"La vía en amores" GG-Fanfic
Hey Sue!
Wow, was für ein trauriges Kapitel. Aber wieder mal super geschrieben, man konnte die Gefühle der beiden toll nachvollziehen. Es sieht Rory wirklich ähnlich, den bekannten Weg zu wählen, du hast ihren Charakter wirklich getroffen. Ich wünschte nur, sie hätte den Zettel nicht weggeworfen.
Schreib bitte schnell weiter, ich bin total gespannt, wie's weitergeht. Sehen sich Rory und Logan erst in Yale wieder ?
Liebe Grüße,
Jenny
Wow, was für ein trauriges Kapitel. Aber wieder mal super geschrieben, man konnte die Gefühle der beiden toll nachvollziehen. Es sieht Rory wirklich ähnlich, den bekannten Weg zu wählen, du hast ihren Charakter wirklich getroffen. Ich wünschte nur, sie hätte den Zettel nicht weggeworfen.
Schreib bitte schnell weiter, ich bin total gespannt, wie's weitergeht. Sehen sich Rory und Logan erst in Yale wieder ?
Liebe Grüße,
Jenny
Hallo alle zusammen!
Also erstmal, vielen, vielen Dank für euer Fb. Ihr seid einfach die Grössten und ich bin einfach nur jedens mal baff, wenn ich euer Lob lese. Das heitert mich auf und spornt mich jedens Mal aufs neue an, weiter zu schreiben. Danke, Leute!
So, jetzt zum zweiten tut mir Leid, dass ihr solange auf eine neues Kapitel warten musstet, aber dafür ist es jetzt sehr lang geworden. Eben weil ihr lange warten musstet und zum zweiten, weil ich jetzt 4 Tage in die Ferien fahre. Aber so, jetzt ist genug. Viel Spass beim lesen und ich freue mich über jedes FB.
26. Kapitel
Sie schaute gelangweilt der vorbeiziehenden Landschaft zu und hatte ihren Kopf, der von der langen Reise leicht schmerzte, auf ihre Hand gestützt. Rory saß gemeinsam mit ihrer Großmutter in einem gelben Taxi und war nur noch wenigen Minuten von Stars Hollow entfernt. Obwohl Rory mehrere Male versucht hatte ihre Grandma davon zu überzeugen, dass sie sie nicht nach Hause begleiten müsse und sie sich doch nicht noch zusätzlichem Stress aus zusetzten habe, bestand sie darauf ihre Enkelin nach Hause zu bringen. Schließlich gehörte das zum Verhalten einer führsorglichen Großmutter. Rory wendete sich langsam vom Fenster ab, aus dem sie schon lange geblickte hatte und versuchte unbemerkt ihre Grandma zu betrachten. Diese saß ruhig auf ihrem Platz und hatte ihren Kopf gegen den Sitz gelehnt. Sie trug wieder ihre dunkle, grosse Sonnenbrille, was es schwer machte zu erahnen, ob sie wach war oder schlief. Doch nach einigen Augenblicken, in denen Rory sich diesem nicht sicher gewesen war, ob sie nun schlief oder sich nur ausruhte, drehte sich Emily zu ihr um und schenkte ihr ein mattes Lächeln.
„Na, bist du auch so müde, wie ich?“, fragte sie ihre Enkelin und nahm ihre Sonnenbrille ab. Zum Vorschein kamen ein Paar müde und schläfrig wirkende Augen. Zudem wirkten ihre Falten, die sich schon seit einigen Jahren auf ihrem Gesicht eingeprägt hatten, dominanter, als auch schon.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht begleiten musst, Grandma.“, entgegnete sie ihr und lächelte zurück. Doch in ihrer Stimme hatte sich ein vorwerfender Unterton breit gemacht.
„Ach Rory, und ich habe dir gesagt, dass ich das gerne mache. Zu dem sind wir ja bald da und ich denke auch, dass ich das noch aushalten werde. So alt bin ich nun auch wieder nicht, Liebes.“, scherzte Emily und setzte ihre Sonnenbrille wieder auf.
„Hm ja, da hast du auch wieder Recht, aber ich mache mir doch nur Sorgen. Denn der Flug war wirklich lange und sogar ich habe leichte Kopfschmerzen.“
„Ich weiß Rory und dass weiß ich auch zu schätzen, aber dennoch, du brauchst dir wegen mir keine Sorgen zu machen.“
„Okay. Gut. Schau Mal, da vorne ist schon der Pavillon.“, sagte Rory aufgeregt und freudig, ließ die Fensterscheibe runter und wies darauf.
„Ja stimmt. Wie ich sehe freust du dich.“, sagte Emily und blickte ihre Enkelin an.
„Ja, ich freue mich wirklich wieder hier zu sein. Vor allem er ist immer so schön wenn man nach einer langen Zeit wieder hier ankommt und man meint alles habe sich verändert, dabei ist alles so, wie man es zurück gelassen hat. Einerseits ist das wirklich wundervoll, doch es hat auch seine Nachteile.“, erklärte Rory und dachte beim letzten Teil ihres Satzes an zwei ganz bestimmte Personen. Sie seufzte leise und stütze ihren Kopf wieder auf eine ihrer Hände.
„Hm, ja.“, sagte ihre Grandma nur und erklärte dem Taxifahrer, wo er abzubiegen habe. Das Taxi bog nun in eine Strasse ein und fuhr nur noch wenige Meter, bis es zum stehen kam. Alles war wie immer. Der Jeep ihrer Mutter stand vor der Garage. Wie immer. Sie parkte ihn nie in der Garage. Denn dann müsste sie am nächsten morgen nur wieder rückwärts ausparken, was sehr mühsam wäre und was wiederum dazu führte, dass sie schlecht gelaunt wäre. Ihre Mutter hatte immer eine Erklärung. Auch wenn sie noch so absurd war. So war sie eben. Ein Lächeln huschte über Rorys Gesicht. Der Garten, war wie immer ungepflegt, doch ihrer Mutter und ihr gefiel es so. Und dann war da noch die weiße Treppe, die schon bessere Tage erlebt hatte. Aber trotzdem war es eine wundervolle Treppe. Wie viele Male hatte sie schon mit ihrer Mutter darauf gesessen, geredet und gelacht? Unzählige Male.
>>*Flashback*<<
„Mom?! Wo bist du?“, schrie Rory.
„Hier Hon.“, kam es von irgendwoher.
„Wo ist hier?“,
„Na hier.“
„Wow, wie aufschlussreich.“
„Für was schicke ich dich eigentlich auf die Uni, wenn du nicht einmal weißt, wo „hier“ ist?“
„Das hat doch gar nichts miteinander zu tun!“, schrie Rory immer noch unwissend, wo sich ihre Mutter befand.
„Oh doch!“
„Nein, hat es nicht! Sag mir jetzt sofort, wo du bist.“
„Na hier.“
„Na toll. Marco?“
„Polo.“. Kam das etwa von draußen? Fragte sich Rory.
„Marco?“
„Polo.“ Es kam eindeutig von draußen. Rory lief zum Eingangsbereich und öffnete die Tür. Als sie offen war, erblickte Rory ihre Mutter mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf der Treppe sitzend.
„Was machst du hier draußen?“, fragte sie verwirrt und setzte sich neben ihre Mutter.
„Ich trinke Kaffee.“
„Ja, das sehe ich, aber wieso?“
„Weil es hier viel spannender ist, so in der Natur, wo die Vöglein singen, die Rehe grasen, die Maulwürfe graben oder die Kojoten um die Wette heulen. Einfach so viel spannender“, erklärte Lorelai und lächelte ihre Tochter an.
„Mom…“
„Ja okay. Ist ja schon gut. Eine Spinne hat die Küche erobert. Ich sage dir, die hatte eine Lanze und ein Schild. Wenn ich nicht sofort geflüchtet wäre, hätte sie mich aufgespießt…“
„War sie groß?“, unterbrach Rory ihre Mutter.
„Ähm… ja.“, gestand diese.
„Und warum bist du dann nicht ins Wohnzimmer gegangen?“
„Weil dort eine Fliege war.“
„Und was hast du neuerdings gegen Fliegen?“
„Die sind fett, surren im Zimmer umher, benutzen einem als Landebahn, haben sechs Beine…“
„Ja, okay, okay… ich begreife es ja.“, unterbrach Rory Lorelai abermals. „Und wegen dem trinkst du jetzt draußen deinen Kaffee?“, fragte sie verständnislos.
„Hm, ja.“
„Du bist eindeutig verrückt.“
„Ja, bin ich. Aber darum liebst du deine Mommy auch so, nicht war?“, stellte Lorelai mehr fest, als sie es fragte.
„Japp, da hast du vollkommen Recht.“, sagte Rory und lächelte ihre Mutter an.
>>*Flashback Ende*<<
„Rory? Kommst du?“, fragte Emily ihre Enkelin und riss diese somit aus ihren Gedanken.
„Ja. Klar doch, Grandma.“, erwiderte sie, öffnete die Autotür und stieg aus. Es roch nach Sommer, als sie tief durchatmete und ihre Glieder, die von der langen Fahrt verspannt waren, streckte. Es war dieser ganz bestimmte Duft, denn man nicht beschreiben kann, aber dennoch genau weiß, dass es der Geruch des Sommers ist. Sie lächelte wieder leicht, doch sobald sie die Tür zum Haus erblickte, verflog das Lächeln wieder. Durch diese musste sie in wenigen Augenblicken gehen und ihrer Mutter entgegen treten. Sie hatte sich schon so viele Male überlegt, wie oder was sie ihrer Mutter nun sagen sollte, doch sie war nie auf eine einigermaßen akzeptable Lösung gekommen. Aber jetzt war es zu spät.
Sie ging zusammen mit Emily die Treppe hoch und öffnete die Tür.
„Hey Mom. Wir sind da.“, schrie Rory. Sie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass ihre Grandma bemerkte, dass das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihr anders war, als sonst.
„Ich komme gleich.“, rief Lorelai von oben. „Ich fliege, ich eile.“, ertönte erneute ihre Stimme. Kurz darauf vernahmen Emily und ihre Enkelin lautes Gepolter und einen kurzen Schrei.
„Mom?! Ist alles okay?“, schrie Rory panisch und rannte die Treppe hinauf. Ihre Großmutter folgte ihr, allerdings in einem langsameren Tempo. Als die beiden auf dem oberen Treppenabsatz angekommen waren, sahen sie, wie Lorelai zusammen mit einer Tüte und einem Hello Kitty Kissen auf den Stufen lag. Rory kniete sich neben sie und fragte:
„Mom? Ist alles okay?“
„Ja Mäuschen, alles ist noch ganz.“
„Wie bist du denn gestürzt?“
„Tja, also da waren diese fiesen, kleinen grünen Männchen, die mich mit ihrem Laserschwerten bedroht haben und dann haben sie mich gezwungen die Treppe hinunter zu fallen.“, erklärte Lorelai und rappelte sich auf.
„Ach so. Und was ist wirklich passiert Mom?“
„Ja, also da lag auf der obersten Stufe mein Hello Kitty Kissen und das habe…“
„Was für ein Kissen?“, schaltete sich nun auch Emily ein, die bisher nur still einige Stufen hinter Rory gestanden hatte.
„Ja, danke Mom, mir geht’s gut. Wirklich nett, dass du nachfragst“, antwortete Lorelai sarkastisch, fuhr dann aber fort, als ihre Mutter nicht reagierte: „Dieses Kissen hier, Mom.“, sagte Lorelai genervt und hielt das Hello Kitty Kissen, das neben ihr lag, hoch. „Jedenfalls“, fuhr sie fort und stand auf „habe ich das Kissen nicht gesehen und dann bin ich drüber gestolpert und die Treppe hinunter gefallen.“
„Und was macht dieses Kissen auf der Treppe?“, fragte Emily und blickte ihre Tochter mit hochgezogener Augenbraue an.
„Tja weißt du, irgendwie musste ich mich doch gegen diese fiesen, grünen Männchen, die mich vorhin angegriffen haben verteidigen.“, entgegnete sie ihr mit einem Lächeln auf den Lippen und ging die Treppe hinunter.
„Ist schon gut, ich will es gar nicht mehr wissen.“, sagte Emily und hob abwehrend die Hände.
„Ähm, Mom.“, brachte sich nun Rory wieder ein.
„Ja?“
„Hier ist noch eine Tüte.“
„Oh mein Gott…“, flüsterte Lorelai nun entsetzt und rannte die Treppe, die sie gerade eben hinunter gegangen war, hoch. Als sie oben war, nahm sie die Tüte, griff hinein und zog einen quadratförmigen Karton hervor. Sie öffnete ihn vorsichtig und schaute hinein. Doch sobald sie den Inhalt erblickte, stöhnte sie auch schon auf.
„Oh nein….der schöne Kuchen.“
„Kuchen?“, fragte Emily verwirrt.
„Ja, Kuchen.“
„Worum bewahrst du Kuchen nicht in der Küche auf?“
„Na ja, weil es sonst keine Überraschung mehr gewesen wäre“
„Überraschung?“
„Ja, für… für dich, Mom.“
„Für mich?“
„Ähm, ja.“, log Lorelai, ging die Treppe hinab und schlenderte in die Küche.
„Aha… und nochmals, ich verstehe immer noch nicht, wieso du denn Kuchen dann oben aufbewahrst hast.“, sagte Emily und ging ihrer Tochter nach. Auch Rory folgte und hörte belustigt dem Gespräch der Beiden zu.
„Tja und ich wiederhole mich nochmals: Weil es sonst keine Überraschung gewesen wäre, wenn ich den Kuchen in der Küche gelassen hätte.“
„Und warum nicht?“
„Ihr hättet ja in die Küche gehen können und dann hättest du ihn gesehen, Mom.“, sagte Lorelai langsam leicht angenervt.
„Und warum hätten wir in die Küche gehen sollen?“
„Ja, was weiß ich. Vielleicht hättet ihr plötzlich den Drang verspürt was zu kochen.“
„Warum sollten wir das, Lorelai?“, fragte Emily verwirrt und setzte sich an den Küchentisch. Lorelai stellte den Karton mit dem Kuchen neben den Herd, öffnete den Kühlschrank und nahm drei kleine Wasserflaschen hervor. Als sie sich ebenfalls an den Tisch setzte, stellte sie sie ab. Sie wollte gerade ihrer Mutter antworten, als ihr auffiel, das Rory immer noch in der Küche stand, anstatt mit ihr am Küchentisch zu sitzen.
„Hey Hon, setzt dich doch. Heute habe ich auch ganz sicher nicht mein Maschinengewehr da. Das damals war ein einmaliger Ausrutscher, dass weißt du doch.“, sagte Lorelai ihrer Tochter mit dem gewohnten Sarkasmus in ihrer Stimme.
„Ja, weiß ich doch. Aber trotzdem, ganz verziehen habe ich dir das bis heute nicht. Ich habe immer noch dieses grosse Loch in meinem linken Knie. Meinst du, so will mich noch einer haben?“, entgegnete Rory auf dieselbe Art, wie ihre Mutter und setzte sich schließlich auf den Stuhl neben ihr. Doch Rory wunderte sich ziemlich über dieses Verhalten. Warum war ihre Mutter, so, wie immer? Warum war sie nicht distanziert oder wenigstens ein wenig sauer auf sie. Klar Grandma war hier, aber trotzdem. Was war bloß geschehen? Wenn ihre Grossmutter gegangen war, würde sie mit ihrer Mutter reden. Das musste sie einfach.
„Und war eure Reise angenehm?“, fragte Lorelai höflich in die Stille hinein, die sich kurzfristig über die drei gelegt hatte.
„Ja, sie war zwar lang, aber sie ist gut verlaufen, Lorelai.“, antwortete Emily gleich, öffnete eine der Wasserflaschen und trank einen Schluck daraus.
„Schön zu hören, Mom. Und wann musst du eigentlich wieder los?“
„Willst du mich etwa loswerden?“
„Nein, wie kommst du denn darauf?“, fragte Lorelai unschuldig und blickte ihre Mutter mit schief liegendem Kopf an.
„Ach, ist schon gut. Ich bin müde und Richard erwartet mich sicher auch schon.“, sagte Emily, erhob sich und ging Richtung Tür. Enkelin und Tochter folgten ihr.
„Nochmals danke Grandma, für alles. Es war einfach wunderschön in Europa “, sagte Rory und umarmte ihre Großmutter.
„Ja, dass fand ich auch, Liebes.“, erwiderte sie und öffnete sie Tür.
„Machs gut, Lorelai und bis Freitag.“
„Ja, bis dann. Mom und komm gut nach Hause.“, sagte Lorelai und schloss die Tür.
„Ah, endlich ist sie weg.“, stöhnte diese, ging ins Wohnzimmer uns setzte sich auf die Couch. Rory setzte sich neben sie und überlegt, wie sie jetzt am besten das Gespräch beginnen könnte. Wie sollte sie anfangen. Mit: „Hey Mom, wie war dein Sommer?“, ja wohl kaum. Aber wie dann? Sie lehnte ihren Kopf, der immer noch leicht schmerze gegen die Sofalehne und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Es war zum verzweifeln. Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und wusste was sie sagen sollte. Wäre vielleicht: „Hey Mom, wir müssen reden..“, angebracht? Tja, wieso nicht. Jedenfalls besser, als schweigend nebeneinander zu sitzen. „Okay Gilmore, reiss dich zusammen. Ein, zwei, drei!“, ermahnte sich Rory selbst.
„Also Mom, ich denke, wir sollten reden.“, begann Rory nun, wie sie es sich gedacht hatte. Sie war etwas nervös und spielte mit ihrem silbernen Armand, das sie am linken Handgelenk trug, herum.
„Okay, Schatzt, dann fang mal an.“, erwiderte Lorelai und wendete sich ihrer Tochter zu.
„Ähm, also warum bist du nicht mehr sauer auf mich? Ich meine, ich bin einfach so gegangen und wir haben nicht einmal über die Sache die mit Dean passiert ist, geredet“, fragte Rory nun gleich.
„Weißt du, zwei Monaten sind eine lange Zeit um nach zudenken. Ich habe nachgedacht, glaub mir, sehr viel sogar. Außerdem habe ich noch mit Lane gesprochen und…“
„Du hast mit Lane gesprochen?“, unterbrach Rory sie.
„Ja, dass habe ich. Sie hat mir von den vielen Postkarten erzählt, die du ihr geschickt und was du so geschrieben hast. Ihr habt offenbar auch noch miteinander telefoniert. Jedenfalls, Lane hat mir so viele Male gesagt, wie du die Sache vor den Ferien mit Dean bereust. Also sie hat gesagt, dass du ihr gesagt hast, dass du alle Umstände und dass du es mir nicht gesagt hast, als riesengroßen Fehler betrachtest. Sie hat mir einfach alles erzählt. Ich verstehe es langsam und akzeptiere deine Entscheidung. Es ist schließlich dein Leben. Aber ich finde die Sache immer noch nicht ganz okay, aber sauer bin ich nicht mehr.“, erklärte Lorelai ihrer Tochter und schenkte ihr ein Lächeln. Rory wusste nicht, was sie sagen sollte. Lane hatte also ihrer Mutter alles erzählt. Sollte sie das jetzt gut oder schlecht finden? Auf jeden Fall war es so nun einfacher.
„Mom, es tut mir wirklich Leid. Glaub mir. Ich habe mich während den ganzen Ferien einfach nur fies wegen dem gefühlt. Doch ich habe es nie fertig gebracht dich anzurufen oder dir einen Brief zu schreiben. Es tut mir wirklich so Leid.“, sagte Rory nun und blickte zu Boden.
„Ich weiß doch Schatz.“, erwiderte Lorelai und nahm ihre Tochter in die Arme. „Es tut so gut meine Lieblings Tochter wieder hier zu haben.“, fügte sie noch an und lächelte glücklich.
„aber eine Frage habe ich noch. Wie geht es jetzt mit dir und Dean weiter? Ich habe gehört, dass er sich von Lindsay getrennt hat.“ Rory löste sich aus der Umarmung und blickte ihr in die Augen. „Woher weißt du das denn?“
„Rory, dass ist eine Kleinstadt. Da ist Klatsch einfach ein Muss. Besonders wenn man im Diner neben Miss Patty und Babette sitzt.“
Rory nickte und zögerte nicht lange. Sie erzählte ihrer Mutter die ganze Geschichte vom Anruf von Dean und was er denn alles gesagt hatte. Kein Detail ließ sie aus. Mal abgesehen von Logan. Sie wollte nicht, dass sie von ihm erfuhr. Irgendwie sagte ihr ein Gefühl in der Magengegend, dass es so besser war. Vielleicht würde sie Lane alles erzählen, aber das hatte ja noch Zeit. Auch sagte sie ihrer Mutter, dass sie jetzt wieder mit Dean zusammen sein wollte, auch wenn es sicher nicht leicht werden würde. Nachdem Rory geendet hatte, trat eine kurz Stille ein, doch Lorelai brach sie nach kurzer Zeit wieder.
„Okay Hon, du weißt jetzt aber schon, dass du eine Ehebrecherin bist, nicht wahr?“, fragte sie ihre Tochter mit dem gewohnten Sarkasmus in der Stimme.
„Mom!“
„Ja, schon gut. Okay, soll ich dir den neusten Klatsch erzählen?“
„Ja, schies los.“, entgegnete Rory und machte es sich nun bequem auf der Couch.
„Also, am Abend von unserem Testlauf vom Hotel, da haben Luke und ich, uns geküsst.“
„Was? Du hast Luke geküsst?“, fragte Rory ungläubig.
„Nein, Kirk.“
„Ha, ha, sehr witzig. Und wie wars?“
„Es war schön. Wirklich.“
„Und hattet ihr schon ein Date?“
„Nein, leider nicht. Luke musste seiner Schwester und TJ auf dem Mittelaltermarkt helfen, da die beiden einen Autounfall hatten. Aber offenbar ist es nicht so schlimm. Sie haben sich ein paar Knochen gebrochen und ja, er hilft ihnen jetzt bei ihrem Stand.“
„Das ist nett. Sag mal, der Kuchen, der war doch nicht wirklich für Grandma, oder?“
„Nein, der war für dich. Ich wollte sie nur ein bisschen ärgern. Aber jedefalls, der Kuchen, den Sookie extra für dich gemacht hat, ist jetzt nur noch Brei.“
„Sookie hat einen Kuchen für mich gemacht. Oh, schade, dass er jetzt hin ist. Aber ich denke, um unseren Hunger zu stillen, hilft nur eins: Zu Luke’s.“, sagte Rory vorfreudig und stand auf.
„Ja, eindeutig.“, erwiderte Lorelai und erhob sich ebenfalls. Die beiden gingen Arm in Arm zu Tür und steuerten hungrig Luke’s Dinner an.
Also erstmal, vielen, vielen Dank für euer Fb. Ihr seid einfach die Grössten und ich bin einfach nur jedens mal baff, wenn ich euer Lob lese. Das heitert mich auf und spornt mich jedens Mal aufs neue an, weiter zu schreiben. Danke, Leute!
So, jetzt zum zweiten tut mir Leid, dass ihr solange auf eine neues Kapitel warten musstet, aber dafür ist es jetzt sehr lang geworden. Eben weil ihr lange warten musstet und zum zweiten, weil ich jetzt 4 Tage in die Ferien fahre. Aber so, jetzt ist genug. Viel Spass beim lesen und ich freue mich über jedes FB.

26. Kapitel
Sie schaute gelangweilt der vorbeiziehenden Landschaft zu und hatte ihren Kopf, der von der langen Reise leicht schmerzte, auf ihre Hand gestützt. Rory saß gemeinsam mit ihrer Großmutter in einem gelben Taxi und war nur noch wenigen Minuten von Stars Hollow entfernt. Obwohl Rory mehrere Male versucht hatte ihre Grandma davon zu überzeugen, dass sie sie nicht nach Hause begleiten müsse und sie sich doch nicht noch zusätzlichem Stress aus zusetzten habe, bestand sie darauf ihre Enkelin nach Hause zu bringen. Schließlich gehörte das zum Verhalten einer führsorglichen Großmutter. Rory wendete sich langsam vom Fenster ab, aus dem sie schon lange geblickte hatte und versuchte unbemerkt ihre Grandma zu betrachten. Diese saß ruhig auf ihrem Platz und hatte ihren Kopf gegen den Sitz gelehnt. Sie trug wieder ihre dunkle, grosse Sonnenbrille, was es schwer machte zu erahnen, ob sie wach war oder schlief. Doch nach einigen Augenblicken, in denen Rory sich diesem nicht sicher gewesen war, ob sie nun schlief oder sich nur ausruhte, drehte sich Emily zu ihr um und schenkte ihr ein mattes Lächeln.
„Na, bist du auch so müde, wie ich?“, fragte sie ihre Enkelin und nahm ihre Sonnenbrille ab. Zum Vorschein kamen ein Paar müde und schläfrig wirkende Augen. Zudem wirkten ihre Falten, die sich schon seit einigen Jahren auf ihrem Gesicht eingeprägt hatten, dominanter, als auch schon.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht begleiten musst, Grandma.“, entgegnete sie ihr und lächelte zurück. Doch in ihrer Stimme hatte sich ein vorwerfender Unterton breit gemacht.
„Ach Rory, und ich habe dir gesagt, dass ich das gerne mache. Zu dem sind wir ja bald da und ich denke auch, dass ich das noch aushalten werde. So alt bin ich nun auch wieder nicht, Liebes.“, scherzte Emily und setzte ihre Sonnenbrille wieder auf.
„Hm ja, da hast du auch wieder Recht, aber ich mache mir doch nur Sorgen. Denn der Flug war wirklich lange und sogar ich habe leichte Kopfschmerzen.“
„Ich weiß Rory und dass weiß ich auch zu schätzen, aber dennoch, du brauchst dir wegen mir keine Sorgen zu machen.“
„Okay. Gut. Schau Mal, da vorne ist schon der Pavillon.“, sagte Rory aufgeregt und freudig, ließ die Fensterscheibe runter und wies darauf.
„Ja stimmt. Wie ich sehe freust du dich.“, sagte Emily und blickte ihre Enkelin an.
„Ja, ich freue mich wirklich wieder hier zu sein. Vor allem er ist immer so schön wenn man nach einer langen Zeit wieder hier ankommt und man meint alles habe sich verändert, dabei ist alles so, wie man es zurück gelassen hat. Einerseits ist das wirklich wundervoll, doch es hat auch seine Nachteile.“, erklärte Rory und dachte beim letzten Teil ihres Satzes an zwei ganz bestimmte Personen. Sie seufzte leise und stütze ihren Kopf wieder auf eine ihrer Hände.
„Hm, ja.“, sagte ihre Grandma nur und erklärte dem Taxifahrer, wo er abzubiegen habe. Das Taxi bog nun in eine Strasse ein und fuhr nur noch wenige Meter, bis es zum stehen kam. Alles war wie immer. Der Jeep ihrer Mutter stand vor der Garage. Wie immer. Sie parkte ihn nie in der Garage. Denn dann müsste sie am nächsten morgen nur wieder rückwärts ausparken, was sehr mühsam wäre und was wiederum dazu führte, dass sie schlecht gelaunt wäre. Ihre Mutter hatte immer eine Erklärung. Auch wenn sie noch so absurd war. So war sie eben. Ein Lächeln huschte über Rorys Gesicht. Der Garten, war wie immer ungepflegt, doch ihrer Mutter und ihr gefiel es so. Und dann war da noch die weiße Treppe, die schon bessere Tage erlebt hatte. Aber trotzdem war es eine wundervolle Treppe. Wie viele Male hatte sie schon mit ihrer Mutter darauf gesessen, geredet und gelacht? Unzählige Male.
>>*Flashback*<<
„Mom?! Wo bist du?“, schrie Rory.
„Hier Hon.“, kam es von irgendwoher.
„Wo ist hier?“,
„Na hier.“
„Wow, wie aufschlussreich.“
„Für was schicke ich dich eigentlich auf die Uni, wenn du nicht einmal weißt, wo „hier“ ist?“
„Das hat doch gar nichts miteinander zu tun!“, schrie Rory immer noch unwissend, wo sich ihre Mutter befand.
„Oh doch!“
„Nein, hat es nicht! Sag mir jetzt sofort, wo du bist.“
„Na hier.“
„Na toll. Marco?“
„Polo.“. Kam das etwa von draußen? Fragte sich Rory.
„Marco?“
„Polo.“ Es kam eindeutig von draußen. Rory lief zum Eingangsbereich und öffnete die Tür. Als sie offen war, erblickte Rory ihre Mutter mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf der Treppe sitzend.
„Was machst du hier draußen?“, fragte sie verwirrt und setzte sich neben ihre Mutter.
„Ich trinke Kaffee.“
„Ja, das sehe ich, aber wieso?“
„Weil es hier viel spannender ist, so in der Natur, wo die Vöglein singen, die Rehe grasen, die Maulwürfe graben oder die Kojoten um die Wette heulen. Einfach so viel spannender“, erklärte Lorelai und lächelte ihre Tochter an.
„Mom…“
„Ja okay. Ist ja schon gut. Eine Spinne hat die Küche erobert. Ich sage dir, die hatte eine Lanze und ein Schild. Wenn ich nicht sofort geflüchtet wäre, hätte sie mich aufgespießt…“
„War sie groß?“, unterbrach Rory ihre Mutter.
„Ähm… ja.“, gestand diese.
„Und warum bist du dann nicht ins Wohnzimmer gegangen?“
„Weil dort eine Fliege war.“
„Und was hast du neuerdings gegen Fliegen?“
„Die sind fett, surren im Zimmer umher, benutzen einem als Landebahn, haben sechs Beine…“
„Ja, okay, okay… ich begreife es ja.“, unterbrach Rory Lorelai abermals. „Und wegen dem trinkst du jetzt draußen deinen Kaffee?“, fragte sie verständnislos.
„Hm, ja.“
„Du bist eindeutig verrückt.“
„Ja, bin ich. Aber darum liebst du deine Mommy auch so, nicht war?“, stellte Lorelai mehr fest, als sie es fragte.
„Japp, da hast du vollkommen Recht.“, sagte Rory und lächelte ihre Mutter an.
>>*Flashback Ende*<<
„Rory? Kommst du?“, fragte Emily ihre Enkelin und riss diese somit aus ihren Gedanken.
„Ja. Klar doch, Grandma.“, erwiderte sie, öffnete die Autotür und stieg aus. Es roch nach Sommer, als sie tief durchatmete und ihre Glieder, die von der langen Fahrt verspannt waren, streckte. Es war dieser ganz bestimmte Duft, denn man nicht beschreiben kann, aber dennoch genau weiß, dass es der Geruch des Sommers ist. Sie lächelte wieder leicht, doch sobald sie die Tür zum Haus erblickte, verflog das Lächeln wieder. Durch diese musste sie in wenigen Augenblicken gehen und ihrer Mutter entgegen treten. Sie hatte sich schon so viele Male überlegt, wie oder was sie ihrer Mutter nun sagen sollte, doch sie war nie auf eine einigermaßen akzeptable Lösung gekommen. Aber jetzt war es zu spät.
Sie ging zusammen mit Emily die Treppe hoch und öffnete die Tür.
„Hey Mom. Wir sind da.“, schrie Rory. Sie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass ihre Grandma bemerkte, dass das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihr anders war, als sonst.
„Ich komme gleich.“, rief Lorelai von oben. „Ich fliege, ich eile.“, ertönte erneute ihre Stimme. Kurz darauf vernahmen Emily und ihre Enkelin lautes Gepolter und einen kurzen Schrei.
„Mom?! Ist alles okay?“, schrie Rory panisch und rannte die Treppe hinauf. Ihre Großmutter folgte ihr, allerdings in einem langsameren Tempo. Als die beiden auf dem oberen Treppenabsatz angekommen waren, sahen sie, wie Lorelai zusammen mit einer Tüte und einem Hello Kitty Kissen auf den Stufen lag. Rory kniete sich neben sie und fragte:
„Mom? Ist alles okay?“
„Ja Mäuschen, alles ist noch ganz.“
„Wie bist du denn gestürzt?“
„Tja, also da waren diese fiesen, kleinen grünen Männchen, die mich mit ihrem Laserschwerten bedroht haben und dann haben sie mich gezwungen die Treppe hinunter zu fallen.“, erklärte Lorelai und rappelte sich auf.
„Ach so. Und was ist wirklich passiert Mom?“
„Ja, also da lag auf der obersten Stufe mein Hello Kitty Kissen und das habe…“
„Was für ein Kissen?“, schaltete sich nun auch Emily ein, die bisher nur still einige Stufen hinter Rory gestanden hatte.
„Ja, danke Mom, mir geht’s gut. Wirklich nett, dass du nachfragst“, antwortete Lorelai sarkastisch, fuhr dann aber fort, als ihre Mutter nicht reagierte: „Dieses Kissen hier, Mom.“, sagte Lorelai genervt und hielt das Hello Kitty Kissen, das neben ihr lag, hoch. „Jedenfalls“, fuhr sie fort und stand auf „habe ich das Kissen nicht gesehen und dann bin ich drüber gestolpert und die Treppe hinunter gefallen.“
„Und was macht dieses Kissen auf der Treppe?“, fragte Emily und blickte ihre Tochter mit hochgezogener Augenbraue an.
„Tja weißt du, irgendwie musste ich mich doch gegen diese fiesen, grünen Männchen, die mich vorhin angegriffen haben verteidigen.“, entgegnete sie ihr mit einem Lächeln auf den Lippen und ging die Treppe hinunter.
„Ist schon gut, ich will es gar nicht mehr wissen.“, sagte Emily und hob abwehrend die Hände.
„Ähm, Mom.“, brachte sich nun Rory wieder ein.
„Ja?“
„Hier ist noch eine Tüte.“
„Oh mein Gott…“, flüsterte Lorelai nun entsetzt und rannte die Treppe, die sie gerade eben hinunter gegangen war, hoch. Als sie oben war, nahm sie die Tüte, griff hinein und zog einen quadratförmigen Karton hervor. Sie öffnete ihn vorsichtig und schaute hinein. Doch sobald sie den Inhalt erblickte, stöhnte sie auch schon auf.
„Oh nein….der schöne Kuchen.“
„Kuchen?“, fragte Emily verwirrt.
„Ja, Kuchen.“
„Worum bewahrst du Kuchen nicht in der Küche auf?“
„Na ja, weil es sonst keine Überraschung mehr gewesen wäre“
„Überraschung?“
„Ja, für… für dich, Mom.“
„Für mich?“
„Ähm, ja.“, log Lorelai, ging die Treppe hinab und schlenderte in die Küche.
„Aha… und nochmals, ich verstehe immer noch nicht, wieso du denn Kuchen dann oben aufbewahrst hast.“, sagte Emily und ging ihrer Tochter nach. Auch Rory folgte und hörte belustigt dem Gespräch der Beiden zu.
„Tja und ich wiederhole mich nochmals: Weil es sonst keine Überraschung gewesen wäre, wenn ich den Kuchen in der Küche gelassen hätte.“
„Und warum nicht?“
„Ihr hättet ja in die Küche gehen können und dann hättest du ihn gesehen, Mom.“, sagte Lorelai langsam leicht angenervt.
„Und warum hätten wir in die Küche gehen sollen?“
„Ja, was weiß ich. Vielleicht hättet ihr plötzlich den Drang verspürt was zu kochen.“
„Warum sollten wir das, Lorelai?“, fragte Emily verwirrt und setzte sich an den Küchentisch. Lorelai stellte den Karton mit dem Kuchen neben den Herd, öffnete den Kühlschrank und nahm drei kleine Wasserflaschen hervor. Als sie sich ebenfalls an den Tisch setzte, stellte sie sie ab. Sie wollte gerade ihrer Mutter antworten, als ihr auffiel, das Rory immer noch in der Küche stand, anstatt mit ihr am Küchentisch zu sitzen.
„Hey Hon, setzt dich doch. Heute habe ich auch ganz sicher nicht mein Maschinengewehr da. Das damals war ein einmaliger Ausrutscher, dass weißt du doch.“, sagte Lorelai ihrer Tochter mit dem gewohnten Sarkasmus in ihrer Stimme.
„Ja, weiß ich doch. Aber trotzdem, ganz verziehen habe ich dir das bis heute nicht. Ich habe immer noch dieses grosse Loch in meinem linken Knie. Meinst du, so will mich noch einer haben?“, entgegnete Rory auf dieselbe Art, wie ihre Mutter und setzte sich schließlich auf den Stuhl neben ihr. Doch Rory wunderte sich ziemlich über dieses Verhalten. Warum war ihre Mutter, so, wie immer? Warum war sie nicht distanziert oder wenigstens ein wenig sauer auf sie. Klar Grandma war hier, aber trotzdem. Was war bloß geschehen? Wenn ihre Grossmutter gegangen war, würde sie mit ihrer Mutter reden. Das musste sie einfach.
„Und war eure Reise angenehm?“, fragte Lorelai höflich in die Stille hinein, die sich kurzfristig über die drei gelegt hatte.
„Ja, sie war zwar lang, aber sie ist gut verlaufen, Lorelai.“, antwortete Emily gleich, öffnete eine der Wasserflaschen und trank einen Schluck daraus.
„Schön zu hören, Mom. Und wann musst du eigentlich wieder los?“
„Willst du mich etwa loswerden?“
„Nein, wie kommst du denn darauf?“, fragte Lorelai unschuldig und blickte ihre Mutter mit schief liegendem Kopf an.
„Ach, ist schon gut. Ich bin müde und Richard erwartet mich sicher auch schon.“, sagte Emily, erhob sich und ging Richtung Tür. Enkelin und Tochter folgten ihr.
„Nochmals danke Grandma, für alles. Es war einfach wunderschön in Europa “, sagte Rory und umarmte ihre Großmutter.
„Ja, dass fand ich auch, Liebes.“, erwiderte sie und öffnete sie Tür.
„Machs gut, Lorelai und bis Freitag.“
„Ja, bis dann. Mom und komm gut nach Hause.“, sagte Lorelai und schloss die Tür.
„Ah, endlich ist sie weg.“, stöhnte diese, ging ins Wohnzimmer uns setzte sich auf die Couch. Rory setzte sich neben sie und überlegt, wie sie jetzt am besten das Gespräch beginnen könnte. Wie sollte sie anfangen. Mit: „Hey Mom, wie war dein Sommer?“, ja wohl kaum. Aber wie dann? Sie lehnte ihren Kopf, der immer noch leicht schmerze gegen die Sofalehne und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Es war zum verzweifeln. Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und wusste was sie sagen sollte. Wäre vielleicht: „Hey Mom, wir müssen reden..“, angebracht? Tja, wieso nicht. Jedenfalls besser, als schweigend nebeneinander zu sitzen. „Okay Gilmore, reiss dich zusammen. Ein, zwei, drei!“, ermahnte sich Rory selbst.
„Also Mom, ich denke, wir sollten reden.“, begann Rory nun, wie sie es sich gedacht hatte. Sie war etwas nervös und spielte mit ihrem silbernen Armand, das sie am linken Handgelenk trug, herum.
„Okay, Schatzt, dann fang mal an.“, erwiderte Lorelai und wendete sich ihrer Tochter zu.
„Ähm, also warum bist du nicht mehr sauer auf mich? Ich meine, ich bin einfach so gegangen und wir haben nicht einmal über die Sache die mit Dean passiert ist, geredet“, fragte Rory nun gleich.
„Weißt du, zwei Monaten sind eine lange Zeit um nach zudenken. Ich habe nachgedacht, glaub mir, sehr viel sogar. Außerdem habe ich noch mit Lane gesprochen und…“
„Du hast mit Lane gesprochen?“, unterbrach Rory sie.
„Ja, dass habe ich. Sie hat mir von den vielen Postkarten erzählt, die du ihr geschickt und was du so geschrieben hast. Ihr habt offenbar auch noch miteinander telefoniert. Jedenfalls, Lane hat mir so viele Male gesagt, wie du die Sache vor den Ferien mit Dean bereust. Also sie hat gesagt, dass du ihr gesagt hast, dass du alle Umstände und dass du es mir nicht gesagt hast, als riesengroßen Fehler betrachtest. Sie hat mir einfach alles erzählt. Ich verstehe es langsam und akzeptiere deine Entscheidung. Es ist schließlich dein Leben. Aber ich finde die Sache immer noch nicht ganz okay, aber sauer bin ich nicht mehr.“, erklärte Lorelai ihrer Tochter und schenkte ihr ein Lächeln. Rory wusste nicht, was sie sagen sollte. Lane hatte also ihrer Mutter alles erzählt. Sollte sie das jetzt gut oder schlecht finden? Auf jeden Fall war es so nun einfacher.
„Mom, es tut mir wirklich Leid. Glaub mir. Ich habe mich während den ganzen Ferien einfach nur fies wegen dem gefühlt. Doch ich habe es nie fertig gebracht dich anzurufen oder dir einen Brief zu schreiben. Es tut mir wirklich so Leid.“, sagte Rory nun und blickte zu Boden.
„Ich weiß doch Schatz.“, erwiderte Lorelai und nahm ihre Tochter in die Arme. „Es tut so gut meine Lieblings Tochter wieder hier zu haben.“, fügte sie noch an und lächelte glücklich.
„aber eine Frage habe ich noch. Wie geht es jetzt mit dir und Dean weiter? Ich habe gehört, dass er sich von Lindsay getrennt hat.“ Rory löste sich aus der Umarmung und blickte ihr in die Augen. „Woher weißt du das denn?“
„Rory, dass ist eine Kleinstadt. Da ist Klatsch einfach ein Muss. Besonders wenn man im Diner neben Miss Patty und Babette sitzt.“
Rory nickte und zögerte nicht lange. Sie erzählte ihrer Mutter die ganze Geschichte vom Anruf von Dean und was er denn alles gesagt hatte. Kein Detail ließ sie aus. Mal abgesehen von Logan. Sie wollte nicht, dass sie von ihm erfuhr. Irgendwie sagte ihr ein Gefühl in der Magengegend, dass es so besser war. Vielleicht würde sie Lane alles erzählen, aber das hatte ja noch Zeit. Auch sagte sie ihrer Mutter, dass sie jetzt wieder mit Dean zusammen sein wollte, auch wenn es sicher nicht leicht werden würde. Nachdem Rory geendet hatte, trat eine kurz Stille ein, doch Lorelai brach sie nach kurzer Zeit wieder.
„Okay Hon, du weißt jetzt aber schon, dass du eine Ehebrecherin bist, nicht wahr?“, fragte sie ihre Tochter mit dem gewohnten Sarkasmus in der Stimme.
„Mom!“
„Ja, schon gut. Okay, soll ich dir den neusten Klatsch erzählen?“
„Ja, schies los.“, entgegnete Rory und machte es sich nun bequem auf der Couch.
„Also, am Abend von unserem Testlauf vom Hotel, da haben Luke und ich, uns geküsst.“
„Was? Du hast Luke geküsst?“, fragte Rory ungläubig.
„Nein, Kirk.“
„Ha, ha, sehr witzig. Und wie wars?“
„Es war schön. Wirklich.“
„Und hattet ihr schon ein Date?“
„Nein, leider nicht. Luke musste seiner Schwester und TJ auf dem Mittelaltermarkt helfen, da die beiden einen Autounfall hatten. Aber offenbar ist es nicht so schlimm. Sie haben sich ein paar Knochen gebrochen und ja, er hilft ihnen jetzt bei ihrem Stand.“
„Das ist nett. Sag mal, der Kuchen, der war doch nicht wirklich für Grandma, oder?“
„Nein, der war für dich. Ich wollte sie nur ein bisschen ärgern. Aber jedefalls, der Kuchen, den Sookie extra für dich gemacht hat, ist jetzt nur noch Brei.“
„Sookie hat einen Kuchen für mich gemacht. Oh, schade, dass er jetzt hin ist. Aber ich denke, um unseren Hunger zu stillen, hilft nur eins: Zu Luke’s.“, sagte Rory vorfreudig und stand auf.
„Ja, eindeutig.“, erwiderte Lorelai und erhob sich ebenfalls. Die beiden gingen Arm in Arm zu Tür und steuerten hungrig Luke’s Dinner an.
Bin heute erst auf deine FF aufmerksam geworden und ich finde sie einfach fantastisch. Wie du schreibst, das ist so schön und zaubert mir sofort ein Lächeln aufs Gesicht wenn man die ganzen Kapitel liest. Du schreibst es so spannend das man gar nicht mehr aufhören möchte es zu lesen, wenn man erstmal darin versunken ist kommt man nicht mehr raus. Ganz große Klasse und mache weiter so!
Viele Dank ihr vier für eure FBs. Ich habe mich mal wieder einfach nur irrsinnig darüber gefreut. Danke, danke, danke. Ihr motiviert mich immer wieder weiter zu schreiben.
So, ich habe mal wieder die Zeit gefunden weiter zu schreiben. Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. Viel Spass beim lesen und ich freue mich wieder über jedes Fb.
27. Kapitel
„Mom, wir müssen los!“, schrie Rory aus ihrem Zimmer, während sie sich noch ihre hellblaue Bluse zu knöpfte.
„Ja, ich weiß. Aber du bist auch noch nicht fertig. Ach, ist das schön. Mein Bambi wird endlich erwachsen.“, kam es von oben zurück.
„Ich bin nicht dein Bambi.“, erwiderte Rory gespielt empört und zupfte ihren weißen Rock zu Recht. Sie blickte noch einmal in den Spiegel, bevor sie ihr Zimmer verließ und zur Treppe ging. „Mom!“, schrie Rory abermals und blickte leicht genervt auf ihre Uhr.
„Ja, ja. Ich komme ja schon.“, schrie Lorelai zurück und kam die Treppe hinunter. „Wo sind meine schwarzen Schuhe? Hast du die irgendwo gesehen?“, setzte sie noch hinzu und ging hastig durch das Wohnzimmer.
„Nein, habe ich nicht. Aber hast du schon mal in unserem Schuhschrank nachgeschaut? Könnte ja zufällig sein, dass deine Schuhe im Schuhschrank stehen.“, entgegnete Rory sarkastisch, verdrehte die Augen und setzte sich auf die Stufen der Treppe.
„Oh, du bist ein Genie.“, quiekte Lorelai, rannte zum Schuhschrank und zog ihre schwarzen High Heels daraus hervor.
„Gut zu wissen, dass die Uni wenigsten etwas im Alltag bringt.“, scherzte sie, schlüpfte in ihre Schuhe und zog Rory hinter sich her, aus der Haustür hinaus.
„Hey, die Uni bringt viel im Alltag, Mom.“, protestierte sie gegen die Aussage ihrer Mutter, als sie in den Jeep stieg.
„Okay, wenn du meinst. Aber dann nenn mir doch mal drei Dinge, bei der die Uni im Alltag weiterhilft.“, erwiderte Lorelai, startete den Motor und lenkte das Auto hinaus auf die Hauptstrasse. Rory überlegte lange und blickte aus dem Fenster. Die Lichter der Häuser und Geschäfte von Stars Hollow zogen an ihr vorbei. Doch bald wichen sie Bäumen und Büschen, die am Rande der breiten Autostrasse wuchsen, die nach Hardford führte. Was würde ihre Mutter wohl zufrieden stellen? Wenn sie mit zu hoch stehendem anfangen würde, würde ihre Mutter doch sicherlich nur lachend abwinken. Aber was dann?
„Ha! Hab ich’s doch gewusst.“, unterbrach Lorelai die Gedanken ihrer Tochter. Verwirrt blickte Rory Lorelai an. „Was hast du gewusst.“, hakte sie nach.
„Na das du nichts weißt, auf meine Frage, was denn sonst?“, antwortete sie ihr schadenfreudig und schaltete das Radio ein. „Klar hätte ich noch eine Antwort gewusst. Du hast mir einfach zu wenig Zeit gelassen.“, entgegnete Rory, doch ihre Erwiderung ging in dem Dröhnen eines Liedes unter, das durch den Jeep schmetterte. Es war nicht irgendein Lied, sondern „The Final Countdown“ von Europe. „Mom, stell das sofort leiser!“, schrie sie ihrer Mutter entgegen. Doch diese dachte nicht im Geringsten daran, sondern drehte das Radio nur noch lauter auf. Als sie auf der Auffahrt des Gilmore Anwesens stehen blieben, lief das Lied immer noch. Lorelai stellte den Motor aus und somit verstummte auch das Radio.
„Ich weiß gar nicht, was du hast. Das Lied passt doch wie die Faust aufs Auge. Das sind unsere letzten Minuten bevor Dracula seine Zähne in unseren Hals rammt.“, sagte sie zu ihrer Tochter, griff sich theatralisch an den Hals und hustete. „Das ist aber gar nicht nett, dass du Grandpa als Dracula bezeichnest.“, entgegnete Rory tadeln und wollte schon die Beifahrertür öffnen, doch ihre Mutter hinderte sie daran. „Nicht. Oder hast du zufällig einen Pflock und Hammer dabei? Zu dem, wer sagt, dass Grandpa der Vampir ist?“. Sie zwinkerte ihr zu und stieg schlussendlich doch aus ihrem Auto aus. Rory konnte über das nur den Kopf schütteln. Beide gingen zusammen zur Haustür und wurden von dem Hausmädchen namens Cloe begrüßt. Sie schlenderten ins Wohnzimmer, setzten sich auf die Couch und nahmen ihre Drinks entgegen. Es war wie immer. Freundlich und doch immer noch diese gewissen Distanz zwischen Lorelai und Emily. Rory glaubte diese fast anfassen zu können, so räumlich schien sie ihr. Die Distanz war über die Sommerferien hinweg grösser geworden. Man konnte es spüren. Oder konnte etwa nur sie diese sehen? Was war bloß geschehen? Hatte ihre Mutter etwa einmal mit Grandma geredet, als sie in Europa waren? Sie fand es schade, egal was der Grund war. Rory hatte gedacht, die beiden wären sich doch langsam näher gekommen in der Zeit seit sie nach Chilton gegangen war und ihre Mutter und sie jeden Freitag zum Dinner gekommen waren. Sie dachte es nicht nur, sondern sie wusste es. Man hatte es gespürt und gesehen. Sie hatte sich gefreut. Denn sie hatte sich schon lange gewünscht, dass das Verhältnis der Beiden besser und schöner wurde. Es hatte sie freudig gestimmt und ihr ein Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert, als sie gesehen hatte, wie die beiden die letzten Wochen vor den Sommerferien mit einander umgegangen waren. Doch jetzt, wo sie ihre Grandma und ihre Mutter beobachtete wie sie über irgendein belangloses Thema redeten und Lorelai ab und zu Witze riss oder besser gesagt Emily mit sarkastischen Bemerkungen nervte, stimmte es Rory doch ein wenig traurig. Was war bloß der Grund für diese wiedergekehrte Distanz?
Plötzlich fiel es ihr, wie Schuppen von den Augen. Der Testlauf; Lorelai hatte Grandma und Grandpa in den Bungalow, der sich ein wenig abseits vom Hotel befand verfrachtet. Obwohl sie genau gewusst hatte, dass zwischen den beiden damals nicht alles rosig ausgesehen hatte. Sie hatte ihre Mutter davor gewarnt. Hatte ihr gesagt, sie solle das nicht tun. Doch ihre Mutter hatte ihre Idee für genial gehalten. Innerlich schüttelte Rory immer noch ihren Kopf über ihre Mutter. Sie hatte manchmal die Veranlagung in jedes Fettnäpfchen zu treten, das sich in reichweite befand. Besonders wenn es die Fettnäpfchen waren, die Emily wütend stimmten. Sie würde ihre Mutter morgen darauf ansprechen, denn heute hatte sie erstens keine Lust mehr das mit ihr aus zu diskutieren und zweitens wollten die beiden nach dem Dinner noch zur Stadtversammlung ins Stars Hollow gehen, wo sie auch Dean wieder treffen würde. Rory freute sich darauf wieder sein vertrautes Gesicht zu sehen und ihn in die Arme zu schließen. Zwar hatten sich die beiden schon einige Male getroffen und zusammen Sachen unternommen, seit sie wieder aus Europa zurück war, doch es tat einfach jedes Mal wieder gut ihn zu sehen. Sie hatten auch alles miteinander besprochen und alles geklärt. Dennoch war da diese gewisse Leere in ihr, die sich immer ausbreitete, wenn sie nicht bei ihm war. Aber auch wenn sie in seinen Armen lag, war sie nicht ganz verschwunden. Sie versuchte sie zwar immer zu ignorieren, aber es gelang ihr nicht. Sie war da. Diese unablässige und fortwährende Leere. Rory wusste genau, warum sie da war. Besser gesagt wegen wem sie da war. Doch sie wollte es sich nicht eingestehen. Sie konnte es nicht. Zu dem, sie hatte Dean. Er war alles, was sie brauchte. Fast alles. Er war ein… ein Ersatz. Nein, so durfte sie nicht denken. Was tat sie bloß? Sie durfte nicht mehr an ihn denken. Durfte ihn nicht mehr mit Dean vergleichen. Durfte seine Sanftheit und Einzigartigkeit nicht mit der von ihrem jetzigen Freund messen. Durfte nicht seine Küsse vermissen, weder noch seine Berührungen und Umarmungen. Es war falsch und doch erschien es ihr nicht als so falsch, wie es im eigentlichen Sinne war. Es tat gut an ihn zu denken, doch gleichzeitig fühlte sie den Spliter, der langsam in ihr verletzliches Herz eindrang, immer deutlicher. Leid, Schmerz und Freude waren bei diesem Gedanken an ihn so nahe verbunden, wie Wasser und die Nässe. Beides war automatisch miteinander verschmolzen. Wieso war es bloß so? Warum konnte sie ihn nicht einfach vergessen? Wieso konnte sie nicht einmal an seinen Namen denken ohne gleich wieder den flammenden und brennenden Schmerz in sich lodern zu spüren. Warum konnte sie nicht einfach die verdammte Kette, die er ihr geschenkt hatte, wegwerfen oder in eine Schachtel stecken, welche sie in einen dunklen, weit entfernte Ort verbannte?
Geistesabwesend spielte sie mit eben dieser Kette, welche sie in Gedanken am liebsten abgerissen und in die Tiefen eines dunklen und bodenlosen Sees geworfen hätte. Sie merkte zuerst nicht, dass Lorelai, Emily und Richard sie an zu sprechen und ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen versuchten. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken an einem anderen Ort. Besser gesagt bei einer anderen Person. Sie starrte mit glasigen Augen auf die goldene Spieluhr, die auf einem kleinen Tischen gegenüber von ihr stand. Noch nie zuvor hatte sie diese Spieluhr hier gesehen. Woher war sie? Seit wann war sie hier? Plötzlich begann Rory langsam zu sprechen:
„Woher ist diese Spieluhr?“ Verwirrt blickten alle drei sie an. In Lorelai’s Blick spiegelte sie Sorge wieder, als sie ihre Tochter betrachtete, die mit einem gewissen Interesse, aber dennoch abwesend wirkenden Augen eine unscheinbare, unwichtige Spieluhr betrachtete. Sie hatte gedacht ihre Tochter hätte sich wieder gefangen, seitdem sie wieder zu Hause in Stars Hollow war und mit ihr alles was die Sache mit Dean anbelangt, geklärt hatte. Hatte gedacht, sie wäre wieder glücklich und mit Dean auf ein Neues vereint. Doch als sie sich jetzt Rory betrachtete, zerfielen ihre Hoffnungen zu Staub. Ihre Tochter litt. Man konnte es ihr ansehen. Jedenfalls konnte sie es. Die Person, die Rory seit 20 Jahren besser kannte als sich selbst und über alles liebte. Was war los? Es versetzte ihr einen Stich ins Herz ihre Tochter so sehen zu müssen. Sie litt nicht äußerlich. Ließ es sich nicht ansehen. Nein; der Schmerz fraß sie innerlich auf und ließ sie bald einem hohlen Baumstamm ähneln. Erst jetzt sah Lorelai das Leid, den Schmerz, den ihre Tochter erfüllte. Hatte sie ihn einfach nicht gesehen oder hatte sie ihn einfach nur ignoriert? Was um Himmels Willen bereitete ihr bloß dieses Leid? Es war furchtbar mit anzusehen. Jedenfalls für sie. Ob Außenstehende die Situation auch so beurteilt hätten, wusste sie nicht. Sie wusste nur, das dieser Schmerz den Rory gerade in sich trug sie früher oder später zerfressen und zerfetzten würde.
„Was ist das für eine Spieluhr? Ich hab sie noch nie gesehen.“, sagte Rory nochmals zaghaft und blickte auf. Emily starrte ihre Enkelin immer noch verwirrt an, doch fing sich nach einigen Augenblicken wieder.
„Die habe ich aus Paris. Ich habe sie gekauft, als du dich im Hotel ausgeruht hast. Wenn du willst öffne ich sie mal.“, erklärte sie ihr langsam.
„Ja, gerne.“, antwortete Rory einfach und wartete gespannt. Sie schlug ihre Beine übereinander und setzte sich aufrecht hin. Emily stand auf, ging zu der Spieluhr und klappte sie auf. Eine sanfte, beruhigende Melodie erfüllte den Raum. Es war seine Melodie; ihre gemeinsame Melodie. Rory wurde blass. Ihr Gesicht ähnelte der Farbe von Kreide. Jegliche Röte wich von ihren Wangen.
„Das ist Claire de Lune von Debussy.“, sagte Emily und bemerkte den Zustand von Rory nicht. „Ist die Melodie nicht einfach traumhaft?“, sagte Emily abermals und lächelte leicht. Rory war während dessen in sich zusammen gefallen und biss auf ihrer Unterlippe herum. Es war seine Melodie. Sie hätte nicht gedacht, dass sie dieses Lied so bald wieder hören würde. Es erweckte Sehnsucht in ihr. So sehr, wie bisher noch nie. Sie erinnerte sich an seine Küsse, die gebrannt hatten, wie Feuer, aber dennoch so angenehm waren, wie eine sanfte Brise im Sommer. Sie erinnerte sich an alles und sehnte sich nach ihm. Der Spliter war nun vollkommen in ihr Herz eingedrungen. Hatte es durchstochen und blutend zurück gelassen. Es war zersprungen und es tat weh. Warum war sie gegangen? Warum bloß? Warum hatte sie ihn zurück gewiesen und aus ihrem Leben verbannt? Sie schloss die Augen. Es tat so weh. Sich zu erinnern. Ihn zu vermissen. Ihn nicht bei sich zu haben. Ihn vielleicht nie wieder zu sehen. Es war zu viel. Sie konnte nicht mehr. Rory vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und fiel noch mehr in sich zusammen. Weinen konnte sie nicht. Es ging nicht. Sie konnte ihren Schmerz nicht hinaus lassen. Er blieb in ihr und hatte sich festgesetzt, wie ein Blutegel. Saugte an ihr und zehrte ihr Inneres aus.
Was war bloß los? Ihre Tochter, ihre wunderbare und intelligente Tochter saß zusammen gekauert auf dem Sofa ihrer Eltern und war kreidebleich. Konnte nichts mehr sagen, war einfach still und litt einsam. Wie gerne hätte sie ihr diesen Schmerz doch abgenommen. Warum litt sie so? Warum bloß? Langsam schloss die ihre Arme um Rory und versuchte ihr auf diese Art und Weise zu zeigen, dass sie nicht alleine war. „Alles wir gut.“, flüsterte sie leise und eindringlich. Dabei strich sie ihr über den Rücken und ihre Haare.
„Lorelai, was ist mit ihr?“, fragte Emily besorgt und auch Richard konnte man die Sorge um seine Enkelin ansehen. „Ist sie krank?“, fragte nun auch er nach.
„Nein, ich denke nicht, dass sie krank ist. Aber vielleicht ist es das Beste, wenn ich jetzt mit ihr nach Hause fahre und sie ins Bett bringe, damit sie sich wieder erholt.“, antwortete Lorelai langsam. „Ja, das wird es wohl.“, stimmte Richard leise zu, doch Emily war immer noch beunruhigt. „Du lässt sie aber untersuchen. Man weiß ja nie. Ich kann dir auch die Nummer unseres Hausarztes Doktor Quentin geben. Warte, die müsste ich in meinem Terminkalender haben. Ich hole ihn gleich.“
„Nein, Mom. Ist schon gut. Ich bringe sie jetzt einfach nach Hause. Und morgen werde ich dann sehen, wie es ihr geht. Vielleicht ist ja alles halb so schlimm, wie es jetzt scheint.“, versuchte Lorelai ihre Mutter zu beruhigen und davon ab zu halten den Kalender mit der Nummer zu suchen und zu holen.
„Gut. Aber wenn es ihr morgen nicht besser geht, rufst du mich an, ja?“, fragte Emily und setzte sich wieder auf eines der Sofas.
„Ja, versprochen. Danke für die Drinks, Dad und für die Einladung, Mom. Machts gut.“, verabschiedete sich Lorelai von ihren Eltern, stand auf und bewegte Rory dazu ihr zu folgen. Langsam bahnten sie sich ihren Weg zum Jeep und fuhren nach Hause. Dort angekommen, legte Lorelai ihre Tochter aufs Bett und deckte sie zu. Noch immer war Rory bleich und hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt. Als sie die Augen schloss murmelte sie noch: „Und was ist jetzt mit Dean?“.
„Ich kümmere mich darum, Schatz und werde ihn anrufen. Er wird es verstehen. Und jetzt erhol dich mal. Morgen können wir immer noch reden.“, erwiderte sie, verließ das Zimmer und ließ sanft und langsam die Tür ins Schloss fallen.
Doch Rory hatte nicht das Date mit Dean, das sie heute Abend gehabt hätten, gemeint, als sie eben zuvor gemurmelt hatte, sondern die Tatsache, das sie immer noch an ihn dachte, obwohl sie mit Dean zusammen war. Sich wünschte in seinen Armen zu liegen und von ihm geküsst zu werden, anstatt von ihrem jetzigen Freund. Langsam, vom andauernden Schmerz betäubt, schlief sie, zusammen gekauert auf ihrem Bett, ein und ließ sich nun völlig von der Welle des Leids und Schmerzes treiben.

So, ich habe mal wieder die Zeit gefunden weiter zu schreiben. Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. Viel Spass beim lesen und ich freue mich wieder über jedes Fb.

27. Kapitel
„Mom, wir müssen los!“, schrie Rory aus ihrem Zimmer, während sie sich noch ihre hellblaue Bluse zu knöpfte.
„Ja, ich weiß. Aber du bist auch noch nicht fertig. Ach, ist das schön. Mein Bambi wird endlich erwachsen.“, kam es von oben zurück.
„Ich bin nicht dein Bambi.“, erwiderte Rory gespielt empört und zupfte ihren weißen Rock zu Recht. Sie blickte noch einmal in den Spiegel, bevor sie ihr Zimmer verließ und zur Treppe ging. „Mom!“, schrie Rory abermals und blickte leicht genervt auf ihre Uhr.
„Ja, ja. Ich komme ja schon.“, schrie Lorelai zurück und kam die Treppe hinunter. „Wo sind meine schwarzen Schuhe? Hast du die irgendwo gesehen?“, setzte sie noch hinzu und ging hastig durch das Wohnzimmer.
„Nein, habe ich nicht. Aber hast du schon mal in unserem Schuhschrank nachgeschaut? Könnte ja zufällig sein, dass deine Schuhe im Schuhschrank stehen.“, entgegnete Rory sarkastisch, verdrehte die Augen und setzte sich auf die Stufen der Treppe.
„Oh, du bist ein Genie.“, quiekte Lorelai, rannte zum Schuhschrank und zog ihre schwarzen High Heels daraus hervor.
„Gut zu wissen, dass die Uni wenigsten etwas im Alltag bringt.“, scherzte sie, schlüpfte in ihre Schuhe und zog Rory hinter sich her, aus der Haustür hinaus.
„Hey, die Uni bringt viel im Alltag, Mom.“, protestierte sie gegen die Aussage ihrer Mutter, als sie in den Jeep stieg.
„Okay, wenn du meinst. Aber dann nenn mir doch mal drei Dinge, bei der die Uni im Alltag weiterhilft.“, erwiderte Lorelai, startete den Motor und lenkte das Auto hinaus auf die Hauptstrasse. Rory überlegte lange und blickte aus dem Fenster. Die Lichter der Häuser und Geschäfte von Stars Hollow zogen an ihr vorbei. Doch bald wichen sie Bäumen und Büschen, die am Rande der breiten Autostrasse wuchsen, die nach Hardford führte. Was würde ihre Mutter wohl zufrieden stellen? Wenn sie mit zu hoch stehendem anfangen würde, würde ihre Mutter doch sicherlich nur lachend abwinken. Aber was dann?
„Ha! Hab ich’s doch gewusst.“, unterbrach Lorelai die Gedanken ihrer Tochter. Verwirrt blickte Rory Lorelai an. „Was hast du gewusst.“, hakte sie nach.
„Na das du nichts weißt, auf meine Frage, was denn sonst?“, antwortete sie ihr schadenfreudig und schaltete das Radio ein. „Klar hätte ich noch eine Antwort gewusst. Du hast mir einfach zu wenig Zeit gelassen.“, entgegnete Rory, doch ihre Erwiderung ging in dem Dröhnen eines Liedes unter, das durch den Jeep schmetterte. Es war nicht irgendein Lied, sondern „The Final Countdown“ von Europe. „Mom, stell das sofort leiser!“, schrie sie ihrer Mutter entgegen. Doch diese dachte nicht im Geringsten daran, sondern drehte das Radio nur noch lauter auf. Als sie auf der Auffahrt des Gilmore Anwesens stehen blieben, lief das Lied immer noch. Lorelai stellte den Motor aus und somit verstummte auch das Radio.
„Ich weiß gar nicht, was du hast. Das Lied passt doch wie die Faust aufs Auge. Das sind unsere letzten Minuten bevor Dracula seine Zähne in unseren Hals rammt.“, sagte sie zu ihrer Tochter, griff sich theatralisch an den Hals und hustete. „Das ist aber gar nicht nett, dass du Grandpa als Dracula bezeichnest.“, entgegnete Rory tadeln und wollte schon die Beifahrertür öffnen, doch ihre Mutter hinderte sie daran. „Nicht. Oder hast du zufällig einen Pflock und Hammer dabei? Zu dem, wer sagt, dass Grandpa der Vampir ist?“. Sie zwinkerte ihr zu und stieg schlussendlich doch aus ihrem Auto aus. Rory konnte über das nur den Kopf schütteln. Beide gingen zusammen zur Haustür und wurden von dem Hausmädchen namens Cloe begrüßt. Sie schlenderten ins Wohnzimmer, setzten sich auf die Couch und nahmen ihre Drinks entgegen. Es war wie immer. Freundlich und doch immer noch diese gewissen Distanz zwischen Lorelai und Emily. Rory glaubte diese fast anfassen zu können, so räumlich schien sie ihr. Die Distanz war über die Sommerferien hinweg grösser geworden. Man konnte es spüren. Oder konnte etwa nur sie diese sehen? Was war bloß geschehen? Hatte ihre Mutter etwa einmal mit Grandma geredet, als sie in Europa waren? Sie fand es schade, egal was der Grund war. Rory hatte gedacht, die beiden wären sich doch langsam näher gekommen in der Zeit seit sie nach Chilton gegangen war und ihre Mutter und sie jeden Freitag zum Dinner gekommen waren. Sie dachte es nicht nur, sondern sie wusste es. Man hatte es gespürt und gesehen. Sie hatte sich gefreut. Denn sie hatte sich schon lange gewünscht, dass das Verhältnis der Beiden besser und schöner wurde. Es hatte sie freudig gestimmt und ihr ein Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert, als sie gesehen hatte, wie die beiden die letzten Wochen vor den Sommerferien mit einander umgegangen waren. Doch jetzt, wo sie ihre Grandma und ihre Mutter beobachtete wie sie über irgendein belangloses Thema redeten und Lorelai ab und zu Witze riss oder besser gesagt Emily mit sarkastischen Bemerkungen nervte, stimmte es Rory doch ein wenig traurig. Was war bloß der Grund für diese wiedergekehrte Distanz?
Plötzlich fiel es ihr, wie Schuppen von den Augen. Der Testlauf; Lorelai hatte Grandma und Grandpa in den Bungalow, der sich ein wenig abseits vom Hotel befand verfrachtet. Obwohl sie genau gewusst hatte, dass zwischen den beiden damals nicht alles rosig ausgesehen hatte. Sie hatte ihre Mutter davor gewarnt. Hatte ihr gesagt, sie solle das nicht tun. Doch ihre Mutter hatte ihre Idee für genial gehalten. Innerlich schüttelte Rory immer noch ihren Kopf über ihre Mutter. Sie hatte manchmal die Veranlagung in jedes Fettnäpfchen zu treten, das sich in reichweite befand. Besonders wenn es die Fettnäpfchen waren, die Emily wütend stimmten. Sie würde ihre Mutter morgen darauf ansprechen, denn heute hatte sie erstens keine Lust mehr das mit ihr aus zu diskutieren und zweitens wollten die beiden nach dem Dinner noch zur Stadtversammlung ins Stars Hollow gehen, wo sie auch Dean wieder treffen würde. Rory freute sich darauf wieder sein vertrautes Gesicht zu sehen und ihn in die Arme zu schließen. Zwar hatten sich die beiden schon einige Male getroffen und zusammen Sachen unternommen, seit sie wieder aus Europa zurück war, doch es tat einfach jedes Mal wieder gut ihn zu sehen. Sie hatten auch alles miteinander besprochen und alles geklärt. Dennoch war da diese gewisse Leere in ihr, die sich immer ausbreitete, wenn sie nicht bei ihm war. Aber auch wenn sie in seinen Armen lag, war sie nicht ganz verschwunden. Sie versuchte sie zwar immer zu ignorieren, aber es gelang ihr nicht. Sie war da. Diese unablässige und fortwährende Leere. Rory wusste genau, warum sie da war. Besser gesagt wegen wem sie da war. Doch sie wollte es sich nicht eingestehen. Sie konnte es nicht. Zu dem, sie hatte Dean. Er war alles, was sie brauchte. Fast alles. Er war ein… ein Ersatz. Nein, so durfte sie nicht denken. Was tat sie bloß? Sie durfte nicht mehr an ihn denken. Durfte ihn nicht mehr mit Dean vergleichen. Durfte seine Sanftheit und Einzigartigkeit nicht mit der von ihrem jetzigen Freund messen. Durfte nicht seine Küsse vermissen, weder noch seine Berührungen und Umarmungen. Es war falsch und doch erschien es ihr nicht als so falsch, wie es im eigentlichen Sinne war. Es tat gut an ihn zu denken, doch gleichzeitig fühlte sie den Spliter, der langsam in ihr verletzliches Herz eindrang, immer deutlicher. Leid, Schmerz und Freude waren bei diesem Gedanken an ihn so nahe verbunden, wie Wasser und die Nässe. Beides war automatisch miteinander verschmolzen. Wieso war es bloß so? Warum konnte sie ihn nicht einfach vergessen? Wieso konnte sie nicht einmal an seinen Namen denken ohne gleich wieder den flammenden und brennenden Schmerz in sich lodern zu spüren. Warum konnte sie nicht einfach die verdammte Kette, die er ihr geschenkt hatte, wegwerfen oder in eine Schachtel stecken, welche sie in einen dunklen, weit entfernte Ort verbannte?
Geistesabwesend spielte sie mit eben dieser Kette, welche sie in Gedanken am liebsten abgerissen und in die Tiefen eines dunklen und bodenlosen Sees geworfen hätte. Sie merkte zuerst nicht, dass Lorelai, Emily und Richard sie an zu sprechen und ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen versuchten. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken an einem anderen Ort. Besser gesagt bei einer anderen Person. Sie starrte mit glasigen Augen auf die goldene Spieluhr, die auf einem kleinen Tischen gegenüber von ihr stand. Noch nie zuvor hatte sie diese Spieluhr hier gesehen. Woher war sie? Seit wann war sie hier? Plötzlich begann Rory langsam zu sprechen:
„Woher ist diese Spieluhr?“ Verwirrt blickten alle drei sie an. In Lorelai’s Blick spiegelte sie Sorge wieder, als sie ihre Tochter betrachtete, die mit einem gewissen Interesse, aber dennoch abwesend wirkenden Augen eine unscheinbare, unwichtige Spieluhr betrachtete. Sie hatte gedacht ihre Tochter hätte sich wieder gefangen, seitdem sie wieder zu Hause in Stars Hollow war und mit ihr alles was die Sache mit Dean anbelangt, geklärt hatte. Hatte gedacht, sie wäre wieder glücklich und mit Dean auf ein Neues vereint. Doch als sie sich jetzt Rory betrachtete, zerfielen ihre Hoffnungen zu Staub. Ihre Tochter litt. Man konnte es ihr ansehen. Jedenfalls konnte sie es. Die Person, die Rory seit 20 Jahren besser kannte als sich selbst und über alles liebte. Was war los? Es versetzte ihr einen Stich ins Herz ihre Tochter so sehen zu müssen. Sie litt nicht äußerlich. Ließ es sich nicht ansehen. Nein; der Schmerz fraß sie innerlich auf und ließ sie bald einem hohlen Baumstamm ähneln. Erst jetzt sah Lorelai das Leid, den Schmerz, den ihre Tochter erfüllte. Hatte sie ihn einfach nicht gesehen oder hatte sie ihn einfach nur ignoriert? Was um Himmels Willen bereitete ihr bloß dieses Leid? Es war furchtbar mit anzusehen. Jedenfalls für sie. Ob Außenstehende die Situation auch so beurteilt hätten, wusste sie nicht. Sie wusste nur, das dieser Schmerz den Rory gerade in sich trug sie früher oder später zerfressen und zerfetzten würde.
„Was ist das für eine Spieluhr? Ich hab sie noch nie gesehen.“, sagte Rory nochmals zaghaft und blickte auf. Emily starrte ihre Enkelin immer noch verwirrt an, doch fing sich nach einigen Augenblicken wieder.
„Die habe ich aus Paris. Ich habe sie gekauft, als du dich im Hotel ausgeruht hast. Wenn du willst öffne ich sie mal.“, erklärte sie ihr langsam.
„Ja, gerne.“, antwortete Rory einfach und wartete gespannt. Sie schlug ihre Beine übereinander und setzte sich aufrecht hin. Emily stand auf, ging zu der Spieluhr und klappte sie auf. Eine sanfte, beruhigende Melodie erfüllte den Raum. Es war seine Melodie; ihre gemeinsame Melodie. Rory wurde blass. Ihr Gesicht ähnelte der Farbe von Kreide. Jegliche Röte wich von ihren Wangen.
„Das ist Claire de Lune von Debussy.“, sagte Emily und bemerkte den Zustand von Rory nicht. „Ist die Melodie nicht einfach traumhaft?“, sagte Emily abermals und lächelte leicht. Rory war während dessen in sich zusammen gefallen und biss auf ihrer Unterlippe herum. Es war seine Melodie. Sie hätte nicht gedacht, dass sie dieses Lied so bald wieder hören würde. Es erweckte Sehnsucht in ihr. So sehr, wie bisher noch nie. Sie erinnerte sich an seine Küsse, die gebrannt hatten, wie Feuer, aber dennoch so angenehm waren, wie eine sanfte Brise im Sommer. Sie erinnerte sich an alles und sehnte sich nach ihm. Der Spliter war nun vollkommen in ihr Herz eingedrungen. Hatte es durchstochen und blutend zurück gelassen. Es war zersprungen und es tat weh. Warum war sie gegangen? Warum bloß? Warum hatte sie ihn zurück gewiesen und aus ihrem Leben verbannt? Sie schloss die Augen. Es tat so weh. Sich zu erinnern. Ihn zu vermissen. Ihn nicht bei sich zu haben. Ihn vielleicht nie wieder zu sehen. Es war zu viel. Sie konnte nicht mehr. Rory vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und fiel noch mehr in sich zusammen. Weinen konnte sie nicht. Es ging nicht. Sie konnte ihren Schmerz nicht hinaus lassen. Er blieb in ihr und hatte sich festgesetzt, wie ein Blutegel. Saugte an ihr und zehrte ihr Inneres aus.
Was war bloß los? Ihre Tochter, ihre wunderbare und intelligente Tochter saß zusammen gekauert auf dem Sofa ihrer Eltern und war kreidebleich. Konnte nichts mehr sagen, war einfach still und litt einsam. Wie gerne hätte sie ihr diesen Schmerz doch abgenommen. Warum litt sie so? Warum bloß? Langsam schloss die ihre Arme um Rory und versuchte ihr auf diese Art und Weise zu zeigen, dass sie nicht alleine war. „Alles wir gut.“, flüsterte sie leise und eindringlich. Dabei strich sie ihr über den Rücken und ihre Haare.
„Lorelai, was ist mit ihr?“, fragte Emily besorgt und auch Richard konnte man die Sorge um seine Enkelin ansehen. „Ist sie krank?“, fragte nun auch er nach.
„Nein, ich denke nicht, dass sie krank ist. Aber vielleicht ist es das Beste, wenn ich jetzt mit ihr nach Hause fahre und sie ins Bett bringe, damit sie sich wieder erholt.“, antwortete Lorelai langsam. „Ja, das wird es wohl.“, stimmte Richard leise zu, doch Emily war immer noch beunruhigt. „Du lässt sie aber untersuchen. Man weiß ja nie. Ich kann dir auch die Nummer unseres Hausarztes Doktor Quentin geben. Warte, die müsste ich in meinem Terminkalender haben. Ich hole ihn gleich.“
„Nein, Mom. Ist schon gut. Ich bringe sie jetzt einfach nach Hause. Und morgen werde ich dann sehen, wie es ihr geht. Vielleicht ist ja alles halb so schlimm, wie es jetzt scheint.“, versuchte Lorelai ihre Mutter zu beruhigen und davon ab zu halten den Kalender mit der Nummer zu suchen und zu holen.
„Gut. Aber wenn es ihr morgen nicht besser geht, rufst du mich an, ja?“, fragte Emily und setzte sich wieder auf eines der Sofas.
„Ja, versprochen. Danke für die Drinks, Dad und für die Einladung, Mom. Machts gut.“, verabschiedete sich Lorelai von ihren Eltern, stand auf und bewegte Rory dazu ihr zu folgen. Langsam bahnten sie sich ihren Weg zum Jeep und fuhren nach Hause. Dort angekommen, legte Lorelai ihre Tochter aufs Bett und deckte sie zu. Noch immer war Rory bleich und hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt. Als sie die Augen schloss murmelte sie noch: „Und was ist jetzt mit Dean?“.
„Ich kümmere mich darum, Schatz und werde ihn anrufen. Er wird es verstehen. Und jetzt erhol dich mal. Morgen können wir immer noch reden.“, erwiderte sie, verließ das Zimmer und ließ sanft und langsam die Tür ins Schloss fallen.
Doch Rory hatte nicht das Date mit Dean, das sie heute Abend gehabt hätten, gemeint, als sie eben zuvor gemurmelt hatte, sondern die Tatsache, das sie immer noch an ihn dachte, obwohl sie mit Dean zusammen war. Sich wünschte in seinen Armen zu liegen und von ihm geküsst zu werden, anstatt von ihrem jetzigen Freund. Langsam, vom andauernden Schmerz betäubt, schlief sie, zusammen gekauert auf ihrem Bett, ein und ließ sich nun völlig von der Welle des Leids und Schmerzes treiben.
Hey Suechen *knuddel*
Das ist ein tolles Kapitel
Vorallem der Anfang ist so typisch Gilmore
MAch schnell weiter, ich kann mich la-chimera nur zustimmen.
Das ist ein tolles Kapitel


MAch schnell weiter, ich kann mich la-chimera nur zustimmen.
LG AnnikaHey deine ff ist genial! Gratuliere und flehe dich an bald den nächsten Teil zu veröffentlichen! Mir gefielen vorallem deine Städte-Beschreibungen sehr gut! Man konnte alle bildlich vor sich sehen! Du hast echt Talent!
Wow, Sue, mir gehen die Superlative aus! Das neue Kapitel ist einfach genial gut. Wie du Rorys Schmerz beschrieben hast, so eindringlich, ich hatte wirklich Tränen in den Augen. Dein Schreibstil ist wirklich einsame Spitze!
Ich bin gespannt, wie es jetzt zwischen Rory und Dean weitergeht und vor allem, wann Rory Logan wiedersieht. Schreib bitte schnell weiter!
Liebe Grüße, Jenny
Ich bin gespannt, wie es jetzt zwischen Rory und Dean weitergeht und vor allem, wann Rory Logan wiedersieht. Schreib bitte schnell weiter!
Liebe Grüße, Jenny
Sue, du bist unfassbar
Die beiden Kapitel sind echt der Wahnsinn und ich kann Annika da nur zustimmen, die Dialoge (vor allem im Kapitel 26) sind so gilmore like...WOW.
Ich bin so gespannt wie es weitergeht und inwiefern Logan (hoffentlich) wieder eingebunden wird! Mach bitte schnell weiter!
*knuuuuuddel* deine Chrissi hab dich lieb.


Ich bin so gespannt wie es weitergeht und inwiefern Logan (hoffentlich) wieder eingebunden wird! Mach bitte schnell weiter!
*knuuuuuddel* deine Chrissi hab dich lieb.

Vielen, vielen Dank für eure Fbs. Ihr seid einfach die Grössten. Ich weiss langsam echt nicht mehr, was ich sagen soll... ich bin jedes mal einfach nur überwältigt und sprachlos... danke vielmals!
Also, ich habe mal wieder die Zeit gefunden weiter zu schreiben. Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. Viel Spass beim lesen.
28.Kapitel
Langsam öffnete sie ihre Augen, blinzelte einige Male und versuchte den Schlaf aus eben jenen zu verbannen. Ihr Kopf schmerzte leicht und ihr Magen zog sich unwillkürlich zusammen, als sie sich aufzusetzen versuchte. Also ließ sie ihren Kopf wieder auf das leicht zerknautschte Kissen sinken und versuchte ihre Glieder zu entspannen. Sie blickte auf ihren Wecker und stellte fest, dass es schon 10 Uhr morgens war. Denn die Sonnenstrahlen, die sich durch die zugezogenen Vorhänge kämpften, verrieten ihr, dass es nicht Nacht sein konnte. Was war bloß gestern mit ihr geschehen? Sie war einfach vor ihrer Mutter und ihren Grosseltern zusammen gebrochen. Hatte nur noch den brennenden Schmerz in sich gespürt und alles andere vergessen. Fest kniff sie ihre Augen zusammen und hoffte, dass sich alles nur als böser Alptraum entpuppen würde und dass der Schmerz, der auch jetzt immer noch da war, verschwinden würde. Doch sie wusste, dass das nur Schwachsinn war. Dennoch wollte sie nicht aufstehen und sich von der Wärme und Geborgenheit ihres Bettes trennen. In ihrem Bett konnte sie meistens alle Sorgen vergessen und fühlte sich wie in einer sicheren, geschlossenen Seifenblase. Von der Außenwelt abgeschirmt und doch nicht allzu weit davon entfernt. Aber sie musste aufstehen. Sonst zerfraß sie dieser Schmerz noch. Er war anders, als jeder andere, denn sie bis jetzt erlebt hatte. Sie konnte ihn nicht verdrängen oder für einige Momente vergessen. Er war beständig da und nagte an ihr. Also würde auch ihr Bett, eigentlich immer die sicher Variante von seinen Gefühlen abstand zu nehmen, ihr dabei nicht weiter helfen. Leise stöhnend erhob sie sich und schlurfte zur Tür. Als sie diese öffnete, brannte ihr gleißend helles Licht entgegen und intuitiv schütze sie ihre Augen, in dem sie ihre Hand schützend, aber dennoch mit kleinem Abstand, vor sich hielt. Warum schmerzte jedes einzelne Glied in ihrem Körper, so als wäre sie einen Marathon gelaufen? Sie verfluchte den Grund, oder besser gesagt die Person, an die sie ihre Gedanken stetig verschwendete. Langsam setzte sich an den Küchentisch und stütze ihren schweren Kopf auf ihren beiden Händen ab.
„Na, gut geschlafen, Sonnenschein?“, begrüßte ihre Mutter sie auch gleich freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ja, ja.“, murmelte Rory und schaute ihrer Mutter zu, wie sie zwei Panecaks auf einen Teller legte.
„Ich hab extra Frühstück für dich gemacht, da ich dachte, du willst heute Morgen sicher nicht zu Luke gehen. Ich dachte, du fühlst dich vielleicht nicht so gut, wie auch schon.“, erklärte Lorelai und setzte sich an den Tisch, wo bereits Kaffe, Muffins und Sirup bereit standen.
„Hm, doch, doch, mir geht es gut Mom. Aber du hast Frühstück gemacht?“, fragte Rory ungläubig und nahm einen Schluck Kaffee aus der gelben Tasse, die vor ihr stand.
„Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, fragte Lorelai mit prüfendem Blick und ging nicht auf die Frage ihrer Tochter ein.
„Ja, Mom. Mir geht es so gut, als hätte ich Bush gerade eben mit einem Vorschlaghammer bearbeitet.“, antwortete Rory schlapp, aber dennoch mit dem gewohnten Sarkasmus in der Stimme.
„Rory, bitte. Ich habe meine wundervolle Tochter gestern erlebt wie noch nie zuvor und habe mich gefragt, was um Himmelwillen mit ihr los ist. Du sahst so verloren, verzweifelt und leidend aus. Was ist los, Schatz? Bitte, sag es mir doch.“, sagte Lorelai traurig und versuchte in die Augen von Rory zu blicken, die ihr meistens verrieten, wie sich ihre Tochter im Inneren fühlte. Doch Rory blickte auf ihren Teller und vereitelte so das Vorhaben ihrer Mutter.
„Komm schon Rory, red mit mir, bitte.“, flehte Lorelai abermals und griff nach der Hand ihrer Tochter. Doch diese schüttelte nur ihren Kopf, zog ihre Hand weg und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Hattest du Streit mit Dean?“, versuchte Lorelai wiederum eine Antwort aus Rory zu entlocken.
„Nein, hatte ich nicht.“, erwiderte sie schlicht.
„Aber was ist dann los?“, hakte Lorelai nun zum vierten Mal nach.
„Ich will nicht darüber reden. Es geht nicht.“
„Bitte, Rory. Es ist besser, wenn du über das, was dich beschäftig mit jemandem redest.“
„Nein Mom, ich kann nicht.“, flüsterte Rory nun beinahe und zupfte an ihrem Rock herum, der ganz zerknittert war. Sie hatte sich gestern nicht mehr umgezogen, bevor sie schlafen gegangen war und hatte deshalb in ihren Kleidern geschlafen. So wieso erinnerte sich Rory an gestern Abend nur noch schemenartig. Nur noch das Gefühl, dass sie gestern gehabt hatte, war immer noch da. Das war aber auch schon das einzige, an das sie sich genau erinnern konnte.
„Rory, ist was in den Ferien passiert?“, fragte Lorelai sanft, bevor sie einen Schluck Kaffe trank.
„Hör auf. Hör auf mich zu fragen. Lass mich einfach in Ruhe. Ich will nicht darüber reden, verstehst du nicht? Ich kann es nicht. Lass mich einfach in Ruhe damit, verstanden?!“, schrie Rory nun plötzlich und stand auf. Der Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen hatte, lag nun am Boden. Entsetzt blickte Lorelai ihre Tochter an. So hatte sie sie noch nie erlebt. So war ihre Tochter normalerweise auch nicht. Sie war Bambi höchst persönlich. Das wusste jeder und so kannte sie auch jeder. Etwas Schlimmes musste passiert sein, dass Rory sich nun so benahm. Doch was war es bloß geschehen? Und warum redete Rory nicht mit ihr und tickte gerade so aus? Sie musste das klären und ihre Tochter beruhigen und zwar jetzt.
„Hon, beruhig dich doch und setzt dich erstmal…“
„Nein, Mom. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr.“, brüllte Rory wiederum und lief zur Tür.
„Schatz, warte!“, schrie Lorelai ihr verzweifelt hinterher, doch gerade in diesem Moment fiel die Haustür lauthals ins Schloss.
Rory rannte. So schnell sie konnte; ließ das Haus hinter sich und ließ sich von ihren Beinen führen. Sie konnte einfach nicht mehr. Sie hielt es nicht mehr aus. Es war zu viel. Und da merkte sie plötzlich wieder das vertraute Gefühl von aufsteigenden Tränen in ihren Augen. Da war es wieder. Und dann konnte sie die Tränen nicht mehr zurück halten. So flossen sie über ihre zarten Wangen und begleiteten sie auf ihrem Weg durch Stars Hollow. Sie lief immer schneller, immer schneller. Bis sie nicht mehr konnte und auf ihre Knie sackte. Sie spürte den harten Boden unter ihr und das Gras, das ihre Haut kitzelte. Langsam blickte sie auf und sah, dass sie sich am See befand. An dem vertrauten See. Vor ihr lag die hölzerne Brücke, die ans andere Ufer führte. Sie rappelte sich auf und ging vorsichtig auf die Brücke zu. Ungefähr in der Mitte von ihr, setzte sie sich auf den Rand des breiten Stegs und ließ ihre Beine nur wenige Zentimeter über dem Wasser baumeln. Das Wasser lag ruhig vor ihr und war klar und ungetrübt. Es erinnerte sie an Venedig und an den letzten Abend mit ihm. Sie wischte sich mit ihrer Hand die letzten Tränen weg und blickte wieder auf den See hinaus. Plötzlich hörte sie Schritte und auch das erinnerte sie wieder an den Abend. Das Geräusch von Füssen, die über Holz schritten, ließ ihre Gedanken abschweifen.
>>*Flashback*<<
„Komm mit.“, sagte er freudig und zog sie hinter sich her.
„Was machen wir hier?“, fragte sie ihn verwirrt, doch ließ alles über sich ergehen.
„Das wirst du schon noch sehen.“, erwiderte er mit seinem unverkennbaren Lächeln auf den Lippen.
Beide folgten gemächlich einem hölzernen Steg, der auf das glatte, ruhige Wasser hinaus führte. Ihre Schritte klangen einsam auf dem alten Holz, aber dennoch war es nicht beängstigend.
Er hatte seinen Arm behutsam um ihre Taille gelegt und schütze sie so vor den kühlen Abendwind, der ihren freien Rücken streifte. Nach einigen Minuten waren sie am Ede des Stegs angekommen und er zeigte ihr mit einer Handbewegung, dass sie sich setzten solle. Sie folgte dieser Anweisung und ließ sich auf dem Holz nieder. Es war eine wunderbare Aussicht und die Lichter der Stadt spiegelten sich in dem Wasser des Kanals wieder. Eine einzigartige Atmosphäre hatte sich über der Stadt niedergelassen und verzauberte so alle, die sich in ihre bewegten und lebten. Es war beinahe still. Man hörte nur noch vereinzelte Stimmen, die aus der Ferne zu kommen schienen und das Rascheln der Blätter eines Baumes, das durch den leichten Wind verursacht wurde. Sie lehnte ihren Kopf sachte gegen seine Schulter und schloss die Augen.
„Verstehst du jetzt, wieso ich dich hier her gebracht habe?“, fragte er sie leise und strich ihr dabei über ihre braunen, glatten Haare.
„Weil es wunderschön ist?“, antwortete sie ihm ebenso leise und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Er lachte sanft.
„Ja, das auch. Aber der Hauptgrund ist eigentlich, dass ich am letzten Abend hier in Europa ganz alleine mit dir sein wollte. Einfach nur du und ich. Ganz alleine.“, erklärte er und strich ihr nun sanft über die Wange. Sie öffnete die Augen und blickte ihn an. Seine karamellfarbenen Augen funkelten lebendig. Sie schenkte ihm ein Lächeln und näherte sich ihm langsam. Ihre Lippen trafen sich und vereinigten sich zärtlich miteinander. Der Kuss wurde schnell leidenschaftlicher und endete erst, als beide wieder Luft zum atmen brauchten.
„Das war eine gute Idee.“, sagte Rory leicht lächeln und schmiegte sich wieder an ihm.
>>*Flashbackende*<<
Die Schritte kamen schnell näher, doch verstummten bald wieder. Rory drehte sich langsam um und blickte in ein vertrautes Gesicht.
„Alles in Ordnung?“, fragte Dean leise und setzte sich neben sie.
„Warum bist du hier? Und warum weißt du, dass ich hier bin?“, fragte Rory und versuchte sich die verschmierte Wimperntusche, die immer noch vom Abend zuvor war, weg zu wischen. Dean ergriff ihre Hand, nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche hervor und gab es Rory. „Danke“, wisperte diese leise und nahm das Tuch entgegen.
„Warum ich weiß, dass du hier bist?“, begann er und blickte Rory an. „Tja, dass ist eigentlich nicht so schwer zu erahnen. Du bist immer hier, wenn es dir nicht gut geht. Ich kenne dich ja schon seit vier Jahren und da sollte ich schon wissen, wo du dich versteckst, wenn du Kummer hast.“, fuhr er fort und lächelte matt. Rory nickte nur und blickte wieder auf den See. Eine kurze Stille legte sich über die zwei, bis Dean wieder das Wort ergriff. „Was ist los?“, fragte er und fuhr ihr zärtlich über die Wange. Sie schreckte zurück und er hielt in seiner Bewegung inne. Er blickte sie verwirrt an, doch ließ seine Hand wieder in seinen Schoss fallen. „Rory, bitte, sag es mir.“, flehte er erneut und schaute sie mit seinen dunkelbraunen Augen von der Seite an.
„Hat dich meine Mutter geschickt?“, fragte sie scharf. Schärfer, als sie es eigentlich gewollt hatte. Er sagte nichts, sondern blickte nur auf seine Hände.
„Aha. Sie hat dich also geschickt.“, stellte sie argwöhnisch fest.
„Ja, und wenn schon. Dir geht es nicht gut. Das sieht sogar ein Blinder. Und du musst doch jemandem sagen, was mit dir los ist und wie es dir geht. Du kannst das doch nicht einfach in dich hineinfressen.“, erklärte er ihr und griff nach ihrer Hand.
„Nein, Dean. Ich kann es dir nicht sagen.“, erklärte sie langsam.
„Warum nicht?“, fragte er sie verständnislos. „Ich bin dein Freund, Rory.“, setzte er noch hinzu.
„Ja, eben. Das ist ja das Problem.“, murmelte sie leise vor sich hin.
„Was hast du gesagt?“
„Nichts, nichts. Könntest du mich aber vielleicht jetzt alleine lassen? Ich kann jetzt mit niemandem reden.“
„Aber..“
„Bitte.“, flehte sie und blickte ihn mit ihren grossen, blauen Augen an.
„Bist du sicher?“, fragte er einfühlend, aber trotzdem unsicher.
„Ja, ich ruf dich an, sobald es mir besser geht. Versprochen.“, sagte sie und drehte ihren Kopf zur Seite. Dean stand langsam auf, blickte noch einmal traurig zu Rory hinunter und ging schließlich davon.
Also, ich habe mal wieder die Zeit gefunden weiter zu schreiben. Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. Viel Spass beim lesen.

28.Kapitel
Langsam öffnete sie ihre Augen, blinzelte einige Male und versuchte den Schlaf aus eben jenen zu verbannen. Ihr Kopf schmerzte leicht und ihr Magen zog sich unwillkürlich zusammen, als sie sich aufzusetzen versuchte. Also ließ sie ihren Kopf wieder auf das leicht zerknautschte Kissen sinken und versuchte ihre Glieder zu entspannen. Sie blickte auf ihren Wecker und stellte fest, dass es schon 10 Uhr morgens war. Denn die Sonnenstrahlen, die sich durch die zugezogenen Vorhänge kämpften, verrieten ihr, dass es nicht Nacht sein konnte. Was war bloß gestern mit ihr geschehen? Sie war einfach vor ihrer Mutter und ihren Grosseltern zusammen gebrochen. Hatte nur noch den brennenden Schmerz in sich gespürt und alles andere vergessen. Fest kniff sie ihre Augen zusammen und hoffte, dass sich alles nur als böser Alptraum entpuppen würde und dass der Schmerz, der auch jetzt immer noch da war, verschwinden würde. Doch sie wusste, dass das nur Schwachsinn war. Dennoch wollte sie nicht aufstehen und sich von der Wärme und Geborgenheit ihres Bettes trennen. In ihrem Bett konnte sie meistens alle Sorgen vergessen und fühlte sich wie in einer sicheren, geschlossenen Seifenblase. Von der Außenwelt abgeschirmt und doch nicht allzu weit davon entfernt. Aber sie musste aufstehen. Sonst zerfraß sie dieser Schmerz noch. Er war anders, als jeder andere, denn sie bis jetzt erlebt hatte. Sie konnte ihn nicht verdrängen oder für einige Momente vergessen. Er war beständig da und nagte an ihr. Also würde auch ihr Bett, eigentlich immer die sicher Variante von seinen Gefühlen abstand zu nehmen, ihr dabei nicht weiter helfen. Leise stöhnend erhob sie sich und schlurfte zur Tür. Als sie diese öffnete, brannte ihr gleißend helles Licht entgegen und intuitiv schütze sie ihre Augen, in dem sie ihre Hand schützend, aber dennoch mit kleinem Abstand, vor sich hielt. Warum schmerzte jedes einzelne Glied in ihrem Körper, so als wäre sie einen Marathon gelaufen? Sie verfluchte den Grund, oder besser gesagt die Person, an die sie ihre Gedanken stetig verschwendete. Langsam setzte sich an den Küchentisch und stütze ihren schweren Kopf auf ihren beiden Händen ab.
„Na, gut geschlafen, Sonnenschein?“, begrüßte ihre Mutter sie auch gleich freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ja, ja.“, murmelte Rory und schaute ihrer Mutter zu, wie sie zwei Panecaks auf einen Teller legte.
„Ich hab extra Frühstück für dich gemacht, da ich dachte, du willst heute Morgen sicher nicht zu Luke gehen. Ich dachte, du fühlst dich vielleicht nicht so gut, wie auch schon.“, erklärte Lorelai und setzte sich an den Tisch, wo bereits Kaffe, Muffins und Sirup bereit standen.
„Hm, doch, doch, mir geht es gut Mom. Aber du hast Frühstück gemacht?“, fragte Rory ungläubig und nahm einen Schluck Kaffee aus der gelben Tasse, die vor ihr stand.
„Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, fragte Lorelai mit prüfendem Blick und ging nicht auf die Frage ihrer Tochter ein.
„Ja, Mom. Mir geht es so gut, als hätte ich Bush gerade eben mit einem Vorschlaghammer bearbeitet.“, antwortete Rory schlapp, aber dennoch mit dem gewohnten Sarkasmus in der Stimme.
„Rory, bitte. Ich habe meine wundervolle Tochter gestern erlebt wie noch nie zuvor und habe mich gefragt, was um Himmelwillen mit ihr los ist. Du sahst so verloren, verzweifelt und leidend aus. Was ist los, Schatz? Bitte, sag es mir doch.“, sagte Lorelai traurig und versuchte in die Augen von Rory zu blicken, die ihr meistens verrieten, wie sich ihre Tochter im Inneren fühlte. Doch Rory blickte auf ihren Teller und vereitelte so das Vorhaben ihrer Mutter.
„Komm schon Rory, red mit mir, bitte.“, flehte Lorelai abermals und griff nach der Hand ihrer Tochter. Doch diese schüttelte nur ihren Kopf, zog ihre Hand weg und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Hattest du Streit mit Dean?“, versuchte Lorelai wiederum eine Antwort aus Rory zu entlocken.
„Nein, hatte ich nicht.“, erwiderte sie schlicht.
„Aber was ist dann los?“, hakte Lorelai nun zum vierten Mal nach.
„Ich will nicht darüber reden. Es geht nicht.“
„Bitte, Rory. Es ist besser, wenn du über das, was dich beschäftig mit jemandem redest.“
„Nein Mom, ich kann nicht.“, flüsterte Rory nun beinahe und zupfte an ihrem Rock herum, der ganz zerknittert war. Sie hatte sich gestern nicht mehr umgezogen, bevor sie schlafen gegangen war und hatte deshalb in ihren Kleidern geschlafen. So wieso erinnerte sich Rory an gestern Abend nur noch schemenartig. Nur noch das Gefühl, dass sie gestern gehabt hatte, war immer noch da. Das war aber auch schon das einzige, an das sie sich genau erinnern konnte.
„Rory, ist was in den Ferien passiert?“, fragte Lorelai sanft, bevor sie einen Schluck Kaffe trank.
„Hör auf. Hör auf mich zu fragen. Lass mich einfach in Ruhe. Ich will nicht darüber reden, verstehst du nicht? Ich kann es nicht. Lass mich einfach in Ruhe damit, verstanden?!“, schrie Rory nun plötzlich und stand auf. Der Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen hatte, lag nun am Boden. Entsetzt blickte Lorelai ihre Tochter an. So hatte sie sie noch nie erlebt. So war ihre Tochter normalerweise auch nicht. Sie war Bambi höchst persönlich. Das wusste jeder und so kannte sie auch jeder. Etwas Schlimmes musste passiert sein, dass Rory sich nun so benahm. Doch was war es bloß geschehen? Und warum redete Rory nicht mit ihr und tickte gerade so aus? Sie musste das klären und ihre Tochter beruhigen und zwar jetzt.
„Hon, beruhig dich doch und setzt dich erstmal…“
„Nein, Mom. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr.“, brüllte Rory wiederum und lief zur Tür.
„Schatz, warte!“, schrie Lorelai ihr verzweifelt hinterher, doch gerade in diesem Moment fiel die Haustür lauthals ins Schloss.
Rory rannte. So schnell sie konnte; ließ das Haus hinter sich und ließ sich von ihren Beinen führen. Sie konnte einfach nicht mehr. Sie hielt es nicht mehr aus. Es war zu viel. Und da merkte sie plötzlich wieder das vertraute Gefühl von aufsteigenden Tränen in ihren Augen. Da war es wieder. Und dann konnte sie die Tränen nicht mehr zurück halten. So flossen sie über ihre zarten Wangen und begleiteten sie auf ihrem Weg durch Stars Hollow. Sie lief immer schneller, immer schneller. Bis sie nicht mehr konnte und auf ihre Knie sackte. Sie spürte den harten Boden unter ihr und das Gras, das ihre Haut kitzelte. Langsam blickte sie auf und sah, dass sie sich am See befand. An dem vertrauten See. Vor ihr lag die hölzerne Brücke, die ans andere Ufer führte. Sie rappelte sich auf und ging vorsichtig auf die Brücke zu. Ungefähr in der Mitte von ihr, setzte sie sich auf den Rand des breiten Stegs und ließ ihre Beine nur wenige Zentimeter über dem Wasser baumeln. Das Wasser lag ruhig vor ihr und war klar und ungetrübt. Es erinnerte sie an Venedig und an den letzten Abend mit ihm. Sie wischte sich mit ihrer Hand die letzten Tränen weg und blickte wieder auf den See hinaus. Plötzlich hörte sie Schritte und auch das erinnerte sie wieder an den Abend. Das Geräusch von Füssen, die über Holz schritten, ließ ihre Gedanken abschweifen.
>>*Flashback*<<
„Komm mit.“, sagte er freudig und zog sie hinter sich her.
„Was machen wir hier?“, fragte sie ihn verwirrt, doch ließ alles über sich ergehen.
„Das wirst du schon noch sehen.“, erwiderte er mit seinem unverkennbaren Lächeln auf den Lippen.
Beide folgten gemächlich einem hölzernen Steg, der auf das glatte, ruhige Wasser hinaus führte. Ihre Schritte klangen einsam auf dem alten Holz, aber dennoch war es nicht beängstigend.
Er hatte seinen Arm behutsam um ihre Taille gelegt und schütze sie so vor den kühlen Abendwind, der ihren freien Rücken streifte. Nach einigen Minuten waren sie am Ede des Stegs angekommen und er zeigte ihr mit einer Handbewegung, dass sie sich setzten solle. Sie folgte dieser Anweisung und ließ sich auf dem Holz nieder. Es war eine wunderbare Aussicht und die Lichter der Stadt spiegelten sich in dem Wasser des Kanals wieder. Eine einzigartige Atmosphäre hatte sich über der Stadt niedergelassen und verzauberte so alle, die sich in ihre bewegten und lebten. Es war beinahe still. Man hörte nur noch vereinzelte Stimmen, die aus der Ferne zu kommen schienen und das Rascheln der Blätter eines Baumes, das durch den leichten Wind verursacht wurde. Sie lehnte ihren Kopf sachte gegen seine Schulter und schloss die Augen.
„Verstehst du jetzt, wieso ich dich hier her gebracht habe?“, fragte er sie leise und strich ihr dabei über ihre braunen, glatten Haare.
„Weil es wunderschön ist?“, antwortete sie ihm ebenso leise und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Er lachte sanft.
„Ja, das auch. Aber der Hauptgrund ist eigentlich, dass ich am letzten Abend hier in Europa ganz alleine mit dir sein wollte. Einfach nur du und ich. Ganz alleine.“, erklärte er und strich ihr nun sanft über die Wange. Sie öffnete die Augen und blickte ihn an. Seine karamellfarbenen Augen funkelten lebendig. Sie schenkte ihm ein Lächeln und näherte sich ihm langsam. Ihre Lippen trafen sich und vereinigten sich zärtlich miteinander. Der Kuss wurde schnell leidenschaftlicher und endete erst, als beide wieder Luft zum atmen brauchten.
„Das war eine gute Idee.“, sagte Rory leicht lächeln und schmiegte sich wieder an ihm.
>>*Flashbackende*<<
Die Schritte kamen schnell näher, doch verstummten bald wieder. Rory drehte sich langsam um und blickte in ein vertrautes Gesicht.
„Alles in Ordnung?“, fragte Dean leise und setzte sich neben sie.
„Warum bist du hier? Und warum weißt du, dass ich hier bin?“, fragte Rory und versuchte sich die verschmierte Wimperntusche, die immer noch vom Abend zuvor war, weg zu wischen. Dean ergriff ihre Hand, nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche hervor und gab es Rory. „Danke“, wisperte diese leise und nahm das Tuch entgegen.
„Warum ich weiß, dass du hier bist?“, begann er und blickte Rory an. „Tja, dass ist eigentlich nicht so schwer zu erahnen. Du bist immer hier, wenn es dir nicht gut geht. Ich kenne dich ja schon seit vier Jahren und da sollte ich schon wissen, wo du dich versteckst, wenn du Kummer hast.“, fuhr er fort und lächelte matt. Rory nickte nur und blickte wieder auf den See. Eine kurze Stille legte sich über die zwei, bis Dean wieder das Wort ergriff. „Was ist los?“, fragte er und fuhr ihr zärtlich über die Wange. Sie schreckte zurück und er hielt in seiner Bewegung inne. Er blickte sie verwirrt an, doch ließ seine Hand wieder in seinen Schoss fallen. „Rory, bitte, sag es mir.“, flehte er erneut und schaute sie mit seinen dunkelbraunen Augen von der Seite an.
„Hat dich meine Mutter geschickt?“, fragte sie scharf. Schärfer, als sie es eigentlich gewollt hatte. Er sagte nichts, sondern blickte nur auf seine Hände.
„Aha. Sie hat dich also geschickt.“, stellte sie argwöhnisch fest.
„Ja, und wenn schon. Dir geht es nicht gut. Das sieht sogar ein Blinder. Und du musst doch jemandem sagen, was mit dir los ist und wie es dir geht. Du kannst das doch nicht einfach in dich hineinfressen.“, erklärte er ihr und griff nach ihrer Hand.
„Nein, Dean. Ich kann es dir nicht sagen.“, erklärte sie langsam.
„Warum nicht?“, fragte er sie verständnislos. „Ich bin dein Freund, Rory.“, setzte er noch hinzu.
„Ja, eben. Das ist ja das Problem.“, murmelte sie leise vor sich hin.
„Was hast du gesagt?“
„Nichts, nichts. Könntest du mich aber vielleicht jetzt alleine lassen? Ich kann jetzt mit niemandem reden.“
„Aber..“
„Bitte.“, flehte sie und blickte ihn mit ihren grossen, blauen Augen an.
„Bist du sicher?“, fragte er einfühlend, aber trotzdem unsicher.
„Ja, ich ruf dich an, sobald es mir besser geht. Versprochen.“, sagte sie und drehte ihren Kopf zur Seite. Dean stand langsam auf, blickte noch einmal traurig zu Rory hinunter und ging schließlich davon.
Ich kann mich Annika nur anschließen, außer das ich Zweite binSweety01 hat geschrieben:Erste![]()
Ach das ist wieder einmal ein schönes Kapitel!Richtig klasse.
Ich hoffe ja das deine FF niemals aufhört![]()
Leider ist jetzt auch Dean wieder da naja damit muss ich mal leben
Ich bin gespannt wie es weiter geht *knuddel*
LG Annika

Aber echt Sue das Kapitel war eunderschön
Schreib so weiter