manila hat geschrieben:Insgesamt ist das für mich eher das globale Gefühl des Mitte-20-Seins, das Dunham mMn unglaublich gut vermitteln kann: Unschlüssigkeiten, Unsicherheiten, Veränderungen, das Nicht-Wissen-Was-Man-Will, das Sich-in-verrückt-peinliche-Situationen-reinmanövrieren. In dieser Hinsicht finde ich definitiv Identifikationspotential in "Girls".
Das will ich gar nicht bestreiten, das meinte ich oben nämlich größtenteils auch mit dem "ähnlichen persönlichen Hintergrund". In der Grundprämisse der Serie bzw. eben der Lebenssituation, in der sich die vier befinden, steckt auf jeden Fall viel Identifikationspotential. In den Mädels selbst(!) bzw. in der Art, wie sie agieren, insbesondere gemessen daran aber eben (für mich) unheimlich wenig.
... unfassbar unsympathisch, ignorant, unreif, narzisstisch und in ihrem Handeln stellenweise wirklich zum an die Wand Klatschen dämlich
Aber genau hier denke ich mir: Ist man das selbst - wenn auch in einem weitaus moderateren Ausmaß

- nicht auch manchmal?
Mag sein, ändert für mich aber nichts an der Tatsache, dass ich sie manchmal wirklich alle am liebsten einfach nur schütteln würde.
So richtig sympathisch in Sinne von "Mit dir würde ich gerne befreundet sein" (wie es z.B. bei meiner aktuellen Herzensserie "Bored to Death" (wie konnte ich die Serie so lange nicht kennen?) bei allen drei Protagonisten der Fall ist) finde ich bei "Girls" auch gar niemanden

Aber dafür finde ich die Charaktere durch die Bank interessant und fasznierend
Das eine schließt das andere nicht aus. Ich finde ja auch, dass das im Grunde alle wirklich großartig konzipierte Charaktere sind. Nur als fiktive Menschen(!) find ich sie halt alle furchtbar, was die Serie für mich persönlich eben ziemlich anstrengend (wohlgemerkt nicht schlechter) macht, weil mir die Identifikations-/Sympathiefiguren fehlen.
Paradefall ist ja z.B. Adam, der einfach ein gestörter Psycho ist, aber darin so unglaublich interessant.
Wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass er in gewisser Weise noch fast der Normalste von allen ist. Zumindest scheint er ein sehr viel stimmigeres Selbstbild von sich zu haben und steht auch dazu, ein gestörter Psycho zu sein.
Super interessant fand ich in dieser Hinsicht ja den
Podcast von Alec Baldwin im Interview mit Dunham, der zum einen zeigt, was für eine coole Person Dunham in Echt zu sein scheint und zum anderen, wie bewusst sie auch Hannah immerwieder als Egozentrikerin darstellt.
Danke für den Link, werd ich mir bei Gelegenheit vielleicht mal genauer angucken. Und klar, die Egozentrik ist auf jeden Fall gewollt, schätze Dunham (im Gegensatz zu Hannah) auch wirklich so ein, dass sie sich ihrer eigenen Wirkung (bzw. der der Serie) sehr wohl bewusst ist und sie entsprechend auch beabsichtigt ist. Jetzt vielleicht mal abgesehen von der Diversity-Debatte, die hat sie wahrscheinlich echt nicht kommen sehen...
Das meinte ich mit Authentizität: Hannah finde ich persönlich in ihren guten Momenten schon liebenswert
Ich kann mich wirklich an kaum wirklich gute Momente erinnern, aber das kann ehrlich gesagt auch daran liegen, dass sie sich mit der Koks-Folge letztens bei mir wirklich alle Sympathien verspielt hat und ich sie daher einfach verdrängt habe.
Thema Nacktheit: Jup. #2.05 war für mich auch echt zu viel des Guten.
Ich find's halt vor allem lustig, dass Dunham permanent nackt durchs Bild rennt, während man z.B. bei Marnies Sexszenen wirklich auffallend wenig sieht. Das schreit halt schon irgendwie nach nackter Haut nur der Provokation willen...
Celinaaa hat geschrieben:Meine Aussage bezog sich - wie in meinem Beitrag geschrieben - ausschließlich auf das nicht 100 %ig modelmäßige Aussehen der Hauptdarstellerinnen!

Ich weiß, ich les das aber auch in anderen Zusammenhängen immer wieder und war deshalb so frei, das Zitat als Aufhänger für meinen Post zu missbrauchen.
Ich finde gerade in der heutigen Zeit, wo die einzelnen Charaktere sogar morgens nach einer Nacht voll Schlaf, perfekt gestylt aufwachen, ist dies nicht selbstverständlich und der Mut hierzu gefällt mir!

Ich find's ja vielmehr traurig, dass sowas in der heutigen Welt als mutig gilt.