Eine Pete-Folge, und ich finde sie großartig. Ich mag den ollen Pete irgendwie. Er baut viel Mist, bekommt auch immer kräftig drauf. In dieser Folge bekommt sein Charakter viel Tiefe und er tat mir eigentlich durchgängig leid, weil er zumindest was die Wohnungsgeschichte betrifft, wirklich nichts dafür kann und völlig machtlos zusehen muss, wie seine Frau und deren Eltern wichtige Entscheidungen ohne ihn treffen.
Ich finde die Schauspielerin, die Trudy spielt, wahnsinnig hübsch und sympathisch und Trudy selbst ist eine meiner liebsten Figuren in der Serie. Ich freue mich immer, wenn sie auftritt und finde die Dynamik zwischen ihr und Pete sehr spannend.
Pete muss erkennen, dass es auch Nachteile haben kann, eine „reiche Tochter“ geheiratet zu haben, denn Trudy ist es gewohnt, alles zu bekommen, was sie sich wünscht und ist äußerst anspruchsvoll. Nun muss es also eine 500 qm-Wohnung für 32.000 Dollar („aber wir bekommen sie für 30.000!“) sein, obwohl Pete nur 3.500 Dollar im Jahr verdient. Ich frage mich ja by the way, wie Trudy diese Riesenwohnung ohne Hausmädchen allein sauerhalten will.
Pete hätte ich auch zugetraut, dass er hier einfach nach dem Motto „Was kostet die Welt“ handelt und ohne Gewissensbisse Schulden macht, aber er zögert und versucht Trudy sachlich darzulegen, dass sie sich die Wohnung nicht leisten können. Sie hat keine Probleme damit, die Eltern um Unterstützung zu bitten und so findet sich Pete später bei seinen Eltern wieder und bekommt von seinem Vater eine volle Breitseite. Der verachtet Petes Job in der Werbung und empfindet seinen Sohn offenbar als völlige Enttäuschung.
Ganz anders seine Schwiegereltern. Eigentlich sehr schön, dass diese Pete wertschätzen, aber sie drängeln ihn gemeinsam mit Trudy endgültig, die Wohnung zu kaufen. Ein Nein wird einfach nicht akzeptiert.
Petes mulmiges Gefühl, sich so bei seinem Schwiegervater in Abhängigkeit begeben zu haben, kann ich sehr gut nachvollziehen. Den finanzielle Druck, der nun auf ihm lastet, bekommt Pete auch wenig später besonders stark zu spüren, als er haarscharf an einer Entlassung vorbeischrammt und nur der Einfluss seiner Mutter ihn rettet. Diese entstammt der einflussreichen, in New York alteingesessenen Familie Dykeman (offenbar ursprünglich aus Holland stammend -> Bezug zum Titel „New Amsterdam“. Den Titel finde ich viel treffender als den deutschen Titel "Rückgrat").
In einer anderen Serie hätte Pete mit seinem Alleingang und dem selbsterfundenen Slogan (den ich übrigens sehr gut finde) wahrscheinlich einen guten Eindruck bei seinen Chefs hinterlassen und wäre seinem Wunsch, Werbetexter statt Kundenbetreuer zu sein, ein großes Stück näher gekommen. Hier ist es realistischer: Pete hat seine Kompetenzen überschritten, die Chefs sind sauer. Ob sein Werbespruch nun kreativ war und der Kunde vielleicht sonst abgesprungen wäre, interessiert niemanden.
Don hasst Pete wohl vor allem, weil er ihn für einen reicher Empörkömmling hält. Ironischerweise versucht Pete gerade in dieser Folge, sich nicht auf seiner Herkunft auszuruhen, sondern durch eigene Leistung und Kreativität voranzukommen. Sicherlich trickst er dabei hinter Don`s Rücken und benutzt die Situation in der Bar und seine "Cousinen", um den Kunden zu beeinflussen. Aber hey, es ist eben Pete.
Der weitere Handlungsstrang betrifft Betty. Als sie Helen Bishop auf einen Kaffee ins Haus bittet, habe ich gedacht, dass es doch wirklich schön wäre, wenn die beiden Freundinnen werden könnten. Das würde Betty bestimmt erden. Na ja, daraus wird leider nichts.
Denn später babysittet Betty in Helens Haus und durchwühlt erst mal ihre Badezimmerschublade (findet natürlich auch gleich ein Verhütungsmittel. Ich glaube, in der Packung war ein Diaphragma) und wird dann selbst gleich darauf in ihrer Privatsphäre gestört. Die Szenen mit Glenn, der einfach mal in die Toilette stürmt und dann auch noch eine Haarlocke von Betty möchte, sind einfach mal bizarr. So beginnen 90er-Jahre-Horrorfilme!
Gefallen hat mir auch:
- Betty liest ihren Kindern tatsächlich liebevoll eine Gutenachtgeschichte vor (hätte ich nicht erwartet, eine Szene, in der sie sich tatsächlich aktiv mit ihren Kindern beschäftigt!)
- Schuhe aus in Cooper`s Büro!
- „In jeder Agentur gibt es einen Pete Campbell.“ - „Dann holen wir uns einen von denen!“
- der Song am Ende ("Manhattan") und Petes Blick über die Skyline