Eine ruhige, ernsthafte Folge, im Gegensatz zu der davor (bzw. der danach, denn auf meiner DVD ist diese Folge komischerweise nicht die 5., sondern die 7. Episode. Ich empfinde die Reihenfolge so auch etwas stimmiger, habe aber keine Widersprüche in der Reihenfolge des Zeitablaufs mitbekommen).
Don wird nun endgültig von seiner Vergangenheit eingeholt, in Gestalt seines Halbbruders Adam. Adam erscheint mir als durchaus vertrauenswürdig. Ich denke nicht, dass Don etwas von ihm zu befürchten hätte, wenn er ihm die Situation zumindest ansatzweise erklärt hätte. Aber Don`s Misstrauen kann ich auch irgendwo verstehen, für ihn geht es ja nicht „nur“ darum, seinen Ruf zu gefährden und damit seine Familie und seinen Job aufs Spiel zu setzen, sondern um die handfesten Konsequenzen einer Gefängnisstrafe, die ihn als Deserteur erwarten würde.
Als Don sich erst nach anderen Familienmitgliedern (also potentiellen Mitwissern) erkundigt und dann langsam in seinen Aktenkoffer greift, hatte ich beim ersten Schauen wirklich große Angst, dass er darin eine Waffe hat und auf Adam schießt. Zum Glück ist es aber nur Geld: 5.000 Dollar, alles was er hat, damit Adam die Stadt verlässt. Klar, dass Adam das erst mal nicht ablehnen kann, für ihn ist das ein Vermögen.
Zufälligerweise genau an diesem Abend erkundigt sich Betty bei ihm, ob sie sich nicht ein Sommerhaus kaufen wollen, wo sie doch weiß, dass es ihm unangenehm ist, die Sommerfrische bei ihrem Vater zu verbringen. Don`s Antwort, dass er gerade nicht flüssig ist und sich doch auf die Ferien bei der Schwiegerfamilie freut, fand ich sehr sympathisch. Ich hätte es ihm auch zugetraut, dass er Betty hier vor den Kopf stößt oder komplett anlügt.
Der komplette Vollarsch in dieser Folge ist natürlich Pete: Weil er neidisch auf Kollege Ken ist, der eine Kurzgeschichte in einem bekannten Magazin veröffentlicht hat, scheut er auch nicht davor zurück, seine Frau Trudy zu ihrem Exfreund, der in einem Verlag arbeitet, zu schicken und ihn um einen Abdruck von Petes Kurzgeschichte zu bitten. (Passend zu Petes Männlichkeitsfantasien ein paar Folgen zuvor, geht es in der Geschichte um eine Bärenjagd). Der Exfreund macht Trudy dann eindeutige Angebote, die sie ablehnt, und veröffentlicht Petes Geschichte tatsächlich, allerdings in einem Jugendmagazin. Pete ist das viel zu wenig und macht Trudy deswegen heftige Vorwürfe. Auf ihre Andeutung, dass sie ihn sehr wohl auch im Time-Magazin habe unterbringen können, wenn sie es gewollt hätte, geht er überhaupt nicht ein bzw. es kommt so rüber, dass er es sogar erwartet hätte, dass sie dem Ex nicht nur schöne Augen macht, sondern noch weiter geht, nur wegen seiner blöden Kurzgeschichte.
Diesmal tat mir also Trudy sehr leid. Sie hat eigentlich alles in ihrer Macht stehende getan, sich die Blöße gegeben, für Pete bei ihrem Ex betteln zu gehen und sich in die unangenehme Situation gebracht, dessen Avancen abzuwehren, sie hat es sogar geschafft, dass die Geschichte veröffentlicht wird und trotzdem ist Pete sauer und sehr herablassend ihr gegenüber.
Gefallen hat mir in dieser Folge Ken. Ich mag Ken sehr gerne, er ist einer der wenigen in der Agentur, der kein überheblicher Intrigant ist, sondern einfach ein lockerer, sympathischer Typ. Freue mich immer, wenn er mal etwas Screentime bekommt. Hier hat er nun einen tollen Erfolg vorzuweisen und ich empfinde es auch als noch angemessen, wie er damit umgeht. Vor der Veröffentlichung hat er nicht mit seinen schriftstellerischen Ambitionen herumgeprahlt, nun genießt er die berechtigte Aufmerksamkeit, nimmt Lob an und erzählt halt den anderen von seinem Hobby.
Deshalb fand ich seine Reaktion gegenüber Paul auch ganz passend. Paul: „Ich habe hier täglich so viele Konkurrenzkämpfe auszufechten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch mit dir konkurriere (Subtext: auf intellektueller Ebene).“ Ken einfach: „Du hast verloren.“ und geht ab. Großartig.
Süß:
Tochter Sally, die erfährt, dass ihr Daddy eine Auszeichnung (an der ein goldenes Hufeisen hängt) bekommen hat: „Als bester Reiter?“
