War ja klar, dass hier schon fast alles durchgekaut wurde, wenn ich endlich Zeit zum Posten finde...
Schnurpsischolz hat geschrieben:Es ist einfach immer wieder toll, wenn es endlich wieder neue Folgen von "Mad Men" gibt.
Ich vermisse die Serie in der Pause ja meist nicht soooo sehr wie bsw. "Breaking Bad", weil sie einfach nicht so plotlastig ist und's mir deswegen nicht so sehr unter den Nägeln brennt, wie's weitergeht, aber sobald eine neue Staffel anfängt, merk ich wieder, wie sehr ich Weiners Erzählstil liebe. S6 ist da keine Ausnahme.

Ich hätte mir die Folge am liebsten gleich nochmal angesehen, weil da einfach trotz der gewohnten Langsamkeit einfach so unheimlich viel drin steckte...
Das tollste war definitiv Peggy bei der Arbeit zu beobachten. Sie ist einfach so großartig, ich könnte auch 90 Minuten Peggy beim Arbeiten und zwischendruch gerne mal beim Lästern am Telefon mit Stan zugucken.
War für mich auch das heimliche Highlight, auch wenn ich die Lösung am Ende nicht ganz soooo genial fand wie offenbar Ted. Aber ich find ja grundsätzlich 95% aller Werbesprüche bescheuert, von daher...

Schön jedenfalls, dass Weiner uns nicht noch ne Episode hat zappeln lassen, sondern direkt im Auftakt klar machte, dass Peggy nach wie vor eine große Rolle in der Serie spielen wird. Alles andere wäre aber auch wirklich inakzeptabel gewesen.
Weiteres Highlight für mich war ja dass nun James Wolk und Linda Cardellini dabei sind, immer schön alte Bekannte bei MM zu sehen.
Wolk kenn ich persönlich gar nicht (müsste ich?), finde aber jetzt schon, dass er großartig reinpasst. Und Cardellini ist so ein Chamäleon, dass ich erst bei ihrer zweiten oder dritten Szene meinte, sie erkannt zu haben, nur um am Ende dann doch wieder überzeugt zu sein, dass sie's nicht war.

Entsprechend groß war die Freude über ihren Namen in den End Credits, mag sie nämlich auch unheimlich gerne.
Wolk hat ja noch eher den unbedarften Unsympathen abgeben, bin aber mal gespannt wo das hinführt.
Ich hoffe ja sehr auf viele Szenen mit Pete, allein schon, weil der ja früher (und teilweise immer noch) auch so ein unertäglicher Schleimer war (bzw. ist).
Das Don nun wieder eine Affäre hat ist als solches ja eher keine Überraschung, dieses matter of fact-Mäßige dabei dann doch aber schon.
Meinst du jetzt in Bezug auf die Art und Weise wie uns die Affäre präsentiert wurde oder Dons eigene resignierte "Reaktion" darauf? Fand eigentlich irgendjemand die anzügliche Anspielung der blonden Nachbarin und ihren Blickwechsel mit Don beim Essen auch so verdächtig? Sollte das ein Flirtversuch sein? Oder läuft mit ihr womöglich auch was? Kann's mir eigentlich kaum vorstellen, weil ich sie (im Gegensatz zu Sylvia) überhaupt nicht als Dons Typ einschätze, aber vielleicht weiß sie ja auch von der Affäre? Als Nachbarin kann man ja sowas durchaus mal mitkriegen...
War für mich bis dato jedenfalls die herzlichste Interaktion, die Don in dieser Folge an den Tag gelegt hat
Ich würde das nicht mal auf diese Folge beschränken. Don sieht man doch generell fast nie so offen und freundlich mit Menschen umgehen. Bei (potentiellen) Kunden ist das Lächeln und Zuvorkommen ja meist bloß aufgesetzt und privat gibt's neben tiefen Vertrauten wie Anna und Peggy (und vielleicht noch Joan) doch kaum jemanden, dem er so viel ehrlichen Respekt entgegenbringt wie Dr. Rosen hier. Hat mich auch sehr (positiv!) überrascht.
Wobei der krasseste MM-WTF-Moment in dieser Folge ganz klar Bettys Vergewaltigungsfanatasien von Sandy waren? Was bitte schön sollte das denn?
Ich hab keine Ahnung, aber ich fand's großartig, weil's auf eine verquere Weise einerseits total gut zu Betty passte (Stichwort mangelndes Feingefühl), andererseits aber auch verdeutlichte, wie sehr sie sich seit der Scheidung von Don verändert hat und wie vehement (man könnte auch sagen: verzweifelt) sie versucht, nicht nochmal dieselbe Ehe zu führen.
Ansonsten weiß ich noch nicht so recht, was ich von ihrer SL hier halten soll. Der Ausflug nach NYC war mir ja doch zu klischeemäßig aufgezogen, wobei ich Bettys Beweggründe und Reaktionen darauf ja durchaus auch interessant fande.
Ich mochte die Storyline eigentlich recht gerne, weil sie Betty mal aus einer anderen Perspektive zeigt. Sonst hat sie ja meist die Rolle der Rabenmutter inne, benimmt sich selbst wie ein Kind oder wie das typische 60er Jahre Heimchen am Herd. Hier hatte ich aber das Gefühl, dass mal ein wenig die "wahre" Betty durchschimmert, insbesondere beim Gespäch mit Sandy in der Küche, als sie ihr vom Tod ihrer Mutter und ihrem früheren Leben in New York erzählte. Schön auch, dass sie bei den Hippies so verhältnismäßig taff auftritt und sich nicht so schnell abwimmeln lässt. Zeigte für mich einmal mehr, dass bei ihr hinter der Fassade noch sehr viel mehr steckt...
Es ist übrigens wirklich auffallend, wie genial John Slattery sowohl mit seiner Angetrauten, als auch mit Peyton List und natürlich besonders gut mit der hier sträflich unterpräsenten Christina Hendricks harmoniert (übrigens durchaus beachtenswert, dass Joanie nicht auf der Beerdigung war).
Wurde eigentlich genauer erklärt, weshalb Joanie nicht da war? Hab die Szene, bei der ihre Abwesenheit angesprochen wurde, nicht mehr im Kopf. Schade jedenfalls, dass sie hier so wenig zu tun hatte, wobei ich mir sicher bin, dass es in Zukunft bestimmt wieder ne Joan-lastige Folge geben wird. Außerdem waren allein die paar Momente, in denen sie so stolz auf der Treppe posierte, schon ziemlich großartig.

Und ja, die Chemie zwischen Roger und seinen Frauen (hier auch mit der Tochter!) ist immer wieder großartig. Hätte auch echt nichts dagegen, wenn er wieder was mit Mona anfangen würde (was ich jedoch bezweifle), mag Talia Balsam nämlich auch echt gerne.
Genial natürlich auch Rogers Spruch, dass Don damit nur die Gedanken aller zum Ausdruck gebracht hat.

Classic.
LOgigiC hat geschrieben:Das ganz typische MM-Feeling hat sich zwar bei mir aufgrund des zunächst ungewohnten Hawaii-Settings nicht sofort wieder eingestellt (anders als etwa in S5 mit der Geburtstagsparty für Don), aber im weiteren Verlauf der Folge kehrte es definitiv zurück.
Wobei S5 doch auch erst mit der Bürgerrechtsdemo anfing, oder? Kann mich noch erinnern, dass ich das damals ähnlich seltsam fand, nicht sofort in der bekannten Umgebung mit den bekannten Figuren einzusteigen.
Fast schon ein wenig erschreckend fand ich ja, wie sehr die Zeit mit Don sie in ihrer Art geprägt hat, sowohl im Umgang mit Kunden als auch mit Kollegen.
Wobei das schon Untergebene und keine gleichberechtigten Kollegen waren, oder? Interessant jedenfalls deine Wortwahl. Inwiefern "erschreckend"? Meinst du, sie wird irgendwann genauso enden wie Don?
(So wie Kima in "The Wire" irgendwann zu ner weiblichen Version von Jimmy mutierte?)
Mein Lieblingsmoment mit ihr was übrigens das skurrile Telefonat mit dem Pastor.
Das war auf jeden Fall ein ganz feiner.
Anfangs war ich ein wenig besorgt, als ich gesehen habe, dass Kevin Rahm jetzt im Hauptcast ist, weil ich mit seiner pseudolustig-karikaturhaften Darstellung des Ted Chaough (auch bekannt als das "Saul-Goodman-Phänomen"

) bislang bekanntlich nicht viel anfangen konnte.
Wer weiß, vielleicht tüftelt Weiner heimlich schon an einem pseudolustigen Ted Chaough-Spinoff für nach S7.
Wohl wahr, das Peggy/Stan-Telefonat war auch ein eindeutiges Highlight. Die beiden haben nach dem holprigen Start ein wirklich tolles Verhältnis zueinander aufgebaut, mochte ihre Dynamik schon in der letzten Staffel sehr. Bitte mehr davon!
Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau an ihre Beziehung in S5 erinnern.

Hab nur noch ihre gemeinsame Unterwäsche-Worksession im Hotel im Gedächtnis, aber das war ja schon in S4, wenn mich nicht alles täuscht. Aber definitiv eine großartige Szene!
Schnurpsischolz hat geschrieben:Aber es waren ja sowieso ein paar geile neue Frisuren dabei, wobei Harry Crane natürlich wieder mal den Vogel abgeschossen hat.
Ich musste da auch mehrmals laut auflachen, wobei Harry und Abe echt alles getoppt haben.
Was hab ich mich weggeschmissen, als Abe da mit seiner neuen Mähne UND diesem göttlichen Schnurrbart aus dem Nichts ins Bild geflattert kam...

Musste echt in mein Kissen beißen, weil ich sonst wahrscheinlich das ganze Haus aufgeweckt hätte.
Stans Bart find ich hingegen extrem cool, so einen hätte ich auch gern.
So einen sollte aber auch wirklich jeder Mann haben.
Da steckte meines Erachtens schon mehr dahinter als bloß schlechtes Gewissen, unter anderem eben eine aufrichtige Bewunderung für die Jonesy-Rettung bzw. sein Chirurgendasein im Allgemeinen. Außerdem müsste er von seinem ausgeglichenen Naturell her grundsätzlich auf Dons Wellenlänge liegen. Ich hatte ja eher das Gefühl, seitens Arnie eine gewisse Distanz Don gegenüber zu spüren, keine Ahnung warum.
Dito. Könnte mir vorstellen, dass es ihm einfach unangenehm ist, immer als Gott in Weiß angesehen zu werden. Dass er was von der Affäre ahnt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen...
Bei der Gelegenheit noch ein paar Worte zu Megan: Auch wenn ich damit in der Minderheit sein mag, finde ich sie bzw. Jessica Paré nach wie vor unheimlich erfrischend.
Oh je, ist das gemeine Internet etwa immer noch gegen sie? Ich kann ja verstehen, wenn man sie am Ende von S4 insgeheim verflucht hat (ging mir ja ähnlich) und kann auch nachvollziehen, wenn man ihre Rolle in S5 als zu zentral empfand (auch wenn ich die Meinung nicht teile), aber wie kann man sich denn bitte an Megan als Charakter an sich (geschweige denn Jessica Paré) stören?
Ich fand die Betty-Storyline nicht überragend, war aber unterm Strich (v.a. im Vergleich zu S5) doch positiv überrascht von ihr. Sie scheint mittlerweile doch deutlich gereift zu sein, was sich vor allem im Umgang mit der heftig pubertierenden Sally zeigt. Vor nicht allzu langer Zeit wäre letztere für ihr kleinlautes Verhalten wohl im Kleiderschrank gelandet.

Außerdem bin ich froh darüber, dass man ihre Gewichtsprobleme nicht bequemerweise unter den Tisch fallen hat lassen und sie insgesamt wieder etwas gelöster wirkt.
Dito.
Sehr erfreulich war übrigens auch das kurze Wiedersehen mit Jane, Margaret, Brooks und Co. "Mad Men" schafft es mMn immer ganz wunderbar, den mittlerweile riesigen Nebencast nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Auf jeden Fall. Nur den armen Sal werden wir wahrscheinlich nie mehr zu Gesicht bekommen.

Aber das zeugt zumindest von Konsequenz.
Sogar Burt Peterson hat man nach seinem denkwürdigen #3.01-Abgang wieder aus der Mottenkiste hervorgekramt.
Und ich hatte mich noch gewundert, weshalb der Typ mir so bekannt vorkam...
Schnurpsischolz hat geschrieben:Wobei ich mir sicher bin, dass das so absolut beabsichtigt war. Es ist ja etwas ganz anderes, wenn man gleich sofort mit dem SCDP-Setting beginnt und gleich alle Charaktere sieht und einen Einblick bekommt, wie die so nach der Zeit der Abwesenheit (die diesmal ja gar nicht allzulange ware, ist ja nur ein knappes Dreivierteljahr vergangen innerhalb der Serie), im Gegensatz eben zu hier, wo die erste Viertelstunde nur aus Dons Blickwinkel stattfinden.
Was ich hier ja absolut genial fand: Don spricht während der ersten Szenen (im Hotel, am Strand, beim Essen) kein einziges Wort, bis ihn der Typ in der Bar auf seinen Wehrdienst anspricht, und trotzdem hat man das Gefühl, ganz genau zu wissen, was er die ganze Zeit über denkt. Genauso wie später beim Fototermin oder daheim, als er über dem Feuerzeug grübelt. Für mich mal wieder ein grandioses Beispiel dafür, welch eine fundamentale Rolle das Unausgesprochene bei "Mad Men" spielt.
LOgigiC hat geschrieben: Lizzie Moss ist zwar derzeit dank "Top of the Lake" eh sehr präsent bei mir
Bei dir auch (warum frag ich eigentlich

)? Ich liebe, liebe "Top of the Lake"

, war bis diese Woche meine mit großem Abstand liebste aktuelle Dramaserie.
Na dann wird's ja Zeit, dass ich endlich weitergucke, hab bislang nur die ersten zwei Folgen gesehen.
Ich weiß nicht, mit Betty hat man innerhalb der Serie nach dem so wahnsinnig vielversprechenden Anfang leider so viel falsch gemacht, es ist so schwer da jetzt noch einen klaren Kopf zu bewahren.
Falsch gemacht inwiefern? Klar, ihre Storylines waren nach ihrer Trennung von Don nicht mehr so relevant und ich war auch kein Fan von "Fat Betty", aber als Figur (wohlgemerkt nicht als Mensch) mag ich sie eigentlich nach wie vor sehr, sehr gerne und finde sie genauso interessant (wenn nicht sogar interessanter) als Peggy und Joan.
LOgigiC hat geschrieben:Schnurpsischolz hat geschrieben:nameless89 hat geschrieben:Seine Unfähigkeit glücklich und zufrieden zu sein, sein ständiges Streben nach etwas undefiniert anderem und seine Suche nach Erlösung sind wohl Themen, die einen weiterhin begleiten werden.
Auf jeden Fall, so kann man sicherlich eines der Hauptmotive der Serie umschreiben. Sicherlich auch in dem Zusammenhang, welche Charaktere es schaffen, diese Unfähigkeit zu überwinden, und welche nicht und warum. (Da kommen meine Gedanken gleich ins Rotieren, wen ordnet man wo ein. Die Unfähigen sind: Don, Pete, Betty, Roger (?); die Fähigen: Peggy, Joan (?); Megan ist für mich momentan noch unklar, aber spannender Gedanke).
Ich sehe da momentan eigentlich nur Peggy auf dem richtigen Weg. Bei Joan bin ich immens gespannt auf einen näheren Einblick in ihr derzeitiges Leben, zumal da nach den vielen Ereignissen der letzten Staffel - positiver und negativer Natur - wirklich beide Richtungen möglich sind.
Ich find's vor allem sehr bezeichnend und auch irgendwie ironisch, dass es ausgerechnet die Frauen (für mich definitiv: Megan, Peggy und Joan), die es in der Männerwelt damals ja noch so viel schwerer hatten, sich beruflich selbst zu verwirklichen, sind, die in der Serie am erfülltesten wirken, während die Herren der Schöpfung (Don, Roger, Pete), die scheinbar alles erreicht haben (und zwar beruflich wie privat) alle so dermaßen mit ihrem Leben hadern...