Bundestagswahl 2005

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Wen wirst du wählen?

Umfrage endete am 23.05.2005, 18:58

CDU-CSU
10
16%
SPD
17
28%
FDP
8
13%
Die Grünen
10
16%
PDS
3
5%
andere Links
0
Keine Stimmen
andere Rechts
0
Keine Stimmen
Gehe nicht wählen machen doch eh alle, was sie wollen!
3
5%
bin noch zu jung zum wählen.
10
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 61

René

Beitrag von René »

Kayvee hat geschrieben:
carbet hat geschrieben:@Kayvee

GMTA :up:
Was heißt GMTA?
Great Minds Think Alike, glaube ich.

Dem ich mich übrigens auch anschließe ;-)
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emil
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Beitrag von emil »

Ich bin auch nicht der Meinung, dass alle Menschen das gleiche Geld verdienen sollten. Wer eine Ausbildung macht, kann schon ab 20 arbeiten und Geld verdienen, für andere Berufe muss man fast bis dreißig studieren etc (Ärzte, Lehrer wie Finanzchefs und weitere). Das sollte auch unterschiedlich honoriert werden, weil eben nicht jeder diese Jobs machen könnte und man dazu gut gebildet sein muss. Allerdings gibt es meiner Meinung nach niemanden, der im Monat mehr als 20.000 Euro verdient hat. Und Lehrer, Ärzte verdienen bei ähnlich hohem Aufwand deutlich weniger als sicher ebenfalls hart arbeitende Menschen aus dem Finanzbereich und das ist meiner Meinung nach ungerecht. Das ein Müllmann oder Gärtner nicht das gleiche Geld bekommen kann, sehe ich auch so.
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

René hat geschrieben:
Kayvee hat geschrieben:
carbet hat geschrieben:@Kayvee

GMTA :up:
Was heißt GMTA?
Great Minds Think Alike, glaube ich.

Dem ich mich übrigens auch anschließe ;-)
Schau mal einer an, da lerne ich doch heute ganz kostenlos mal wieder was dazu. :D

@emil
Warum setzt Du die Grenze bei 20.000,-€?
Soll also bspw. jemand, der sehr erfolgreich ein von ihm entwickeltes Produkt verkauft alles, was er über 20.000,-€ mit dem Verkauf verdient dem Staat geben, damit dieser es an die anderen verteilt?
Soll ein Handwerkermeister, der jahrelang in seine Ausbildung investiert hat und jetzt ein florierendes Unternehmen führt Aufträge ablehnen, weil er sonst über die Einkommensgrenze kommt?
Oder geht es Dir nur um die hin und wieder auftretende Selbstbedienungsmentalität von Vorstandsvorsitzenden, die Millionenbeträge für´s scheinbare Nixtun einstreichen?
Ich glaube ja, dass es von diesen Vorstandsvorsitzenden gar nicht so viele gibt und das die meisten Menschen mit höherem Einkommen als Otto-Normalo auch durchaus wirklich verdienen, was sie monatlich auf sein Konto packen.
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emil
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Beitrag von emil »

naja, die 20.000 war jetzt recht willkürlich gesetzt. Ich habe für mich mal überlegt, wieviel Geld man so braucht und habe da noch einiges draufgelegt. Wenn einer so eine geniale Idee hat, dann kann er ja gerne noch eine Prämie dafür bekommen oder sowas, aber die Idee alleine reicht nicht, da kommt auch viel Glück dazu. Wieviele Leute hatten nicht auch gute Ideen, haben dann mit den falschen Leuten zusammen gearbeitet und haben jetzt nichts davon und die anderen Lachen sich ins Fäustchen, weil sie vielleicht die Güte oder Naivität eines Menschen ausgenutzt haben. Ich habe da auch kein Allheilmittel, ich finde eben, dass Menschen, die Glück hatten auch irgendwo einen Punkt setzen müssen. Die wollen dann immer mehr Geld haben und wissen nicht mehr wohin damit. Das ist eben der Kapitalismus, man kann den Handwerksmeister natürlich nicht verbieten einen weiteren Auftrag anzunehmen, aber er kann das Geld doch in die Firma investieren oder neue Leute einstellen und nicht sein Gehalt noch mehr erhöhen (da fallen mir die schwarze Zahlen schreibenden Krankenkassen ein, deren Vorstandschefs dann ihre eh schon guten Gehälter erhöht haben, obwohl die Zahlen nur deshalb schwarz wurden, weil die Leistungen gekürzt wurden und das hätte ich auch mit einem 10. Klasse-Abschluss hinbekommen)
Inara

Beitrag von Inara »

Ich bin auch nicht dafür, dass alle gleich viel verdienen. Das war auch nciht so gemeint. Und ich denke auch nciht, dass der Kommunismus das so wollte. Da waren solche Leute, die sich auf dem Geld der anderen ausruhen, doch verachtet. Ich meinte es eher so, dass das Geld gerecht verteilt wird, das man den "Wohlhabenderen" mehr Steuern abnehmen will usw... Und auch mit dem stimme ich aus Eigennutz nciht ganz überein, da ich mich als eine der "wohlhabenderen" verstehe, da wir in einer schönen Wohnung wohnen, cih genug taschengeld krieg, wir PC und Fernsehr, auto usw. haben, (wie die meisten hier denke ich).
Doch wenn die Perspektive anders ist (ich also mit meiner Familie in ner 1-Zimmerwohnung wohnen würde, mein vater arbeitslos wäre udn meine Mutter bei Aldi an der Kasse stehen würde und wir uns ncihts leisten könnten und immer auf Geld gucken müssten) Ich denke, dann wäre ich der Meinung, die "Reichen" hätten zu viel und sollten nach dem "Robin-Hood"-Prinzip was abgeben und folglcih würde ich die PDS wählen.
JanNolte

Beitrag von JanNolte »

Ihr (die Beführworter) seit einfach schon zu sehr in der herrschenden Ideologie gefangen. Menschen sind nicht von Natur aus faul. Die, die es sind sind Produkte dieses Systems.
Eine lange Ausbildung die nur darauf abzielt Geld zu verdienen mit arbeit die andere geleistet haben, ist nichts wert und auch nicht besser als in der sozialen Hängematte zu liegen. Es zählt nicht nur dass man arbeitet, sondern auch wie sinnvoll diese Arbeit ist.
Ärzte retten jeden Tag leben, trotzdem werden sie weit schlechter bezahlt, als ein führender Kapitalist.

Durch die Technologie die wir heute zur Verfügung haben, bräuchten wir durchschnittlich nur noch 5 Stunden in der Woche arbeiten (oder in Berufen wo das nicht möglich ist eben 10 Jahre 40 Stunden und dann Rente etc.) für einen mehr als bequemen (also überdurchschnittlichen) Lebenstil . Und bei 5 Stunden wird es wohl kaum noch jemanden geben, der auch zu faul dafür ist.

Dazu braucht man nur vollrationieren und vieles optimieren. Kurz zusammengefasst hier: http://www.5-stunden-woche.de/seite8.htm
Wichtigste Punkte dabei sind langhaltene Produkte, Vollrationalisierung (wo es geht) und zuletzt Geld abschaffen (mit dessen Verwaltung angeblich bereits 50% der Arbeitenden beschäftigt sind <- totale Arbeitskraftverschwendung).
Das 5-Stunden-Konzept ist übrigens nicht von einem Sozialisten oder Kommunisten sondern von einem Anarchisten, der damit aufzeigen will, welche Möglichkeiten wir haben. Heute profitieren nur einige von der Hochtechnologie, in diesem System wird dieser Profit auf alle verteilt. Im Kommunismus hat man dagegen Technologie bisher immer abgelehnt.

Was die Ausbildung angeht. Je aufwändiger diese ist, desto interessanter ist ja auch der Beruf. Während "normale" Arbeit meist monoton ist. Ausserdem ist die Wahl vorallem vom eigenen Geschmack abhängig. Wenn man einen Beruf mag, für den man eine lange Ausbildung braucht, muß man das halt in Kauf nehmen. Da einfache Arbeit eh zum größten Teil von Maschinen gemacht werden, wird es fast nur noch Jobs für die man eine längere Ausbildung braucht geben (zb um die Maschinen zu bauen und zu warten).

Ansonsten ändert sich im Alltag so gut wie gar nichts. Da ist nichts mit Gleichmachen etc. Nur für den, der sich danach was er auf der Bank hat definiert, wird es so sein.
Wie könnte sich die Menschheit kulturell weiterentwickeln, wenn sie die Produktion den Maschinen überlassen würde?!

PS: Übrigens schrumpft die Arbeit so oder so immer weiter. Wenn wir das jetzige System beibehalten, werden bald 90% der Menschen in totaler Armut leben.
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

JanNolte hat geschrieben:PS: Übrigens schrumpft die Arbeit so oder so immer weiter. Wenn wir das jetzige System beibehalten, werden bald 90% der Menschen in totaler Armut leben.
Cool, wo Du immer diese Internetseiten herzauberst.
Mich würde ja mal interessieren, wie alt Du bist und mich dann fragen, wie Du zu dieser Meinung kommst. :o

Ich kann von mir nicht gerade behaupten, dass meine Arbeit immer weniger würde, mit 5 Stunden in der Woche käme ich nicht mal ansatzweise voran.
Doch Du würdest ja vermutlich zusätzlich zu mir noch 8 andere Personen einstellen. Du hättest 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: ich und die anderen müssen nur noch je 5 Stunden in der Woche arbeiten und es gibt 8 Arbeitslose weniger.
So weit, so gut.
Jetzt müssen wir aber alle 9 etwas für unsere Altersvorsorge tun, wir möchten uns für den Ernstfall gerne krankenversichern, wir alle müssen irgendwo wohnen (ob im Eigentum oder zur Miete ist in diesem Fall nicht ganz so wichtig), leider kommen wir alle aus verschiedenen Stadtteilen, 2 sogar aus dem Umland, darum können wir kein Car-Sharing machen. Na gut, 4 von uns wohnen so, dass wir auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro kommen, doch die anderen sind auf ihr Auto angewiesen. Glücklicherweise müssen wir ja nur 1x pro Woche ins Büro...
5 von uns sind verheiratet und haben Kinder. Die wollen, genauso wie wir etwas zu essen, die benötigen Kleidung und sollen in die Schule gehen.
Bei einem ist gerade die Heizungsanlage zu Hause kaputt gegangen, der nächste muss den Auspuff seines Wagens reparieren lassen und die Frau eines dieser Kollegen hat im Kaufrausch mal wieder die Kreditkarte heillos überzogen.
Ganz alltägliche Szenarien für ganz alltäglich arbeitende Menschen.
Natürlich haben alle viel Zeit sich um die Kinder zu kümmern, das Auto in die Werkstatt zu bringen und dem Heizungsmonteur über die Schulter zu schauen, doch nun ergibt sich das Problem:
Wovon soll jeder von uns 9 Personen seine ganzen Kosten bezahlen?
Da ja außer mir noch 8 weitere Personen meinen Job machen, sind wir zusammen natürlich auch nicht produktiver, als wenn ich den Job 40 Stunden pro Woche alleine mache. Dementsprechend kann die Arbeitsleistung natürlich auch nicht wesentlich höher bezahlt werden.
Wenn wir jetzt anfangen mein (zugegebenermaßen nicht sehr üppiges) Gehalt durch 9 Leute zu teilen, müssen wir alle zusammen mit unseren Familien in einen großen Bauwagen am Rande der Stadt ziehen (natürlich ohne fließendes Wasser), wir bauen ein wenig Gemüse an um etwas zu essen zu haben, wir sammeln Feuerholz, damit wir im Winter nicht frieren und jagen Tiere, um uns in deren Felle zu hüllen, denn Kleidung können wir uns auch nicht mehr leisten.
Letzten Winter ist ein älteres Mitglied unserer Gemeinde an Schwäche und Unterkühlung verstorben.
Weil wir alle häufiger krank sind, hat unser Chef uns alle entlassen und den Posten doch wieder mit einer einzigen Mitarbeiterin besetzt.

Irgendwie kommt es mir jetzt so vor, als würde mir eher mit 5 Wochenstunden Arbeit die Armut drohen... ;)
JanNolte

Beitrag von JanNolte »

Genau, eine Stelle auf mehrere Aufteilen. In Berufen wo es nich geht, wird wie gesagt eine andere Planung wie z.B. 10 Jahre 40 Stunden und dann gar nicht mehr arbeiten müssen.

Altersvorsorge und Krankenversicherung -> Überflüßig, da alles von der Gemeinschaft übernommen wird. Diese Leistungen sind also sozusagen bereits durch die 5 Wochenstunden mitfinanziert.

Wohnungen bzw. Häuser -> werden ohne Zusatzkosten zur Verfügung gestellt (sind ebenfalls durch die 5 Stunden finanziert).

Arbeitsstellen -> sind immer lokal, somit weite Strecken fahren nicht notwendig.

Kinder -> sind mitfinanziert.

Defekte Dinge (wie Heizung) -> werden von der Gemeinschaft in Stand gehalten. Jeder arbeitet seine 5 Stunden in seinem Bereich "du reparierst das und das für mich mit, ich produziere das und das für dich mit".

Kreditkarte und Gehaltszahlungen -> gibts nicht, da es auch kein Geld gibt. Man bezahlt sozusagen die Arbeit des anderen durch die eigene Arbeit im eigenen Bereich. Das jetzige System sorgt dafür, dass der Arbeiter nur einen Bruchteil von dem kriegt was seine Arbeit wert ist. Den großen Teil bekommen der Arbeitgeber und die, die die Firmen von denen sie die Waren konsumieren. Und das nur, weil ihnen der Boden, die Maschinen un/oder die Aktien gehören.

PS: was hat mein Alter damit zu tun? Zu dieser Meinung bin ich durch Überwindung von unsinnigen Dogmen gekommen ;)
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emil
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Beitrag von emil »

Paradiesische Vorstellung :-)
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

JanNolte hat geschrieben:PS: was hat mein Alter damit zu tun? Zu dieser Meinung bin ich durch Überwindung von unsinnigen Dogmen gekommen ;)
Ich hätte ja eher auf die Überwindung von unsinnigen Drogen getippt... :D
emil hat geschrieben:Paradiesische Vorstellung :)
O.K., Ihr hattet offenbar beide vom gleichen Kraut... 8-)

Ich finde diese Vorstellung jedenfalls nicht paradiesisch. Ich arbeite gerne und ich gebe auch gerne ab, doch ich kann auch wunderbar damit leben, dass andere mehr haben, als ich.
Ich bin halt immer mehr für "Hilfe zur Selbsthilfe" als für feste Fütterungszeiten (das bekommt den meisten Tieren im Zoo auch nicht, die werden faul und sterben viel zu früh an Herzverfettung, als dass sie das Paradies noch genießen könnten).
JanNolte

Beitrag von JanNolte »

Es geht nicht darum, dass andere nicht mehr haben dürfen, es geht darum, dass eine handvoll Menschen im Luxus auf Kosten derer Leben, die in völliger Armut leben müssen.
Es gibt auch keine Fütterungszeiten, di entscheidest mit den anderen basis-demokratisch was gemacht wird. Wenn du natürlich ganz alleine bestimmen willst, mußt du dich auf ein stück land zurückziehen und dich per Ackerbau und Viehzucht ernähren. Wenn du aber mehr willst, brauchst du andere Menschen und mußt dich mit ihnen nun mal einigen.

Tja, gegen Kleingeistigkeit gibt es leider kein Kraut. Sonst würdest du Gegenargumente bringen, statt dich daraus zu ringen, indem du mich ins lächerliche ziehst.
Zuletzt geändert von JanNolte am 20.09.2005, 23:50, insgesamt 1-mal geändert.
carbet

Beitrag von carbet »

@JanNolte und emil

Was für eine gequirlte Scheiße. Sorry, aber was anderes fällt mir da wirklich nicht mehr ein.
Warum wandert ihr eigentlich nicht nach Nordkorea oder Kuba aus? Würd ich machen, wenn das hier doch alles so scheiße ist.

@Kayvee

Find ich toll, daß du noch den Elan hast, so kreative, lustige Beiträge dazu zu schreiben. Ich kann nicht mehr und klinke mich hiermit aus der Diskussion aus. Bin erst wieder dabei, wenn es dann wieder konkret um die Bundestagswahl und deren Folgen geht.
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

@JanNolte
Ich wollte Dich sicherlich nicht ins Lächerliche ziehen, jeder soll hier seine Meinung frei äußern dürfen, doch ich stimme nun mal nicht mit Deiner Sicht der Dinge und Deinem -für mein Empfinden etwas schrägen- Weltbild überein.
Die ewige Robin-Hood-Laberei "Nehmt´s von den Reichen und gebt´s den Armen" finde ich persönlich einfach unfair.
Natürlich kann auch ich es nicht akzeptieren, dass immer noch tagtäglich Kinder auf dieser Welt verhungern und es in vielen Teilen der Welt deutlich ärmere Menschen gibt, als hier.
Doch ich bin fest davon überzeugt, dass denen mit Hilfe zur Selbsthilfe wesentlich besser gedient ist, als mit Deiner Umverteilungstheorie.
Denn für mich ist es immer noch ein tolleres Gefühl selbst Geld verdient zu haben, als es von jemandem geschenkt oder zugeteilt zu bekommen, bloß weil derjenige mehr hat als ich.

@carbet
Sorry für unsere Ausschweifungen. :D
Ich bin jetzt auch der Meinung, wir sollten uns wieder auf das Thema des Threads konzentrieren und über das unbefriedigende Ergebnis der Bundestagswahlen diskutieren.
Etwas mehr kann man dazu sicherlich erst wieder sagen, wenn die ersten Sondierungsgespräche begonnen haben, oder der Noch-Kanzler von Gottes Gnaden sich mal wieder eine Totalentgleisung leistet. ^_^
JanNolte

Beitrag von JanNolte »

Ja, ja. Nord Korea, Neid... immer der selbe Quatsch von euch Ausbeutern. Ich brauche da nicht hinzugehen, bald haben wir das ganze auch hier im Kapitalismus ;)

@carbet: Wer redet von Umverteilung? Jeder arbeitet für sich. Dafür darf man den Menschen aber nicht die Grundlage nehmen. Das ist aber der Fall wenn man Grund und Boden und Technologie beschlagnahmt. Das jetztige System macht abhängig und unselbstständig.
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

JanNolte hat geschrieben:Das jetztige System macht abhängig und unselbstständig.
Hah! Und wenn man vorschlägt, dass bspw. in der Rentenvorsorge mehr Eigenverantwortung von jedem getragen werden muss, schreien gleich alle, dass sei sozial ungerecht! Dabei ist jedem halbwegs intelligenten Menschen klar, dass unser momentanes System nicht zukunftstauglich ist. Ich hätte gerne mehr Eigenverantwortung, doch dazu gehört in jedem Fall auch, dass ich entscheide, wann ich wem von meinem Netto-Gehalt etwas abgebe. Staatlich organisierte Umverteilung hat nämlich nichts, aber auch absolut nichts mit Eigenverantwortung zu tun!
JanNolte

Beitrag von JanNolte »

Eigenverantwortung ist nut möglich, wenn einem die Grundlagen dafür nicht entzogen werden, was aber jetzt der Fall ist. Man ist jetzt abhängig vom guten Willen der Arbeitgeber und vom Staat. Das hat nichts mit Eigenverantwortung zu tun. Viele Menschen in der Unterschicht der USA müßen in drei Jobs arbeiten und können davon nicht mal die Miete zahlen, geschweige denn, Vorsorge zu treffen. Und das wird bei uns bald auch so kommen.

Und ich wiederhole es. Mein Vorschlag lautete nicht staatliche Umverteilung, sondern eine basis-demokratische Verteilung durch die Menschen, die die Waren produziert haben.
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

JanNolte hat geschrieben:Und ich wiederhole es. Mein Vorschlag lautete nicht staatliche Umverteilung, sondern eine basis-demokratische Verteilung durch die Menschen, die die Waren produziert haben.
Wie das alleine logisitisch klappen soll, frage ich Dich ernsthaft.
Fährt da jeden Tag eine Kolonne von LKWs durch die Straßen und verteilt Waren oder muss ich Zuteilungszettelchen aus der Zeitung ausschneiden?
Habe ich die Möglichkeit Wünsche nicht nur zu äußern, sondern sie auch zu verwirklichen? Was ist mit Urlaub in einem Land, wo ich nur mit dem Flieger hinkomme? Muss ich da den Piloten mit einer Stereoanlage und einer Milchkuh bezahlen?

Wo ich Dir sicherlich Recht gebe: Eigenverantwortung braucht auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Es ist sicherlich auch richtig, dass wir uns hier mit deutscher Gründlichkeit auch sehr in ein eher uneigenverantwortliches Korsett geschnürt haben, doch leider sind die, die das Korsett zumindest öffnen wollen (sprengen und ablegen traut sich ja leider noch keiner) nicht mit der Mehrheit der Stimmen unseres Volkes gewählt worden.
Du möchtest nämlich einerseits das totale Korsett (kein böser Chef hat mehr die Möglichkeit mir meinen Arbeitsplatz zu streichen), andererseits möchtest Du Eigenverantwortung (in welchen Bereichen eigentlich?).

In Deinem basis-demokratisch regulierten Korsett wäre meiner Meinung nach genauso viel oder wenig Eigenverantwortung möglich, wie in unserem System, sogar eher weniger, denn es wäre mir in Deinem System eigentlich verboten, nach mehr zu streben.
Doch das liegt nun mal in der Natur des Menschen!
Das kann bei einigen sicherlich auch unfeine Züge annehmen, gerade heute steht in der Welt Kompakt mal wieder auf Seite 1, dass die Chefs der 30 deutschen DAX-Unternehmen im Durchschnitt 1,6 Mio. Euro pro Nase im vergangenen Jahr verdient haben. Ob das gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt, ich kenne die Herren (Damen werden wohl kaum dabei sein) nicht und weiß nicht um ihre Verantwortlichkeiten, doch sie von vornherein mit dem Stigma des Blutsaugers zu brandmarken finde ich auch etwas überheblich.
JanNolte

Beitrag von JanNolte »

Vergiss doch mal das "bezahlen". Du bezahlst schon mit deiner Arbeit. Weder Geld noch tauschen ist notwendig. Was du genau als nächstes als Gegenleistung haben willst, kannst du (z.B. per Internet) angeben und es wird produziert. Eingeschränkt wird das nur durch die Kapazität, die die Produktionsstätten für einen bestimmten Zeitraum bieten können (so wie dich heute die höhe deines Gehaltes einschränkt) und natürlich durch die natürlichen Ressourcen, aus denen man dadurch aber mehr rausholen kann. Denn da man nach Bedarf produziert und nicht für den Markt (wo dann immer was übrig bleibt), ist man sogar noch ressourcensparend und umweltfreundlich.
Lokale Produktion reduziert die logistischen Probleme auf ein minimales. Alles andere ist hier genaustens erklärt: http://www.5-stunden-woche.de/Band1.pdf
Der endgültige Verlauf kann natürlich erst durch einen Lernprozess gefunden werden, aber das ist bei anderen Systemen auch nicht anders.

Natürlich kannst du wünsche äußern. Aber viele dieser Wünsche kannst du nun mal nicht ohne Hilfe anderer verwirklichen. Also mußt du dich mit ihnen arrangieren, auf gleicher Augenhöhe, statt von oben herab.

Das "basis-demokratisch regulierten Korsett" bezieht sich einzig und allein auf die Produktion der Lebensgrundlagen. Sonst gibt es nirgends eine Regulierung (im Gegensatz zum Kommunismus). Es ist überhaupt nicht verboten nach mehr zu streben, im Gegenteil! Ausser du reduzierst das aufs Geldmachen. Selbstverwirklichung hat aber nichts mit Geld zu tun. Durch das System bist du die Fesseln, die das Produzieren der Lebensgrundlage jetzt anlegen, so gut wie los. Dadurch hast du dann genügend Zeit, dich selbst zu verwirklichen und nach mehr zu streben (Bildung, Kunst, Wissenschaft etc.) Geldgier ist pathologisch, sie ist nur ein Ersatz für die wirkliche Selbstverwirklichung des Selbst, die jetzt permanent unterdrückt und durch ein Streben nach Geld ersetzt wird. Diese Gleichschaltung existiert in dem 5-Stunden-System nicht. Es macht dem einzelnen nur unmöglich, mehr von der gemeinschaftlichen Arbeit zu profitieren, als der Rest der Gemeinschaft.

Ihr zeigt immer auf den (real existierenden) Kommunismus. Dort sind es Politiker, die mehr als alle anderen profitieren, bei uns sind es die Kapitalisten. Im Kommunismus kann man auch nach mehr streben, man braucht nur in die Politik gehen und versuchen vom Sklaven zum Sklavenhalter zu werden. Bei uns liegt diese Chance über eine Karriere in der Wirtschaft. Wirkliche Unterschiede gibts da nicht. Die Methodik ist nur anders und die des Kapitalismus ist wesentlich effektiver, weil (zumindest jetzt noch!) humaner.
Sandra

Beitrag von Sandra »

Kayvee hat geschrieben: Denn für mich ist es immer noch ein tolleres Gefühl selbst Geld verdient zu haben, als es von jemandem geschenkt oder zugeteilt zu bekommen, bloß weil derjenige mehr hat als ich.
Das ist eben der Punkt, den ich bei dieser ganzen Theorie von JanNolte etwas ausgeklammert sehe. Jeder Mensch soll soviel Geld haben wie sein Nachbar? Jeder soll ein Haus gestellt bekommen, und nach Feierabend dann eben den Gartenzaun seines Nachbarn streichen, dafür dass ein anderer Nachbar ihm wiederum die Wasserleitungen repariert?

Was dabei vergessen wird ist, dass wohl (fast) jeder Mensch ein Bedürfnis auf a) Individualität hat und b) einen gewissen Ehrgeiz besitzt. Für viele, wenn nicht sogar die meisten Menschen, ist die tägliche Arbeit mehr als reiner Brotwerberb. Arbeit kann auch Spaß machen, man hat dort seine Kollegen und weiß, dass man etwas getan hat, wenn man abends nach Hause kommt. Dazu kommt, dass man sich bis zu einem gewissen Grad sicher auch selbstverwirklichen kann. Das mag für den Strassenarbeiter oder Müllmann weniger zutreffen, aber wer z.B. in einem kreativen Beruf tätig ist, oder sich in seinem Job hochgearbeitet hat, auf den schon eher.

Außerdem arbeitet man, um sich selbst ernähren zu können. Wie Kayvee schon sagte, es ist "ein tolleres Gefühl selbst Geld verdient zu haben, als es von jemandem geschenkt oder zugeteilt zu bekommen". Ich denke, die meisten Menschen sind z.B. in einem Haus glücklicher, dass sie selbst bezahlt und gestaltet haben, das sie stolz "unser Haus" nennen können, das eben nicht in einer Reihe mit 200 haargleichen Häusern in einer Strasse steht und für das man nichts getan hat.

Jans Vorstellung ist meiner Meinung nach keine, die der Realität und den Menschen, die damit leben sollen, gerecht werden könnte. Die Menschen wollen nicht gleich sein und Gleiches besitzen.
Kayvee

Beitrag von Kayvee »

Sandra hat geschrieben:Jans Vorstellung ist meiner Meinung nach keine, die der Realität und den Menschen, die damit leben sollen, gerecht werden könnte. Die Menschen wollen nicht gleich sein und Gleiches besitzen.
Genau so ist es! Manche mögen ja Uniformität und Gleichheit schätzen, ich denke, dass die meisten Menschen danach streben, sich von den anderen zu unterscheiden.
Jan hat offenbar lediglich ein Problem mit der Währung in Form von Banknoten oder Aktienpaketen. Er möchte nur Papier oder elektronisch erfasste Guthaben gegen Naturalienguthaben austauschen.
Das ist dann aber immer noch Utopia, denn die Menschen werden auch nach der Abschaffung von Währung und Einführung des basis-demokratischen Tauschsystems danach streben sich vom Nachbarn zu unterscheiden. Auch da wird man Neid und Missgunst sehen.
Das ist nun mal die menschliche Natur und es wird sich auch nicht ändern, wenn man einfach nur das Geld abschafft.
Ich finde dieses von Jan gezeichnete Utopia auch eher gruselig, denn damit es am Laufen gehalten wird, sind auch wieder übergeordnete Regulierungen notwendig, weil sonst das totale Chaos ausbricht.
Ehrlich gesagt kann ich auch nicht diese Abscheu vor Rangordnungen und Hierarchien verstehen. In der Tierwelt ist eine gewisse Rangordnung oft überlebenswichtig und ich denke, dass das auch in der Menschenwelt unabdingbar ist.
Ohne gewisse Regeln und Obrigkeiten ist ein dauerhaft friedliches Zusammenleben der gesamten Menschheit nicht möglich.
Natürlich soll niemand "von oben herab" behandelt werden, die Kassiererin im Supermarkt oder der Müllmann ist als Mensch genauso wertvoll, wie ein Arzt oder Staatspräsident, doch keine Gesellschaft kann funktionieren, wenn es nicht solche und solche gibt und sie in einer gewissen hierarchischen Struktur eingebunden sind.
Ich denke, dass wir hier in Deutschland trotz gewisser hierarchischer Strukturen und trotz der Nutzung von Währung in Form von Geld alle mehr oder minder in Augenhöhe miteinander kommunizieren.
Es wäre auch schön, wenn man mit anderen Ländern weltweit irgendwann auf Augenhöhe in Kontakt treten könnte, doch ich halte mehr davon sie auf dem Weg dorthin zu unterstützen, als ihnen ein System überzustülpen oder sie mit Almosen dorthin zu bringen. Denn das wäre tatsächlich von oben herab.

Dass viele Leute ihre Umgangsformen (egal wem sie begegnen) trotzdem verbessern könnten steht natürlich völlig außer Frage. :D
Antworten

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