Show Me a Hero [HBO]

Das Board zur Auslandsausstrahlung von Nicht-myFanbase-Serien, egal ob aus den USA oder dem Rest der Welt.

Moderator: Freckles*

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Lin@
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Show Me a Hero [HBO]

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sky hat geschrieben:Nick Wasicsko (Oscar Isaac), junger Bürgermeister der US-Stadt Yonkers, wird durch ein Urteil gezwungen, ein Siedlungsprojekt durchzusetzen - gegen den Willen der Bürger. Eine zerstörerische Kontroverse über Rassismus, Politik und Bürokratie beginnt und versetzt die Stadt über Jahre in einen lähmenden Ausnahmezustand. David Simon ("The Wire") und der für "L.A. Crash" oscarprämierte Paul Haggis schufen die sechsteilige HBO-Miniserie nach dem gleichnamigen, auf wahren Begebenheiten basierenden Buch von Lisa Belkin.
Hat schon jemand reingeguckt und kann berichten? Ich hatte leider noch nicht die Zeit/Muße, steht aber ganz oben auf der Liste und wird so bald wie möglich aufgeholt...
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youmeandtheviolence
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von youmeandtheviolence »

Habe die bisherigen Folgen gesehen und bin sehr angetan. Interessanterweise wusste ich von der Serie nix, bis du den Trailer gepostet hattest. Aber allein der Name David Simon reicht bei mir natürlich schon.

Allein aus thematischer Sicht hätte ich dann wohl auch sehr wahrscheinlich nicht reingesehen, wobei dann aber gerade das einer der Hauptgründe wurde für meine aktuelle Begeisterung für die Serie. Gerade die Art und Weise, wie hier mit de-facto-Rassentrennung umgegangen wird, mit Alltagsrassismus und mit den sogenannten "besorgten Bürgern" werden Bilder geschaffen, die so nah an der aktuellen Realität in Deutschland (siehe Heidenau und Co.) sind, dass es echt weh tut. Spricht ungemein für den Realismus, wenn das so gut übertragbar ist über den großen Teich und 30 Jahre hinweg.

Schauspielerisch haut mich Oscar Isaac grad ziemlich um, was umso überraschender ist, als dass ich ihn bisher eigentlich nicht auf dem Schirm hatte, weil ich seine ganzen Rollen der letzten 2-3 Jahre gar nicht weiterverfolgt habe, inkl. "Inside Llewyn Davis". Spielt echt extrem gut. Auch sonst ist der Cast sehr interessant besetzt. Zwischen großen Namen tummeln sich Unbekannte oder alte "The Wire"-Alumni, was ziemlich cool ist in puncto Wiedererkennung.

Storytechnisch bin ich die finalen beiden Episoden sehr gespannt auf die Verknüpfung zwischen Rathaus und Sozialwohnungen. Bisher laufen die ziemlich parallel voneinander. Das wäre auch mein einziger Minikritikpunkt aktuell, dass das noch etwas heterogen wirkt.

Ansonsten aber echt jede Minute wert. Tolle Serie bisher.
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Lin@
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von Lin@ »

youmeandtheviolence hat geschrieben:Gerade die Art und Weise, wie hier mit de-facto-Rassentrennung umgegangen wird, mit Alltagsrassismus und mit den sogenannten "besorgten Bürgern" werden Bilder geschaffen, die so nah an der aktuellen Realität in Deutschland (siehe Heidenau und Co.) sind, dass es echt weh tut. Spricht ungemein für den Realismus, wenn das so gut übertragbar ist über den großen Teich und 30 Jahre hinweg.
:up:
Schauspielerisch haut mich Oscar Isaac grad ziemlich um, was umso überraschender ist, als dass ich ihn bisher eigentlich nicht auf dem Schirm hatte
Ich kenne ihn ja bisher auch bloß von "Inside Llewyn Davis", fand ihn da aber schon extrem toll, so dass "The Two Faces of January", "Ex Machina" und "A Most Violent Year" auf meiner Liste ziemlich weit hochgerutscht sind. (Ich seh grad, dass er offenbar auch in "Drive" mitgespielt hat. Hmm, wär vielleicht auch ein Grund, mir den endlich nochmal anzuschauen... :D )
Ansonsten aber echt jede Minute wert. Tolle Serie bisher.
Das wollte ich hören! ;) Ist's denn ähnlich schwierig "reinzukommen" wie bei "The Wire" oder kann man sich das ruhig auch mal abends nach der Arbeit angucken, ohne dass man gleich völlig überfordert ist?
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youmeandtheviolence
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von youmeandtheviolence »

Lin@ hat geschrieben: Ich kenne ihn ja bisher auch bloß von "Inside Llewyn Davis", fand ihn da aber schon extrem toll, so dass "The Two Faces of January", "Ex Machina" und "A Most Violent Year" auf meiner Liste ziemlich weit hochgerutscht sind. (Ich seh grad, dass er offenbar auch in "Drive" mitgespielt hat. Hmm, wär vielleicht auch ein Grund, mir den endlich nochmal anzuschauen... :D )
Wobei seine Rolle in "Drive" halt echt nicht die Rede wert war. Da soll er in den anderen Filmen wohl deutlich mehr glänzen können.
Das wollte ich hören! ;) Ist's denn ähnlich schwierig "reinzukommen" wie bei "The Wire" oder kann man sich das ruhig auch mal abends nach der Arbeit angucken, ohne dass man gleich völlig überfordert ist?
Ja, das geht gut. Hatte anfangs auch nur bedingt Lust drauf, mich nun "anzustrengen", aber es gibt halt auch immer mal wieder etwas Humor und die Handlung ist auch nicht allzu komplex. Außerdem hat man die wichtigsten Charaktere schnell drin.
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von Lin@ »

youmeandtheviolence hat geschrieben:Ja, das geht gut. Hatte anfangs auch nur bedingt Lust drauf, mich nun "anzustrengen", aber es gibt halt auch immer mal wieder etwas Humor und die Handlung ist auch nicht allzu komplex. Außerdem hat man die wichtigsten Charaktere schnell drin.
Tatsache. Ließ sich sogar gut hintereinander weg gucken, so dass ich mittlerweile durch bin.

Sigh. :(

Dass man bei nem Simon-Projekt kein Happy End erwarten kann, ist ja eigentlich klar, aber mich hat Wasicskos Schicksal am Ende echt mitgenommen, auch wenn oder wahrscheinlich gerade weil es mit der Zeit immer absehbarer wurde. Denn eigentlich ist es ja eine Tragödie mit Ansage, wie er – anfangs noch so wunderbar unbekümmert und naiv-rechtschaffen als frischgebackener Mayor – so ewig lange gegen Windmühlen ankämpft, dabei selbst erst spät, quasi im Nachhinein an die (moralische) Richtigkeit seiner Taten zu glauben beginnt und am Ende trotzdem nicht die so tief ersehnte Anerkennung bekommt, die ihm gebührt, sondern vielmehr nach und nach von seinem innigen Wunsch nach Wertschätzung und seiner tief sitzenden Angst vor der Bedeutungslosigkeit zerfressen wird. Denn schon in den ersten Folgen merkt man ja immer wieder, wie sehr er sich durch den Respekt und die Zuneigung anderer definiert und sein Selbstvertrauen lediglich aus politischen Erfolgen zu speisen scheint.

Man hört, sieht und liest ja immer wieder von rücksichtslosen, korrupten Politikern, die über Leichen gehen, oder – wie hier Spallone & Co. – so lange Entscheidungen blockieren, bis ganze Städte nahezu bankrott gehen, aber kaum jemand außer Simon beschäftigt sich so ausführlich mit der ganzen Maschinerie drumherum, die einen überhaupt erst so weit korrumpiert, dass man die eigenen Prinzipien irgendwann völlig über Bord wirft, den Job/Ruf der eigenen Frau bewusst aufs Spiel setzt und am Ende sogar gegen die beste Kollegin und quasi letzte verbliebene Verbündete antritt. (Übrigens, Winona Ryder hier: :anbet:)

Wasicskos zunehmend verzweifeltes Verhalten nach dem ganzen Housing-Debakel und seinen Wahlschlappen kann man dabei eigentlich nie wirklich verurteilen, weil hier schon über die gesamte Staffel hinweg so viele kleine, aber wichtige Charaktermomente gestreut werden, die in der Summe dann eben dafür sorgen, dass man vielmehr durchgängig Mitgefühl für ihn empfindet. Der Wahnsinn, was Oscar Isaac insbesondere aus all den Szenen/Momenten, in denen der arme Kerl alleine und/oder unbeobachtet ist, alles herausholt – sei's nun beim Unverwundbarkeit-Üben vorm Spiegel oder beim hilflos wirkenden Handwerken im neuen Traumhaus, außer sich vor Freude über die Courage-Award-Nominierung oder als stiller Zuschauer bei der Wohnungslotterie, bei den regelmäßigen Besuchen des Grabs seines Vaters oder eben während seinem Nervenzusammenbruch im heimischen Chaos. Ich frage mich echt, ob die Tatsache, dass mich Wasicskos Entwicklung zum Ende hin wesentlich mehr berührt und fasziniert hat als all die anderen Einzelschicksale in der Serie, allein Isaacs Verdienst ist oder ob da (ironischerweise) nicht vielleicht auch ein Funken latenten Rassimus dahintersteckt. Jedenfalls fiel's mir sehr viel leichter, mich mit ihm zu identifizieren, als bsw. mit Billie und ihrem Freund.

Und ja, die ganze Kontroverse um das Housing-Projekt wirkte tatsächlich erschreckend aktuell und lebensnah, was sich bei mir auch darin äußerte, dass ich stellenweise kurz irritiert darüber war, warum die Leute eigentlich so komische 80er Jahre Klamotten tragen. ;) Wenn man nicht ganz genau wüsste, dass das alles auf wahren Gegebenheiten basiert, würde man manche Szenen wahrscheinlich echt für viel zu übertrieben halten. Bis man halt die Zeitung aufschlägt, den Fernseher einschaltet oder einfach bloß das Haus verlässt und realisiert, dass es in der realen Welt da draußen (immer noch!) gar nicht anders zugeht. Fand daher auch den einen Kommentar von Sussman(?) wunderbar treffend: "I swear, every time I worry I'm getting too cynical, I see I'm not even keeping pace."

Interessant auch, wie Judge Sand zu Beginn der Serie für das Publikum eigentlich fast der einzig Vernünftige in der ganzen Angelegenheit ist, während er für fast jede andere Figur eigentlich DER große Dorn im Auge, also quasi fast der Villain schlechthin, ist. Denn Wasicso mag ja anfangs richtig handeln, aber nicht, weil er wirklich von der Richtig- und Wichtigkeit des Housing-Projekts überzeugts wäre, sondern schlicht und ergreifend, weil er an das Gesetz glaubt und keinen Sinn darin sieht, sich in so einer aussichtslosen Situation dagegen aufzulehnen. Im Endeffekt wird ihm selbst ja erst mit der Zeit bewusst, dass es bei der ganzen Sache auch um Menschenleben geht.

Und man selbst lernt bei dem Ganzen ja auch noch so ganz nebenbei unheimlich viel über Dinge, von denen man vorher kaum bis gar keine Ahnung hatte: über die verzwickten Prozesse in der US-Lokalpolitik, die Denkweise von Stadtplanern, wie man die besten Voraussetzungen für Integration schaffen kann, etc.pp. Was ich auch extrem interessant fand: warum bei der Townhouse-Lotterie und auch den vielen anschließenden Meetings fast ausschließlich Frauen anwesend waren. Kam mir zunächst nämlich etwas seltsam vor, aber als Doreen im Gespräch mit Mary gegen Ende die Erklärung dafür bot, fielen mir die Schuppen von den Augen, weil das natürlich totalen Sinn macht, wenn man sich mal in Erinnerung ruft, wie unfassbar viele junge schwarze Männer aus sozial schwächeren Schichten in den USA im Gefängnis sitzen oder jederzeit dort landen könnten.

Mary empfand ich anfangs noch als etwas ungelenk eingeführte Figur, was im Nachhinein aber wohl hauptsächlich daran lag, dass ich Catherine Keeners bekanntes Gesicht einfach nicht mit dieser irritierenden Salt’n’Pepper-Frisur in Einklang bringen konnte (oder wollte). Letztlich hat mich ihre zwar vorhersehbare, jedoch angenehm subtil und schrittweise inszenierte Kehrtwendung aber definitiv versöhnt. Toll, wie das Townhouse-Projekt sie immer mehr mit Doreen zusammenschweißt und die beiden am Ende wie ganz normale Freunde gemeinsam auf deren Terrasse rumhängen.

Als Figur sehr interessant fand ich auch Norma, weil sie auf der Projects-Seite allein durch ihr Alter schon ein bisschen herausstach und man bei ihr eben so wunderbar merkte, wie stark ihre Generation die Rassentrennung bereits internalisiert hat. Nämlich so sehr, dass sie sich selbst in vermeintlich harmlosen und ungefährlichen Situationen in ihrer neuen Nachbarschaft wie bei ihrem Besuch des Restaurants im Finale immer noch unsicher und nicht willkommen fühlt. In ihr steckt schon so viel von Segregation und Rassismus geprägte Lebenserfahrung, dass sie gar nicht anders kann, als die neuen Entwicklungen in der Stadt mit Argwohn und Misstrauen zu beobachten. Dass sie tatsächliche Veränderungen in den Menschen um sie herum (sei’s nun bei Mary oder der Pudeldame) nicht mit eigenen Augen miterleben kann, macht’s natürlich nicht einfacher für sie.

Und immerhin gab’s für Carmen und ihre Kids ein richtiges, wenn auch verspätetes Happy End. Wie sie am Schluss endlich mal ihre neuen Töpfe auspacken kann… *schnief* (Ich hab ja zuerst befürchtet, sie hätte Billies Wohnung angeboten bekommen, nur um sie dann wegen deren Einspruch doch nicht zu kriegen.)

Doch, wirklich tolle Miniserie, die wieder mal deutlich macht, welch großartige Geschichten man in nur sechs Folgen erzählen kann. Beeindruckend auch, wie passend sie die vielen, vielen Rollen besetzt haben, ohne allzu sehr vom „Original“ abzuweichen. Mag das ja immer unheimlich gerne bei solch wahren Geschichten, wenn im Abspann nochmal Schauspieler und reale Figur einander gegenübergestellt werden.


Noch ein paar random thoughts:
- Haben wir eigentlich je etwas mehr über Wasicskos Vater und ihre Beziehung zueinander gelernt? Die muss ja schon recht speziell gewesen sein, um ihn so zu prägen…
- Dieser eine resignierte Typ mit komischem Schnurrbart von der NAACP, mit dem Sussman sich im Piloten auf der Toilette unterhält, und der später nochmal kurz bei der Townhouse-Eröffnungszeremonie(?) auftaucht: War das auch ein The-Wire-Alumni? Der kam mir so unglaublich bekannt vor, konnte ihn aber leider überhaupt nicht einordnen. Aber ja, definitiv schön zu sehen, wie Simon immer wieder auf seinen alten Schauspieler-Pool zurückgreift, insbesondere bei Leuten wie Michael Potts und Melanie Nicholls-King.
- Dass so jemand wie Luke Kirby vor der Kamera so oft Anwälte in anspruchsvollen Dramen verkörpern würde, hätte ich auch nicht gedacht. Steht ihm aber ausgesprochen gut! :) :up:
- Ich hab jetzt nicht ganz auf dem Schirm, wie viele Jahre die ganze Story nun insgesamt umfasst hat, fand’s aber echt sehr elegant gelöst, wie man hier allein anhand der vielen Babies/Kinder in der Serie auch ohne explizite Zeitsprungansagen immer ganz genau wusste, wenn mal wieder mehrere Monate vergangen sein mussten.
youmeandtheviolence hat geschrieben:Storytechnisch bin ich die finalen beiden Episoden sehr gespannt auf die Verknüpfung zwischen Rathaus und Sozialwohnungen. Bisher laufen die ziemlich parallel voneinander. Das wäre auch mein einziger Minikritikpunkt aktuell, dass das noch etwas heterogen wirkt.
Und? Zufrieden? Verstehe ja total, was du meinst, finde aber, dass die Tatsache, dass die Storylines so getrennt voneinander abliefen und die Townhouse-Leute alle (bis auf Norma) auch überhaupt keine Ahnung hatten, wer Wasicsko eigentlich ist, im Grunde nur nochmal verdeutlicht hat, wie ausgeprägt die Rassentrennung damals in Yonkers eben war.
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youmeandtheviolence
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von youmeandtheviolence »

Lin@ hat geschrieben: Tatsache. Ließ sich sogar gut hintereinander weg gucken, so dass ich mittlerweile durch bin.
Ich nun auch. Hat etwas gedauert mit den Teilen 5 und 6 bei mir.
(Übrigens, Winona Ryder hier: :anbet:)
Indeed. :anbet:
Ich frage mich echt, ob die Tatsache, dass mich Wasicskos Entwicklung zum Ende hin wesentlich mehr berührt und fasziniert hat als all die anderen Einzelschicksale in der Serie, allein Isaacs Verdienst ist oder ob da (ironischerweise) nicht vielleicht auch ein Funken latenten Rassimus dahintersteckt. Jedenfalls fiel's mir sehr viel leichter, mich mit ihm zu identifizieren, als bsw. mit Billie und ihrem Freund.
Na ja, Wasicsko war halt der Hauptcharakter und es wurde vor allem seine Entwicklung gezeigt. Von den anderen hat man meist immer nur ausschnittsweise was mitbekommen. Dazu kommt eben, dass Oscar Isaac es echt verdammt gut gemacht hat. Mit Billie bspw. konnte ich ohnehin nix anfangen.Mit Carmen, Doreen oder Norma dafür umso mehr.
"I swear, every time I worry I'm getting too cynical, I see I'm not even keeping pace."
Story of my life. :D
Mary empfand ich anfangs noch als etwas ungelenk eingeführte Figur, was im Nachhinein aber wohl hauptsächlich daran lag, dass ich Catherine Keeners bekanntes Gesicht einfach nicht mit dieser irritierenden Salt’n’Pepper-Frisur in Einklang bringen konnte (oder wollte). Letztlich hat mich ihre zwar vorhersehbare, jedoch angenehm subtil und schrittweise inszenierte Kehrtwendung aber definitiv versöhnt. Toll, wie das Townhouse-Projekt sie immer mehr mit Doreen zusammenschweißt und die beiden am Ende wie ganz normale Freunde gemeinsam auf deren Terrasse rumhängen.
Mir war Marys Entwicklung dennoch etwas zu schnell.
Und immerhin gab’s für Carmen und ihre Kids ein richtiges, wenn auch verspätetes Happy End. Wie sie am Schluss endlich mal ihre neuen Töpfe auspacken kann… *schnief* (Ich hab ja zuerst befürchtet, sie hätte Billies Wohnung angeboten bekommen, nur um sie dann wegen deren Einspruch doch nicht zu kriegen.)
Mit Carmen habe ich echt mit am meisten mitgefiebert. Von daher hat's mich sehr gefreut, dass wenigstens sie ein Happy End bekam.
- Haben wir eigentlich je etwas mehr über Wasicskos Vater und ihre Beziehung zueinander gelernt? Die muss ja schon recht speziell gewesen sein, um ihn so zu prägen…
Nicht wirklich, nein.
- Dieser eine resignierte Typ mit komischem Schnurrbart von der NAACP, mit dem Sussman sich im Piloten auf der Toilette unterhält, und der später nochmal kurz bei der Townhouse-Eröffnungszeremonie(?) auftaucht: War das auch ein The-Wire-Alumni? Der kam mir so unglaublich bekannt vor, konnte ihn aber leider überhaupt nicht einordnen. Aber ja, definitiv schön zu sehen, wie Simon immer wieder auf seinen alten Schauspieler-Pool zurückgreift, insbesondere bei Leuten wie Michael Potts und Melanie Nicholls-King.
Müsste ich noch mal reinschauen, aber beim ersten Sehen kam er mir nicht bekannt vor.
Den Auftritt von Julito McCullum fand ich auch cool. Hat sich echt sehr verändert seit "The Wire".
- Ich hab jetzt nicht ganz auf dem Schirm, wie viele Jahre die ganze Story nun insgesamt umfasst hat, fand’s aber echt sehr elegant gelöst, wie man hier allein anhand der vielen Babies/Kinder in der Serie auch ohne explizite Zeitsprungansagen immer ganz genau wusste, wenn mal wieder mehrere Monate vergangen sein mussten.
Jep, sehr geschickt gemacht. Hätte sonst auch wohl zu starken Doku-Charakter gehabt, wenn man immer Jahreszahl usw. eingeblendet hätte.
Und? Zufrieden? Verstehe ja total, was du meinst, finde aber, dass die Tatsache, dass die Storylines so getrennt voneinander abliefen und die Townhouse-Leute alle (bis auf Norma) auch überhaupt keine Ahnung hatten, wer Wasicsko eigentlich ist, im Grunde nur nochmal verdeutlicht hat, wie ausgeprägt die Rassentrennung damals in Yonkers eben war.
Schon, ja. Wie du ja schreibst, diese Trennung muss natürlich irgendwo da sein, weil's sonst unglaubwürdig ist. Deswegen hätte es natürlich auch nur bedingt Sinn gemacht, wenn Wasicsko jetzt eine Freundschaft mit genau den vorgestellten Townhouse-Leuten gepflegt hätte o.ä.
Aber eine gewisse Verbindung wollte ich halt sehen, und da hat mir dann schon sowas Kleines gereicht wie seine Anwesenheit bei der Townhouse-Lotterie. Von daher war das okay.
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von Lin@ »

youmeandtheviolence hat geschrieben:Mit Billie bspw. konnte ich ohnehin nix anfangen.
Nur als Person nicht oder auch als Figur nicht? Ich find's nämlich eigentlich echt cool, dass Simon nicht davor zurückschreckt, solchen weniger sym-pathischen (um nicht zu sagen nervigen) und nicht gerade hellen Charakteren ganze Storylines zu widmen...
Mir war Marys Entwicklung dennoch etwas zu schnell.
Kann ich nachvollziehen, wobei ich glaube, dass das wirklich hauptsächlich dem Format der Miniserie geschuldet ist. Dafür, dass die Story in so kurzer und komprimierter Zeit erzählt werden musste, haben sie ihre Wandlung eigentlich noch recht realistisch rübergebracht, finde ich.
Müsste ich noch mal reinschauen, aber beim ersten Sehen kam er mir nicht bekannt vor.
I knew it! Hätte die Verbindung aber ohne den AV Club nie im Leben alleine herstellen können:
Vergleiche: http://fs1.directupload.net/images/150903/df4q42cm.png vs.
https://pbs.twimg.com/media/B50-VfSIcAA0Be1.jpg
:D
Den Auftritt von Julito McCullum fand ich auch cool. Hat sich echt sehr verändert seit "The Wire".
Den hab ich wiederum völlig übersehen. Wen hat er gespielt?
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Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von youmeandtheviolence »

Lin@ hat geschrieben: Nur als Person nicht oder auch als Figur nicht? Ich find's nämlich eigentlich echt cool, dass Simon nicht davor zurückschreckt, solchen weniger sym-pathischen (um nicht zu sagen nervigen) und nicht gerade hellen Charakteren ganze Storylines zu widmen...
Als Person. Die Figur hatte durchaus ihre Daseinsberechtigung und wurde auch gut rüber gebracht.
Kann ich nachvollziehen, wobei ich glaube, dass das wirklich hauptsächlich dem Format der Miniserie geschuldet ist. Dafür, dass die Story in so kurzer und komprimierter Zeit erzählt werden musste, haben sie ihre Wandlung eigentlich noch recht realistisch rübergebracht, finde ich.
Gut möglich. 6 Stunden, um vom vokalen Gegner zum Unterstützer zu werden, ist wenig, vor allem, weil die Wende sich ja erst in den Teilen 5 und 6 einstellte. Aber ja, in Anbetracht der Zeit war das schon in Ordnung, für mich aber doch einer der wenigen Minuspunkte der Serie. Dann lieber etwas weniger Zeit mit den Nebencharakteren verbringen oder sogar einen rausschmeißen.
I knew it! Hätte die Verbindung aber ohne den AV Club nie im Leben alleine herstellen können:
Vergleiche: http://fs1.directupload.net/images/150903/df4q42cm.png vs.
https://pbs.twimg.com/media/B50-VfSIcAA0Be1.jpg
:D
Ach, der! Ich hatte die ganze Zeit jemand anderen im Hinterkopf. Aber danke für die Aufklärung, denn bei dem hatte ich genau dasselbe "Bekanntheits-Gefühl". Die Veränderung ist ja echt drastisch.
Den hab ich wiederum völlig übersehen. Wen hat er gespielt?
Der Kerl von der Wohnhilfe, von dem Doreen in Teil 3 eine schöne Wohnung haben will und er ihr Yorktown Heights anbietet.

https://picload.org/view/pgparcd/2015-0 ... 6.jpg.html
Destination: death or better days.
andyson

Re: Show Me a Hero [HBO]

Beitrag von andyson »

Ich glaube, dass geht vielen TWD-Fans so, dass ihnen Fear einfach noch zu zahm ist. Was sich durchaus noch ändern könnte, sobald es mehr Beißer gibt. Obwohl vor allem Erickson immer wieder betont hat, dass das Thema Familie sehr wichtig ist und im Mittelpunkt stehen bleibt
Zuletzt geändert von Catherine am 26.03.2017, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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