als wir uns ins Auto setzten.
„Ich bin Jay.“ stellte ich mich, immer noch grinsend, vor.
„Auch nicht sehr häufig für eine Frau.“ Earl guckte mich schmunzelnd an.
„Kommt von Jennifer.“ sagte ich und rollte übertrieben mit den Augen.
„Nett sie kennenzulernen, Jay.“
„Gleichfalls, Earl.“
Dann ließ er den Motor an und fuhr los.
nachdem ich für meine erste fanfic unerwarteter weise soviel positives feedback bekommen habe (danke, danke und nochmals danke!


auch in diesem fall geht es um den prison break schauspieler wentworth miller, der mir (leider?!) ständig im kopf rumgeistert.
ich hoffe, ihr habt spaß beim lesen und freue mich natürlich über feedback jeder art.
liebe grüße
tt
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1. Kapitel
“So ein gottverdammter Mist...”. Ich stand vor meinem Auto, irgendwo im Nirgendwo.
Gut, es war nicht wirklich mein Auto, jedenfalls nicht gefühlt. Ich hatte es von meinem Großvater geerbt und der alte Mann hatte es immer wie seinen Augapfel gehütet. Jeden Sonntag inspizierte er den 78er Mustang Fastback in seiner Garage auf eventuelle Ausfälle oder – was wahrscheinlich noch schlimmer gewesen wäre – Lackkratzer.
Allerdings gab es nie wirklich viel zu inspizieren, denn das Baby war kaum an der frischen Luft. Nur im äußersten Notfall, der meistens Sonntags im Sommer eintrat, fuhr mein Großvater mit dem funkelnden, schwarzen Wagen durch Azle, westlich von Fort Worth, Texas.
Es war sein größter Schatz und deshalb hatte ich auch jetzt noch das Gefühl, den Mustang nur geborgt zu haben.
Leider hatte dieses Schmuckstück einen großen Fehler: es blieb immer in den unpassendsten Momenten liegen.
Und so stand ich da, am Rande der Interstate 20 kurz vor Weatherford, und schrie, umgeben von einem großen, weiten Nichts, meinen Wagen an.
„Komm schon, du kleines Miststück. Das kannst du jetzt nicht mit mir machen. Fahr. FAHR!“
So sehr ich auch den Zündschlüssel drehte, der Mustang gab keinen Ton von sich.
Ich griff in meine Handtasche, um mein Handy herauszuholen.
Auch, wenn ich pleite war, es musste ein Abschleppdienst her. Oder, noch besser, jemand, der das Auto wieder zum Laufen brachte. Ich kramte in meiner Tasche herum.
Nachdem ich eine Bürste, ein Feuerzeug, Taschentücher, meinen Schlüssel und mein Portemonnaie aus den Tiefen der beutelähnlichen Tasche herauszog, kam auch endlich mein Telefon zum Vorschein.
Gott sei Dank, wenigstens etwas, das klappt, dachte ich frustriert. Eine Sekunde später war die Erleichterung aber wieder verflogen.
Ein kurzer Blick auf den Akku sagte mir, dass ich dieses Handy maximal noch zum weit Wegwerfen benutzen konnte.
Ich stieg aus dem Mustang aus, ging ein paar Schritte und blieb dann stehen.
„Aaaaahhhhhrrrrggggghhhh.“ Ich schrie meine Wut heraus und trampelte dabei wie ein kleines, bockiges Kind auf dem Asphalt herum.
„So eine verfluchte Scheiße! Das kann doch alles nicht war sein!“
Am liebsten hätte ich auf den Mustang eingeschlagen.
Da ich mir aber nicht sicher sein konnte, ob das nicht eventuell - spirituell gesehen - böse Folgen nach sich ziehen würde, ließ ich es bleiben und verlegte mich auf das „Kieselsteine in die Walachei werfen“.
Nach einer guten Viertelstunde wurden meine Arme langsam lahm und ich unterließ weitere Versuche. Davon abgesehen hatte ich so ziemlich jeden Stein auf meiner Straßenseite im Umkreis von 10 Metern ins Nichts gepfeffert. Auf die gegenüberliegende Seite zu gehen um noch mehr zu holen, erschien mir dann trotz meiner Wut, sehr albern.
Ich überlegte mir, den Mustang noch einmal mit Schmeicheleien zu einer Weiterfahrt zu überreden, aber wie ich es auch anstellte, es war nichts zu machen.
Frustriert und den Tränen nahe, ließ ich mich an der Beifahrertür hinabgleiten und starrte die Landschaft an. Wer Felder, ein paar Bäume und ab und eine kleine Ortschaft mochte, war hier, ein paar Meilen von Weatherford entfernt, genau richtig. Ich war hier allerdings total falsch.
Ich war von Anfang an nicht davon begeistert gewesen, zum Familientreffen nach Azle zu fahren.
Nicht, dass ich nicht gern meine, in alle Himmelsrichtungen verstreuten Verwandten wieder gesehen hätte. Nein, es lag eher daran, dass sie darauf bestanden hatten, dass ich den Mustang mitbrachte.
Und das schloss Fliegen von vornherein aus.
Ich weiß auch nicht, was meine Familie an dem Auto gefressen hatte, aber wahrscheinlich machten sie sich Gedanken um das Schätzchen. Ob es in meinen Händen auch gut aufgehoben war.
Dass es wesentlich schlechter für das Auto war, Tausende von Meilen quer durch Amerika zu gurken, bedachte niemand von ihnen.
Ich wohne in L.A. und zweimal im Jahr gibt es das Treffen der Familie Parker.
Das heißt, dass ich mich zweimal im Jahr für ein paar Tage von der Arbeit freischaufeln muss, um daran teilzunehmen, denn eine Absage käme einem öffentlichen Spießrutenlauf gleich.
Erste Regel, die man bei der Parkers schon mit der Muttermilch eingetrichtert bekommt: Mit einem Familientreffen scherzt man nicht. Nie! Deshalb hatte ich mich also auf die knapp 1500-Meilen-Fahrt gemacht, die mich von Kalifornien über Arizona und New Mexico nach Texas führte.
Und kurz vor dem Ziel, knappe 40 Meilen von Azle entfernt, nach gut 21 Stunden Fahrt, verteilt auf zwei Tage, ließ mich der heißgeliebte Familienmustang also hängen.
Am liebsten hätte ich mich in irgendein Motel verkrochen, einfach in ein gemachtes Bett gelegt und bis zum Jüngsten Gericht geschlafen. Aber das hätte ja Regel eins gebrochen.
Ich rappelte mich wieder auf und stieß mich vom Wagen ab.
„Na dann also laufen!“ sagte ich zu mir selbst und holte meine Handtasche aus dem Auto.
Ich wusste, dass ich an Brock vorbeigefahren war. Das hieß also, die nächste Stadt wäre Greenwood. Soweit ich mich erinnern konnte, lagen gute 7 Meilen dazwischen. Mit dem Auto ein Klacks.
„ABER DIESE SCHEISSKARRE WILL JA NICHT MEHR!“ schrie ich mit einem vernichtenden Blick dem Mustang zu.
Er schien sich davon allerdings nicht beeindrucken zu lassen.
Ich atmete tief durch und lief los.
Ich hatte gerade mal ein paar Schritte zurück gelegt, als ich das Geräusch eines herannahenden Autos hörte. In bester Anhaltermanier schnellte ich herum und hob meinen Daumen.
Bitte, bitte halt an! Wenn es einen Gott gibt, dann halt an! flehte ich innerlich und tatsächlich, es klappte.
Der Wagen fuhr langsamer und hielt schließlich direkt neben mir an.
Und wenn du jetzt noch dafür sorgst, dass kein nach Alkohol stinkender, übergewichtiger Farmer drinsitzt, werde ich dir für immer dankbar sein, lieber Gott! fuhr ich mit meinem Stoßgebet fort.
Die Scheibe auf der Beifahrerseite des Mittelklassewagens ging automatisch herunter.
Aus dem Inneren drang leise Jazzmusik.
Langsam, mit der einen Hand das Lenkrad festhaltend, mit der anderen sich auf dem Beifahrersitz abstoßend, beugte sich der Fahrer zu mir herüber.
Wow, dachte ich mir. Ab sofort wirst du wohl jeden Sonntag in die Kirche gehen müssen.
Der Typ war einfach das, was ich brauchte. Als Retter versteht sich!
Seine Haare waren sehr kurz geschnitten, seine Haut leicht gebräunt und seine Augen hinter einer verspiegelten Pilotenbrille versteckt.
Trotzdem war mir klar, dass ich es mit dem Prototypen eines Herzensbrechers zu tun haben musste.
„Hi, ist das ihr Mustang dahinten?“ fragte er.
„Hmm.“ machte ich und musterte ihn weiter.
Dieser Typ sah verdammt gut aus und mir war, als hätte ich ihn schon einmal irgendwo gesehen. Wo, fiel mir allerdings nicht ein.
Ich wusste, dass es ganz tief in der hintersten Schublade meines Hirns ein Foto mit nem Namen drauf von ihm geben musste, aber ich konnte dieses Foto beim besten Willen nicht finden.
Was soll’s, dachte ich mir.
Wird dir irgendwann schon wieder einfallen.
„Dann brauchen sie wohl Hilfe, was?“ stellte er fest und zog die Handbremse an.
„In gewisser Weise schon, ja.“ Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und überlegte.
‚Fahr niemals bei Fremden mit’, pflegte meine Mutter immer zu sagen. Aber bezog sich dieses „niemals“ auf die alltäglichen Lebenslagen? War eine Situation wie diese davon ausgenommen?
Ich beschloss, dass sie es war und wartete bis mein Retter aus seinem Auto gestiegen war.
„Was ist passiert? Ist ihnen das Benzin ausgegangen?“
Fragen wie diese regen mich immer auf. Als ob eine Frau nicht tanken konnte. Oder nicht wusste, wo der Tank zu finden war.
„Nein. Der Tank ist noch halb voll. Ich denke, dass der Motor wieder mal herumspinnt. Macht er öfter.“ antwortete ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Aha.“ sagte er und guckte den Mustang an.
„Ist ein schönes Auto.“
„Yep.“ gab ich zurück und guckte ihn an. Er stand mit dem Rücken zur Sonne, so dass ich eine Hand an meine Stirn legen musste, weil ich geblendet wurde.
„Was halten sie davon, wenn ich sie in die nächste Stadt mitnehme und sie zu einer Werkstatt bringe?“ fragte er, noch immer den Blick auf den Wagen gerichtet.
Strike! dachte ich und ballte vor Freude meine Hand zur Faust.
Dann besann ich mich auf meine gute Kinderstube.
„Das wäre sehr nett von ihnen.“ sagte ich anständig. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen. Zum Glück wusste sie nichts von diesem Mustang-Fiasko.
„Na, dann steigen sie mal ein. Mein Name ist übrigens W... Earl.“
Ich schüttelte seine Hand.
„Wearl? Na, das nenn ich mal außergewöhnlich.“ entgegnete ich mit einem Grinsen.
„Nein, nein. Earl.“ gab er leicht verlegen zurück, als wir uns ins Auto setzten.
„Ich bin Jay.“ stellte ich mich, immer noch grinsend, vor.
„Auch nicht sehr häufig für eine Frau.“ Earl guckte mich schmunzelnd an.
„Kommt von Jennifer.“ sagte ich und rollte übertrieben mit den Augen.
„Nett sie kennenzulernen, Jay.“
„Gleichfalls, Earl.“
Dann ließ er den Motor an und fuhr los.