Pose

Das Board für alle Drama-Serien.
Antworten
Benutzeravatar
Schnupfen
Beiträge: 17898
Registriert: 20.08.2002, 22:40
Geschlecht: männlich

Pose

Beitrag von Schnupfen »

Wer schaut die Serie?

Ich hatte einiges Positives über sie gehört, finde zudem eine Serie mit derartigem Fokus auf LGBT* sowieso interessant und dann ist es halt ein Geschöpft von Ryan Murphy, von dem ich seit "Glee" alles außer Anthology-Formanten geschaut und gemocht habe. Also war ich gespannt.

Zu Beginn der Pilotfolge war ich dann etwas irritiert. Wie die House-Mitglieder da so mir nichts, dir nichts - okay, es waren die 80er und es gab weniger Sicherheitstechnik, aber trotzdem... - das Museum da ausräumen, um dann in den Kleidern beim Ball aufzutreten, nur um dann - oh welch Überraschung - direkt von den Cops mitgenommen zu werden, fand ich schon etwas befremdlich, gestellt und nicht so ganz nachvollziehbar. Es brachte mir keine der Figuren näher und somit auch nicht die Serie. Vielleicht sollte es cool wirken - tat es aber nicht.

Nach dem "Vorspann" wurde es ja dann aufgelöst und erklärt, dass von Transsexuellen bestohlen zu werden, einfach zu viel Imageschaden wäre, als dass sie da einbehalten werden würden - das machte die Aktion dann nachvollziehbarer und tatsächlich etwas cooler, da die House-Mitglieder genau damit wohl gerechnet hatten.

Ab dann wurde es besser. Es wurde für mich nichts Herausragendes (abgesehen von der Präsenz an transsexuellen Schauspielerinnen), aber es wurde gut. Vor allem dank Blanca bzw. Mj Rodriguez. Gut gespielt, man konnte sich trotz des nicht unbedingt furchtbar tiefgehenden Drehbuchs einfühlen. Warum sie Elektra nicht von ihrer HIV-Diagnose und dem daraus entstehenden Wunsch eines eigenen Hauses erzählen konnte, war zwar noch nicht nachvollziehbar, aber wir wissen ja auch noch nicht viel über die Beziehung der zwei bzw. Elektra an sich.

Elektra selbst wurde in der Pilotfolge sehr eindimensional gezeichnet und wird sicher mit der Zeit aufgeweicht. Darauf bin ich gespannt, aber so erstmal trug sie nicht zur Stärke der FOlge bei. Auch was die Figure von James van der Beek in der Serie soll, hab ich noch nicht gecheckt. Bei Evan Peters' Figur ist das klarer. Auch Pray muss noch deutlicher positioniert werden.

Angel und v.a. Damon waren da wichtiger für mich, um zu verstehen bzw. zu vermuten, worum es in der Serie gehen wird. Ich wurde erstmal neugierig gemacht und kann mir vorstellen, dass die Serie sich noch mausern und mit bedeutungsschweren Stories, berührenden Charaktermomenten und natürlich nem einnehmenden Szenelook (nicht ganz Luhrmann-Niveau, aber doch ziemlich gut) gut unterhalten wird.
Bild
Leaving was the right thing to do. It’s just hard to say goodbye.
„One day at a time“
Benutzeravatar
Schnupfen
Beiträge: 17898
Registriert: 20.08.2002, 22:40
Geschlecht: männlich

Re: Pose

Beitrag von Schnupfen »

Es scheint keiner dieser Serie zu schauen... oder täusch ich mich da?

Ich hoffe, doch. Ist sie doch zweifelsohne herausragend. Herausragend nicht im Sinne von "perfekt", das ganz und gar nicht. Wie bei so vielen Ryan Murphy-Serien ist die Grundprämisse wunderbar und sind die meisten Figuren markant gezeichnet und toll gecastet. Aber wie so oft braucht seine Serie Zeit, um sich zu finden, den speziellen Ton, den Charme. So auch hier.

Nach 2.01 habe ich den EIndruck, man könnte in S1 verstanden haben, was funktioniert und was nicht. Evan Peters, Kate Mara und James Van Der Beek - von allen fehlt jede Spur. Weil ihre Stories in S1 einfach die uninteressanten waren und kaum passten, so gut sie als Schauspieler auch sind.

In der Serie geht es um Blanca, um Pray, um Damon, Angel und selbst um Elektra. Sie sind das Herz, sie sind das Thema. Also hoffe ich, dass man mit alleinigem Fokus auf sie nun eine Steigerung in S2 erwirkt, die die Serie nicht nur von der Grundidee her herausragend macht, sondern auch von den Stories, den Figruen und Beziehungen, den Gefühlen. Denn letztere konnten sie in S1 immer wieder wecken, insbesondere die toughe Blanca, der süße Damon und die zauberhafte Angel. Auch in 2.01 konnte v.a. Angel wieder punkten, insbesondere aber auch in jedem kleinen Moment mit Lil Papi - hier hat man ne tolle Kombi geschaffen, die vielversprechend ist!

Auch hoffe ich, dass man in S2 nun nen noch besseren Ton findet. Auch in 2.01 gabs da Ausbaufähiges: Von Angels genötigten Nachktfotos direkt auf ne Pray-Moderation im Club zu switchen, passt für mich nicht und nimmt der vorherigen Szene die Wirkung. Bei aller Medienliebe zu Billy Porter: Schlagt mich, aber auch Pray ist für mich noch nicht ausbalanciert in der Serie... So richtig kann ich noch nicht fassen. Zu wechselhaft ist er in seiner Rolle bzw. den Settings...

Aber ich bin grad guter Dinge nach dem Einstand...
Bild
Leaving was the right thing to do. It’s just hard to say goodbye.
„One day at a time“
Benutzeravatar
Catherine
Teammitglied
Beiträge: 55382
Registriert: 11.04.2004, 18:56
Geschlecht: weiblich
Kontaktdaten:

Re: Pose

Beitrag von Catherine »

Doch, Staffel 1 hab ich gesehen und genau wie du beschreibst, erstmal eine Weile gebraucht, um mich einzufinden.

Ich fand's anfangs teilweise traurig, dass es diese Rivalitäten zwischen den einzelnen Figuren gab. Man sollte meinen, wenn sie soviel Ausgrenzung von Außen erfahren, dass sie dann untereinander einen größeren Zusammenhalt haben (was sich ja dann teilweise auch zwischen einzelnen Personen und Familien auch wiederfand). Andererseits, nur weil sie alle Trans oder Queer oder so sind, wieso sollten sie dann alle Freunde sein... Sind wir Heterosexuellen ja auch nicht... ;)

Ansonsten hat mir sehr gut gefallen, dass trotz des ruhigen Erzähltempos viel Drama aufgebaut wurde. Und dass dieses ruhige Erzähltempo dann auch ein guter Gegenpol zu der überdrehten Welt im Ballroom darstellte.

Ich freu mich jetzt auf jeden Fall auf Staffel 2, die ja seit gestern in Deutschland bei Netflix verfügbar ist. Wann ich aber schaffe, reinzuschauen, weiß ich noch nicht.
Antworten

Zurück zu „Drama-Serien“