GZSZ-Classics-Ein ganz besonderer Herzpatient!
Verfasst: 07.06.2009, 16:18
Hallo liebe Fans von Geschichten über Serien. Ich bin ein großer Fan der GZSZ-Classics und habe mich mal an eine Story herangewagt. Normalerweise schreibe ich hauptsächlich RPGs und bin es dadurch gewöhnt, viel zu schreiben. Ich hoffe, es gibt noch Einige unter Euch, die sich an die gute alte Zeit erinnern können und wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen meiner Story.
Ich hoffe auf ganz viel Feedback Eurerseits!
Die Story ist so ausgelegt, daß es immer eine Fortsetzung gibt! Es soll ja auch spannend bleiben!
Worum geht es?
Dr. Michael Gundlach hat die Praxis von Frank Ulrich in Berlin übernommen und sich recht schnell integriert. Allle sind begeistert von diesem sympathischen, jungen Arzt. Er lernt im "Allistair" die junge Iris Gebauer kennen und ist hin und weg von ihr. Er erfährt, daß sie sich als neue Sprechstundenhilfe bei ihm bewerben will, verrät ihr aber nicht, wer er ist. Leider kommen zur gleichen Zeit Michaels Schwester Annette und Max, was leider zu einem Mißverständnis führt. Iris denkt, Michael wäre verheiratet. Zur gleichen Zeit entdeckt Jo Gerner die junge Iris und will alles dransetzen, um sie zu bekommen. Künftig will er Michael mit seinem Halbbruder Patrick Graf sabotieren und alles tun, um Michael bei Iris unmöglich zu machen. Die zeitliche Eindordnung der FF: Zwischen Michaels Einstieg ab Folge 241 und Folge 350, wo Michael Iris den Heiratsantrag gemacht hat und Hilda Berg ermordet wurde.
Hauptcharaktere: Dr. Michael Gundlach, Iris Gebauer, Max Probst, Annette Probst
1. Ankunft bei Onkel Michael und: Ein ganz besonderer Herzpatient!
Heute war ein ganz besonderer Tag für Dr. Gundlach. Nicht nur, daß er sich langsam an die neue Stadt gewöhnen mußte, nein heute kam auch noch sein kleiner Neffe zu ihm. Michael mußte unvorbereitet die Vaterrolle übernehmen und wußte nicht, ob er das überhaupt schaffen sollte. Annette steckte schließlich mitten in der Scheidung und da sie nicht wollte, daß der Junge Zeuge von unschönen Streitereien wurde, hatte sie sich kurzerhand entschlossen, ihn zu seinem Onkel Michael nach Berlin zu schicken. Bestimmt war er aber schnell mit dem kleinen Max überfordert. Berlin gefiel ihm bisher ganz gut. Nachdem er Tina Ulrich klargemacht hatte, daß er gar kein Patient war, sondern der Arzt, der nun die Praxis ihres Bruders übernehmen sollte, war nun alles klar. Die Praxis und der Wohnbereich lagen zusammen, was Michael als sehr angenehm und bequem empfand. Ein wenig karg war die Wohnung schon, aber sie reichte ihm völlig aus. Somit konnte er sie auch so einrichten, wie ER wollte. Besonders seine zahlreichen kleinen Artefakte und Souvernirs aus Indien fanden so ihren Platz. Er hoffte, daß er sich hier gut einleben würde. Bevor aber seine Schwester heute zu Besuch kam, um Max zu bringen, brachte Michael die Wohnung ein bißchen auf Vordermann. Er räumte auf, saugte die Räume, putzte, machte den Abwasch, usw. damit Annette keinen Schlag kriegen würde, wenn sie die Wohnung betrat. Für Michael wäre es eine völlig neue Situation und er hoffte, daß er sie gut meistern würde. Auch wenn er überhaupt keine Ahnung hatte, wie er einen Jungen erziehen sollte. Zum Schluß richtete er noch Max´Zimmer ein. Das alles mußte er in der Mittagspause machen, denn schließlich mußte er ja auch noch arbeiten. Ein paar Tage praktizierte er schon, in denen er bisher ziemlich nette Leute kennengelernt hatten. Besonders Frau Meinhart, die immer höflich und zuvorkommend war. Und Herr Daniel, der Dr. Gundlach zwar ein wenig Sorgen bereitete, da er sehr kränklich aussah, aber dafür kam er ja zu ihm. Natürlich hatte der ehemalige Schiffsarzt das Praxisschild auch ausgetauscht und dort stand jetzt SEIN Name und seine beiden Fachgebiete. Er war Facharzt für Allgemeinmedizin und für Homöopathie. Das konnte ja jeder halten, wie er wollte, aber Dr. Gundlach hatte schon große Erfolge damit erzielt. Auch wenn er genau wußte, daß nicht jeder davon begeistert war. Er war zwar ein sehr netter junger Arzt, der mit seiner überaus sympathischen Art und seinem unwiderstehlichem Charme schnell das Herz seiner Patienten eroberte, dennoch hatte er auch nicht nur Freunde. Genausogut gab es auch Leute, die ihn für einen Quacksalber hielten und die genau wußten, daß dieser ganze Hokuspokus nichts brachte. Über diese Leute konnte Dr. Gundlach nur müde lächeln. Sie mußten ja dann auch nicht in seine Praxis kommen. Doch die meisten Patienten hatten den neuen, jungen Arzt und seine liebenswürdige und lockere Art sofort liebgewonnen.
Heute hatte Herr Daniel um 14 Uhr eine Akupunktur-Sitzung, da er ziemliche Kopfschmerzen hatte. Und um 15 Uhr würde dann Annette mit Max kommen. Michael gingen soviele Fragen durch den Kopf.
Ob der Junge sich hier überhaupt einleben konnte? War es überhaupt gut, ihn jetzt aus seiner vertrauten Umgebung zu holen? Wie lange würde Annette ihn bei ihm lassen?
Er nahm jetzt seinen Arztkittel vom Haken neben der Tür und ging dann ins Sprechzimmer, wo er alles für die Akupunktur-Sitzung vorbereitete. Bis Herr Daniel kam, las er noch ein wenig in seinen medizinischen Büchern. Michael war immer bestrebt, sich weiterzubilden. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken zu Max. Er freute sich natürlich auf den Jungen. Die beiden hatten sich wirklich lange nicht mehr gesehen, aber ihm gleich den Vater ersetzen? Das war ein bisschen viel! Dr. Gundlach wußte, daß er in seinen Freiheiten dann ziemlich eingeschränkt war. Plötzlich schreckte er auf, als das Telefon klingelte. Er hoffte, daß es seine neue Sprechstundenhilfe war, die er doch dringend suchte. Alleine konnte er die Praxis auf keinen Fall auf Dauer schmeißen. Dazu fehlte ihm auch einfach die Zeit. Er brauchte dringend Unterstützung. Tina Ullrich hatte sich zwar angeboten, ihm ab und zu zu helfen, aber er brauchte ja dauerhaft jemanden und nicht nur, wann sie Lust hatte. Dennoch wußte Dr. Gundlach, daß sie ganz schön hinter ihm her war. Es war ja auch kein Wunder. Michael war ein sehr attraktiver junger Mann.
„Ja, Gundlach!“, meldete er sich nun und war doch recht erstaunt, als sein Schwesterherz am anderen Ende war. Sie erkärte Michael, daß es sich um einen Tag verschieben würde und daß ihr kurzfristig etwas dazwischengekommen wäre. „Heißt das, Ihr kommt jetzt erst morgen?“ Nachdem das geklärt war, war er dann doch ein wenig enttäuscht, hatte er doch schon für heute abend einen Tisch im „Allistair“ reserviert für sie drei. Und er konnte wohl schlecht alleine hingehen! Aber mal sehen, wenn er so einen Hunger hatte, daß er es kaum aushielt, warum nicht? Kurz nachdem Dr. Gundlach wieder aufgelegt hatte, klopfte es auch schon an der Tür und Herr Daniel kam herein.
„Guten Tag, Herr Daniel! Setzen Sie sich doch!“, meinte der junge Arzt und wies ihm einen Platz ihm gegenüber an. „Haben Sie immer noch so starke Schmerzen?“, fragte er ihn.
„Guten Tag, Dr. Gundlach! Leider ja! Deshalb will ich ja mal versuchen, ob die Akupunktur-Sitzung hilft!“
„Die WIRD helfen!“, versicherte er ihm. „Sie müssen mir nur vertrauen und nicht von vorneherein mit einer Ablehnung daran gehen!“
„Nein, nein! Keine Angst! Ok, wenn ich Elisabeth davon erzählen würde, würde sie mich womöglich für verrückt erklären!“, meinte er.
„Ja, ich kenne die Skepsis, die diesem Fachgebiet entgegengebracht wird. Probieren Sie es aus. Wenn es NICHT hilft, können Sie ja immer noch was sagen!“, bot er Daniel an. „Außerdem, wenn ich ehrlich sein soll, finde ich doch, daß Sie ganz dringend etwas tun sollten!“
Er sah ihn erschrocken an. „SIE sind der Arzt.“
„Kann es sein, daß Sie zu wenig Sport treiben?“
„Leider ja! Die meiste Zeit hänge ich im Büro herum und sitze meist den ganzen Tag!“
Dr. Gundlach seufzte. „Das ist wahrlich nicht gesund! Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Aber wichtig ist, daß Sie sie regelmäßig und ausdauernd betreiben!“
Der Arzt fing nun an mit der Akupunktur-Sitzung und stach vorsichtig die Nadeln in Daniels Nacken. „Sagen Sie bitte, wenn es wehtut, ja?“ Doch die Sitzung verlief reibungslos und Daniel wollte sogar wiederkommen. „Ich spüre gar nichts mehr, Dr. Gundlach!“ „Sehen Sie! Aber ich bin auch kein Wunderheiler. Die Schmerzen können natürlich wiederkommen. Um sie vollständig zu bannen, MÜSSEN Sie noch einige Sitzungen machen!“ „Aber das wollte ich sowieso!“
Dr. Gundlach verabschiedete sich von Daniel und wußte, daß er den Nachmittag nun ruhig angehen lassen konnte. Leider tat sich auch in Sachen Sprechstundenhilfe nichts mehr und so nahm er sich vor, den Nachmittag frei zu machen und doch ins „Allistair“ zu gehen. Er ging jetzt erst einmal nach Hause und machte sich ein wenig frisch. Dann zog er sich etwas Anderes an. Michael tauschte seine helle Hose gegen eine dunkelblaue Jeans und sein rot-weißes Hemd gegen sein türkises Polo-Shirt. Er fühlte sich sehr wohl in solch bequemen Klamotten. Mal sehen, ob er sich Berlin nicht einmal in Ruhe ansah! Jetzt, wo er mal Zeit hatte. Auf dem Weg zum „Allistair“ begegnete ihm Tina Ulrich, die ihn aber kaum beachtete, da sie mit einem anderen Mann zusammen war und heftig flirtete.
Als Michael das Restaurant betrat, suchte er sich zuerst einmal in Ruhe den Tisch, den er ja eigentlich reserviert hatte. Er zog seine schwarze Lederjacke aus und setzte sich hin. Während er die Speisekarte studierte, sah er sich ein wenig um und bemerkte plötzlich eine junge blonde Frau. Er wurde magisch von ihr angezogen. Sie war sehr attraktiv und er konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen. Als sich kurz die Blicke der beiden trafen, lächelte sie ihm zu und Michael wurde heiß und kalt.
Die junge Frau sah ein wenig verloren aus und Michael hätte sich am liebsten sofort zu ihr gesetzt und sich ein wenig mit ihr unterhalten. Aber das konnte er nicht machen. Wie würde das denn aussehen? Das ging nun überhaupt nicht. Doch irgend Etwas an ihr zog ihn magisch an. Ihr warmer Blick, ihr Lächeln, ihre dunkelblonden, weichen Haare. Michael war hin und weg. Er war sehr fasziniert von der Frau und wunderte sich doch, daß sie alleine hier saß. Hatte sie denn keinen Freund, auf den sie wartete? Schade, bestimmt durfte er sie auch weiterhin nur aus der Ferne begutachten. Um sich ein wenig abzulenken, begann er erst einmal die Karte zu studieren. Mal sehen, was er heute nahm. Der Praxis-Alltag hatte ihn doch mal wieder ziemlich hungrig gemacht. Aus dem Seitenwinkel konnte er sehen, daß die junge Frau immer mal wieder zu ihm hinsah. Offenbar schien auch sie von Michael fasziniert zu sein. Aber auch sie konnte wohl den ersten Schritt nicht tun. Bei Michael hätte es doch ziemlich komisch ausgesehen, zumal er hier im Restaurant doch auf einige Bekannte gestoßen war. Nicht nur Tina Ulrich und ein älterer Mann waren da, nein, auch Clemens und Vera Richter, die sich nach einem langen Tag wohl sicher auch ein gutes Essen gönnen wollten. Was hätten sie von dem immer sonst so souveränen Dr. Gundlach wohl gedacht? Trotzdem konnte er nicht aufhören, an die junge Schönheit zu denken. Bestimmt war die junge Frau sogar verheiratet, dachte Michael. Es hätte so einfach sein können. Er setzte sich zu ihr. Oder sie zu ihm. Doch obwohl man merkte, wie die beiden sich nacheinander sehnten, traute sich keiner den ersten Schritt. Dr. Gundlach war sehr gut aussehend und attraktiv und wußte um die Wirkung bei Frauen. Er hätte so einige schöne Frauen haben können und ein bißchen flirten war ja auch in Ordnung. Aber dennoch war er sich für solche Spielchen doch zu schade. Aber bei dieser Frau hier da war es Liebe auf den ersten Blick. Er hätte sie gerne mal aus der Nähe betrachtet, mit ihr gesprochen. Ja er ging sogar soweit zu denken, daß er hoffte, daß sie mal krank werden würde und in seine Praxis kam. Aber das waren sicher nur alles Wunschträume und nachher war die Frau verschwunden. Dann würde er sie sicher nie mehr wiedersehen. Berlin war schließlich groß. Und sie da wiederzufinden, glich einer Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Schließlich erfüllte sich Michaels Traum aber doch schneller, als er gedacht hatte. Er traute seinen Augen kaum, als sie nun entschlossen aufstand und auf ihn zukam. Michaels Puls raste, er war doch jetzt ziemlich nervös. „Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören, aber darf ich Sie mal etwas fragen?“, fragte sie ihn mit ihrer glockenhellen Stimme. Sie war wie ein Engel. So hatte Dr. Gundlach sich auch ihre Stimme vorgestellt. Michael war ein wenig benommen, als sie nun zu ihm sprach und brauchte eine Weile, bis er sich wieder gesammelt hatte. „Aber selbstverständlich. Setzen Sie sich doch!“, bot er ihr an. Er hoffte, daß sie seine Einladung, sich zu ihm zu setzen, annahm. „Vielen Dank, aber ich will auch gar nicht lange stören. Ich wollte lediglich etwas fragen. Ich bin neu hier in der Stadt und kenne mich noch nicht aus. Wissen Sie zufällig, wo die Praxis von Dr. Michael Gundlach ist?“ Michael mußte schlucken. Dieses zauberhafte Wesen fragte nach IHM. Nach IHM, Michael Gundlach! Das KONNTE doch nur ein Traum sein.
Was ist, habe ich was Falsches gesagt?“, lächelte sie Dr. Gundlach an an und er wurde ein wenig verlegen. „Nein, nein! Ich war nur gerade in Gedanken!“, log er. Auf keinen Fall würde er ihr sagen, daß ER es selbst war. Das mußte sie schon selbst herausfinden. Sie setzte sich jetzt zu ihm und er hatte ein ziemliches Kribbeln im Bauch. „Natürlich kann ich Ihnen sagen, wo die Praxis ist. Aber so ein zauberhaftes Wesen wird doch wohl nicht etwa krank sein?“, war er ziemlich erschrocken. „Ich? Ach nein! Ich wollte mich dort als Sprechstundenhilfe bewerben. Der Doktor sucht nämlich eine. Ich glaube, er ist selbst neu in der Stadt!“ Das wurde ja immer besser. Nun war sie auch noch Michaels zukünftige Sprechstundenhilfe. Das hieß, er würde sie jeden Tag sehen. Sein Herz machte einen großen Hüpfer. Die junge Frau war nicht nur wunderschön, nein sie war auch sehr nett und Michael auf den ersten Blick sympathisch. Er wußte, sie würde es nicht schwer haben, von ihm eine Zusage erteilt zu bekommen. „Ja, ich habe auch davon gehört, daß der Arzt neu sein soll. Aber ich bin schonmal dort gewesen. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen nachher den Weg!“ „Das würden Sie wirklich tun?“ Sie schien wirklich hocherfreut zu sein und Michael richtig dankbar. „Ja aber warum denn nicht? Ich drücke Ihnen übrigens ganz fest die Daumen, daß Sie die Stelle bekommen!“ „Vielen Dank! Ich hoffe es auch!“ „Haben Sie denn schonmal als Sprechstundenhilfe gearbeitet?“, fragte er sie. Unauffällig wollte er schonmal ein kleines Bewerbungsgespräch führen und sie ein wenig kennenlernen. „Ja, das habe ich. Aber ich konnte bei meinem alten Arbeitgeber nicht mehr bleiben! Wissen Sie, ich hatte mich nämlich in ihn verliebt und das hat die ganze Sache ziemlich kompliziert gemacht! Wir wurden sogar ein Paar, aber es ging nicht lange gut!“ Michael war erstaunt, wie offen sie mit ihm über ihr Privatleben sprach. Offenbar schien er ihr auch sympathisch zu sein. „Das tut mir leid, daß es nicht geklappt hat!“ Allerdings hoffte er, daß genau diese Tatsache die beiden nicht wieder entzweien würde. Denn Michael HATTE sich verliebt. Und das bis über beide Ohren. „Wie ist denn der Arzt hier so?“, fragte sie Michael nun. „Ist er nett?“ Er mußte sich ein Grinsen verkneifen. „Oh ja, ein sehr netter Arzt, der voll Charme sprüht, Witz hat und sehr symphatisch ist! Man will jederzeit wiederkommen!“, lächelte Michael sie an. Nun mußte auch die Frau lachen. „Na dann bin ich ja beruhigt. Dann wird die Arbeit sicher großen Spaß machen!“ „Sie können sich auf jeden Fall glücklich schätzen, bei Dr. Gundlach arbeiten zu dürfen!“ „Na, NOCH ist es ja nicht soweit!“
Iris war auch hin und weg von dem jungen, schwarzhaarigen, attraktiven Mann. Sie hätte nicht gedacht, daß die Leute hier so freundlich waren und so locker drauf. Wie er so über diesen Arzt sprach, konnte man glatt meinen, er sprach von sich selbst. Denn all diese Eigenschaften trafen auf IHN zu. Sie saugte jedes seiner Worte wie ein Schwamm auf. Auch fasste sie schnell Vertrauen zu ihm. Wenn man mit ihm sprach war es, als würde man ihn schon ewig kennen. EINS wußte sie: Sie würde ganz sicher hier nicht so schnell verschwinden und sich versuchen, noch einen schönen Abend mit ihm zu machen. Schon beim ersten Blickkontakt hatte sie Feuer gefangen und ihr Herz schlug bis zum Hals. Außerdem war er sehr charmant und bei seinem kleinen Kompliment mit dem zauberhaften Wesen errötete Iris ein bißchen. Vielleicht konnten sie sich ja im Laufe des Abends noch besser kennenlernen. Und sollte wirklich etwas zwischen den beiden entstehen, würde sie es ganz sicher Dr. Gundlach sagen. Denn über IHN hatten sie sich ja quasi kennengelernt. Lange hatte Iris Gebauer sich nicht mehr so amüsiert wie heute abend. Dabei kannte sie den Mann noch gar nicht. Die Trennung von ihrem Ex-Mann machte ihr immer noch sehr zu schaffen. Es war schon verrückt. Da kam man in eine neue Stadt und suchte einen Job und fand stattdessen einen Mann.
„Ich bin mir aber völlig sicher, daß Dr. Gundlach Sie sofort einstellt, wenn er Sie sieht!“, grinste Michael. „Ach Sie Schmeichler! Das können Sie doch noch gar nicht wissen. Oder kennen Sie den Doktor so gut, daß Sie wissen, was er denkt?“ „Das nicht, aber jeder würde Sie sofort einstellen!“ „Ich weiß nicht! Na wenn er mich nicht nimmt, kann ich es ja bei Ihnen versuchen!“, lachte Iris den jungen Mann an. Er hatte gut reden. Aber sie genoss seine Komplimente. Sie waren ehrlich gemeint und kamen von Herzen. Das spürte sie einfach. „Was arbeiten SIE denn?“, fragte sie ihn nun.
Michael wurde ein wenig verlegen, als sie ihn jetzt nach der Arbeit fragte. Wie kam er denn jetzt da wieder heraus? Sie durfte doch nicht wissen, wer er war. Michael überlegte eine Weile und meinte schließlich: „Ach, wollen wir uns den schönen Abend wirklich mit dem Thema Arbeit verderben? Dazu ist der Abend doch viel zu schön! Es reicht doch, wenn man morgen wieder hin muß!“ Iris sah ihn ein wenig irritiert an, meinte aber dann: „Ok, da haben Sie nun auch wieder recht. Also dann lassen wir uns von etwas anderem reden! Haben Sie eigentlich schon gewählt ? Gibt es etwas Besonderes, was Sie hier empfehlen können?“, fragte Iris Michael. „Der Fisch und das Lamm soll hier so ausgezeichnet sein!“, lächelte er. „SOLL? Waren Sie noch nicht oft hier?“, stellte Iris fest. „Meine Arbeit läßt es nicht zu, daß ich oft essen gehe!“, antwortete Dr. Gundlach. „Aber Sie wissen doch, wir wollten heute nicht mehr von Arbeit sprechen!“, sagte er zu ihr. „Ja, ich weiß! Also gut, dann nehme ich das Lamm! Aber wehe Ihre Empfehlung ist nicht richtig!“ „Finden Sie es doch heraus!“, grinste er sie an und bestellte nun zweimal das Lamm. Das hatte Michael noch gut abgewendet. Er hätte überhaupt nicht gewußt, was er hätte sagen sollen, wenn sie darauf bestanden hätte, ihm zu sagen, was er arbeitete. „Ich bin übrigens Iris!“, stellte sie sich nun vor. Das war nun eine weitere Hürde, die Michael überstehen mußte. Er konnte doch nicht sagen, daß er Michael Gundlach war. Aber Michael hießen viele. Das mußte nicht heißen. Da würde sie sicher noch nicht sofort kombinieren. Jedenfalls hoffte er das. „Iris? Das ist ein wunderschöner Name!“, entgegnete er ihr. Da Dr. Gundlach Medizin studiert hatte, kannte er natürlich auch so einige lateinische und griechische Ausdrücke. Iris kam aus dem Griechischen und leitete sich von der gleichnamigen Götterbotin Iris her. Oh ja, sie war tatsächlich mit einer Götterbotin zu vergleichen. Michael mußte lächeln. „Iris, das ist griechisch und heißt Regenbogen! Ich bin sicher, wo Sie auftauchen, wird der Alltag ebenso erhellt, wie die Farben eines Regenbogens es tun!“ Und genauso meinte Michael das auch. Iris war der richtige Name für diese Frau. Vielleicht WAR sie ja eine Götterbotin, die eine Weile auf der Erde verweilen durfte, um mit Michael eine glückliche Zeit zu verbringen. Wer weiß! Er geriet regelrecht ins Schwärmen, als er sie ansah. Dr. Gundlach bemerkte, wie Iris ein wenig errötete. „Ich bin Michael!“, stellte er sich nun auch vor und hoffte, daß sie nicht kombinierte und merkte, was er für sie empfand. Kurz trafen sich ihre Blicke und Michael sah ihr tief in ihre wunderschönen grasgrünen Augen. Er war wie elektrisiert, als er ihr Lächeln sah und ihren warmen Blick spürte. Es würde allerdings sehr schwer werden, sie in der Praxis wieder siezen zu müssen. Schon allein wenn sie lächelte, ging die Sonne auf und vertrieb jegliche trüben Gedanken. Iris schien eine sehr lebenslustige Frau zu sein. ´
Trotz ihres Kummers schien sie sehr positiv nach vorne zu schauen. „Michael? Was ein Zufall!“, lachte sie. „Dr. Gundlach heißt auch so.“ „Michael ist ein Allerweltsname!“, versuchte er es abzutun. „So heißt doch fast jeder!“ „Und trotzdem ist jeder Mensch individuell!“, meinte Iris. Sie war wirklich bewundernswert. Aber Michael war mehr als erleichtert, daß sie es nicht bemerkte. „Wissen Sie was? Ich lade Sie heute zum Essen ein! Und anschließend können wir noch ein Glas Wein zusammen trinken! Was halten Sie davon?“ „Aber gerne! Aber den Weg zur Praxis müssen Sie mir unbedingt auch noch zeigen!“ „Das habe ich Ihnen doch versprochen! Das werde ich auf jeden Fall! Es ist nicht weit!“
Iris und Michael blödelten doch ganz schön herum und verstanden sich auf Anhieb. Es war, als wenn sie sich schon ewig kennen würden. Zwischen den beiden stimmte einfach alles. Doch nicht nur Dr. Gundlach hatte ein Auge auf die junge, attraktive Iris geworfen, sondern auch Jo Gerner. Und er wollte alles tun, um die beiden auseinanderzubringen. Egal, was er dafür tun mußte. Er ließ es nicht zu, daß man ihm in die Parade fuhr. Wer war denn dieser Provinzarzt schon?, dachte er abwertend. Sicher hatte Jo Mittel und Wege, um sein Ziel zu erreichen. Und darin war er ein wahrlicher Meister. Hasserfüllt sah er den beiden zu und schwor jetzt schon Rache. Gundlach würde sich noch warm anziehen müssen! Die Kleine würde ganz allein ER sich an Land ziehen. Aber wie schnell waren Ärzten doch Fehler unterlaufen, dachte er boshaft. Wie schnell konnte man mit einem einzigen kleinen Kunstfehler den Ruf eines Arztes ruinieren? Da würde Gerner schon etwas Passendes einfallen. Er mußte nur an den richtigen Knöpfen drehen! Ihm kam es hoch, wenn er die beiden sah. Gundlach war aber auch wirklich sehr attraktiv. Es war klar, daß die Frauen auf ihn flogen. Aber es war ein großer Fehler Gerner gegenüber. Denn er duldete keine Konkurrenz neben sich. Er mußte schon zugeben, er war ein kleines bißchen eifersüchtig auf Dr. Gundlachs Schönheit, seinen Charme und seine Wirkung auf Frauen. Die Kleine war viel zu schade für den Arzt. Zugegeben, er wollte bestimmt keine Beziehung mit ihr führen, dafür war er gar kein Typ. Aber bestimmt war sie gut im Bett. Außerdem HATTE die Süße was. Im Gegensatz zu Barbara. Die war ihm mittlerweile langweilig geworden. Er brauchte mal wieder etwas ganz Junges und Frisches. Und, WENN er eine Beziehung vortäuschen mußte, nur um Gundlach zu demütigen, war ihm das mehr als recht. Den Spaß würde er sich nicht nehmen lassen. Das Einfachste wäre jetzt gewesen, wenn er ihn einfach zu einem Notfall gerufen hätte. Aber das wäre zu offensichtlich gewesen. Jo saß in einer Ecke genau gegenüber von Michael und Iris und konnte sie dort besonders gut beobachten. Für SEINE Begriffe turtelten die beiden schon viel zu viel herum und Gerner überlegte fieberhaft, wie er die zwei für heute abend trennen konnte.
Dr. Gundlach und Iris Gebauer indessen ahnten nichts von Gerners hinterhältigen Absichten und Intrigen und genossen das gemeinsame Essen, als die beiden Menüs kamen.
„Eigentlich stehe ich ja auf indisch, aber das ist immer furchtbar aufwendig! Und, dann kommt noch hinzu, daß ich ungerne alleine esse!“, grinste Michael Iris an. „Auf indisch? Oh, das würde ich ja wirklich gerne mal probieren! Ich liebe exotische Essen! Und dann müssen Sie auch nicht mehr alleine essen!“ Dr. Gundlach strahlte sie nun vor Glück an. „Sie können gerne mal vorbeikommen! Dann koche ich es für uns beide!“ „Ja, da freue ich mich JETZT schon! Wie wäre es am Wochenende?“ Sie ging doch ziemlich ran, dachte Michael. Dabei dachte er immer, ER wäre derjenige. „Gerne. Wie wäre es am Samstag Abend?“, schlug er vor. „Aber Voraussetzung ist, daß Sie sonst nichts vorher gegessen haben dürfen!“, meinte er mahnend. „Es ist nämlich sehr reichhaltig!“ Wird gemacht, Herr Doktor!“, grinste sie und Michael mußte innerlich grinsen. Wenn sie nur wüßte! Er war ja wirklich Arzt. „Wie schmeckt es Ihnen denn, Iris?“, fragte er sie. „Habe ich Ihnen zuviel versprochen?“ „Oh nein, es ist wirklich hervorragend!“, gab sie zu und trank jetzt einen Schluck Wasser. „Sehen Sie! Das finde ich auch! Aber jetzt, wo ich nicht mehr alleine essen muß, schmeckt es besonders gut!“ Iris mußte lachen. „Sie sind doch wirklich unverbesserlich!“ „Na, aber doch hoffentlich nur im positiven Sinne!“ „Dachten Sie im negativen Sinn? Bestimmt nicht! Sie sind sehr charmant!“, lächelte sie. Und Michael gingen die Worte herunter wie Butter. „Jetzt übertreiben Sie aber!“ „Ganz und gar nicht, Michael! Man trifft selten so charmante nette Männer.“ Dr. Gundlach merkte, daß er leicht errötete.
Plötzlich erschrak er leicht, als er eine ihm doch viel zu bekannte Stimme hörte. „Da bist Du ja, Onkel Michael!“, vernahm er Max´Stimme und ehe er sich versah, war der Junge schon auf ihn zugestürmt und hatte ihn in Beschlag genommen.
Ich hoffe auf ganz viel Feedback Eurerseits!

Die Story ist so ausgelegt, daß es immer eine Fortsetzung gibt! Es soll ja auch spannend bleiben!

Worum geht es?
Dr. Michael Gundlach hat die Praxis von Frank Ulrich in Berlin übernommen und sich recht schnell integriert. Allle sind begeistert von diesem sympathischen, jungen Arzt. Er lernt im "Allistair" die junge Iris Gebauer kennen und ist hin und weg von ihr. Er erfährt, daß sie sich als neue Sprechstundenhilfe bei ihm bewerben will, verrät ihr aber nicht, wer er ist. Leider kommen zur gleichen Zeit Michaels Schwester Annette und Max, was leider zu einem Mißverständnis führt. Iris denkt, Michael wäre verheiratet. Zur gleichen Zeit entdeckt Jo Gerner die junge Iris und will alles dransetzen, um sie zu bekommen. Künftig will er Michael mit seinem Halbbruder Patrick Graf sabotieren und alles tun, um Michael bei Iris unmöglich zu machen. Die zeitliche Eindordnung der FF: Zwischen Michaels Einstieg ab Folge 241 und Folge 350, wo Michael Iris den Heiratsantrag gemacht hat und Hilda Berg ermordet wurde.
Hauptcharaktere: Dr. Michael Gundlach, Iris Gebauer, Max Probst, Annette Probst
1. Ankunft bei Onkel Michael und: Ein ganz besonderer Herzpatient!
Heute war ein ganz besonderer Tag für Dr. Gundlach. Nicht nur, daß er sich langsam an die neue Stadt gewöhnen mußte, nein heute kam auch noch sein kleiner Neffe zu ihm. Michael mußte unvorbereitet die Vaterrolle übernehmen und wußte nicht, ob er das überhaupt schaffen sollte. Annette steckte schließlich mitten in der Scheidung und da sie nicht wollte, daß der Junge Zeuge von unschönen Streitereien wurde, hatte sie sich kurzerhand entschlossen, ihn zu seinem Onkel Michael nach Berlin zu schicken. Bestimmt war er aber schnell mit dem kleinen Max überfordert. Berlin gefiel ihm bisher ganz gut. Nachdem er Tina Ulrich klargemacht hatte, daß er gar kein Patient war, sondern der Arzt, der nun die Praxis ihres Bruders übernehmen sollte, war nun alles klar. Die Praxis und der Wohnbereich lagen zusammen, was Michael als sehr angenehm und bequem empfand. Ein wenig karg war die Wohnung schon, aber sie reichte ihm völlig aus. Somit konnte er sie auch so einrichten, wie ER wollte. Besonders seine zahlreichen kleinen Artefakte und Souvernirs aus Indien fanden so ihren Platz. Er hoffte, daß er sich hier gut einleben würde. Bevor aber seine Schwester heute zu Besuch kam, um Max zu bringen, brachte Michael die Wohnung ein bißchen auf Vordermann. Er räumte auf, saugte die Räume, putzte, machte den Abwasch, usw. damit Annette keinen Schlag kriegen würde, wenn sie die Wohnung betrat. Für Michael wäre es eine völlig neue Situation und er hoffte, daß er sie gut meistern würde. Auch wenn er überhaupt keine Ahnung hatte, wie er einen Jungen erziehen sollte. Zum Schluß richtete er noch Max´Zimmer ein. Das alles mußte er in der Mittagspause machen, denn schließlich mußte er ja auch noch arbeiten. Ein paar Tage praktizierte er schon, in denen er bisher ziemlich nette Leute kennengelernt hatten. Besonders Frau Meinhart, die immer höflich und zuvorkommend war. Und Herr Daniel, der Dr. Gundlach zwar ein wenig Sorgen bereitete, da er sehr kränklich aussah, aber dafür kam er ja zu ihm. Natürlich hatte der ehemalige Schiffsarzt das Praxisschild auch ausgetauscht und dort stand jetzt SEIN Name und seine beiden Fachgebiete. Er war Facharzt für Allgemeinmedizin und für Homöopathie. Das konnte ja jeder halten, wie er wollte, aber Dr. Gundlach hatte schon große Erfolge damit erzielt. Auch wenn er genau wußte, daß nicht jeder davon begeistert war. Er war zwar ein sehr netter junger Arzt, der mit seiner überaus sympathischen Art und seinem unwiderstehlichem Charme schnell das Herz seiner Patienten eroberte, dennoch hatte er auch nicht nur Freunde. Genausogut gab es auch Leute, die ihn für einen Quacksalber hielten und die genau wußten, daß dieser ganze Hokuspokus nichts brachte. Über diese Leute konnte Dr. Gundlach nur müde lächeln. Sie mußten ja dann auch nicht in seine Praxis kommen. Doch die meisten Patienten hatten den neuen, jungen Arzt und seine liebenswürdige und lockere Art sofort liebgewonnen.
Heute hatte Herr Daniel um 14 Uhr eine Akupunktur-Sitzung, da er ziemliche Kopfschmerzen hatte. Und um 15 Uhr würde dann Annette mit Max kommen. Michael gingen soviele Fragen durch den Kopf.
Ob der Junge sich hier überhaupt einleben konnte? War es überhaupt gut, ihn jetzt aus seiner vertrauten Umgebung zu holen? Wie lange würde Annette ihn bei ihm lassen?
Er nahm jetzt seinen Arztkittel vom Haken neben der Tür und ging dann ins Sprechzimmer, wo er alles für die Akupunktur-Sitzung vorbereitete. Bis Herr Daniel kam, las er noch ein wenig in seinen medizinischen Büchern. Michael war immer bestrebt, sich weiterzubilden. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken zu Max. Er freute sich natürlich auf den Jungen. Die beiden hatten sich wirklich lange nicht mehr gesehen, aber ihm gleich den Vater ersetzen? Das war ein bisschen viel! Dr. Gundlach wußte, daß er in seinen Freiheiten dann ziemlich eingeschränkt war. Plötzlich schreckte er auf, als das Telefon klingelte. Er hoffte, daß es seine neue Sprechstundenhilfe war, die er doch dringend suchte. Alleine konnte er die Praxis auf keinen Fall auf Dauer schmeißen. Dazu fehlte ihm auch einfach die Zeit. Er brauchte dringend Unterstützung. Tina Ullrich hatte sich zwar angeboten, ihm ab und zu zu helfen, aber er brauchte ja dauerhaft jemanden und nicht nur, wann sie Lust hatte. Dennoch wußte Dr. Gundlach, daß sie ganz schön hinter ihm her war. Es war ja auch kein Wunder. Michael war ein sehr attraktiver junger Mann.
„Ja, Gundlach!“, meldete er sich nun und war doch recht erstaunt, als sein Schwesterherz am anderen Ende war. Sie erkärte Michael, daß es sich um einen Tag verschieben würde und daß ihr kurzfristig etwas dazwischengekommen wäre. „Heißt das, Ihr kommt jetzt erst morgen?“ Nachdem das geklärt war, war er dann doch ein wenig enttäuscht, hatte er doch schon für heute abend einen Tisch im „Allistair“ reserviert für sie drei. Und er konnte wohl schlecht alleine hingehen! Aber mal sehen, wenn er so einen Hunger hatte, daß er es kaum aushielt, warum nicht? Kurz nachdem Dr. Gundlach wieder aufgelegt hatte, klopfte es auch schon an der Tür und Herr Daniel kam herein.
„Guten Tag, Herr Daniel! Setzen Sie sich doch!“, meinte der junge Arzt und wies ihm einen Platz ihm gegenüber an. „Haben Sie immer noch so starke Schmerzen?“, fragte er ihn.
„Guten Tag, Dr. Gundlach! Leider ja! Deshalb will ich ja mal versuchen, ob die Akupunktur-Sitzung hilft!“
„Die WIRD helfen!“, versicherte er ihm. „Sie müssen mir nur vertrauen und nicht von vorneherein mit einer Ablehnung daran gehen!“
„Nein, nein! Keine Angst! Ok, wenn ich Elisabeth davon erzählen würde, würde sie mich womöglich für verrückt erklären!“, meinte er.
„Ja, ich kenne die Skepsis, die diesem Fachgebiet entgegengebracht wird. Probieren Sie es aus. Wenn es NICHT hilft, können Sie ja immer noch was sagen!“, bot er Daniel an. „Außerdem, wenn ich ehrlich sein soll, finde ich doch, daß Sie ganz dringend etwas tun sollten!“
Er sah ihn erschrocken an. „SIE sind der Arzt.“
„Kann es sein, daß Sie zu wenig Sport treiben?“
„Leider ja! Die meiste Zeit hänge ich im Büro herum und sitze meist den ganzen Tag!“
Dr. Gundlach seufzte. „Das ist wahrlich nicht gesund! Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Aber wichtig ist, daß Sie sie regelmäßig und ausdauernd betreiben!“
Der Arzt fing nun an mit der Akupunktur-Sitzung und stach vorsichtig die Nadeln in Daniels Nacken. „Sagen Sie bitte, wenn es wehtut, ja?“ Doch die Sitzung verlief reibungslos und Daniel wollte sogar wiederkommen. „Ich spüre gar nichts mehr, Dr. Gundlach!“ „Sehen Sie! Aber ich bin auch kein Wunderheiler. Die Schmerzen können natürlich wiederkommen. Um sie vollständig zu bannen, MÜSSEN Sie noch einige Sitzungen machen!“ „Aber das wollte ich sowieso!“
Dr. Gundlach verabschiedete sich von Daniel und wußte, daß er den Nachmittag nun ruhig angehen lassen konnte. Leider tat sich auch in Sachen Sprechstundenhilfe nichts mehr und so nahm er sich vor, den Nachmittag frei zu machen und doch ins „Allistair“ zu gehen. Er ging jetzt erst einmal nach Hause und machte sich ein wenig frisch. Dann zog er sich etwas Anderes an. Michael tauschte seine helle Hose gegen eine dunkelblaue Jeans und sein rot-weißes Hemd gegen sein türkises Polo-Shirt. Er fühlte sich sehr wohl in solch bequemen Klamotten. Mal sehen, ob er sich Berlin nicht einmal in Ruhe ansah! Jetzt, wo er mal Zeit hatte. Auf dem Weg zum „Allistair“ begegnete ihm Tina Ulrich, die ihn aber kaum beachtete, da sie mit einem anderen Mann zusammen war und heftig flirtete.
Als Michael das Restaurant betrat, suchte er sich zuerst einmal in Ruhe den Tisch, den er ja eigentlich reserviert hatte. Er zog seine schwarze Lederjacke aus und setzte sich hin. Während er die Speisekarte studierte, sah er sich ein wenig um und bemerkte plötzlich eine junge blonde Frau. Er wurde magisch von ihr angezogen. Sie war sehr attraktiv und er konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen. Als sich kurz die Blicke der beiden trafen, lächelte sie ihm zu und Michael wurde heiß und kalt.
Die junge Frau sah ein wenig verloren aus und Michael hätte sich am liebsten sofort zu ihr gesetzt und sich ein wenig mit ihr unterhalten. Aber das konnte er nicht machen. Wie würde das denn aussehen? Das ging nun überhaupt nicht. Doch irgend Etwas an ihr zog ihn magisch an. Ihr warmer Blick, ihr Lächeln, ihre dunkelblonden, weichen Haare. Michael war hin und weg. Er war sehr fasziniert von der Frau und wunderte sich doch, daß sie alleine hier saß. Hatte sie denn keinen Freund, auf den sie wartete? Schade, bestimmt durfte er sie auch weiterhin nur aus der Ferne begutachten. Um sich ein wenig abzulenken, begann er erst einmal die Karte zu studieren. Mal sehen, was er heute nahm. Der Praxis-Alltag hatte ihn doch mal wieder ziemlich hungrig gemacht. Aus dem Seitenwinkel konnte er sehen, daß die junge Frau immer mal wieder zu ihm hinsah. Offenbar schien auch sie von Michael fasziniert zu sein. Aber auch sie konnte wohl den ersten Schritt nicht tun. Bei Michael hätte es doch ziemlich komisch ausgesehen, zumal er hier im Restaurant doch auf einige Bekannte gestoßen war. Nicht nur Tina Ulrich und ein älterer Mann waren da, nein, auch Clemens und Vera Richter, die sich nach einem langen Tag wohl sicher auch ein gutes Essen gönnen wollten. Was hätten sie von dem immer sonst so souveränen Dr. Gundlach wohl gedacht? Trotzdem konnte er nicht aufhören, an die junge Schönheit zu denken. Bestimmt war die junge Frau sogar verheiratet, dachte Michael. Es hätte so einfach sein können. Er setzte sich zu ihr. Oder sie zu ihm. Doch obwohl man merkte, wie die beiden sich nacheinander sehnten, traute sich keiner den ersten Schritt. Dr. Gundlach war sehr gut aussehend und attraktiv und wußte um die Wirkung bei Frauen. Er hätte so einige schöne Frauen haben können und ein bißchen flirten war ja auch in Ordnung. Aber dennoch war er sich für solche Spielchen doch zu schade. Aber bei dieser Frau hier da war es Liebe auf den ersten Blick. Er hätte sie gerne mal aus der Nähe betrachtet, mit ihr gesprochen. Ja er ging sogar soweit zu denken, daß er hoffte, daß sie mal krank werden würde und in seine Praxis kam. Aber das waren sicher nur alles Wunschträume und nachher war die Frau verschwunden. Dann würde er sie sicher nie mehr wiedersehen. Berlin war schließlich groß. Und sie da wiederzufinden, glich einer Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Schließlich erfüllte sich Michaels Traum aber doch schneller, als er gedacht hatte. Er traute seinen Augen kaum, als sie nun entschlossen aufstand und auf ihn zukam. Michaels Puls raste, er war doch jetzt ziemlich nervös. „Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören, aber darf ich Sie mal etwas fragen?“, fragte sie ihn mit ihrer glockenhellen Stimme. Sie war wie ein Engel. So hatte Dr. Gundlach sich auch ihre Stimme vorgestellt. Michael war ein wenig benommen, als sie nun zu ihm sprach und brauchte eine Weile, bis er sich wieder gesammelt hatte. „Aber selbstverständlich. Setzen Sie sich doch!“, bot er ihr an. Er hoffte, daß sie seine Einladung, sich zu ihm zu setzen, annahm. „Vielen Dank, aber ich will auch gar nicht lange stören. Ich wollte lediglich etwas fragen. Ich bin neu hier in der Stadt und kenne mich noch nicht aus. Wissen Sie zufällig, wo die Praxis von Dr. Michael Gundlach ist?“ Michael mußte schlucken. Dieses zauberhafte Wesen fragte nach IHM. Nach IHM, Michael Gundlach! Das KONNTE doch nur ein Traum sein.
Was ist, habe ich was Falsches gesagt?“, lächelte sie Dr. Gundlach an an und er wurde ein wenig verlegen. „Nein, nein! Ich war nur gerade in Gedanken!“, log er. Auf keinen Fall würde er ihr sagen, daß ER es selbst war. Das mußte sie schon selbst herausfinden. Sie setzte sich jetzt zu ihm und er hatte ein ziemliches Kribbeln im Bauch. „Natürlich kann ich Ihnen sagen, wo die Praxis ist. Aber so ein zauberhaftes Wesen wird doch wohl nicht etwa krank sein?“, war er ziemlich erschrocken. „Ich? Ach nein! Ich wollte mich dort als Sprechstundenhilfe bewerben. Der Doktor sucht nämlich eine. Ich glaube, er ist selbst neu in der Stadt!“ Das wurde ja immer besser. Nun war sie auch noch Michaels zukünftige Sprechstundenhilfe. Das hieß, er würde sie jeden Tag sehen. Sein Herz machte einen großen Hüpfer. Die junge Frau war nicht nur wunderschön, nein sie war auch sehr nett und Michael auf den ersten Blick sympathisch. Er wußte, sie würde es nicht schwer haben, von ihm eine Zusage erteilt zu bekommen. „Ja, ich habe auch davon gehört, daß der Arzt neu sein soll. Aber ich bin schonmal dort gewesen. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen nachher den Weg!“ „Das würden Sie wirklich tun?“ Sie schien wirklich hocherfreut zu sein und Michael richtig dankbar. „Ja aber warum denn nicht? Ich drücke Ihnen übrigens ganz fest die Daumen, daß Sie die Stelle bekommen!“ „Vielen Dank! Ich hoffe es auch!“ „Haben Sie denn schonmal als Sprechstundenhilfe gearbeitet?“, fragte er sie. Unauffällig wollte er schonmal ein kleines Bewerbungsgespräch führen und sie ein wenig kennenlernen. „Ja, das habe ich. Aber ich konnte bei meinem alten Arbeitgeber nicht mehr bleiben! Wissen Sie, ich hatte mich nämlich in ihn verliebt und das hat die ganze Sache ziemlich kompliziert gemacht! Wir wurden sogar ein Paar, aber es ging nicht lange gut!“ Michael war erstaunt, wie offen sie mit ihm über ihr Privatleben sprach. Offenbar schien er ihr auch sympathisch zu sein. „Das tut mir leid, daß es nicht geklappt hat!“ Allerdings hoffte er, daß genau diese Tatsache die beiden nicht wieder entzweien würde. Denn Michael HATTE sich verliebt. Und das bis über beide Ohren. „Wie ist denn der Arzt hier so?“, fragte sie Michael nun. „Ist er nett?“ Er mußte sich ein Grinsen verkneifen. „Oh ja, ein sehr netter Arzt, der voll Charme sprüht, Witz hat und sehr symphatisch ist! Man will jederzeit wiederkommen!“, lächelte Michael sie an. Nun mußte auch die Frau lachen. „Na dann bin ich ja beruhigt. Dann wird die Arbeit sicher großen Spaß machen!“ „Sie können sich auf jeden Fall glücklich schätzen, bei Dr. Gundlach arbeiten zu dürfen!“ „Na, NOCH ist es ja nicht soweit!“
Iris war auch hin und weg von dem jungen, schwarzhaarigen, attraktiven Mann. Sie hätte nicht gedacht, daß die Leute hier so freundlich waren und so locker drauf. Wie er so über diesen Arzt sprach, konnte man glatt meinen, er sprach von sich selbst. Denn all diese Eigenschaften trafen auf IHN zu. Sie saugte jedes seiner Worte wie ein Schwamm auf. Auch fasste sie schnell Vertrauen zu ihm. Wenn man mit ihm sprach war es, als würde man ihn schon ewig kennen. EINS wußte sie: Sie würde ganz sicher hier nicht so schnell verschwinden und sich versuchen, noch einen schönen Abend mit ihm zu machen. Schon beim ersten Blickkontakt hatte sie Feuer gefangen und ihr Herz schlug bis zum Hals. Außerdem war er sehr charmant und bei seinem kleinen Kompliment mit dem zauberhaften Wesen errötete Iris ein bißchen. Vielleicht konnten sie sich ja im Laufe des Abends noch besser kennenlernen. Und sollte wirklich etwas zwischen den beiden entstehen, würde sie es ganz sicher Dr. Gundlach sagen. Denn über IHN hatten sie sich ja quasi kennengelernt. Lange hatte Iris Gebauer sich nicht mehr so amüsiert wie heute abend. Dabei kannte sie den Mann noch gar nicht. Die Trennung von ihrem Ex-Mann machte ihr immer noch sehr zu schaffen. Es war schon verrückt. Da kam man in eine neue Stadt und suchte einen Job und fand stattdessen einen Mann.
„Ich bin mir aber völlig sicher, daß Dr. Gundlach Sie sofort einstellt, wenn er Sie sieht!“, grinste Michael. „Ach Sie Schmeichler! Das können Sie doch noch gar nicht wissen. Oder kennen Sie den Doktor so gut, daß Sie wissen, was er denkt?“ „Das nicht, aber jeder würde Sie sofort einstellen!“ „Ich weiß nicht! Na wenn er mich nicht nimmt, kann ich es ja bei Ihnen versuchen!“, lachte Iris den jungen Mann an. Er hatte gut reden. Aber sie genoss seine Komplimente. Sie waren ehrlich gemeint und kamen von Herzen. Das spürte sie einfach. „Was arbeiten SIE denn?“, fragte sie ihn nun.
Michael wurde ein wenig verlegen, als sie ihn jetzt nach der Arbeit fragte. Wie kam er denn jetzt da wieder heraus? Sie durfte doch nicht wissen, wer er war. Michael überlegte eine Weile und meinte schließlich: „Ach, wollen wir uns den schönen Abend wirklich mit dem Thema Arbeit verderben? Dazu ist der Abend doch viel zu schön! Es reicht doch, wenn man morgen wieder hin muß!“ Iris sah ihn ein wenig irritiert an, meinte aber dann: „Ok, da haben Sie nun auch wieder recht. Also dann lassen wir uns von etwas anderem reden! Haben Sie eigentlich schon gewählt ? Gibt es etwas Besonderes, was Sie hier empfehlen können?“, fragte Iris Michael. „Der Fisch und das Lamm soll hier so ausgezeichnet sein!“, lächelte er. „SOLL? Waren Sie noch nicht oft hier?“, stellte Iris fest. „Meine Arbeit läßt es nicht zu, daß ich oft essen gehe!“, antwortete Dr. Gundlach. „Aber Sie wissen doch, wir wollten heute nicht mehr von Arbeit sprechen!“, sagte er zu ihr. „Ja, ich weiß! Also gut, dann nehme ich das Lamm! Aber wehe Ihre Empfehlung ist nicht richtig!“ „Finden Sie es doch heraus!“, grinste er sie an und bestellte nun zweimal das Lamm. Das hatte Michael noch gut abgewendet. Er hätte überhaupt nicht gewußt, was er hätte sagen sollen, wenn sie darauf bestanden hätte, ihm zu sagen, was er arbeitete. „Ich bin übrigens Iris!“, stellte sie sich nun vor. Das war nun eine weitere Hürde, die Michael überstehen mußte. Er konnte doch nicht sagen, daß er Michael Gundlach war. Aber Michael hießen viele. Das mußte nicht heißen. Da würde sie sicher noch nicht sofort kombinieren. Jedenfalls hoffte er das. „Iris? Das ist ein wunderschöner Name!“, entgegnete er ihr. Da Dr. Gundlach Medizin studiert hatte, kannte er natürlich auch so einige lateinische und griechische Ausdrücke. Iris kam aus dem Griechischen und leitete sich von der gleichnamigen Götterbotin Iris her. Oh ja, sie war tatsächlich mit einer Götterbotin zu vergleichen. Michael mußte lächeln. „Iris, das ist griechisch und heißt Regenbogen! Ich bin sicher, wo Sie auftauchen, wird der Alltag ebenso erhellt, wie die Farben eines Regenbogens es tun!“ Und genauso meinte Michael das auch. Iris war der richtige Name für diese Frau. Vielleicht WAR sie ja eine Götterbotin, die eine Weile auf der Erde verweilen durfte, um mit Michael eine glückliche Zeit zu verbringen. Wer weiß! Er geriet regelrecht ins Schwärmen, als er sie ansah. Dr. Gundlach bemerkte, wie Iris ein wenig errötete. „Ich bin Michael!“, stellte er sich nun auch vor und hoffte, daß sie nicht kombinierte und merkte, was er für sie empfand. Kurz trafen sich ihre Blicke und Michael sah ihr tief in ihre wunderschönen grasgrünen Augen. Er war wie elektrisiert, als er ihr Lächeln sah und ihren warmen Blick spürte. Es würde allerdings sehr schwer werden, sie in der Praxis wieder siezen zu müssen. Schon allein wenn sie lächelte, ging die Sonne auf und vertrieb jegliche trüben Gedanken. Iris schien eine sehr lebenslustige Frau zu sein. ´
Trotz ihres Kummers schien sie sehr positiv nach vorne zu schauen. „Michael? Was ein Zufall!“, lachte sie. „Dr. Gundlach heißt auch so.“ „Michael ist ein Allerweltsname!“, versuchte er es abzutun. „So heißt doch fast jeder!“ „Und trotzdem ist jeder Mensch individuell!“, meinte Iris. Sie war wirklich bewundernswert. Aber Michael war mehr als erleichtert, daß sie es nicht bemerkte. „Wissen Sie was? Ich lade Sie heute zum Essen ein! Und anschließend können wir noch ein Glas Wein zusammen trinken! Was halten Sie davon?“ „Aber gerne! Aber den Weg zur Praxis müssen Sie mir unbedingt auch noch zeigen!“ „Das habe ich Ihnen doch versprochen! Das werde ich auf jeden Fall! Es ist nicht weit!“
Iris und Michael blödelten doch ganz schön herum und verstanden sich auf Anhieb. Es war, als wenn sie sich schon ewig kennen würden. Zwischen den beiden stimmte einfach alles. Doch nicht nur Dr. Gundlach hatte ein Auge auf die junge, attraktive Iris geworfen, sondern auch Jo Gerner. Und er wollte alles tun, um die beiden auseinanderzubringen. Egal, was er dafür tun mußte. Er ließ es nicht zu, daß man ihm in die Parade fuhr. Wer war denn dieser Provinzarzt schon?, dachte er abwertend. Sicher hatte Jo Mittel und Wege, um sein Ziel zu erreichen. Und darin war er ein wahrlicher Meister. Hasserfüllt sah er den beiden zu und schwor jetzt schon Rache. Gundlach würde sich noch warm anziehen müssen! Die Kleine würde ganz allein ER sich an Land ziehen. Aber wie schnell waren Ärzten doch Fehler unterlaufen, dachte er boshaft. Wie schnell konnte man mit einem einzigen kleinen Kunstfehler den Ruf eines Arztes ruinieren? Da würde Gerner schon etwas Passendes einfallen. Er mußte nur an den richtigen Knöpfen drehen! Ihm kam es hoch, wenn er die beiden sah. Gundlach war aber auch wirklich sehr attraktiv. Es war klar, daß die Frauen auf ihn flogen. Aber es war ein großer Fehler Gerner gegenüber. Denn er duldete keine Konkurrenz neben sich. Er mußte schon zugeben, er war ein kleines bißchen eifersüchtig auf Dr. Gundlachs Schönheit, seinen Charme und seine Wirkung auf Frauen. Die Kleine war viel zu schade für den Arzt. Zugegeben, er wollte bestimmt keine Beziehung mit ihr führen, dafür war er gar kein Typ. Aber bestimmt war sie gut im Bett. Außerdem HATTE die Süße was. Im Gegensatz zu Barbara. Die war ihm mittlerweile langweilig geworden. Er brauchte mal wieder etwas ganz Junges und Frisches. Und, WENN er eine Beziehung vortäuschen mußte, nur um Gundlach zu demütigen, war ihm das mehr als recht. Den Spaß würde er sich nicht nehmen lassen. Das Einfachste wäre jetzt gewesen, wenn er ihn einfach zu einem Notfall gerufen hätte. Aber das wäre zu offensichtlich gewesen. Jo saß in einer Ecke genau gegenüber von Michael und Iris und konnte sie dort besonders gut beobachten. Für SEINE Begriffe turtelten die beiden schon viel zu viel herum und Gerner überlegte fieberhaft, wie er die zwei für heute abend trennen konnte.
Dr. Gundlach und Iris Gebauer indessen ahnten nichts von Gerners hinterhältigen Absichten und Intrigen und genossen das gemeinsame Essen, als die beiden Menüs kamen.
„Eigentlich stehe ich ja auf indisch, aber das ist immer furchtbar aufwendig! Und, dann kommt noch hinzu, daß ich ungerne alleine esse!“, grinste Michael Iris an. „Auf indisch? Oh, das würde ich ja wirklich gerne mal probieren! Ich liebe exotische Essen! Und dann müssen Sie auch nicht mehr alleine essen!“ Dr. Gundlach strahlte sie nun vor Glück an. „Sie können gerne mal vorbeikommen! Dann koche ich es für uns beide!“ „Ja, da freue ich mich JETZT schon! Wie wäre es am Wochenende?“ Sie ging doch ziemlich ran, dachte Michael. Dabei dachte er immer, ER wäre derjenige. „Gerne. Wie wäre es am Samstag Abend?“, schlug er vor. „Aber Voraussetzung ist, daß Sie sonst nichts vorher gegessen haben dürfen!“, meinte er mahnend. „Es ist nämlich sehr reichhaltig!“ Wird gemacht, Herr Doktor!“, grinste sie und Michael mußte innerlich grinsen. Wenn sie nur wüßte! Er war ja wirklich Arzt. „Wie schmeckt es Ihnen denn, Iris?“, fragte er sie. „Habe ich Ihnen zuviel versprochen?“ „Oh nein, es ist wirklich hervorragend!“, gab sie zu und trank jetzt einen Schluck Wasser. „Sehen Sie! Das finde ich auch! Aber jetzt, wo ich nicht mehr alleine essen muß, schmeckt es besonders gut!“ Iris mußte lachen. „Sie sind doch wirklich unverbesserlich!“ „Na, aber doch hoffentlich nur im positiven Sinne!“ „Dachten Sie im negativen Sinn? Bestimmt nicht! Sie sind sehr charmant!“, lächelte sie. Und Michael gingen die Worte herunter wie Butter. „Jetzt übertreiben Sie aber!“ „Ganz und gar nicht, Michael! Man trifft selten so charmante nette Männer.“ Dr. Gundlach merkte, daß er leicht errötete.
Plötzlich erschrak er leicht, als er eine ihm doch viel zu bekannte Stimme hörte. „Da bist Du ja, Onkel Michael!“, vernahm er Max´Stimme und ehe er sich versah, war der Junge schon auf ihn zugestürmt und hatte ihn in Beschlag genommen.