"Rock 'n' Love" - Gossip Girl Fanfic
Verfasst: 31.01.2008, 22:20

Eine Einzelheiten sind nicht exakt wie in der Show und erst recht nicht wie in den Büchern

Rock ‘n’ Love
New York, Winter 1985
Eiskristalle bildeten die wunderschönsten und abstraktesten Formen auf dem großen Fenster des luxuriösen Penthouses, in dem die hoch angesehene Familie Rhodes lebte. Während CeCe Rhodes nur mit bemüht vornehmen Schlückchen ihren Champagner trank, warf ihre gerade erst 16jährige Tochter Lily sehnsüchtige Blicke aus dem romantisch geschmückten Fenster.
“Ich hoffe, du träumst wenigstens vom Debütanten-Ball, Lily Rhodes! Du hast immer noch nicht dein Kleid probiert.”
Die steife, strenge Stimme ihrer Mutter holte die junge, blonde Schönheit wieder in die Realität zurück. Trotzdem musste sie sich sehr beherrschen, um nicht gleich loszugähnen. Ihr waren die ganzen steifen Veranstaltungen zuwider und sie war ihrem Dad sehr dankbar, dass sie wenigstens noch in diesem Jahr auf die öffentliche Schule gehen durfte, ehe sie nächstes Jahr in diese elend noble Constance Billard School geschickt wurde. Wenigstens war sie mit ihrem Schicksal nicht alleine - ihre engste Freundin Eleanor „Elly“ Waldorf wurde von ihren Eltern ebenfalls zu diesem Schulwechsel genötigt.
“Kann ich mir nicht wenigstens meinen Partner selbst aussuchen, Mom?”
Lily Rhodes war sonst nicht so mutig, sich offen gegen ihre dominante Mutter zu stellen. Ihre Freundin Elly schien ihr auf diesem Gebiet weit voraus, auch wenn Lily ahnte, dass Ellys Aufmüpfigkeit irgendwann zum großen Crash führen würde. Trotzdem bewunderte Lily die scheinbare Unabhängigkeit ihrer besten Freundin und bemühte sich krampfhaft, ihr nachzueifern. Was bei weitem nicht mit Erfolg gekrönt wurde. Auch jetzt musste CeCe ihrer Tochter wieder die Stirn bieten. Die gestrenge, vornehme Dame wollte sich gerne mal die kleine Waldorf vorknöpfen, ihr schlechter Einfluss auf Lily war durchaus bemerkbar. Trotzdem wusste sich CeCe immer durchzusetzen, ihre Tochter würde ihr eh nicht lange gewachsen sein. Es sollte ja alles nur zu ihrem Besten sein - solange es auch dem Ruf der Rhodes nicht schadete.
“Kind, ich verstehe nicht, was du gegen Bart Bass hast? Er ist ein gepflegter, attraktiver Mann mit guten Manieren.”
“Und gutem Geld, ich weiß. Aber der alte Sack ist schon 30, Mom! Mit so etwas kann ich doch nicht zum...” Lily schlug sich selbst mit der flachen Hand gegen den Mund, aber der Schaden war durch ihre Flapsigkeit schon angerichtet. Die Zornesfalten standen ihrer aufgebrachten Mutter deutlich ins Gesicht geschrieben und der Champagner stieg der noblen Dame übel auf. Trotzdem bewahrte sie die Contenance, als sie ihrer Tochter mit eisiger Stimme befahl:
“Geh auf dein Zimmer, Lily Rhodes! Und dort kannst du den Rest des Tages bleiben, bis du begreifst, dass man sich in unseren Kreisen gepflegter ausdrückt. Dass du mit Bart auf dem Ball gehst, das steht nicht mehr zur Debatte. Es ist eine Tatsache, der du dich fügen musst, mein Fräulein.”
Wie Lily diese Bevormundung doch hasste und trotzdem gehorchte sie ihrer Mutter wieder unterwürfig. Nicht zuletzt deswegen, weil sie für heute Nacht schon etwas Gewagtes vorhatte und ihre Mutter keinen Verdacht schöpfen sollte. Sie sollte ruhig wieder denken, dass sie über ihre Tochter gesiegt hatte. Aber heute wollte Lily endlich ihr Leben genießen.
Und während sich CeCe im kühl eingerichteten Wohnzimmer wieder beruhigte, zog Lily unter ihrem Bett einen alten Beutel hervor, den Elly ihr in der Schule mitgegeben hatte. Es war nicht schwer gewesen, diesen in die Wohnung zu schmuggeln, denn ihre Mutter hatte häufig Gäste, die sie von ihrer Tochter ablenkten. Auch wenn Lily sonst zu Tode betrübt war angesichts der Tatsache, dass sie von ihrer Mutter nur wie ein Statussymbol gehalten wurde. Vorzeigbar für die Gesellschaft war Lily durchaus, aber sie sehnte sich sehr nach Liebe und Nähe - Gefühle, die ihr ihre Mutter nicht geben konnte. Ihr Vater war zwar die Liebe in Person, aber aufgrund seiner zahlreichen Geschäftsreisen sahen sie sich nur sehr selten im Jahr. Wie sehr beneidete Lily die einfachen Schülerinnen ihrer jetzigen Schule, die nicht wussten, welch Leid solch ein Reichtum verursachen konnte. Sie würde gerne mit ihnen tauschen, wenn sie nur könnte. Aber heute Abend würde sie endlich lachen können. Lily zog eine löchrige Jeans aus der Tasche und hielt sich die Hand vor dem Mund, um nicht gleich in ein großes Gebrüll auszubrechen. Wenn ihre Mutter sie so sehen würde - sie würde der Schlag treffen, und das wollte Lily dann doch nicht.
Um 19.00 Uhr war es soweit. CeCe verließ wie gewöhnlich das Penthouse, um mit ihren alten Freundinnen im “The Palace”, einem noblen New Yorker Hotel, zu speisen und über den Debütantenball zu diskutieren. Auch der einflussreiche Vater von Bart Bass würde zugegen sein. CeCe verstand sich mehr als blendend mit dem gewieften, älteren Herrn und es war ein unausgesprochenes Geheimnis zwischen den Freundinnen, dass CeCe schon seit längerem eine Affäre mit ihm pflegte.
Lily selbst ahnte davon nichts und wollte heute Abend auch gar nichts von der verlogenen High Society wissen. Eleanor holte sie mit ihrer Limousine ab, zum Glück war der Chauffeur verschwiegen und diskret. Er lächelte nicht einmal, als die beiden sonst so herausgeputzten kleinen Ladys mit knallengen und zerfetzten Jeans samt Lederjacken und Lederstiefeln in das feine Auto stiegen und miteinander kicherten.
“Der Gig wird dir gefallen, Süße! Es gibt keine heißere Band und die Jungs sind allesamt zum Vernaschen heiß! Ein Wunder, dass du noch keinem in der Schule begegnet bist. Na ja, sie haben ja auch andere Fächer als wir und sind noch dazu sehr begehrt.”
Lily schenkte ihrer flippigen Freundin Eleanor, die sonst eigentlich mehr auf Mode achtete, aber durchaus auch wusste, wie sie ihre Eltern auf die Palme bringen konnte, ihr schönstes Lächeln. Elly selbst war gerade in einer innerlichen Zwickmühle. Bis zum heutigen Abend war SIE stets der Mittelpunkt der Jungs in ihrer Schule gewesen. Aber Lily sah heute ohne ihre strengen Dutt und der altmodischen Kleidung einfach bezaubernd aus. So gerne Eleanor ihre beste Freundin auch mochte, aber sie durfte ihr nicht die Show stehlen. Eleanor wusste aber genauso wenig wie Lily von den Plänen der gehässigen Emily, die an jenem Abend die Gelegenheit nutzen wollte, der eingebildeten Rhodes-Schnepfe eins auszuwischen. Zum Glück hatte diese nämlich letztens nach dem Cheerleader-Training ihren BH in der Umkleide vergessen...
Wenig später in der wirklich prallgefüllten Halle der alten Schule...
Lily bildete sich angesichts der angesammelten Menge an Schüler wieder zu einem schüchternem Mäuschen zurück, was Elly durchaus erleichtert zur Kenntnis nahm. Sie empfand sogar wieder ein wenig Mitleid mit Lily, die von ihren Mitschülern wieder nur gehänselt wurden.
“Lass die Dummen doch reden, da stehst du drüber! Komm, gleich kommen die Jungs auf die Bühne, wir müssen ganz nach vorne! Ich sag dir bei dem Anblick der Kerle kommst du sofort ins Schwitzen!”
Lily verdrehte - inzwischen sehr genervt, vor allem von der stickigen Luft im Saal - die Augen. Sie war eigentlich gekommen, weil sie auf die rockige Musik der noch sehr jugendlichen Band neugierig war - und nicht auf das Aussehen der Bandmitglieder. Lily machte sich nichts vor, sie würde nie in ihrem Leben mit einem Rockstar oder “ähnlich primitiven Leuten”, wie sich ihre Mutter auszudrücken pflegte, ausgehen. Dazu war sie ihrer “Welt” doch noch zu sehr verpflichtet, so sehr sie diese oft auch hasste.
In dem Augenblick aber, als die Jungs von “Lincoln Hawk” auf die Bühne traten, wurde aus Lily ein ganz neuer Mensch. Bisher war sie nur diese einschläfernde Klassik-Musik gewöhnt, aber diese Jungs brachten es fertig, dass ihr Herz vibrierte und sie wenig später genau wie die Masse schier ausflippte. Sie tanzte wild mit Elly herum und bemerkte nicht, wie sie plötzlich von allen männlichen Personen der Schule begeistert angestarrt wurde. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass sich diese sonst so steife junge Person zu so einer lebhaften und allein dadurch schon wunderschönen Person mausern konnte.
Was Lily natürlich auch die Missgunst ihrer Mitschülerinnen einbrachte, die sie nun umso mehr hassten. Emily war es leid, dass sogar ihr Freund Bryan dauernd auf die wippenden Brüste dieser “Schlampe” blicken musste. In einem unbeobachteten Augenblick warf sie voller Rachegelüste Lilys BH, auf den sie sogar noch ihren Namen geschrieben hatte, direkt vor die Füße des beliebten und überaus attraktiven jungen Sängers Rufus.
Dieser zog kurz eine Augenbraue hoch und während seine Kollegen noch die letzten Töne des beliebtesten Songs spielten, kam ihm ein Gedanke hoch. Normalerweise konnte er aufdringliche kleine Gören nicht ausstehen, aber diesmal hatte er so ein unbestimmtes Gefühl, das er sich nicht erklären konnte. Rufus wusste nur, dass er handeln musste - warum auch immer.
Die Girls verlangten gleich darauf eine Zugabe, allen voran die kreischende Lily, die von Elly kaum noch zu bremsen war. Aber einige Mädchen wussten schon von Emmys gehässigen Plan, Lily lächerlich machen zu wollen und genossen die Stille und auch, dass Rufus auf ihr Spiel einging. Lily würde sicherlich sofort aus der Schule abhauen und wohl bis zu dem Schulwechsel sich nicht mehr hertrauen.
Emily grinste schadenfreudig und Elly wurde käsebleich, als sie in das teuflische Gesicht ihrer Erzfeindin sah. Noch bleicher wurde sie allerdings, als fast alle Schüler grölten, während Rufus den pinkfarbenen, edlen BH aufhob. Auch Lily kippte nun fast aus den Schuhen, erkannte sie ihr “bestes Stück” doch sofort wieder. Niemand anders hier konnte so ein Designer-Stück besitzen und nun hatte es ausgerechnet dieser “heiße Feger”, wie Lily diesen süßen Rufus, auch wenn der Name für sie reichlich albern klang, schon im Stillen genannt hatte.
“Wem gehört denn dieses Prachtstück. Ah... Da steht doch glatt ein Name. Lily? Lily Rhodes? Na, dann komm doch bitte auf die Bühne!”
Rufus war mit seinen 16 Jahren sonst ein eher schüchterner Typ, dessen wilde Seite nur mit Gitarre in der Hand zur Vorschein kam. Aber heute Abend sollte etwas Besonderes geschehen, das wusste er tief in seinem Herzen.
Lily dagegen zitterte innerlich wie äußerlich angesichts dieser Peinlichkeit. Sie wusste nicht, wer ihr diese Schande angetan hatte, aber das würde sie sicherlich ihr Leben lang begleiten. Elly erbarmte sich ihrer Freundin und wollte diese schleunigst aus der Schule lotsen. Aber da kam ihnen wieder die so richtig in Fahrt kommende Emily in die Quere, die auf das bleiche, blonde Wesen zeigte und laut aufkreischte.
“Das ist sie. Das ist die Schlampe Rhodes!”
Während die Masse grölte und Elly ihrer Feindin eine gehörige Ohrfeige gab, traute Lily ihren Ohren kaum, als sie wieder die überaus warme und erotische Stimme von Rufus vernahm.
“Sie sieht mir nicht wie eine Schlampe aus. Nicht so wie die meisten anderen Mädchen hier. Lily, bitte komm doch nach oben. Ich tu dir schon nichts.”
Lily drehte sich wieder um und warf dabei ihre langen, blonden Haare zur Seite, so dass Rufus regelrecht gefesselt war von dieser so ganz anderen und eindrucksvollen Fee. Er wollte sie nun nur noch um jeden Preis kennen lernen. Lily dagegen war hin- und hergerissen. Einerseits fühlte sie sich geschmeichelt und sie gestand sich ein, dass dieser dunkelhaarige, attraktive Junge mit der schon sehr männlichen Stimme sich in ihr Herz geschlichen hatte. Andererseits hatte sie auch die Befürchtung, dass er sich, genau wie die anderen, nur einen grausamen Spaß mit ihr erlauben wollte. Und selbst wenn nicht, was hatte eine Liebelei mit diesem einfachen Jungen schon für einen Sinn? Ihre Mutter würde sicherlich alles daran setzen, um jeglichen romantischen Keim zwischen ihnen zu zertreten.
Was sollte sie also tun? Lily stockte der Atem, als Rufus schließlich selbst von der Bühne sprang und gezielt auf sie zukam...