"Kaffeetage" - GG Fanfiction (L/L)
Endlich Urlaub, endlich Zeit zum Schreiben. Habe noch viel vor mir… ;( Ist bis jetzt noch nicht betagelesen, aber normalerweise ist meine rechtschreibung auch ohne Beta ganz passabel 
Da ich momentan einen Hänger habe, würde ich mich über ehrliches Feedback sehr freuen. Ich weiß zwar schon, wie es weitergeht, die Story ist in meinem Kopf schon fertig... Aber aufgrund von Zeitmangel klappt das nicht so, wie ich gern wollte.
„Mmh.“ Lorelai rieb sich müde die Augen. Es fiel ihr schwer, dem Geschehen im Seminarraum aufmerksam zu folgen. Sie war von der letzten Woche noch völlig übermüdet, während der sie erneut Nächte mit Lernen verbracht hatte. Hin und wieder kam es auch vor, dass sie nicht einschlafen konnte, weil sie sich zu viele Gedanken machte.
Sie hatte seit seiner Abreise noch nicht wieder mit Luke gesprochen, und auch mit Rory nicht. Es fehlte ihr irgendwie, mit jemandem darüber reden zu können. Was, wenn die Sache einfach passiert war, ohne eine Bedeutung zu haben – wie sollten sie jetzt noch Freunde sein? Wollten sie überhaupt noch Freunde sein? Lorelai war verunsichert.
Was sah sie denn in Luke? Er war ihr bester Freund. Er war da, wann immer sie ihn brauchte. Sie hatten Spaß zusammen und sie hatten auch schon schlechte Zeiten durchgemacht. Er hatte ihre Männer kommen und gehen sehen – hatte es ihm je etwas ausgemacht? Lorelai wusste es nicht. Sookie hatte hin und wieder Andeutungen gemacht. Aber Sookie war… ein wenig weltfremd. Wie sollte sie die Zeichen richtig deuten… Und wenn doch? Was, wenn Luke sie wirklich liebte und sie ihn immer wieder verletzt hatte, indem sie zu ihm kam und sich über fehlgeschlagene Beziehungen beschwerte… Diese Sache war kompliziert. Und trotzdem wuchs in Lorelai die Hoffnung, dass diese Nacht der Beginn von etwas Neuem, etwas Schönem sein konnte.
Mit dem Anflug eines Lächelns zog Lorelai einen kleinen, inzwischen völlig zerknitterten Zettel aus ihrer Tasche. ‚Warten lohnt sich’, stand darauf. Es waren noch knapp drei Monate. Keine Ewigkeit.
„Träumst du?“, riss Jane Lorelai aus ihren Gedanken.
„Was? Nein…“ Lorelai schüttelte den Kopf, mehr, um ihn frei zu bekommen als um zu verneinen.
„Hast du Lust, nachher mit in die Stadt zu kommen? Ich habe Lust, mal wieder so richtig shoppen zu gehen.“
„Hmm…“ Lorelai zog die Stirn in Falten. „Irgendwie ist mir heute nicht danach. Vielleicht am Wochenende.“
„Okay“, meinte Jane schulternzuckend. Dann wandte sie sich wieder nach vorne um dem Geschehen des Unterrichts zu folgen. Lorelai versuchte, er ihr gleichzutun. Mitarbeitermotivation. Dafür brauchte sie eigentlich keinen Unterricht.
***
„Lukes Diner.“
„Hey Caesar, hier ist Lorelai, ist Luke da?“ Lorelai saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und spielte leicht nervös mit der Schnur des Telefons.
„Warte kurz, ich schau mal nach. LUKE!“
„Himmel!“ Lorelai musste den Hörer vom Ohr wegnehmen. Caesar konnte ziemlich laut werden, wenn er wollte. Sie hörte Stimmen im Hintergrund, das Klirren von Tellern und Scharren von Stühlen. Es dauerte eine Weile, bis am anderen Ende wieder eine Stimme ertönte.
„Hallo?“
„Hey…“ Hörte sie sich nervös an?
„Nein, heute haben wir Muffins, keine Donuts. Wer ist denn dran?“ Luke schien nebenbei eine Bestellung aufzunehmen.
„Ähm, Lorelai.“
„Wer? Oh… Hi. Ähm. Warte.“
Sie hörte dumpf, wie er die Bestellung aufnahm und an Caesar weitergab. Dann hörte sie eine Weile gar nichts. Als sie schon glaubte, die Verbindung war aus irgendeinem Grund unterbrochen, ertönte ein leises Klicken und Luke meldete sich wieder.
„Hey.“
„Hey. Ich dachte schon, Caesar hätte aus Versehen aufgelegt.“
„Nein, ich habe das Gespräch auf das Telefon in meiner Wohnung umgelegt.“
„Oh. Ich wusste gar nicht, dass du oben eines hast.“
„Doch. Ich benutze es nur fast nie.“
„Ach so.“ Lorelai hatte die Telefonschnur inzwischen völlig verfitzt und versuchte nun, sie wieder aufzudrehen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Also…“, begann Luke, schien jedoch auch nicht weiter zu wissen.
Lorelai seufzte. „Das konnten wir aber schon mal besser.“
„Stimmt“, meinte Luke und sie konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören.
„Also. Wie geht es dir?“
„Gut. Ich meine, der Laden läuft. Taylor versucht, in der Dalton Street einen Zebrastreifen durchzusetzen. Miss Patty bereitet den Frühjahrstanz vor. Alles beim Alten, wie du siehst. Und bei dir?“
„Ganz okay, soweit. Es regnet nach wie vor ständig, aber da ich die meiste Zeit mit Lernen oder Arbeiten verbringe…“ Sie machte eine Pause. Was wollte sie ihm eigentlich sagen?
„Da bleibt nicht viel Zeit für anderes…“
„Nein“, stimmte sie ihm zu. „Hin und wieder telefoniere ich mit Rory.“
„Ja, sie schaut ab und zu hier vorbei. Sie scheint ganz zufrieden zu sein.“
Lorelai grinste. „Na ja, solange sie mit meinen Eltern nicht über mich redet, lebt sie außerhalb der Gefahrenzone.“
„War euer Streit so schlimm?“
„Schlimmer. Aber das wird schon wieder. Meine Eltern sind da wie ein Bumerang. Ich werde sie einfach nicht los.“
„Na dann.“ Auch Luke schien zu grinsen.
„Hör mal“, begann Lorelai schließlich und holte tief Luft. „Ich wollte mit dir über neulich reden. Du warst so plötzlich verschwunden…“
„Ja, weißt du, mein Flugzeug ging schon so zeitig und ich wollte dich nicht wecken…“
„Okay.“ Sie stricht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Danke für den Kaffee.“
„Keine Ursache.“
„Nein, ich meine, er war wirklich gut. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass er nicht mehr so sein könnte, wie früher, aber dann war er sogar noch besser. Weißt du, manchmal brauche ich einfach einen kleinen Anstoß, um aufzuwachen.“
„Wir reden hier nicht mehr über den Kaffee, oder?“ Luke schien irritiert.
„Nein“, gab sie zu. „Hier geht es um mehr als nur Kaffe. Es geht um unsere Freundschaft, und das, was daraus werden soll.“
Luke räusperte sich. „Lorelai, ich möchte nicht, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, wegen… einer Nacht.“
„Das tu ich nicht. Aber ich möchte gern wissen, ob wir… auf derselben Seite sind. Nicht, dass du das Buch schon beiseite gelegt hast, während ich noch bei Kapitel eins bin.“
Luke lachte kurz leise. „Na schön. Ich denke, du solltest dein Seminar beenden und wir sehen weiter, wenn du wieder da bist.“
„Oh.“ Sie war ein wenig enttäuscht. Irgendwie hatte sie sich eine andere Antwort erhofft.
„Hör mal. Ich hatte das alles nicht geplant. Und ich bin normalerweise kein besonders spontaner Mensch.“
„Schon gut. Ich denke, ich habe es verstanden“, meinte sie lächelnd. „Lassen wir es langsam angehen.“
„Genau.“ Er atmete erleichtert auf.
„Okay.“ Sie hatte inzwischen aufgehört, mit der Schnur des Telefons zu spielen.
„Ich sollte dann wieder zurück in den Laden gehen.“
„Okay.“
„Also dann.“
„Also dann…“ Sie überlegte kurz. Hatte sie ihm gesagt, was sie sagen wollte?
„Lorelai?“
„Hm?“
„Schön, dass du angerufen hast.“
Sie lächelte. Offensichtlich schon.
„Finde ich auch.“
„Bis bald“, meinte er und dann vernahm sie das leise Klicken in der Leitung. Zufrieden und noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht legte sie auf. Sie hatte plötzlich Lust auf eine Familienpackung Vanilleeiscreme.
***
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, bereute Lorelai ihre Fressattacke vom Vorabend. Ihr war übel und sie hatte einen faden Geschmack im Mund. Müde stellte sie ihren Wecker aus und kroch aus dem Bett. In der Küche nahm sie sich ein Glas Wasser. Mit einem schnellen Handgriff hatte sie nebenbei die Kaffeemaschine angeschaltet.
Der Alltag ging weiter. Vormittags hörte sie sich mehr oder weniger interessante Vorlesungen an, nachmittags kellnerte sie in einem Hotel, führte probeweise die Buchhaltung, empfing Gäste oder dekorierte Zimmer – alles im Rahmen ihrer „Weiterbildung“. An manchen Abenden glaubte sie, es vor Erschöpfung nicht einmal mehr bis zu ihrer Wohnung hoch zu schaffen. Die Arbeit nahm sie so sehr in Anspruch, dass sie immer seltener die Gelegenheit fand, mit Rory zu telefonieren. Von der Sache mit Luke hatte sie ihr noch nichts erzählt. Sie wusste selbst noch nicht, was das für sie zu bedeuten hatte. Also sollte sich Rory keine Gedanken darum machen.
***
„Hallo Grandma.“ Rory nickte Emily kurz zu und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.
„Hallo Rory. Und, wie war dein Tag?“ Wie üblich folgte Emily ihr.
Rory ließ ihren Ranzen neben den Schreibtisch fallen und schälte sich aus ihrer Jacke.
„Ganz okay. Wir haben heute mit klassischer Literatur begonnen. Und in Biologie fangen wir nächste Woche mit unserem großen Projekt zum Thema Ökosystem an.“
„Na das klingt doch aufregend“, meinte Emily. „Ich warte dann unten mit dem Tee auf dich.“ Und schon war sie wieder verschwunden.
Rory hatte sich an dieses Ritual gewöhnt. Seufzend tauschte sie ihre Schuluniform gegen Jeans und Sweatshirt aus. Dann öffnete sie ihren Pferdeschwanz und machte sich auf den Weg ins Esszimmer. Emily wartete bereits.
Rory setzte sich und nahm sich eines der Törtchen, die jeden Nachmittag bereit lagen.
„Und, was hast du heute gemacht?“, fragte sie ihre Großmutter und biss dann ab.
„Heute Morgen habe ich die Zwiebeln für die Frühjahrssaat gesteckt. Sie stehen im Wintergarten. Dann habe ich Sofie eingewiesen. Sie lernt schnell. Und sie macht guten Tee.“
„Du hast Helena entlassen?“, fragte Rory überrascht.
„Nun ja“, meinte Emily, „sie hat die Betten nicht richtig gemacht, obwohl ich es ihr vier mal gezeigt habe.“
„Das ist tragisch“, erwiderte Rory und Emily entging der Sarkasmus in ihrer Stimme.
„Ja, tatsächlich. Aber Sofie sagte, sie könne auch ausgezeichneten Kaffee kochen. Darauf habe ich bestanden.“
„Das ist sehr aufmerksam von dir, danke.“
„Hast du eigentlich mal wieder mit deiner Mutter telefoniert?“, wollte Emily ganz unvermittelt wissen.
Rory leckte sich einen Krümel von der Lippe. „Sie hat im Moment unheimlich viel zu tun. Wir haben ausgemacht, dass ich sie nächstes Wochenende mal anrufe.“
„Und, wie geht es ihr?“
„Gut…“ Rory war ein wenig irritiert. Emily hatte, seit sie hier wohnte, noch nicht einmal über Lorelai gesprochen oder sich nach ihr erkundigt. „Sie arbeitet viel. Ihre Zwischenprüfungen hat sie mit Auszeichnung bestanden. Wenn sie so weitermacht, sind wir bald Millionäre.“ Sie grinste.
„Oh, na wenn das so ist.“ Emily nahm einen Schluck von ihrem Tee.
„Findest du nicht, ihr zwei solltet euch aussprechen? Ich meine, wenn du sie anrufst, dann hört sie dir vielleicht auch zu…“
„Wenn Lorelai mir etwas zu sagen hat, dann kann sie das jederzeit tun. Sie weiß, wo ich wohne und sie kennt unsere Telefonnummer.“
Für Emily schien das Thema damit beendet. Rory seufzte kurz und nahm sich ein zweites Törtchen.
Zumindest war sie sich inzwischen sicher, von wem ihre Mutter ihre Sturheit geerbt hatte.
***
„Wie Sie alle wissen, stehen in vier Wochen Ihre theoretischen, und in sechs Wochen Ihre praktischen Abschlussprüfungen an. Deshalb werden wir in den nächsten Seminaren vor allem relevanten Stoff wiederholen, logistische Fragen klären und eine kleine Gesprächsrunde veranstalten, in der wir gerne von Ihnen wissen würden, was wir beim nächsten Mal verbessern könnten.“ Der junge Seminarleiter verteilte Bögen mit Übungsaufgaben.
„Die Unterrichtszeiten. Kürzere Seminare, längere Pausen, weniger Arbeit“, murrte Karry und hatte Mühe, ihre Augen offen zu halten. Sie war in den letzten Wochen blasser geworden und hatte stark abgenommen.
Lorelai hörte ihr nur mit halbem Ohr zu. Sie fühlte sich nicht besonders wohl. Es war bereits Ende März und das Wetter wurde langsam freundlicher. Vielleicht hatte sie sich irgendwo eine Frühjahrsgrippe eingefangen.
„Ich trinke inzwischen drei Tassen Schwarztee, bevor ich früh überhaupt ansprechbar bin“, pflichtete Jane ihrer Freundin bei. „Hin und wieder greife ich auch zu drastischeren Mitteln.“
„Sag bloß?“
„Eine kalte Dusche am frühen Morgen kann wahre Wunder wirken und – Um Himmels Willen!“, schrie Jane auf und stürzte herüber zu Lorelai, die von ihrem Stuhl gerutscht war. Auch Karry kam sofort zu ihr und hockte sich neben sie.
Jane schlug Lorelai sanft gegen die Wange. „He, Lorelai!“
Sie reagierte nicht.
Auch der Seminarleiter war inzwischen zu ihnen gekommen.
„Was ist denn passiert?“
Karry verzog ihr Gesicht. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist sie völlig überarbeitet.“
Jane nickte. „Sie wirkte die letzten Wochen schon immer so übermüdet.“
„Ich… ich…“ Der junge Mann fuhr sich durch die Haare. Dann griff er nach seinem Handy.
„Könnten Sie bitte Thomas bei uns vorbeischicken? Hier ist jemand in Ohnmacht gefallen… Ja. Danke.“ Ganz blass im Gesicht legte er auf.
Jane war weiterhin damit beschäftigt, auf Lorelai einzureden.
„Karry. Karry, ich glaub sie kommt zu sich.“ Jane wich ein Stück zurück.
Tatsächlich öffnete Lorelai die Augen.
„Gott, was ist denn passiert?“, meinte sie leise und versuchte, sich an den Kopf zu fassen. „Ich fühle mich, als hätte ich mich gestern mit Jonny Walker verbündet.“
Karry lachte kurz. „Nein. Du bist mitten im Seminar in Ohnmacht gefallen. Klarer Fall von Schlafentzug.“
„Na ja“, widersprach Jane, „einen Arzt sollte sie trotzdem aufsuchen. Normal war das nicht. Hast du das häufiger?“
Lorelai richtete sich vorsichtig auf. „Nein, eigentlich nicht. Ich weiß auch nicht.“
Die Tür ging auf und ein Mann mittleren Alters, bei dem sich bereits Geheimratsecken andeutungsweise sichtbar machten, betrat dem Raum.
„Thomas, gut dass du kommst“, begrüßte der Seminarleiter ihn und lotste ihn herüber zu Lorelai. „Sie ist plötzlich in Ohnmacht gefallen.“
Thomas nickte und kniete sich zu Lorelai herunter.
„Wissen Sie, wo Sie sind und welcher Tag heute ist?“
Lorelai zog ihre Stirn kraus. „Sicher. Lorelai Gilmore, 33 Jahre. Und wenn Sie auch meine Schuhgröße noch wissen wollen…“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Haben Sie Schmerzen?“
Sie schien kurz zu überlegen. „Ein wenig im Rücken.“
Jetzt nickte er und stand, Lorelai völlig ignorierend, wie auf. „Es scheint alles in Ordnung zu sein. Sie sollten sicherheitshalber einen Termin im städtischen Krankenhaus ausmachen. Und die Teilnehmer des Seminars etwas weniger arbeiten lassen.“ Und ebenso wortlos, wie er gekommen war, ging Thomas wieder.
„Nun gut“, seufzte der junge Mann, noch immer ein wenig verwirrt. „Ich vereinbare einen Termin für Sie, Miss Gilmore. Vielleicht sollten Sie jetzt besser nach Hause gehen.“
Lorelai nickte knapp und ließ sich von Karry und Jane aufhelfen.
„Schaffst du es?“, meinte Jane besorgt. Lorelai griff nach ihrer Tasche und packte ihr Schreibzeug ein.
„Schon gut. Es geht schon wieder, danke.“
Noch ein wenig unsicher auf den Beinen machte sie sich auf den Weg aus dem Klassenzimmer.
Sie hatte schon häufig wochenlange Übermüdung durchgestanden. Doch das hier, das war… mehr als nur anstrengend. Und trotzdem schienen ihre Kollegen es zu schaffen, ohne in Ohnmacht zu fallen. Es wurde Zeit, dass die restlichen zwei Monate vorübergingen.
***
Und jetzt saß sie hier in dieser Arztpraxis und wusste zum ersten Mal in ihrem Leben nicht, was sie sagen sollte. Der Bluttest hatte sie müde gemacht, und die vielen Fragebögen waren verwirrend gewesen. Einen Magenvirus hätten sie finden sollen, oder Stress durch Überarbeitung. Aber nein, dieser Arzt hatte ihr mit einem Lächeln auf den Lippen die in seinen Augen wohl freudige Nachricht überbracht. Sie hatte doch Rory, eine umwerfende Tochter, und sie hatte nicht daran gedacht, weitere Kinder zu bekommen. Sie wollte keine Kinder, und sie… war schwanger. Lorelai biss presste ihre Lippen aufeinander. Das hier war wie aus einem schlechten Film. Und sie mittendrin.
„Sind Sie sicher?“, hörte sie sich selbst fragen und hätte lachen können über ihr klischeehaftes Verhalten, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. Natürlich war er sich sicher. Nur so zum Spaß sagte man so etwas schließlich nicht.
Der Mann im weißen Kittel, der ihr plötzlich so weit entfernt vorkam, nickte flüchtig.
„Bluttest und Ultraschall waren eindeutig. Sie sind noch jung, ich denke nicht, dass es irgendwelche Probleme geben sollte. Rauchen Sie?“
„Bitte?“ Lorelai brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er ihr nicht etwa eine Zigarette anbieten wollte.
„Ähm, nein. Aber ich trinke ziemlich viel Kaffee…“
„Nun ja, das sollten sie umgehend einschränken. Eine Tasse hier und da ist in Ordnung. Aber vor allem sollten sie viel Wasser oder koffeinfreien Tee trinken. Kamille ist immer eine gute Wahl, oder Pfefferminz.“
Englänger schienen Pfefferminz generell zu lieben, ging es Lorelai durch den Kopf. In der Schokolade, in der Soße, im Tee…
Dem Arzt schien aufzufallen, dass sie von dieser Nachricht überrascht und nun ein wenig irritiert war.
„Hören Sie, Miss Gilmore, Sie sind jetzt in der sechsten Schwangerschaftswoche. Es gibt Möglichkeiten-“
Lorelai sah entsetzt auf. „Es wegmachen zu lassen? Um Himmels Willen, nein...“
Sie runzelte ihre Stirn. „Ich habe bereits eine Tochter. Damals war ich sechzehn, alleingelassen und hatte keinen Cent. Und ich habe nicht im Traum daran gedacht, sie nicht zu bekommen. Heute verdiene ich Geld, habe ein Haus und ein nettes Leben.“
Ein Lächeln war die Antwort des Arztes auf ihre aufgebrachten Worte. „Ich verstehe. Dann sollten wir uns darüber unterhalten, wie sie sich von nun an verhalten sollten.“
„Sie meinen abgesehen von dem Kaffee?“
„Genau. Ich werde Ihnen einige Vitaminpräparate verschreiben, nur zur Sicherheit, für die nächsten vier Wochen.“
Lorelai nickte nur. Ihr war übel. Sie fühlte sich plötzlich wie eine Fremde, hoffte, dass sie gleich aufwachen würde oder die Zeit zurückdrehen könnte. Der Arzt erzählte immer noch etwas von Schwangerschaftsgymnastik und Atemkursen. Wie hatte das eigentlich passieren können?
„Hören Sie…“, unterbrach sie ihr Gegenüber. „Wieso bin ich eigentlich schwanger?“
Sie bekam einen fragenden Blick zurück.
„Ich meine, ich nehme die Pille. Und sie hat seit Jahren gewirkt…“ Die Stirn in Falten gezogen spielte Lorelai mit ihrem Ärmel.
„Das kann ich Ihnen so genau nicht sagen. Das stand in Ihren Unterlagen nicht drin. Haben Sie in letzter Zeit Antibiotika nehmen müssen? In seltenen Fällen kann auch eine Magendarmverstimmung oder extremer Stress die Wirkung aufheben…“
Lorelai nickte stumm. Stress also. Aber sie hatte doch früher auch schon oft Stress gehabt…

Da ich momentan einen Hänger habe, würde ich mich über ehrliches Feedback sehr freuen. Ich weiß zwar schon, wie es weitergeht, die Story ist in meinem Kopf schon fertig... Aber aufgrund von Zeitmangel klappt das nicht so, wie ich gern wollte.
*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x
„Ob es hier jemals aufhört, zu regnen?“, meinte Karry gähnend und sah aus dem Fenster.„Mmh.“ Lorelai rieb sich müde die Augen. Es fiel ihr schwer, dem Geschehen im Seminarraum aufmerksam zu folgen. Sie war von der letzten Woche noch völlig übermüdet, während der sie erneut Nächte mit Lernen verbracht hatte. Hin und wieder kam es auch vor, dass sie nicht einschlafen konnte, weil sie sich zu viele Gedanken machte.
Sie hatte seit seiner Abreise noch nicht wieder mit Luke gesprochen, und auch mit Rory nicht. Es fehlte ihr irgendwie, mit jemandem darüber reden zu können. Was, wenn die Sache einfach passiert war, ohne eine Bedeutung zu haben – wie sollten sie jetzt noch Freunde sein? Wollten sie überhaupt noch Freunde sein? Lorelai war verunsichert.
Was sah sie denn in Luke? Er war ihr bester Freund. Er war da, wann immer sie ihn brauchte. Sie hatten Spaß zusammen und sie hatten auch schon schlechte Zeiten durchgemacht. Er hatte ihre Männer kommen und gehen sehen – hatte es ihm je etwas ausgemacht? Lorelai wusste es nicht. Sookie hatte hin und wieder Andeutungen gemacht. Aber Sookie war… ein wenig weltfremd. Wie sollte sie die Zeichen richtig deuten… Und wenn doch? Was, wenn Luke sie wirklich liebte und sie ihn immer wieder verletzt hatte, indem sie zu ihm kam und sich über fehlgeschlagene Beziehungen beschwerte… Diese Sache war kompliziert. Und trotzdem wuchs in Lorelai die Hoffnung, dass diese Nacht der Beginn von etwas Neuem, etwas Schönem sein konnte.
Mit dem Anflug eines Lächelns zog Lorelai einen kleinen, inzwischen völlig zerknitterten Zettel aus ihrer Tasche. ‚Warten lohnt sich’, stand darauf. Es waren noch knapp drei Monate. Keine Ewigkeit.
„Träumst du?“, riss Jane Lorelai aus ihren Gedanken.
„Was? Nein…“ Lorelai schüttelte den Kopf, mehr, um ihn frei zu bekommen als um zu verneinen.
„Hast du Lust, nachher mit in die Stadt zu kommen? Ich habe Lust, mal wieder so richtig shoppen zu gehen.“
„Hmm…“ Lorelai zog die Stirn in Falten. „Irgendwie ist mir heute nicht danach. Vielleicht am Wochenende.“
„Okay“, meinte Jane schulternzuckend. Dann wandte sie sich wieder nach vorne um dem Geschehen des Unterrichts zu folgen. Lorelai versuchte, er ihr gleichzutun. Mitarbeitermotivation. Dafür brauchte sie eigentlich keinen Unterricht.
***
„Lukes Diner.“
„Hey Caesar, hier ist Lorelai, ist Luke da?“ Lorelai saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und spielte leicht nervös mit der Schnur des Telefons.
„Warte kurz, ich schau mal nach. LUKE!“
„Himmel!“ Lorelai musste den Hörer vom Ohr wegnehmen. Caesar konnte ziemlich laut werden, wenn er wollte. Sie hörte Stimmen im Hintergrund, das Klirren von Tellern und Scharren von Stühlen. Es dauerte eine Weile, bis am anderen Ende wieder eine Stimme ertönte.
„Hallo?“
„Hey…“ Hörte sie sich nervös an?
„Nein, heute haben wir Muffins, keine Donuts. Wer ist denn dran?“ Luke schien nebenbei eine Bestellung aufzunehmen.
„Ähm, Lorelai.“
„Wer? Oh… Hi. Ähm. Warte.“
Sie hörte dumpf, wie er die Bestellung aufnahm und an Caesar weitergab. Dann hörte sie eine Weile gar nichts. Als sie schon glaubte, die Verbindung war aus irgendeinem Grund unterbrochen, ertönte ein leises Klicken und Luke meldete sich wieder.
„Hey.“
„Hey. Ich dachte schon, Caesar hätte aus Versehen aufgelegt.“
„Nein, ich habe das Gespräch auf das Telefon in meiner Wohnung umgelegt.“
„Oh. Ich wusste gar nicht, dass du oben eines hast.“
„Doch. Ich benutze es nur fast nie.“
„Ach so.“ Lorelai hatte die Telefonschnur inzwischen völlig verfitzt und versuchte nun, sie wieder aufzudrehen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Also…“, begann Luke, schien jedoch auch nicht weiter zu wissen.
Lorelai seufzte. „Das konnten wir aber schon mal besser.“
„Stimmt“, meinte Luke und sie konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören.
„Also. Wie geht es dir?“
„Gut. Ich meine, der Laden läuft. Taylor versucht, in der Dalton Street einen Zebrastreifen durchzusetzen. Miss Patty bereitet den Frühjahrstanz vor. Alles beim Alten, wie du siehst. Und bei dir?“
„Ganz okay, soweit. Es regnet nach wie vor ständig, aber da ich die meiste Zeit mit Lernen oder Arbeiten verbringe…“ Sie machte eine Pause. Was wollte sie ihm eigentlich sagen?
„Da bleibt nicht viel Zeit für anderes…“
„Nein“, stimmte sie ihm zu. „Hin und wieder telefoniere ich mit Rory.“
„Ja, sie schaut ab und zu hier vorbei. Sie scheint ganz zufrieden zu sein.“
Lorelai grinste. „Na ja, solange sie mit meinen Eltern nicht über mich redet, lebt sie außerhalb der Gefahrenzone.“
„War euer Streit so schlimm?“
„Schlimmer. Aber das wird schon wieder. Meine Eltern sind da wie ein Bumerang. Ich werde sie einfach nicht los.“
„Na dann.“ Auch Luke schien zu grinsen.
„Hör mal“, begann Lorelai schließlich und holte tief Luft. „Ich wollte mit dir über neulich reden. Du warst so plötzlich verschwunden…“
„Ja, weißt du, mein Flugzeug ging schon so zeitig und ich wollte dich nicht wecken…“
„Okay.“ Sie stricht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Danke für den Kaffee.“
„Keine Ursache.“
„Nein, ich meine, er war wirklich gut. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass er nicht mehr so sein könnte, wie früher, aber dann war er sogar noch besser. Weißt du, manchmal brauche ich einfach einen kleinen Anstoß, um aufzuwachen.“
„Wir reden hier nicht mehr über den Kaffee, oder?“ Luke schien irritiert.
„Nein“, gab sie zu. „Hier geht es um mehr als nur Kaffe. Es geht um unsere Freundschaft, und das, was daraus werden soll.“
Luke räusperte sich. „Lorelai, ich möchte nicht, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, wegen… einer Nacht.“
„Das tu ich nicht. Aber ich möchte gern wissen, ob wir… auf derselben Seite sind. Nicht, dass du das Buch schon beiseite gelegt hast, während ich noch bei Kapitel eins bin.“
Luke lachte kurz leise. „Na schön. Ich denke, du solltest dein Seminar beenden und wir sehen weiter, wenn du wieder da bist.“
„Oh.“ Sie war ein wenig enttäuscht. Irgendwie hatte sie sich eine andere Antwort erhofft.
„Hör mal. Ich hatte das alles nicht geplant. Und ich bin normalerweise kein besonders spontaner Mensch.“
„Schon gut. Ich denke, ich habe es verstanden“, meinte sie lächelnd. „Lassen wir es langsam angehen.“
„Genau.“ Er atmete erleichtert auf.
„Okay.“ Sie hatte inzwischen aufgehört, mit der Schnur des Telefons zu spielen.
„Ich sollte dann wieder zurück in den Laden gehen.“
„Okay.“
„Also dann.“
„Also dann…“ Sie überlegte kurz. Hatte sie ihm gesagt, was sie sagen wollte?
„Lorelai?“
„Hm?“
„Schön, dass du angerufen hast.“
Sie lächelte. Offensichtlich schon.
„Finde ich auch.“
„Bis bald“, meinte er und dann vernahm sie das leise Klicken in der Leitung. Zufrieden und noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht legte sie auf. Sie hatte plötzlich Lust auf eine Familienpackung Vanilleeiscreme.
***
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, bereute Lorelai ihre Fressattacke vom Vorabend. Ihr war übel und sie hatte einen faden Geschmack im Mund. Müde stellte sie ihren Wecker aus und kroch aus dem Bett. In der Küche nahm sie sich ein Glas Wasser. Mit einem schnellen Handgriff hatte sie nebenbei die Kaffeemaschine angeschaltet.
Der Alltag ging weiter. Vormittags hörte sie sich mehr oder weniger interessante Vorlesungen an, nachmittags kellnerte sie in einem Hotel, führte probeweise die Buchhaltung, empfing Gäste oder dekorierte Zimmer – alles im Rahmen ihrer „Weiterbildung“. An manchen Abenden glaubte sie, es vor Erschöpfung nicht einmal mehr bis zu ihrer Wohnung hoch zu schaffen. Die Arbeit nahm sie so sehr in Anspruch, dass sie immer seltener die Gelegenheit fand, mit Rory zu telefonieren. Von der Sache mit Luke hatte sie ihr noch nichts erzählt. Sie wusste selbst noch nicht, was das für sie zu bedeuten hatte. Also sollte sich Rory keine Gedanken darum machen.
***
„Hallo Grandma.“ Rory nickte Emily kurz zu und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.
„Hallo Rory. Und, wie war dein Tag?“ Wie üblich folgte Emily ihr.
Rory ließ ihren Ranzen neben den Schreibtisch fallen und schälte sich aus ihrer Jacke.
„Ganz okay. Wir haben heute mit klassischer Literatur begonnen. Und in Biologie fangen wir nächste Woche mit unserem großen Projekt zum Thema Ökosystem an.“
„Na das klingt doch aufregend“, meinte Emily. „Ich warte dann unten mit dem Tee auf dich.“ Und schon war sie wieder verschwunden.
Rory hatte sich an dieses Ritual gewöhnt. Seufzend tauschte sie ihre Schuluniform gegen Jeans und Sweatshirt aus. Dann öffnete sie ihren Pferdeschwanz und machte sich auf den Weg ins Esszimmer. Emily wartete bereits.
Rory setzte sich und nahm sich eines der Törtchen, die jeden Nachmittag bereit lagen.
„Und, was hast du heute gemacht?“, fragte sie ihre Großmutter und biss dann ab.
„Heute Morgen habe ich die Zwiebeln für die Frühjahrssaat gesteckt. Sie stehen im Wintergarten. Dann habe ich Sofie eingewiesen. Sie lernt schnell. Und sie macht guten Tee.“
„Du hast Helena entlassen?“, fragte Rory überrascht.
„Nun ja“, meinte Emily, „sie hat die Betten nicht richtig gemacht, obwohl ich es ihr vier mal gezeigt habe.“
„Das ist tragisch“, erwiderte Rory und Emily entging der Sarkasmus in ihrer Stimme.
„Ja, tatsächlich. Aber Sofie sagte, sie könne auch ausgezeichneten Kaffee kochen. Darauf habe ich bestanden.“
„Das ist sehr aufmerksam von dir, danke.“
„Hast du eigentlich mal wieder mit deiner Mutter telefoniert?“, wollte Emily ganz unvermittelt wissen.
Rory leckte sich einen Krümel von der Lippe. „Sie hat im Moment unheimlich viel zu tun. Wir haben ausgemacht, dass ich sie nächstes Wochenende mal anrufe.“
„Und, wie geht es ihr?“
„Gut…“ Rory war ein wenig irritiert. Emily hatte, seit sie hier wohnte, noch nicht einmal über Lorelai gesprochen oder sich nach ihr erkundigt. „Sie arbeitet viel. Ihre Zwischenprüfungen hat sie mit Auszeichnung bestanden. Wenn sie so weitermacht, sind wir bald Millionäre.“ Sie grinste.
„Oh, na wenn das so ist.“ Emily nahm einen Schluck von ihrem Tee.
„Findest du nicht, ihr zwei solltet euch aussprechen? Ich meine, wenn du sie anrufst, dann hört sie dir vielleicht auch zu…“
„Wenn Lorelai mir etwas zu sagen hat, dann kann sie das jederzeit tun. Sie weiß, wo ich wohne und sie kennt unsere Telefonnummer.“
Für Emily schien das Thema damit beendet. Rory seufzte kurz und nahm sich ein zweites Törtchen.
Zumindest war sie sich inzwischen sicher, von wem ihre Mutter ihre Sturheit geerbt hatte.
***
„Wie Sie alle wissen, stehen in vier Wochen Ihre theoretischen, und in sechs Wochen Ihre praktischen Abschlussprüfungen an. Deshalb werden wir in den nächsten Seminaren vor allem relevanten Stoff wiederholen, logistische Fragen klären und eine kleine Gesprächsrunde veranstalten, in der wir gerne von Ihnen wissen würden, was wir beim nächsten Mal verbessern könnten.“ Der junge Seminarleiter verteilte Bögen mit Übungsaufgaben.
„Die Unterrichtszeiten. Kürzere Seminare, längere Pausen, weniger Arbeit“, murrte Karry und hatte Mühe, ihre Augen offen zu halten. Sie war in den letzten Wochen blasser geworden und hatte stark abgenommen.
Lorelai hörte ihr nur mit halbem Ohr zu. Sie fühlte sich nicht besonders wohl. Es war bereits Ende März und das Wetter wurde langsam freundlicher. Vielleicht hatte sie sich irgendwo eine Frühjahrsgrippe eingefangen.
„Ich trinke inzwischen drei Tassen Schwarztee, bevor ich früh überhaupt ansprechbar bin“, pflichtete Jane ihrer Freundin bei. „Hin und wieder greife ich auch zu drastischeren Mitteln.“
„Sag bloß?“
„Eine kalte Dusche am frühen Morgen kann wahre Wunder wirken und – Um Himmels Willen!“, schrie Jane auf und stürzte herüber zu Lorelai, die von ihrem Stuhl gerutscht war. Auch Karry kam sofort zu ihr und hockte sich neben sie.
Jane schlug Lorelai sanft gegen die Wange. „He, Lorelai!“
Sie reagierte nicht.
Auch der Seminarleiter war inzwischen zu ihnen gekommen.
„Was ist denn passiert?“
Karry verzog ihr Gesicht. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist sie völlig überarbeitet.“
Jane nickte. „Sie wirkte die letzten Wochen schon immer so übermüdet.“
„Ich… ich…“ Der junge Mann fuhr sich durch die Haare. Dann griff er nach seinem Handy.
„Könnten Sie bitte Thomas bei uns vorbeischicken? Hier ist jemand in Ohnmacht gefallen… Ja. Danke.“ Ganz blass im Gesicht legte er auf.
Jane war weiterhin damit beschäftigt, auf Lorelai einzureden.
„Karry. Karry, ich glaub sie kommt zu sich.“ Jane wich ein Stück zurück.
Tatsächlich öffnete Lorelai die Augen.
„Gott, was ist denn passiert?“, meinte sie leise und versuchte, sich an den Kopf zu fassen. „Ich fühle mich, als hätte ich mich gestern mit Jonny Walker verbündet.“
Karry lachte kurz. „Nein. Du bist mitten im Seminar in Ohnmacht gefallen. Klarer Fall von Schlafentzug.“
„Na ja“, widersprach Jane, „einen Arzt sollte sie trotzdem aufsuchen. Normal war das nicht. Hast du das häufiger?“
Lorelai richtete sich vorsichtig auf. „Nein, eigentlich nicht. Ich weiß auch nicht.“
Die Tür ging auf und ein Mann mittleren Alters, bei dem sich bereits Geheimratsecken andeutungsweise sichtbar machten, betrat dem Raum.
„Thomas, gut dass du kommst“, begrüßte der Seminarleiter ihn und lotste ihn herüber zu Lorelai. „Sie ist plötzlich in Ohnmacht gefallen.“
Thomas nickte und kniete sich zu Lorelai herunter.
„Wissen Sie, wo Sie sind und welcher Tag heute ist?“
Lorelai zog ihre Stirn kraus. „Sicher. Lorelai Gilmore, 33 Jahre. Und wenn Sie auch meine Schuhgröße noch wissen wollen…“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Haben Sie Schmerzen?“
Sie schien kurz zu überlegen. „Ein wenig im Rücken.“
Jetzt nickte er und stand, Lorelai völlig ignorierend, wie auf. „Es scheint alles in Ordnung zu sein. Sie sollten sicherheitshalber einen Termin im städtischen Krankenhaus ausmachen. Und die Teilnehmer des Seminars etwas weniger arbeiten lassen.“ Und ebenso wortlos, wie er gekommen war, ging Thomas wieder.
„Nun gut“, seufzte der junge Mann, noch immer ein wenig verwirrt. „Ich vereinbare einen Termin für Sie, Miss Gilmore. Vielleicht sollten Sie jetzt besser nach Hause gehen.“
Lorelai nickte knapp und ließ sich von Karry und Jane aufhelfen.
„Schaffst du es?“, meinte Jane besorgt. Lorelai griff nach ihrer Tasche und packte ihr Schreibzeug ein.
„Schon gut. Es geht schon wieder, danke.“
Noch ein wenig unsicher auf den Beinen machte sie sich auf den Weg aus dem Klassenzimmer.
Sie hatte schon häufig wochenlange Übermüdung durchgestanden. Doch das hier, das war… mehr als nur anstrengend. Und trotzdem schienen ihre Kollegen es zu schaffen, ohne in Ohnmacht zu fallen. Es wurde Zeit, dass die restlichen zwei Monate vorübergingen.
***
Und jetzt saß sie hier in dieser Arztpraxis und wusste zum ersten Mal in ihrem Leben nicht, was sie sagen sollte. Der Bluttest hatte sie müde gemacht, und die vielen Fragebögen waren verwirrend gewesen. Einen Magenvirus hätten sie finden sollen, oder Stress durch Überarbeitung. Aber nein, dieser Arzt hatte ihr mit einem Lächeln auf den Lippen die in seinen Augen wohl freudige Nachricht überbracht. Sie hatte doch Rory, eine umwerfende Tochter, und sie hatte nicht daran gedacht, weitere Kinder zu bekommen. Sie wollte keine Kinder, und sie… war schwanger. Lorelai biss presste ihre Lippen aufeinander. Das hier war wie aus einem schlechten Film. Und sie mittendrin.
„Sind Sie sicher?“, hörte sie sich selbst fragen und hätte lachen können über ihr klischeehaftes Verhalten, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. Natürlich war er sich sicher. Nur so zum Spaß sagte man so etwas schließlich nicht.
Der Mann im weißen Kittel, der ihr plötzlich so weit entfernt vorkam, nickte flüchtig.
„Bluttest und Ultraschall waren eindeutig. Sie sind noch jung, ich denke nicht, dass es irgendwelche Probleme geben sollte. Rauchen Sie?“
„Bitte?“ Lorelai brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er ihr nicht etwa eine Zigarette anbieten wollte.
„Ähm, nein. Aber ich trinke ziemlich viel Kaffee…“
„Nun ja, das sollten sie umgehend einschränken. Eine Tasse hier und da ist in Ordnung. Aber vor allem sollten sie viel Wasser oder koffeinfreien Tee trinken. Kamille ist immer eine gute Wahl, oder Pfefferminz.“
Englänger schienen Pfefferminz generell zu lieben, ging es Lorelai durch den Kopf. In der Schokolade, in der Soße, im Tee…
Dem Arzt schien aufzufallen, dass sie von dieser Nachricht überrascht und nun ein wenig irritiert war.
„Hören Sie, Miss Gilmore, Sie sind jetzt in der sechsten Schwangerschaftswoche. Es gibt Möglichkeiten-“
Lorelai sah entsetzt auf. „Es wegmachen zu lassen? Um Himmels Willen, nein...“
Sie runzelte ihre Stirn. „Ich habe bereits eine Tochter. Damals war ich sechzehn, alleingelassen und hatte keinen Cent. Und ich habe nicht im Traum daran gedacht, sie nicht zu bekommen. Heute verdiene ich Geld, habe ein Haus und ein nettes Leben.“
Ein Lächeln war die Antwort des Arztes auf ihre aufgebrachten Worte. „Ich verstehe. Dann sollten wir uns darüber unterhalten, wie sie sich von nun an verhalten sollten.“
„Sie meinen abgesehen von dem Kaffee?“
„Genau. Ich werde Ihnen einige Vitaminpräparate verschreiben, nur zur Sicherheit, für die nächsten vier Wochen.“
Lorelai nickte nur. Ihr war übel. Sie fühlte sich plötzlich wie eine Fremde, hoffte, dass sie gleich aufwachen würde oder die Zeit zurückdrehen könnte. Der Arzt erzählte immer noch etwas von Schwangerschaftsgymnastik und Atemkursen. Wie hatte das eigentlich passieren können?
„Hören Sie…“, unterbrach sie ihr Gegenüber. „Wieso bin ich eigentlich schwanger?“
Sie bekam einen fragenden Blick zurück.
„Ich meine, ich nehme die Pille. Und sie hat seit Jahren gewirkt…“ Die Stirn in Falten gezogen spielte Lorelai mit ihrem Ärmel.
„Das kann ich Ihnen so genau nicht sagen. Das stand in Ihren Unterlagen nicht drin. Haben Sie in letzter Zeit Antibiotika nehmen müssen? In seltenen Fällen kann auch eine Magendarmverstimmung oder extremer Stress die Wirkung aufheben…“
Lorelai nickte stumm. Stress also. Aber sie hatte doch früher auch schon oft Stress gehabt…
*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x
Bitte entschuldigt, dass ich eines der typischsten FF-Klischees verwendet habe (Schwangerschaft), aber es stand bereits von der ersten Zeile an fest, dass "Kaffeetage" auch davon handeln würde. Keine Sorge, ich werde nicht in Kitsch und Rosen-Romantik zerfließen. Ich verspreche euch, es kommen noch einige humorvolle Szenen, denn ohne Humor wäre Gilmore Girls nicht Gilmore Girls...
Zuletzt geändert von ZoeP am 22.08.2006, 02:55, insgesamt 1-mal geändert.
Danke - ihr seid sooo lieb zu mir. Ehrlich gesagt hatte ich nachdem ich Staffel 6 gesehen habe ein bisschen die Lust verloren. Will nicht spoilern, aber naja... Aber euer Lob hat mir wieder richtig Lust gemacht. Wisst ihr, die Story ist schon lange fertig (in meinem Kopf), ich finde nur leider so selten Zeit, sie aufzuschreiben, denn zwischen Tür und Angel wird das nichts. Aber am Freitag habe ich mal wieder einen Arbeits-freien Nachmittag 
Im Übrigen: Wer selbst nicht schreibt, der kann sich vielleicht gar nicht vorstellen, wie wichtig positives Feedback, aber auch Kritik (konstruktiv!) ist. Das spornt wirklich an. Deshalb: Vielen lieben Dank an euch. Nur dadurch bekommt man als Fanfic-Schreiber Lust, weiter zu machen (zumindest manchmal)
PS: Ein paar Spoiler zur Story:

Im Übrigen: Wer selbst nicht schreibt, der kann sich vielleicht gar nicht vorstellen, wie wichtig positives Feedback, aber auch Kritik (konstruktiv!) ist. Das spornt wirklich an. Deshalb: Vielen lieben Dank an euch. Nur dadurch bekommt man als Fanfic-Schreiber Lust, weiter zu machen (zumindest manchmal)

PS: Ein paar Spoiler zur Story:
Achja - eins fiel mir grad ein: Ich habe die zeitplanung irgendwie außer Acht gelassen, als ich anfing mit Schreiben. Inzwischen frage ich mich, wie Lor und Rory wohl Weihnachten verbracht haben *g* Und Silvester - immerhin ist inzwischen ein neues jahr... Aber ich denke, da kann man augenzwinkernd drüber weg sehen, oder?
Wow!Deine Fanfic ist echt der Hammer!
Am anfang hab ich mir gedacht :"Was ist denn das wenn Lorelai wegfährt..."
Aber als ich jetzt endlich fertig war kann ich nur sagen dass diese Fanfic einfach unglaublich toll ist!
Du beschreibst alles so perfekt und dann auch noch die Schwangerschaft*freu*
Und ich denke dass es egal ist ob da einmal kein weihnachten war oder nicht...ist ja bei den serien auch nicht immer
Also bitte schreib weiter denn du kannst echt sehr gut schreiben!

Am anfang hab ich mir gedacht :"Was ist denn das wenn Lorelai wegfährt..."
Aber als ich jetzt endlich fertig war kann ich nur sagen dass diese Fanfic einfach unglaublich toll ist!


Du beschreibst alles so perfekt und dann auch noch die Schwangerschaft*freu*

Und ich denke dass es egal ist ob da einmal kein weihnachten war oder nicht...ist ja bei den serien auch nicht immer

Also bitte schreib weiter denn du kannst echt sehr gut schreiben!


Ich hab die FF heute vormittag gelesen. Das hat zwar eine ganze Weile gedauert, aber ich konnte einfach nicht aufhören
.
Es ist wirklich ein Wahnsinn, wie gut du das alles beschreibst ... ich war stellenweise hin und weg. Besonders die LL-Szenen haben es mir angetan
. Die Story ist für jeden JavaJunkie ein absolutes Muss.
Ich bin auf jeden Fall schon wahnsinnig neugierig, wie es weitergeht.

Es ist wirklich ein Wahnsinn, wie gut du das alles beschreibst ... ich war stellenweise hin und weg. Besonders die LL-Szenen haben es mir angetan

Ich bin auf jeden Fall schon wahnsinnig neugierig, wie es weitergeht.
Fortsetzung
Lorelai seufzte und legte den Telefonhörer zurück auf den Nachttisch. Sie konnte es ihm jetzt nicht sagen. Noch nicht. Zuerst einmal musste sie mit sich selbst klar kommen. Ihr fielen die Worte wieder ein, die sie dem Arzt gesagt hatte. Lorelai lehnte sich zurück. Es stimmte. Ihr Leben war doch in Ordnung. Sie verdiente genügend Geld, sie hatte ein Haus, ein Auto – finanzielle Sicherheiten. Es ging ihr gut. Sie hatte Freunde, die sie unterstützen würden. Ein Baby war doch wirklich kein Weltuntergang. Aber es kam einfach so... unerwartet. Vielleicht, wenn die Sache mit Luke etwas geworden wäre und in ein, zwei Jahren... Nein.
Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie sollte sich jetzt vor allem darauf konzentrieren, die letzten Wochen hier zu überbrücken und diese Prüfungen zu bestehen. Und dann...
Ein Lächeln schlich sich auf Lorelais Gesicht und ihre Hand strich sanft über den noch flachen Bauch. Dann würde sie Rory ein Geschwisterchen mitbringen.
***
„Hey Luke.“ Rory grinste breit während sie sich an der Theke niederließ.
Luke nickte ihr zu und goss Kaffee in eine große Tasse.
„Danke.“ Sie nahm sie entgegen und nippte kurz.
„Wie geht es dir so?“, fragte Luke und räusperte sich. Geheimnisse lagen ihm nicht. Ob Rory irgendetwas wusste? Hatte Lorelai ihr etwas erzählt?
Rory hob unentschlossen die Schultern. „Weißt du, es wird Zeit, dass sie endlich wiederkommt. Ich meine...“ Sie rutschte auf ihrem Hocker hin und her. „Diese letzten drei Wochen kommen mir viel länger vor, als die ersten vier Monate zusammen.“
Luke nickte. Es schien nicht so, als ob Rory irgendeine Ahnung hätte. Die Anspannung in seinen Schultern löste sich ein wenig.
„Es ist seltsam, aber in Stars Hollow fehlt etwas ohne deine Mom.“
Rory lachte kurz auf. „Und mir fehlt Stars Hollow. Das Leben im Luxus ist zur Abwechslung ja ganz schön, aber ich vermisse all die kleinen Dinge, die Mom und ich hatten.“
Luke zog fragend die Augenbrauen nach oben. „Wie eure Chilipommes mit Extra-Ketchup und Curry?“
„Oder die Videoabende mit zwanzig Kilo Süßigkeiten.“ Rory nahm einen weiteren Schluck Kaffee und zog die Stirn kraus. „Aber am meisten vermisse ich die Gespräche mit ihr. Grandma ist immer so höflich und förmlich. Ich würde nie auf die Idee kommen, meine Hausschuhe in die Ecke zu schmeißen und die Füße auf dem Sofa hochzulegen.“
Jetzt musste Luke lachen.
„Sollte dieser Tag doch einmal kommen, wäre ich gerne dabei.“
„Versprochen.“ Rory hob ihre Finger, als würde sie einen Schwur ablegen. Dann trank sie in einem Zug ihre Tasse leer.
„Musst du schon los?“
„Ja. Mein Bus fährt gleich ab.“ Sie rutschte von ihrem Hocker.
„Na dann. Grüß Lorelai, wenn du das nächste mal mit ihr sprichst.“
„Mach ich. Bis dann.“
Luke sah ihr einen Moment nach und schüttelte dann den Kopf. Lorelai hatte es ihr nicht gesagt. Sicherlich hatte sie ihn vor ihr nicht in eine peinliche Situation bringen wollen. Ganz Lorelai.
***
Es war erstaunlich warm, als Lorelai mit Karry und Jane das Gebäude verließ. Sie waren auf dem Weg zur Abschlussveranstaltung und fühlten sich in ihrem Talar irgendwie seltsam. Sie hatten es geschafft. Sechs Monate harter Arbeit zahlten sich nun aus. Aber das bedeutete auch, dass ihre gemeinsame Zeit hier vorbei war. Sie würden in die Staaten zurückkehren und jeder wieder ihrer Wege gehen. Karry in Chicago, Jane irgendwo in North Carolina und Lorelai in Connecticut.
Mit einem Gefühl von Ehrfurcht, Freude und Anspannung nahem die drei ihre Plätze inmitten der anderen Absolventen ein. Der Kursleiter hieß sie kurz Willkommen. Der Präsident der Ausbildungsbehörde hielt eine längere Ansprache und anschließend wurden die Urkunden ausgeteilt. Lorelai strahlte, als sie auf dem Podium stand und auf die anderen blickte. Sie hielt hier den Schlüssel in der Hand, der endlich ihren Traum verwirklichen konnte. Ein eigenes Hotel. Sie war qualifiziert und sie hatte das Geld. In diesem Moment fühlte sie sich so glücklich, wie lange nicht.
„Was hältst du davon, wenn wir zusammen essen gehen?“, schlug Karry vor.
„Der neue Italiener soll hervorragendes Eis haben“, stimmte Jane zu.
Lorelai grinste. „Na dann. Aber ich bin dafür, vor dem Eis mindestens alle Pizzen durchzuprobieren.“
Gemeinsam schlenderten sie, inzwischen wieder in Jeans und T-Shirt, eine kleine Straße in Richtung Stadtzentrum entlang. Der Italiener hatte vor einer Woche neu eröffnet. Während der Prüfungstage hatten die drei weder Lust noch Zeit gehabt, ihn auszuprobieren.
Sie wählten einen Tisch auf dem Bürgersteig, der durch einen kleinen, blumenumrankten Zaun vor eventuellem Straßenverkehr geschützt wurde. An den anderen Tischen saßen vereinzelt Pärchen oder Grüppchen, die offenbar alle das gute Wetter genossen.
„Hmm...“ Lorelai zog die Karte zu sich. „Lasst mal sehen. Hier, das klingt gut: ‚Doppelkäse-Hawaii-Pizza mit extra knusprigem Rand’. Ich sterbe für Käse.“
Jane lachte und warf einen Blick über ihre Schulter. „Der Nudelauflauf sieht aber auch nicht schlecht aus.“
Karry schlug ihre Beine übereinander und lehnte sich zurück. „Wir sollten einfach ein paar Sachen heraussuchen, die uns gefallen und sie dann alle durchprobieren.“
Lorelai nickte. „Angefangen bei der Käse-Hawaii-Pizza.“
Nachdem sie ein paar Minuten über der Karte gebrütet und sich entschieden hatten, begannen sie sich über ihre Zukunftspläne zu unterhalten. Karry wollte den Betrieb ihrer Eltern übernehmen, damit er nicht in die Hände ihrer geizigen Schwagers fallen konnte. Eine kleine Hotelkette, in der Stadt verstreut. Jane wollte ein ‚Bed and Breakfast’ an einem Freeway eröffnen. Davon hatte sie schon als kleines Mädchen geträumt, nachdem sie selbst einmal in einem solchen Hotel übernachtet hatte.
Sie tauschten ihre Adressen aus und schossen ein paar Abschiedsfotos. Der Abend wurde lang und als Lorelai irgendwann nach zwei Uhr morgens ins Bett kam, war sie völlig erschöpft. Morgen würde sie packen müssen. Und übermorgen ging ihr Flug zurück nach Stars Hollow. Zurück in ihr altes Leben. Und ihr neues.
Ihre Hand ruhte auf dem Bauch, der sich inzwischen ein wenig wölbte. Sie wusste noch nicht, wie dieses neue Leben aussehen sollte. Aber die letzten Wochen hatten ihr genug Zeit geboten, um nachzudenken. Anfangs hatte sie immer wieder versucht, es Rory am Telefon zu sagen und dann gezögert. So etwas konnte man nicht am Telefon erklären. Sie würde warten, bis sie wieder zu hause waren. Beide.
Und Luke? Auch ihm würde sie es sagen. Aber zunächst wollte sie abwarten, wie es zwischen ihnen weitergegangen wäre. Vielleicht war ihre Freundschaft stark genug, um trotz des Babys weiter zu bestehen und sich in die Richtung zu entwickeln, die sie bereits begonnen hatten. Auf keinen Fall wollte sie Luke durch das Kind an sich binden, ohne dass er wirklich eine Beziehung mit ihr eingehen wollte. Sie würde sehen, was passiert. Etwas anderes blieb ihr auch gar nicht übrig.
***
Luke war ein wenig nervös. Immer wieder wanderte sein Blick zu seiner Uhr. Sie würde heute wiederkommen. Er hatte sich bei ihrem letzten Telefonat nicht getraut zu fragen, wann genau ihr Flieger landen würde, um nicht zu aufdringlich zu wirken. Diese eine Nacht war inzwischen schon so lange her und kam ihm jetzt so unwirklich vor. Was erwartete sie von ihm? Was erwartete er von sich selbst? Waren sie jetzt zusammen oder nicht?
Ein Seufzen entwich ihm, als er zum wiederholten Male feststellte, dass seit seinem letzten Blick auf die Uhr kaum zwei Minuten vergangen waren. Ob sie sich bei ihm meldete? Es war bereits später Nachmittag. Vielleicht kam sie erst heute Abend an. Oder sie war zu Hause und wartete darauf, dass er sich meldete.
„Hey Ceasar, halt mal kurz die Stellung. Ich komme gleich zurück.“
Ein Grunzen aus der Küche war die Antwort und Luke verschwand hinter dem Vorhang, der die Treppe zu seinem Apartment verbarg. Zwei Stufen auf einmal nehmend erreichte er die Tür und trat ein. Für einen kurzen Moment stand er einfach nur da und kratzte sich am Kopf. Sollte er sie wirklich anrufen? Ach, verdammt. Luke griff nach dem Hörer und wählte ihre Nummer. Entweder sie war zu Hause oder nicht.
Er ließ es klingeln. Einmal. Zweimal. Nach dem vierzehnten Freizeichen legte er auf. Sich die Unterlippe leckend tigerte er durch das Zimmer. Dann wählte er noch einmal. Wieder ertönte nur das Freizeichen. In Lukes Bauch machte sich ein seltsames Gefühl von Hoffnung und Nervosität breit. Was wollte er eigentlich sagen?
Die Antwort auf diese Frage wurde ihm abgenommen. Sie war noch immer nicht da. Leicht frustriert legte Luke auf und fuhr sich durch die Haare. Also gut. Er würde weiter warten.
Diesmal nicht ganz so hastig kehrte er in den Laden zurück. Und blieb im Türrahmen stehen.
„Was zur Hölle...?“
Vor ihm türmten sich unzählige Kisten auf.
„Ceasar?“ Luke bahnte sich einen Weg durch die Kartontürme hinter den Tresen.
„Hm?“ Ein Kopf lugte aus der Küche hervor.
„Was ist das?“ Luke zog seine Augenbrauen nach oben und seine Stimme war ein wenig höher als sonst.
Ceasar zuckte mit den Schultern und murmelte irgendetwas Unverständliches, bevor er wieder in der Küche verschwand.
Luke blickte sich ungläubig um. Der ganze Laden war zugestellt mit mindestens fünfzig dieser Pakete. Luke trat hinter dem Tresen hervor, um sich eine der Kisten genauer anzusehen. Sie kamen aus London. Und laut der Aufschrift enthielten sie – Kaffee.
„Ich dachte, du könntest ein bisschen davon brauchen.“
Abrupt drehte sich Luke um. Da stand sie. Und lächelte.
Luke öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Dann räusperte er sich.
„Ja, ich meine, schließlich verkaufe ich hier Kaffee.“ War ihm nichts Dümmeres eingefallen?
Lorelai grinste und sah kurz zu Boden. Luke nutzte den Augenblick, um sie zu mustern. Sie trug ein weites T-Shirt mit der Aufschrift ‚London Girl’ und eine ausgewaschene Jeans. Ihre Haare waren ein bisschen länger, als er sie in Erinnerung hatte. Als sie wieder zu ihm aufsah, war ihr Grinsen einem schüchternen Lächeln gewichen. Keine von ihnen sagte ein Wort. Sie standen einfach da und Luke war froh, dass ihre Lieferungsaktion offenbar die Kundschaft vertrieben hatte.
„Ich...“, meinte er.
„Weißt du“, begann sie gleichzeitig.
Sie lachte scheu und schüttelte den Kopf über sich selbst. Und dann machte sie einen Schritt auf ihn zu, genau in dem Moment, als auch er den Abstand zwischen ihnen überbrücken wollte. Luke schlang seine Arme um sie und zog sie eng an sich. Lorelai fing seine Lippen ein und grub ihre Hände in sein Flanellhemd. Für eine Weile schienen sie alles um sich herum zu vergessen. Als sie sich von ihm löste, atmete sie hart und schnell. Auch er musste erst seine Atmung beruhigen. Lorelai lehnte ihre Stirn gegen seine und öffnete die Augen. Ein warmes Braun empfing ihren Blick.
„Hallo“, flüsterte sie.
„Willkommen zu Hause“, erwiderte er.
Lorelai lächelte. Sie küsste ihn erneut, diesmal sanfter und zärtlicher. Weder sie noch Luke bemerkten, dass sie draußen vor dem Fenster eine Traube von Leuten angesammelt hatte, die das Schauspiel neugierig verfolgte.

Wahrscheinlich baue ich auch noch ein paar mehr Szenen über Rory ein, damit die Sache nicht so "zeitgerafft" wirkt.
Über Feedback freut sich das Schreiberherz
*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x
Das Telefon lag in ihrer Hand wie ein Stein. Es fühlte sich kalt und schwer an, genauso wie Lorelai selbst. Sie saß auf ihrem Bett und starrte auf den Hörer in ihrer Hand, unfähig Lukes Nummer zu wählen. Oder Rorys. Die letzten beiden Nächte hatte sie damit verbracht, sich Vorwürfe zu machen, in Tränen auszubrechen und zu schlafen, nur um am nächsten Morgen erneut mit den Vorwürfen zu beginnen. Diese Sache mit Luke, die war wunderbar gewesen. Und jetzt wuchs sein Kind in ihrem Bauch heran. Der Gedanke hatte zunächst etwas erschreckend Abstoßendes an sich gehabt. Sie würde nach Stars Hollow zurückkehren und ein Kind von Luke bekommen. Das war absurd. Luke mochte keine Kinder. Wie sollten sie auf dieser Basis denn eine Beziehung aufbauen können? Lorelai seufzte und legte den Telefonhörer zurück auf den Nachttisch. Sie konnte es ihm jetzt nicht sagen. Noch nicht. Zuerst einmal musste sie mit sich selbst klar kommen. Ihr fielen die Worte wieder ein, die sie dem Arzt gesagt hatte. Lorelai lehnte sich zurück. Es stimmte. Ihr Leben war doch in Ordnung. Sie verdiente genügend Geld, sie hatte ein Haus, ein Auto – finanzielle Sicherheiten. Es ging ihr gut. Sie hatte Freunde, die sie unterstützen würden. Ein Baby war doch wirklich kein Weltuntergang. Aber es kam einfach so... unerwartet. Vielleicht, wenn die Sache mit Luke etwas geworden wäre und in ein, zwei Jahren... Nein.
Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie sollte sich jetzt vor allem darauf konzentrieren, die letzten Wochen hier zu überbrücken und diese Prüfungen zu bestehen. Und dann...
Ein Lächeln schlich sich auf Lorelais Gesicht und ihre Hand strich sanft über den noch flachen Bauch. Dann würde sie Rory ein Geschwisterchen mitbringen.
***
„Hey Luke.“ Rory grinste breit während sie sich an der Theke niederließ.
Luke nickte ihr zu und goss Kaffee in eine große Tasse.
„Danke.“ Sie nahm sie entgegen und nippte kurz.
„Wie geht es dir so?“, fragte Luke und räusperte sich. Geheimnisse lagen ihm nicht. Ob Rory irgendetwas wusste? Hatte Lorelai ihr etwas erzählt?
Rory hob unentschlossen die Schultern. „Weißt du, es wird Zeit, dass sie endlich wiederkommt. Ich meine...“ Sie rutschte auf ihrem Hocker hin und her. „Diese letzten drei Wochen kommen mir viel länger vor, als die ersten vier Monate zusammen.“
Luke nickte. Es schien nicht so, als ob Rory irgendeine Ahnung hätte. Die Anspannung in seinen Schultern löste sich ein wenig.
„Es ist seltsam, aber in Stars Hollow fehlt etwas ohne deine Mom.“
Rory lachte kurz auf. „Und mir fehlt Stars Hollow. Das Leben im Luxus ist zur Abwechslung ja ganz schön, aber ich vermisse all die kleinen Dinge, die Mom und ich hatten.“
Luke zog fragend die Augenbrauen nach oben. „Wie eure Chilipommes mit Extra-Ketchup und Curry?“
„Oder die Videoabende mit zwanzig Kilo Süßigkeiten.“ Rory nahm einen weiteren Schluck Kaffee und zog die Stirn kraus. „Aber am meisten vermisse ich die Gespräche mit ihr. Grandma ist immer so höflich und förmlich. Ich würde nie auf die Idee kommen, meine Hausschuhe in die Ecke zu schmeißen und die Füße auf dem Sofa hochzulegen.“
Jetzt musste Luke lachen.
„Sollte dieser Tag doch einmal kommen, wäre ich gerne dabei.“
„Versprochen.“ Rory hob ihre Finger, als würde sie einen Schwur ablegen. Dann trank sie in einem Zug ihre Tasse leer.
„Musst du schon los?“
„Ja. Mein Bus fährt gleich ab.“ Sie rutschte von ihrem Hocker.
„Na dann. Grüß Lorelai, wenn du das nächste mal mit ihr sprichst.“
„Mach ich. Bis dann.“
Luke sah ihr einen Moment nach und schüttelte dann den Kopf. Lorelai hatte es ihr nicht gesagt. Sicherlich hatte sie ihn vor ihr nicht in eine peinliche Situation bringen wollen. Ganz Lorelai.
***
Es war erstaunlich warm, als Lorelai mit Karry und Jane das Gebäude verließ. Sie waren auf dem Weg zur Abschlussveranstaltung und fühlten sich in ihrem Talar irgendwie seltsam. Sie hatten es geschafft. Sechs Monate harter Arbeit zahlten sich nun aus. Aber das bedeutete auch, dass ihre gemeinsame Zeit hier vorbei war. Sie würden in die Staaten zurückkehren und jeder wieder ihrer Wege gehen. Karry in Chicago, Jane irgendwo in North Carolina und Lorelai in Connecticut.
Mit einem Gefühl von Ehrfurcht, Freude und Anspannung nahem die drei ihre Plätze inmitten der anderen Absolventen ein. Der Kursleiter hieß sie kurz Willkommen. Der Präsident der Ausbildungsbehörde hielt eine längere Ansprache und anschließend wurden die Urkunden ausgeteilt. Lorelai strahlte, als sie auf dem Podium stand und auf die anderen blickte. Sie hielt hier den Schlüssel in der Hand, der endlich ihren Traum verwirklichen konnte. Ein eigenes Hotel. Sie war qualifiziert und sie hatte das Geld. In diesem Moment fühlte sie sich so glücklich, wie lange nicht.
„Was hältst du davon, wenn wir zusammen essen gehen?“, schlug Karry vor.
„Der neue Italiener soll hervorragendes Eis haben“, stimmte Jane zu.
Lorelai grinste. „Na dann. Aber ich bin dafür, vor dem Eis mindestens alle Pizzen durchzuprobieren.“
Gemeinsam schlenderten sie, inzwischen wieder in Jeans und T-Shirt, eine kleine Straße in Richtung Stadtzentrum entlang. Der Italiener hatte vor einer Woche neu eröffnet. Während der Prüfungstage hatten die drei weder Lust noch Zeit gehabt, ihn auszuprobieren.
Sie wählten einen Tisch auf dem Bürgersteig, der durch einen kleinen, blumenumrankten Zaun vor eventuellem Straßenverkehr geschützt wurde. An den anderen Tischen saßen vereinzelt Pärchen oder Grüppchen, die offenbar alle das gute Wetter genossen.
„Hmm...“ Lorelai zog die Karte zu sich. „Lasst mal sehen. Hier, das klingt gut: ‚Doppelkäse-Hawaii-Pizza mit extra knusprigem Rand’. Ich sterbe für Käse.“
Jane lachte und warf einen Blick über ihre Schulter. „Der Nudelauflauf sieht aber auch nicht schlecht aus.“
Karry schlug ihre Beine übereinander und lehnte sich zurück. „Wir sollten einfach ein paar Sachen heraussuchen, die uns gefallen und sie dann alle durchprobieren.“
Lorelai nickte. „Angefangen bei der Käse-Hawaii-Pizza.“
Nachdem sie ein paar Minuten über der Karte gebrütet und sich entschieden hatten, begannen sie sich über ihre Zukunftspläne zu unterhalten. Karry wollte den Betrieb ihrer Eltern übernehmen, damit er nicht in die Hände ihrer geizigen Schwagers fallen konnte. Eine kleine Hotelkette, in der Stadt verstreut. Jane wollte ein ‚Bed and Breakfast’ an einem Freeway eröffnen. Davon hatte sie schon als kleines Mädchen geträumt, nachdem sie selbst einmal in einem solchen Hotel übernachtet hatte.
Sie tauschten ihre Adressen aus und schossen ein paar Abschiedsfotos. Der Abend wurde lang und als Lorelai irgendwann nach zwei Uhr morgens ins Bett kam, war sie völlig erschöpft. Morgen würde sie packen müssen. Und übermorgen ging ihr Flug zurück nach Stars Hollow. Zurück in ihr altes Leben. Und ihr neues.
Ihre Hand ruhte auf dem Bauch, der sich inzwischen ein wenig wölbte. Sie wusste noch nicht, wie dieses neue Leben aussehen sollte. Aber die letzten Wochen hatten ihr genug Zeit geboten, um nachzudenken. Anfangs hatte sie immer wieder versucht, es Rory am Telefon zu sagen und dann gezögert. So etwas konnte man nicht am Telefon erklären. Sie würde warten, bis sie wieder zu hause waren. Beide.
Und Luke? Auch ihm würde sie es sagen. Aber zunächst wollte sie abwarten, wie es zwischen ihnen weitergegangen wäre. Vielleicht war ihre Freundschaft stark genug, um trotz des Babys weiter zu bestehen und sich in die Richtung zu entwickeln, die sie bereits begonnen hatten. Auf keinen Fall wollte sie Luke durch das Kind an sich binden, ohne dass er wirklich eine Beziehung mit ihr eingehen wollte. Sie würde sehen, was passiert. Etwas anderes blieb ihr auch gar nicht übrig.
***
Luke war ein wenig nervös. Immer wieder wanderte sein Blick zu seiner Uhr. Sie würde heute wiederkommen. Er hatte sich bei ihrem letzten Telefonat nicht getraut zu fragen, wann genau ihr Flieger landen würde, um nicht zu aufdringlich zu wirken. Diese eine Nacht war inzwischen schon so lange her und kam ihm jetzt so unwirklich vor. Was erwartete sie von ihm? Was erwartete er von sich selbst? Waren sie jetzt zusammen oder nicht?
Ein Seufzen entwich ihm, als er zum wiederholten Male feststellte, dass seit seinem letzten Blick auf die Uhr kaum zwei Minuten vergangen waren. Ob sie sich bei ihm meldete? Es war bereits später Nachmittag. Vielleicht kam sie erst heute Abend an. Oder sie war zu Hause und wartete darauf, dass er sich meldete.
„Hey Ceasar, halt mal kurz die Stellung. Ich komme gleich zurück.“
Ein Grunzen aus der Küche war die Antwort und Luke verschwand hinter dem Vorhang, der die Treppe zu seinem Apartment verbarg. Zwei Stufen auf einmal nehmend erreichte er die Tür und trat ein. Für einen kurzen Moment stand er einfach nur da und kratzte sich am Kopf. Sollte er sie wirklich anrufen? Ach, verdammt. Luke griff nach dem Hörer und wählte ihre Nummer. Entweder sie war zu Hause oder nicht.
Er ließ es klingeln. Einmal. Zweimal. Nach dem vierzehnten Freizeichen legte er auf. Sich die Unterlippe leckend tigerte er durch das Zimmer. Dann wählte er noch einmal. Wieder ertönte nur das Freizeichen. In Lukes Bauch machte sich ein seltsames Gefühl von Hoffnung und Nervosität breit. Was wollte er eigentlich sagen?
Die Antwort auf diese Frage wurde ihm abgenommen. Sie war noch immer nicht da. Leicht frustriert legte Luke auf und fuhr sich durch die Haare. Also gut. Er würde weiter warten.
Diesmal nicht ganz so hastig kehrte er in den Laden zurück. Und blieb im Türrahmen stehen.
„Was zur Hölle...?“
Vor ihm türmten sich unzählige Kisten auf.
„Ceasar?“ Luke bahnte sich einen Weg durch die Kartontürme hinter den Tresen.
„Hm?“ Ein Kopf lugte aus der Küche hervor.
„Was ist das?“ Luke zog seine Augenbrauen nach oben und seine Stimme war ein wenig höher als sonst.
Ceasar zuckte mit den Schultern und murmelte irgendetwas Unverständliches, bevor er wieder in der Küche verschwand.
Luke blickte sich ungläubig um. Der ganze Laden war zugestellt mit mindestens fünfzig dieser Pakete. Luke trat hinter dem Tresen hervor, um sich eine der Kisten genauer anzusehen. Sie kamen aus London. Und laut der Aufschrift enthielten sie – Kaffee.
„Ich dachte, du könntest ein bisschen davon brauchen.“
Abrupt drehte sich Luke um. Da stand sie. Und lächelte.
Luke öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Dann räusperte er sich.
„Ja, ich meine, schließlich verkaufe ich hier Kaffee.“ War ihm nichts Dümmeres eingefallen?
Lorelai grinste und sah kurz zu Boden. Luke nutzte den Augenblick, um sie zu mustern. Sie trug ein weites T-Shirt mit der Aufschrift ‚London Girl’ und eine ausgewaschene Jeans. Ihre Haare waren ein bisschen länger, als er sie in Erinnerung hatte. Als sie wieder zu ihm aufsah, war ihr Grinsen einem schüchternen Lächeln gewichen. Keine von ihnen sagte ein Wort. Sie standen einfach da und Luke war froh, dass ihre Lieferungsaktion offenbar die Kundschaft vertrieben hatte.
„Ich...“, meinte er.
„Weißt du“, begann sie gleichzeitig.
Sie lachte scheu und schüttelte den Kopf über sich selbst. Und dann machte sie einen Schritt auf ihn zu, genau in dem Moment, als auch er den Abstand zwischen ihnen überbrücken wollte. Luke schlang seine Arme um sie und zog sie eng an sich. Lorelai fing seine Lippen ein und grub ihre Hände in sein Flanellhemd. Für eine Weile schienen sie alles um sich herum zu vergessen. Als sie sich von ihm löste, atmete sie hart und schnell. Auch er musste erst seine Atmung beruhigen. Lorelai lehnte ihre Stirn gegen seine und öffnete die Augen. Ein warmes Braun empfing ihren Blick.
„Hallo“, flüsterte sie.
„Willkommen zu Hause“, erwiderte er.
Lorelai lächelte. Sie küsste ihn erneut, diesmal sanfter und zärtlicher. Weder sie noch Luke bemerkten, dass sie draußen vor dem Fenster eine Traube von Leuten angesammelt hatte, die das Schauspiel neugierig verfolgte.
*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x*x
Es ist nicht viel, aber die Szene, die mir so lange im Kopf rumspukt, ist dabei. Das Stück ist noch nicht zweitgelesen, noch nicht einmal ich selbst habe ein zweites Mal drübergelesen (was ich sonst immer tue). Vielleicht ändere ich noch die ein oder andere Zeile, weil mir mit etwas Abstand einige Fehler erst später auffallen - das hier ist nämlich ganz frisch getippt und deshalb noch warm. Änderungen also vorbehalten 
Wahrscheinlich baue ich auch noch ein paar mehr Szenen über Rory ein, damit die Sache nicht so "zeitgerafft" wirkt.
Über Feedback freut sich das Schreiberherz

Zuletzt geändert von ZoeP am 22.08.2006, 02:56, insgesamt 1-mal geändert.
Juhuu, es geht weiter! *freu*
Wow, tolle Fortsetzung!
Ich finde es schön, dass Lorelai sich über ihre Schwangerschaft freut. Auf der anderen Seite kann ich auch verstehen, dass sie sich Sorgen darüber macht, wie Luke reagiert. Und ich verstehe auch, dass sie sich darüber Gedanken macht, ob Luke wirklich eine Beziehung mit ihr wegen ihr haben will, oder ob er nur des Kindes wegen mit ihr zusammen sein würde.
Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie Rory und Luke auf die Nachricht reagieren und auch was Rory von der Beziehung ihrer Mutter zu Luke hält und wie sie davon erfährt.
... das ist mal wieder typisch Stars Hollow ...
Wenn du noch ein paar Szenen in diesen Abschnitt einbauen willst, dann tu das, denn je mehr ich von der Story zu lesen bekomme umso besser. *nachFortsetzunglechz*

Wow, tolle Fortsetzung!


Ich finde es schön, dass Lorelai sich über ihre Schwangerschaft freut. Auf der anderen Seite kann ich auch verstehen, dass sie sich Sorgen darüber macht, wie Luke reagiert. Und ich verstehe auch, dass sie sich darüber Gedanken macht, ob Luke wirklich eine Beziehung mit ihr wegen ihr haben will, oder ob er nur des Kindes wegen mit ihr zusammen sein würde.
Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie Rory und Luke auf die Nachricht reagieren und auch was Rory von der Beziehung ihrer Mutter zu Luke hält und wie sie davon erfährt.
ZoeP hat geschrieben:Weder sie noch Luke bemerkten, dass sie draußen vor dem Fenster eine Traube von Leuten angesammelt hatte, die das Schauspiel neugierig verfolgte.

Wenn du noch ein paar Szenen in diesen Abschnitt einbauen willst, dann tu das, denn je mehr ich von der Story zu lesen bekomme umso besser. *nachFortsetzunglechz*

