Studiengebühren - Dafür oder Dagegen?

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carbet

Beitrag von carbet »

333 hat geschrieben: ja, klar, 600 € sind prima zum leben, ich komm mit weniger aus. aber erzählt mir bitte nicht, dass man mit 600€, falls man wirklich selbstständig und ernsthaft studiert, leben kann wie gott in frankreich.
Das hat ja auch keiner gesagt, muß man meiner Meinung während des Studiums ja auch noch nicht. Ist ja später noch genug Zeit für, wenn man dann den Nutzen aus seinem Studium zieht.
333 hat geschrieben: ...wenn in meinem seminar fünf tussen mit drin sitzen, die sich nur für ihr handy, makeup, sonstiges interessieren und denen der prof total am arsch vorbei geht. und diese leute machen ihren abschluss genauso wie ich. warum? weils ihnen egal sein kann, ob sie 10 semester brauchen oder 15, mami und papi bezahlens ja.
Solche Leute machen ihren Abschluß vielleicht auch, aber das wirkt sich ja schon später aus, wie lange man studiert hat. Dann kriegt man halt 'nen schlechteren Job, der wahrscheinlich auch schlechter bezahlt wird.

Insgesamt stimme ich dir aber in vielen Punkten zu. Man sollte den Studiengebühren erstmal eine Chance geben, mal sehen, ob sie zu Verbesserungen führen nach einiger Zeit. Man kann ja mit moderaten Gebühren beginnen.
Lenya

Beitrag von Lenya »

@ 333: Seltsam, mit genau den gleichen Argumenten bin ich GEGEN Studiengebühren.
Zuerst mal: In Amerika funktioniert dieses System eben nicht, das ist es ja gerade! Um ein Stipendium zu bekommen braucht man extrem gute Noten (im 1er Bereich). Ansonsten bekommt man dort nämlich vielleicht noch halbe Stipendien (d.h. das Stipendium deckt nur einen Teil der Studienkosten) und das gibt es sehr häufig, und daher können viele dies dann auch nicht in Anspruch nehmen.

Ich sehe ja ein, dass es Platzmangel an den Unis gibt. Aber selbst bei uns in Koblenz, eine Uni die für 1000 Studenten gebaut wurde und auf der mittlerweile 6000 studieren, findet man in 9 von 10 Lehrveranstaltungen einen Platz auf einem Stuhl!
Der Staat klagt über Lehrermangel (jetzt nur als Beispiel), der Staat möchte diese Lehrer später einstellen. warum kann dann der Staat nicht etwas für seine EIGENE BILDUNG tun? Tut mit leid, ich verstehe das nicht. Ich finde Deutschlanf setzt falsche Prioritäten, und von dieser Meinung bringt mich auch keiner ab.
carbet

Beitrag von carbet »

Lenya hat geschrieben: Der Staat klagt über Lehrermangel (jetzt nur als Beispiel), der Staat möchte diese Lehrer später einstellen. warum kann dann der Staat nicht etwas für seine EIGENE BILDUNG tun? Tut mit leid, ich verstehe das nicht.
Naja, es fehlt einfach an allen Ecken und Enden das Geld. Und wo soll man das Geld hernehmen, wenn einfach keins da ist?
Meines Erachtens bleibt dann doch nur der Weg über Gebühren, oder?
Lenya

Beitrag von Lenya »

Soso. und wofür brauchen die Politiker soviel Geld jeden Monat? Und werden auch noch von der Steuer befreit? Ich weiß das sind alte Kamellen, aber wahr ist es trotzdem. Ich finde es nicht in Ordnung einem hart Arbeitenden Familienvater, der jeden Tag wirkliche anstrengende Arbeit leistet auch noch Geld aus der Tasche zu ziehen, damit er mal zum Arzt gehen kann oder damit eins seiner Kinder studieren kann.
Ich denke das ist eine moralische Frage. Kann die gesamte Finanzierung unseres Staates auf den Schultern der normalen Bürger lasten während unsere Politiker UNSER Geld ausgeben und uns nicht mal eine ordentliche Wirtaschaft aufbauen können!
333

Beitrag von 333 »

hmm. hab grad meinen post nochmal durchgelesen, und gut, man kann ihn wirklich falsch verstehen. (ich war müde, es war spät, sorry. ;) )

also, grundsätzlich: ich bin gegen studiengebühren.

das mit amerika meinte ich ja. es gibt stipendien, und es gibt auch möglichkeiten, eines zu bekommen (auf jeden fall mehr als in deutschland), aber dort ist das system halt auch nicht perfekt.

das platzproblem. ja, ich hab das halt als beispiel genommen. das ist sicher auch nicht in jedem studiengang oder bei jedem kurs so. allerdings beklagen sich tatsächlich die meisten unis darüber, dass ihnen geld fehlt, oder?

so, also nochmal mein fazit (diesmal wach und hoffentlich besser formuliert :D ):
ich bin gegen die beabsichtigten studiengebühren hier in deutschland. grund: ich denke, dass sie sich sicherlich darauf auswirken werden, dass weniger leute, deren eltern nicht den ganz dicken geldbeutel haben, studieren werden.
außerdem finde ich es ungerecht, da das geld wohl kaum komplett an die universitäten gehen würde.

ABER: ich finde studiengebühren an sich nicht schlecht, wenn das system gut durchdacht ist, auch auf die individuellen finanziellen situationen eingeht und zu einer allgemeinen verbesserung der studienbedingungen führt. Dann bin ich auch gerne bereit, für meine bildung zu bezahlen.
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Annika
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Beitrag von Annika »

333 hat geschrieben:ABER: ich finde studiengebühren an sich nicht schlecht, wenn das system gut durchdacht ist, auch auf die individuellen finanziellen situationen eingeht und zu einer allgemeinen verbesserung der studienbedingungen führt. Dann bin ich auch gerne bereit, für meine bildung zu bezahlen.
Das ist bei mir auch der Punkt! Wenn sicher gestellt wäre, dass ich mehr Zugang zu mehr Büchern hätte, einen PC Platz bekommen würde, mehr Lehrangebote gemacht werden würden etc. dann stecke ich auch gerne mein Geld in die Uni! Aber zum Teil kann ich Seminare nicht belegen, weil diese zu voll sind und so kann es sein, dass man in einem semester kaum Seminare belegen kann und dafür soll ich dann zahlen?
Lenya

Beitrag von Lenya »

Ich stehe dem Thema immernoch skeptisch gegenüber und bin dagegen. Grundsätzlich sehe ich die Situation unseres Landes ziemlich den Bach runtergehen, ich soll für mein Studium bezahlen (und nicht gerade wenig), man muss für die Gesundheitsversorgung bezahlen usw. usw.
Und wozu? Wenn ich wirklich irgendeine Verbesserung sehen würde... aber da ist einfach nicht.
~Jessica~

Beitrag von ~Jessica~ »

also ich bin dagegen... wer hat heutzutage schon genügend Geld? Es gibt jeden Tag mehr arme Leute... Es ist einfach überflüssig
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Petra
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Beitrag von Petra »

huehn87 hat geschrieben:also ich bin dagegen... wer hat heutzutage schon genügend Geld? Es gibt jeden Tag mehr arme Leute... Es ist einfach überflüssig
Und glaubst Du nicht, dass das Geld für die Bildung verwendet werden würde? Wäre es dann nicht vielleicht doch sinnvoller diese Gebühr zu erheben?
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Sandra

Beitrag von Sandra »

Petra hat geschrieben:
huehn87 hat geschrieben:also ich bin dagegen... wer hat heutzutage schon genügend Geld? Es gibt jeden Tag mehr arme Leute... Es ist einfach überflüssig
Und glaubst Du nicht, dass das Geld für die Bildung verwendet werden würde? Wäre es dann nicht vielleicht doch sinnvoller diese Gebühr zu erheben?
Ich bin nicht huehn87, aber einige Bundesländer haben damals, als die Studiengebühren diskutiert wurden, keinen Hehl daraus gemacht, dass nur ein Teil des Geldes in die Unis fließen wird, und der Großteil zur Sanierung der maroden Landeshaushalte genutzt wird. :roll:

Wenn ich mich an meinen Fachbereichen momentan so umschaue, wo seit nun mehr drei Jahren Professuren unbesetzt sind (die einzige, die wir in der Linguistik hätten, wohlgemerkt); wo ich meinen Dozenten zur Betreuung zur Magisterarbeit maximal alle zwei Monate mal persönlich antreffe, da er schon längst an einer anderen Uni arbeitet, weil unser Institut durch den niedersächsischen Einstellungsstopp semesterlang keine Neueinstellungen vornehmen durfte; wo Professuren und Stellen von wissenschaftlichen Mitarbeitern auslaufen und nicht neu besetzt werden, bzw. nur mit einem Leerlauf von 1 bis 2 Jahren dazwischen, da nicht geklärt ist, woher das Geld kommen soll; wo unser Institut ums Überleben kämpft - da soll ich noch 500 Euro im Monat blechen?

Bin ich froh, dass ich früh genug fertig werde und mich die Studiengebühren in Niedersachsen nicht mehr betreffen. Wenn dies so wäre, hätten ich und viele Freunde es sich dreimal überlegt, studieren zu gehen.
erik

Beitrag von erik »

Meinetwegen können sie ja Gebühren erheben, aber dann muß sich aber auch grundlegend etwas an den Unis ändern, so z.B. Pflicht-Evaluation aller Lehrkräfte mit ernsthaften Konsequenzen, falls die Qualität der Lehre und Lehrenden nicht stimmt. Da würden z.B. 70-80% der Dozenten gewisser Fachbereiche fliegen. Und für den Dreck, den die teilweise bieten, soll man dann >600€ zahlen?! :motz:
Das wäre natürlich nur der Anfang legitimer Forderungen, wenn man nicht mehr Student sondern Kunde ist und die Unis zu Dienstleistern werden ...
Lenya

Beitrag von Lenya »

Genau das meine ich ja. Es laufen ja nun schon einige Semester die Gebühren für Langzeitstudenten und neulich hab ich auch gelesen, dass da ein ordentlicher Batzen dran verdient wurde. Aber merken tut man das hier an der Uni nicht...
*Nicole*

Beitrag von *Nicole* »

Bei uns merkt man das auch nicht. Generell bin ich für Studiengebühren, solange die Lehre stimmt. Allerdings weiß ich nicht, wie sie das hinbekommen sollen. Die Räume werden ja nicht größer dadurch, dass Gebühren bezahlt werden. Es werden höchstens in ein paar Jahren, wenn wir davon nichts mehr haben, neue Gebäude entstehen. Momentan sieht die Situation an den Unis wirklich nicht sehr rosig aus. MAn bekommt ständig irgendwelche Seminare nicht und muss länger studieren etc. Das DARF nicht sein. Wenn man allerdings Studiengebühren zahlen würde, hätte man eine stärkere Handhabe. Man bezahlt für eine Dinestleistung, also muss man auch etwas dafür bekommen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das alles so möglich ist, wie die sich das vorstellen...
Lenya

Beitrag von Lenya »

Ich bin gegen die Gebühren, weil cih finde ein Staat der sp viel Geld in alle Welt spenden kann sollte zumindest genug Geld übrig haben um seinen eigenen Kindern eine kostenlose und gute Bildung finanzieren zu können. Daran gibt's nichts zu rütteln, das sollte einfach so sein.
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