Der Fall Metzler/Daschner

[Bernie]

Verteidigung fordert Freispruch

Im Prozess um Folterdrohungen der Polizei gegen den Entführer des Bankierssohns Jakob von Metzler fordert die Verteidigung Freispruch. Der Frankfurter Vize- Polizeichef Daschner habe die Menschenwürde eines Mörders gegen die Menschenwürde eines Kindes abwägen müssen, sagte sein Anwalt. Deshalb sei er nicht zu bestrafen.

Frankfurt/Main - Wolfgang Daschner habe bei der angeordneten Gewaltandrohung gegen den Entführer des Jungen Rechtsgüter abwägen müssen, sagte Rechtsanwalt Eckart Hild vor dem Frankfurter Landgericht. Die Menschenwürde Jakob von Metzlers habe gegen die Menschenwürde des Verbrechers gestanden. Die Menschenwürde des inzwischen verurteilten Mörders sei allenfalls partiell beeinträchtigt gewesen, sagte der Anwalt weiter. Dagegen habe bei Jakob akute Lebensgefahr bestanden.

Der 61-jährige Daschner ist wegen Anstiftung zur schweren Nötigung angeklagt. Der ebenfalls angeklagte 51-jährige Hauptkommissar Ortwin Ennigkeit soll den Metzler-Entführer Magnus Gäfgen im Auftrag Daschners mit Gewalt bedroht haben, um so das Versteck der Geisel zu erfahren. Das Kind war zu diesem Zeitpunkt bereits tot.

Staatsanwalt Wilhelm Möllers hatte in der vergangenen Woche eine Verurteilung Daschners zu 27.000 Euro Geldstrafe auf Bewährung gefordert. Im Fall des Mitangeklagten beantragte er 14.400 Euro Geldstrafe auf Bewährung. Der Staatsanwalt blieb damit an der untersten Grenze des Strafrahmens und begründete dies mit "massiven Milderungsumständen".

spiegel.de

Nun meine Fragen an euch. Strafe angemessen oder nicht? Wie ist allgemein eure Meinung zur (Androhung von) Folter, wenn ein Menschenleben in Gefahr sein würde? Menschenwürde ist wohl das Hauptthema hier, könnte sicherlich eine interessante Diskussion draus werden.

[erik]

Menschenwürde hin oder her - es gibt doch (aus der Sicht der Folternden) ein ganz anderes Problem, was doch das Mittelalter (und auch moderne Staaten, die sich noch gerne derer Methoden bemächtigen) schon gezeigt hat:
Wieviel ist schon ein Geständnis wert, daß unter Folter(androhung) gemacht worden ist?

[Gilmore Boy]

Ich finde die ganze Debatte an sich irgendwie pervers. WAS erlaubt sich ein Kindermörder, der einem 11 Jährigen Jungen solches Leid zugetragen hat, dass dieser sterben mußte und eine komplette Familie dadurch in elendiges Leid gezogen wurde??? Das stärkt mich noch mehr in dem Glauben, nicht nur er muß abgrundtief krank sein, sondern auch diejenigen, die einen solchen Menschen noch verteidigen. Das solch ein Kandidat von der Polizei etwas härter zur Sache genommen wurde oder wird, finde ich durchaus legitim. Die Ermittler hatten sich doch davon erhofft, das Menschenleben eines kleinen Jungen zu retten. Ich will nicht wissen, wie ich oder generell große Teile unserer Gesellschaft in solchen Situationen reagiert hätten, wie oft hört man nach solchen Dramen, wenn wieder unter einem Haufen Laub eine geschändete Kinderleiche entdeckt wurde, Aussagen hageln wie: "So einen müsste ich mal auf frischer Tat ertappen", was ja in gewisser Art und Weise ja auch verständlich ist, denn wer Schutzbefohlene foltert, was Magnus Gäfken ja offensichtlich getan hat, der soll zwar nicht mit gleichem verurteilt werden, aber wir reden doch hier nicht von einer Tafel Schokolade, die dieser kranke Kerl geklaut hat. Von daher finde ich Folter in solchen Fällen durchaus angebracht, ich würde bei sowas sogar mithelfen und (emp-)finde es als absoluten Witz und Ohrfeige sondersgleichen für die leidenden Eltern, das solche Prozesse in Deutschland überhaupt durchgeführt werden. Also pro E**** ab für Kinderschänder in solchen Fällen.

[Andre]

erik hat schon ganz recht. Das moralische problem mal da hingestellt. Wenn wir wieder auf das mittel der Folter zurück greifen ist es vorallem einfach ineffektive oder gerade über effektive. Gib mir ein Messer und ne Zange und ich bringe leute dazu alles zu gestehen was ich will, nur was ist das geständnis dann noch wert?