Abtreibung

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Jill

Beitrag von Jill »

Das ist echt ein heikles Thema, aber ich möchte trotzdem gerne meine Meinung dazu posten.

Erstmal vorweg: ich bin eigentlich sehr religiös. Ich bin zwar katholisch, was aber noch längst nicht heißt, dass ich alles gut finde, was der Papst sagt und tut.

Generell bin ich gegen die Abtreibung und das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich katholisch bin. Ich frage mich nur, warum ein so kleiner Mensch (denn das ist er meiner Meinung nach direkt nach der Befruchtung der Eizelle), der nicht mal eine Chance hat sich zu wehren, kein Recht auf Leben haben sollte.
Andererseits finde ich es nicht in Ordnung, dass der Vatikan(wenn ich das mal so Allgemein sagen darf) die Abtreibung verbieten will, weil 1. die Frauen, die es nicht für möglich halten, mit einer Schwangerschaft bzw. mit einem Kind zu leben (aus welchem Grund auch immer), auch anders einen Weg finden würden illegal abzutreiben und somit auch noch ihr eigenes Leben gefährden. Soetwas gibt es ja schon seit dem Mittelalter.
2. denke ich, das im Vatikan nur Männer entscheiden und ich mich frage, ob diese sich überhaupt in die Situation einer schwangeren Frau versetzten können. Manchmal mein ich echt, das die glauben, es wäre für die Frauen einfach abzutreiben. Schließlich steckt da, meiner Meinung nach, eine riesige Gewissensfrage hinter.
Vielleicht bin ich noch etwas zu jung, um über sowas urteilen zu können, aber ich kann verstehen, dass, wenn man vergewaltigt wurde, abtreiben will. Wenn man sich allerdings zu wenig Gedanken über Verhütung macht, schwanger wird und dann abtreiben will, finde ich es unmöglich. Selbst wenn man noch sehr jung ist. Wäre ich in dieser Situation, würde ich es wahrscheinlich lieber zur Adoption freigeben, als es zu töten. Aber wie gesagt, man weiß nie, was man denkt, wenn man wirklich in diese Situation geraten sollte.
malvina

Beitrag von malvina »

Für mich persönlich kommt eine Abtreibung niemals in Frage. Ich bin ziemlich sensibel und würde, sobald ich ein Kind sehe, das jetzt im gleichen Alter wäre mit meinem Kind vergleichen. Ich könnte es mir selbst nicht verzeihen!

Ich kann aber verstehen, dass es Menschen gibt, die ihre Gründe dafür haben eine Abtreibung durchführen zu lassen...
Jeder muss mit seiner Entscheidung leben. Für die einen ist es richtig, für die anderen nicht...

Ich habe neulich gehört, dass eine ehemalige Freundin von mir die Pille nicht nimmt und trotzdem beim Sex nicht verhütet hat. Anstatt sich daraufhin die Pille danach vom Frauenarzt verschreiben zu lassen, hat sie sich von einer Freundin eine "normale" Pille ausgeliehen und war dann der Meinung, dass das reicht!
Also sehr aufgeklärt klingt das ja nicht gerade!
Sie hatte wahrscheinlich noch Glück, weil ich bis jetzt nichts von einer Schwangerschaft gehört habe.

Ich muss aber sagen, dass nicht jedes Verhütungsmittel wirklich sicher ist. Manche "Pillen" sind nur zum Teil zur Verhütung, weil sie andere "Krankheitsbilder" mitkurieren sollen! Das habe ich neulich festgestellt, als mein Frauenarzt mir eine andere verschrieben hat. In der Packungsbeilage steht drin, dass man noch mit etwas anderem verhüten soll, weil sie nicht so sicher ist wie andere und ein hohes Schwangerschaftsrisiko besteht!
Lenya

Beitrag von Lenya »

@Malvina: Ja, das einzige Verhütungsmittel, das einen Schutz gegen Geschlechtskrankheiten liefert ist das Kondom. Und da gibt es wirklich sonst gar keins!

Also deine Freundin kommt mir schon ziemlich verantwortungslos vor :down:
Britta24

Beitrag von Britta24 »

Ich muss sagen, dass ich in diesem Thema auch sehr radikal bin.
Für mich ist Abtreibung auch MORD.

Ich kann diese Entscheidung einer Frau bei einer Vergewaltigung durchaus verstehen, auch würde ich es vestehen wenn sich eine Frau bei einer sicheren Behinderung des Kindes gegen es entscheidet. Aber in diesem fall denke ich nicht aus dem Standpunkt der Frau und der damit verbundenen Anstrengungen ein solches Kind groß zu ziehen, sondern aus dem Standpunkt des kindes,dem ein solches leben zu gemutte wird. Aber trotzdem gibt auch in unserer heutigen Gesellschaft Hilfe für solche Fälle.
Deshalb ist das doch ein ziemlich kritischer Punkt.

Allgemein glaube ich, dass jeder heute mit den folgen des Geschlechtsverkehrs betraut ist und mit solchen folgen, auch wenn verhütet wird, rechnen muss. Der Geschlechtsakt ist schließlich hauptsächlich zur fortpflanzung da und nicht zum Spaß haben.
Außerdem gibt es heute auch für junge oder mittellose Mütter Hilfe an fast jeder Ecke.
Vielleicht habe ich auch leicht reden, weil ich noch nie in einer solchen situation war, aber trotzdem würde ich , so glaube ich, nicht Abtreiben.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Britta, dein Ansicht kann ich nur teilweise teilen. Sicherlich ist in manchen Fällen eine Abtreibung nicht gerechtfertigt, doch manchmal sollte man die Abtreibung auch als einen Ausweg sehen.

Wenn sich eine schwangere dafür entscheidet, dass Kind abzutreiben, weil sie es einfach nicht schaffen würde das Kind zu erziehen (sei es aus gesundheitlichen, familären oder anderen Gründen), dann hat diese Frau meinen Respekt. Hiervon ausgenommen sind Frauen, die mit diesem Thema leichtfertig umgehen, nur damit wir uns da nicht falsch verstehen! Ich glaube so eine Entscheidung treffen zu müssen, gehört mit zu den schwierigsten Entscheidungen seines Lebens. Ich bin sehr dankbard, dass ich selbst nicht in so eine Lage gekommen bin. Und wenn, dann hätte ich mich damals vielleicht ebenfalls für eine Abtreibung entschieden. Nur die betroffene Person kann entscheiden, was für sie das beste ist. Niemand anderes. Und somit müssen auch die Aussenstehenden diese Entscheidung respektieren, selbst wenn sie anderer Meinung sind.
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Liebe ist...
malvina

Beitrag von malvina »

@ Lenya : Ich gebe dir recht. Das sicherste gegen Geschlechtskrankheiten ist das Kondom.
Ich hasse diese Sprüch vieler von wegen: "mit Kondom spürt man nichts". Wenn man Sex haben will, sollte man das in Kauf nehmen.
Du kannst dir also vorstellen, dass ich von ihrem Verhalten echt geschockt war. Ich bin zwar schon seit ein paar Monaten nicht mehr mit ihr befreundet, aber ich hätte erwartet, dass sie verantwortungsbewusster damit umgeht. Vorallem, weil es ihre ganze Zukunft verändern kann! Ob sie will oder nicht
Lenya

Beitrag von Lenya »

@malvina: Lass dir bloß nichts einreden von einem Jungen von wegen: "Beim Kondom spürt man nichts", das stimmt nämlich nicht. Ich habe meinen Freund gefragt und der sagt das wäre quatsch :D
malvina

Beitrag von malvina »

@lenya:Ich glaube, wenn mir mal so einer unterkommt, habe ich den schneller rausgeworfen, als er es überhaupt merkt.;)
Ohne Kondom wird bei mir niemals etwas laufen! Da habe ich lieber keinen Sex, als dass ich mir irgendeine Krankheit einfange, die mein Leben zerstört, oder ich ungewollt schwanger werde.
So wichtig kann Sex nicht sein, dass man dafür sein Leben und seine Gesundheit aufs Spiel setzt!
Britta24

Beitrag von Britta24 »

@petra: natürlich ist dies eine schwere Entscheidung und diese frauen müssen natürlich mit der vorhandenen (sofern welche vorhandenen) schuld leben.Ich habe schon viele frauen im fernsehen gesehen, die sich danach schwere Vorwürfe gemacht haben und sich immer wieder fragen wie ihr kind nun aussehen würde ode was es machen würde. Ich verurteile sie ja auch nicht, doch manchmal glaube ich, dass es sich solche frauen auch zu einfach machen( das trifft natürlich nicht auf alle zu).

Aber trotzdem gibt es auch auswege wie z.B: Adoption.
Lenya

Beitrag von Lenya »

@malvina: So ist es richtig :up: :D

@britta24: Naja, so einfach ist das auch nicht, denke ich. Frauen die eine Abtreibung vornehmen wollen ja gar nicht schwanger sein. Es geht nicht nur darum, dass sie das Kind nicht wollen, sie wollen auch die Schwangerschaft nicht. Und viele haben auch Angst, dass sie eine Bindung zum Kind aufbauen könnten und es ihnen dann das Herz bricht, es wegzugeben.
Sicher wäre Adoption die menschlichere Lösung für das Kind, aber für die Mutter vielleicht nicht, so hart das auch klingt.
Inara

Beitrag von Inara »

Man kann doch bis zum 3. Monat abtreiben, oder? Wir haben im Moment die Entwicklung eines Babys sehr ausführlich in Bio und das Baby hat schon Organe und Arme und Beine mit 6 Wochen! Das hätte ich jetzt nciht so gedacht, denn zu der Zeit ist es grad mal so groß wie ein Apfelkern. Von daher find ichs ziemlcih krass, dass das Baby ab da immer noch abgetrieben werden kann.
Lenya

Beitrag von Lenya »

@nirvana: Ja, bis zur 12. Woche darf man abtreiben, weil erst dann das Herz anfängt zu schlagen. :)
sternschnüppchen

Beitrag von sternschnüppchen »

Da ich mir grad über dieses Thema Gedanken gemacht hab (nicht weil ichs vorhab sondern einfach so) möcht ich den Thread mal wiederbeleben:

Prinzipiell bin ich gegen Abtreibung! Ich hab weiter oben irgendwo gelesen: "Wer alt genug zum ... ist, muss auch alt genug sein um die Konsequenzen zu tragen!" Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Es gibt natürlich Ausnahmen wie zB Vergewaltigung bei denen ich eine Abtreibung durchaus verständlich finde, weil ich nicht glaube, dass ich ein Kind lieben könnte, das so entstanden ist...

Auch wenn es ein "Unfall" war und die Eltern absolut keinen anderen Ausweg sehen sei es aus finanziellen oder anderen Gründen versteh ichs auch noch, jedoch würde ich ein Kind, das durch einen Verhütungsunfall (und ich mein jetzt, dass zB die Pille trotz korrekter Einnahme nicht gewirkt hat und nicht, dass man das Kondom vergessen hat) mit meinem Freund entstanden ist, nicht abtreiben, weil ich nicht glaube, dass es dieses Kind schlecht bei uns hätte bzw. dass es ein großes Problem wäre.

Was mir noch gerade durch den Kopf ging: Würdet ihr abtreiben, wenn ihr wüsstet, dass das Kind behindert sein wird?
Klue

Beitrag von Klue »

ich finde das es jeder frau zusteht über ihren körper selbst zu entscheiden.
wenn sich eine frau oder ein mädel dazu entscheidet abzutreiben dann sollte sie auch das recht dazu haben, ohne zugetextet zu werden und zum irrenarzt zu müssen oder so nen firlefanz..
Lenya

Beitrag von Lenya »

@Klue: Welcher Irrenarzt denn :wtf: ? Man muss lediglich zu einem Gespräch zu Pro Familia und die haben wirklich nichts mit einem Irrenarzt zu tun.

@sternschnüppchen: Naja, ich denke wenn das Kind schwer behindert wäre würde ich wahrscheinlich schon abtreiben. Wenn die Lebenserwartung des Kindes niedrig wäre und es kein normales Leben ühren könnte denke ich, dass ich ihm mit der Geburt vielleicht keinen Gefallen tun würde. Aber ich denke auch, dass man erst mal in die Situation kommen muss um wirklich sagen zu können, was man tun wird.
darklight

Beitrag von darklight »

Ich bin auch für Abtreibung. Wenn eine junge Frau, schwanger wird, weil sie einmal die Pille vergessen hat usw. dann ist das völlig legitim wenn man abtreibt. Auch in Sonderfällen, wie Vergewaltigung usw. ist das sehr nachvollziehbar.

Allerdings muß man auch bedenken, dass da drin Leben in ihr schlummert. Ich habe mal Bilder gesehen (im Stern) von Kinder bis zum dritten Monat, die dann abgetrieben werden und die sind dann doch schon recht weit entwickelt...

Hier mal ein Bild von einem Baby, wo die Mutter sich im dritten Schwangerschaftsmonat befindet:

http://baby.aikon.ch/bilder/3dbaby.jpg

Letztendlich muß es jede Frau selbst entscheiden und zwar für sich alleine, ohne dass die Nachbarin oder die beste Freundin dann "Mörderin" schreit...
malvina

Beitrag von malvina »

In Biologie haben wir neulich über verschiedene Behinderungen geredet, die durch Gendefekte oder Fehler in der Zellteilung entstehen.
Die meisten dieser Behinderungen sind so stark, dass das Kind nicht lebensfähig wäre. Also in so einem Fall ist es vielleicht besser, es dem Kind zu ersparen entweder sofort zu sterben oder als Totgeburt auf die Welt zu kommen, was eine zusätzliche psychische Belastung für die Mutter wäre. Wer übersteht das schon, sein eigenes Kind auf die Welt zu bringen, obwohl es schon tot ist...
Das Risiko ein schwer behindertes Kind zu bekommen, steigt mit zunehmenden Alter. Also ist es bei einer Frau über 40 höher als bei einer 20jährigen.
Ich denke in so einem Fall hat keiner das Recht mit dem Finger auf eine Frau zu zeigen und über sie zu urteilen, wenn sie sich zu einer Abtreibung entschließt.Ich glaube, es wäre auch die einzige Situation, in der ich eine Abtreibung in Erwägung ziehen würde!
Lenya

Beitrag von Lenya »

Ich habe im TV mal eine Reportage über eine Frau gesehen, die ein Kind mit Trisomie 18 ausgetragen hat. Das ist ein viel schwerwiegenderer Gendefekt als Trisomie 21 und die meisten Kinder werden vom Körper wegen ihrer starken Behinderung abgestossen.
Also die Frau in dem Beitrag hatte schon 3 Kinder und entschloss sich das Kind auszutragen obwohl klar war, dass es nicht mehr als ein paar Stunden nach der Geburt leben würde. Das war wirklich hart mit anzusehen, denn das Kamerateam war dann auch bei der Geburt und den Stunden bis zum Tod des Kindes dabei. Ich weiß gar nicht ob ich sowas psychisch aushalten würde... :ohwell:
Kiki*

Beitrag von Kiki* »

Ich seh das so ähnlich wie Sternschnüppchen. Ich bin auch eher gegen Abtreibung, weil ich denke, dass jeder, der soweit ist mit jemanden zu schlafen, auch so erwachsen ist, dass er die Verantwortung dafür tragen kann.
Und ich finde Ausreden wie "Och, ich hab halt die Pille vergessen oder das Kondom ist geplatzt" zählen nicht. Abtreibung ist halt dann die einfachste Lösung.
Ich finde die beste Lösung in einem solchen Fall wäre zur Adoption freigeben. Es gibt so viele Paare, die aus gesundheitlichen/genetischen Gründen keine Babys bekommen können, aber welche wollen.
In krassen Ausnahmefällen wie schwere Behinderung oder Kind durch Vergewaltung kann ich Abtreibung schon verstehen.
Laurent

Beitrag von Laurent »

Ich will nicht sagen, dass ich für die Abtreibung bin, allerdings mache ich keiner Frau einen Vorwurf, wenn sie sich dazu entscheidet.

Eine gute Freundin von mir war in einer solchen Situation. Sie wurde mit 16 schwanger und hat es anfangs geheim gehalten. Sie wusste, dass sie sich nicht um das Kind kümmern könnte. Auch nicht durch finanzielle Hilfe von den Eltern. Der "Vater" hat ihr die Entscheidung überlassen. Unterstützung von ihm hat sie in der Zeit nicht bekommen. Natürlich hätte sie das Kind austragen und zur Adoption freigeben können, allerdings wollte sie das nicht, was ich auch verstehen kann. Den Gedanken das Kind später wegzugeben hat sie nicht ertragen.

Als sie ihren Eltern davon erzählt hatte, stand für sie schon fest, das Kind abtreiben zu lassen. Sie ging also zur einer Organisation hier im Lande, die ihr dabei half ins Ausland zu kommen um das Kind abtreiben zu lassen. Ihr tut die Entscheidung nicht Leid, denn sie weiß, dass sie dem Kind nichts bieten konnte.

Das klingt alles ziemlich hart, aber es war eine sehr schwere Zeit für sie und diese Entscheidung konnte ihr niemand abnehmen, weshalb man sie akzeptieren muss.
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