Studiengebühren - Dafür oder Dagegen?

Das Board für Themen wie Politik, Sport, Zeitgeschehen und was euch sonst noch interessiert.
Sandra

Beitrag von Sandra »

Lenya hat geschrieben:Schlagkräftiges Argument angesichts der Tatsache, dass unser Staat schon immer SEHR spendabel war, Alte und Kinder so genial fördert... und, ach ja, 50 Milliarden Euro für die Flutopfer in Asien versprochen hat ohne zu wissen wo das Geld herkommen soll... seltsamer Zufall, dass das mit den Studiengebühren jetzt Knall auf Fall entschieden wurde.
Von "Knall auf Fall" würde ich nun nicht unbedingt reden. Das ist ja schon seit längerem im Gespräch, doch erst seit dem Urteil in dieser Woche haben die Länder die Möglichkeit, allgemeine Studiengebühren einzuführen. Geplant war das doch aber schon seit einiger Zeit.
Mariella

Beitrag von Mariella »

Bernd hat geschrieben:Gestern Abend hieß es, Mitglieder der Landesregierung in Bayern halten frühestens 2006 realisierbar und streben dieses Jahr an. Und auch nur mit einem Betrag der einiges unterhalb 500 € liegt. Nicht, dass das die Sache besser macht.
Wie du schon sagtest, nicht, dass es die Sache besser macht, aber dann trifft es mich wohl noch 2 Semester (inc. Diplomarbeit). Wenn ich mal so vergleiche, in der Schweiz zahlt man stellenweise weniger als 500€, und im Moment sind die Verhältnisse dort wesentlich besser als bei uns. Wenn sie dann bei uns nicht besser werden kan man sich echt überlegen "auszuwandern".
Das mit dem "dann sollen sie eben für 100 € im Monat auf etwas verzichten", der Mensch ist wirklich gut,
Der hatte sich gestern im Radio entschuldigt für seinen "unqualifizeriten und voreiligen Ausspruch". Er sagte auch, dass man selbstverständlich mehr als nur 3 Nachhilfestunden dafür geben muss. Wie gesagt ... nicht, dass das die Sache besser macht.

Einen schönen Weltuntergang wünsch ich noch ...[/quote]

Na, das ist ja mal ne Erkenntnis! Wunderbar...
Lenya

Beitrag von Lenya »

Ja, geplant war es schon länger, aber trotzdem ist der Zeitpunkt doch seltsam, oder?
Ich bin mir darüber im Klaren, dass im Moment versucht wird, aus jedem auf jede mögliche Weise Geld zu pressen, z.B. Praxisgebühr, teurere Zigaretten, teurer Sprit, Studiengebühren... wozu soll das denn noch führen?
Benutzeravatar
LorelailovesLuke
Beiträge: 432
Registriert: 15.11.2004, 21:50
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von LorelailovesLuke »

Ich bin auch dagegen, damit Löcher in der Haushaltskasse stopfen das ist doch das allerletzte gut wär es wenn dieses Geld für die Schulen eigestzt werden würde mehr Lehrer bessere Schulausstattung usw. und wenn nur noch die reichen sich das studium leisten können fallen wir in der Gesellschaft wieder ins Mittelalter, dann ist das Leben wieder von Geburt an bestimmt man kann nur Studieren wenn man als reicher geboren ist also FAZIT: Studiengebühren sind sch****
AGGS
Bild
carbet

Beitrag von carbet »

Lenya hat geschrieben:@carbet: Die neue Studiengebühr geht gänzlich an den Staat, die Universitäten sehen davon gar nichts!!!
Du siehst also vielleicht, die neue Studiengebühr bringt den Studenten gar nichts und deshalb finde ich es schon fahrlässig, wenn sich jemand, der nicht korrekt informiert ist einfach mal für Studiengebühren ausspricht.
Soweit ich bis jetzt gehört habe, sollen die Studiengebühren natürlich den Universitäten zugute kommen (Zitat Bayern Wissenschaftsminister Goppel: Goppel versicherte, die Einnahmen würden komplett den Universitäten zu Gute kommen, damit die Lehrkonditionen und die Ausstattung verbessert werden könnten. "Dafür verbürg' ich mich.").

Insofern sollten wir ihm das wohl erstmal so glauben. Und ich denke, die Universitäten werden sich schon beschweren, wenn die 500€ nicht bei Ihnen ankommen. Es gibt also schon eine gewisse Kontrollmöglichkeit.
Und solange es an den Unis kein eigenes Finanzmanagement gibt, können die Studenten das Geld auch nicht direkt an die Uni überweisen, was natürlich am besten wäre (hab ich ja oben auch geschrieben, daß ich bestimmte Bedingungen für notwendig halte, damit ich für Studiengebühren bin).

Allerdings gebe ich Bernd recht mit seinem Argument, daß es später schwierig ist, zu kontrollieren, inwieweit der Staat seine Förderung zurückschraubt.

Und das Argument, daß dann nur noch die Reichen studieren können, ist doch ein totaler Schwachsinn. Es wird doch Kreditprogramme geben, das ist doch klar. Und WAS spricht dagegen, wenn man seine Ausbildung ernst nimmt, einen Kredit dafür aufzunehmen??? Wo die Leute doch heutzutage einen Kredit aufnehmen, um sich ein neues Auto zu leisten oder für Möbel oder irgendwelche Unterhaltungselektronik.

Man muß ja auch bedenken, daß man aus der Uni als Akademiker rauskommt, mit wesentlich besseren Verdienstmöglichkeiten als ein z.B. ein Arbeiter. Und um dem Argument der Arbeitslosigkeit nach dem Abschluß vorzubeugen. Das ist natürlich nicht ausgeschlossen, allerdings liegt die Arbeitslosenquote unter Akademikern "nur" bei 4-5% in Deutschland (was natürlich auch gesenkt werden könnte).
Andre

Beitrag von Andre »

Lenya hat geschrieben:Schlagkräftiges Argument angesichts der Tatsache, dass unser Staat schon immer SEHR spendabel war, Alte und Kinder so genial fördert... und, ach ja, 50 Milliarden Euro für die Flutopfer in Asien versprochen hat ohne zu wissen wo das Geld herkommen soll... seltsamer Zufall, dass das mit den Studiengebühren jetzt Knall auf Fall entschieden wurde.

Dazu kommt noch, dass ja sogar geplant wird Universitäten komplett zu schließen wegen dieser prima Idee, demnächst Eliteunis zu öffnen.
Jetzt mal ganz ehrlich die nicht korrekt informiert ist bist wohl er du glaube ich.


1. Das Verfassungsgericht hat bereits im Juni 2004 angekündigt das es im Januar 2005 seine Entscheidung zu der Rechtmäßigkeit des Gebührenverbotes bekannt geben wird.

2. Es sind 500 Millionen keine 50 Milliarden die für die Bewältigung der Flutkatastrophe zur Verfügung gestellt wurden.

3. Sollten keine Unis wegen dem Eliteuni Projekt von Frau Bulmahn geschlossen werden sie wollte einem Dutzend deutscher Top-Unis einen Premiumzuschlag von 50 Millionen Euro jährlich spendieren und sie so in die Weltliga katapultieren wo sie sich mit den besten Hochschulen international messen sollten.
Lenya

Beitrag von Lenya »

Punkt 2 und 3 sind doch so oder so Schnapsideen weil das Land kein Geld hat um es für irgendetwas zur Verfügung zu stellen, oder?

Ich seh schon, dass es nichts bringt, hier gegen Studiengebühren zu sein, aber wenn es jeder für legitim hält sowas einzuführen, dann kann der Staat ja so weiter machen. Demnächst wird dann auch eine Schulegbühr eingeführt und so wird es immer weiter gehen...
sailing2capeside

Beitrag von sailing2capeside »

carbet hat geschrieben:Und das Argument, daß dann nur noch die Reichen studieren können, ist doch ein totaler Schwachsinn.
Stimmt es können dann nur noch die Reichen und Schulstreber studieren. Das eine gerechte Berechnung der Studiengebühren scheitern wird, kann man schon ahnen, wenn man sich mal die Verteilung der Baföggelder anschaut.
carbet hat geschrieben:Und WAS spricht dagegen, wenn man seine Ausbildung ernst nimmt, einen Kredit dafür aufzunehmen??? Wo die Leute doch heutzutage einen Kredit aufnehmen, um sich ein neues Auto zu leisten oder für Möbel oder irgendwelche Unterhaltungselektronik.
Ja, aber da hat man auch entsprechende Sicherheiten. Es gibt Leute die investieren 80000 Euro, damit Sie Verkehrspilot werden können. Dafür ist man entweder reich, oder man nimmt einen Kredit auf, indem man seine Eltern dazu überredt, Ihr Haus als Sicherheit aufs Spiel zu setzen, oder eine verteuernde Risikoversicherung für den Fall des Todes etc. abschließt. Und nach den Universitäten sind dann die Gymnasien usw. dran. Bildung kann man nicht privat finanzieren, dass muss die Allgemeinheit mit ihren Steuergeldern machen.

carbet hat geschrieben:Man muß ja auch bedenken, daß man aus der Uni als Akademiker rauskommt, mit wesentlich besseren Verdienstmöglichkeiten als ein z.B. ein Arbeiter.
Der Akademiker hat dann aber auch einen Rückstand von mindestens 7 Jahresgehältern + Zinsen gegenüber einem der nach der 10. Klasse abgegangen ist. Für viele Studierten rentiert sich das Studium erst im hohen Alter...
Sandra

Beitrag von Sandra »

sailing2capeside hat geschrieben:
carbet hat geschrieben:Man muß ja auch bedenken, daß man aus der Uni als Akademiker rauskommt, mit wesentlich besseren Verdienstmöglichkeiten als ein z.B. ein Arbeiter.
Der Akademiker hat dann aber auch einen Rückstand von mindestens 7 Jahresgehältern + Zinsen gegenüber einem der nach der 10. Klasse abgegangen ist. Für viele Studierten rentiert sich das Studium erst im hohen Alter...
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die Studienzeit nicht mehr auf die Rente angerechnet wird. Das sind dann nochmal locker 5 Jahre, die Studenten bei der Berechnung nicht anerkannt werden.

Weiterhin denke ich immer noch, dass Studiengebühren, erst Recht, wenn sie deutlich über die 500€-Marke gehen, viele Leute davon abhalten werden, ein Studium zu beginnen. Ich z.B. würde unter den Umständen sicher nicht noch einmal ein geisteswissenschaftliches Studium aufnehmen, ganz einfach deshalb, weil man in diesem Bereich nicht unbedingt nach dem Studium ein bestimmtes hohes Jahresgehalt sicher hat und daher davon ausgehen kann, dass die Rückzahlung eines Kredits einer solch enormen Höhe relativ gesichert ist.

Wenn dann auch noch das Bafög in ein verzinstes Volldarlehen umgewandelt wird, steht man als Absolvent mal locker mit einem riesigen Schuldenberg da... Das sind für mich tolle Voraussetzungen, um ein ohnehin relativ unsicheres Berufsleben zu beginnen. :roll:

Außerdem beißt sich die Katze dabei doch selbst in den Schwanz. Unsere Gesellschaft veraltet immer mehr, unsere Renten müssen wir selbst zahlen, die Leute bekommen immer weniger Kinder. Werde ich mir dann unter solchen Voraussetzungen drei Kinder anschaffen, wenn ich ihnen keine Ausbildung finanzieren kann? Sicher nicht.
erik

Beitrag von erik »

Lenya hat geschrieben:Punkt 2 und 3 sind doch so oder so Schnapsideen weil das Land kein Geld hat um es für irgendetwas zur Verfügung zu stellen, oder?
Soll heißen, daß es eine Schnapsidee ist den betroffenen Ländern mit 500 Mio Euro zu helfen? :wtf:
Bernd

Beitrag von Bernd »

@Lenya: Nach 2 Tagen "mitlesen" hier muss ich sagen, dass du die einzige zu sein scheinst, die nicht wirklich informiert ist. Mir wurde mal beigebracht: "Wenn du keine Ahnung hast, dann halt doch besser die Klappe."

Zudem scheinst du nen ziemlichen Dachschaden zu haben, wenn es ne Schnapsidee sein soll 500 € in die Notgebiete zu schicken. Überlegt dir mal, was der Ausbau von ner Autobahn oder ne Ortsumgehung kostet. Da sollte der Bau von Krankenhäusern ... oder generell "Häusern" vielleicht etwas wichtiger sein um das Überleben der Leute zu sichern.

Und zum Vergleich (falls das jemanden interessiert):
"Bundesanstalt für Straßenwesen: der Preis schwankt zwischen 4 und 12 Millionen Euro pro Kilometer Autobahn! (Diese Kosten beziehen sich auf eine zweispurige Autobahn in der Ebene – ohne Brücken, ohne Tunnels.)"
carbet

Beitrag von carbet »

Die Argumente von sailing2capeside (cooler Name übrigens :up:) und Sandra kann man nicht ganz von der Hand weisen.

Zu den Krediten muß ich sagen, daß ich überzeugt davon bin, daß man für einen Studentenkredit keine großen Sicherheiten benötigen wird, um ihn zu bekommen. Man müßte solch ein Kreditsystem auf irgendeine Weise mit dem jetzigen Bafögsystem (nur die Hälfte muß zurückgezahlt werden) verschmelzen.
Aber wenn man sich die Relationen anschaut, so wiegen die Lebenshaltungskosten (die ja auch jetzt schon von vielen über Bafög, also einer Art Kredit, finanziert werden) ja wesentlich mehr als vielleicht 2x500€ Gebühren pro Jahr. Denn wenn man z.B. 300€ pro Monat Bafög bekommt, sind das im Jahr ja schon 3.600€.
Vielleicht kann ja einer von den "Bafög-Experten" dazu nochmal was schreiben, ob ich das so richtig sehe (hab nicht sooo viel Ahnung vom Bafögsystem).

Mit dem Rückstand an Einkommen, was ein Student gegenüber jemandem hat, der nach einer Ausbildung arbeitet, geb ich meinen Vorschreibern Recht. Da muß man sich vor dem Studium schlicht "ausrechnen", ob sich ein Studium lohnen wird oder was es für Alternativen gibt.
Allerdings hält dieser Lohnverzicht im Moment doch auch nicht so viele Leute von Studium ab.

Vielleicht wäre es ganz sinnvoll, das erste Jahr des Studiums kostenfrei (also nur gebührenfrei, denn Lebenshaltungskosten hat man ja nunmal immer) zu halten. Dann kann man in diesem einen Jahr schauen, ob das Studium für einen geeignet ist, sich evtl. nochmal umentscheiden. Und man vermeidet damit, daß die Unsicherheit, die am Anfang eines Studiums ja zweifelsohne da ist und vielleicht auch schon abschreckt, durch Gebühren noch erhöht wird.
Benutzeravatar
Petra
Beiträge: 11860
Registriert: 22.09.2004, 13:39
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Petra »

Sandra hat geschrieben: Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die Studienzeit nicht mehr auf die Rente angerechnet wird. Das sind dann nochmal locker 5 Jahre, die Studenten bei der Berechnung nicht anerkannt werden.
Das finde ich ist sowieso ziemlich ungerecht. Selbst meine weiterbildende Schule wurde auf die Rente angerechnet, warum dann nicht ein Studium???

Und zu den Beiträgen von Lenya möchte ich folgendes sagen:

1. Wie kannst Du dir so sicher sein, wohin das Geld was durch die SG eingenommen wird hinfließen wird? Das wissen ja nicht mal Politiker, Experten etc.

2. Wie kommst Du dazu es als Schnappsidee zu bezeichnen, wenn man anderen Menschen hilft???? Diese Menschen dort haben alles verloren, sogar ihre meisten Familienangehörige. Ich finde es nur recht, wenn man diesen Menschen hilft.
Du möchtest doch auch nicht, dass man dich in einer solchen Situation allein lässt.

Du solltest Dir die Antwort von Bernd mal durchlesen. Das Beispiel mit der Autobahn finde ich sehr gut!
Bild

Liebe ist...
Lacrima

Beitrag von Lacrima »

Ich will euch jetzt nicht kritisieren. Denn eine Diskussion ist schon eine vernünftige Sache. Aber es kommt doch auch immer darauf an wie man das tut. Denn wie ihr jetzt auf Lenya herumhackt ist irgendwie nicht mehr wirklich die nette Art. Immerhin hat sie es vielleicht gar nicht so gemeint, wie ihr das jetzt alle interpretiert. Man muss die Leute nicht gleich angreifen.

Und zu den Studiengebühren muss ich sagen, dass ich grundsätzlich dagegen bin. Hab nämlich jetzt selbst angefangen zu studieren. Damit würde mich das dann doch ziemlich betreffen. Da man ja jetzt schon sehen muss wie man mit dem Geld hinkommt. Vorallem bei den ganzen Büchern die ich mir bisher schon anschaffen musste.
Aber bei sinnvollem einsetzen und nicht zu hohen Gebüren, finde ich es eigentlich ganz dienlich. Immerhin zahle ich ja jetzt auch schon fürs Semester einen Studenwerksbeitrag. Und das kommt nun wirklich der Uni zugute. Allerdings fehlt es immer noch an sehr viel. Was nun einmal doch noch irgendwie behoben werden muss.
Sandra

Beitrag von Sandra »

carbet hat geschrieben:
Zu den Krediten muß ich sagen, daß ich überzeugt davon bin, daß man für einen Studentenkredit keine großen Sicherheiten benötigen wird, um ihn zu bekommen. Man müßte solch ein Kreditsystem auf irgendeine Weise mit dem jetzigen Bafögsystem (nur die Hälfte muß zurückgezahlt werden) verschmelzen.
Allerdings ist ja jetzt auch wieder die Diskussion aufgekommen, dass man das Bafög in ein Volldarlehen umwandeln soll.
Aber wenn man sich die Relationen anschaut, so wiegen die Lebenshaltungskosten (die ja auch jetzt schon von vielen über Bafög, also einer Art Kredit, finanziert werden) ja wesentlich mehr als vielleicht 2x500€ Gebühren pro Jahr. Denn wenn man z.B. 300€ pro Monat Bafög bekommt, sind das im Jahr ja schon 3.600€.
Vielleicht kann ja einer von den "Bafög-Experten" dazu nochmal was schreiben, ob ich das so richtig sehe (hab nicht sooo viel Ahnung vom Bafögsystem).
Bei Bafög ist es so, dass man maximal 10.000 Euro zurückzahlen muß, auch wenn man praktisch mehr bekommen hat. Von daher sind die Schulden durchs Bafög schon eher überschaubar. Ich habe z.B. 9 Semester lang den Höchstsatz bekommen und lag damit sogar um einiges über dieser Grenze. Zurückzahlen muß ich aber nur 10.000.

Dagegen wächst der Schuldenberg bei verzinstem Volldarlehen (Studiengebühren, und wenn es ganz schlimm kommt, irgendwann auch das Bafög dahin umgewandelt wird) ganz schnell mal um das fünf bis sechsfache an. Da überlegt man sich schon dreimal, ob man das auf sich nehmen will. Ich würde es unter diesen Umständen nicht machen. Ich studiere etwas, was mir sehr viel Spaß macht, was mir liegt, womit ich allerdings nicht unbedingt eine Top-Karriere vor mir habe. Wenn ich wüsste, meine Jobchancen sind nach dem Abschluss eh nicht die besten, und ich würde danach mit 60.000 Tacken Schulden darstehen, würde ich wohl eher eine Ausbildung machen.
zelda023

Beitrag von zelda023 »

ich hab nur auszugsweise mitgelesen und kann euch nur aus erfahrung eins erzählen:
hier in ösi-land haben wir seit ca. 2 jahren studiengebühren, 375 euro pro semester. (2x im jahr)
es wurde auch gesagt dass das geld für die unis investiert wird, ich hab aber ehrlich gesagt noch nicht viel davon mitbekommen!
es wird abgezockt und nix an lernqualität geboten...so traurig schauts leider aus an den öffentlichen unis.
also ich kann den studiengebühren nix positives abgewinnen.
carbet

Beitrag von carbet »

Sandra hat geschrieben: Bei Bafög ist es so, dass man maximal 10.000 Euro zurückzahlen muß, auch wenn man praktisch mehr bekommen hat. Von daher sind die Schulden durchs Bafög schon eher überschaubar.
Aha, mit dem Maximalbetrag von 10.000€ wußte ich nicht. Das ist natürlich schon gut. 60.000€ sind wirklich schon einiges, vor allem, wenn man Studiengänge studiert, wo man nicht unbedingt einen Top-bezahlten Job bekommt.
Also liegt also eigentlich gar nicht bei den Gebühren, sondern eher in der Umwandlung des Bafögsystems das Problem. Da sollen sich die Politiker mal was zu ausdenken, eine vernünftige Mittelweglösung.

Ich habe gelesen, daß in den USA jeder Student mit durchschnittlich 95.000$ ins Berufsleben startet. :o Werde mal einen Freund aus Californien dazu fragen, wie das dort im Allgemeinen (von Eliteunis wie Harvard mal abgesehen) so läuft und wie er das organisiert bekommt.

Btw:@Sandra: Bist du schon fertig mit deinem Studium oder noch dabei?
Benutzeravatar
LorelailovesLuke
Beiträge: 432
Registriert: 15.11.2004, 21:50
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von LorelailovesLuke »

Hab voher was im Tv dazu gesehen wo Politiker versprechen das die Gebühren zum Ausbau von Bibioteken und zum Anschaffen neuer Schulmateriealien verwendet werden. Das glaub ich erst wenn ichs seh wär ja schon ein Wunder wenn die hälfte oder ein drittel dafür benutzt werden würde. Tja aber was will man machen außer vielleicht demonstrieren aber des bringt warscheinlich auch nix
AGGS
Bild
Sandra

Beitrag von Sandra »

@carbet: Ich bin in meinem letzten Studiensemester, mache im SoSe ein Praktikum in den USA und schreibe danach meine Magisterarbeit.

Wie gesagt, ich habe prinzipiell nichts gegen Studiengebühren, wenn es ein vernünftiges Kreditsystem gibt, und das Geld dann auch wirklich an die Unis geht. Aber ich würde es als Student ehrlich gesagt absolut nicht einsehen, mich hoch zu verschulden, und dann trotzdem schlechte Studienbedingungen vorzufinden, da das Geld nicht an die Unis geht. So scheint es ja in Österreich auch zu sein, trotz SG sind die Bedingungen an den Unis schlecht.

Bei uns in Braunschweig beispielsweise ist die einzige Professur am Lehrstuhl meines Hauptfachs seit sechs Semestern wegen der Kürzungen an den niedersächsischen Unis unbesetzt, es gibt ständig Vertretungsprofs. Und dafür dann noch 500 bis 1500€ im Semester abdrücken? :ohwell:
Lenya

Beitrag von Lenya »

carbet hat geschrieben: Soweit ich bis jetzt gehört habe, sollen die Studiengebühren natürlich den Universitäten zugute kommen (Zitat Bayern Wissenschaftsminister Goppel: Goppel versicherte, die Einnahmen würden komplett den Universitäten zu Gute kommen, damit die Lehrkonditionen und die Ausstattung verbessert werden könnten. "Dafür verbürg' ich mich.").

Insofern sollten wir ihm das wohl erstmal so glauben. Und ich denke, die Universitäten werden sich schon beschweren, wenn die 500€ nicht bei Ihnen ankommen. Es gibt also schon eine gewisse Kontrollmöglichkeit.
Und solange es an den Unis kein eigenes Finanzmanagement gibt, können die Studenten das Geld auch nicht direkt an die Uni überweisen, was natürlich am besten wäre (hab ich ja oben auch geschrieben, daß ich bestimmte Bedingungen für notwendig halte, damit ich für Studiengebühren bin).

Allerdings gebe ich Bernd recht mit seinem Argument, daß es später schwierig ist, zu kontrollieren, inwieweit der Staat seine Förderung zurückschraubt.

Und das Argument, daß dann nur noch die Reichen studieren können, ist doch ein totaler Schwachsinn. Es wird doch Kreditprogramme geben, das ist doch klar. Und WAS spricht dagegen, wenn man seine Ausbildung ernst nimmt, einen Kredit dafür aufzunehmen??? Wo die Leute doch heutzutage einen Kredit aufnehmen, um sich ein neues Auto zu leisten oder für Möbel oder irgendwelche Unterhaltungselektronik.

Man muß ja auch bedenken, daß man aus der Uni als Akademiker rauskommt, mit wesentlich besseren Verdienstmöglichkeiten als ein z.B. ein Arbeiter. Und um dem Argument der Arbeitslosigkeit nach dem Abschluß vorzubeugen. Das ist natürlich nicht ausgeschlossen, allerdings liegt die Arbeitslosenquote unter Akademikern "nur" bei 4-5% in Deutschland (was natürlich auch gesenkt werden könnte).
So, okay. Also es wird behauptet, sobald das gröbste im Staat geregelt wird, soll der Rest der Studiengebühren den Universitäten zugute kommen. Ich halte das für eine extrem naive Auffassung, wenn man das glaubt! Was sollen die Politiker denn bitte sonst sagen? "Nein, wir behalten alles"? Da wären sie ziemlich blöd. Solange ich nicht sehe, dass an unsere überfüllte Uni ein Flügel angebaut wird, finanziert aus Studiengebühren glaube ich davon kein Wort!!! Und ich glaube, das ist auch das Vernünftigste. Ich weiß ja nicht, woher du diese Gutgläubogkeit hast, aber du scheinst sowieso grundsätzlich für Studiengebühren zu sein, das heißt, du hast keine Ahnung, wie es für jemanden sein, muss, bei dem Mami und Papi nich Kohle zum Kühefüttern haben und sowas locker aus dem Ärmel schüttelbn. Versuch dich mal in solche Leute reinzuversetzen und stärke nicht den Politikern den Rücken, das ist Schwachsinn!!!

Zu den Kreditprogrammen habe ich einige Fakten zusammen getragen:

Es ist Studenten nicht möglich, an einer normalen Bank einen Kredik anzunehmen, das heißt sie werden darauf angewiesen sein, den Kredit, den das Land extra für sie einführt, anzunehmen.
Dieser Kredit liegt bei einem Zinssatz von 1,5 %!!!
Jeder Student, unabhängig aus welchem Milieu er kommt, d.h. ob die Eltern gut verdienen oder arme Schlucker sind, bekommt das gleiche Geld, ca. 650 Euro pro Monat. Ob deshalb das Bafög abgeschafft wird, weiß ch nicht, aber ich denke jemand der den Kredit in Anspruch nimmt hat kein Anrecht mehr auf Bafög.
Gut, hochgerechet auf 8 Semester mit monatlich 650 Euro geht man mit 31.200 Euro Schulden ins Berufsleben. Diese werden mit 248 Euro pro Monat zurück gezahlt, und zwar über 15 Jahre!!!

Es lohnt sich also nicht mehr, zu studieren, da man niemals mehr den Verdienst aufholen kann, den ein Mensch verdient, der mit 16 von der Schule abging und seitdem Geld verdient. Der ehemalige Student wird IMMER weniger haben, weil er die Schulden hat!!!

Und, tut mir leid, es zeigt wieder, dass su keine Ahnung von der sozialen Realität hast, wenn du sagst: Es werden immer noch alle gesellschaftlichen Schichten die gleiche Möglichkeit haben, zu studieren. Denn so ist es nicht. Ein Schüler aus einer Arbeiterfamilie wird nicht studieren gehen, wenn er dafür solche Schulden auf sich nehmen muss, und da rede ich aus eigener Erfahrung, denn ich hätte es nicht getan! Vor allem eine Familie mit 3 Kindern, sagen wir alle mit einem Abstand von je zwei Jahren geboren, laufen Gefahr, alle zur gleichen zeit zu studieren... wie soll das möglich sein? Denn 650 Euro ist nicht so viel! Es wird so kommen, glaub mir einfach, dass schlechter gestellte Schüler nicht studieren gehen werden. Denn die Frage ca. 100 Euro im Monat für eine Uni zu zahlen ODER in einer Ausbildung schon Geld zu verdienen ist nicht schwer zu beantworten für jemanden, der auf sich selbst gestellt ist.

Ich bin sehr froh, dass sich meine Uni nach wie vor strikt gegen Studiengebühren ausspricht und finde es unglaublich, wie sehr ein Land gegen sich selbst arbeiten kann! Von diesen Argumenten lasse ich mich nicht abbringen, denn es kann einfach keinen Grund geben, der es rechtfertigt, jungen Menschen einen Weg zu verbauen, damit sie ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen und Träumen gestalten können.

LG, Lenya
Antworten

Zurück zu „Was ihr wollt“