Ich möchte die beiden Teile der Folge gerne getrennt behandeln, es war einfach sooo viel drin!
Zunächst mal: Mad Men mit völlig neuen Drehorten. Eine gute Entscheidung, Dons neue Wohnung aus Sallys Perspektive zu zeigen, für die hier auch noch alles sehr neu zu sein scheint. Außerdem wird Bettys und Henrys neues Haus gezeigt (nur von außen, ist ja riesig). Und Pete muss neuerdings mit dem Zug zur Arbeit fahren, denn auch Trudy und er sind in ein eigenes Haus im Vorort gezogen.
Es war schön, dass die ersten Szenen Don mit seinen Kindern zeigen und klar wird, dass die Hoffnungen am Ende der letzten Staffel in Erfüllung gegangen sind und Megan Don dabei hilft, zu deinen Kindern ein normales lockeres, auf Regelmäßigkeit basierendes Verhältnis aufzubauen. Es ist so harmonisch, wie man es sich in dieser Situation (geschiedener Vater von 3 Kindern in den 60er-Jahren) eigentlich nur wünschen kann. Bin schwer begeistert!
Pete erscheint bereits extrem genervt von der neuen Situation im Vorstadtleben, auf Dons Party reagiert er regelrecht sehnsüchtig, als es um Dons Eigentumswohnung mitten im Großstadtlärm geht. Irgendwie erinnert Pete hier an Don, der in den ersten Staffel die gleiche Berufs-/Familienkonstellation lebte und ebenso wie bei Don ist auch bei Pete schnell klar, dass ihn die Vorstadt anödet und sich Unzufriedenheit breit macht. Auch seinem Zug-Mitfahrer gegenüber beklagt sich Pete, dass Trudy seitdem sie Mutter ist, anders sei: "Früher wäre sie nie im Morgenmantel vor die Tür gegangen."
Im Gespräch mit Trudy wird auch gleich eine gewisse Entfremdung greifbar, im Kontrast zu der tollen Chemie zwischen den beiden in den letzten beiden Staffeln.
Andererseits schimmert die alte Trudy schon durch im Gespräch mit Pete, als sie seinen beruflichen Ehrgeiz als positive Eigenschaft lobt. Noch etwas ist anders: Früher stand ein übertriebenes Essen auf dem Tisch, wenn Pete nach Hause kam. Diesmal kommt er offenbar so spät heim, dass Trudy es nicht für notwendig gehalten hat, ihm das Abendessen warmzuhalten. Stattdessen isst er im Stehen Cracker aus dem Karton.
Auch im Berufsleben hat Pete derzeit Probleme. Roger linst heimlich in seinen Terminkalender und kommt ihm dann beim Kundentermin zuvor. Verständlich, dass Pete besorgt ist.
Die Szene, wie Pete gegen die Säule in seinem Büro rennt, ist ja auch mal krass.

Ich schätze, dass Petes Unzufriedenheit mit seinem Mini-Büro in dieser Staffel noch eine Rolle spielen wird.
Megan schmeißt eine Party zu Dons 40. Geburtstag. Sie versteht nicht, dass Don solche Feiern hasst. Peggy gibt das zwar gleich zu bedenken, aber Megan ist sich bis zum Schluss sicher, dass es eine gute Idee sei. Mir hat die Szene gefallen, in der Megan Peggy wegen der Gästeliste um Rat fragt, auch wenn die Folge sehr deutlich macht, dass Peggy Megan nicht sonderlich mag und eifersüchtig ist.
Peggy macht eine tolle Präsentation für Heinz (leider nur Bohnen, nicht Ketchup), sie möchte eine noch nie dagewesene Minimal-Kamera-Technik für diese Werbung verwenden. Leider springt der Kunde nicht darauf an und Peggy ist sauer auf Don, weil der das Nein des Kunden einfach akzeptiert, statt Überzeugungsarbeit zu leisten. Im Grunde kommt hier auch nur die Eifersucht gegenüber Megan zum Ausdruck, der Peggy die Schuld dafür gibt, dass Don sich verändert hat.
Dann Megans Auftritt... Uiuiuih. Megan hat es schon drauf, aber ich kann Don auch sehr gut nachvollziehen, der es natürlich überhaupt nicht toll findet, dass seine Frau nun von allen Kollegen als Sexobjekt gesehen wird. Es ist also nicht alles eitel Sonnenschein, ein gewisses Konfliktpotential wird hier bereits aufgebaut.
Was war noch:
- Megan weiß von Dons Vergangenheit. Gut gemacht, Don, nach der vierten Staffel hätte man schon befürchten können, dass er diese Ehe doch wieder mit Heimlichtuerei beginnt.
- bisher keine Betty. Hat mir nicht gefehlt.
- bei Roger und Jane herrscht dicke Luft. "Warum singst du nicht wie sie?" - "Warum siehst du nicht aus wie er?" Böse, und dann noch die Ansprache von Roger auf der Party mit deutlichem Seitenhieb auf Jane...
- Don kann Harry nicht leiden. Und als Zuschauer kann man das nach dieser Folge auch gut verstehen!
- Joan ist fix und fertig als Neumami. Schön, dass das in einer Serie mal so lebensnah dargestellt wird, dass Joan einerseits natürlich glücklich ist über Kevins Geburt, aber der Schlafmangel auch eine Powerfrau wie sie in die Knie zwingt. Immerhin bekommt sie Unterstützung von ihrer Mutter, auch wenn da einige Konflikte vorprogrammiert sind. Habe ich das richtig interpretiert, dass die Mutter ein Alkoholproblem hat?
Die Großaufnahme vom Babypo wäre aber nicht nötig gewesen.
- Pete`s gewohnt modemutiges Karo-Sakko
- Cooper hat sich offenbar wieder eingekriegt und geht wieder in der Agentur ein und aus
- Abe und Peggy können nicht tanzen
- Abes und Coopers Vietnam-Diskussion in Gegenwart von Stans Cousin auf Landurlaub. Typisch Abe! Kann er es nicht einfach mal lassen, allen Leuten die Weltpolitik zu erklären? Nervt!
