Vergangenheit und Zukunft (Greys Anatomy FF)
Verfasst: 27.08.2010, 19:45
So ich hab mich auch mal an einer FF versucht, bin noch nicht so sicher im schreiben und würd mich freuen wenn ich feedback bekomme, damit ich weiß, was soweit in Ordnung ist und was ich besser machen kann. Hoffe hier sind ein paar "Greys" interessierte
Hauptcharaktere: Alex Karev, Mary Adams (erfundener Charakter), häufig auftretend Meredith Grey, Lexie Grey, ab und zu auftretend Derek Sheperd, Addison Montgomery, Mark Sloan, Christina Yang
Handlungsplott:
Spielt ein jahr nach der 6. Staffel
Sowohl Alex Karev als auch Mary Adams haben eine bewegte Vergangenheit sind aber gerade im Begriff diese hinter sich zu lassen und neu zu beginnen.
Jedoch ist es nicht immer einfach das vergangene völlig zu vergessen besonders wenn es sich um Ereignisse handelt die das Leben der beteiligten enorm geprägt haben.
Und wird man mit der Vergangenheit auf brutale Weise wieder konfrontiert kann vielleicht nur die Liebe helfen daran nicht erneut zu zerbrechen.
1. Teil Vergangenheit
Seine Augen fixierten die große Tür am Ende des Kirchenganges, in der Hoffnung, dass diese sich nun endlich öffnen würde.
Es kam ihm so vor als würde er hier schon seid Stunden stehen und die Krawatte, die er um den Hals trug schien von Minute zu Minute enger zu werden.
Die kühle Luft war erfüllt von Spannung und Vorfreude, die Leute auf den Bänken blickten Erwartungsvoll zu ihm, dann nach hinten zu der Türe und schließlich wieder zu ihm.
Er kannte diese Stimmung, er kannte die ganze Geschichte die sich hier abspielte, er hatte sie bereits einmal durchlebt und hatte genau dieselbe Rolle darin gespielt. Jedoch hatte es damals kein Happy End gegeben.
Er ermahnte sich selbst bei diesem Gedanken und besinnte sich darauf, dass es jetzt eine andere Situation war, man konnte es nicht miteinander vergleichen. Es war…
Das Orgelspiel setzte ein und riss ihn aus seinen Gedanken. Mit einem mal, als sei die Musik dass Signal gewesen, war die Spannung im Saal fast mit Händen zu greifen.
Die Leute reckten freudig die Köpfe nach hinten um einen guten Blick zu erhaschen, Kinderstimmen flüsterten aufgeregt ihren Eltern zu und der Pfarrer, unmittelbar hinter ihm, räusperte sich in dem Wissen, dass er sogleich die Trauung einläuten würde. Erst jetzt merkte Alex wie angespannt und nervös er eigentlich war. Das ganze verlangte ihm doch viel mehr ab als er geglaubt hatte.
Und dann, es kam ihm wie eine Erlösung vor, öffnete sich endlich die Türe und sie trat in die Kirche. In dem Moment in dem er sie sah fiel die Anspannung von ihm ab und er wusste, dass sie diejenige war, die an seine Seite gehörte, die zu ihm gehörte.
Nie hätte er es für möglich gehalten, dass diese Frau ihm einmal so viel bedeuten würde, nie hätte er geglaubt, dass er diesen Weg noch einmal gehen würde. Aber als er sie jetzt sah, wusste er warum er hier stand.
Sie schritt langsam und er konnte sehen, dass sie sich zwingen musste nicht vor bis zum Altar zu rennen. Trotz ihres Lächelns, erkannte er das Unbehagen in ihrem Gesicht. Er musste unwillkürlich grinsen, Mary hasste es im Mittelpunkt zu stehen und jetzt von hunderten von Leuten angestarrt zu werden, war für sie wahrscheinlich die Hölle.
Sie war sich ihrer eigenen Person immer so unsicher und Alex dachte sich zum wiederholten Mal das sie keinerlei Grund hatte sich so zu fühlen. Man musste sie einfach gern haben, sie war aufgeweckt, liebevoll und lebensfroh. Er sah sie heute zum ersten mal in ihrem Kleid und wieder einmal fragte er sich ob sie sich überhaupt bewusst war, wie schön sie eigentlich war.
Ihr Kleid war schlicht, ohne viel schnick schnack. Kein Glitzern, kein Funkeln, kein Schleier, der einzige Blickfang war die Korsage, die ihre schlanke Taille betonte. Ihr Haar war nur leicht hochgesteckt, wodurch einzelne helle Strähnen über ihre Schultern fielen. Kleine glänzende Perlen blitzten zwischen ihrem Haar hervor, was ihre dunkelgrünen Augen noch mehr zum leuchten brachte. Sie war keine pompöse Braut, aber mehr brauchte sie nicht, mehr hätte nicht zu ihr gepasst. Es war Mary, seine Mary und sie war bezaubernd.
Sie war nun fast bei ihm, und als er ihr in die Augen sah, konnte er, dass ihm so vertraute strahlen sehen, die Freude und die Unbeschwertheit in ihrem Blick.
Und dann, ganz plötzlich, veränderte sich das Bild, das sich vor ihm abspielte. Eine Geste, ein Blick, ein lächeln, er wusste nicht was es ausgelöst hatte. Es war als hätte jemand einen Schalter umgelegt und mit einem Mal, war es nicht mehr seine und Marys Hochzeit, sondern die von ihm und Izzie.
Er sah sie genau vor sich, wie sie damals auf ihn zukam. Voller Liebe und Freude.
Er hatte geglaubt sie würden glücklich werden, er hatte angenommen, ihre Liebe würde ewig halten. Doch sie waren gescheitert und es hätte ihn fast umgebracht.
Der ganze Schmerz war wieder da, dass hoffen, das bangen, das zweifeln und ihm wurde klar, dass er das nicht noch einmal durchstehen würde.
Er hatte sich sein Leben mühsam wiederaufbauen müssen, hatte eine Beziehung und eine Frau, die ihm alles bedeutete. War er gerade im Begriff das alles aufs Spiel zu setzten? War er dabei den gleichen Fehler wieder zu machen? Nur wegen eines Rings am Finger?
Erst als Mary an ihn herantrat, sah er wieder klar, aber es war nichts mehr übrig von der Freude und der Erwartung die er noch vor wenigen Minuten empfunden hatte. In ihm herrschte Chaos und Panik. Was machte er hier eigentlich? Es war alles in Ordnung gewesen, ihr Leben war perfekt gewesen. Man musste nicht heiraten um glücklich zu sein, beim ersten mal hatte die Ehe auch nicht funktioniert warum sollte es jetzt anders laufen? Wahrscheinlich war er einfach nicht dafür gemacht und er wollte weder sich noch Mary unglücklich machen.
Sie stand vor ihm und lächelte ihn fragend an.
„Alles Okay?“
Er sah die Liebe und die Zuneigung in ihren Augen, genau so wie es damals bei Izzie gewesen war. Er spürte die erwartungsvollen Blicke auf sich und sie schienen ihn zu erdrücken. Er konnte das nicht, nicht hier, nicht jetzt.
Er nahm ihre Hand und sah ihr entschuldigend in die Augen.
„Mary ich…ich kann das nicht!“
Ihr lächeln erstarb nun vollständig und in ihre Augen trat die bloße Angst.
„Das…das meinst du doch nicht ernst!“
Als er keine Antwort gab, schüttelte sie ungläubig den Kopf und klammerte sich verzweifelt an seine Hand.
„Nein…nein Alex, bitte…bitte tu mir das nicht an!“
Er sah sie traurig an, er wusste wie schrecklich weh er ihr damit tat. Aber es war einfach zu viel, zu viele schlechte Erinnerungen zu viele schmerzhafte Erfahrungen.
Sie ließ wie benommen seine Hand los in dem Wissen, dass er nicht bleiben würde.
„Tut mir leid Mary!“
Und damit ging er, er drehte sich um und schritt durch den langen Kirchengang. Die Stille war erschreckend und er meinte das Entsetzen fast greifen zu können. Keiner schien die Situation in diesem Moment wirklich zu begreifen.
Als er durch die Tür ging und die drückende Stille hinter sich ließ, fragte er sich ob sie ihm das jemals verzeihen konnte.
Mary stand vor dem Altar und schaute voller Unglauben zu wie Alex die Kirche verließ.
Ihr Herz pochte wie wild und es kam ihr so vor, als würde es jeden Moment zerbrechen. Es war ein abscheulicher Schmerz in ihrer Brust, Verzweiflung, Enttäuschung, Wut, Angst, Trauer. Sie spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Sie liebte diesen Mann, sie liebte ihn so sehr und er tat ihr so verdammt weh.
Durch einen Schleier aus Tränen blickte sie zu Meredith die direkt neben ihr stand und der die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben war.
„Er ist weg!“ Marys Stimme war nicht mehr als ein ersticktes flüstern.
„Er ist weg!“
Und dann weinte sie, sie beweinte sich, sie beweinte Alex sie beweinte die ganze schreckliche Situation.
Die Tränen liefen ihr übers Gesicht und ihr Atem begann zu rasen.
„Er ist einfach gegangen!“
Meredith trat zu ihr und nahm sie in den Arm, sie hielt sie einfach nur fest.
„Warum macht er das?“
Es war nicht mehr als ein verzweifeltes, atemloses wimmern und im nächsten Moment spürte Mary das ihr schlecht wurde, sie fühlte sich schwach, konnte nicht mehr klar sehen jemand schien ihr den Boden unter den Füßen wegzureißen und im nächsten Moment wurde es schwarz um sie herum.
13 Monate früher
Der Wecker klingelte unaufhörlich und zum wiederholten male stellte er ihn aus, er konnte sich einfach nicht dazu überwinden aufzustehen.
Eigentlich hatte Alex geglaubt, dass er die Sache mit Izzie soweit ganz gut verkraftet hatte, dass er die ganze schmerzhafte Geschichte verarbeitet hatte.
Doch der heutige Tag, das heutige Datum belehrten ihn eines besseren. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es ihn immer noch so beschäftigte.
Er stellte den Wecker aus und starrte zur Decke. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er die Sache vollständig abgehakt hatte, bis er Izzie abgehakt hatte.
Es war jetzt auf den Tag genau ein Jahr her, dass er sie zum letzten mal gesehen hatte. Er hatte sein Leben weitergelebt, anfangs mühsam, dann wurde es immer leichter und irgendwann war ihm klar geworden, dass es ihm ohne sie besser ging. Er hatte sie geliebt, mehr als alles andere und in gewisser Weise empfand er immer noch etwas für sie, aber auf eine andere Art. Ihr Verhalten ihm gegenüber hatten seine Liebe verändert und er wusste wenn sie geblieben wäre, wenn sie so weitergemacht hätten, wäre er daran zerbrochen.
Er hatte jetzt ein neues Leben und es ging ihm gut damit. Der Job lief hervorragend und er war zum ersten mal nach diesem Jahr wieder bereit eine ernsthafte Beziehung aufzubauen, sicherlich langsam, aber es schien ihm gut zu tun.
Izzie würde immer ein wichtiger Teil von ihm bleiben, aber er konnte sich deswegen anderen nicht vollständig verschließen. Es kam ihm so vor als müsse er erst wieder lernen jemanden wirklich zu lieben, ohne Angst haben zu müssen ihn zu verlieren oder von ihm verlassen zu werden.
Er hoffte das Izzie glücklich war, dass sie mit ihrem neuen Leben so zufrieden war wie er. Vielleicht hatte auch sie jemanden kennen gelernt, der besser für sie war als er, er wünschte es ihr von ganzem Herzen.
Mary saß an ihrem kleinen Küchentisch. Ihren Kopf stützte sie auf ihre eine Hand, in der anderen hielt sie eine Tasse Kaffee. Unter ihren Augen, die den Kalender, den sie an den Kühlschrank geheftet hatte fixierten, waren deutlich dunkle Augenringe zu erkennen.
Sie hatte mehr als miserabel geschlafen und sie wusste genau warum.
Das heutige Datum beschwörte alle Erinnerungen wieder herauf, von denen sie geglaubt hatte, sie habe sie erfolgreich überwunden. Der Schmerz des Verlustes war wieder da, die Wut und die Enttäuschung die sie vor genau einem Jahr fast zerstört hätten.
Aber sie wusste, wäre sie noch mal in derselben Situation würde sie ganz genauso handeln, wie sie es getan hatte. Es war richtig gewesen davon war sie damals schon überzeugt gewesen und war es jetzt umso mehr. Trotz der schmerzhaften Erinnerung ging es ihr gut, es ging ihr so gut wie schon lange nicht mehr. In ihrem Job blühte sie auf und seid ein paar Wochen schien sie auch endlich wieder bereit sich einem Mann zu öffnen.
Sie lächelte beim Gedanken daran mit Alex zusammen zu sein und nahm geistesabwesend einen Schluck aus ihrer Tasse. Sie verschluckte sich fast, als sie wahrnahm, dass der Kaffee bereits eiskalt war.
Wie lange hatte sie hier gesessen?
Ihre Augen weiteten sich als sie durch einen Blick auf die Uhr erkannte wie spät es bereits war.
„Verdammte scheiße!“
Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und raste, ohne wirklich zu wissen was sie als ersten tun sollte, durch die Wohnung. Sie durfte nicht schon wieder zu spät kommen, sie arbeitete jetzt seit knapp 3 Monaten am SGH und hatte es geschafft nahezu jede Woche einmal zu spät zu kommen. Sie hoffte Alex würde ein gutes Wort für sie einlegen, falls es jemandem auffiel, dass sie noch nicht da war.
„Wo ist der verdammte Geldbeutel schon wieder?“
Sie schwor sich, wie jede Woche, das Chaos das ihre Wohnung beherrschte, so bald wie möglich zu beseitigen.
Dann stoppte sie ihre Hetzjagd, wohlwissend das es zu nichts führte wie eine Irre hin und her zu rennen.
Sie rief sich selbst zur Ruhe.
„Okay, einfach alles noch mal durchspielen!“
Sie schloss die Augen und atmete tief ein.
„Du hast die Tasche ausgeräumt und den Geldbeutel auf den Küchentisch gelegt, du hast die Milch danebengestellt und dann alles in den…“
Sie öffnete die Augen und runzelte die Stirn.
„In den Kühlschrank?“
Kopfschüttelnd ging sie zu besagtem Küchenmobiliar und öffnete, überzeugt darin nichts Geldbeutelartiges vorzufinden, dessen Tür.
„Nie im Leben hab ich…“
Sie verstummte als sie ihre kleine Geldbörse, so als würde sie dazugehören, zwischen Milch und Butter liegen sah.
Peinlich berührt schnappte sie sich das Ding und ermahnte sich noch beim hinausgehen selbst, dass sie dringend was gegen das Chaos in ihrem Leben tun musste.

Hauptcharaktere: Alex Karev, Mary Adams (erfundener Charakter), häufig auftretend Meredith Grey, Lexie Grey, ab und zu auftretend Derek Sheperd, Addison Montgomery, Mark Sloan, Christina Yang
Handlungsplott:
Spielt ein jahr nach der 6. Staffel
Sowohl Alex Karev als auch Mary Adams haben eine bewegte Vergangenheit sind aber gerade im Begriff diese hinter sich zu lassen und neu zu beginnen.
Jedoch ist es nicht immer einfach das vergangene völlig zu vergessen besonders wenn es sich um Ereignisse handelt die das Leben der beteiligten enorm geprägt haben.
Und wird man mit der Vergangenheit auf brutale Weise wieder konfrontiert kann vielleicht nur die Liebe helfen daran nicht erneut zu zerbrechen.
1. Teil Vergangenheit
Seine Augen fixierten die große Tür am Ende des Kirchenganges, in der Hoffnung, dass diese sich nun endlich öffnen würde.
Es kam ihm so vor als würde er hier schon seid Stunden stehen und die Krawatte, die er um den Hals trug schien von Minute zu Minute enger zu werden.
Die kühle Luft war erfüllt von Spannung und Vorfreude, die Leute auf den Bänken blickten Erwartungsvoll zu ihm, dann nach hinten zu der Türe und schließlich wieder zu ihm.
Er kannte diese Stimmung, er kannte die ganze Geschichte die sich hier abspielte, er hatte sie bereits einmal durchlebt und hatte genau dieselbe Rolle darin gespielt. Jedoch hatte es damals kein Happy End gegeben.
Er ermahnte sich selbst bei diesem Gedanken und besinnte sich darauf, dass es jetzt eine andere Situation war, man konnte es nicht miteinander vergleichen. Es war…
Das Orgelspiel setzte ein und riss ihn aus seinen Gedanken. Mit einem mal, als sei die Musik dass Signal gewesen, war die Spannung im Saal fast mit Händen zu greifen.
Die Leute reckten freudig die Köpfe nach hinten um einen guten Blick zu erhaschen, Kinderstimmen flüsterten aufgeregt ihren Eltern zu und der Pfarrer, unmittelbar hinter ihm, räusperte sich in dem Wissen, dass er sogleich die Trauung einläuten würde. Erst jetzt merkte Alex wie angespannt und nervös er eigentlich war. Das ganze verlangte ihm doch viel mehr ab als er geglaubt hatte.
Und dann, es kam ihm wie eine Erlösung vor, öffnete sich endlich die Türe und sie trat in die Kirche. In dem Moment in dem er sie sah fiel die Anspannung von ihm ab und er wusste, dass sie diejenige war, die an seine Seite gehörte, die zu ihm gehörte.
Nie hätte er es für möglich gehalten, dass diese Frau ihm einmal so viel bedeuten würde, nie hätte er geglaubt, dass er diesen Weg noch einmal gehen würde. Aber als er sie jetzt sah, wusste er warum er hier stand.
Sie schritt langsam und er konnte sehen, dass sie sich zwingen musste nicht vor bis zum Altar zu rennen. Trotz ihres Lächelns, erkannte er das Unbehagen in ihrem Gesicht. Er musste unwillkürlich grinsen, Mary hasste es im Mittelpunkt zu stehen und jetzt von hunderten von Leuten angestarrt zu werden, war für sie wahrscheinlich die Hölle.
Sie war sich ihrer eigenen Person immer so unsicher und Alex dachte sich zum wiederholten Mal das sie keinerlei Grund hatte sich so zu fühlen. Man musste sie einfach gern haben, sie war aufgeweckt, liebevoll und lebensfroh. Er sah sie heute zum ersten mal in ihrem Kleid und wieder einmal fragte er sich ob sie sich überhaupt bewusst war, wie schön sie eigentlich war.
Ihr Kleid war schlicht, ohne viel schnick schnack. Kein Glitzern, kein Funkeln, kein Schleier, der einzige Blickfang war die Korsage, die ihre schlanke Taille betonte. Ihr Haar war nur leicht hochgesteckt, wodurch einzelne helle Strähnen über ihre Schultern fielen. Kleine glänzende Perlen blitzten zwischen ihrem Haar hervor, was ihre dunkelgrünen Augen noch mehr zum leuchten brachte. Sie war keine pompöse Braut, aber mehr brauchte sie nicht, mehr hätte nicht zu ihr gepasst. Es war Mary, seine Mary und sie war bezaubernd.
Sie war nun fast bei ihm, und als er ihr in die Augen sah, konnte er, dass ihm so vertraute strahlen sehen, die Freude und die Unbeschwertheit in ihrem Blick.
Und dann, ganz plötzlich, veränderte sich das Bild, das sich vor ihm abspielte. Eine Geste, ein Blick, ein lächeln, er wusste nicht was es ausgelöst hatte. Es war als hätte jemand einen Schalter umgelegt und mit einem Mal, war es nicht mehr seine und Marys Hochzeit, sondern die von ihm und Izzie.
Er sah sie genau vor sich, wie sie damals auf ihn zukam. Voller Liebe und Freude.
Er hatte geglaubt sie würden glücklich werden, er hatte angenommen, ihre Liebe würde ewig halten. Doch sie waren gescheitert und es hätte ihn fast umgebracht.
Der ganze Schmerz war wieder da, dass hoffen, das bangen, das zweifeln und ihm wurde klar, dass er das nicht noch einmal durchstehen würde.
Er hatte sich sein Leben mühsam wiederaufbauen müssen, hatte eine Beziehung und eine Frau, die ihm alles bedeutete. War er gerade im Begriff das alles aufs Spiel zu setzten? War er dabei den gleichen Fehler wieder zu machen? Nur wegen eines Rings am Finger?
Erst als Mary an ihn herantrat, sah er wieder klar, aber es war nichts mehr übrig von der Freude und der Erwartung die er noch vor wenigen Minuten empfunden hatte. In ihm herrschte Chaos und Panik. Was machte er hier eigentlich? Es war alles in Ordnung gewesen, ihr Leben war perfekt gewesen. Man musste nicht heiraten um glücklich zu sein, beim ersten mal hatte die Ehe auch nicht funktioniert warum sollte es jetzt anders laufen? Wahrscheinlich war er einfach nicht dafür gemacht und er wollte weder sich noch Mary unglücklich machen.
Sie stand vor ihm und lächelte ihn fragend an.
„Alles Okay?“
Er sah die Liebe und die Zuneigung in ihren Augen, genau so wie es damals bei Izzie gewesen war. Er spürte die erwartungsvollen Blicke auf sich und sie schienen ihn zu erdrücken. Er konnte das nicht, nicht hier, nicht jetzt.
Er nahm ihre Hand und sah ihr entschuldigend in die Augen.
„Mary ich…ich kann das nicht!“
Ihr lächeln erstarb nun vollständig und in ihre Augen trat die bloße Angst.
„Das…das meinst du doch nicht ernst!“
Als er keine Antwort gab, schüttelte sie ungläubig den Kopf und klammerte sich verzweifelt an seine Hand.
„Nein…nein Alex, bitte…bitte tu mir das nicht an!“
Er sah sie traurig an, er wusste wie schrecklich weh er ihr damit tat. Aber es war einfach zu viel, zu viele schlechte Erinnerungen zu viele schmerzhafte Erfahrungen.
Sie ließ wie benommen seine Hand los in dem Wissen, dass er nicht bleiben würde.
„Tut mir leid Mary!“
Und damit ging er, er drehte sich um und schritt durch den langen Kirchengang. Die Stille war erschreckend und er meinte das Entsetzen fast greifen zu können. Keiner schien die Situation in diesem Moment wirklich zu begreifen.
Als er durch die Tür ging und die drückende Stille hinter sich ließ, fragte er sich ob sie ihm das jemals verzeihen konnte.
Mary stand vor dem Altar und schaute voller Unglauben zu wie Alex die Kirche verließ.
Ihr Herz pochte wie wild und es kam ihr so vor, als würde es jeden Moment zerbrechen. Es war ein abscheulicher Schmerz in ihrer Brust, Verzweiflung, Enttäuschung, Wut, Angst, Trauer. Sie spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Sie liebte diesen Mann, sie liebte ihn so sehr und er tat ihr so verdammt weh.
Durch einen Schleier aus Tränen blickte sie zu Meredith die direkt neben ihr stand und der die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben war.
„Er ist weg!“ Marys Stimme war nicht mehr als ein ersticktes flüstern.
„Er ist weg!“
Und dann weinte sie, sie beweinte sich, sie beweinte Alex sie beweinte die ganze schreckliche Situation.
Die Tränen liefen ihr übers Gesicht und ihr Atem begann zu rasen.
„Er ist einfach gegangen!“
Meredith trat zu ihr und nahm sie in den Arm, sie hielt sie einfach nur fest.
„Warum macht er das?“
Es war nicht mehr als ein verzweifeltes, atemloses wimmern und im nächsten Moment spürte Mary das ihr schlecht wurde, sie fühlte sich schwach, konnte nicht mehr klar sehen jemand schien ihr den Boden unter den Füßen wegzureißen und im nächsten Moment wurde es schwarz um sie herum.
13 Monate früher
Der Wecker klingelte unaufhörlich und zum wiederholten male stellte er ihn aus, er konnte sich einfach nicht dazu überwinden aufzustehen.
Eigentlich hatte Alex geglaubt, dass er die Sache mit Izzie soweit ganz gut verkraftet hatte, dass er die ganze schmerzhafte Geschichte verarbeitet hatte.
Doch der heutige Tag, das heutige Datum belehrten ihn eines besseren. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es ihn immer noch so beschäftigte.
Er stellte den Wecker aus und starrte zur Decke. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er die Sache vollständig abgehakt hatte, bis er Izzie abgehakt hatte.
Es war jetzt auf den Tag genau ein Jahr her, dass er sie zum letzten mal gesehen hatte. Er hatte sein Leben weitergelebt, anfangs mühsam, dann wurde es immer leichter und irgendwann war ihm klar geworden, dass es ihm ohne sie besser ging. Er hatte sie geliebt, mehr als alles andere und in gewisser Weise empfand er immer noch etwas für sie, aber auf eine andere Art. Ihr Verhalten ihm gegenüber hatten seine Liebe verändert und er wusste wenn sie geblieben wäre, wenn sie so weitergemacht hätten, wäre er daran zerbrochen.
Er hatte jetzt ein neues Leben und es ging ihm gut damit. Der Job lief hervorragend und er war zum ersten mal nach diesem Jahr wieder bereit eine ernsthafte Beziehung aufzubauen, sicherlich langsam, aber es schien ihm gut zu tun.
Izzie würde immer ein wichtiger Teil von ihm bleiben, aber er konnte sich deswegen anderen nicht vollständig verschließen. Es kam ihm so vor als müsse er erst wieder lernen jemanden wirklich zu lieben, ohne Angst haben zu müssen ihn zu verlieren oder von ihm verlassen zu werden.
Er hoffte das Izzie glücklich war, dass sie mit ihrem neuen Leben so zufrieden war wie er. Vielleicht hatte auch sie jemanden kennen gelernt, der besser für sie war als er, er wünschte es ihr von ganzem Herzen.
Mary saß an ihrem kleinen Küchentisch. Ihren Kopf stützte sie auf ihre eine Hand, in der anderen hielt sie eine Tasse Kaffee. Unter ihren Augen, die den Kalender, den sie an den Kühlschrank geheftet hatte fixierten, waren deutlich dunkle Augenringe zu erkennen.
Sie hatte mehr als miserabel geschlafen und sie wusste genau warum.
Das heutige Datum beschwörte alle Erinnerungen wieder herauf, von denen sie geglaubt hatte, sie habe sie erfolgreich überwunden. Der Schmerz des Verlustes war wieder da, die Wut und die Enttäuschung die sie vor genau einem Jahr fast zerstört hätten.
Aber sie wusste, wäre sie noch mal in derselben Situation würde sie ganz genauso handeln, wie sie es getan hatte. Es war richtig gewesen davon war sie damals schon überzeugt gewesen und war es jetzt umso mehr. Trotz der schmerzhaften Erinnerung ging es ihr gut, es ging ihr so gut wie schon lange nicht mehr. In ihrem Job blühte sie auf und seid ein paar Wochen schien sie auch endlich wieder bereit sich einem Mann zu öffnen.
Sie lächelte beim Gedanken daran mit Alex zusammen zu sein und nahm geistesabwesend einen Schluck aus ihrer Tasse. Sie verschluckte sich fast, als sie wahrnahm, dass der Kaffee bereits eiskalt war.
Wie lange hatte sie hier gesessen?
Ihre Augen weiteten sich als sie durch einen Blick auf die Uhr erkannte wie spät es bereits war.
„Verdammte scheiße!“
Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und raste, ohne wirklich zu wissen was sie als ersten tun sollte, durch die Wohnung. Sie durfte nicht schon wieder zu spät kommen, sie arbeitete jetzt seit knapp 3 Monaten am SGH und hatte es geschafft nahezu jede Woche einmal zu spät zu kommen. Sie hoffte Alex würde ein gutes Wort für sie einlegen, falls es jemandem auffiel, dass sie noch nicht da war.
„Wo ist der verdammte Geldbeutel schon wieder?“
Sie schwor sich, wie jede Woche, das Chaos das ihre Wohnung beherrschte, so bald wie möglich zu beseitigen.
Dann stoppte sie ihre Hetzjagd, wohlwissend das es zu nichts führte wie eine Irre hin und her zu rennen.
Sie rief sich selbst zur Ruhe.
„Okay, einfach alles noch mal durchspielen!“
Sie schloss die Augen und atmete tief ein.
„Du hast die Tasche ausgeräumt und den Geldbeutel auf den Küchentisch gelegt, du hast die Milch danebengestellt und dann alles in den…“
Sie öffnete die Augen und runzelte die Stirn.
„In den Kühlschrank?“
Kopfschüttelnd ging sie zu besagtem Küchenmobiliar und öffnete, überzeugt darin nichts Geldbeutelartiges vorzufinden, dessen Tür.
„Nie im Leben hab ich…“
Sie verstummte als sie ihre kleine Geldbörse, so als würde sie dazugehören, zwischen Milch und Butter liegen sah.
Peinlich berührt schnappte sie sich das Ding und ermahnte sich noch beim hinausgehen selbst, dass sie dringend was gegen das Chaos in ihrem Leben tun musste.