Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

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Welcher Aspekt ist euch bei einer Serie am wichtigsten?

Storylines
13
41%
Charaktere
18
56%
Darsteller
1
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32

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philomina
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Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von philomina »

Annika und ich hatten gestern eine, wie ich finde, sehr interessante Diskussion, die sich in groben Zügen um die Tatsache drehte, dass wir fast immer dieselben Serien mögen, aber ebenso fast immer aus unterschiedlichen Gründen. Und das Ergebnis der Diskussion lässt sich einfach zusammenfassen, so dass ich mir überlegt habe, wie spannend ich es fände, eure Meinungen dazu zu hören. Im Grunde ist es nämlich so, dass Annikas und meine Prioritäten bei der Beurteilung einer Episode bzw. einer Serie entgegengesetzt liegen.

Für Annika sieht es so aus:
  • An 1. Stelle stehen die Storylines
  • an 2. Stelle die Charaktere
  • an 3. die Darsteller
Für mich ist es genau andersherum, ich gehe danach
  • 1. Sprechen mich die Darsteller an?
  • 2. Interessieren mich die Charaktere?
  • 3. Unterhalten / bewegen / überzeugen mich die Storylines?
Nehme ich mal meine absoluten Lieblingsserien, dann kommen eigentlich alle 3 Punkte zusammen. Bei meinen all-time Faves "Twin Peaks", "My so-called life" und "Gilmore Girls" (S 1-3) treffen alle 3 Punkte mehr oder weniger gleichermaßen zu.

Bei meinen aktuelleren Lieblingsserien gibt es da schon eher mal Abstufungen, die aber dann nach den o.g. Prioritäten gehen. Bei "Deadwood", "Mad Men" und FNL treffen eigentlich auch noch alle 3 Punkte gleichermaßen zu, aber "Dexter" ist bei mir so ein Beispiel. In allererster Linie begeistert mich Michael C. Hall, dann liebe ich Dexter. Ein ebenso starkes Beispiel für mich ist "Supernatural", auch da treffen Punkt 1 und 2 dermaßen stark zu, dass bei Punkt 3 das "Überzeugen", wie bei "Dexter" auch nicht mehr sooo sehr ins Gewicht fällt. Da Darsteller und Charaktere mir so extrem am Herzen liegen, werden ihre Storylines es immer irgendwie schaffen, mich zu bewegen.

"Lost" ist wiederum ein Beispiel, bei dem alle 3 Punkte in S1 noch zutrafen, dann sowohl Darsteller als auch Charaktere mir mehr und mehr egal wurden und ich nur noch die Storyline wissen wollte. Gleichzeitig gehörte "Lost" dann aber auch nicht mehr zu meinen Lieblingsserien. Es müssen aber Punkt 1 und 2 wenigstens am Anfang mal gegeben sein, denn z.B. "Boardwalk Empire" hat bestimmt eine tolle Storyline und gute Darsteller, aber die Charaktere interessierten mich nach Episode 5 noch nicht und dann hat es für mich auch einfach keinen Zweck mehr.

Manchmal mag ich auch nur 2 bis 3 Darsteller und Charaktere so wahnsinnig gerne, dass es für mich dann überhaupt nicht mehr ins Gewicht fällt, wenn mich 2-3 andere Charaktere fast gar nicht interessieren. So ist es derzeit bei "Queer as folk" und so war es bei "Buffy". Beide Serien finde ich großartig, obwohl Punkt 1 und 2 nur auf einige der Darsteller und Charaktere zutreffen.

Wie ist das bei euch?
ForVanAngel

Re: Wo liegen eure Prioritäten?

Beitrag von ForVanAngel »

Kurze Anmerkung: Kann man den Titel etwas genauer definieren? "Bei Serien" dazu und man kennt sich aus. Dachte schon es geht um Priorität in eurem Leben, dazu wüsste ich keine Antwort. ^_^


Hm, also wie Annika das sieht denke sehe ich das auch. Inhalt muss passen, Charaktere können sich entwickeln, Darsteller müssen nicht großartig sein, sondern ihren Zweck erfüllen, natürlich ist es wichtig, aber nicht so wichtig wie gutes Writing, gute Geschichten, Inhalt, Werte.


Es ist halt so, wenn mir Folge(n) einer Serie dich normal mag nicht gefällt, dann weiß ich dennoch: Es liegt an den Storylines, weil die Darsteller/Charaktere mag ich ja normal, wenn man ihnen Material gibt das ansprechend ist.

1) INHALT: Schwer genau zu sagen, inhaltlich muss es mich interessieren, als aktuelles Beispiel habe ich zB "Against The Wall" parat, mit einer sympathischen Rachael Carpani, auch ihr Charakter gefällt, nur inhaltlich war die Serie nicht mein Ding, ich bin halt ein Ensemble-Cast Fan bzw. meist Fan größer Casts mit verschiedenen Figuren, da passt mir die Zentrierung auf 1-2 Figuren mit dem Rest als Beiwerk nicht. Für mich aber schon Storylines, Charaktere bzw. Darsteller passen für mich meistens, aber am Wichtigsten denk ich ist der Inhalt. Natürlich hängt das Alles zusammen, ohne mögenden Darsteller und sympathische oder gut geschriebene Charaktere können auch gute Storylines nicht viel reißen, dennoch. Nehmen wir mal "The New Adventures Of Old Christine" als Sitcom-Blaupause: Durchaus sympathisch, bis nicht unsympathische Charaktere, aber inhaltlich nicht mein Ding, somit flog die Serie. Selbst ein "Buffy" verfügt genau wie "Smallville" über interessante Charaktere, nur wenn es inhaltlich einfach viel zu selten mein Ding ist (ja, ich HASSE Einzelfolgen, besonders jene nach Schema X of the Week), Fringe wäre deswegen fast geflogen, ich war total dabei wenn es um das Pattern ging, finde Walter SUPER, Olivia hat sich nach schwachem Anfang total gesteigert und nun bin ich von Anna Torv überzeugt, Peter (JJ kann zwar mit dem Rest nicht mithalten, ist mir aber sympathisch, von daher passt es) ist auch lässig, Lance Raddick rockt Broyles wie aus The Wire gewohnt - nur wäre das alles nicht (viel) wert gewesen, wenn die Storylines so für mich nur selten richtig gelungen waren (und so war es, aber ich habe Hoffnung auf mehr). Klingt hart, täte mir in so einem Fall auch leid, wäre aber die für mich logische Konsequenz die Serie fallen zu lassen, weil zwar Darsteller wirklich gut sind und Charaktere gut bis sehr gut, aber inhaltlich kann ich mir davon nichts kaufen.

2) CHARAKTERE: Wer hier und da mal meine OTH Posts gelesen hat wird wissen, dass ich allergisch gegen Nervensägen bin, was mir auch gewaltig die Stimmung verhagelt. Da ist es mir dann egal, ob eine Jana Kramer (Alex Dupree) eine in meinen Augen in dieser Rolle gute Darstellerin ist, sie nervt, hingegen tut dies ein James Lafferty nicht, und wir wissen, dass er wahrlich keine Leuchte ist. So ist das nun mal. Darsteller passen mir meistens, da ich viele eh nur in den Rollen kenne und nicht weiß wie sie real drauf sind, da hab ich auch nicht unbedingt die Lust alle in Interviews anzuschauen.

3) DARSTELLER: Natürlich ist es schön wenn man welche kennt, zB Parenthood Graham, Krause, Jaeger, aber wichtig ist das nicht. Hätte man hier andere (natürlich ähnlich qualitativ fähige Menschen) gefunden, würde ich die Serie wohl auch schauen, einfach weil mich der Inhalt anspricht.


Natürlich gibt es auch andere Fälle, "Revenge" war wegen Emily VanCamp gleich gebucht, natürlich ein enormes Plus, würde allerdings wenn die Serie inhaltlich langweilig wäre auch nicht viel reißen, dazu haue ich mal kurz noch den Peter Krause rein, SFU, Parenthood, 1A - "The Lost Room" hat er mir gar nicht gefallen, allerdings die Serie auch nur anfangs etwas.

Natürlich gibt es auch Serien die für mich mehr von den Charakteren leben als wirklich vom Inhalt (würde mal Ally McBeal und Alias sagen, das sind aber auch Serien meiner B-Kategorie, ich mag sie, aber sie sind nur gut mit regelmäßigen Tendenzen richtung Mittelmaß, da retten dann die Charaktere wie Richard Fish, John Cage, Arvin Sloane, Marshall, die Serie vor dem Absturz)


Letztendlich können Charaktere ja auch gut sein, wenn sie einem persönlich nicht sympathisch sind, siehe Dr. Cox, oder was sich George Costanza alles leistet, Don Draper, auch Walter White, fragwürdige Aussagen und Einstellungen haben die alle, aber sind verdammt interessant anzusehen, auch wenn sie nicht diese "mit dem wäre ich gerne im echten Leben befreundet" Art haben. ;) Hoffe ich habe das einigermaßen passend beantwortet. :)
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Schnurpsischolz
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Schnurpsischolz »

Hm, ich find es schwierig das wirklich zu klassifizieren und in Worte zu fassen, zumal ich als Kategorien da wohl ganz andere Schwerpunkte gelegt hätte, aber wenn ich mir so den Text von Matthias duchlese, dann kann ich mit seinen Begründungen überraschendweise fast zu 100% mitgehen. Ich würde wahrscheinlich meine Beispiele etwas anders wählen, aber warum und wieso mich Serien begeistern funktioniert bei mir aus ganz ähnlichen Gründen.

Was ich jetzt erstmal noch ausklammern würde, wären reine Comedy-Formate, die man ja noch schwiewriger in Worten einordnen kann. Da kommt es so sehr auf Geschmack an und Dinge, die für mich witzig, abwechslungsreich und voller Sarkasmus sind, wirken auf den Anderen einfach nur primitiv, und andersrum.

Aber wenn es um Dramas geht und ich versuche irgendwie das vorgegeben Schema einzuhalten, dann steht bei mir auch der Inhalt an erster Stelle und die Darsteller an letzter.

Inhalt: Wobei ich hier den Begriff Inhalt noch ein wenig anders auslegen würde, da kommt es für mich nämlich nicht immer unbedingt darauf an, was nun genau passiert, sondern ob man von Autorenseite in der Lage ist, mich auf mehreren Ebenen anszusprechen. Neben den schlüssigen SLs gehört für mich für eine Serie der Top-Kategorie eben immer auch dazu, dass sie mich intellektuell und emotional herausfordert und zum Nachdenken bringt. Das man das Gefühl hat, es geht nicht nur um die SL an sich sondern das der Autor damit auch noch mehr sagen will, über das Leben, die Menschen, die Gesellschaft, whatever. Das man mich überrascht, das man mir neue Sichtweisen aufzeigt, dass man mir für Themengebiete die Augen öffnet, das man die Möglichkeit bieten eine angeregte Unterhaltung darüber zu führen (und das nicht nur auf dem Niveau "das war nett" und "das war doof"). So etwas, was der Serie über ihren reinen Inhalt Relevanz verschafft, machen für mich eben die Top-Serien aus, über die ich dann Lust habe zu schreiben und die ich mir auch gerne nochmal angucke.

Kann eine Serie das nicht vorweisen und ist halt sagen wir mal einfach nur spannend und in dieser spannenden Geschichte schlüssig (was ja auch kein Verbrechen ist), dann bleibt es da eben beim einmaligen Schauen und das wohl auch meist nur nebenbei. Das ist dann so das "Kanonenfutter", was man als Hintergrundgeräusch auflegt. Und schafft es eine Serie nicht, mir ihre volle Aufmerksamkeit abzuverlangen, oder ich finde sie beispielsweise beim wöchentlichen Gucken langweilig und nur im Marathon unterhaltsam, dann schafft sie es eben nicht in die Top-Liga. Das heißt nicht gleich Absetzung, schließlich braucht man ja auch noch was zu tun beim Bügeln, bei Copy/Paste-Tätigkeiten etc., aber ich würde die Show dann nie als gut oder gar sehr gut bezeichnen.

Ein Faktor, der für mich auch noch eine große Rolle spielt, sind dabei die Serienmacher. Hat ein Creator bei mir einen gewissen Stellenwert erarbeitet, dann bin ich viel schneller geneigt wegen ihm (Frauen gibt es da ja leider keine) eine Serie auszuprobieren oder länger am Ball zu bleiben. Das richtige kreative Team hinter der Kamera hat für mich jedenfalls einen signifikant höheren Stellenwert als die richtigen Darsteller. Zumal ich bei Serien, die vom Kreativteam her überzeugt haben auch noch keine eklatanten Fehlbesetzungen erlebt habe, zumindest fällt mir da gerade keine ein.

Charaktere stehen dann sicher auf zweiter Ebene, wobei schlüssige und nachvollziehbare Charaktere für mich auch eng mit dem Inhalt verwoben sind. Denn meist erschließt sich ein guter Inhalt über gut ausgearbeitete Charaktere. Das heißt, die Charaktere verhalten sich nicht wie das die Handlung von ihnen verlangt und dann leider mal so und mal so (bestes Beispiel: Kate aus "Lost"), sondern der Inhalt folgt dem schlüssigen Verhalten der Charaktere. Und da trennt sich dann eben die Spreu vom Weizen und Handlungsstränge, die auf dem Papier gut aussehen, die aber den Charakteren nicht gerecht werden, werden zur totalen Katastrophe. Also wenn man es genau nimmt, sind beide Faktoren gleichwertig und oft ja auch von ähnlicher Qualität. Bzw., nur wenn sie von gleicher Qualität sind kommt eben eine Top-Serie raus.

Was mir bei den Charakteren aber unheimlich wichtig ist und immer wichtiger wird, dass es wirkliche Charakere sind, die ein gewisses Gefühl der Echtheit ausstrahlen und nicht nur Serienklischees. Kann man in einer Serie alle Charaktere in die altbekannten Schubladen einordnen, dann wird es ganz schnell langweilig. Ich will Charaktere sehen, von denen ich nicht gleich weiß, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten werden. Und wenn dann diese Charaktere meine Loyalität zu ihnen auch noch ab und an auf die Probe stellen, um so besser.

Darsteller Klar habe ich Schauspieler, die ich supergerne mag und wegen den ich auch mal auf neue Shows aufmerksam werde, aber das spielt meist doch eine sehr untergeordnete Rolle. Steckt einer meiner Lieblinge in einem Projekt, was bei mir nur Kopfschütteln auslöst, dann tue ich mir das auch nicht an. Ich guck vielleicht mal rein, aber das wars dann meist. Ich hab momentan zwei Beispiele an Serie, die ich nur noch wegen einem Darsteller schaue (HIMYM wegen Jason Segel und Castle wegen Fillion), aber da ringe ich auch mit jeder schlechten Folge mit mir, ob es sich wirklich noch lohnt. Ich glaube zwar nicht, dass sie wirklich demnächst aus meiner Rotation rausfliegen, aber ihren Platz ganz unten auf der Rangliste haben sie wohl weiterhin sicher.
Melanie
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Melanie »

Ich finde durchaus interessant, wie viele Gedanken ihr euch macht, wenn es um Serien geht und wie ernst ihr das ganze nehmt.

Auch wenn ich mich als "Serienfreak" bezeichnen würde, so muss eine Serie in erster Linie eins: mir Spass machen. Das kann eine Comedy sein, das kann eine Crime-Serie sein und das kann auch eine Drama-Produktion sein. Die Storyline ist dabei zunächst einmal weniger wichtig - ich mag gerne Procedurals a la "CSI" oder auch "Dr. House", weil ich die technischen bzw. medizinischen Aspekte daran mag. Da ist mir dann auch egal, dass sie unrealistisch sind und kaum Charakterarbeit gemacht wird. Ich habe Spaß daran, die Fälle gelöst zu sehen. Daher sagen mir auch Sachen wie "Primeval" und die frühreren "Torchwood"-Staffeln zu.

Ich störe mich an Logiklöcher in Storylines weit weniger als die meisten Autoren hier bei myFanbase und bin anscheinend auch wesentlich unkritischer was Charakterentwicklung betrifft. So stört es micht nicht, wenn ein Charakter nach ein paar Staffeln mal OOC handelt, Hauptsache ich werde gut unterhalten.

Reine Serials sind mir immer noch ein wenig fremd. Klar, ich habe "Lost" geliebt und auch "24" hatte einen Reiz. Mir gefallen jedoch Kombinationen aus Serial und Procedurals deutlich besser (z.B. "Pushing Daisies" oder "Fringe"). Fernsehen muss für mich (momentan) leichte Kost sein, die mich unterhält und an der ich Spaß habe. Ernste Dinge wie "TWD" sind für den Moment sicherlich eine nette Abwechslung, aber ich verbringe insgesamt lieber meine Abend mit "TBBT", "30 Rock", "Psych", "Modern Family", "Scrubs" oder den "Simpsons".

Und natürlich gehe ich in meiner Auswahl einer Serie schon stark nach den Darstellern. So hab ich mit "Castle" begonnen , weil ich Nathan Fillion gerne zusehe. Ich sehe "Bones" gerne, da ich David Boreanaz noch aus Buffy und Angel kannte und er mir da gefallen hat. Selten kenne ich bei einer Serie keinen der Darsteller und lasse mich dennoch darauf ein ("Psych" und "The Walking Dead")

Auf viele Serien stoße ich hingegen, weil ich irgendwo zufällig darüber lese oder sie zufällig irgendwo aufschnappe (aktuell z.B. "Modern Family", was ich zum ersten Mal auf einem Flug gesehen habe). Ich lasse mich oft von Hypes mitreißen ("FlashForward", "Fringe" und "Falling Skies") und boykottiere manche Serien vielleicht aus eben diesem Grund (hab bislang noch keine Folge "Breaking Bad" gesehen und sehe auch keinen Grund, warum ich dies nachholen sollte)

Summa sumarum: ich kann gar nicht sagen, auf was ich beim Sehen einer Serie achte und was mir besonders wichtig dabei ist. Hauptsache ich werde gut unterhalten und kann dabei entspannen.
Larna

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Larna »

Dramaserien vertrage ich im Moment nicht. Eine Serie muss mich unterhalten, sie muss entspannend sein und sie muss witzig, kurios oder originell sein. Die Charaktere müssen mich ansprechen - je sympathischer, interessanter oder durchgeknallter ich sie finde, desto besser. Dabei sollten sie aber nicht zur 100%igen Karikatur verkommen - siehe "30 Rock"-Kenneth. Seinetwegen hätte ich "30 Rock" irgendwann einmal fast abgesetzt, obwohl ich die Serie eigentlich liebe.

Wenn eine Handlung mal angebrochen wird, muss sie für mich nachvollziehbar verlaufen. Ansonsten kann ich aber auch gut ohne viel Handlung leben, wenn die Episoden so amüsant sind wie z.B. bei den beiden Debütepisoden der neuen amerikanischen TBBT-Staffel.

Die Schauspieler stellen auch einen wichtigen Grund zum Einschalten für mich dar. Nicht, weil ich sie anhimmle, sondern weil gute Schauspieler das meiste aus ihren Rollen herausholen. Wie "30 Rock" ohne Alec Baldwin, TBBT ohne Jim Parsons, P&R ohne Amy Poehler und Nick Offerman (shame on you, Emmys) und "Community" ohne McHale und Pudi (again shame on you, Emmys!) funktionieren würden, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. "Up All Night" etwa schaue ich bisher vor allem wegen Will Arnett.

Ich bin den großen Networks sehr dankbar für ihre Comedys. Was Showtime & Co. unter eine Comedy vrstehen, fällt für mich oft eher in die Kategorie Dramaserie. Leider gibt es immer noch genug Leute, die nicht verstehen, wie schwierig es ist, eine gute Komödie zu schreiben oder einen komödiantischen Charakter zu spielen.
eve_susan

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von eve_susan »

Meine Prioritäten bei Serien liegen ziemlich gemischt und lassen sich nicht so ganz klar definieren. Das kommt eigentlich auch ziemlich stark auf die jeweilige Serie und meine Erwartungen an. Das wichtigste ist in erster Linie, dass ich an der Serie Gefallen finde und sie (ziemlich logisch) natürlich erst einmal geguckt haben muss. Ich schaue längst nicht jeden Piloten und jede Serie, weshalb ich zuvor eine Vorauswahl treffen muss. In erster Linie muss mich dann die Basic-Storyline ansprechen, damit ich der Serie eine Chance gebe. Natürlich gibt es aber auch den anderen Weg, wie mich eine Serie zum ersten Einschalten bewegen kann, nämlich mit ihren Darstellern. Aber das passiert eigentlich nur, wenn mich auch die Story das Potenzial hat, mich anzusprechen. Andererseits kann auch einfach sein, dass ich so viel gutes von der Serie gehört habe, dass ich meine eigene Vorauswahl über den Wind schieße und sie dann doch anschaue ("Revenge"), oder dass ich durch Empfehlungen von der Serie höre und dann einschalte ("Switched at Birth" DANKE! :D ) Um nicht zu vergessen, gibt es gerade bei Serien auch einfach ein paar Serienmacher von denen ich einfach aus Prinzip in jeden Piloten reinschaue, einfach um zu sehen, ob er mir gefällt. Die kann ich an einer Hand ablesen und das sind eben auch die, deren Serien ich vorher fast ausschließlich alle geliebt habe und zu denen ich Vertrauen habe (Aaron Sorkin, J.J. Abrams, und mit Einschränkungen David E. Kelley).

Wenn es dann aber darum geht, dass ich die ersten Episoden der Serie beurteilen muss, dann sind mir von Beginn an die Charaktere das Wichtigste. Ich brauche dort mindestens einen Charakter der mich irgendwie anspricht und eben auch ein gutes Storygerüst, dass mir auch den Eindruck macht, dass es sich lohnt. Das mich die Darsteller irgendwie ansprechen kann nie schlecht sein, doch das Wichtigste ist es mir ab dem Zeitpunkt nicht mehr. Höchstens in dem Falle, dass ich eine Serie - trotz dessen, dass dies alles nicht vorhanden ist - nur noch wegen des Darstellers weitergucke. Das kommt aber sehr selten vor... Ab hier sind die Darsteller, die ich mag, das I-Tüpfelchen, dass dann die Serie für mich noch besser machen kann.
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evenstar
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von evenstar »

eve_susan hat geschrieben:Wenn es dann aber darum geht, dass ich die ersten Episoden der Serie beurteilen muss, dann sind mir von Beginn an die Charaktere das Wichtigste. Ich brauche dort mindestens einen Charakter der mich irgendwie anspricht und eben auch ein gutes Storygerüst, dass mir auch den Eindruck macht, dass es sich lohnt.
Das unterschreibe ich so. Solange ich mindestens einen Charakter habe, den ich mag und dessen Entwicklung (so abstrus sie auch sein mag) ich verfolgen will, gucke ich eine Serie weiter.

Bei den neuen Serien gucke ich aber gerne auch in alle Serien rein. Kann dann halt nur gut sein, dass ich sie nach 10Minuten wieder aus mache, weil es mich gar nicht anspricht.
Eine Serie absetzen kommt nur sehr selten vor. Bei Private Practice kann ich das noch am besten erklären: Es lag am Charakter. Ich hatte PP wegen Addison angefangen, weil ich sie in GA geliebt habe. Aber mit dem Umzug nach LA verschwanden meine Sympathien dann immer mehr und auch die anderen Charaktere und die Geschichten konnten das nicht mehr auffangen, eher noch beschleunigen.

Charaktere sind für mich einfach das A und O. Die Storys sind bei vielen meiner Serien sowieso löchrig, ich liebe Crime, aber ab und an fehlt da halt die Logik. Solange es mich gut unterhält bin ich aber zufrieden. So aufmerksam bin ich bei Schauen nicht, sodass mir viele Fehler gar nicht auffallen. Ich mag es allerdings lieber, wenn eine Folge dann abgeschlossen ist. Die Charaktere sollen sich weiterentwickeln, aber der FdW ist abgeschlossen. Ansonsten vergesse ich halt viel zu viel, oder bekomme einiges auch nicht mit. Bei Dramaserien ist das was anderes, weil es soweiso immer langsamer zugeht.
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Mrs. Darcy »

Interessante Frage.

Ich habe nur ganz wenige Serien bisher gesehen, die ich eigentlich nur wegen einem Charakter weiter geschaut habe. z.B. Castle
Ohne Richard Castle wäre ich wohl bei der Serie nie hängen geblieben und ohne den Darsteller hätte ich nicht mal in den Pilot rein gesehen.

Es ist für mich sehr wichtig, wenigsten einen tragenden Charakter in der Serie zu haben, mit dem ich mich entweder identifizieren kann, mitfühlen oder mich irgendwie anders besonders anspricht. Ganz ohne funktioniert die Beste Serie für mich nicht. Danach ist alles andere ist für mich erstmal der Storyline untergeordnet. Die interessantesten Charaktere können für mich keine Serie retten, wenn die Geschichte totaler Mist ist. Dagegen kann eine wirklich toll geschriebene (wahlweise auch einfach nur unterhaltsam ;) ) Story mich auch über schwache Darsteller (z.B. SMG in Buffy oder Winchester Brüder in Supernatural) hinwegsehen lassen.

Das liegt wohl auch daran, dass ich hauptsächlich Serial Serien schaue und nur sehr wenig Procedural. Ich denke, dass ist auch sehr davon abhänig, ob eine Serie eben serial oder procedural ist. Bei Zweiteren wo man eben ständig nur den Fall / Mord der Woche hat, liegt der Fokus noch mehr auf den Charakteren, weil es der einzige Anker in der Serie ist. (Geht zumindest mir so und mache unter anderen für die Procedural Serie "The Good Wife" wegen dem tollen und interessanten Cast/ Charaktere eine Ausnahme). Bei einer Serial Serie kann auch durchaus der Plot der echte Star der Serie sein.

Fazit:
Eine gute Geschichte ist das Wichtigste. Ein ordentlicher Plot kann mich (zur Not) auch über einen langweiligen Cast hinwegtrösten, dagegen können die besten Charaktere nur selten eine miese Storyline retten.
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Lin@
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Lin@ »

Nicht, dass ich dann besser wüsste, was ich anklicken sollte, aber bei mir fehlt oben in der Umfrage definitiv noch das Drehbuch bzw. die Dialoge und die Atmosphäre/Inszenierung.

Generell ist es bei mir mit Serien eigentlich ähnlich wie mit Musik. Sie müssen mich einfach auf irgendeine Art berühren, mich zum Nachdenken, Schmunzeln, Lachen oder Weinen bringen. Mich im Idealfall sowohl emotional als auch intellektuell fordern, mich überraschen, aufwühlen, verstören, inspirieren, aufrütteln und/oder schocken können. Oder aber mich einfach so sehr fesseln und überwältigen, dass in dem Moment alles andere überhaupt keine Rolle mehr spielt. Wie und womit sie das schafft, ist eigentlich völlig egal. Das können liebevoll gezeichnete Charaktere sein, mit denen ich im wahrsten Sinne des Wortes sympathisiere, das können spannende Storylines sein, bei denen man immer wieder aufgeregt und nägelkauend auf dem Sofa hin- und herrutscht, das können Schauspieler sein, die mich völlig von den Socken hauen, aber auch einfach ein eloquentes Drehbuch oder eine besonders effektive Kameraführung. Manche Serien liebe ich sogar allein schon für ihren Soundtrack.

Um es mal zu konkretisieren:
- "Treme", "Chuck", "Parenthood" schau ich aufgrund der Charaktere und der Musik
- An "In Treatment" haben mich grundsätzlich immer Dialoge und Schauspieler am meisten beeindruckt
- "Six Feet Under" liebe ich vor allem aufgrund der Charaktere und der wunderbaren Inszenierung (insbesondere der Todesfälle und der (Tag-)Traumsequenzen)
- "Breaking Bad" ist für mich sowohl stilistisch, schauspielerisch und storylinetechnisch eine regelrechte Offenbarung, während die Charaktere (zumindest in S1&2) eigentlich eine eher untergeordnete Rolle spielten (wobei auch die absolut großartig konzipiert sind!)
- "Carnivàle" hätte ich wahrscheinlich nach vier Folgen abgesetzt, wenn die Serie visuell und akustisch nicht so beeindruckend wäre, womit ich all die nachfolgende Charakter-, Schauspiel- und Storyline-Großartigkeit verpasst hätte;
- "House" hätte ich ohne Hugh Laurie wahrscheinlich schon längst abgesetzt
- "Gilmore Girls", "Men of a Certain Age" und die meisten Comedies wären nichts ohne ihre Charaktere und Dialoge
- "The Hour" hab ich aufgrund der Schauspieler angefangen zu gucken und mich daraufhin in die Charaktere, die Nebendarsteller und das gesamte Setting verliebt
- "Rubicon" lebte fast ausschließlich von seiner Atmosphäre
- Und bei "Mad Men" und "The Wire" ist's eine runde Mischung aus intellektuell stimulierenden Dialogen und Storylines sowie großartigen Schauspielern und einer ganz eigenen Stimmung/Atmosphäre
Melanie hat geschrieben:Ich lasse mich oft von Hypes mitreißen ("FlashForward", "Fringe" und "Falling Skies") und boykottiere manche Serien vielleicht aus eben diesem Grund (hab bislang noch keine Folge "Breaking Bad" gesehen und sehe auch keinen Grund, warum ich dies nachholen sollte)
Du guckst "Breaking Bad" nicht, weil du glaubst, dass die Serie dem Hype (wie viele anderen Serien) nicht gerecht wird? Oder wie genau meinst du?
Melanie hat geschrieben:Ich finde durchaus interessant, wie viele Gedanken ihr euch macht, wenn es um Serien geht und wie ernst ihr das ganze nehmt.

Auch wenn ich mich als "Serienfreak" bezeichnen würde, so muss eine Serie in erster Linie eins: mir Spass machen. [...] Hauptsache ich werde gut unterhalten und kann dabei entspannen.
Ich glaube, der Hauptgrund, weshalb Leute Serien oft unterschiedlich wahrnehmen, liegt genau darin: in der Funktion, der Rolle, die das Fernsehen für einen persönlich erfüllt bzw. wenn man es denn unbedingt so formulieren will, wie "ernst" man Serien nimmt. Ich bin ein Mensch, der bei seichter Fernsehunterhaltung meistens eher aggressiv als unterhalten wird, weshalb ich mir irgendwann abgewöhnt habe, überhaupt noch den Fernseher einzuschalten, weil da heutzutage einfach zu viel Müll läuft. Wenn ich einfach bloß Spaß haben oder mich entspannen will, lege ich mittlerweile dementsprechend lieber Musik auf oder surfe im Internet rum.

Mir geht's bei Serien (jedenfalls im Drama-Genre) also eher so wie Cindy:
Neben den schlüssigen SLs gehört für mich für eine Serie der Top-Kategorie eben immer auch dazu, dass sie mich intellektuell und emotional herausfordert und zum Nachdenken bringt. Das man das Gefühl hat, es geht nicht nur um die SL an sich sondern das der Autor damit auch noch mehr sagen will, über das Leben, die Menschen, die Gesellschaft, whatever.

Das man mich überrascht, das man mir neue Sichtweisen aufzeigt, dass man mir für Themengebiete die Augen öffnet, das man die Möglichkeit bieten eine angeregte Unterhaltung darüber zu führen (und das nicht nur auf dem Niveau "das war nett" und "das war doof").
Wobei's mir da auch immer wichtig ist, dass einem nicht immer alles vorgekaut oder mit dem Holzhammer präsentiert wird, sondern im Idealfall immer nur angedeutet oder eben bewusst zweideutig bzw. unterschwellig formuliert wird, weil ich es einfach nicht ausstehen kann, wenn man den Zuschauer für dumm verkauft.
Schnurpsischolz hat geschrieben:Was ich jetzt erstmal noch ausklammern würde, wären reine Comedy-Formate, die man ja noch schwiewriger in Worten einordnen kann.
Ich persönlich liebe ja Comedies, die nicht völlig absurd sind, sondern einfach den Witz aus dem alltäglichen Leben ziehen, so dass man sich in den Situationen selbst wiederfindet. Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, weshalb ich "King of Queens" und "Modern Family" so liebe und weshalb auch "Louie" meinen Humornerv getroffen hat.
evenstar hat geschrieben:
eve_susan hat geschrieben:Wenn es dann aber darum geht, dass ich die ersten Episoden der Serie beurteilen muss, dann sind mir von Beginn an die Charaktere das Wichtigste. Ich brauche dort mindestens einen Charakter der mich irgendwie anspricht und eben auch ein gutes Storygerüst, dass mir auch den Eindruck macht, dass es sich lohnt.
Das unterschreibe ich so. Solange ich mindestens einen Charakter habe, den ich mag und dessen Entwicklung (so abstrus sie auch sein mag) ich verfolgen will, gucke ich eine Serie weiter.
Geht mir in vielen Fällen ähnlich, was erklärt, weshalb ich so Serien wie "Grey's Anatomy", "Desperate Housewives" und früher auch "Sex and the City" so lange geguckt habe, obwohl sie mich von der Handlung und den restlichen Charakteren/Darstellern her irgendwann kaum mehr interessiert oder sogar bloß noch genervt haben. Wobei ich jetzt auch nicht zwangsläufig unbedingt eine Identifikationsfigur brauche, um eine Serie zu gucken. Wenn der ganze Rest stimmt, rücken bei mir die Charaktere wie gesagt auch mal in den Hintergrund.
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Schnupfen
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Schnupfen »

Natürlich gibt's fürs Gucken und Lieben einer Serie immer einen Haufen Gründe. Was für mich aber letztlich vermutlich der wichtigste ist, ist wohl etwas, das mich hier die Kategorie "Charakter" anklicken lies. Natürlich leben die von ihren Darstellern und wohl noch mehr von ihren Storyline, d.h. ich mag einen Charakter zu Beginn einer Serie erstmal v.a. wegen ihren Autoren und Darstellern. Mit der Zeit sind sie dann aber meist der Grund, warum ich dran bleibe, auch dann, wenn mich andere Dinge nicht mehr oder teilweise mal nicht überzeugen.

Ich brauche Charaktere (und Beziehungen!), die auf mich echt wirken, mit denen ich mitfühlen kann (auch wenn ich ggf. anders fühlen würde oder anders gehandelt hätte / ihre Aktionen auch nicht immer gutheißen kann) und die für mich Charme haben. Charme ist mir ganz wichtig und ist im Grunde auch eher das, wovon Cindy beim Thema "Comedy" und "Humor" sprach, nämlich recht subjektiv und schlecht gegenüber anderen beschreibbar. Wenn ich aber das finde - Gefühl und Charme - dann hat mich ne Serie. Alle andere, was mich dann noch zum Einschalten bewegt - Lachen, Rätseln, Spannung, Action - ist dann je nach Serie und v.a. Genre sehr unterschiedlich.

Da Crime-Serien meistens logischerweise sehr Fall-gebunden sind, hab ich da gar nicht so viele Serien, die ich mag. Episodenübergreifende Handlung ist da für mich dann etwas, das mich bei der Stange hält (siehe "24"), oder eben die Charaktere und deren Beziehungen untereinander (in "The Shield" oder "Dexter" bspw. kommen mir die aber immer noch etwas zu kurz). Mysteryserien leisten da oft mehr Charakterarbeit, bspw. "Lost", "True Blood", "Smallville", "Supernatural", "Vampire Diaries", "Torchwood", "Dark Angel"; in "Firefly", "Twin Peaks" oder "The 4400" war's mir auch manchmal etwas wenig. Somit bin ich letzlich eher ein Drama-Fan, weil's da eben nicht um Fälle, nicht um Mysterien, sondern von der Basis aus um Menschen und Beziehungen geht - Ausnahmen sind da für mich "Breaking Bad", "Jericho" oder wenn "Private Practice" zu sehr die Fälle der Woche bearbeitet, die mich eben aus Mangel an Fokus darauf auch manchmal nicht richtig packen können...

Auch im Comedy-Genre mag ich v.a. die Dramedys, also die, wo zwar mehr gelacht wird, wo aber auch viel ZWischenmenschliches = Gefühl = Charakter gezeigt wird (wie "Desperate Housewives", "Pushing Daisies", "Dead Like Me", "Californication", "Weeds", Scrubs", "Chuck", "Glee" und selbst der Comedy-Klassiker "Friends"). Bin absoluter Drama-Fan, denn dort geht's eben meist v.a. um Menschen und Beziehungen (bspw. "Dawson’s Creek", "Six Feet Under", "Everwood", "Brothers & Sisters", "Grey’s Anatomy", "Skins", "Queer As Folk" udn "Willkommen im Leben"). So nutze ich Serien im Grunde auch wie andre Bücher: Sie sind eine Welt, in die bewusst tauche, für die ich mir bewusst Zeit nehme. Daher gucke ich sie auch nicht mit anderen Leuten oder abends zum Relaxen. Da mag ich dann tatsächlich Seichtes wie Shows, Filme oder Comedy-Kram, den man sonst nicht weiter verfolgen braucht.

Mir geht's dann auch wie vielen hier, dass ich viele Serien eben weiterschaue, auch wenn Storylines schlechter werden, weil ich die Charaktere in meinem Leben behalten will. So hab ich "OC" v.a. wegen Julie Cooper geschaut, "Charmed" wegen Phoebe, "Heroes" wegen Angela, "Prison Break" wegen T-Bag, "HIMYM" wegen Robin und aktuell "Private Practice" noch wegen Charlotte und Cooper (oder schaue ich Season5 nun nicht mehr?)...

Bei Filmen geht's mir übriegns ganz anders. Die schaue ich mir v.a. wegen der Darsteller an. Die mag ich natürlich wegen Filmen (oder Serien und damit schließt sich der Kreis), in denen sie tolle und charmante Charaktere gespielt haben, aber von unbekannten Filmen lese ich mir nicht den Inhalt durch und schaue wegen ihm, sondern eben wegen eines Namens (oder mehrerer).
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Lin@
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Lin@ »

Schnupfen hat geschrieben:So nutze ich Serien im Grunde auch wie andre Bücher: Sie sind eine Welt, in die bewusst tauche, für die ich mir bewusst Zeit nehme.
Dito. Weshalb ich auch mit zunehmendem Serienkonsum in den letzten Jahren immer weniger Romane gelesen habe. Wobei mir auch bei Literatur oftmals der Stil und die Erzählweise wichtiger sind als die Story an sich, weshalb mir auch bei Serien die Inszenierung, die Dialoge und der künstlerische Anspruch der Autoren an sich sehr viel wichtiger sind als wohl den meisten anderen.
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nameless89
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von nameless89 »

Interessante Diskussion. Vieles wurde schon angesprochen. Bei mir sind es wohl vor allem auch die Charaktere, die mich an eine Serie binden. Charaktere, mit denen ich mitfühlen und leiden kann und mit denen ich mich vorzugsweise auch identifizieren kann. Wenn dann noch die Storylines inteligent, spannend und mitreißend erzählt sind und die Darsteller überzeugende Arbeit leisten, dann kann etwas ganz besonderes entstehen. Neben Storylines, Charakteren und Darstellern ist für mich aber noch eine vierte Konstante enorm wichtig, die aber schwer zu beschreiben ist. Es geht da um die Gefühlsebene, das Herz einer Serie, den letzten Funken, der eine sehr gute Serie zu etwas herrausragendem, zu einer Lieblingsserie macht.

Nimmt man zum Beispiel "Breaking Bad": Eine perfekt durchkonzipierte, hochspannende, intelligente Serie, mit vielschichtigen Charakteren, welche von echten Ausnahmedarstellern gespielt werden. Eine meiner Lieblingsserien ist dies trotz all dieser Atribute nicht. Komisch, wo doch alle drei Punkte optimal erfüllt sind. Was mir ein wenig fehlt, ist dann der letzte Funke. Wahrscheinlich sind die Figuren für mich dann doch zu abgefuckt, zu weit weg von mir.

Bei meinen Lieblingsserien Buffy, DC, SFU und Friends ist dieser Funke absolut da. Ich verstehe diese Figuren, finde Teile von mir selbst in Ihnen wieder, leide viel extremer mit Ihnen mit, als bei anderen guten Serien. Bei Buffy beispielsweise sind die Charaktere über die Zeit fast sowas wie Freunde geworden. In diese Serien konnte ich mich voll und ganz verlieren, wobei bei Serien wie eben Breaking Bad, Californication, Sopranos, Twin Peaks und auch teilweise Lost und Alias doch immer noch eine gewisse Distanz vorhanden ist.

Ansonsten reicht es auch bei mir schon aus eine Serie längerfristig zu verfolgen, wenn mich einzelne Figuren überaus interesieren. Wie zB bei Gossip Girl Blair und Chuck. Wobei es bei dieser Serie so ist, dass die Figuren (Ausnahme Blair und Chuck) nicht wirklich gut gezeichnet sind, die Darsteller auch nichts Besonderes leisten und die Storylines vollkommen bescheuert sind, ich mich aber trotz allem irgendwie gut unterhalten fühle. Halt irgendwie eine Fast-Food-Serie.

Manchmal mag ich eine Serie sogar, wenn die Charaktere durch und durch unsymphatisch sind. Ein Beispiel dafür wäre Seinfeld. Diese Serie ist einfach so intelligent und geistreich geschrieben und fußt auch gerade auf diese Unsymphaten, dass es einfach Spaß macht diese zu schauen.

Insgesamt könnte ich wohl für jede Serie einzeln verschiedene Gründe anführen, warum ich diese schaue. Manchmal ist es aber auch rational nicht ganz erklärbar, warum eine ganz bestimmte Serie, einen so umhaut und eine andere einen dann doch kalt lässt.
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von philomina »

Hier sind viele schöne, interessante Meinungen zusammen gekommen, allerdings ging es insgesamt ein wenig in eine andere Richtung, als ich gemeint hatte, was ja aber trotzdem nicht weniger interessant ist :)

Ich hatte den Titel "Wo liegen eure Prioritäten?" zunächstmal absichtlich so kurz gefasst, weil ich es halt einfach offen lassen wollte, worauf ihr das genau bezieht, denn "in Serien" war ja aufgrund der Platzierung im "Serien-Spoilerboard" im Grunde klar ;) Gemeint hatte ich damit in erster Linie "Wo liegen eure Prioritäten bei der Beurteilung einer Episode?", denn die Diskussion war ja zwischen Annika und mir direkt im Anschluss an das Anschauen einer Episode entstanden, als wir beide bei der ersten Äußerung feststellten, dass wir die Gewichtung bei der Betrachtung unterschiedlich setzen.

Sie sagte als erstes: "Die Storylines werden jetzt richtig interessant!"
Und ich sagte: "Die Darsteller sind noch viel zu hölzern!"
Beide konnten wir der Aussage des anderen zustimmen, aber die Gewichtung lag eben anders.

Und das war eben gemeint, weniger das, was die Motivation ist, eine Serie anschauen zu wollen. Vielleicht drücke ich mich schwierig aus 8-)

Für mich ist die richtige Besetzung die halbe Miete, wenn ich den Darstellern nichts abkaufen kann, dann kann ich auch selten mit den Charakteren mitgehen bzw. die Storyline selten genießen. Es kommt vor, aber eben selten.
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Lin@ »

philomina hat geschrieben:Und das war eben gemeint, weniger das, was die Motivation ist, eine Serie anschauen zu wollen. Vielleicht drücke ich mich schwierig aus 8-)
Ich denke, das läuft im Endeffekt eigertlich auf das gleiche raus, weil die Motivation, eine Serie anschauen zu wollen ja meistens darauf basiert, wie man den Piloten (oder auch die Folgen danach) beurteilt. ;)
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Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von philomina »

Lin@ hat geschrieben:Ich denke, das läuft im Endeffekt eigertlich auf das gleiche raus, weil die Motivation, eine Serie anschauen zu wollen ja meistens darauf basiert, wie man den Piloten (oder auch die Folgen danach) beurteilt.
Kann sein, dass es für einige auf das gleiche hinausläuft, für andere aber nicht, da am Wochenende bei direkten Diskussionen klar wurde, dass der ein oder andere seine Serien mehr oder weniger über das Interesse an den Darstellern vorselektiert und seine Antwort hier dann auf der Grundlage, dass ihm die Darsteller eh gefallen, aufgebaut war.
fernsehmaus

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von fernsehmaus »

Bei mir ist es die Reihenfolge:
[*]Charaktere
[*]Inhalt
[*]Darsteller

Für mich sind die Charaktere und deren Entwicklung einfach der absolut ultimative Grund, warum ich viel mehr Serien als Filme schaue. Ich möchte facettenreiche Charaktere sehen, die in meinen Augen die Chance haben sich im Laufe der Zeit zu entwickeln und deren Handlungsweisen ich spannend finde. Der Inhalt übt natürlich einen gewaltigen Einfluss auf die Charaktere aus, aber selbst wenn es inhaltliche Flauten gibt (siehe OTH Staffel 8 oder Grey's Anatomy Staffel 6.1), so bleibe ich dann doch auf Grund der Charaktere, die ich im LAufe der Zeit liebgewonnen habe, dran. Die Darsteller nehmen darauf natürlich auch Einfluss, aber mir helfen die besten Darsteller nichts, wenn ihre Rollen sterbenslangweilig sind oder der Plot einem 0815-Schemata folgt. Außerdem ist es meistens so, dass die Darsteller durch interessante Charaktere erst ihr Potenzial als SchauspielerInnen erkennen und an ihren Rollen wachsen und sich stets verbessern (siehe Sophia Bush).
junkie

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von junkie »

Am wichtigsten finde ich eindeutig die Story. Eine lahme Gechichte wie etwa bei Undercovers kann durch nichts gerettet werden, selbst wenn ein J.J. Abrams dafür verantwortlich ist.
Charaktere kommen gleich danach, Darsteller als letztes. Und vor den Darstellern würde ich auch noch den Soundtrack setzten.
Manchmal gibt es einfach Serien wie Alias, LOST, Buffy, Vampire Diaries oder Prison Break, bei denen alles perfekt ist. Alias hat in meinen Augen ohnehin die besten Charaktere und den besten Cast überhaupt, dafür brauchte die Story ein bisschen Zeit, um mich zu fesseln. Bei LOST hingegen war es die Story und die Musik, die mich sofort umgehauen hat. Mit den Charakteren wurde ich erst nach einigen Folgen warm, da es einfach so viele waren. Buffy hatte von Anfang an großartige Charaktere, bei der Story dauerte es ein wenig. Bei Vampire Diaries hat mich anfangs nur Damon überzeugt, alles andere kam danach. Prison Break kenne ich erst seit etwas mehr als einer Woche, aber diese Serie hat mich von Beginn an in allen Punkten überzeugt.
Aufgrund der Story und den Charakteren bin ich gerne bereit, einer Serie eine Chance zu geben, selbst wenn die anderen Faktoren am Anfang nicht so ganz überzeugend sind.
thecloserfan

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von thecloserfan »

Zuerst mal muss die Story stimmen,dann kommt bei mir der Charakter der gespielt wird und zum Schluss der passende Darsteller und da müssen auch schon die Verantwortlichen zusehen,das sie da nicht einen Fehlgriff machen,denn wenn das passiert kann man gleich alles vergessen,wie es ja schon in diversen Serien passiert ist.

Auch wenn es hier nur um Serien geht,das gleiche gilt bei mir auch für die Filme.

Dann wird es schon gar nicht angeschaut.
Wimwim

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Wimwim »

Phuu schwer zu sagen, die Story ist auf jeden fall sehr, sehr wichtig. Die Schauspieler aber auch und die Charaktere die sie darstellen. Sind einem die nicht sympathisch oder oder handeln die die ganze Zeit auf eine Art und Weise, die man gar nicht nachvollziehen kann, dann kann die Story/Idee noch so gut sein, aber ich werde sie mir nicht anschauen.
Bryan Cranston ist so ein Typ, den ich total gerne sehe.
In Malcom mittendrin hat er mich echt zum Lachen gebracht, da ist die Story zwar nicht wirklich außergewöhnlich, aber die Art wie sie spielen, die Gags, ...machen die Serie für mich echt sehenswert.
Als ich dann von einer neuen Serie mit ihm in der Hauptrolle hörte musste ich die natürlich sofort sehen.
Ja und bei Breaking Bad ist die Story auch echt gut, mal was anderes.
Seine Frau mag ich in der Serie allerdings nicht.
Wednesday

Re: Wo liegen eure Prioritäten in Serien?

Beitrag von Wednesday »

Am wichtigsten ist mir eine gute Story und lebendische, sich weiter entwickelnde Charaktere. Beide Komponenten ergänzen und beeinflussen einander. Wenn eine der beiden schlecht ist, wirkt sich das in meinen Augen auch immer auf die andere aus.
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