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@JanNolte: Wogegen bist Du mehr: Gegen die Erziehungswissenschaft oder die Pädagogik? Und wohin steckst Du die Soziologen? (Sorry, dass grad keine geistreicheren Fragen kommen, aber ich wollte das Niveau doch ein bisschen steigern und zur früheren Diskussion zurückführen)
@JanNolte: Wogegen bist Du mehr: Gegen die Erziehungswissenschaft oder die Pädagogik? Und wohin steckst Du die Soziologen? (Sorry, dass grad keine geistreicheren Fragen kommen, aber ich wollte das Niveau doch ein bisschen steigern und zur früheren Diskussion zurückführen)
Über Soziologen HIER nachlesen, doch Vorsicht: VIEL TEXT!trufan! hat geschrieben:was sind soziologen seit ihr hier 50 oder was?

Es wäre übrigens toll, wenn Du etwas aussagekräftigere Kommentare, möglichst auch zum Thema des Threads machst.

Ach ja, 50 ist hier wohl kaum jemand, doch es soll auch jüngere Leute geben, die sich mich solchen Themen befassen...
Wenn du mit Erziehungswissenschaft Bildungswissenschaft meinst: Es spricht nichts dagegen Methoden zu entwickeln und anzuwenden mit denen man Kindern Wissen effektiv vermitteln kann. Diese Methoden müssen aber im Einklang mit den Wünschen und den Bedürfnissen der Kinder und (nicht zu vergessen) an ihre Individualität angepasst sein. D.h. sie dürfen nur angewandt werden, wenn und solange das Kind nach bestimmtes Wissen verlangt (wie z.B. Schreiben lernen).*Nicole* hat geschrieben: @JanNolte: Wogegen bist Du mehr: Gegen die Erziehungswissenschaft oder die Pädagogik? Und wohin steckst Du die Soziologen? (Sorry, dass grad keine geistreicheren Fragen kommen, aber ich wollte das Niveau doch ein bisschen steigern und zur früheren Diskussion zurückführen)
Was aber die Erziehungswissenschaft, die Pädagogik, die Soziologie und die restlichen Sozialwissenschaften gemein haben, ist die fehlerhafte Interpretation von menschlichen Verhalten. Soziologische Daten können sehr hilfreich sein, wenn sie auf undogmatische Weise gesammelt wurden und dementprechend detailiert sind. Weil man aber oft etwas bestimmtes beweisen will oder für bestimmte mögliche Ergebnisse nicht offen ist, übersieht und ignoriert man bestimmte Details. So wird es dann unmöglich die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Was die Pädagogik betrifft, ignoriert man die Möglichkeit, dass ein Kind von Geburt an sozial und emotional ebenso kompetent ist, wie ein Erwachsener. Diese Vorstellung widerspricht sich mit dem gesellschaftlichen Bewußtsein und wird in der Pädagogik (und in den anderen Gebieten, selbst teilweise in der Psychologie) daher auch nicht als Möglichkeit gesehen bei der Erforschung kindlichen Verhaltens. Ergebnis ist, dass man auffälliges Verhalten grundsätzlich als asoziales Verhalten einordnet, das mit Erziehungsmethoden korrigiert werden muß.
Man kann es aber auch wie Jesper Juul betrachten. Er ist Pädagoge und Familientherapeut und sagt, das jedes Kind bereits eine soziale Kompetenz besitzt und diese nur entsprechend der kindlichen Reife äußert. Dazu gehört auch widerspenstiges Verhalten. Auf diese Weise kooperiert das Kind mit den Erwachsenen, es sagt ihnen damit "es stimmt etwas nicht, mir fehlt etwas" oder "in unserer Familie stimmt etwas nicht, das muß geändert werden". Das kann bedeuten, dass das Kind z.B. zu wenig Zuwendung bekommt oder auch dass ein ungelöster Konflikt zwischen den Eltern in der Luft liegt welches das Kind spürt und auf seine widerspenstige Weise zum Ausdruck bringt. Die Gründe müssen individuell gesucht werden, Verallgemeinerungen führen nur zu falschen Lösungsansätzen.
Diese Möglichkeiten werden in der sozialwissenschaftlichen Forschung gar nicht oder nur bei offensichtlichen Konflikten einbezogen. Sie geht einfach davon aus, dass Kinder unsozial sind und interpretieren ihr Verhalten dementsprechend.
Jesper Juul ( http://de.wikipedia.org/wiki/Jesper_Juul ) setzt übrigens das um, wofür ich in dieser Diskussion plädiert habe. Er nennt es aber trotzdem Erziehung (bzw. distanziert sich nicht von diesem Begriff wie ich es tue). Er legt aber den Schwerpunkt auf die Qualität der Beziehung zwischen Lehrern, Eltern und Kindern. Wenn die stimmt bzw. verbessert wurde, ist kein Korrigieren des Verhaltens mehr nötig.
Da ich ab Montag wieder in einem Kindergarten arbeite lese ich gerade sein Buch "Vom Gehorsam zur Verantwortung" in dem er die Pädagogik und Erziehungskultur wie Gruen und Miller kritisiert und Alternativen für die Praxis in Kindergärten, Schulen usw. vorschlägt. Als angehende Lehrerin (was du bist, wenn ich das richtig verstanden habe) empfehle ich dir auch seine Bücher zu lesen. Dann wirst du auch verstehen was ich meine.
Also geht es Dir jetzt erstmal, um überhaupt einen Anfangspunkt zu finden, um die Erziehung der Eltern, d.h. die Schaffung eines Problembewusstseins. Ich sage ja nicht, dass Dein Ansatz völlig daneben ist, ich sage nur, dass er in seiner Gesamtheit nicht umsetzbar ist. Und so ideologisch das für Dich auch sein mag (versteh mich nicht falsch, es ist gut, Ziele zu haben, die Verbesserungen in der Welt schaffen sollen, nur so kann es besser werden [Stillstand ist Rückgang]), solltest Du Dir vielleicht besser Gedanken machen, WIE dies geschehen kann und vor allem, WAS davon wirklich umsetzbar ist. Es bringt doch nichts, sich Illusionen hinzugeben, die Zeit wäre doch besser genutzt, würde man Lösungsansätze finden.
Ach ja, und ich werde nicht Lehrerin, nichts läge mir ferner
Ach ja, und ich werde nicht Lehrerin, nichts läge mir ferner

Anfangen muß man indem man Bewußtsein schafft. Das versuche ich (unter anderem hier). Ich persönlich (und jeder andere der dazu bereit ist) kann es umsetzen in den Beziehungen und Begegnungen mit den Kindern mit denen ich zu tun habe und noch zu tun haben werde. Auch wenn diese Zuhause und in pädagogischen Einrichtungen anders behandelt werden, kann man ihnen damit wenigstens etwas das Leben erleichtern.*Nicole* hat geschrieben:...solltest Du Dir vielleicht besser Gedanken machen, WIE dies geschehen kann und vor allem, WAS davon wirklich umsetzbar ist. Es bringt doch nichts, sich Illusionen hinzugeben, die Zeit wäre doch besser genutzt, würde man Lösungsansätze finden.
(Ich bin darin so konsequent, dass ich sogar schon eine Praktikumsstelle aufgeben mußte, als man von mir verlangte, die Kinder streng zu behandeln. Und auch bei dieser neuen Stelle werde ich wahrscheinlich ähnliche Konflikte haben, die mich aber diesmal hoffentlich nicht wieder zum Aufhören zwingen werden).
Achso, sorry, dann war das jemand anderes.Ach ja, und ich werde nicht Lehrerin, nichts läge mir ferner
PS: Und nein, es geht mir nicht nur um die Erziehung der Eltern, sondern auch die der pädagogischen Institutionen, die ebenfalls umdenken müssen.