"Under the Mistletoe" (Sophie FF)
Verfasst: 14.12.2007, 12:34
Hey Leute!
Da ich gerade so richtig in Weihnachtsstimmung bin hatte ich die Idee zu einer Rory und Logan Fanfic, die in der Weihnachtszeit spielt.
Viel erlären muss ich dazu denk ich nicht, nur vielleicht das: Lorelai und Chris sind verheiratet, es ist Rorys zweites Jahr in Yale, sie hat Logan noch nicht kennen gelernt und die Dean Sache ist nie passiert. Der Rest erklärt sich denk ich von selbst.
Ich hoffe die Story gefällt euch und ihr gebt mir viel Feedback. Ich bemühe mich, immer so schnell wie möglich weiter zu schreiben.
Viel Spaß beim Lesen!
LG Jenny
Under The Mistletoe
Kapitel 1
“Frohe Weihnachten, Rory!”
Am liebsten wäre ich auf der Stelle umgedreht als ich von diesen Worten in übertrieben fröhlichem Tonfall von meiner Grandma begrüßt wurde. Ich ging jedes Jahr auf die Weihnachtsparty der Gilmores und eigentlich war ich immer gerne dort hin gegangen. Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich mich schon Wochen im Voraus darauf freute, aber es war noch nie so gewesen, dass ich am liebsten gegangen wäre bevor ich das Haus überhaupt betreten hatte. Doch in diesem Jahr war genau das der Fall. Denn meine Grandma hatte sich im Vorfeld so unverschämt gegenüber meiner Mum verhalten, dass ich der Feier am liebsten ohne mich zu entschuldigen fern geblieben wäre. Doch da meine Großeltern mir das Studium in Yale finanzierten hatte ich leider keine andere Wahl.
Der Grund für den ganzen Ärger war die Tatsache gewesen, dass meine Mum und mein Dad beschlossen hatten, sich in diesem Jahr den ganzen Stress der Adventszeit zu ersparen, den ganzen Geschenke-Kauf-Wahnsinn unter endlosem “Last Christmas”-Gedudel, und hatten deshalb einen dreiwöchigen Urlaub in Paris gebucht. Mein Dad hatte eigentlich auf die Bahamas fliegen wollen, doch eine Vorweihnachtszeit ohne Schnee kam für meine Mum natürlich nicht in Frage. Also hatten sie sich auf Paris geeinigt, da sie dort im Grunde sowieso beide seit ihrer Jugend hin wollten, und ich gönnte ihnen diese Reise natürlich von ganzem Herzen.
Dies traf allerdings nicht auf meine Grandma zu. Denn die beiden würden erst am 23. Dezember zurück kommen, was im Klartext bedeutete, dass sie am 12. Dezember, wenn die Gilmore Weihnachtsparty stattfand, noch immer in Europa waren. Für Emily Gilmore war dies absolut inakzeptabel, sie beschimpfte meine Mum als egoistisch und gedankenlos seit sie davon erfahren hatte. Doch das war für mich noch nicht mal das schlimmste, ich wusste, dass meine Mum damit fertig wurde. Natürlich gefiel es mir nicht, wenn die beiden miteinander stritten, doch ich wusste, dass es sich früher oder später wieder einrenken würde. Das passierte immer, meist durch das Zutun meines Vaters, den meine Grandma in dieser Sache überhaupt nicht beschuldigte, obwohl es ursprünglich seine Idee war. Im Grunde tat sie so, als hätte er überhaupt nichts damit zu tun.
Ganz im Gegenteil zu mir. Seit sie von dem Urlaub erfahren hatte sprach sie ständig darüber, wie unglaublich es doch war, die eigene Tochter ausgerechnet in der Weihnachtszeit im Stich zu lassen. Anfänglich versuchte ich noch, sie zu besänftigen und ihr begreiflich zu machen, dass ich mit zwanzig Jahren durchaus in der Lage war, drei Wochen ohne meine Eltern auszukommen, zumal ich ja eh die meiste Zeit gar nicht zuhause in Stars Hollow sondern in Yale sein würde. Doch Emily hatte nicht damit aufgehört und irgendwann war es mir so vorgekommen, als versuchte sie regelrecht, mich gegen meine Mum aufzuhetzen.
Als ich sie darauf angesprochen hatte, hatte sie natürlich, ganz typisch Emily Gilmore eben, das Unschuldslamm gespielt und völlig überrascht getan, wie ich denn auf eine solche Idee kam. Das hatte mich noch wütender gemacht, doch als ich damit gedroht hatte, ebenfalls nicht auf der Party zu erscheinen hatte sie die Yale-Karte ausgespielt und ich wusste, dass ich nicht drum herum kommen würde. Aber dass ich hinging bedeutete ja nicht, dass ich viel mit meiner Grandma reden musste. Dummerweise war es auch kein sonderlich erfreulicher Ausblick, den ganzen Abend den Geschichten ihrer DAR Kolleginnen zuzuhören, aber irgendwie würde ich den Abend schon überstehen. Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich das Haus betrat und dem mal wieder völlig neuen Hausmädchen meinen Mantel übergab.
“Frohe Weihnachten, Grandma.” erwiderte ich kühl, doch sie überging meinen Tonfall schlicht und einfach.
“Komm, Rory, ich bring dich ins Wohnzimmer zu den anderen jungen Leuten.” entgegnete sie stattdessen und hakte sich bei mir unter. Ohne mich zu fragen sog sie mich so hinter sich her ins Wohnzimmer.
Währenddessen war ich immer noch damit beschäftigt, mich zu fragen, was ihre Aussage denn nun bedeutete. Die anderen jungen Leute? Bis jetzt war immer ich die mit Abstand jüngste auf dieser Party gewesen, noch nie hatten meine Großeltern andere Jugendliche eingeladen. Doch der Gedanke erfreute mich nicht sonderlich. Wenn das, wie ich vermutete, die Kinder der vielen Bekannten von Emily und Richard waren, dann handelte es sich dabei bestimmt um einen Haufen verzogener Erben und Erbinnen, deren einziges Gesprächsthema Cocktailpartys und Treuhandfons waren. Darauf hatte ich noch weniger Lust als auf einen Abend mit meiner Großmutter. Doch als ich hinter ihr mit wahrscheinlich ziemlich finsterer Miene den Raum betrat erlebte ich eine freudige Überraschung.
“Hey, Rory ist da!” rief eine zufriedene Stimme und einen Moment später war das blonde Mädchen, zu dem sie gehörte, aufgesprungen und umarmte mich. Stephanie Vanderbilt.
Ich hatte Steph zu Beginn dieses Semesters kennen gelernt und wir waren gute Freundinnen geworden. Anfangs hatte ich das für unmöglich gehalten, denn Steph war das genaue Gegenteil von mir. Steph war in der Welt meiner Großeltern aufgewachsen, hatte alles auf dem Silbertablett serviert bekommen und sie genoss am Studentenleben genau die Seiten, die für mich eine recht kleine Rolle spielte: Partys mit viel Alkohol, jede Menge Dates und soweit ich wusste gehörte sie auch einem Geheimbund namens “Life and Death Brigade” an. Doch nachdem ich gelernt hatte hinter diese “Society Girl” Fassade zu schauen hatte ich gesehen, dass man super mit ihr reden konnte und wir hatten oft etwas miteinander unternommen. Und es gab eine Sache, für die ich Steph besonders dankbar war, auch wenn ich das ihr gegenüber ungern zugeben würde: Sie brachte mich hin und wieder dazu, die brave Studentin in mir zu vergessen und auch mal die angenehmen Seiten des Studiums zu genießen. Deshalb heiterte mich Stephs Anwesenheit auch sofort auf: Wenn sie da war würde es bestimmt nicht langweilig werden.
“Hey, Steph, schön dich zu sehen!” erwiderte ich und vergaß völlig, dass meine Grandma immer noch neben mir stand.
“Ach, ihr beiden kennt euch?” fragte sie überrascht, doch sie klang dabei gleichzeitig höchstzufrieden. Natürlich gefiel es ihr, von einer Freundschaft zwischen mir und Steph zu hören, immerhin gehörte sie zu einer der bedeutendsten Familien der Hartford Society. Doch auch das konnte mir im Moment nicht die gute Laune verderben, jetzt freute ich mich erst mal auf einen Abend mit Steph. Zum Glück rief genau in diesem Moment jemand nach meiner Grandma und sie ließ uns im Wohnzimmer allein.
“Das ist also die berühmte Enkelin der Gilmores.” hörte ich da eine männliche Stimme hinter mir als ich gerade noch meiner Grandma nachsah. Ich drehte mich um und sah in unglaublich ausdrucksstarke haselnussbraune Augen. “Ich hätte nicht gedacht, dass es dich wirklich gibt. Ständig reden deine Großeltern von dir, aber niemand hat dich je zu Gesicht bekommen.” sprach der junge Mann weiter, während ich noch ganz gefesselt von seinen Augen und dem umwerfenden Lächeln war. Ich hatte keine Ahnung wer da vor mir stand, aber ein Blick in seine Augen genügte um meine Knie weich wie Butter werden zu lassen. Warum hatte ich ihn nicht schon früher mal bei meiner Grandma getroffen?
“Natürlich gibt es sie wirklich, Logan, wenigstens mir hättest du doch glauben können!” entgegnete ihm Steph mit gespielter Empörung, bevor sie sich an mich wendete: “Rory, das hier ist der berühmte Logan Huntzberger, live und in Farbe.”
Logan Huntzberger! Mit einem Schlag schrillten alle Alarmglocken in meinem Kopf. Steph hatte mir bereits unzählige Geschichten von ihm erzählt, allerdings hatte ich ihn nie persönlich kennen gelernt. Nach allem was Steph von ihm erzählt hatte war er wohl am besten mit einem Wort zu beschreiben: Playboy. Er hatte nie eine feste Freundin, war aber äußerst selten ohne weibliche Begleitung zu sehen, liebte Partys, Alkohol und das Geld seiner Eltern auszugeben. Und genau wie Steph und ich ging er nach Yale, war allerdings eher selten in den Vorlesungen anzutreffen. Nur ein entscheidendes Detail hatte Steph vergessen mir zu berichten: wie sexy er wirklich war!
“Schon okay, Steph, ich glaub dir, aber hast du nicht gesagt, sie würde ohne Punkt und Komma reden? Im Moment fällt es mir schwer, das zu glauben.” Erst da fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit dagestanden hatte ohne ein Wort zu sagen. Nur was sollte ich sagen. Ich verfluchte mich selbst dafür, doch das Grinsen mit dem Logan mich jetzt ansah verschlug mir schlicht und ergreifend die Sprache. Was war nur los mit mir? Ich war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Doch heute fiel mir einfach keine schlagfertige Antwort zu seinem Kommentar ein. Also sagte ich nur: “Hi, ich bin Rory.”
Logan lächelte und mir kam der Verdacht, dass er sich vollkommen bewusst war, welche Wirkung er auf mich hatte. Wahrscheinlich passierte ihm so etwas ständig. Aber ich war doch normalerweise nicht so. Eigentlich fiel ich nicht auf Playboys wie ihn herein, besonders wenn ich schon vorher wusste, wie hoch sein Frauenverschleiß war. Wenn er mich doch nur nicht die ganze Zeit so verdammt sexy angrinsen würde!
“Logan. Nett dich kennen zu lernen.” erwiderte er und reichte mir die Hand. Ich ergriff sie und für einige Sekunden sahen wir uns nur in die Augen und ich vergaß vollkommen, dass noch andere Menschen im Raum waren bis ich eine Stimme mit australischem Akzent sagen hörte: “Hey, ihr steht unterm Mistelzweig!”
Ich ließ abrupt Logans Hand los und sah nach oben. Und tatsächlich, genau über uns an der Decke hing ein Mistelzweig. Seit wann hängte meine Grandma Mistelzweige auf, fragte ich mich für einen Moment, bevor ich mir bewusst wurde, dass Logan einen Schritt näher auf mich zugekommen war. Ich sah zu ihm auf und er lächelte mich an.
“Nun, ich würde sagen, die Tradition muss bewahrt werden!” sagte er leise und legte seine Hände auf meine Hüften. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken bei dieser Berührung und ich ging wie selbstverständlich noch einen weiteren Schritt auf ihn zu. Sein Gesicht war nur noch Millimeter von meinem entfernt und ich schloss die Augen in Erwartung, seine Lippen gleich auf meinen zu spüren.
Doch was dann kam hatte ich nicht erwartet. Ich hatte mich auf einen leichten, nur Sekunden dauernden Kuss eingestellt, wie sie eben unter zwei fremden unterm Mistelzweig üblich waren. Doch Logans Kuss hatte eine Intensität, wie ich sie schon lange nicht mehr oder vielleicht sogar noch nie erlebt hatte. Er zog mich noch näher zu sich und ich legte meine Arme um seinen Nacken. Ich öffnete leicht meine Lippen und sofort vertiefte er den Kuss, den ich leidenschaftlich erwiderte während ich alles andere um mich herum vergaß.
Da ich gerade so richtig in Weihnachtsstimmung bin hatte ich die Idee zu einer Rory und Logan Fanfic, die in der Weihnachtszeit spielt.
Viel erlären muss ich dazu denk ich nicht, nur vielleicht das: Lorelai und Chris sind verheiratet, es ist Rorys zweites Jahr in Yale, sie hat Logan noch nicht kennen gelernt und die Dean Sache ist nie passiert. Der Rest erklärt sich denk ich von selbst.
Ich hoffe die Story gefällt euch und ihr gebt mir viel Feedback. Ich bemühe mich, immer so schnell wie möglich weiter zu schreiben.
Viel Spaß beim Lesen!
LG Jenny
Under The Mistletoe
Kapitel 1
“Frohe Weihnachten, Rory!”
Am liebsten wäre ich auf der Stelle umgedreht als ich von diesen Worten in übertrieben fröhlichem Tonfall von meiner Grandma begrüßt wurde. Ich ging jedes Jahr auf die Weihnachtsparty der Gilmores und eigentlich war ich immer gerne dort hin gegangen. Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich mich schon Wochen im Voraus darauf freute, aber es war noch nie so gewesen, dass ich am liebsten gegangen wäre bevor ich das Haus überhaupt betreten hatte. Doch in diesem Jahr war genau das der Fall. Denn meine Grandma hatte sich im Vorfeld so unverschämt gegenüber meiner Mum verhalten, dass ich der Feier am liebsten ohne mich zu entschuldigen fern geblieben wäre. Doch da meine Großeltern mir das Studium in Yale finanzierten hatte ich leider keine andere Wahl.
Der Grund für den ganzen Ärger war die Tatsache gewesen, dass meine Mum und mein Dad beschlossen hatten, sich in diesem Jahr den ganzen Stress der Adventszeit zu ersparen, den ganzen Geschenke-Kauf-Wahnsinn unter endlosem “Last Christmas”-Gedudel, und hatten deshalb einen dreiwöchigen Urlaub in Paris gebucht. Mein Dad hatte eigentlich auf die Bahamas fliegen wollen, doch eine Vorweihnachtszeit ohne Schnee kam für meine Mum natürlich nicht in Frage. Also hatten sie sich auf Paris geeinigt, da sie dort im Grunde sowieso beide seit ihrer Jugend hin wollten, und ich gönnte ihnen diese Reise natürlich von ganzem Herzen.
Dies traf allerdings nicht auf meine Grandma zu. Denn die beiden würden erst am 23. Dezember zurück kommen, was im Klartext bedeutete, dass sie am 12. Dezember, wenn die Gilmore Weihnachtsparty stattfand, noch immer in Europa waren. Für Emily Gilmore war dies absolut inakzeptabel, sie beschimpfte meine Mum als egoistisch und gedankenlos seit sie davon erfahren hatte. Doch das war für mich noch nicht mal das schlimmste, ich wusste, dass meine Mum damit fertig wurde. Natürlich gefiel es mir nicht, wenn die beiden miteinander stritten, doch ich wusste, dass es sich früher oder später wieder einrenken würde. Das passierte immer, meist durch das Zutun meines Vaters, den meine Grandma in dieser Sache überhaupt nicht beschuldigte, obwohl es ursprünglich seine Idee war. Im Grunde tat sie so, als hätte er überhaupt nichts damit zu tun.
Ganz im Gegenteil zu mir. Seit sie von dem Urlaub erfahren hatte sprach sie ständig darüber, wie unglaublich es doch war, die eigene Tochter ausgerechnet in der Weihnachtszeit im Stich zu lassen. Anfänglich versuchte ich noch, sie zu besänftigen und ihr begreiflich zu machen, dass ich mit zwanzig Jahren durchaus in der Lage war, drei Wochen ohne meine Eltern auszukommen, zumal ich ja eh die meiste Zeit gar nicht zuhause in Stars Hollow sondern in Yale sein würde. Doch Emily hatte nicht damit aufgehört und irgendwann war es mir so vorgekommen, als versuchte sie regelrecht, mich gegen meine Mum aufzuhetzen.
Als ich sie darauf angesprochen hatte, hatte sie natürlich, ganz typisch Emily Gilmore eben, das Unschuldslamm gespielt und völlig überrascht getan, wie ich denn auf eine solche Idee kam. Das hatte mich noch wütender gemacht, doch als ich damit gedroht hatte, ebenfalls nicht auf der Party zu erscheinen hatte sie die Yale-Karte ausgespielt und ich wusste, dass ich nicht drum herum kommen würde. Aber dass ich hinging bedeutete ja nicht, dass ich viel mit meiner Grandma reden musste. Dummerweise war es auch kein sonderlich erfreulicher Ausblick, den ganzen Abend den Geschichten ihrer DAR Kolleginnen zuzuhören, aber irgendwie würde ich den Abend schon überstehen. Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich das Haus betrat und dem mal wieder völlig neuen Hausmädchen meinen Mantel übergab.
“Frohe Weihnachten, Grandma.” erwiderte ich kühl, doch sie überging meinen Tonfall schlicht und einfach.
“Komm, Rory, ich bring dich ins Wohnzimmer zu den anderen jungen Leuten.” entgegnete sie stattdessen und hakte sich bei mir unter. Ohne mich zu fragen sog sie mich so hinter sich her ins Wohnzimmer.
Währenddessen war ich immer noch damit beschäftigt, mich zu fragen, was ihre Aussage denn nun bedeutete. Die anderen jungen Leute? Bis jetzt war immer ich die mit Abstand jüngste auf dieser Party gewesen, noch nie hatten meine Großeltern andere Jugendliche eingeladen. Doch der Gedanke erfreute mich nicht sonderlich. Wenn das, wie ich vermutete, die Kinder der vielen Bekannten von Emily und Richard waren, dann handelte es sich dabei bestimmt um einen Haufen verzogener Erben und Erbinnen, deren einziges Gesprächsthema Cocktailpartys und Treuhandfons waren. Darauf hatte ich noch weniger Lust als auf einen Abend mit meiner Großmutter. Doch als ich hinter ihr mit wahrscheinlich ziemlich finsterer Miene den Raum betrat erlebte ich eine freudige Überraschung.
“Hey, Rory ist da!” rief eine zufriedene Stimme und einen Moment später war das blonde Mädchen, zu dem sie gehörte, aufgesprungen und umarmte mich. Stephanie Vanderbilt.
Ich hatte Steph zu Beginn dieses Semesters kennen gelernt und wir waren gute Freundinnen geworden. Anfangs hatte ich das für unmöglich gehalten, denn Steph war das genaue Gegenteil von mir. Steph war in der Welt meiner Großeltern aufgewachsen, hatte alles auf dem Silbertablett serviert bekommen und sie genoss am Studentenleben genau die Seiten, die für mich eine recht kleine Rolle spielte: Partys mit viel Alkohol, jede Menge Dates und soweit ich wusste gehörte sie auch einem Geheimbund namens “Life and Death Brigade” an. Doch nachdem ich gelernt hatte hinter diese “Society Girl” Fassade zu schauen hatte ich gesehen, dass man super mit ihr reden konnte und wir hatten oft etwas miteinander unternommen. Und es gab eine Sache, für die ich Steph besonders dankbar war, auch wenn ich das ihr gegenüber ungern zugeben würde: Sie brachte mich hin und wieder dazu, die brave Studentin in mir zu vergessen und auch mal die angenehmen Seiten des Studiums zu genießen. Deshalb heiterte mich Stephs Anwesenheit auch sofort auf: Wenn sie da war würde es bestimmt nicht langweilig werden.
“Hey, Steph, schön dich zu sehen!” erwiderte ich und vergaß völlig, dass meine Grandma immer noch neben mir stand.
“Ach, ihr beiden kennt euch?” fragte sie überrascht, doch sie klang dabei gleichzeitig höchstzufrieden. Natürlich gefiel es ihr, von einer Freundschaft zwischen mir und Steph zu hören, immerhin gehörte sie zu einer der bedeutendsten Familien der Hartford Society. Doch auch das konnte mir im Moment nicht die gute Laune verderben, jetzt freute ich mich erst mal auf einen Abend mit Steph. Zum Glück rief genau in diesem Moment jemand nach meiner Grandma und sie ließ uns im Wohnzimmer allein.
“Das ist also die berühmte Enkelin der Gilmores.” hörte ich da eine männliche Stimme hinter mir als ich gerade noch meiner Grandma nachsah. Ich drehte mich um und sah in unglaublich ausdrucksstarke haselnussbraune Augen. “Ich hätte nicht gedacht, dass es dich wirklich gibt. Ständig reden deine Großeltern von dir, aber niemand hat dich je zu Gesicht bekommen.” sprach der junge Mann weiter, während ich noch ganz gefesselt von seinen Augen und dem umwerfenden Lächeln war. Ich hatte keine Ahnung wer da vor mir stand, aber ein Blick in seine Augen genügte um meine Knie weich wie Butter werden zu lassen. Warum hatte ich ihn nicht schon früher mal bei meiner Grandma getroffen?
“Natürlich gibt es sie wirklich, Logan, wenigstens mir hättest du doch glauben können!” entgegnete ihm Steph mit gespielter Empörung, bevor sie sich an mich wendete: “Rory, das hier ist der berühmte Logan Huntzberger, live und in Farbe.”
Logan Huntzberger! Mit einem Schlag schrillten alle Alarmglocken in meinem Kopf. Steph hatte mir bereits unzählige Geschichten von ihm erzählt, allerdings hatte ich ihn nie persönlich kennen gelernt. Nach allem was Steph von ihm erzählt hatte war er wohl am besten mit einem Wort zu beschreiben: Playboy. Er hatte nie eine feste Freundin, war aber äußerst selten ohne weibliche Begleitung zu sehen, liebte Partys, Alkohol und das Geld seiner Eltern auszugeben. Und genau wie Steph und ich ging er nach Yale, war allerdings eher selten in den Vorlesungen anzutreffen. Nur ein entscheidendes Detail hatte Steph vergessen mir zu berichten: wie sexy er wirklich war!
“Schon okay, Steph, ich glaub dir, aber hast du nicht gesagt, sie würde ohne Punkt und Komma reden? Im Moment fällt es mir schwer, das zu glauben.” Erst da fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit dagestanden hatte ohne ein Wort zu sagen. Nur was sollte ich sagen. Ich verfluchte mich selbst dafür, doch das Grinsen mit dem Logan mich jetzt ansah verschlug mir schlicht und ergreifend die Sprache. Was war nur los mit mir? Ich war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Doch heute fiel mir einfach keine schlagfertige Antwort zu seinem Kommentar ein. Also sagte ich nur: “Hi, ich bin Rory.”
Logan lächelte und mir kam der Verdacht, dass er sich vollkommen bewusst war, welche Wirkung er auf mich hatte. Wahrscheinlich passierte ihm so etwas ständig. Aber ich war doch normalerweise nicht so. Eigentlich fiel ich nicht auf Playboys wie ihn herein, besonders wenn ich schon vorher wusste, wie hoch sein Frauenverschleiß war. Wenn er mich doch nur nicht die ganze Zeit so verdammt sexy angrinsen würde!
“Logan. Nett dich kennen zu lernen.” erwiderte er und reichte mir die Hand. Ich ergriff sie und für einige Sekunden sahen wir uns nur in die Augen und ich vergaß vollkommen, dass noch andere Menschen im Raum waren bis ich eine Stimme mit australischem Akzent sagen hörte: “Hey, ihr steht unterm Mistelzweig!”
Ich ließ abrupt Logans Hand los und sah nach oben. Und tatsächlich, genau über uns an der Decke hing ein Mistelzweig. Seit wann hängte meine Grandma Mistelzweige auf, fragte ich mich für einen Moment, bevor ich mir bewusst wurde, dass Logan einen Schritt näher auf mich zugekommen war. Ich sah zu ihm auf und er lächelte mich an.
“Nun, ich würde sagen, die Tradition muss bewahrt werden!” sagte er leise und legte seine Hände auf meine Hüften. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken bei dieser Berührung und ich ging wie selbstverständlich noch einen weiteren Schritt auf ihn zu. Sein Gesicht war nur noch Millimeter von meinem entfernt und ich schloss die Augen in Erwartung, seine Lippen gleich auf meinen zu spüren.
Doch was dann kam hatte ich nicht erwartet. Ich hatte mich auf einen leichten, nur Sekunden dauernden Kuss eingestellt, wie sie eben unter zwei fremden unterm Mistelzweig üblich waren. Doch Logans Kuss hatte eine Intensität, wie ich sie schon lange nicht mehr oder vielleicht sogar noch nie erlebt hatte. Er zog mich noch näher zu sich und ich legte meine Arme um seinen Nacken. Ich öffnete leicht meine Lippen und sofort vertiefte er den Kuss, den ich leidenschaftlich erwiderte während ich alles andere um mich herum vergaß.