"When All Is Said And Done" (Rory & Logan FF)
Verfasst: 14.02.2007, 14:00
Hey Leute!
Nachdem meine letzte Fanfic "Confused" jetzt zuende ist und meine Schreibwut noch immer anhält und ich schon einige neue Ideen hab, hab ich gleich eine neue Story angefangen.
Im Mittelpunkt stehen wieder Rory und Logan, aber dieses Mal spielt die Geschichte in der Zukunft. Allzu viel dazu erklären muss ich denk ich nicht, dass kommt dann schon in der Story raus. Spoiler gibts keine, alles bis zum Finale der 6. Staffel ist genauso passiert wie in der Serie!
Würde mich sehr freuen, wenn auch diese Geschichte wieder einige Leser finden würde und ich fäns schön, wenn ihr mir ganz viel Feedback geben würdet!
Viel Spaß beim ersten Kapitel!
LG Jenny
Als Rory Huntzberger an diesem Samstagmorgen erwachte war sie nicht überrascht, die andere Hälfte des Bettes leer vorzufinden. Es war schon eine Ewigkeit her seit sie und Logan das letzte Mal nebeneinander aufgewacht waren, Rory erinnerte sich schon nicht einmal mehr daran, wie es sich anfühlte aufzuwachen und Logan neben sich liegen zu sehen. Natürlich wusste sie noch, welch schönes Gefühl dies immer gewesen war, doch sie hatte diese Erinnerung tief in sich vergraben als die Beziehung langsam angefangen hatte, sich zu verändern. Es wäre zu schmerzhaft gewesen, sich an die sorglosen Zeiten der ersten Verliebtheit zu erinnern wo doch langsam aber sicher der Alltagstrott überhand nahm.
Rory stand auf und lief zuerst in die Küche zur Kaffeemaschine, ihr erster Weg an jedem Morgen seit sie und Logan in dieses Appartement in New York gezogen waren. Früher hatten sie noch gemeinsam gefrühstückt, Logan hatte sich über Rorys Kaffeesucht amüsiert und sie hatten einander die ersten Küsse des Tages geschenkt. Heute traf Rory Logan nur noch selten morgens in der Küche, meist war er um diese Zeit schon längst bei der Arbeit. Sie erinnerte sich nicht einmal mehr genau daran, wann es angefangen hatte, aber irgendwann war ein gemeinsames Frühstück immer seltener geworden bis es irgendwann so gut wie gar nicht mehr vorkam, weil Logan sogar am Samstag schon früh ins Büro fuhr.
Aber selbst wenn sie einmal zusammen frühstückten, es war nicht mehr das, was es einmal gewesen war. Sie redeten kaum noch miteinander, jeder von ihnen las stumm die Zeitung und war mit seinen eigenen Dingen beschäftigt. Es war mehr so, dass sie nebeneinander her frühstückten als wirklich miteinander. Das selbe war es beim Abendessen, wenn Logan mal nicht wieder so spät aus dem Büro zurückkam, dass Rory schon gegessen hatte und manchmal auch schon im Bett lag.
Das Erschreckende daran war, dass Rory sich einfach so mit all diesen Dingen abgefunden hatte. Sicher hatte sie sich ihr Leben anders vorgestellt als sie Logan vor fünf Jahren geheiratet hatte und mit ihm nach New York gezogen war. Doch sie hatten irgendwie den Moment verpasst, in dem sie noch die Kurve hätten kriegen können um nicht zu einem typischen New Yorker Workaholic Paar zu werden, das im Grunde nur noch die Wohnung miteinander teilte. Und so war nun das einzige, das Rory wirklich etwas beunruhigte die Tatsache, dass all diese Dinge sie nicht beunruhigten.
Nachdem sie sich frischen Kaffee gemacht hatte setzte sie sich an den Küchentisch und schlug die New York Times auf, die da schon bereit lag. Sie wollte gerade damit beginnen, den Leitartikel zu lesen, da fiel ihr das Datum auf. Der 5. Oktober. Vor genau zehn Jahren hatten sie und Logan sich kennen gelernt. Rory musste unvermeidlich lächeln, als sie an ihr erstes Aufeinandertreffen am Kaffeewagen und die zweite Begegnung am Tag darauf in ihrem Wohnheim dachte. Sie hatte ihn damals wirklich auf den Tod nicht ausstehen können. Doch mit der Zeit hatte er es geschafft, dass sie hinter die Fassade des reichen, coolen Typen blickte und den wahren Logan sah. Vielleicht war es genau das, was sie auch jetzt wieder zu tun hatte, überlegte Rory. Die harte Fassade des Workaholics zu durchbrechen und wieder den Logan zu sehen, in den sie sich damals verliebt hatte.
Also beschloss Rory, für den Abend etwas besonderes zu planen. Schnell ging sie ins Bad, zog sich etwas an und verließ das Haus mit neuer Zuversicht, was ihre Ehe betraf. Vielleicht hatten sie und Logan es völlig falsch angegangen, vielleicht hätten sie sich einfach öfter an die alten Zeiten erinnern sollen anstatt immer nur in die Zukunft zu planen. Aber Rory war sich sicher, dass sie es hinkriegen würden, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen als in der letzten Zeit. Denn daran lag Logan doch bestimmt auch.
Zuerst hatte Rory den Plan gehabt, einen Tisch in einem besonderen Restaurant zu reservieren, doch dann beschloss sie, stattdessen mal wieder ein richtig schönes Menü für Logan zu kochen. Seit sie verheiratet war hatte sie regelmäßig gekocht, was immer wieder zu Neckereien mit ihrer Mum geführt hatte, die sie aber eher genoss. Sie kaufte die Zutaten ein und ging auf dem Heimweg noch an der Videothek vorbei. Zuerst hatte sie vorgehabt, einen romantischen Film auszuleihen, doch dann stolperte sie im DVD Regal über einen Film, der noch viel besser zu diesem Anlass passte. Sofort lächelte sie und ihre Gedanken wanderten zurück zu jenem sonnigen Oktobertag.
Logan grinste sie an und obwohl sie vollkommen wütend auf den Kerl war musste Rory sich eingestehen, dass dieses Grinsen ihr irgendwie weiche Knie bereitete.
”Sag jetzt bloß nicht es hat dir nicht gefallen.” sagte er bevor er sich umdrehte und sein Grinsen schien noch breiter zu werden. Im Weggehen rief er ihr zu: “Master and Commander!”
Rory hatte keinen blassen Schimmer, was er ihr damit sagen wollte, also fragte sie: “Meinst du den Film?” Logan, der schon halb die Treppe hinaufgestiegen war drehte sich zu ihr um und langsam fragte sie sich, ob dieses freche Grinsen in seinem Gesicht festgewachsen war. Konnte er denn nie damit aufhören? Das machte sie ganz verrückt.
“Nein, so hast du mich in Zukunft anzureden.” erwiderte er und verschwand nach oben. Rory blieb noch einen Moment stehen, unschlüssig, ob sie nun noch wütender werden oder einfach über diesen Kommentar lachen sollte.
Als sie mit der DVD die Kasse erreichte war ihr klar, dass sie von einem Ohr zum anderen grinste, weshalb die junge Frau hinter dem Tresen sie auch etwas schief ansah. Doch Rory kümmerte sich nicht darum, die Erinnerung an den Beginn ihrer Bekanntschaft mit Logan machte sie glücklich und wenn ihr danach war zu lächeln, dann tat sie es eben. Als sie beim ehemaligen Plaza Hotel ankam, das in einen Appartement Komplex umgewandelt worden war in dem sie und Logan seit ihrer Hochzeit wohnten öffnete ihr Dan, der Portier, die Tür und bot an, ihre Einkäufe zu tragen.
“Es geht schon, Dan. Trotzdem vielen Dank!” antwortete Rory dem älteren Mann, ohne den sie sich den Tag schon gar nicht mehr vorstellen konnte, denn er arbeitete als Portier seit sie und Logan eingezogen waren.
“Gibt es etwas zu Feiern, Mrs. Huntzberger?” fragte Dan mit Blick auf die aus allen Nähten platzenden Einkaufstüten.
Einen kurzen Moment dachte Rory darüber nach, wie ungewohnt es auch nach fünf Jahren noch war, mit Logans Nachnamen angesprochen zu werden, was natürlich Quatsch war, denn inzwischen war das auch ihr Name. Allerdings hatte sie darauf bestanden, ihre Artikel für die New York Times, wo sie seit etwa vier Jahren arbeitete, unter dem Namen Rory Gilmore zu veröffentlichen, denn sie wollte dem Vorwurf aus dem Weg gehen, dass sie es nur aufgrund ihrer Verbindung zur Huntzberger Familie so weit gebracht hatte. Es war schon ärgerlich genug, dass Mitchum sich ständig damit rühmte, Rory ihr erstes Praktikum verschafft zu haben und ihr somit die Startchancen enorm verbessert hätte.
“Könnte man so sagen. Logan und ich haben uns vor genau zehn Jahren kennen gelernt!” antwortete sie Dan, bevor sie sich auf den Weg zu den Aufzügen machte. Oben angekommen fing sie sofort an, alles zu planen und den Tisch so richtig schön für ein romantisches Candle Light Dinner zu decken. Sie wusste zwar nie genau, wann Logan nach Hause kam, doch an den Wochenenden achtete er normalerweise darauf, pünktlich zum Abendessen zuhause zu sein.
Einige Stunden später saß Rory am Esstisch vor einer schon zur Hälfte abgebrannten Kerze und starrte auf ihren Teller. Logan war nicht nach Hause gekommen und hatte auch nicht angerufen, dass es später wurde. Rory starrte auf das Essen vor sich auf dem Teller, sie hatte noch keinen einzigen Bissen angerührt. Zuerst hatte sie natürlich auf Logan warten wollen, doch inzwischen war klar, dass es wieder einmal extrem spät werden würde und dieses Wissen hatte ihr den Appetit verdorben. Wahrscheinlich war Logan nicht einmal klar, was für ein Tag heute war.
Schließlich zwang Rory sich aufzustehen und lief in ihr Schlafzimmer um das Kleid auszuziehen, dass sie extra angezogen hatte weil sie wusste, dass Logan es an ihr liebte. Da er wohl nicht mehr rechtzeitig nach Hause kommen würde war es auch nicht nötig, dass sie etwas trug das ihm gefiel. Also zog sie stattdessen Jeans und einen roten Rollkragenpullover an, denn sie brauchte etwas, worin sie sich wirklich wohl fühlte.
Als sie ihr Schlafzimmer gerade verlassen wollte hielt sie inne und ging stattdessen zu der Wand gegenüber vom Bett an der sie und Logan einige Fotos aufgehängt hatten. Natürlich gab es dort Bilder von Rory mit ihrer Mum und ihrem Dad und auch eines von Logan mit seiner Schwester, allerdings keines von seinen Eltern. All die anderen Fotos waren von Logan und Rory, sie waren bei den verschiedensten Gelegenheiten gemacht worden. Doch eines hatten sie alle gemeinsam: man konnte auf jedem einzelnen sehen, wie glücklich Rory und Logan miteinander waren!
Eine Weile blieb Rorys Blick an ihrem großen Hochzeitsfoto hängen, das in der Mitte der Wand hing. Sie erinnerte sich noch, wie glücklich sie gewesen war an diesem Tag, an dem sie und Logan sich ewige Treue geschworen hatten. Als sie das Bild nun betrachtete fühlte sie nur eine alles erstickende Leere in sich wenn sie daran dachte, was aus ihrer Ehe nach nur fünf Jahren geworden war. Doch das Hochzeitsfoto war nicht einmal das Bild, bei dessen Anblick sie sich am schlechtesten fühlte.
Ihr Blick erreichte nun ein anderes Foto, es war eigentlich nur ein Schnappschuss und kein Bild, das man normalerweise an die Wand hängen würde. Trotzdem war es das erste Bild welches Rory und Logan hier aufgehängt hatten, noch bevor sie überhaupt Möbel gehabt hatten, weil es voll von Bedeutung für sie war. Es war das Foto von ihrem gemeinsamen Sprung bei der Veranstaltung der Life and Death Brigade. Als sie es sich ansah erinnerte sie sich sofort an Logans Worte, mit denen er sie davon überzeugt hatte zu springen.
“So was gehört doch zum Jungsein. Es ist deine Entscheidung. Es gibt Menschen die werden uralt ohne auch nur eine Minute gelebt zu haben. Wenn du jetzt da mit raufkletterst bist du nicht wie sie!”
Nun liefen Tränen Rorys Wangen herab. Dieser Tag war einer der schönsten in ihrem Leben gewesen, nicht einmal unbedingt, weil er absolut einzigartig gewesen war, sondern weil sie ihn mit Logan erlebt hatte. Er hatte ihr gezeigt, wie man jede Sekunde seines Lebens auch wirklich lebte. Doch nun hatte Rory das Gefühl, dass ihr Leben nichts weiter war als eine Sammlung von Fotos an einer Wand.
Nachdem meine letzte Fanfic "Confused" jetzt zuende ist und meine Schreibwut noch immer anhält und ich schon einige neue Ideen hab, hab ich gleich eine neue Story angefangen.
Im Mittelpunkt stehen wieder Rory und Logan, aber dieses Mal spielt die Geschichte in der Zukunft. Allzu viel dazu erklären muss ich denk ich nicht, dass kommt dann schon in der Story raus. Spoiler gibts keine, alles bis zum Finale der 6. Staffel ist genauso passiert wie in der Serie!
Würde mich sehr freuen, wenn auch diese Geschichte wieder einige Leser finden würde und ich fäns schön, wenn ihr mir ganz viel Feedback geben würdet!
Viel Spaß beim ersten Kapitel!
LG Jenny
WHEN ALL IS SAID AND DONE
1. Pictures On A WallAls Rory Huntzberger an diesem Samstagmorgen erwachte war sie nicht überrascht, die andere Hälfte des Bettes leer vorzufinden. Es war schon eine Ewigkeit her seit sie und Logan das letzte Mal nebeneinander aufgewacht waren, Rory erinnerte sich schon nicht einmal mehr daran, wie es sich anfühlte aufzuwachen und Logan neben sich liegen zu sehen. Natürlich wusste sie noch, welch schönes Gefühl dies immer gewesen war, doch sie hatte diese Erinnerung tief in sich vergraben als die Beziehung langsam angefangen hatte, sich zu verändern. Es wäre zu schmerzhaft gewesen, sich an die sorglosen Zeiten der ersten Verliebtheit zu erinnern wo doch langsam aber sicher der Alltagstrott überhand nahm.
Rory stand auf und lief zuerst in die Küche zur Kaffeemaschine, ihr erster Weg an jedem Morgen seit sie und Logan in dieses Appartement in New York gezogen waren. Früher hatten sie noch gemeinsam gefrühstückt, Logan hatte sich über Rorys Kaffeesucht amüsiert und sie hatten einander die ersten Küsse des Tages geschenkt. Heute traf Rory Logan nur noch selten morgens in der Küche, meist war er um diese Zeit schon längst bei der Arbeit. Sie erinnerte sich nicht einmal mehr genau daran, wann es angefangen hatte, aber irgendwann war ein gemeinsames Frühstück immer seltener geworden bis es irgendwann so gut wie gar nicht mehr vorkam, weil Logan sogar am Samstag schon früh ins Büro fuhr.
Aber selbst wenn sie einmal zusammen frühstückten, es war nicht mehr das, was es einmal gewesen war. Sie redeten kaum noch miteinander, jeder von ihnen las stumm die Zeitung und war mit seinen eigenen Dingen beschäftigt. Es war mehr so, dass sie nebeneinander her frühstückten als wirklich miteinander. Das selbe war es beim Abendessen, wenn Logan mal nicht wieder so spät aus dem Büro zurückkam, dass Rory schon gegessen hatte und manchmal auch schon im Bett lag.
Das Erschreckende daran war, dass Rory sich einfach so mit all diesen Dingen abgefunden hatte. Sicher hatte sie sich ihr Leben anders vorgestellt als sie Logan vor fünf Jahren geheiratet hatte und mit ihm nach New York gezogen war. Doch sie hatten irgendwie den Moment verpasst, in dem sie noch die Kurve hätten kriegen können um nicht zu einem typischen New Yorker Workaholic Paar zu werden, das im Grunde nur noch die Wohnung miteinander teilte. Und so war nun das einzige, das Rory wirklich etwas beunruhigte die Tatsache, dass all diese Dinge sie nicht beunruhigten.
Nachdem sie sich frischen Kaffee gemacht hatte setzte sie sich an den Küchentisch und schlug die New York Times auf, die da schon bereit lag. Sie wollte gerade damit beginnen, den Leitartikel zu lesen, da fiel ihr das Datum auf. Der 5. Oktober. Vor genau zehn Jahren hatten sie und Logan sich kennen gelernt. Rory musste unvermeidlich lächeln, als sie an ihr erstes Aufeinandertreffen am Kaffeewagen und die zweite Begegnung am Tag darauf in ihrem Wohnheim dachte. Sie hatte ihn damals wirklich auf den Tod nicht ausstehen können. Doch mit der Zeit hatte er es geschafft, dass sie hinter die Fassade des reichen, coolen Typen blickte und den wahren Logan sah. Vielleicht war es genau das, was sie auch jetzt wieder zu tun hatte, überlegte Rory. Die harte Fassade des Workaholics zu durchbrechen und wieder den Logan zu sehen, in den sie sich damals verliebt hatte.
Also beschloss Rory, für den Abend etwas besonderes zu planen. Schnell ging sie ins Bad, zog sich etwas an und verließ das Haus mit neuer Zuversicht, was ihre Ehe betraf. Vielleicht hatten sie und Logan es völlig falsch angegangen, vielleicht hätten sie sich einfach öfter an die alten Zeiten erinnern sollen anstatt immer nur in die Zukunft zu planen. Aber Rory war sich sicher, dass sie es hinkriegen würden, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen als in der letzten Zeit. Denn daran lag Logan doch bestimmt auch.
Zuerst hatte Rory den Plan gehabt, einen Tisch in einem besonderen Restaurant zu reservieren, doch dann beschloss sie, stattdessen mal wieder ein richtig schönes Menü für Logan zu kochen. Seit sie verheiratet war hatte sie regelmäßig gekocht, was immer wieder zu Neckereien mit ihrer Mum geführt hatte, die sie aber eher genoss. Sie kaufte die Zutaten ein und ging auf dem Heimweg noch an der Videothek vorbei. Zuerst hatte sie vorgehabt, einen romantischen Film auszuleihen, doch dann stolperte sie im DVD Regal über einen Film, der noch viel besser zu diesem Anlass passte. Sofort lächelte sie und ihre Gedanken wanderten zurück zu jenem sonnigen Oktobertag.
Logan grinste sie an und obwohl sie vollkommen wütend auf den Kerl war musste Rory sich eingestehen, dass dieses Grinsen ihr irgendwie weiche Knie bereitete.
”Sag jetzt bloß nicht es hat dir nicht gefallen.” sagte er bevor er sich umdrehte und sein Grinsen schien noch breiter zu werden. Im Weggehen rief er ihr zu: “Master and Commander!”
Rory hatte keinen blassen Schimmer, was er ihr damit sagen wollte, also fragte sie: “Meinst du den Film?” Logan, der schon halb die Treppe hinaufgestiegen war drehte sich zu ihr um und langsam fragte sie sich, ob dieses freche Grinsen in seinem Gesicht festgewachsen war. Konnte er denn nie damit aufhören? Das machte sie ganz verrückt.
“Nein, so hast du mich in Zukunft anzureden.” erwiderte er und verschwand nach oben. Rory blieb noch einen Moment stehen, unschlüssig, ob sie nun noch wütender werden oder einfach über diesen Kommentar lachen sollte.
Als sie mit der DVD die Kasse erreichte war ihr klar, dass sie von einem Ohr zum anderen grinste, weshalb die junge Frau hinter dem Tresen sie auch etwas schief ansah. Doch Rory kümmerte sich nicht darum, die Erinnerung an den Beginn ihrer Bekanntschaft mit Logan machte sie glücklich und wenn ihr danach war zu lächeln, dann tat sie es eben. Als sie beim ehemaligen Plaza Hotel ankam, das in einen Appartement Komplex umgewandelt worden war in dem sie und Logan seit ihrer Hochzeit wohnten öffnete ihr Dan, der Portier, die Tür und bot an, ihre Einkäufe zu tragen.
“Es geht schon, Dan. Trotzdem vielen Dank!” antwortete Rory dem älteren Mann, ohne den sie sich den Tag schon gar nicht mehr vorstellen konnte, denn er arbeitete als Portier seit sie und Logan eingezogen waren.
“Gibt es etwas zu Feiern, Mrs. Huntzberger?” fragte Dan mit Blick auf die aus allen Nähten platzenden Einkaufstüten.
Einen kurzen Moment dachte Rory darüber nach, wie ungewohnt es auch nach fünf Jahren noch war, mit Logans Nachnamen angesprochen zu werden, was natürlich Quatsch war, denn inzwischen war das auch ihr Name. Allerdings hatte sie darauf bestanden, ihre Artikel für die New York Times, wo sie seit etwa vier Jahren arbeitete, unter dem Namen Rory Gilmore zu veröffentlichen, denn sie wollte dem Vorwurf aus dem Weg gehen, dass sie es nur aufgrund ihrer Verbindung zur Huntzberger Familie so weit gebracht hatte. Es war schon ärgerlich genug, dass Mitchum sich ständig damit rühmte, Rory ihr erstes Praktikum verschafft zu haben und ihr somit die Startchancen enorm verbessert hätte.
“Könnte man so sagen. Logan und ich haben uns vor genau zehn Jahren kennen gelernt!” antwortete sie Dan, bevor sie sich auf den Weg zu den Aufzügen machte. Oben angekommen fing sie sofort an, alles zu planen und den Tisch so richtig schön für ein romantisches Candle Light Dinner zu decken. Sie wusste zwar nie genau, wann Logan nach Hause kam, doch an den Wochenenden achtete er normalerweise darauf, pünktlich zum Abendessen zuhause zu sein.
Einige Stunden später saß Rory am Esstisch vor einer schon zur Hälfte abgebrannten Kerze und starrte auf ihren Teller. Logan war nicht nach Hause gekommen und hatte auch nicht angerufen, dass es später wurde. Rory starrte auf das Essen vor sich auf dem Teller, sie hatte noch keinen einzigen Bissen angerührt. Zuerst hatte sie natürlich auf Logan warten wollen, doch inzwischen war klar, dass es wieder einmal extrem spät werden würde und dieses Wissen hatte ihr den Appetit verdorben. Wahrscheinlich war Logan nicht einmal klar, was für ein Tag heute war.
Schließlich zwang Rory sich aufzustehen und lief in ihr Schlafzimmer um das Kleid auszuziehen, dass sie extra angezogen hatte weil sie wusste, dass Logan es an ihr liebte. Da er wohl nicht mehr rechtzeitig nach Hause kommen würde war es auch nicht nötig, dass sie etwas trug das ihm gefiel. Also zog sie stattdessen Jeans und einen roten Rollkragenpullover an, denn sie brauchte etwas, worin sie sich wirklich wohl fühlte.
Als sie ihr Schlafzimmer gerade verlassen wollte hielt sie inne und ging stattdessen zu der Wand gegenüber vom Bett an der sie und Logan einige Fotos aufgehängt hatten. Natürlich gab es dort Bilder von Rory mit ihrer Mum und ihrem Dad und auch eines von Logan mit seiner Schwester, allerdings keines von seinen Eltern. All die anderen Fotos waren von Logan und Rory, sie waren bei den verschiedensten Gelegenheiten gemacht worden. Doch eines hatten sie alle gemeinsam: man konnte auf jedem einzelnen sehen, wie glücklich Rory und Logan miteinander waren!
Eine Weile blieb Rorys Blick an ihrem großen Hochzeitsfoto hängen, das in der Mitte der Wand hing. Sie erinnerte sich noch, wie glücklich sie gewesen war an diesem Tag, an dem sie und Logan sich ewige Treue geschworen hatten. Als sie das Bild nun betrachtete fühlte sie nur eine alles erstickende Leere in sich wenn sie daran dachte, was aus ihrer Ehe nach nur fünf Jahren geworden war. Doch das Hochzeitsfoto war nicht einmal das Bild, bei dessen Anblick sie sich am schlechtesten fühlte.
Ihr Blick erreichte nun ein anderes Foto, es war eigentlich nur ein Schnappschuss und kein Bild, das man normalerweise an die Wand hängen würde. Trotzdem war es das erste Bild welches Rory und Logan hier aufgehängt hatten, noch bevor sie überhaupt Möbel gehabt hatten, weil es voll von Bedeutung für sie war. Es war das Foto von ihrem gemeinsamen Sprung bei der Veranstaltung der Life and Death Brigade. Als sie es sich ansah erinnerte sie sich sofort an Logans Worte, mit denen er sie davon überzeugt hatte zu springen.
“So was gehört doch zum Jungsein. Es ist deine Entscheidung. Es gibt Menschen die werden uralt ohne auch nur eine Minute gelebt zu haben. Wenn du jetzt da mit raufkletterst bist du nicht wie sie!”
Nun liefen Tränen Rorys Wangen herab. Dieser Tag war einer der schönsten in ihrem Leben gewesen, nicht einmal unbedingt, weil er absolut einzigartig gewesen war, sondern weil sie ihn mit Logan erlebt hatte. Er hatte ihr gezeigt, wie man jede Sekunde seines Lebens auch wirklich lebte. Doch nun hatte Rory das Gefühl, dass ihr Leben nichts weiter war als eine Sammlung von Fotos an einer Wand.