Staffel 3 - Episodendiskussion

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Schnurpsischolz
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Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Schnurpsischolz »

Diskutiert hier über die neuen Folgen der 3. Staffel von "Homeland".

Hier findet ihr alle Episodenbeschreibungen der 3. Staffel
Hier findet ihr alle Reviews der 3. Staffel
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mausmaus
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von mausmaus »

unglaublich, wie schnell ihr heute die Epi-bescheibung und die Review fertig hattet... :up:
Da ich ja selber hier Texte schreib, war das schon beeindruckend ;)

Insgesamt kann ich mich der Review voll anschließen...fand die Folge auch nicht übermäßig gelungen...schade eigentlich. Ich hatte mich ja voll auf neue Folgen gefreut und war dann vom Auftakt doch ein wenig enttäuscht. Irgendwie plätscherte es alles so vor sich hin, war ohne richtigen Tiefgang und halt nicht das, was man von Homeland bisher kannte...Aber wir wissen ja, was die Autoren an sich können und draufhaben...also geb ich die hoffnung nicht auf und warte gespannt auf Folge 2...Letzte Staffel war ja gerade die 2. Folge so ein richtiger Gamechanger... ;)
LG Anja
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philomina
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

#3.02

Irgendwie erreicht "Homeland" mich nicht mehr. Ob es nur daran liegt, dass Brody noch nicht dabei war? Schwer zu sagen, obwohl die tolle Chemie zwischen Danes und Lewis sicherlich ein Hauptgrund für mich sind, die Serie zu schauen. Aber ich weiß ja, dass er noch kommt, und dennoch will sich bei mir keine Spannung einstellen.

Zusätzlich für mich der Nervfaktor Nr. 1: Dana. Sie ist sicherlich ziemlich realistisch dargestellt als ungenießbarer Teenager, aber für mich als Zuschauer ist es eben auch genau das: ungenießbar. Die Szene im Bad mit Jessica fand ich unfassbar grauenvoll. Da hält die Tochter ihren selbstsüchtigen Vortrag und Jessica weint nur? Dana meint, sie hätte jetzt Lebenswillen und aufgrund von was? Einem Jungen, in den sie verliebt ist... Klar, das ist für einen Teenager das Wichtigste auf der Welt. Aber es ist ein Lebenswille, den sie wiedermal nur auf Aufmerksamkeit einer anderen Person ihr gegenüber stützt. Enttäuscht er sie, kommt der nächsten Selbstmordversuch? - Der ja auch noch ernst gemeint war und kein Hilferuf sein sollte?! Klar, dass Jessica überfordert ist, aber gegenüber ihrer selbstgerechten Tochter hätte sie da m.E. schon irgendwas antworten können. Sie weiß schließlich nicht, wie es in Dana aussieht und es ist ihr Job als Mutter sich zu sorgen und sich um ihre Tochter zu kümmern, selbst wenn Teenager am liebsten allein gelassen werden möchten. M.E. war Jessica eine Frau, die so ein paar Worte hätte in diesem Moment finden können.
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emil
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von emil »

philomina hat geschrieben:Zusätzlich für mich der Nervfaktor Nr. 1: Dana. Sie ist sicherlich ziemlich realistisch dargestellt als ungenießbarer Teenager, aber für mich als Zuschauer ist es eben auch genau das: ungenießbar. Die Szene im Bad mit Jessica fand ich unfassbar grauenvoll.
Echt? Ich fand, das war mit die beste Szene der Episode. Ich mag Dana ja eh, aber dieser Monolog hat mich wirklich berührt und Jessica hatte nur Tränen parat, weil sie seit langer Zeit mal wieder gespürt hat, dass sich ihre Tochter ihr gegenüber öffnet. Außerdem weiß sie jetzt wirklich, was gewesen ist. Für die Beziehung der beiden ist das enorm wichtig gewesen. Und in einem gewissen SInne fand ich Dana hier auch in erster Linie sehr reif, weil sie es geaschafft hat, ihre Emotionen so in Worte zu fassen. Natürlich nimmt sie nicht besonders viel Rücksicht auf ihre Mutter und deren Situation, aber gerade die Worte über Brody haben Jessica erst in die Lage gebracht, alles mal zu reflektieren. Ich finde, dass Jessica ihre Emotionen viel zu sehr unterdrückt. Sie müsste eigentlich ein Wrack sein, zumal Mike ja nicht mal mehr da ist. Ich hoffe, dass es auch aus ihr noch richtig ausbricht, denn bisher hat sie eben funktioniert, weil es nicht anders ging. Jetzt, wo sie Dana vermutlich Vertrauen kann und keine Angst mehr um sie haben muss, kann sie sich vielleicht um sich slebst mal kümmern.
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philomina
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

emil hat geschrieben:Jetzt, wo sie Dana vermutlich Vertrauen kann und keine Angst mehr um sie haben muss, kann sie sich vielleicht um sich slebst mal kümmern.
Vertrauen kann und keine Angst mehr haben muss? Nachdem Dana gesagt hat, dass sie sich WIRKLICH umbringen wollte und ihren jetzigen Lebenswillen allein auf ihre Liebe zu einem Jungen stützt? Puh, da bin ich wirklich, wie oben beschrieben, ganz anderer Meinung :)
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emil
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von emil »

philomina hat geschrieben:
emil hat geschrieben:Jetzt, wo sie Dana vermutlich Vertrauen kann und keine Angst mehr um sie haben muss, kann sie sich vielleicht um sich slebst mal kümmern.
Vertrauen kann und keine Angst mehr haben muss? Nachdem Dana gesagt hat, dass sie sich WIRKLICH umbringen wollte und ihren jetzigen Lebenswillen allein auf ihre Liebe zu einem Jungen stützt? Puh, da bin ich wirklich, wie oben beschrieben, ganz anderer Meinung :)
Ja, vielleicht bin ich da zu sehr Optimist, aber ich sehe es eher so, dass sie durch den Jungen erkannt hat, was das Leben wert ist und warum es sich zu leben lohnt. Irgendwie unterstelle ich Dana (wahrscheinlich weil ich sie einfach für sehr reif halte), dass sie das auch abstrahieren kann und Leo zwar der Grund in diesem Moment ist, sie aber nicht gleich wieder Selbstmordgedanken bekommt, falls es mit ihm nicht klappen sollte. Kann ich natürlich auch falsch interpretieren. Die Autoren werden es bestimmt weiter verfolgen.
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

emil hat geschrieben:Ja, vielleicht bin ich da zu sehr Optimist, aber ich sehe es eher so, dass sie durch den Jungen erkannt hat, was das Leben wert ist und warum es sich zu leben lohnt. Irgendwie unterstelle ich Dana (wahrscheinlich weil ich sie einfach für sehr reif halte), dass sie das auch abstrahieren kann und Leo zwar der Grund in diesem Moment ist, sie aber nicht gleich wieder Selbstmordgedanken bekommt, falls es mit ihm nicht klappen sollte. Kann ich natürlich auch falsch interpretieren.
Ich interpretiere wirklich genau das Gegenteil. Verliebtheit in der Teeniezeit und das damit verbundene Auf und Ab war bei mir und meinen Mädels damals in der Regel eine Sache, die sich wöchentlich ändern konnte, wenn man Pech hatte. Dann fühlte es sich auch an, als sei die Welt zu Ende. Und da war Selbstmordversuch und Therapie nicht auch noch im Spiel. Alle Alarmzeichen ständen an Jessicas Stelle bei mir auf rot. Selbst wenn Dana reif genug wäre und abstrahieren könnte, sie sagt, dass ihr Lebenswille sich gerade voll auf den Jungen stützt. Jessica kann vielleicht hoffen, dass ihre Tochter reif genug ist, aber sie kann sich dessen absolut nicht sicher sein. Ich finde es einfach sehr schade, dass man Jessica hier hat nur weinen lassen. Sie hätte ein paar Worte sagen sollen. Einer Tochter, die vor kurzem noch so verzweifelt war, dass sie sich umbringen wollte, zu zeigen, dass man als Mutter selbst nur noch verzweifelt ist, passt mMn nicht zu Jessica.
Die Autoren werden es bestimmt weiter verfolgen.
Das ist klar. Man gibt Dana hier ja sehr viel Screentime. Wie gesagt, für mich keine rosigen Aussichten :ohwell:
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Lin@
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Lin@ »

Ich seh das wie Emil. Für mich hatte die Szene überhaupt nichts Selbstsüchtiges an sich, ganz im Gegenteil. In meinen Augen wollte Dana ihrer Mutter hier allem voran ihre Sorgen (Ich will leben!) und Schuldgefühle (Du hast mir nicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und du bist auch nicht verrückt!) nehmen. Und auch wenn's natürlich absolut dämlich ist, dass man hier das Klischee des verliebten Teenagers heranzieht (eine Freundin hätt's auch getan), geht's bei ihrem neu gefundenen Lebenswillen nicht (nur) drum, dass sie sich kopfüber verknallt hat, sondern meines Erachtens eben darum, dass sie in ihm eine verwandte Seele gefunden hat, mit der sie reden konnte und durch die ihr einfach vieles im Leben klar geworden ist.

Aber ich vermute einfach mal, dass die Interpretation der Szene auch stark davon abhängt, wie man selbst zu Dana steht. Ich für meinen Teil halte sie nämlich überhaupt nicht für "ungenießbar". Für mich ist sie eine der ganz, ganz wenigen Teenager-Figuren (spontan fällt mir wirklich nur Rex aus "Awake" ein), die eben nicht dem wandelnden Klischee entsprechen, sondern oft vielmehr erstaunlich reflektiert und erwachsen wirken. Das einzige Problem ist bloß, dass sie seit S2 in reichlich bescheuerten Storylines verpulvert wird.
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philomina
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

Mir geht es sehr viel weniger um Danas Worte, als um Jessicas Reaktion und Handhabe der Situation. Wie oben beschrieben, fehlte mir da entscheidend etwas.
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Schnurpsischolz
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Schnurpsischolz »

Ich glaube ich bewege mich da was die Dana-Sl angeht, irgendwo in der Mitte. Allerdings ist der Aspekt der Serie momentan noch der, bei dem ich am meisten mitfühle und gespannt bin, wie es weitergeht.

Generell mag ich die Dynamik zwischen Dana und Jessica, dieses dauernde Missverstehen, obwohl sie sich gegenseitig eine große Hilfe sein könnten total gerne. Mich erinnert das ein wenig an die geniale Dynamik zwichen Emily und Lorelai Gilmore, wo man die einzelnen Sichtweisen ja total nachvollziehen konnte (also ich zumindest ;) ), man aber auch genau sehen konnte, warum die beiden nie auf einen Nenner kamen. Hier empfinde ich es ähnlich, allerdings wird da sehr viel davon getragen, wie die beiden Schauspielerinnen ihre Verletzlichkeit rüber bringen, denn die Drehbücher werden mMn immer schwächer.

Ich würde mir da viel mehr von Jessicas Perspektive wünschen. Ich kann nämlich absolut verstehen, dass sie Dana eben gerade mit Samthandschuhen anfasst, der Schock, sie da in ihrem eigenen Blut zu finden sitzt sicher sehr, sehr tief. Sie versucht halt alles richtig zu machen, geht aber von völlig falschen Angaben aus. Dieser Blickwinkel von Jessica würde mich jedenfalls noch viel mehr interessieren, als sie da davon erzählt, dass sie das Bad ganz allein repariert hat, ist mir echt die Kinnlade runtergefallen (was zudem ein Detail ist, was ich sehr zu schätzen weiß, das wäre sonst nämlich mit ihren finanziellen Problemen nicht zusammen gegangen). Stattdessen sehen wir aber sinnlose Teenie-Schmonzetten-Szenen. Ich hätte es auch tausendmal besser gefunden, wenn Dana einen anderen Grund hätte, leben zu wollen, keine Ahnung, eine Freundin, Liebe zu Gedichten, IRGENDWAS ANDERES als einen Jungen aus der Bravo :roll: . Fällt den Autoren nichts besseres ein, was ein Teeniemädchen mögen könnte, oder glaubt man allen ernstes so die junge Zielgruppe zu erreichen? ich weiß echt nicht, was man sich dabei dachte. Wobei mich aber der Verdacht beschleicht, man hat einfach das erste genommen, was einem einfiel.

Genauso ja auch an einigen anderen Stellen. Das man Carrie hier wieder in eine depressive Phase schickt ist ja auf den ersten Blick ganz schlüssig, aber eben auch der erstbeste Gedanken, der einem zu Carrie in ihrer jetzigen Situation einfallen würde. Es hat für mich keinerlei Effekt der Erneuerung für die Staffel und es gibt mMn Claire Danes genau das gleiche Material, was sie schon seit zwei Staffeln spielt. Ich will da mehr, ich will was neues, bei Figuren wie Don Draper und Walter White findet man doch auch immer wieder ganz neue Aspekte. Warum ist Carrie immer noch von den gleichen Charakteristiken definiert wie am Anfang der Serie?

Und in der SL bedient man sich auch der ersten Reflexe, die man so eben schon tausendmal gesehen hat. Carrie setzt alle Hoffnungen auf ihre Familie, die sie dann enttäuscht, weil Saul ihnen "Flöhe ins Ohr setzt". Das ist doch Drama-Storytelling für Anfänger. :roll:

Richtig sauer aufgestoßen hat mir aber die Kopftuchszene, sowas wäre der Serie in S1 niemals derart unreflektiert durchgegangen. Und ich finde das auch gerade bei Saul völlig unglaubhaft.

Mir fehlt momentan bei Homeland ein Grund, die Serie gut zu finden. Eine richtige Handlung gibt es gerade nicht, was ja kein Problem wäre, hätte man über die reine Story hinaus irgendwas zu sagen. Aber irgendwelche politisch/gesellschaftlichen Kommentare sucht man ja mittlerweile vergeblich. Carrie is going through the motions, die dritte. Saul funktioniert bei mir als Chef der CIA überhaupt nicht, Dar Adal ist nur der Teufel auf dessen Schulter und hat selbst keinerlei Charkakteristiken, Peter Quinn soll sohl gerade als gutes Gewissen installiert werden, da muss aber noch mehr kommen als Skrupel wegen des erschossenen Kindes (über die Szene hab ich mich ja schon in der Review zur #3.01 ausgelassen, die fand ich ja ganz, ganz furchtbar).

Wobei die Rückkehr von Brody für mich auch keine Lösung wäre. Brody hat seine Haltbarkeit innerhalb der Serie im Rückblick schon weit überschritten, mMn hätte er spätestens nach seiner Enttarnung rausgeschrieben gehört. Und wenn ich dann lese, dass die Autoren das eigentlich auch wollten, nur der Sender nicht (der gleiche Sender, der vorschreibt, dass Dexter auf keinen Fall sterben darf? :wtf: ), dann hab ich auch keine Hoffnung, dass Brody irgendwelche Besserung bringt. Was soll er denn jetzt bitte noch anrichten/verbessern können? Ich hab da eher die Befürchtung, dass man ihn dann rehabilitiert, und was dann? Wird er als Berater für die CIA arbeiten? Bitte, bitte nicht!

Meiner Meinung nach hätte es eine wirkliche komplette Neuausrichtung der Serie gebraucht. Manche sehen das zwar auch in diesen beiden Folgen, ich aber leider überhaupt nicht. Ich finde eher, das jetzt wo man das Tempo runtergefahren hat deutlich wird, dass das Fundament total brüchig ist.
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Lin@
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Lin@ »

philomina hat geschrieben:Mir geht es sehr viel weniger um Danas Worte, als um Jessicas Reaktion und Handhabe der Situation. Wie oben beschrieben, fehlte mir da entscheidend etwas.
Was hätte sie denn deiner Ansicht nach tun/sagen sollen? Und welchen Sinn hätte das haben sollen?
Schnurpsischolz hat geschrieben:Ich hätte es auch tausendmal besser gefunden, wenn Dana einen anderen Grund hätte, leben zu wollen, keine Ahnung, eine Freundin, Liebe zu Gedichten, IRGENDWAS ANDERES als einen Jungen aus der Bravo :roll: . Fällt den Autoren nichts besseres ein, was ein Teeniemädchen mögen könnte, oder glaubt man allen ernstes so die junge Zielgruppe zu erreichen? ich weiß echt nicht, was man sich dabei dachte. Wobei mich aber der Verdacht beschleicht, man hat einfach das erste genommen, was einem einfiel.
Jupp, leider. Da sind wir uns, denk ich, alle einig.
Das man Carrie hier wieder in eine depressive Phase schickt ist ja auf den ersten Blick ganz schlüssig, aber eben auch der erstbeste Gedanken, der einem zu Carrie in ihrer jetzigen Situation einfallen würde. Es hat für mich keinerlei Effekt der Erneuerung für die Staffel und es gibt mMn Claire Danes genau das gleiche Material, was sie schon seit zwei Staffeln spielt. Ich will da mehr, ich will was neues
Für mich ist der Fallout zwischen Carrie und Saul definitiv ein neuer Aspekt, den ich hochinteressant finde, weil ihre Beziehung für mich persönlich immer noch sehr viel mehr im Zentrum der Serie stand als die zwischen Carrie und Brody. Von daher bin ich sehr gespannt, ob und wie die beiden in Zukunft miteinander umgehen.
Richtig sauer aufgestoßen hat mir aber die Kopftuchszene, sowas wäre der Serie in S1 niemals derart unreflektiert durchgegangen. Und ich finde das auch gerade bei Saul völlig unglaubhaft.
Ich war da erstmal auch etwas verdutzt, hatte aber das Gefühl, dass die Äußerung genau das sein sollte: unreflektiert. Klar, würd's wahrscheinlich auch andere Wege geben, um zu zeigen, wie sehr Saul unter Druck steht und sich selbst kaum mehr unter Kontrolle hat, aber solange man die Sache nochmal explizit thematisiert (was ich jetzt einfach mal hoffen möchte), kann ich damit leben. Wohlgemerkt aber nur dann.
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

Lin@ hat geschrieben:
philomina hat geschrieben:Mir geht es sehr viel weniger um Danas Worte, als um Jessicas Reaktion und Handhabe der Situation. Wie oben beschrieben, fehlte mir da entscheidend etwas.
Was hätte sie denn deiner Ansicht nach tun/sagen sollen? Und welchen Sinn hätte das haben sollen?
Ich fand ihre Tränen durchaus noch ok. Wie gesagt, ich finde es grenzwertig, der eigenen Tochter, die gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat, zu zeigen, wie verzweifelt man als Mutter selber ist, aber es ist eben menschlich und zeigt dem eigenen Kind auch, dass ein Teenager eben keine Insel ist, sondern sein Handeln Auswirkungen auf seine Mitmenschen hat. Meines Erachtens hätte sie sich aber innerhalb der Szene wieder fangen und ihrer Tochter zeigen müssen, dass sie selbst ihre Verzweiflung überwindet, um "ihren Job" zu machen = eine Mutter zu sein, die die Tochter stärkt. Die ihr vor Augen hält, dass sie respektiert, dass Dana GLAUBT, der Junge sei der neue Mittelpunkt ihres Lebens und Grund für ihren Lebenswillen, dass sie als Mutter aber eben nicht WEISS, wie lange sowas gut geht und Dana verstehen muss, dass sie sich Sorgen macht. Und dass sie es auf lange Sicht gut fände, wenn Dana zumindest versucht, sich ein eigenes "Standbein" zu suchen, um nicht wieder emotional von jemandem abhängig zu sein.

Sinn wäre gewesen, dass Dana nicht mehr ganz so selbstgerecht daherkommt, was sie ja in meinen Augen war, und den Standpunkt ihrer Mutter sieht und sich überlegt, ob bissl was Wahres dran ist. Wenn man als Teenager nur sieht, dass die Mutter weint, ist das doch zum einen verstörend und zum anderen hilft es auch nicht so sehr, Respekt zu haben.
Schnurpsischolz hat geschrieben:Carrie is going through the motions, die dritte.
Genau so fühlt es sich für mich auch an :ohwell:

Schnurpsischolz hat geschrieben:Ich würde mir da viel mehr von Jessicas Perspektive wünschen. (...) Dieser Blickwinkel von Jessica würde mich jedenfalls noch viel mehr interessieren, als sie da davon erzählt, dass sie das Bad ganz allein repariert hat, ist mir echt die Kinnlade runtergefallen
Genau, da hätte ich auch sehr gerne mehr gehört / gesehen.
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Catherine
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Catherine »

emil hat geschrieben:
philomina hat geschrieben:Zusätzlich für mich der Nervfaktor Nr. 1: Dana. Sie ist sicherlich ziemlich realistisch dargestellt als ungenießbarer Teenager, aber für mich als Zuschauer ist es eben auch genau das: ungenießbar. Die Szene im Bad mit Jessica fand ich unfassbar grauenvoll.
Echt? Ich fand, das war mit die beste Szene der Episode.
Ging mir auch so. Ich bin kein sonderlich großer Fan von Dana, aber wie sie jetzt in der letzten und in dieser Folge mit Samthandschuhen angefasst wurde, da war der Ausraster ja vorprogrammiert. Ich fand's gut, dass sie die Dinge endlich mal klar stellt und damit Jessica vielleicht auch ein bisschen die Augen öffnet, was in ihr wirklich vorgeht. Bisher haben sie ja scheinbar noch nie richtig darüber geredet, was man auch vorher in der Therapiestunde gesehen hat. Da hat mir übrigens der kleine Ausbruch von Jessica gut gefallen, dass sie keine andere Wahl hatte, als das Bad neu zu machen... Ich glaube das waren zwei Situationen, in denen beide lernen konnten, wie es jeweils im anderen aussieht.
Jessica hatte nur Tränen parat, weil sie seit langer Zeit mal wieder gespürt hat, dass sich ihre Tochter ihr gegenüber öffnet.
So habe ich das auch empfunden. Auch wenn Jessica geschockt war, dass ihre Tochter sich wirklich das Leben nehmen wollte, so war sie in diese Moment sicherlich auch dankbar, dass sie endlich mit ihr spricht. Dana hatte Jessica ja im Prinzip ignoriert, seitdem sie wieder zuhause war und wie soll man da wissen, wie man sich ihr gegenüber verhalten soll. Die beiden hatten schließlich nie ein sonderlich gutes Verhältnis und wahrscheinlich macht sich Jessica ja auch Vorwürfe, dass sie nicht erkannt hat, wie schlecht es ihrer Tochter ging... Sie möchte halt nicht den gleichen Fehler noch mal machen, weiß aber nicht, wie die Warnsignale aussehen könnten...
Lin@ hat geschrieben:In meinen Augen wollte Dana ihrer Mutter hier allem voran ihre Sorgen (Ich will leben!) und Schuldgefühle (Du hast mir nicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und du bist auch nicht verrückt!) nehmen.
Das fasst es ganz gut zusammen. Genau so hab ich diese Situation auch verstanden und eben als sehr positiven Schritt für die Beziehung der beiden gesehen.
Meines Erachtens hätte sie sich aber innerhalb der Szene wieder fangen und ihrer Tochter zeigen müssen, dass sie selbst ihre Verzweiflung überwindet, um "ihren Job" zu machen = eine Mutter zu sein, die die Tochter stärkt. Die ihr vor Augen hält, dass sie respektiert, dass Dana GLAUBT, der Junge sei der neue Mittelpunkt ihres Lebens und Grund für ihren Lebenswillen, dass sie als Mutter aber eben nicht WEISS, wie lange sowas gut geht und Dana verstehen muss, dass sie sich Sorgen macht. Und dass sie es auf lange Sicht gut fände, wenn Dana zumindest versucht, sich ein eigenes "Standbein" zu suchen, um nicht wieder emotional von jemandem abhängig zu sein.
Aber genau das wäre eventuell wieder das Belehrende gewesen, was der Beziehung der beiden nicht gut getan hätte. Da hätte Dana sich wieder missverstanden gefühlt und das Gefühl bekommen, dass ihre Mutter sie nicht versteht und man mit ihr eh nicht reden kann. So wäre ich zumindest als Teenie gewesen. Man möchte dann nicht hören, was das Beste für einen ist, sondern man möchte, dass die eigenen Entscheidungen ernst genommen werden. Jedes "aber" von Jessica an dieser Stelle wäre falsch gewesen, auch wenn sie sich als Mutter natürlich weiterhin Sorgen machen darf und ihre Meinung zu Leo bildet. Aber wenn sie möchte, dass ihre Tochter ihr vertraut und sich ihr gegenüber öffnet, dann muss sie ihre Meinung in so einer Situation für sich behalten...
Lin@ hat geschrieben:[...] dass sie in ihm eine verwandte Seele gefunden hat, mit der sie reden konnte und durch die ihr einfach vieles im Leben klar geworden ist.
Ich glaube so jemand fehlte Dana schon immer irgendwie. In Staffel 2 haben die Autoren Finn genommen, der ihr gezeigt hat, wie man sich in dieser neue Welt des Politikerkinddaseins verhält. Das ist zwar nach dem Unfall nach hinten losgegangen, aber man hat auch da schon gemerkt, dass Dana jemanden braucht, dem sie sich anvertrauen kann. In Bezug auf die Eheprobleme ihrer Eltern hat sie sich an Mike gewandt. Und jetzt ist ihr Vater weg, zu dem sie auch ein einigermaßen gutes Verhältnis hatte, und mit ihrer Mutter kam sie nie klar und wer weiß, wo Mike steckt... da finde ich es eigentlich ganz gut, dass sie Leo hat, auch wenn ich natürlich Jessicas Sorgen nachvollziehen kann. Wir wissen ja genausowenig wie Jessica, weshalb Leo in Therapie ist, deshalb kann ich Nickis Bedenken hier nachvollziehen, ob diese Teenagerliebe da wirklich das richtige ist. Aber insgesamt brauchte Dana jemanden, mit dem sie über alles reden kann und ein Therapeut scheint da nicht der richtige zu sein und Jessica halt (bisher) auch nicht.
Stattdessen sehen wir aber sinnlose Teenie-Schmonzetten-Szenen. Ich hätte es auch tausendmal besser gefunden, wenn Dana einen anderen Grund hätte, leben zu wollen, keine Ahnung, eine Freundin, Liebe zu Gedichten, IRGENDWAS ANDERES als einen Jungen aus der Bravo :roll: .
Haben wir Dana je mit anderen Mädchen reden sehen? Eine Freundin hätte mir hier irgendwie nicht ins Bild gepasst und sie braucht definitiv jemanden zum reden, weshalb es da "Gedichte" oder so auch nicht gebracht hätten. In Kombination mit der ersten Folge und ihren "Oben Ohne"-Fotos kann ich aber durchaus nachvollziehen, dass es hier alles etwas übertrieben inszeniert wurde. Mir hätte ein Freund, der ihr zuhört und Ratschläge geben kann, besser gefallen, als diese sexuelle Ebene, auf die alles gehoben wurde. Da hat man wahrscheinlich auch nur geguckt, wie alt Dana ist und was Teenie-Mädchen dem Klischee nach in dem Alter mit einem Jungen tun würden...
Ich würde mir da viel mehr von Jessicas Perspektive wünschen.
Ich finde sie bisher auch sehr ruhig und wie Emil auch schreibt, sie scheint einfach nur zu funktionieren, weil das gerade von ihrer Familie gebraucht wird. Ich hoffe, dass da irgendwann noch der emotionale Teil kommt, so wie sie in Staffel 2 auch irgendwann die Nase voll hatte von Brodys Ausreden. Genau deshalb fehlt mir hier Mike auch so sehr. Wäre er da, hätte sie vielleicht jemanden, mit dem sie die ganze Geschichte verarbeiten könnte. So muss sie auf ihre Kinder achten, Geld verdienen und noch die Beurteilung ihrer Mutter erdulden, ohne deren Hilfe sie aber wahrscheinlich auch nicht klar kommen könnte. Ich hoffe sehr, dass wir irgendwann noch mehr über Jessicas aktuelles Gefühlsleben erfahren, denn bisher hatte sie doch nur sehr wenig Screentime...
Warum ist Carrie immer noch von den gleichen Charakteristiken definiert wie am Anfang der Serie?
So hab ich es in der letzten Folge auch empfunden, weil man sie hier noch in ihrem normalen Alltag gesehen hat. Durch die neue Folge und ihre Einweisung kommt da für mich aber ein neues Level hinzu, was bisher noch nicht so extrem gezeigt wurde. Wir haben am Ende von Staffel 1 gesehen, wie Carrie ihren Zusammenbruch hat und auch, dass ihr niemand - nicht mal Saul - geglaubt hat. Aber jetzt steht sie wirklich alleine da, weil niemand sie mehr für zurechnungsfähig hält und sie kann niemandem mehr Vertrauen. Dass ihr niemand glaubt, hatten wir schon, aber dass sie sich so verraten fühlt, gegen ihren Willen eingewiesen wird und nicht mal mehr ihre Familie als wirkliche Stütze hat.. da kommt halt schon einiges zusammen. Ich wüsste jetzt halt auch nicht, welche neuen Charakterzüge man Carrie geben könnte. Diese Krankheit ist nunmal ein Teil von ihr.
Richtig sauer aufgestoßen hat mir aber die Kopftuchszene, sowas wäre der Serie in S1 niemals derart unreflektiert durchgegangen. Und ich finde das auch gerade bei Saul völlig unglaubhaft.
Die ist mir auch sehr negativ und unglaubhaft aufgefallen. Gerade Saul, der so viel Wert auf Respekt gegenüber anderen Religionen legt, obwohl innerhalb der CIA so schnell Feindbilder aufgestellt werden... das passte für mich überhaupt nicht. Aber insgesamt finde ich Saul in dieser Staffel nicht gerade sympathisch. Natürlich befindet auch er sich in einer neuen ungewohnten Situation, aber dass man dabei sein Mitgefühl und seine Menschlichkeit gegenüber seinen engsten Kollegen verliert, finde ich sehr seltsam. Setzt ihm da Dar Adal irgendwelche Flöhe ins Ohr? Ich fand's auf jeden Fall gut, dass Peter Quinn dazu seine Meinung geäußert hat. Dass er nun der Liebe ist und allen helfen möchte, finde ich auch unglaubwürdig... da passte diese Erpressung des Bankers schon wieder besser... Er macht jetzt halt, was er für richtig hält und wird dadurch unberechenbar.
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

Catherine hat geschrieben:Man möchte dann nicht hören, was das Beste für einen ist, sondern man möchte, dass die eigenen Entscheidungen ernst genommen werden. Jedes "aber" von Jessica an dieser Stelle wäre falsch gewesen, auch wenn sie sich als Mutter natürlich weiterhin Sorgen machen darf und ihre Meinung zu Leo bildet. Aber wenn sie möchte, dass ihre Tochter ihr vertraut und sich ihr gegenüber öffnet, dann muss sie ihre Meinung in so einer Situation für sich behalten...
Man möchte es nicht hören - ganz klar -, aber es arbeitet trotzdem in einem. So war es zumindest bei mir. In dem Moment, wo meine Eltern etwas sagten, hab ich es nicht hören wollen, aber anschließend hat es bei mir gearbeitet und meistens Dinge bewirkt.

Ich sehe es auch so, dass Jessica ihr hätte klarmachen müssen, dass sie ihre Entscheidungen respektiert, aber ihr weitere Möglichkeiten aufzeigt und ihr zeigt, dass sie ihr als Mutter den Rücken stärkt und nicht nur weint. Ich sehe es definitiv nicht so, dass eine Mutter ihre Meinung in so eienr Situation für sich behalten muss. Eine Freundin vielleicht, aber nicht eine Mutter.
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Lin@
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Lin@ »

Echt krass, wie unterschiedlich man ein und dieselbe Szene auffassen kann.
philomina hat geschrieben:Wie gesagt, ich finde es grenzwertig, der eigenen Tochter, die gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat, zu zeigen, wie verzweifelt man als Mutter selber ist, aber es ist eben menschlich und zeigt dem eigenen Kind auch, dass ein Teenager eben keine Insel ist, sondern sein Handeln Auswirkungen auf seine Mitmenschen hat.
Da fängt's schon an: Für mich waren das in dem Moment keine Tränen der Verzweiflung, sondern vielmehr Tränen der Erleichterung (oder auch Rührung), weil sich Dana ihr gegenüber endlich geöffnet hat und eben nicht mehr vorhat, sich umzubringen. Aber selbst wenn's Tränen der Verzweiflung (oder sagen wir zumindest: Überwältigung) wären...
Meines Erachtens hätte sie sich aber innerhalb der Szene wieder fangen und ihrer Tochter zeigen müssen, dass sie selbst ihre Verzweiflung überwindet, um "ihren Job" zu machen = eine Mutter zu sein, die die Tochter stärkt.
Für mich war das aber schon immer der Punkt, an dem sich die beiden gerieben haben: Dass Dana sich (IMO nicht zu Unrecht) immer wie ein Kind behandelt gefühlt hat. Von daher wäre das für mich in dem Moment genau die falsche Strategie: Dana braucht jetzt eine "Freundin", die ihr zuhört, sie ernst nimmt und ihr vertraut, sehr viel mehr als eine Mutter, die sich um sie sorgt und sie vor allem beschützen will. Dana hat durch ihren Vater schon so viel Scheiße im Leben erlebt, dass sie in gewisser Weise erwachsen geworden ist, ohne dass es Jessica bemerkt hätte. Und ich hatte auch das Gefühl, dass Jessica genau das in dem Moment auch verstanden hat und deswegen nichts weiter sagte, auch wenn sie sicherlich (berechtigte!) Bedenken bzgl. what'shisface hegt.

ETA: Catherine war schneller... ;)
Aber genau das wäre eventuell wieder das Belehrende gewesen, was der Beziehung der beiden nicht gut getan hätte. Da hätte Dana sich wieder missverstanden gefühlt und das Gefühl bekommen, dass ihre Mutter sie nicht versteht und man mit ihr eh nicht reden kann. So wäre ich zumindest als Teenie gewesen. Man möchte dann nicht hören, was das Beste für einen ist, sondern man möchte, dass die eigenen Entscheidungen ernst genommen werden. Jedes "aber" von Jessica an dieser Stelle wäre falsch gewesen, auch wenn sie sich als Mutter natürlich weiterhin Sorgen machen darf und ihre Meinung zu Leo bildet. Aber wenn sie möchte, dass ihre Tochter ihr vertraut und sich ihr gegenüber öffnet, dann muss sie ihre Meinung in so einer Situation für sich behalten...
This.
Ich wüsste jetzt halt auch nicht, welche neuen Charakterzüge man Carrie geben könnte. Diese Krankheit ist nunmal ein Teil von ihr.
Vor allem ist es eine Krankheit, die das ganze Leben durchdringt und entsprechend nicht so einfach in den Hintergrund gedrängt werden kann.
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von philomina »

#3.06

Langsam aber sicher verliert mich die Serie leider. In Staffel 1 funktionierte sowohl die CIA-Geschichte, als auch das Drama um Carrie & Brody. In Staffel 2 gaben Gansa und Gordon ja zu, dass sie die tolle Chemie zwischen Daines und Lewis ausnutzen wollten und nicht zuletzt deshalb die Sache zwischen Carrie & Brody ausgebaut haben. Für mich funktionierte die CIA-Geschichte da schon sehr viel weniger, aber Carrie & Brody haben mich bei der Stange gehalten. Nun hat man sich entschieden, Brodys Geschichte innerhalb der ersten Staffelhälfte auf eine Episode zu beschränken, wo er dann fast alleine im Fokus stand. Wie Cindy in ihrer diesbezüglichen Review schrieb, wäre das Brodys letzte Episode in Staffel 2 gewesen, hätte ich damit wohl leben können. Hier aber kann ich nichts dagegen machen, auf eine Reunion von Carrie & Brody zu warten, da Lewis doch weiterhin im Hauptcast ist. Auch wenn mir klar ist, dass es storytechnisch nicht so einfach ist, eine Reunion herbeizuführen, so fällt es mir schwer, nach der zweiten Staffel, die für mich wie gesagt fast nur vom Drama um Carrie & Brody lebte, jetzt wieder mein Hauptinteresse auf die CIA-Geschichte zu legen.

Und da es letztes Mal diese interessante Diskussion ausgelöst hatte, hier nochmal meine Meinung zur Entwicklung bei Dana: Ich finde es nach wie vor wahnsinnig selbstsüchtig, was sie macht. Typisch Teenager, aber gerade deshalb für mich nach wie vor schwer erträglich. Zuerst dachte sie, der Selbtmordversuch wäre ihre Lösung, dann dachte sie, der Junge wäre die Lösung, jetzt denkt sie, das Ausziehen wäre die Lösung. Sie stellt ihre Mutter immer vor vollendete Tatsachen und kümmert sich nicht im Geringsten darum, dass diese von einer Ohnmacht in die nächste fällt. Wie gesagt, für mich zwar typisch Teenager, aber wenig interessant, da keinerlei Entwicklung.

Das Problem steckt in ihr selbst, ausziehen oder in eine Beziehung stürzen ändert daran nichts. Und genau da steckt wieder mein Problem mit Jessicas hilfloser Reaktion. M. E. sollte Jessica ihr aufzeigen, dass sie alle 3 (Mutter, Tochter, Bruder) dasselbe Problem haben, die Auswirkungen von Brodys Handeln auf die Familie. Ich würde gerne sehen, wie sie sich alle drei mit der Verarbeitung beschäftigen. So wie man andeutungsweise von Jessicas Renovierung des Bads hörte. Die Konzentration auf Dana und Jessicas Hilflosigkeit finde ich da ermüdend.

Jessica war in der zweiten Staffel eine sehr patente Frau. Warum lässt sie ihre Tochter da so von einem Moment auf den anderen gehen? Dana ist doch noch keine 18, oder? Sie hätte sagen können, Dana könne am nächsten Tag ausziehen und vorher werde man in Ruhe darüber reden, was Dana sich davon verspricht. Was sie meint, was sich durch den Abstand von der Familie ändert... Ich finde es so schade, dass Jessica sich hier vor vollendete Tatsachen stellen lässt. Dana muss lernen, dass ihr Handeln auch andere betrifft, genauso wie Brodys Handeln seine Familie betroffen hat. Das Reden würde vielleicht nicht sofort bewirken, dass Dana nicht auszieht, aber es würde in ihr arbeiten. Es würde ihr zeigen, dass jemand für sie da ist und sich mit ähnlichen Sorgen auseinandersetzt.
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Catherine
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Catherine »

Ich finde deine Sicht zu Dana diesmal sehr gut. Ich hatte halt nach der einen Episode mit der Auseinandersetzung zwischen ihr und Jessica gehofft, dass sich was ändert, da ja auch Jessica in der Therapie angedeutet hat, was Danas Selbstmordversuch ausgelöst hat. Leider ist es aber bei dieser Andeutung geblieben. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden offener über ihre Gefühle sprechen. Aber es war wohl nur Dana, die ihre Meinung gesagt hat und das immer wieder, ohne dass sich etwas weiterentwickelt hat. In dem Zusammenhang finde ich es sehr schade, dass Chris hier wirklich absolut als Statist verkümmert. Er bekommt ja nicht mal mehr wirklich Text, sondern darf immer nur traurig gucken. Aus dieser Familiensache hätten sie wirklich viel mehr machen können. Ich frag mich, ob es mit Morena Baccarins Schwangerschaft zusammen hängt, dass man es auf diese erste Staffelhälfte beschränkt hat. Irgendwie kann ich mir nach dieser Folge nämlich nicht vorstellen, dass diese Geschichte dort weitergeführt wird. Außer natürlich man bringt Brody irgendwie wieder ins Spiel, aber auch das halte ich für schwer vorstellbar.

Was Brody angeht, vermisse ich ihn eigentlich nicht wirklich. Ich denke aber, dass er wieder ins Spiel kommen wird, wenn Javadis Beziehungen nach Venezuela aufgearbeitet werden. Bestimmt finden sie durch diese Beziehungen dann auch diesen Typen, der Brody mehr oder weniger gefangen hält.
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Eisregen »

philomina hat geschrieben:#3.06

Langsam aber sicher verliert mich die Serie leider. In Staffel 1 funktionierte sowohl die CIA-Geschichte, als auch das Drama um Carrie & Brody. In Staffel 2 gaben Gansa und Gordon ja zu, dass sie die tolle Chemie zwischen Daines und Lewis ausnutzen wollten und nicht zuletzt deshalb die Sache zwischen Carrie & Brody ausgebaut haben. Für mich funktionierte die CIA-Geschichte da schon sehr viel weniger, aber Carrie & Brody haben mich bei der Stange gehalten. Nun hat man sich entschieden, Brodys Geschichte innerhalb der ersten Staffelhälfte auf eine Episode zu beschränken, wo er dann fast alleine im Fokus stand. Wie Cindy in ihrer diesbezüglichen Review schrieb, wäre das Brodys letzte Episode in Staffel 2 gewesen, hätte ich damit wohl leben können. Hier aber kann ich nichts dagegen machen, auf eine Reunion von Carrie & Brody zu warten, da Lewis doch weiterhin im Hauptcast ist. Auch wenn mir klar ist, dass es storytechnisch nicht so einfach ist, eine Reunion herbeizuführen, so fällt es mir schwer, nach der zweiten Staffel, die für mich wie gesagt fast nur vom Drama um Carrie & Brody lebte, jetzt wieder mein Hauptinteresse auf die CIA-Geschichte zu legen.
Ich vermisse Brody überhaupt nicht, fand ihn in seiner bisher letzten Folge sogar ziemlich abstoßend. Die tolle Chemie zwischen den beiden hab ich auch nie gesehen. Damien ist ein toller Schauspieler aber ich kann mich einfach nicht für seine Rolle als Brody erwärmen. Mir wäre es sogar recht, wenn sie ihn endlich ganz aus der Serie schreiben. Carrie, Saul und Quinn können die Serie auch alleine tragen und vor allem Quinn mag ich sehr. Seine Rolle könnten sie echt nochmal etwas ausbauen.

Hab Staffel 2 bis aktuell 3 erst die letzten Wochen nachgeholt und alles in einem Rutsch gesehen deshalb seh ich vieles vielleicht anders.
Klue

Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Klue »

Spoiler
na, wenns dir so ohne brody gefällt.
bin mal gespannt wie sich die Serie nach seinem Tod nun in staffel 4 weiterentwickeln wird.
Zuletzt geändert von philomina am 15.12.2013, 11:47, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Spoiler, da das Finale noch nicht im US-Fernsehen ausgestrahlt wurde.
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Re: Staffel 3 - Episodendiskussion

Beitrag von Eisregen »

Klue hat geschrieben:
Spoiler
na, wenns dir so ohne brody gefällt.
bin mal gespannt wie sich die Serie nach seinem Tod nun in staffel 4 weiterentwickeln wird.
Also ich bin ganz zufrieden mit dem Finale, auch wenn Brodys Tod imo 1-2 Staffeln zu spät kam. Ich hoffe Staffel 4 hat jetzt wieder mehr Fokus auf die Geheimdienstarbeit und weniger auf irgendwelche teilweise soapigen Storylines wie Brodys Familie oder die Carrie/Brody Lovestory, die wohl episch sein sollte, für mich aber einfach nur "awkward to watch" war. Alleine schon Carries Satz "i was put on this planet to meet you" oder so ähnlich war mir dann echt too much.
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