The OC alternative (OC FF)
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Kirstens Wahrheit
„Du bist dir sicher?“, Jimmy stand seinem Freund gegenüber und er wusste beim besten Willen nicht, was er hätte sagen sollen. in die Stille der Nacht hinein, schlugen die Wellen in regelmäßigen Abständen gegen das Holz des Schiffes, irgendwo fuhr ein Wagen vorbei, die Musik die aus den wohl offenen Fenstern nach draußen drang war deutlich zu hören.
Sandy nickte langsam und als er nun sprach, wählte er seine Worte mit bedacht, aus Angst zuviel zu sagen: „Ich warte noch auf Kimmy.“ Der Gedanke ohne ein Wort des Abschieds an dieses Mädchen zu richten einfach abzuhauen, kam ihm unerträglich vor, schon allein deshalb, da er sie loslassen musste.
„Verstehe“, meinte Mr. Cooper, wobei er keine Miene verzog, nichts hätte ihn verraten, nichts hätte enthüllt, wie verwirrt und unsicher er in Wirklichkeit war.
Sandy ließ seinen Blick über das weite, unendlich wirkende Meer schweifen. „Tatsächlich?“, wunderte er sich; er hätte alles dafür gegeben zu verstehen und ohne Zweifel nach Hause zurückzukehren.
Mehr oder weniger begeisterter Applaus brandete auf und Jubelschreie des teilweise schon etwas angeheiterten Publikums erfüllte den Pup als Mutter und Tochter von der Bühne stiegen. Obwohl die meisten nur der Höfflichkeit halber in die Hände klatschten und einige wohl auch nur aus Mitleid, grinste Kaitlin, als wäre ihr nie etwas vollkommeneres gelungen.
„Wir haben sie schwer beeindruckt“, meinte Julie, zwinkerte dem Mädchen dabei vielsagend zu und zog sie mit einem Arm um ihre Schultern gelegt näher an sich heran.
„Wir waren gut“, erhielt Mrs. Cooper-Nichol auch schon die erwartete Zustimmung.
Gerade als Kaitlin sich wieder von ihrer Mutter losgerissen hatte und langsam in der dichtgedrängten Menge zu verschwinden begann, da entdeckte Julie nur durch Zufall, oder vielleicht durch einen Wink des Schicksals Kirsten, die von dem Barkeeper mit einer kurzen Bewegung der rechten Hand ein weiteres Glas verlangte und es auch fast augenblicklich bekam.
„Entschuldige mich für einen Moment Schatz“, diese Worte waren zwar an ihre Tochter gerichtet, doch wandte sie dabei die von Besorgnis getrübten Augen nicht von ihrer Freundin ab und vergewisserte sich auch nicht weiter, ob sie denn nun auch gehört worden war, sondern zwängte sich, wie ihr schien viel zu langsam zwischen den wogenden Körpern hindurch, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hatte.
„Hey!“, zwar hielt Julie es nicht für nötig sich zu setzen, jedoch lehnte sie, sich mit dem einen Unterarm an der Theke abstützend neben Mrs. Cohen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, was sie wirklich dachte: Nicht jetzt Kirsten. Marissa ist wieder da. Lass du mich nicht jetzt allein, wie sie es damals getan hat. Sie zauberte ein Lächeln in ihr hübsches Gesicht: „Alles Ok?“
„Seh’ ich so aus?“, erwiderte Kirsten träge und schwenkte dabei das Glas in ihrer Hand, sodass dessen Inhalt ein wenig über den Rand schwappte und auf den mit schwarz-weißen Fließen ausgelegten Boden tropfte.
„Komm“, Julie half ihrer Freundin dabei, sich von ihrem Platz zu erheben und stützte sie auch weiterhin, als sie sich mit Kirsten an ihrer Seite einen Weg durch die Gäste bahnte. „Du solltest dich ein wenig hinlegen.“ Aber nicht hier, flehte sie, bitte falle nicht. Ich bin da um dich zu halten.
„Sandy“, murmelte Mrs. Cohen, ihre blauen Augen wurden plötzlich feucht, Tränen benässten ihre Wangen, rannen ihr in den Mund, ein salziger Geschmack auf ihr Zunge. „Ich kann ihn nicht erreichen.“
„Ist schon gut“, versuchte Julie sie zu beruhigen. Ich bin da. „Alles wird gut.“
„Nein“, flüsterte Kirsten, ihr war durchaus bewusst, dass niemand sie hören konnte, dass sie es nur einmal aussprechen musste, denn sich selbst, war sie die Wahrheit schuldig.
Kirstens Wahrheit
„Du bist dir sicher?“, Jimmy stand seinem Freund gegenüber und er wusste beim besten Willen nicht, was er hätte sagen sollen. in die Stille der Nacht hinein, schlugen die Wellen in regelmäßigen Abständen gegen das Holz des Schiffes, irgendwo fuhr ein Wagen vorbei, die Musik die aus den wohl offenen Fenstern nach draußen drang war deutlich zu hören.
Sandy nickte langsam und als er nun sprach, wählte er seine Worte mit bedacht, aus Angst zuviel zu sagen: „Ich warte noch auf Kimmy.“ Der Gedanke ohne ein Wort des Abschieds an dieses Mädchen zu richten einfach abzuhauen, kam ihm unerträglich vor, schon allein deshalb, da er sie loslassen musste.
„Verstehe“, meinte Mr. Cooper, wobei er keine Miene verzog, nichts hätte ihn verraten, nichts hätte enthüllt, wie verwirrt und unsicher er in Wirklichkeit war.
Sandy ließ seinen Blick über das weite, unendlich wirkende Meer schweifen. „Tatsächlich?“, wunderte er sich; er hätte alles dafür gegeben zu verstehen und ohne Zweifel nach Hause zurückzukehren.
Mehr oder weniger begeisterter Applaus brandete auf und Jubelschreie des teilweise schon etwas angeheiterten Publikums erfüllte den Pup als Mutter und Tochter von der Bühne stiegen. Obwohl die meisten nur der Höfflichkeit halber in die Hände klatschten und einige wohl auch nur aus Mitleid, grinste Kaitlin, als wäre ihr nie etwas vollkommeneres gelungen.
„Wir haben sie schwer beeindruckt“, meinte Julie, zwinkerte dem Mädchen dabei vielsagend zu und zog sie mit einem Arm um ihre Schultern gelegt näher an sich heran.
„Wir waren gut“, erhielt Mrs. Cooper-Nichol auch schon die erwartete Zustimmung.
Gerade als Kaitlin sich wieder von ihrer Mutter losgerissen hatte und langsam in der dichtgedrängten Menge zu verschwinden begann, da entdeckte Julie nur durch Zufall, oder vielleicht durch einen Wink des Schicksals Kirsten, die von dem Barkeeper mit einer kurzen Bewegung der rechten Hand ein weiteres Glas verlangte und es auch fast augenblicklich bekam.
„Entschuldige mich für einen Moment Schatz“, diese Worte waren zwar an ihre Tochter gerichtet, doch wandte sie dabei die von Besorgnis getrübten Augen nicht von ihrer Freundin ab und vergewisserte sich auch nicht weiter, ob sie denn nun auch gehört worden war, sondern zwängte sich, wie ihr schien viel zu langsam zwischen den wogenden Körpern hindurch, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hatte.
„Hey!“, zwar hielt Julie es nicht für nötig sich zu setzen, jedoch lehnte sie, sich mit dem einen Unterarm an der Theke abstützend neben Mrs. Cohen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, was sie wirklich dachte: Nicht jetzt Kirsten. Marissa ist wieder da. Lass du mich nicht jetzt allein, wie sie es damals getan hat. Sie zauberte ein Lächeln in ihr hübsches Gesicht: „Alles Ok?“
„Seh’ ich so aus?“, erwiderte Kirsten träge und schwenkte dabei das Glas in ihrer Hand, sodass dessen Inhalt ein wenig über den Rand schwappte und auf den mit schwarz-weißen Fließen ausgelegten Boden tropfte.
„Komm“, Julie half ihrer Freundin dabei, sich von ihrem Platz zu erheben und stützte sie auch weiterhin, als sie sich mit Kirsten an ihrer Seite einen Weg durch die Gäste bahnte. „Du solltest dich ein wenig hinlegen.“ Aber nicht hier, flehte sie, bitte falle nicht. Ich bin da um dich zu halten.
„Sandy“, murmelte Mrs. Cohen, ihre blauen Augen wurden plötzlich feucht, Tränen benässten ihre Wangen, rannen ihr in den Mund, ein salziger Geschmack auf ihr Zunge. „Ich kann ihn nicht erreichen.“
„Ist schon gut“, versuchte Julie sie zu beruhigen. Ich bin da. „Alles wird gut.“
„Nein“, flüsterte Kirsten, ihr war durchaus bewusst, dass niemand sie hören konnte, dass sie es nur einmal aussprechen musste, denn sich selbst, war sie die Wahrheit schuldig.
weiter geht's
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Vergangenes
Seth dachte nicht daran aufzuwachen, er wollte sich wirklich nicht die Mühe machen, seine Augen aufzuschlagen und aus der sorglosen Traumwelt in die beinharte Realität zurückkehren; und doch tat er es.
„Gott, Luke“, Cohen stöhnte entnervt in seinem Bett auf und wünschte sich augenblicklich den Gips von seinem Bein, sodass er aufspringen und davonrennen konnte, denn kämpfen war noch nie seine Stärke gewesen.
Ward beachtete den anderen Jungen nicht weiter, saß halb aufgerichtet, mit dem Rücken an den weichen Polster gelehnt in seinem Bett und spielte unbeeindruckt weiter auf seiner Gitarre ein und dieselbe Melodie immer und immer wieder.
„Warst du nicht vorhin noch angeschossen?“, beschwerte sich Seth, griff sich mit der einen Hand an die Stirn und rieb mit der anderen über die müden Augen.
Luke zuckte nur kurz mit den Achseln, eine größere Geste erlaubte er sich nicht, da er sein Spiel nicht unterbrechen wollte: „Das bin ich immer noch.“
Cohen gab es langsam auf, alles was ihm erst am Tag zuvor wiederfahren war, schien nun schwer auf seiner Zunge zu lasten und machte jedes Wort zu einer einzigen Qual. Er blinzelte gegen das viel zu helle Licht an, welches von einer Deckenlampe herrührte, hielt sich zum zusätzlichen Schutz die rechte Hand vor die vom Schlaf noch ein wenig geröteten Augen und gab sich Mühe, trotz der etwas verschwommenen Sicht die schwarzen Zahlen auf dem weißen Ziffernblatt der Wanduhr zu erspähen. Er stöhnte noch ein wenig lauter als zuvor, wandte das Gesicht wieder seinem Freund zu, spreizte die Finger, sodass er durch sie hindurch Luke beobachten konnte, wie er sich ganz und gar seiner Musik hingab und beschwerte sich erneut: „Verdammt, es ist nach Mitternacht! Woher-“ Er senkte den Arm auf die Decke und betrachtete die Gitarre, den eigentlichen Störenfried so ungläubig, als hätte er sie erst jetzt bemerkt. „Woher hast du das?“
Tatsächlich schien diese Frage Grund genug für den jungen Musikanten zu sein innezuhalten und den anderen bei seiner Antwort direkt mit seinen blauen Augen anzustarren, als wollte er, dass ihm diese Worte besonders gut im Gedächtnis blieben: „Nette Krankenschwester.“ Das breite Grinsen, welches Seth, nun erkennen konnte, hätte als Antwort schon genügt. „Immer auf der Suche nach der Richtigen“, meinte Luke und nahm sein Spiel wieder auf, welches er jedoch nach wenigen Sekunden auch schon wieder unterbrach. „Da fällt mir ein“, Ward runzelte nachdenklich die Stirn ehe er seine Gedanken ordnen konnte. „Anna war hier“, seine Miene hellte sich auf, kaum da der Satz zu Ende gesprochen war.
„Anna?“, Seth gab sich wirklich Mühe so beiläufig wie möglich zu klingen. „Und was hat sie gesagt? – Ich meine, hat sie was gesagt – denn wenn sie nichts gesagt hat-.“
„Ganz ruhig Cohen, sie hat was gesagt“, unterbrach Luke und erkannte, dass er durchaus mehr zu diesem Thema sagen musste. „Sie sagte“, er zögerte, erinnerte sich an das Gespräch zurück, wog die Sätze des Mädchen wie auf einer Waagschale für „ja“ oder „nein“ ab. „Sie sagte: Bye.“
Ryan durchquerte träge sein Zimmer, erreichte schließlich sein Bett und ließ sich darauf fallen, als hätte er ewig auf diese Moment gewartet. Einen Moment lag er so da, die weiche Decke plusterte sich zu beiden Seiten von ihm auf und umhüllte ihn wie ein mehr aus Watte, die Arme und Beine hatte er weit von sich gestreckt, an seinen Füßen noch immer die schwarzen Schuhe.
Er starrte an die weißgraue Deckenwand, bemerkte einige haarfeine Risse und versuchte diese zu zählen.
„Möchtest du tanzen?“
Ryan erhob sich, verblüfft, dass irgendjemand ihm eine solche Frage stellte. „Ich bin kein so großer Tänzer“, beteuerte er und erkannte erst jetzt wen er vor sich hatte. Taylor. Ihr blondes Haar fiel gelockt über ihre nackten Schultern, gab ihrem hübschen Gesicht einen goldenen Rahmen. Ein trägerfreies, feuerrotes Kleid, ein gewinnendes Lächeln und ja, sie hatte ihn; sie hatte ihn für sich gewonnen.
Sie bot ihm ihre schmale Hand dar, die so zerbrechlich wirkte, dass Atwood am liebsten sofort seine eigene schützend um sie geschlossen hätte.
„Das macht mir nichts aus“, sie wartete. „Und dir?“
Auch Julie kehrte in ihr Zimmer zurück, welches sie sich mit Neil teilte, schlüpfte aus ihren Designerschuhen und kroch zu ihrem Verlobten auf das Bett. Sie legte müde den Kopf auf seine breite, vertraute Schulter, schloss die Augen und genoss seine Nähe, die ihr Schutz bot, etwas, dass Kirsten dringend benötigte; Sandy.
Dr. Roberts faltete geräuschvoll seine Zeitung, in der er zuvor noch gelesen hatte zusammen, nahm die Brille ab und steckte sie in seine Brusttasche: „Alles Ok?“
„Meine beste Freundin hat wieder den Alkohol für sich entdeckt, deren Sohn liegt im Krankenhaus zusammen mit Luke und Summer ist aus irgendeinem Grund völlig aufgelöst davongerannt“, murmelte Julie, weiterhin an ihn gelehnt. „Aber wie es mir geht? Fantastisch.“ Sie richtete sich abrupt auf, öffnete nun doch die Augen und betrachtete den Mann an ihrer Seite nun ein wenig verwirrt. „Ist das falsch?“
Neil legte den Arm um seine Verlobte, zog sie näher an sich heran und küsste voll Zärtlichkeit ihren Scheitel, nahm den Duft ihres rotbraunen Haares in sich auf: „ Marissa lebt.“
„Ja“, Julie lächelte und fühlte, wie sie von Glück erfüllt wurde, wie alles wieder in Ordnung zu kommen schien. „Das ist fantastisch.“
„Das war ein toller Abend“, brachte Kim hervor, obwohl sie sich nicht sicher war, ob es nun die richtigen Worte waren.
Justin schob die Hände tief in die Taschen seiner Jeans, kämpfte gegen das Verlangen an sie zu berühren, über die weiche Haut zu streichen, über die glühenden Wangen, das seidige, dunkle Haar: „Es ist bereits nach Mitternacht.“
Und da musste das Mädchen auch schon wieder lächeln, warm und zufrieden und erleichtert, dass es aus ihm die Sprache verschlagen hatte. „Stimmt“, sie warf einen scheinbar besorgte Blick auf das Boot neben ihnen. „Schon ziemlich spät“, erneut richtete sie ihre braunen Augen auf den Jungen, suchte die seinen. „Das wird meinen Dad ganz schön auf die Palme bringen.“
„W-Wirklich?“, plötzlich war er wieder der schüchterne, zurückhaltende Justin, der hier vor ihr auf dem hölzernen Steg stand und zunehmend nervöser wurde.
Sie konnte nicht anders, sie lachte hell auf, ihre Stimme klar wie die eines Engels, und da wurde dem Jungen bewusst, dass der Ernst des Lebens irgendwo da draußen auf in wartete, aber nicht hier – es schien fast so, als wäre alles nur ein Spiel und niemand konnte verlieren.
In dem Moment entdeckte er einen dunkelhaarigen Mann am anderen Ende des Schiffes und nickte auch schon in dessen Richtung: „Ist das dein Dad?“
Ohne sich umzudrehen konterte Kim in gespielter Fröhlichkeit, doch in Wahrheit, schien ihr eine Antwort auf diese Frage zu schmerzlich: „Sehen wir uns morgen?“
Justin grinste breit, ließ sich auf das Spiel ein, in dem es auch keine Gewinner geben konnte: „Machen wir das etwa schon wieder?“ Doch auch er verbarg etwas, auch ihm lag etwas auf der Zunge, was er nicht aussprechen wollte, was den Zauber verblassen lassen würde, genauso wie das Lächeln auf Kims Gesicht.
„Ich denke nicht“, er ballte die Hände in seinen Taschen zu Fäusten, rammte sie noch ein wenig tiefer in den Stoff. „Ich fahre in aller Frühe zurück“, er senkte den Blick, starrte betreten auf das Wasser, welches durch die schmalen Ritzen zwischen den einzelnen Planken des Stegs zu erkennen war. „... nach Newport.“
„Ihr werdet wegziehen?“, vergewisserte sich Kirsten, legte die Hände auf ihren gerundeten Bauch, strich sanft darüber, als könnte sie sich selbst Mut machen.
Sarah nickte langsam: „Wir denken das ist das beste für alle.“
Mrs. Cohen musste unwillkürlich an ein kleines Baby denken, an erste Worte aus dessen Mund, an ein Kleinkind, das Bauklötze aufeinander schichtete, viel zu hoch und zu schief, als dass der Turm lange hätte halten können.
„Ja“, sie wandte den Blick ab. „Da hast du wohl recht.“
Kirsten schlug die Augen auf und ihr erster Gedanke galt einer Fünfjährigen, die nach ihrer Mummy rief.
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Vergangenes
Seth dachte nicht daran aufzuwachen, er wollte sich wirklich nicht die Mühe machen, seine Augen aufzuschlagen und aus der sorglosen Traumwelt in die beinharte Realität zurückkehren; und doch tat er es.
„Gott, Luke“, Cohen stöhnte entnervt in seinem Bett auf und wünschte sich augenblicklich den Gips von seinem Bein, sodass er aufspringen und davonrennen konnte, denn kämpfen war noch nie seine Stärke gewesen.
Ward beachtete den anderen Jungen nicht weiter, saß halb aufgerichtet, mit dem Rücken an den weichen Polster gelehnt in seinem Bett und spielte unbeeindruckt weiter auf seiner Gitarre ein und dieselbe Melodie immer und immer wieder.
„Warst du nicht vorhin noch angeschossen?“, beschwerte sich Seth, griff sich mit der einen Hand an die Stirn und rieb mit der anderen über die müden Augen.
Luke zuckte nur kurz mit den Achseln, eine größere Geste erlaubte er sich nicht, da er sein Spiel nicht unterbrechen wollte: „Das bin ich immer noch.“
Cohen gab es langsam auf, alles was ihm erst am Tag zuvor wiederfahren war, schien nun schwer auf seiner Zunge zu lasten und machte jedes Wort zu einer einzigen Qual. Er blinzelte gegen das viel zu helle Licht an, welches von einer Deckenlampe herrührte, hielt sich zum zusätzlichen Schutz die rechte Hand vor die vom Schlaf noch ein wenig geröteten Augen und gab sich Mühe, trotz der etwas verschwommenen Sicht die schwarzen Zahlen auf dem weißen Ziffernblatt der Wanduhr zu erspähen. Er stöhnte noch ein wenig lauter als zuvor, wandte das Gesicht wieder seinem Freund zu, spreizte die Finger, sodass er durch sie hindurch Luke beobachten konnte, wie er sich ganz und gar seiner Musik hingab und beschwerte sich erneut: „Verdammt, es ist nach Mitternacht! Woher-“ Er senkte den Arm auf die Decke und betrachtete die Gitarre, den eigentlichen Störenfried so ungläubig, als hätte er sie erst jetzt bemerkt. „Woher hast du das?“
Tatsächlich schien diese Frage Grund genug für den jungen Musikanten zu sein innezuhalten und den anderen bei seiner Antwort direkt mit seinen blauen Augen anzustarren, als wollte er, dass ihm diese Worte besonders gut im Gedächtnis blieben: „Nette Krankenschwester.“ Das breite Grinsen, welches Seth, nun erkennen konnte, hätte als Antwort schon genügt. „Immer auf der Suche nach der Richtigen“, meinte Luke und nahm sein Spiel wieder auf, welches er jedoch nach wenigen Sekunden auch schon wieder unterbrach. „Da fällt mir ein“, Ward runzelte nachdenklich die Stirn ehe er seine Gedanken ordnen konnte. „Anna war hier“, seine Miene hellte sich auf, kaum da der Satz zu Ende gesprochen war.
„Anna?“, Seth gab sich wirklich Mühe so beiläufig wie möglich zu klingen. „Und was hat sie gesagt? – Ich meine, hat sie was gesagt – denn wenn sie nichts gesagt hat-.“
„Ganz ruhig Cohen, sie hat was gesagt“, unterbrach Luke und erkannte, dass er durchaus mehr zu diesem Thema sagen musste. „Sie sagte“, er zögerte, erinnerte sich an das Gespräch zurück, wog die Sätze des Mädchen wie auf einer Waagschale für „ja“ oder „nein“ ab. „Sie sagte: Bye.“
Ryan durchquerte träge sein Zimmer, erreichte schließlich sein Bett und ließ sich darauf fallen, als hätte er ewig auf diese Moment gewartet. Einen Moment lag er so da, die weiche Decke plusterte sich zu beiden Seiten von ihm auf und umhüllte ihn wie ein mehr aus Watte, die Arme und Beine hatte er weit von sich gestreckt, an seinen Füßen noch immer die schwarzen Schuhe.
Er starrte an die weißgraue Deckenwand, bemerkte einige haarfeine Risse und versuchte diese zu zählen.
„Möchtest du tanzen?“
Ryan erhob sich, verblüfft, dass irgendjemand ihm eine solche Frage stellte. „Ich bin kein so großer Tänzer“, beteuerte er und erkannte erst jetzt wen er vor sich hatte. Taylor. Ihr blondes Haar fiel gelockt über ihre nackten Schultern, gab ihrem hübschen Gesicht einen goldenen Rahmen. Ein trägerfreies, feuerrotes Kleid, ein gewinnendes Lächeln und ja, sie hatte ihn; sie hatte ihn für sich gewonnen.
Sie bot ihm ihre schmale Hand dar, die so zerbrechlich wirkte, dass Atwood am liebsten sofort seine eigene schützend um sie geschlossen hätte.
„Das macht mir nichts aus“, sie wartete. „Und dir?“
Auch Julie kehrte in ihr Zimmer zurück, welches sie sich mit Neil teilte, schlüpfte aus ihren Designerschuhen und kroch zu ihrem Verlobten auf das Bett. Sie legte müde den Kopf auf seine breite, vertraute Schulter, schloss die Augen und genoss seine Nähe, die ihr Schutz bot, etwas, dass Kirsten dringend benötigte; Sandy.
Dr. Roberts faltete geräuschvoll seine Zeitung, in der er zuvor noch gelesen hatte zusammen, nahm die Brille ab und steckte sie in seine Brusttasche: „Alles Ok?“
„Meine beste Freundin hat wieder den Alkohol für sich entdeckt, deren Sohn liegt im Krankenhaus zusammen mit Luke und Summer ist aus irgendeinem Grund völlig aufgelöst davongerannt“, murmelte Julie, weiterhin an ihn gelehnt. „Aber wie es mir geht? Fantastisch.“ Sie richtete sich abrupt auf, öffnete nun doch die Augen und betrachtete den Mann an ihrer Seite nun ein wenig verwirrt. „Ist das falsch?“
Neil legte den Arm um seine Verlobte, zog sie näher an sich heran und küsste voll Zärtlichkeit ihren Scheitel, nahm den Duft ihres rotbraunen Haares in sich auf: „ Marissa lebt.“
„Ja“, Julie lächelte und fühlte, wie sie von Glück erfüllt wurde, wie alles wieder in Ordnung zu kommen schien. „Das ist fantastisch.“
„Das war ein toller Abend“, brachte Kim hervor, obwohl sie sich nicht sicher war, ob es nun die richtigen Worte waren.
Justin schob die Hände tief in die Taschen seiner Jeans, kämpfte gegen das Verlangen an sie zu berühren, über die weiche Haut zu streichen, über die glühenden Wangen, das seidige, dunkle Haar: „Es ist bereits nach Mitternacht.“
Und da musste das Mädchen auch schon wieder lächeln, warm und zufrieden und erleichtert, dass es aus ihm die Sprache verschlagen hatte. „Stimmt“, sie warf einen scheinbar besorgte Blick auf das Boot neben ihnen. „Schon ziemlich spät“, erneut richtete sie ihre braunen Augen auf den Jungen, suchte die seinen. „Das wird meinen Dad ganz schön auf die Palme bringen.“
„W-Wirklich?“, plötzlich war er wieder der schüchterne, zurückhaltende Justin, der hier vor ihr auf dem hölzernen Steg stand und zunehmend nervöser wurde.
Sie konnte nicht anders, sie lachte hell auf, ihre Stimme klar wie die eines Engels, und da wurde dem Jungen bewusst, dass der Ernst des Lebens irgendwo da draußen auf in wartete, aber nicht hier – es schien fast so, als wäre alles nur ein Spiel und niemand konnte verlieren.
In dem Moment entdeckte er einen dunkelhaarigen Mann am anderen Ende des Schiffes und nickte auch schon in dessen Richtung: „Ist das dein Dad?“
Ohne sich umzudrehen konterte Kim in gespielter Fröhlichkeit, doch in Wahrheit, schien ihr eine Antwort auf diese Frage zu schmerzlich: „Sehen wir uns morgen?“
Justin grinste breit, ließ sich auf das Spiel ein, in dem es auch keine Gewinner geben konnte: „Machen wir das etwa schon wieder?“ Doch auch er verbarg etwas, auch ihm lag etwas auf der Zunge, was er nicht aussprechen wollte, was den Zauber verblassen lassen würde, genauso wie das Lächeln auf Kims Gesicht.
„Ich denke nicht“, er ballte die Hände in seinen Taschen zu Fäusten, rammte sie noch ein wenig tiefer in den Stoff. „Ich fahre in aller Frühe zurück“, er senkte den Blick, starrte betreten auf das Wasser, welches durch die schmalen Ritzen zwischen den einzelnen Planken des Stegs zu erkennen war. „... nach Newport.“
„Ihr werdet wegziehen?“, vergewisserte sich Kirsten, legte die Hände auf ihren gerundeten Bauch, strich sanft darüber, als könnte sie sich selbst Mut machen.
Sarah nickte langsam: „Wir denken das ist das beste für alle.“
Mrs. Cohen musste unwillkürlich an ein kleines Baby denken, an erste Worte aus dessen Mund, an ein Kleinkind, das Bauklötze aufeinander schichtete, viel zu hoch und zu schief, als dass der Turm lange hätte halten können.
„Ja“, sie wandte den Blick ab. „Da hast du wohl recht.“
Kirsten schlug die Augen auf und ihr erster Gedanke galt einer Fünfjährigen, die nach ihrer Mummy rief.
Zuletzt geändert von TheOCPudding am 07.10.2007, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
noch ein teil^^
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Marissa und Ryan: Ohne Worte
Kim hätte nicht sagen können, was sie denn gemacht hätte, wäre nicht in diesem Augenblick Jimmy hinter sie getreten. Sie beobachtete mit klopfendem Herzen, wie Justin sein Auto erreichte, sich hineinsetzte und davonfuhr, bis die Lichter des Wagens kaum noch zu sehen waren und der Abend mit ihm wie eine strahlende Kerze erlosch, bis nur noch der Rauch der Erinnerung zurückblieb.
„Sollte ich mir diesen jungen Mann lieber genauer ansehen?“
Kimmy fuhr herum, von Mr. Coopers Stimme aus ihren Gedanken geschreckt und verschränkte wie schützend die Arme vor der Brust, schob das Kinn ein wenig vor und tat, als wäre nicht eben schon wieder eine Welt für sie zusammengebrochen. „Nein“, kam die wohl etwas zu knappe, zu barsche Antwort. Sie holte noch einmal tief Luft, als Jimmy erstaunt die Brauen hochzog und versuchte es erneut: „Nein.“ Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. „Das glaube ich nicht.“ Ich kenne ihn ja selbst kaum, erlaubte sie sich traurig im Stillen zu denken.
„Sandy“, erklärte Jimmy, als besagte Person neben ihn getreten war und wechselte somit geschickt das Thema. „Wird uns wieder verlassen.“
„Verlassen?“, zu ihrer eigenen Überraschung zitterte Kims Stimme kaum merklich bei diesem einen Wort; zu viele hatten schon dasselbe getan.
„Er fliegt noch heute Nacht zurück nach Newport“, bestätigte Mr. Cooper und nickte bekräftigend.
„Also“, durchbrach Sandy nun doch noch die Stille, die sich plötzlich über die drei gelegt hatte. „War schön dich wiederzusehen“, das galt natürlich Jimmy.
Das Mädchen beobachtete den Mann, versuchte sich jede Bewegung, jede Geste einzuprägen und fragte sich sogleich warum sie das tat, was an ihm so geheimnisvoll, so vertraut sein konnte, dass er sie so in seinen Bann zog. Es schien ihr unerträglich, dass Mr. Cohens Gesichtszüge angespannt wirkten, dass seine blauen Augen von Trauer erfüllt waren, dass er nicht lachte, obwohl sie spüren konnte, dass er dies zu anderen Zeiten gerne tat. Wollte sie nur dahinterkommen, wieso ihm hier nicht danach war? Wollte sie wissen, wie se ihn wieder zum lachen bringen konnte?
„Hat mich sehr gefreut Kimmy“, richtete Sandy nun das Wort an sie, musterte sie, versuchte sich vorzustellen, wie es wäre sie zu kennen.
„Kim“, stellte das Mädchen automatisch richtig und sah ihrem Gegenüber nun direkt in die Augen, erstaunt, dass ihr dieses Blau so bekannt vorkam. „Nur Jimmy nennt mich Kimmy und auch nur, weil er es nicht lassen kann.“
Und da hatte sie ihr Ziel erreicht: Sandy Cohen lachte.
Als Taylor sich nun in das cohensche Poolhaus schleppte, als sie sich auf dem niedrigen Bett fallen ließ, als sie den Kopf auf dem weichen Polster betete, seinen Duft einatmete, da war sie überrascht, wie sie dahingelangt war, was sie geleitet hatte. Sie zog die Knie an den Bauch, spürte, wie der Schmerz langsam nachließ.
„Entschuldige“, es war nicht so, dass Ryan noch nie zuvor getanzt hatte. Doch in diesem Moment schien es durchaus möglich, dass er im besitz zweier linker Füße war.
„Ist schon ok“, im Augenblick war Taylor so ziemlich alles egal. Sie konnte diese unglaublich Nähe spüren, die wohltuende Wärme, die von seinem Körper ausging, Nervosität nahm sie voll und ganz ein und sie war froh, dass es ihm nicht anders erging. Die leisen, langsamen Töne des von einer Liveband gespielten Liedes umschmeichelten sie und wiegten sie im Takt, jeder Schritt purer Zufall, nichts war vorausgeplant und trotzdem hatte sich das Mädchen nie sicherer gefühlt. „Ich weiß gar nicht wieso du zuvor gezögert hast“, plötzliche Fröhlichkeit ließ sie kurz auflachen und Ryan vergaß, was er soeben sagen wollte.
Ryan schlug erstaunt die Augen auf, als die Tür seines Zimmer plötzlich aufging. Im nächsten Moment waren Schritte zu hören, dann wurde die Tür wieder zugeschlagen, ein Geräusch, welches den Jungen dazu ermunterte sich vom Rücken auf die Seite zu drehen und als er nun sah, wen er da vor sich hatte, wollte er sich auch gleich vom Bett erheben, doch gerade, da er seinem Vorhaben etwa zur Hälfte nachgekommen war, kam das Mädchen mit wenigen Schritten heran, legte ihm die schmalen Hände auf die kräftigen Schultern und drückte ihn in die weiche Decke zurück, ihre Lippen auf die seinen gepresst.
Wahrscheinlich wäre es weitaus klüger gewesen Marissa von sich zu schieben, ihr zu erklären, dass nicht alles beim Alten war, dass da jemand war in seinem Leben, ein Mädchen, welches ihn bezaubert hatte. Es war sogar ziemlich sicher, dass man so jede Art von Problemen vermeiden hätte können, dass alles einfacher sein würde.
Doch wieso einfach, wenn es auch kompliziert ging?
Wieso die Gegenwart der Vergangenheit vorziehen, wenn in dem Moment denken unmöglich war, wenn reden fehl am Platz war.
Ryan fuhr mit den Händen über ihren Körper, durch ihr stoppeliges Haar, ihre Hüften entlang, erkundete neu, was ihm einst so vertraut war, spürte wie in ihr das Gleiche vorging wie in ihm selbst. Atmete ihren unverkennbaren Duft ein und vergaß die Welt um sich herum.
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Marissa und Ryan: Ohne Worte
Kim hätte nicht sagen können, was sie denn gemacht hätte, wäre nicht in diesem Augenblick Jimmy hinter sie getreten. Sie beobachtete mit klopfendem Herzen, wie Justin sein Auto erreichte, sich hineinsetzte und davonfuhr, bis die Lichter des Wagens kaum noch zu sehen waren und der Abend mit ihm wie eine strahlende Kerze erlosch, bis nur noch der Rauch der Erinnerung zurückblieb.
„Sollte ich mir diesen jungen Mann lieber genauer ansehen?“
Kimmy fuhr herum, von Mr. Coopers Stimme aus ihren Gedanken geschreckt und verschränkte wie schützend die Arme vor der Brust, schob das Kinn ein wenig vor und tat, als wäre nicht eben schon wieder eine Welt für sie zusammengebrochen. „Nein“, kam die wohl etwas zu knappe, zu barsche Antwort. Sie holte noch einmal tief Luft, als Jimmy erstaunt die Brauen hochzog und versuchte es erneut: „Nein.“ Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. „Das glaube ich nicht.“ Ich kenne ihn ja selbst kaum, erlaubte sie sich traurig im Stillen zu denken.
„Sandy“, erklärte Jimmy, als besagte Person neben ihn getreten war und wechselte somit geschickt das Thema. „Wird uns wieder verlassen.“
„Verlassen?“, zu ihrer eigenen Überraschung zitterte Kims Stimme kaum merklich bei diesem einen Wort; zu viele hatten schon dasselbe getan.
„Er fliegt noch heute Nacht zurück nach Newport“, bestätigte Mr. Cooper und nickte bekräftigend.
„Also“, durchbrach Sandy nun doch noch die Stille, die sich plötzlich über die drei gelegt hatte. „War schön dich wiederzusehen“, das galt natürlich Jimmy.
Das Mädchen beobachtete den Mann, versuchte sich jede Bewegung, jede Geste einzuprägen und fragte sich sogleich warum sie das tat, was an ihm so geheimnisvoll, so vertraut sein konnte, dass er sie so in seinen Bann zog. Es schien ihr unerträglich, dass Mr. Cohens Gesichtszüge angespannt wirkten, dass seine blauen Augen von Trauer erfüllt waren, dass er nicht lachte, obwohl sie spüren konnte, dass er dies zu anderen Zeiten gerne tat. Wollte sie nur dahinterkommen, wieso ihm hier nicht danach war? Wollte sie wissen, wie se ihn wieder zum lachen bringen konnte?
„Hat mich sehr gefreut Kimmy“, richtete Sandy nun das Wort an sie, musterte sie, versuchte sich vorzustellen, wie es wäre sie zu kennen.
„Kim“, stellte das Mädchen automatisch richtig und sah ihrem Gegenüber nun direkt in die Augen, erstaunt, dass ihr dieses Blau so bekannt vorkam. „Nur Jimmy nennt mich Kimmy und auch nur, weil er es nicht lassen kann.“
Und da hatte sie ihr Ziel erreicht: Sandy Cohen lachte.
Als Taylor sich nun in das cohensche Poolhaus schleppte, als sie sich auf dem niedrigen Bett fallen ließ, als sie den Kopf auf dem weichen Polster betete, seinen Duft einatmete, da war sie überrascht, wie sie dahingelangt war, was sie geleitet hatte. Sie zog die Knie an den Bauch, spürte, wie der Schmerz langsam nachließ.
„Entschuldige“, es war nicht so, dass Ryan noch nie zuvor getanzt hatte. Doch in diesem Moment schien es durchaus möglich, dass er im besitz zweier linker Füße war.
„Ist schon ok“, im Augenblick war Taylor so ziemlich alles egal. Sie konnte diese unglaublich Nähe spüren, die wohltuende Wärme, die von seinem Körper ausging, Nervosität nahm sie voll und ganz ein und sie war froh, dass es ihm nicht anders erging. Die leisen, langsamen Töne des von einer Liveband gespielten Liedes umschmeichelten sie und wiegten sie im Takt, jeder Schritt purer Zufall, nichts war vorausgeplant und trotzdem hatte sich das Mädchen nie sicherer gefühlt. „Ich weiß gar nicht wieso du zuvor gezögert hast“, plötzliche Fröhlichkeit ließ sie kurz auflachen und Ryan vergaß, was er soeben sagen wollte.
Ryan schlug erstaunt die Augen auf, als die Tür seines Zimmer plötzlich aufging. Im nächsten Moment waren Schritte zu hören, dann wurde die Tür wieder zugeschlagen, ein Geräusch, welches den Jungen dazu ermunterte sich vom Rücken auf die Seite zu drehen und als er nun sah, wen er da vor sich hatte, wollte er sich auch gleich vom Bett erheben, doch gerade, da er seinem Vorhaben etwa zur Hälfte nachgekommen war, kam das Mädchen mit wenigen Schritten heran, legte ihm die schmalen Hände auf die kräftigen Schultern und drückte ihn in die weiche Decke zurück, ihre Lippen auf die seinen gepresst.
Wahrscheinlich wäre es weitaus klüger gewesen Marissa von sich zu schieben, ihr zu erklären, dass nicht alles beim Alten war, dass da jemand war in seinem Leben, ein Mädchen, welches ihn bezaubert hatte. Es war sogar ziemlich sicher, dass man so jede Art von Problemen vermeiden hätte können, dass alles einfacher sein würde.
Doch wieso einfach, wenn es auch kompliziert ging?
Wieso die Gegenwart der Vergangenheit vorziehen, wenn in dem Moment denken unmöglich war, wenn reden fehl am Platz war.
Ryan fuhr mit den Händen über ihren Körper, durch ihr stoppeliges Haar, ihre Hüften entlang, erkundete neu, was ihm einst so vertraut war, spürte wie in ihr das Gleiche vorging wie in ihm selbst. Atmete ihren unverkennbaren Duft ein und vergaß die Welt um sich herum.
Zuletzt geändert von TheOCPudding am 07.10.2007, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
sorry wenn ich da mal kurz die augen verleihere, was heisst denn nicht mehr lesen,, ich wetter das lesen alle hier und sie brauchen halt nur zeit,, wenn ich bei meinen storys so reagiere4n würde das das keiner liest naja manchmal ist das so dann bräuchte ich nicht mehr weiterzumachen,,
kopf hoch ich weiss das das viele lesen hier keine angst und ich habe es auch gelesen und habe angst vor dir
.. du bist ne grosse konkurenz 
kopf hoch ich weiss das das viele lesen hier keine angst und ich habe es auch gelesen und habe angst vor dir


Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Der berühmte Morgen danach
Als Taylor die Augen im cohenschen Poolhaus aufschlug, hatte sie nur den einen Wunsch: sie erneut zu schließen und bis ans Ende aller Tage zu schlafen. Es war noch viel zu früh.
Erstaunt stellte sie fest, dass sie die Nacht wohl in ihrer Alltagskleidung verbracht hatte, dass sie selbst die Schuhe noch an den Füßen hatte und nun, als sie sich langsam aufrichtete, durchzuckte sie ein stechender Schmerz, der gegen ihre Schläfen pochte und ihre Erinnerungen augenblicklich auf den neusten Stand brachten. Sie stöhnte auf, griff sich in einer plötzlichen Bewegung mit der einen Hand an den Hinterkopf und stützte sich dabei mit der anderen an der Matratze des niedrig gelegenen Bettes ab. Schließlich gelang es ihr tatsächlich, die Füße auf den Boden zu stellen und blieb nun in dieser Haltung, die Augen geschlossen sitzen.
Langsam verklangen die weichen Töne der Liveband und als schließlich Stille in den Saal einkehrte, wurde diese sogleich durch höfliches Applaudieren der Tänzer durchbrochen.
Taylor schien es, als könnte sie noch immer Musik im Hintergrund hören, als würden sie nur für sie allein ein Lied spielen, dass niemals Enden würde.
Ryan stand nun ebenfalls still, das Mädchen weiterhin in seinen starken Armen haltend, das Gefühl genießend, gebraucht zu werden. Sie waren sich so nah, sie konnten die kleinste Bewegung des anderen spüren, versanken in etwas neuem, was ihnen augenblicklich bekannt vorkam. Hätte Taylor noch einen Schritt nach vorn getan, sie hätte ihren Kopf an seine Schulter legen können. Doch sie tat es nicht, wie versteinert getraute sie sich nicht, sich zu rühren, da sie annahm, der Zauber könnte ansonsten zu schnell verschwinden.
Auch Atwood rang innerlich mit sich, denn zum einen würde er nichts lieber tun, als dieses Mädchen an sich heranziehen, darauf hoffend, sie würden ineinander verschmelzen, doch dann war da noch dieses Gefühl, eine Stimme die ihm Worte ins Ohr legte, die er nicht hören wollte und die er auch nicht ignorieren konnte: Das ist nicht Marissa. Das ist Taylor.
„Taylor“, ergriff schließlich Ryan das Wort, trat einen Schritt zurück und bereute augenblicklich, dass er dies soeben getan hatte. Da stand sie, der Ausdruck in ihren Augen, abwartend, fast schon ängstlich. „Ich kann das nicht“, erklärte der Junge, jedes Wort ein schmerzender Stich ins Herz. „Ich meine Marissa ... du bist nicht ... du bist – Taylor.“
Augenblicklich wechselte der Gesichtsausdruck des Mädchens von „liebevoll“ in „wütend“. Sie trat ebenfalls zurück, ballte die Hände zu Fäusten, öffnete den Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn unverrichteter Dinge, machte auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig den Raum.
Ryan sah ihr erstaunt nach und begann an seinen Worten zu zweifeln.
Sie war Taylor und sie war das Mädchen, das er brauchte.
Die Band spielte die ersten Töne eines neuen Liedes.
Kim war schon früh auf den Beinen, verließ so leise wie möglich Jimmys Boot, um ihn nicht zu wecken und vertrat sich nun ein wenig die Beine bei einem morgendlichen Spaziergang am Strand. Die Sonne erschien gerade eben am Horizont, tauchte alles in ihr warmes Licht. Das Mädchen schlang die Arme um ihren schmalen Körper, drehte sich einmal herum und vergaß für einen Moment was sie eigentlich hierher gelockt hatte, wieso sie nicht noch schlafend in ihrem Bett lag. Und in dem Moment, als sie spüren konnte, wie die Sorgen sie verließen, da sah sie ihn, da fuhr Justin in seinem Wagen vorbei, die Augen hinter einer schwarzgetönten Sonnenbrille verborgen, die Hände am Lenkrad. Kim hielt den Atem an, hoffte, er würde nur kurz den Blick von der Straße abwenden und sie bemerken und betete sogleich er würde es nicht tun.
Da stand sie, während er ihr immer weiter entglitt und da, als sie ihn kaum noch in der Ferne erkennen konnte, da fiel ihr voll Erstaunen ein, dass sie nicht einmal seinen Nachnamen kannte.
Ryan lag schon eine ganze Weile wach in seinem Bett, die blauen Augen auf die Deckenwand über ihm gerichtet, jeden Blick auf die linke Seite vermeidend, da er ansonsten den Engel sehen würde, der neben ihm schlief.
Er zögerte noch einen Moment, rollte sich dann auf die Seite, den rücken Marissa zugewandt, bekam das Handy auf der niedrigen Kommode zu fassen und betätigte nur wenige Tasten, ehe er auch schon mit Taylor verbunden war: „Hey, ich bin’s.“
„Ryan?“, sie klang verwundert, erfreut und ängstlich zugleich, schon früh war dem jungen Atwood aufgefallen, dass sie ein Mädchen mit vielen Fassetten sein konnte. „Ryan, was-?“, sie stockte, konnte nicht fragen, da sie keine Antwort hören wollte.
Der Junge senkte ein wenig die Stimme, wusste selbst kaum, was er da sagte: „Ich liebe dich.“ Es klang verlogen, wie er da im Bett lag, ein anderes Mädchen neben sich und es war zugleich das Ehrlichste, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam.
Er konnte in der nun entstandenen Pause ihren leisen Atem hören, spürte, dass sie wartete, dass sie annahm, sie hätte nur geträumt.
Ryan blieb einen Moment wie angewurzelt stehen, versuchte einen Entschluss zu fassen, ehe er begriff, dass er das schon längst getan hatte. Plötzlich war er auch schon an der Tür, durch die sie erst vor kurzem verschwunden war und trat ins Freie. Die lauwarme Nachtluft hüllte ihn augenblicklich ein, der Mond hing hell am schwarzen Himmel, Taylor stand nur wenige Schritte von ihm entfernt, als hätte sie auf ihn gewartet. Im nächsten Moment war er bei ihr, spürte ihre Nähe, ihr Zögern, als sein heißer Atem über ihre Haut glitt.
„Ryan“, sie flüsterte. „Das wird nie einfach werden.“
Er hob den rechten Arm, fuhr mit zwei Fingern über ihre eine Wange, unter ihr Kinn: „Das Risiko gehe ich ein.“
Jeder weitere Satz, alle Wörter die ihr nun auf der Zunge lagen gerieten in Vergessenheit, als er sie, seinen Engel küsste.
„Ich liebe dich auch“, erlöste das Mädchen den wartenden Jungen.
Marissa lag kaum einen halben Meter von Ryan entfernt, die Augen geschlossen, der Atem gleichmäßig, als würde sie schlafen. Doch nichts ist wie es scheint.
Der berühmte Morgen danach
Als Taylor die Augen im cohenschen Poolhaus aufschlug, hatte sie nur den einen Wunsch: sie erneut zu schließen und bis ans Ende aller Tage zu schlafen. Es war noch viel zu früh.
Erstaunt stellte sie fest, dass sie die Nacht wohl in ihrer Alltagskleidung verbracht hatte, dass sie selbst die Schuhe noch an den Füßen hatte und nun, als sie sich langsam aufrichtete, durchzuckte sie ein stechender Schmerz, der gegen ihre Schläfen pochte und ihre Erinnerungen augenblicklich auf den neusten Stand brachten. Sie stöhnte auf, griff sich in einer plötzlichen Bewegung mit der einen Hand an den Hinterkopf und stützte sich dabei mit der anderen an der Matratze des niedrig gelegenen Bettes ab. Schließlich gelang es ihr tatsächlich, die Füße auf den Boden zu stellen und blieb nun in dieser Haltung, die Augen geschlossen sitzen.
Langsam verklangen die weichen Töne der Liveband und als schließlich Stille in den Saal einkehrte, wurde diese sogleich durch höfliches Applaudieren der Tänzer durchbrochen.
Taylor schien es, als könnte sie noch immer Musik im Hintergrund hören, als würden sie nur für sie allein ein Lied spielen, dass niemals Enden würde.
Ryan stand nun ebenfalls still, das Mädchen weiterhin in seinen starken Armen haltend, das Gefühl genießend, gebraucht zu werden. Sie waren sich so nah, sie konnten die kleinste Bewegung des anderen spüren, versanken in etwas neuem, was ihnen augenblicklich bekannt vorkam. Hätte Taylor noch einen Schritt nach vorn getan, sie hätte ihren Kopf an seine Schulter legen können. Doch sie tat es nicht, wie versteinert getraute sie sich nicht, sich zu rühren, da sie annahm, der Zauber könnte ansonsten zu schnell verschwinden.
Auch Atwood rang innerlich mit sich, denn zum einen würde er nichts lieber tun, als dieses Mädchen an sich heranziehen, darauf hoffend, sie würden ineinander verschmelzen, doch dann war da noch dieses Gefühl, eine Stimme die ihm Worte ins Ohr legte, die er nicht hören wollte und die er auch nicht ignorieren konnte: Das ist nicht Marissa. Das ist Taylor.
„Taylor“, ergriff schließlich Ryan das Wort, trat einen Schritt zurück und bereute augenblicklich, dass er dies soeben getan hatte. Da stand sie, der Ausdruck in ihren Augen, abwartend, fast schon ängstlich. „Ich kann das nicht“, erklärte der Junge, jedes Wort ein schmerzender Stich ins Herz. „Ich meine Marissa ... du bist nicht ... du bist – Taylor.“
Augenblicklich wechselte der Gesichtsausdruck des Mädchens von „liebevoll“ in „wütend“. Sie trat ebenfalls zurück, ballte die Hände zu Fäusten, öffnete den Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn unverrichteter Dinge, machte auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig den Raum.
Ryan sah ihr erstaunt nach und begann an seinen Worten zu zweifeln.
Sie war Taylor und sie war das Mädchen, das er brauchte.
Die Band spielte die ersten Töne eines neuen Liedes.
Kim war schon früh auf den Beinen, verließ so leise wie möglich Jimmys Boot, um ihn nicht zu wecken und vertrat sich nun ein wenig die Beine bei einem morgendlichen Spaziergang am Strand. Die Sonne erschien gerade eben am Horizont, tauchte alles in ihr warmes Licht. Das Mädchen schlang die Arme um ihren schmalen Körper, drehte sich einmal herum und vergaß für einen Moment was sie eigentlich hierher gelockt hatte, wieso sie nicht noch schlafend in ihrem Bett lag. Und in dem Moment, als sie spüren konnte, wie die Sorgen sie verließen, da sah sie ihn, da fuhr Justin in seinem Wagen vorbei, die Augen hinter einer schwarzgetönten Sonnenbrille verborgen, die Hände am Lenkrad. Kim hielt den Atem an, hoffte, er würde nur kurz den Blick von der Straße abwenden und sie bemerken und betete sogleich er würde es nicht tun.
Da stand sie, während er ihr immer weiter entglitt und da, als sie ihn kaum noch in der Ferne erkennen konnte, da fiel ihr voll Erstaunen ein, dass sie nicht einmal seinen Nachnamen kannte.
Ryan lag schon eine ganze Weile wach in seinem Bett, die blauen Augen auf die Deckenwand über ihm gerichtet, jeden Blick auf die linke Seite vermeidend, da er ansonsten den Engel sehen würde, der neben ihm schlief.
Er zögerte noch einen Moment, rollte sich dann auf die Seite, den rücken Marissa zugewandt, bekam das Handy auf der niedrigen Kommode zu fassen und betätigte nur wenige Tasten, ehe er auch schon mit Taylor verbunden war: „Hey, ich bin’s.“
„Ryan?“, sie klang verwundert, erfreut und ängstlich zugleich, schon früh war dem jungen Atwood aufgefallen, dass sie ein Mädchen mit vielen Fassetten sein konnte. „Ryan, was-?“, sie stockte, konnte nicht fragen, da sie keine Antwort hören wollte.
Der Junge senkte ein wenig die Stimme, wusste selbst kaum, was er da sagte: „Ich liebe dich.“ Es klang verlogen, wie er da im Bett lag, ein anderes Mädchen neben sich und es war zugleich das Ehrlichste, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam.
Er konnte in der nun entstandenen Pause ihren leisen Atem hören, spürte, dass sie wartete, dass sie annahm, sie hätte nur geträumt.
Ryan blieb einen Moment wie angewurzelt stehen, versuchte einen Entschluss zu fassen, ehe er begriff, dass er das schon längst getan hatte. Plötzlich war er auch schon an der Tür, durch die sie erst vor kurzem verschwunden war und trat ins Freie. Die lauwarme Nachtluft hüllte ihn augenblicklich ein, der Mond hing hell am schwarzen Himmel, Taylor stand nur wenige Schritte von ihm entfernt, als hätte sie auf ihn gewartet. Im nächsten Moment war er bei ihr, spürte ihre Nähe, ihr Zögern, als sein heißer Atem über ihre Haut glitt.
„Ryan“, sie flüsterte. „Das wird nie einfach werden.“
Er hob den rechten Arm, fuhr mit zwei Fingern über ihre eine Wange, unter ihr Kinn: „Das Risiko gehe ich ein.“
Jeder weitere Satz, alle Wörter die ihr nun auf der Zunge lagen gerieten in Vergessenheit, als er sie, seinen Engel küsste.
„Ich liebe dich auch“, erlöste das Mädchen den wartenden Jungen.
Marissa lag kaum einen halben Meter von Ryan entfernt, die Augen geschlossen, der Atem gleichmäßig, als würde sie schlafen. Doch nichts ist wie es scheint.
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Alles wird gut(?)
War es absurd anzunehmen, dass nur drei Wörter ein Leben verändern konnten?
Taylor spürte, wie Glück sie durchflutete, sie wärmte, sie rettete.
Das Mädchen betrat die cohensche Küche, ohne den Mann zu bemerken, der an der marmornen Kücheninsel saß und herzhaft von seinem Bagle biss. Sandy zog die buschigen Brauen hoch, kaute leidenschaftlich und beobachtete recht amüsiert, wie Townsend an den silbernen Kühlschrank trat und ohne weiter zu überlegen sich auch schon daraus bediente.
Taylor drehte sich langsam herum, die Butter in der einen und die Milch in der anderen Hand und schreckte augenblicklich zusammen, als sie ihren Beobachter entdeckte. Es grenzte an eine Wunder, dass sie nichts weiter fallengelassen hatte.
„Hi“, Mr. Cohen hatte inzwischen den Mund wieder zum Sprechen frei und grinste breit.
„Mr. Cohen“, wunderte sich das Mädchen, als könnte sich seine Anwesenheit noch immer als eine Illusion entpuppen. „Sie haben mich vielleicht erschreckt!“
„Diese Wirkung habe ich auch bei Summer“, er zog die Brauen noch ein wenig höher und grinste um einiges breiter als zuvor. „Manchmal erschrecke ich mich selbst.“ Sandy erhob sich, als Taylor noch immer wie versteinert vor dem noch offenen Kühlschrank stehen blieb, schloss diesen und nahm ihr anschließend die Milch aus der Hand um sich ein Glas davon, welches er aus einem der Schränke hervorholte, einzuschenken. „Wo sind die anderen?“, erkundigte er sich, hob das Getränk an die Lippen, wartete jedoch noch eine Antwort ab, bevor er trank.
Townsend, die sich wohl inzwischen wieder halbwegs gefangen hatte, überspielte ihre Unsicherheiten mit einer schnellen und treffenden Aussage: „In Portland.“
„Portland?“, wunderte sich Mr. Cohen und nahm einen kräftigen Schluck, was sich schnell als Fehler herausstellte, da ihm dieser bei Taylors Antwort buchstäblich im Hals stecken blieb.
„Marissa – lebt.“
Als Ryan nun schon zum zweiten Mal an diesem Morgen die Augen aufschlug, war die linke Bettseite leer und Marissa stand in frischer Kleidung, die ihre Mutter aus Newport mitgebracht hatte, knapp neben der Tür, wohl gerade im Begriff zu gehen. Der Junge setzte sich ein wenig auf, blinzelte noch etwas verschlafen und wartete erst einmal ab, bevor er gezwungen war etwas zu sagen.
„Wir sollten uns beeilen“, meinte Coop, ihr Stimme etwas unterkühlt, ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, da sie mit dem Rücken zu ihm stand. „Die Ärzte entlassen Seth“, da wandte sie sich doch noch nach ihm um, senkte jedoch den Blick und vermied es Ryan anzusehen, aus Angst, ihre wahren Gefühle preiszugeben. „Wir nehmen dann auch den nächsten Flug nach Newport.“
Atwood nickte langsam, spürte, wie plötzliche Nervosität ihn übermannte und wusste, dass er nun doch dazu verpflichtet war etwas zu sagen und alles in Ordnung zu bringen, soweit dies eben möglich war.
„Marissa...“, das schien ihm ein wirklich gelungener Anfang seiner kleinen Rede zu sein, doch ehe er dazu im Stande war, weitere Worte aneinander zuhängen, da wurde er auch schon von dem Mädchen unterbrochen.
„Ist schon gut Ryan, ich weiß-“, sie zögerte, wandte sich erneut der Tür zu, drückte die Klinke hinunter, blieb noch einmal stehen. „Ich bereue nichts.“
Atwood wünschte, er könnte das Gleiche sagen, er wollte es sich einreden, sich klarmachen, dass er nicht einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. Stattdessen ließ er sich zurück in die Kissen sinken, kaum da Marissa den Raum verlassen hatte und nichts mehr außer den Erinnerungen an die vergangene Nacht zurückblieb.
„Kirsten!“, Julie war um ein möglichst fröhliches und unbeschwertes Auftreten bemüht, als sie nun im Zimmer ihrer Freundin die schweren Vorhänge zurückzog und die morgendliche Sonne Mrs. Cohen direkt im Gesicht traf, sodass sie sich wütend auf die andere Seite wälzen musste. „Aufstehen! Wir wollen doch so schnell wie möglich wieder nach Hause.“ Mrs. Cooper-Nichol stemmte kopfschüttelnd die Hände in die Hüften und wartete noch ein paar Sekunden auf eine Antwort, die jedoch ausblieb. „Ok“, sie war mit wenigen Schritten wieder an der Tür. „Noch fünf Minuten, Kiks.“ Und im nächsten Moment war Kirsten auch schon wieder allein, die Augen weiterhin geschlossen, das Gesicht tief in dem weichen Polster vergraben. Der eine Arm hing schlaf über die Bettkante, sodass ihre Fingerspitzen noch knapp den Teppichboden streiften und nun, als das nervtötende Klingeln einsetzte, welches wohl von der niedrigen Kommode herzukommen schien, da rang sie sich etwa nach dem fünften Läuten dazu durch das Handy, den Unruhestifter, an sich zunehmen, jedoch nicht ohne dabei genervt zu stöhnen. Sie lag nun auf dem Rücken, öffnete wiederwillig die Augen und nahm ab: „Hallo?“
„Hey mein Sonnenschein, du klingst ja richtig ausgeschlafen“, drang sogleich eine ihr nur allzu bekannte Stimme ans Ohr.
„Sandy!“, augenblicklich war Kirsten hellwach und spürte, wie ihr Herz in ihrer Brust zu flattern begann, wie damals, als sie ihn das erste Mal sah. „Das ist ja eine Überraschung.“
„Eine gute, wie ich hoffe“, man konnte sein breites Lächeln aus diesen Worten heraushören, wie es schon immer gewesen war.
Auch ihr Gesicht hellte sich zusehends auf, was hatte sie nur vor kurzem noch dermaßen bedrückt, dass sie es nicht einmal aus dem Bett geschafft hätte? Plötzlich kam es ihr unmöglich vor nicht glücklich zu sein, denn es war seine Stimme, der sie hier lauschte.
Hi, ich bin im Moment nicht erreichbar, oder will einfach nicht mit dir reden, weil du was verbockt hast oder so.
Seth legte erneut noch vor dem bekannten Piepton auf, schloss die Augen, atmete tief durch und wählte ein weiteres Mal, nur um Summers Stimme zu hören.
Als Kim nun wieder das Boot erreichte, wurde sie bereits von Jimmy erwartet, der es sich wie auch sonst immer in seinem Liegestuhl mit Sonnenbrille bewaffnet bequem gemacht hatte. Er erhob sich, nun da er das Mädchen erblickte und winkte ihr warm lächelnd zu.
„Hey“, begrüßte Kimmy zögerlich und hoffte dabei so schnell wie möglich wieder entlassen zu werden, um sich irgendwohin zurückzuziehen und zu vergessen.
„Hey“, erwiderte Mr. Cooper, schob die eine Hand in die Tasche seiner Jeans und zog einen gefalteten Zettel daraus hervor. „Der Junge von gestern Abend...“
„Justin“, plötzlich spürte das Mädchen, wie sich ihre Gedanken überschlugen, wie ihre Beine plötzlich zu schwach schienen, als dass sie ihren Körper länger hätten tragen können.
„Justin“, Jimmy nickte und reichte ihr das Stück Papier in seiner Hand. „Er war hier und...“, er trat einen Schritt zurück, als Kim nahm, was er ihr darbot. „...wollte, dass ich dir das hier gebe.“
„Danke“, hauchte Kimberly, erstaunt, dass sie noch dazu im Stande war zu sprechen. Sie machte augenblicklich auf dem Absatz kehrt, wollte auch schon wieder das Boot verlassen, da wurde sie doch noch einmal zurückgehalten.
„Kimmy“, das Mädchen hielt inne, kaum da sie ihn ihren Namen hatte aussprechen hören. „Der Anwalt, den uns Sandy besorgt hat – er ist ein Genie“, Jimmy grinste breit, fast ein wenig nervös, denn wer sagte ihm, wer konnte ihm versichern, dass sie bei ihm bleiben würde, wenn alles überstanden war? „Alles wird gut.“
Alles wird gut(?)
War es absurd anzunehmen, dass nur drei Wörter ein Leben verändern konnten?
Taylor spürte, wie Glück sie durchflutete, sie wärmte, sie rettete.
Das Mädchen betrat die cohensche Küche, ohne den Mann zu bemerken, der an der marmornen Kücheninsel saß und herzhaft von seinem Bagle biss. Sandy zog die buschigen Brauen hoch, kaute leidenschaftlich und beobachtete recht amüsiert, wie Townsend an den silbernen Kühlschrank trat und ohne weiter zu überlegen sich auch schon daraus bediente.
Taylor drehte sich langsam herum, die Butter in der einen und die Milch in der anderen Hand und schreckte augenblicklich zusammen, als sie ihren Beobachter entdeckte. Es grenzte an eine Wunder, dass sie nichts weiter fallengelassen hatte.
„Hi“, Mr. Cohen hatte inzwischen den Mund wieder zum Sprechen frei und grinste breit.
„Mr. Cohen“, wunderte sich das Mädchen, als könnte sich seine Anwesenheit noch immer als eine Illusion entpuppen. „Sie haben mich vielleicht erschreckt!“
„Diese Wirkung habe ich auch bei Summer“, er zog die Brauen noch ein wenig höher und grinste um einiges breiter als zuvor. „Manchmal erschrecke ich mich selbst.“ Sandy erhob sich, als Taylor noch immer wie versteinert vor dem noch offenen Kühlschrank stehen blieb, schloss diesen und nahm ihr anschließend die Milch aus der Hand um sich ein Glas davon, welches er aus einem der Schränke hervorholte, einzuschenken. „Wo sind die anderen?“, erkundigte er sich, hob das Getränk an die Lippen, wartete jedoch noch eine Antwort ab, bevor er trank.
Townsend, die sich wohl inzwischen wieder halbwegs gefangen hatte, überspielte ihre Unsicherheiten mit einer schnellen und treffenden Aussage: „In Portland.“
„Portland?“, wunderte sich Mr. Cohen und nahm einen kräftigen Schluck, was sich schnell als Fehler herausstellte, da ihm dieser bei Taylors Antwort buchstäblich im Hals stecken blieb.
„Marissa – lebt.“
Als Ryan nun schon zum zweiten Mal an diesem Morgen die Augen aufschlug, war die linke Bettseite leer und Marissa stand in frischer Kleidung, die ihre Mutter aus Newport mitgebracht hatte, knapp neben der Tür, wohl gerade im Begriff zu gehen. Der Junge setzte sich ein wenig auf, blinzelte noch etwas verschlafen und wartete erst einmal ab, bevor er gezwungen war etwas zu sagen.
„Wir sollten uns beeilen“, meinte Coop, ihr Stimme etwas unterkühlt, ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, da sie mit dem Rücken zu ihm stand. „Die Ärzte entlassen Seth“, da wandte sie sich doch noch nach ihm um, senkte jedoch den Blick und vermied es Ryan anzusehen, aus Angst, ihre wahren Gefühle preiszugeben. „Wir nehmen dann auch den nächsten Flug nach Newport.“
Atwood nickte langsam, spürte, wie plötzliche Nervosität ihn übermannte und wusste, dass er nun doch dazu verpflichtet war etwas zu sagen und alles in Ordnung zu bringen, soweit dies eben möglich war.
„Marissa...“, das schien ihm ein wirklich gelungener Anfang seiner kleinen Rede zu sein, doch ehe er dazu im Stande war, weitere Worte aneinander zuhängen, da wurde er auch schon von dem Mädchen unterbrochen.
„Ist schon gut Ryan, ich weiß-“, sie zögerte, wandte sich erneut der Tür zu, drückte die Klinke hinunter, blieb noch einmal stehen. „Ich bereue nichts.“
Atwood wünschte, er könnte das Gleiche sagen, er wollte es sich einreden, sich klarmachen, dass er nicht einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. Stattdessen ließ er sich zurück in die Kissen sinken, kaum da Marissa den Raum verlassen hatte und nichts mehr außer den Erinnerungen an die vergangene Nacht zurückblieb.
„Kirsten!“, Julie war um ein möglichst fröhliches und unbeschwertes Auftreten bemüht, als sie nun im Zimmer ihrer Freundin die schweren Vorhänge zurückzog und die morgendliche Sonne Mrs. Cohen direkt im Gesicht traf, sodass sie sich wütend auf die andere Seite wälzen musste. „Aufstehen! Wir wollen doch so schnell wie möglich wieder nach Hause.“ Mrs. Cooper-Nichol stemmte kopfschüttelnd die Hände in die Hüften und wartete noch ein paar Sekunden auf eine Antwort, die jedoch ausblieb. „Ok“, sie war mit wenigen Schritten wieder an der Tür. „Noch fünf Minuten, Kiks.“ Und im nächsten Moment war Kirsten auch schon wieder allein, die Augen weiterhin geschlossen, das Gesicht tief in dem weichen Polster vergraben. Der eine Arm hing schlaf über die Bettkante, sodass ihre Fingerspitzen noch knapp den Teppichboden streiften und nun, als das nervtötende Klingeln einsetzte, welches wohl von der niedrigen Kommode herzukommen schien, da rang sie sich etwa nach dem fünften Läuten dazu durch das Handy, den Unruhestifter, an sich zunehmen, jedoch nicht ohne dabei genervt zu stöhnen. Sie lag nun auf dem Rücken, öffnete wiederwillig die Augen und nahm ab: „Hallo?“
„Hey mein Sonnenschein, du klingst ja richtig ausgeschlafen“, drang sogleich eine ihr nur allzu bekannte Stimme ans Ohr.
„Sandy!“, augenblicklich war Kirsten hellwach und spürte, wie ihr Herz in ihrer Brust zu flattern begann, wie damals, als sie ihn das erste Mal sah. „Das ist ja eine Überraschung.“
„Eine gute, wie ich hoffe“, man konnte sein breites Lächeln aus diesen Worten heraushören, wie es schon immer gewesen war.
Auch ihr Gesicht hellte sich zusehends auf, was hatte sie nur vor kurzem noch dermaßen bedrückt, dass sie es nicht einmal aus dem Bett geschafft hätte? Plötzlich kam es ihr unmöglich vor nicht glücklich zu sein, denn es war seine Stimme, der sie hier lauschte.
Hi, ich bin im Moment nicht erreichbar, oder will einfach nicht mit dir reden, weil du was verbockt hast oder so.
Seth legte erneut noch vor dem bekannten Piepton auf, schloss die Augen, atmete tief durch und wählte ein weiteres Mal, nur um Summers Stimme zu hören.
Als Kim nun wieder das Boot erreichte, wurde sie bereits von Jimmy erwartet, der es sich wie auch sonst immer in seinem Liegestuhl mit Sonnenbrille bewaffnet bequem gemacht hatte. Er erhob sich, nun da er das Mädchen erblickte und winkte ihr warm lächelnd zu.
„Hey“, begrüßte Kimmy zögerlich und hoffte dabei so schnell wie möglich wieder entlassen zu werden, um sich irgendwohin zurückzuziehen und zu vergessen.
„Hey“, erwiderte Mr. Cooper, schob die eine Hand in die Tasche seiner Jeans und zog einen gefalteten Zettel daraus hervor. „Der Junge von gestern Abend...“
„Justin“, plötzlich spürte das Mädchen, wie sich ihre Gedanken überschlugen, wie ihre Beine plötzlich zu schwach schienen, als dass sie ihren Körper länger hätten tragen können.
„Justin“, Jimmy nickte und reichte ihr das Stück Papier in seiner Hand. „Er war hier und...“, er trat einen Schritt zurück, als Kim nahm, was er ihr darbot. „...wollte, dass ich dir das hier gebe.“
„Danke“, hauchte Kimberly, erstaunt, dass sie noch dazu im Stande war zu sprechen. Sie machte augenblicklich auf dem Absatz kehrt, wollte auch schon wieder das Boot verlassen, da wurde sie doch noch einmal zurückgehalten.
„Kimmy“, das Mädchen hielt inne, kaum da sie ihn ihren Namen hatte aussprechen hören. „Der Anwalt, den uns Sandy besorgt hat – er ist ein Genie“, Jimmy grinste breit, fast ein wenig nervös, denn wer sagte ihm, wer konnte ihm versichern, dass sie bei ihm bleiben würde, wenn alles überstanden war? „Alles wird gut.“
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Sethman is back
„Ryan mein Freund“, begann Seth in einem unschuldigen Tonfall, während er sich neben ihm mit seinen Krücken die Rampe hinauf und in das Flugzeug hineinmühte. „Weißt du noch...“, er blieb einen Moment stehen, um sich eine kurze Atempause zu gönnen und humpelte anschließend zu seinem gepolsterten Sitzplatz gleich in der vierten Reihe. „...als ich gesagt habe, wir reden mal nur über deine Probleme?“
Er ließ sich etwas erschöpft auf seinem Platz nieder, musste jedoch auf eine Antwort warten, da Ryan seine Krücken nahm und sicher für den Flug verwarte, um sich anschließend neben Cohen zu setzen. Und nun zog er erstaunt die Brauen hoch, sein Gesicht von gespielter Nachdenklichkeit durchzogen. „Nein“, meinte er schließlich nach einer Weile und schüttelte ein Grinsen nur schwer verbergend den Kopf. „Nicht so richtig.“
Seth nickte ernst, leistete der Anweisung sich den Sicherheitsgurt nun anzulegen Folge und zuckte schließlich gleichgültig mit den Achseln: „Dann war das wohl ein Traum.“
Eine Aussage, der Atwood nur zustimmen konnte. In dem Moment, als er seinen Blick über die Sitzreihen ihm gegenüber schweifen ließ, entdeckte er Marissa, die neben Kaitlin saß und aus dem kleinen Fenster nach draußen sah, als das Flugzeug ins Rollen gebracht wurde.
„Was genau läuft da zwischen euch?“, fragte Cohen vorsichtig nach, dem nicht entgangen war, wohin es Ryans Augen immer wieder zog.
„Nichts“, kam knapp und schnell die Antwort, als sich Atwood wieder seinem Freund zuwandte und im nächsten Moment erhoben sie sich in die Lüfte.
Seth wartete ab, bis die altbekannten Startgeräusche verklungen waren und ihnen mitgeteilt wurde, dass die Sicherheitsgurte nun nicht mehr von Nöten waren. „Ok“, er schnallte sich ab und betrachte seinen Sitznachbarn eingehend, wenn es sein musste, konnte er auch mal darauf verzichten über sich nachzudenken. „Und was genau läuft da nicht zwischen euch?“
Das war das Problem an einer nun schon dreijährigen Freundschaft: man kannte sich nur allzu gut. Und das war auch der Grund, wieso sich Ryan vor einer Erklärung drücken konnte: „Wolltest du nicht über dich reden?“
„Darauf wollte ich vorhin eigentlich hinaus, ja“, gab Seth zu, lehnte sich in die Polsterung zurück, als wäre er eben erst dahintergekommen, dass er sich in der Praxis eines legendären Psychologen befand.
Als jedoch Cohen keine Anstalten machte, näheres preiszugeben, riet Ryan wild drauf los und nahm sich ein Thema heraus, welches immer wieder aktuell wurde: „Du und Summer?“
„Nicht ganz“, Seth seufzte frustriert auf. Wer konnte schon damit leben, von zwei Frauen gleichermaßen begehrt zu werden? „Anna, Summer und ich.“
„Das hatten wir doch schon letztes Mal geklärt“, bemerkte Ryan, sich an sein erstes Jahr in Newport zurückerinnernd und teilte einer mechanisch lächelnden Stewardess mit einer abwehrenden Handbewegung mit, dass er nichts weiter benötigte.
„Das hast du davor auch gedacht“, erinnerte Cohen ihn jedoch sogleich an den kleinen Vorfall, der sich erst Ende des letzten Schuljahres ereignet hatte.
Atwood musste sich geschlagen geben: „ Also – Anna ist wieder angesagt?“
„Nein“, wehrte Seth sofort ab und fügte dann etwas hinzu, was ihm als ganz selbstverständlich vorkam. „Der Sethman ist wieder angesagt. Die Mädels reißen sich um mich.“
Dies verleitete Ryan erneut dazu, die Brauen voll Erstaunen hochzuziehen und seinen Freund von seinem hohen Ross herunterzuholen: „Aber-“
„Ja“, kam ihm Cohen auch schon zuvor. „Summer ist weggelaufen, Anna irgendwie auch...“ Er schüttelte wie ungläubig über diese Tatsache den Kopf, holte tief Luft und war nun bereit die ganze Sache erneut aufzuklären: „Also: Mädchen mag Junge. Junge mag...“
Kaitlin drehte die Lautstärke etwas zurück und nahm die Kopfhörer von den Ohren. Sie hatte schon eine ganze Weile Marissas ständige Blicke zu Ryan hinüber beobachtet und auch bei der Fahrt zum Flughafen war ihr nicht die etwas angespannte Stimmung zwischen den beiden entgangen. Sie zögerte, denn nun, da ihre Schwester praktisch von den Toten wiederauferstanden war, wollte sie auf jeden Fall vermeiden, dass etwas zwischen ihnen stand. Doch im nächsten Moment rief sie sich Taylor ins Gedächtnis, ihre anfänglichen Zweifel, ob Ryan Marissa wohl für sie vergessen könnte und dann ihre ausgelassene Fröhlichkeit, als der schweigsame Junge sich ihr öffnete und mit ihr zu reden begann, ihr Geheimnisse anvertraute, von denen nur sie allein wusste. Kaitlin biss sich unruhig auf die Unterlippe und fällte im nächsten Moment eine Entscheidung: „Er hat eine Freundin.“
„Was?“, Coop, die gerade eben wieder zu Atwood kurz hinübergesehen hatte, schreckte aus ihren Gedanken und betrachtete nun etwas verwirrt ihre kleine Schwester. „Wer?“ Und im nächsten Moment wusste sie es, noch bevor sie eine Antwort auf ihre Frage erhalten hatte. Augenblicklich erinnerte sie sich an den frühen Morgen zurück, an die Worte, die der Junge in sein Handy geflüstert hatte.
„Ryan“, mehr brauchte Kaitlin nicht zu sagen, denn in diesem einen Wort lag ein gutgemeinter Rat: Strebe nicht nach etwas, was du nicht kriegen kannst.
Sandy saß Taylor gegenüber am Esstisch und hatte keine Ahnung was er sagen sollte. Dieses Mädchen war ein Segen für die Familie, sie hatte Ryan zurück in die Wirklichkeit geholt und ihm gezeigt, dass es noch mehr da draußen gab, wofür es sich zu leben lohnte. Doch ab und an konnte man sich in ihrer Gegenwart einfach nicht wohl fühlen, oder zumindest nahm man sogleich an, dass, egal was man denn nun zu sagen hatte, es falsch oder dumm war oder beides und deshalb hielt man lieber den Mund. Es könnte auch sein, dass ich die Tatsache zu sehr verunsicherte, dass Townsend eine wirklich begabte Köchen war, ganz anders, als er es von seiner Frau gewohnt war.
„Er hat gesagt, dass er mich liebt“, meinte Taylor plötzlich in die Stille hinein, doch ihre Miene schien nicht fröhlich, wie es vielleicht nun zu erwarten war, vielmehr schien sie etwas zu bedrücken, Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Sandy schluckte schwer an diesem soeben ausgesprochenen Satz, war er sich doch durchaus sicher, dass noch nie jemand ein Gespräch auf diese Weise mit ihm begonnen hatte.
„Das ist doch gut, oder? Ich meine, ich weiß, dass es das ist“, das Mädchen sah ihren Gegenüber fast schon flehend an. „Das ist es doch?“
Im ersten Moment wollte Mr. Cohen nachfragen, ob sie hier tatsächlich von Ryan Atwood sprachen, der Junge, welcher lieber „danke“ als die drei magischen Worte sagte. Doch nun, da er die Angst spürte, die in Taylors Stimme mitschwang, da lächelte er sie aufmunternd an: „Mehr als gut.“
Sethman is back
„Ryan mein Freund“, begann Seth in einem unschuldigen Tonfall, während er sich neben ihm mit seinen Krücken die Rampe hinauf und in das Flugzeug hineinmühte. „Weißt du noch...“, er blieb einen Moment stehen, um sich eine kurze Atempause zu gönnen und humpelte anschließend zu seinem gepolsterten Sitzplatz gleich in der vierten Reihe. „...als ich gesagt habe, wir reden mal nur über deine Probleme?“
Er ließ sich etwas erschöpft auf seinem Platz nieder, musste jedoch auf eine Antwort warten, da Ryan seine Krücken nahm und sicher für den Flug verwarte, um sich anschließend neben Cohen zu setzen. Und nun zog er erstaunt die Brauen hoch, sein Gesicht von gespielter Nachdenklichkeit durchzogen. „Nein“, meinte er schließlich nach einer Weile und schüttelte ein Grinsen nur schwer verbergend den Kopf. „Nicht so richtig.“
Seth nickte ernst, leistete der Anweisung sich den Sicherheitsgurt nun anzulegen Folge und zuckte schließlich gleichgültig mit den Achseln: „Dann war das wohl ein Traum.“
Eine Aussage, der Atwood nur zustimmen konnte. In dem Moment, als er seinen Blick über die Sitzreihen ihm gegenüber schweifen ließ, entdeckte er Marissa, die neben Kaitlin saß und aus dem kleinen Fenster nach draußen sah, als das Flugzeug ins Rollen gebracht wurde.
„Was genau läuft da zwischen euch?“, fragte Cohen vorsichtig nach, dem nicht entgangen war, wohin es Ryans Augen immer wieder zog.
„Nichts“, kam knapp und schnell die Antwort, als sich Atwood wieder seinem Freund zuwandte und im nächsten Moment erhoben sie sich in die Lüfte.
Seth wartete ab, bis die altbekannten Startgeräusche verklungen waren und ihnen mitgeteilt wurde, dass die Sicherheitsgurte nun nicht mehr von Nöten waren. „Ok“, er schnallte sich ab und betrachte seinen Sitznachbarn eingehend, wenn es sein musste, konnte er auch mal darauf verzichten über sich nachzudenken. „Und was genau läuft da nicht zwischen euch?“
Das war das Problem an einer nun schon dreijährigen Freundschaft: man kannte sich nur allzu gut. Und das war auch der Grund, wieso sich Ryan vor einer Erklärung drücken konnte: „Wolltest du nicht über dich reden?“
„Darauf wollte ich vorhin eigentlich hinaus, ja“, gab Seth zu, lehnte sich in die Polsterung zurück, als wäre er eben erst dahintergekommen, dass er sich in der Praxis eines legendären Psychologen befand.
Als jedoch Cohen keine Anstalten machte, näheres preiszugeben, riet Ryan wild drauf los und nahm sich ein Thema heraus, welches immer wieder aktuell wurde: „Du und Summer?“
„Nicht ganz“, Seth seufzte frustriert auf. Wer konnte schon damit leben, von zwei Frauen gleichermaßen begehrt zu werden? „Anna, Summer und ich.“
„Das hatten wir doch schon letztes Mal geklärt“, bemerkte Ryan, sich an sein erstes Jahr in Newport zurückerinnernd und teilte einer mechanisch lächelnden Stewardess mit einer abwehrenden Handbewegung mit, dass er nichts weiter benötigte.
„Das hast du davor auch gedacht“, erinnerte Cohen ihn jedoch sogleich an den kleinen Vorfall, der sich erst Ende des letzten Schuljahres ereignet hatte.
Atwood musste sich geschlagen geben: „ Also – Anna ist wieder angesagt?“
„Nein“, wehrte Seth sofort ab und fügte dann etwas hinzu, was ihm als ganz selbstverständlich vorkam. „Der Sethman ist wieder angesagt. Die Mädels reißen sich um mich.“
Dies verleitete Ryan erneut dazu, die Brauen voll Erstaunen hochzuziehen und seinen Freund von seinem hohen Ross herunterzuholen: „Aber-“
„Ja“, kam ihm Cohen auch schon zuvor. „Summer ist weggelaufen, Anna irgendwie auch...“ Er schüttelte wie ungläubig über diese Tatsache den Kopf, holte tief Luft und war nun bereit die ganze Sache erneut aufzuklären: „Also: Mädchen mag Junge. Junge mag...“
Kaitlin drehte die Lautstärke etwas zurück und nahm die Kopfhörer von den Ohren. Sie hatte schon eine ganze Weile Marissas ständige Blicke zu Ryan hinüber beobachtet und auch bei der Fahrt zum Flughafen war ihr nicht die etwas angespannte Stimmung zwischen den beiden entgangen. Sie zögerte, denn nun, da ihre Schwester praktisch von den Toten wiederauferstanden war, wollte sie auf jeden Fall vermeiden, dass etwas zwischen ihnen stand. Doch im nächsten Moment rief sie sich Taylor ins Gedächtnis, ihre anfänglichen Zweifel, ob Ryan Marissa wohl für sie vergessen könnte und dann ihre ausgelassene Fröhlichkeit, als der schweigsame Junge sich ihr öffnete und mit ihr zu reden begann, ihr Geheimnisse anvertraute, von denen nur sie allein wusste. Kaitlin biss sich unruhig auf die Unterlippe und fällte im nächsten Moment eine Entscheidung: „Er hat eine Freundin.“
„Was?“, Coop, die gerade eben wieder zu Atwood kurz hinübergesehen hatte, schreckte aus ihren Gedanken und betrachtete nun etwas verwirrt ihre kleine Schwester. „Wer?“ Und im nächsten Moment wusste sie es, noch bevor sie eine Antwort auf ihre Frage erhalten hatte. Augenblicklich erinnerte sie sich an den frühen Morgen zurück, an die Worte, die der Junge in sein Handy geflüstert hatte.
„Ryan“, mehr brauchte Kaitlin nicht zu sagen, denn in diesem einen Wort lag ein gutgemeinter Rat: Strebe nicht nach etwas, was du nicht kriegen kannst.
Sandy saß Taylor gegenüber am Esstisch und hatte keine Ahnung was er sagen sollte. Dieses Mädchen war ein Segen für die Familie, sie hatte Ryan zurück in die Wirklichkeit geholt und ihm gezeigt, dass es noch mehr da draußen gab, wofür es sich zu leben lohnte. Doch ab und an konnte man sich in ihrer Gegenwart einfach nicht wohl fühlen, oder zumindest nahm man sogleich an, dass, egal was man denn nun zu sagen hatte, es falsch oder dumm war oder beides und deshalb hielt man lieber den Mund. Es könnte auch sein, dass ich die Tatsache zu sehr verunsicherte, dass Townsend eine wirklich begabte Köchen war, ganz anders, als er es von seiner Frau gewohnt war.
„Er hat gesagt, dass er mich liebt“, meinte Taylor plötzlich in die Stille hinein, doch ihre Miene schien nicht fröhlich, wie es vielleicht nun zu erwarten war, vielmehr schien sie etwas zu bedrücken, Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Sandy schluckte schwer an diesem soeben ausgesprochenen Satz, war er sich doch durchaus sicher, dass noch nie jemand ein Gespräch auf diese Weise mit ihm begonnen hatte.
„Das ist doch gut, oder? Ich meine, ich weiß, dass es das ist“, das Mädchen sah ihren Gegenüber fast schon flehend an. „Das ist es doch?“
Im ersten Moment wollte Mr. Cohen nachfragen, ob sie hier tatsächlich von Ryan Atwood sprachen, der Junge, welcher lieber „danke“ als die drei magischen Worte sagte. Doch nun, da er die Angst spürte, die in Taylors Stimme mitschwang, da lächelte er sie aufmunternd an: „Mehr als gut.“
Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Blut auf der Straße
Kim hatte sich erneut an ihrem Platz am Strand niedergelassen, den Rücken gegen den Fels gelehnt, die Schuhe von den Füßen gestreift und die nackten Zehen im weichen Sand vergraben. Sie schloss für einen Moment die Augen, um ihre Gedanken neu zu ordnen, öffnete schließlich die rechte Hand, in der sie den Zettel umklammert hielt und begann endlich das Papier auseinander zufalten. Das Mädchen betrachtete eingehend die weißen Zeilen, getrennt von feinen, blassblauen Linien, sie erkannte einen gräulichen Abdruck eines Fingers am unteren Rand und fragte sich, ob es seiner war. Und da, mehr oder weniger in der Mitte des schon etwas zerknitterten Zettels stand ein einziges Wort in Blockbuchstaben und mit schwarzem Stift geschrieben: BLUNT. Am liebsten hätte Kimberly nun laut aufgelacht, hatte sie sich tatsächlich vor diesen wenigen Buchstaben gefürchtet? Hatte sie noch vor kurzem gedacht, dass dieses Wort sie in irgendeiner Art und Weise zu ihm führen würde? BLUNT. Sieh runzelte nachdenklich die Stirn, Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben und so oft sie auch las, was hier stand, so oft sie auch die einzelnen Buchstaben verschob, das Wort drehte und wendete: es ergab einfach nicht den geringsten Sinn. Kim fuhr sich mit der freien Hand durch das dunkle Haar, schloss erneut die Augen. BLUNT. Und im nächsten Moment, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, ihr Herz vollführte einen freudigen Sprung gegen ihre Brust und sie spürte, wie ihr die Hitze der Aufregung und der Lust nach mehr in Gesicht und Glieder schoss: Justin Blunt. Das war sein Name.
„Kommen sie mit?“, Taylor war schon an der Tür des Cohen-Anwesens, doch als sie dies fragte, wandte sie sich doch noch mal nach Sandy um.
Dieser saß im geräumigen Wohnzimmer auf der gepolsterten Couch und sah nun verwundert zu dem Mädchen hin: „Mit? Wohin?“
„Sie müssten schon in Newport sein“, erklärte Townsend fröhlich lächelnd. „Ich dachte, ich gehe ihnen entgegen.“ Sie wussten beide, was sie eigentlich sagen wollte: Ich möchte zu Ryan.
„Weißt du“, Mr. Cohen zögerte, ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen und entschied sich schließlich dagegen, als er einen langen Blick auf den müllbeladenen Tisch vor ihm warf. „Ich denke nicht. Brauchst du den Wagen?“
„Nein“, Taylor schüttelte abwehrend den Kopf und damit auch ihr langes, blondes Haar. „Ich gehe zu Fuß.“ Ich möchte neben ihm sitzen, wenn wir nach Hause fahren.
Julie saß am Steuer und wandte sich nun nach ihren Mädchen um, nur um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich noch da waren.
Wunder geschehen, dessen war sie sich bewusst, denn Marissa war durchaus als ein solches zu bezeichnen: ein Wunder.
Seth presste die Lippen zusammen, wünschte sich, er könnte über etwas anderes reden außer über sein derzeitiges Problem, hoffte, dass Summer irgendwann aus seinen Gedanken verschwand und wollte dieses Mädchen niemals vergessen, jede Einzelheit, ihre Stimme.
„Weißt du“, Cohen konnte einfach nicht länger an sich halten und richtete nun das Wort an Ryan, der neben ihm auf der Rückbank von Kirstens Wagen saß. „Vielleicht muss ich ihr einfach Freiraum lassen“, erzuckte unsicher mit den Schultern. „Das mögen doch die Mädchen.“
Das einzige was Atwood tun musste, war seinem Freund von der Seite her einen jener Blicke zuzuwerfen, die nach keinen weiteren Worten mehr verlangten, um diese Eigenschaft wurde der Junge aus Chino nur zu oft beneidet. Seth verstummt augenblicklich und versank in stummen Selbstgesprächen.
Wenn man genauer darüber nachdenkt, so ist das Leben vergänglicher als man im ersten Moment vielleicht annimmt. Du gehst in den Garten und wirst plötzlich von einem morschen Ast erschlagen, du genießt das kühle Nass des Meeres und im nächsten Augenblick wirst du von demselben verschlungen.
So erging es wohl auch Taylor, als sie ohne genauer nachzudenken die Straße überqueren wollte, als sie dies für sicher befand.
„Julie!“, rief Neil überrascht aus, im nächsten Moment hatte er auch schon die Hände am Lenkrad und riss dieses herum, als seine Verlobte nicht schnell genug reagierte.
Mrs. Cooper-Nichol hatte zwar augenblicklich ihre vor Schreck geweiteten Augen wieder auf die Straße vor sich geheftet und sie hätte wahrscheinlich sogar schnell und überlegt reagiert, wenn sie nicht geradewegs in dieses Gesicht geblickt hätte. Diese Angst, dieses Erstaunen, darüber, dass Sekunden länger andauern konnten, als man es für möglich hielt.
„Mum!“, schrie Kaitlin, holte ihre Mutter somit aus ihrem tranceartigen Zustand.
Es erschien Julie als unglaublich, dass sie sogleich das Bremspedal fand, dass sie noch die Kraft hatte, es zu betätigen und im nächsten Moment wusste sie, dass es bereits zu spät war. Der Aufprall war leiser zu hören, als sie es erwartet hatte.
Kirstens Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand, entging nur knapp einem Zusammenstoß und stellte sich quer. Im nächsten Moment sprang Ryan aus dem Auto, er brauchte keine Bestätigung, er benötigte keine Antwort auf die Frage: Was ist passiert? Er wusste es schon, noch bevor er nun den Ort des Geschehens erreicht hatte. Da lag sie: Die Beine leicht angewinkelt, das blonde Haar auf dem grauen Asphalt ausgebreitet, Blut auf der Straße.
Langsam kam er, stolperte er auf sie zu, ließ sich bei ihrem leblosen Körper zu Boden sinken, spürte, wie die Kraft aufrecht zu stehen ihn verließ, wie ihn alles verließ.
Kirsten und Seth standen in einem respektvollen Abstand hinter dem Jungen, Cohen hatte die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben, Kirsten die Arme vor der Brust verschränkte, als wollte sie sich so davon vergewissern, dass sie noch atmete. Obwohl Atwood das Mädchen vor ihm keine Sekunde aus den Augen ließ, wusste er, das Hilfe unterwegs war, dass Neil sie gerufen hatte, dass sie kommen würden. Er wusste es, hoffte, dass er es wusste.
Julie saß noch immer am Steuer, ihre Töchter hinter sich. Kaitlin den Tränen nahe und Marissa, die nichts wusste, außer, dass der Junge, den sie liebte, vor diesem Mädchen kniete, wie einst, als es sie war, die da lag, auf dem Asphalt.
Blut auf der Straße. Sirenen in der Ferne und der Tag schreitet voran, als wäre nichts weiter.
Episode 1 - Portland
Episode 2 - Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Hauptrollen
Seth Cohen
Sandy Cohen
Kirsten Cohen
Taylor Townsend
Summer Roberts
Dr. Neil Roberts
Julie Cooper-Nichol
Marissa Cooper
Kaitlin Cooper
Jimmy Cooper
Kimberly Brown
Justin Blunt
Nebenrollen
Luke Ward
Anna Stern
Blut auf der Straße
Kim hatte sich erneut an ihrem Platz am Strand niedergelassen, den Rücken gegen den Fels gelehnt, die Schuhe von den Füßen gestreift und die nackten Zehen im weichen Sand vergraben. Sie schloss für einen Moment die Augen, um ihre Gedanken neu zu ordnen, öffnete schließlich die rechte Hand, in der sie den Zettel umklammert hielt und begann endlich das Papier auseinander zufalten. Das Mädchen betrachtete eingehend die weißen Zeilen, getrennt von feinen, blassblauen Linien, sie erkannte einen gräulichen Abdruck eines Fingers am unteren Rand und fragte sich, ob es seiner war. Und da, mehr oder weniger in der Mitte des schon etwas zerknitterten Zettels stand ein einziges Wort in Blockbuchstaben und mit schwarzem Stift geschrieben: BLUNT. Am liebsten hätte Kimberly nun laut aufgelacht, hatte sie sich tatsächlich vor diesen wenigen Buchstaben gefürchtet? Hatte sie noch vor kurzem gedacht, dass dieses Wort sie in irgendeiner Art und Weise zu ihm führen würde? BLUNT. Sieh runzelte nachdenklich die Stirn, Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben und so oft sie auch las, was hier stand, so oft sie auch die einzelnen Buchstaben verschob, das Wort drehte und wendete: es ergab einfach nicht den geringsten Sinn. Kim fuhr sich mit der freien Hand durch das dunkle Haar, schloss erneut die Augen. BLUNT. Und im nächsten Moment, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, ihr Herz vollführte einen freudigen Sprung gegen ihre Brust und sie spürte, wie ihr die Hitze der Aufregung und der Lust nach mehr in Gesicht und Glieder schoss: Justin Blunt. Das war sein Name.
„Kommen sie mit?“, Taylor war schon an der Tür des Cohen-Anwesens, doch als sie dies fragte, wandte sie sich doch noch mal nach Sandy um.
Dieser saß im geräumigen Wohnzimmer auf der gepolsterten Couch und sah nun verwundert zu dem Mädchen hin: „Mit? Wohin?“
„Sie müssten schon in Newport sein“, erklärte Townsend fröhlich lächelnd. „Ich dachte, ich gehe ihnen entgegen.“ Sie wussten beide, was sie eigentlich sagen wollte: Ich möchte zu Ryan.
„Weißt du“, Mr. Cohen zögerte, ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen und entschied sich schließlich dagegen, als er einen langen Blick auf den müllbeladenen Tisch vor ihm warf. „Ich denke nicht. Brauchst du den Wagen?“
„Nein“, Taylor schüttelte abwehrend den Kopf und damit auch ihr langes, blondes Haar. „Ich gehe zu Fuß.“ Ich möchte neben ihm sitzen, wenn wir nach Hause fahren.
Julie saß am Steuer und wandte sich nun nach ihren Mädchen um, nur um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich noch da waren.
Wunder geschehen, dessen war sie sich bewusst, denn Marissa war durchaus als ein solches zu bezeichnen: ein Wunder.
Seth presste die Lippen zusammen, wünschte sich, er könnte über etwas anderes reden außer über sein derzeitiges Problem, hoffte, dass Summer irgendwann aus seinen Gedanken verschwand und wollte dieses Mädchen niemals vergessen, jede Einzelheit, ihre Stimme.
„Weißt du“, Cohen konnte einfach nicht länger an sich halten und richtete nun das Wort an Ryan, der neben ihm auf der Rückbank von Kirstens Wagen saß. „Vielleicht muss ich ihr einfach Freiraum lassen“, erzuckte unsicher mit den Schultern. „Das mögen doch die Mädchen.“
Das einzige was Atwood tun musste, war seinem Freund von der Seite her einen jener Blicke zuzuwerfen, die nach keinen weiteren Worten mehr verlangten, um diese Eigenschaft wurde der Junge aus Chino nur zu oft beneidet. Seth verstummt augenblicklich und versank in stummen Selbstgesprächen.
Wenn man genauer darüber nachdenkt, so ist das Leben vergänglicher als man im ersten Moment vielleicht annimmt. Du gehst in den Garten und wirst plötzlich von einem morschen Ast erschlagen, du genießt das kühle Nass des Meeres und im nächsten Augenblick wirst du von demselben verschlungen.
So erging es wohl auch Taylor, als sie ohne genauer nachzudenken die Straße überqueren wollte, als sie dies für sicher befand.
„Julie!“, rief Neil überrascht aus, im nächsten Moment hatte er auch schon die Hände am Lenkrad und riss dieses herum, als seine Verlobte nicht schnell genug reagierte.
Mrs. Cooper-Nichol hatte zwar augenblicklich ihre vor Schreck geweiteten Augen wieder auf die Straße vor sich geheftet und sie hätte wahrscheinlich sogar schnell und überlegt reagiert, wenn sie nicht geradewegs in dieses Gesicht geblickt hätte. Diese Angst, dieses Erstaunen, darüber, dass Sekunden länger andauern konnten, als man es für möglich hielt.
„Mum!“, schrie Kaitlin, holte ihre Mutter somit aus ihrem tranceartigen Zustand.
Es erschien Julie als unglaublich, dass sie sogleich das Bremspedal fand, dass sie noch die Kraft hatte, es zu betätigen und im nächsten Moment wusste sie, dass es bereits zu spät war. Der Aufprall war leiser zu hören, als sie es erwartet hatte.
Kirstens Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand, entging nur knapp einem Zusammenstoß und stellte sich quer. Im nächsten Moment sprang Ryan aus dem Auto, er brauchte keine Bestätigung, er benötigte keine Antwort auf die Frage: Was ist passiert? Er wusste es schon, noch bevor er nun den Ort des Geschehens erreicht hatte. Da lag sie: Die Beine leicht angewinkelt, das blonde Haar auf dem grauen Asphalt ausgebreitet, Blut auf der Straße.
Langsam kam er, stolperte er auf sie zu, ließ sich bei ihrem leblosen Körper zu Boden sinken, spürte, wie die Kraft aufrecht zu stehen ihn verließ, wie ihn alles verließ.
Kirsten und Seth standen in einem respektvollen Abstand hinter dem Jungen, Cohen hatte die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben, Kirsten die Arme vor der Brust verschränkte, als wollte sie sich so davon vergewissern, dass sie noch atmete. Obwohl Atwood das Mädchen vor ihm keine Sekunde aus den Augen ließ, wusste er, das Hilfe unterwegs war, dass Neil sie gerufen hatte, dass sie kommen würden. Er wusste es, hoffte, dass er es wusste.
Julie saß noch immer am Steuer, ihre Töchter hinter sich. Kaitlin den Tränen nahe und Marissa, die nichts wusste, außer, dass der Junge, den sie liebte, vor diesem Mädchen kniete, wie einst, als es sie war, die da lag, auf dem Asphalt.
Blut auf der Straße. Sirenen in der Ferne und der Tag schreitet voran, als wäre nichts weiter.
Episode 1 - Portland
Episode 2 - Ein Abend, die Nacht und der Morgen danach
Hauptrollen
Seth Cohen
Sandy Cohen
Kirsten Cohen
Taylor Townsend
Summer Roberts
Dr. Neil Roberts
Julie Cooper-Nichol
Marissa Cooper
Kaitlin Cooper
Jimmy Cooper
Kimberly Brown
Justin Blunt
Nebenrollen
Luke Ward
Anna Stern
Sicher geht'S weiter
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Schlafend
Als Seth das Krankenzimmer betrat, saß Ryan noch immer auf demselben Sessel, noch immer in derselben, wie abwartenden Haltung, die Augen tasteten immer wieder ihren Körper ab, beobachteten das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbs, flehten Taylor an aufzuwachen.
„Ryan?“, Cohen trat näher und erst jetzt schien ihn der Junge zu bemerken, Müdigkeit und die Anstrengungen, die Sorgen der letzten nun schon fast 5 Wochen, standen ihm ins Gesicht geschrieben und ließen ihn älter erscheinen, als er in Wirklichkeit war. „Gibt’s was Neues?“
Atwood schüttelte langsam und bedächtig den Kopf, seufzte schwer, erlaubte sich tatsächlich für einen Moment die Augen zu schließen und drückte den schmerzenden Rücken gegen die Lehne seines Sitzes. Nein, nichts, all die anderen Tage gab es nichts Neues. Taylor schlief schon zu lange und mit der Zeit schlich sich immer wieder diese eine Frage in seine Gedanken ein: Würde sie je wieder erwachen?
„Mum fragt sich schon, wann du wieder mal nach Hause kommst“, bemerkte Seth vorsichtig und erinnerte seinen Freund somit daran, dass er dieses Zimmer seit dem Unfall kaum verlassen hatte, dass er sein Hemd höchstens fünfmal gewechselt hatte, dass wahrscheinlich eine Rasur von Nöten war und dass ein Bad ihm und seiner Umwelt auch mal ganz gut tun würde. „Komm schon“, lockte Cohen und zog auffordernd die Brauen hoch. „Ich bin den Gips losgeworden, dass müssen wir feiern.“
Ryan warf einen flüchtigen Blick auf Seths Bein, welches wohl den Heilungsprozess inzwischen abgeschlossen hatte und betrachtete anschließend erneut das schlafende Mädchen in ihrem Krankenbett. „Ich denke nicht, dass wir einen wirklichen Grund zum Feiern haben“, stellte der Junge müde fest.
„Summers Geburtstag?“, erinnerte Cohen seinen Freund an den bevorstehenden, großen Tag und im nächsten Moment fiel ihm wieder ein, dass das „Geburtstagskind“ womöglich nicht einmal zu seiner eigenen Party erscheinen würde und dass, selbst wenn sie es doch tun würde, er nicht kommen könnte, da nun schon fast 5 Wochen Funkstille zwischen ihnen herrschte. „Ok, nein“, Seth ließ sich auf den zweiten, noch freien Sessel neben Ryan sinken. „Du hast recht.“
Summer strich vorsichtig mit dem einen Finger über den hölzernen Rahmen, betrachtete die zwei lächelnden Mädchen, sah, wie der Wind das lange Haar der beiden erfasst hatte und im nächsten Moment spürte sie, wie es ihr den Hals zuschnürte, wie ihr die Luft plötzlich wegblieb, wie sich eine einzelne Träne ihren Weg über ihre Wange suchte. Erschrocken fuhr sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht, als sie das Klopfen vernahm, erhob sich von ihrem Bett und legte das Bild auf die Kommode: „Komm rein!“
Sie hätte schwören können, es wäre Che, der sie erneut auf den neuen Termin der Kaninchenaktion hinweisen wollte, sie hätte es für logisch empfunden, wenn es ihre Zimmergenossin Jane wäre, die nur aus Höflichkeit nicht einfach reingeplatzt war, sie hätte auf jeden Fall sagen können, dass es nicht Seth sein konnte, das sie es gewusst hätte, sie hätte seine Anwesenheit gespürt und folglich war sie durchaus überrascht, als plötzlich Marissa vor ihr stand.
„Hey Summ“, lächelte Coop und umarmte ihre Freundin spontan.
„Hey“, flüsterte Summer, als sie endlich nach einem Moment des Erstaunens die Umarmung erwiderte. „Wie-“, sie trat einen Schritt zurück. „Wie geht es Taylor?“ Mein Gott. Es fängt alles wieder an. Alles fängt wieder von vorne an. Marissa kommt und Taylor geht? Was möchte ich?
„Nichts Neues“, gab Marissa vorsichtig die gewünschte Ankunft und im nächsten Moment spürte sie, wie Erinnerungen sie erneut übermannten, wie Ryans Gesicht sich in ihren Gedanken festsetzte, der Ausdruck in seinen Augen, als er sich zu dem Mädchen auf der Straße niederkniete. Sie dachte an die Nacht vor dem Unfall zurück und ihr wurde klar, dass sie seitdem kein Wort mehr mit ihm gewechselt hatte. „Noch gibt es nichts Neues.“
„Hast du die Einladungen verschickt, Schatz?“, erkundigte sich Julie und fuhr mit dem Zeigefinger die Nummern im Telefonbuch entlang.
„Erledigt“, versicherte Neil und runzelte im nächsten Moment nachdenklich die Stirn. „Ich wusste gar nicht, dass Summer so viele Freunde hat.“
Doch seine Verlobte schien mit den Gedanken schon wieder bei etwas anderem und, wie ihr schien, wichtigerem zu sein. „Partyservice!“, verkündete sie gerade triumphierend und angelte sich das Handy von der Küchentheke.
Kim wartete geduldig, jedoch mit klopfendem Herzen ab, bis die Tür aufging, bis die ältere Frau, die sie gezwungen gewesen war Grandma zu nennen, ihr Haus verließ und in ihrem kleinen, silbernen Wagen die Straße entlang und aus ihrer Sichtweite fuhr. Im nächsten Moment, trat das Mädchen hinter ihrem Versteck, einer niedrigen Steinmauer, hervor und war auch schon über den schmalen, gepflasterten Weg am Eingang angelangt, sie bückte sich und schob zielsicher die Fußmatte beiseite unter der sich der Ersatzschlüssel befand.

Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Schlafend
Als Seth das Krankenzimmer betrat, saß Ryan noch immer auf demselben Sessel, noch immer in derselben, wie abwartenden Haltung, die Augen tasteten immer wieder ihren Körper ab, beobachteten das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbs, flehten Taylor an aufzuwachen.
„Ryan?“, Cohen trat näher und erst jetzt schien ihn der Junge zu bemerken, Müdigkeit und die Anstrengungen, die Sorgen der letzten nun schon fast 5 Wochen, standen ihm ins Gesicht geschrieben und ließen ihn älter erscheinen, als er in Wirklichkeit war. „Gibt’s was Neues?“
Atwood schüttelte langsam und bedächtig den Kopf, seufzte schwer, erlaubte sich tatsächlich für einen Moment die Augen zu schließen und drückte den schmerzenden Rücken gegen die Lehne seines Sitzes. Nein, nichts, all die anderen Tage gab es nichts Neues. Taylor schlief schon zu lange und mit der Zeit schlich sich immer wieder diese eine Frage in seine Gedanken ein: Würde sie je wieder erwachen?
„Mum fragt sich schon, wann du wieder mal nach Hause kommst“, bemerkte Seth vorsichtig und erinnerte seinen Freund somit daran, dass er dieses Zimmer seit dem Unfall kaum verlassen hatte, dass er sein Hemd höchstens fünfmal gewechselt hatte, dass wahrscheinlich eine Rasur von Nöten war und dass ein Bad ihm und seiner Umwelt auch mal ganz gut tun würde. „Komm schon“, lockte Cohen und zog auffordernd die Brauen hoch. „Ich bin den Gips losgeworden, dass müssen wir feiern.“
Ryan warf einen flüchtigen Blick auf Seths Bein, welches wohl den Heilungsprozess inzwischen abgeschlossen hatte und betrachtete anschließend erneut das schlafende Mädchen in ihrem Krankenbett. „Ich denke nicht, dass wir einen wirklichen Grund zum Feiern haben“, stellte der Junge müde fest.
„Summers Geburtstag?“, erinnerte Cohen seinen Freund an den bevorstehenden, großen Tag und im nächsten Moment fiel ihm wieder ein, dass das „Geburtstagskind“ womöglich nicht einmal zu seiner eigenen Party erscheinen würde und dass, selbst wenn sie es doch tun würde, er nicht kommen könnte, da nun schon fast 5 Wochen Funkstille zwischen ihnen herrschte. „Ok, nein“, Seth ließ sich auf den zweiten, noch freien Sessel neben Ryan sinken. „Du hast recht.“
Summer strich vorsichtig mit dem einen Finger über den hölzernen Rahmen, betrachtete die zwei lächelnden Mädchen, sah, wie der Wind das lange Haar der beiden erfasst hatte und im nächsten Moment spürte sie, wie es ihr den Hals zuschnürte, wie ihr die Luft plötzlich wegblieb, wie sich eine einzelne Träne ihren Weg über ihre Wange suchte. Erschrocken fuhr sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht, als sie das Klopfen vernahm, erhob sich von ihrem Bett und legte das Bild auf die Kommode: „Komm rein!“
Sie hätte schwören können, es wäre Che, der sie erneut auf den neuen Termin der Kaninchenaktion hinweisen wollte, sie hätte es für logisch empfunden, wenn es ihre Zimmergenossin Jane wäre, die nur aus Höflichkeit nicht einfach reingeplatzt war, sie hätte auf jeden Fall sagen können, dass es nicht Seth sein konnte, das sie es gewusst hätte, sie hätte seine Anwesenheit gespürt und folglich war sie durchaus überrascht, als plötzlich Marissa vor ihr stand.
„Hey Summ“, lächelte Coop und umarmte ihre Freundin spontan.
„Hey“, flüsterte Summer, als sie endlich nach einem Moment des Erstaunens die Umarmung erwiderte. „Wie-“, sie trat einen Schritt zurück. „Wie geht es Taylor?“ Mein Gott. Es fängt alles wieder an. Alles fängt wieder von vorne an. Marissa kommt und Taylor geht? Was möchte ich?
„Nichts Neues“, gab Marissa vorsichtig die gewünschte Ankunft und im nächsten Moment spürte sie, wie Erinnerungen sie erneut übermannten, wie Ryans Gesicht sich in ihren Gedanken festsetzte, der Ausdruck in seinen Augen, als er sich zu dem Mädchen auf der Straße niederkniete. Sie dachte an die Nacht vor dem Unfall zurück und ihr wurde klar, dass sie seitdem kein Wort mehr mit ihm gewechselt hatte. „Noch gibt es nichts Neues.“
„Hast du die Einladungen verschickt, Schatz?“, erkundigte sich Julie und fuhr mit dem Zeigefinger die Nummern im Telefonbuch entlang.
„Erledigt“, versicherte Neil und runzelte im nächsten Moment nachdenklich die Stirn. „Ich wusste gar nicht, dass Summer so viele Freunde hat.“
Doch seine Verlobte schien mit den Gedanken schon wieder bei etwas anderem und, wie ihr schien, wichtigerem zu sein. „Partyservice!“, verkündete sie gerade triumphierend und angelte sich das Handy von der Küchentheke.
Kim wartete geduldig, jedoch mit klopfendem Herzen ab, bis die Tür aufging, bis die ältere Frau, die sie gezwungen gewesen war Grandma zu nennen, ihr Haus verließ und in ihrem kleinen, silbernen Wagen die Straße entlang und aus ihrer Sichtweite fuhr. Im nächsten Moment, trat das Mädchen hinter ihrem Versteck, einer niedrigen Steinmauer, hervor und war auch schon über den schmalen, gepflasterten Weg am Eingang angelangt, sie bückte sich und schob zielsicher die Fußmatte beiseite unter der sich der Ersatzschlüssel befand.
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Das Boot, das ihren Namen trug
Als Seth nun wieder mal das Wort an Ryan richtete, war er sich nicht sicher, wann ihre letzte Unterhaltung geendet hatte: „Weißt du noch, vor etwa zwei Jahren? Die Sache mit Theresa und dem Baby?“
Atwood nickte kurz, ein Zeichen, dass er zwar verstanden hatte aber eigentlich nicht weiter darüber reden wollte. Doch so etwas war für einen Cohen eigentlich nie ein Hindernis gewesen: „Du musstest weg – und dann musste ich auch weg.“
„Du musstest nicht weg“, entgegnete Ryan automatisch, die Augen weiterhin auf Taylor geheftet, als hätte er nie auch nur einen Laut von sich gegeben.
Seth, der tatsächlich etwas überrascht war, dass sein Freund nun doch eine Äußerung von sich gegeben hatte, fing sich wieder nach wenigen Sekunden: „Ich weiß, dass du das denkst. Ihr denkt alle, dass ich nicht musste. Doch so war es und so ist es noch immer. Ohne dich bin ich ein niemand.“
Da hatte er Atwood, wo er ihn haben wollte. Der Junge riss sich von Taylors Anblick los und betrachtete nun seinen Freund von der Seite her, der jedoch jedem Augenkontakt geschickt vermied. „Du hast Summer für dich gewonnen“, erinnerte er Seth an dieses kleine Wunder. „Dazu hast du meine Hilfe nicht gebraucht.“ Er nickte bekräftigend, als sein Freund keine weitere Reaktion zeigte: „Du hast Summer.“
„Hab ich das?“, Cohen sah Ryan nun doch noch direkt in die blauen, nachdenklichen Augen, seine Stimme mit einem traurigen Unterton, sein Gesicht wirkte müde und leer.
Plötzlich wurde Atwood bewusst, auf was das hinauslief, er erkannte nun, da er die Bilder der Vergangenheit deutlich vor sich sah, dass es sich wiederholen würde, wenn man nichts dagegen unternahm, dass sich so vieles in seinem Leben wiederholte. „Ich bin da“, meinte er wie beiläufig und erhoffte sich nun die gewünschte Einsicht des anderen Jungen – vergebens.
„Ja“, erwiderte Seth trocken. „Aber wer bin ich ohne Summer?“
Kim schlich über das knarrende Holz des polierten Bodens, erreich den riesigen, grauen Teppich in dem viel zu kleinen Wohnzimmer und spürte sogleich den weichen Stoff unter ihren Schuhen, hörte, wie ihre Schritte gedämpft wurden und erkannte, dass ihr Atem sich beruhigte, dass ihr Herz nun wieder regelmäßig schlug und sie nur noch ein Ziel vor Augen hatte, eine Frage, die sich in ihrem Kopf festgesetzt hatte: Wer bin ich?
Es war nicht das erste Mal, dass sie dies beschäftigte. Sie war überrascht, wie schnell die Worte ihrer Eltern, das Gespräch, welches sie erst kurz vor dem Unfall geführt hatten in Vergessenheit geraten konnte, nur wegen eines Jungen, der es nicht einmal für nötig hielt seine Telefonnummer zu hinterlassen. Er war Justin Blunt in Newpot, Punkt.
Kim drehte sich einmal im Kreis, nahm die bekannten Gegenstände in sich auf und auch den schon früh entwickelten Hass gegen diese Räume, gegen diese Frau, die ihr schon immer mit Verachtung begegnet war. Sie ließ ihre braunen Augen für einen Moment auf einem Schnappschuss von ihren Eltern ruhen, ließ die lächelnden Gesichter auf sich wirken und wunderte sich, wie sie nur all den Leuten Glauben hatte schenken könne, die ihr eingeredet hatten, sie wäre ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Und nun stand sie hier, nicht sicher, ob sie diese Frau wirklich noch Mum nennen konnte, ob der Mann an ihrer Seite weiterhin ihr Vater war, ob das Neue, das Richtige war, ob sie die Vergangenheit ruhen lassen sollte.
Plötzlich ging sie in die Knie, spähte zu der kleinen, verschlossenen Lade hin und fragte sich, ob sie bereit war.
„Nein“, Sarah rannte auf das kleine Mädchen zu und nahm es hoch. „Nein“, wiederholte sie in einem strengen Tonfall, sodass dem Kind die Augen feucht wurden und Tränen seine Wangen hinunterliefen.
Nein, das war es, was sie immer zu hören bekommen hatte, wenn sie sich dieser Lade genähert hatte, das war es, was sie immer daran gehindert hatte, sie einfach zu öffnen und den Inhalt zu durchstöbern und das war es auch, was ihre Neugier geschürt hatte. Sie schob sich näher, auf allen Vieren, als wäre sie noch dieses kleine Mädchen von damals. Und als sie die Lade erreichte, die knapp über dem Boden zu den Bestandteilen eines alten, dunklen Schrankes gehörte, erwartete sie schon fast, dass jemand hinter sie treten würde und sie daran hindern könnte. Nein. Doch sie sagte „Ja“ und streckte die Hand mit dem Schlüsselbund, den sie zuvor unter der Fußmatte hervorgezogen hatte, nach dieser Lade, dem Ding, das alles beherbergen könnte – Enttäuschung oder einfach nur die Wahrheit - aus. Angst und Neugier; und letzteres siegte.
„Kaninchen warten auf ihre Rettung“, platzte Che in Summers Zimmer, die Stimme von Stolz und Abenteuerlust triefend. „Oh“, entfuhr es ihm, als er erst jetzt das zweite, ihm unbekannte Mädchen erblickte. „Hi.“
„Che“, erinnerte sich Roberts derweil an ihre guten Manieren. „Das ist Marissa“, sie deutete bei diesen Worten kurz auf ihre Freundin und nickte anschließend in die Richtung des Jungen. „Marissa, das ist-“
„-Che“, beendete Coop den angefangenen Satz und streckte der neuen Bekanntschaft die Hand entgegen. „Kaninchen?“ Sie hob erstaunt die Brauen.
Seit Seth ihn verlassen hatte, saß Ryan nun schon in ein und derselben Haltung in seinem Stuhl. Schlief er ebenfalls? Hoffte er, ihr so zu begegnen, vielleicht in ihrem scheinbar unendlichen Traum?
Seth betrachtete, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, wie das Boot auf den kleinen Wellen schaukelte, hörte, wie das Seil, welches die Summer Breeze auf ihrem Platz hielt, gegen das Holz des Stegs schlug.
War es das, was ihm geblieben war? Nichts als Erinnerungen und ein Boot, das ihren Namen trug.
Das Boot, das ihren Namen trug
Als Seth nun wieder mal das Wort an Ryan richtete, war er sich nicht sicher, wann ihre letzte Unterhaltung geendet hatte: „Weißt du noch, vor etwa zwei Jahren? Die Sache mit Theresa und dem Baby?“
Atwood nickte kurz, ein Zeichen, dass er zwar verstanden hatte aber eigentlich nicht weiter darüber reden wollte. Doch so etwas war für einen Cohen eigentlich nie ein Hindernis gewesen: „Du musstest weg – und dann musste ich auch weg.“
„Du musstest nicht weg“, entgegnete Ryan automatisch, die Augen weiterhin auf Taylor geheftet, als hätte er nie auch nur einen Laut von sich gegeben.
Seth, der tatsächlich etwas überrascht war, dass sein Freund nun doch eine Äußerung von sich gegeben hatte, fing sich wieder nach wenigen Sekunden: „Ich weiß, dass du das denkst. Ihr denkt alle, dass ich nicht musste. Doch so war es und so ist es noch immer. Ohne dich bin ich ein niemand.“
Da hatte er Atwood, wo er ihn haben wollte. Der Junge riss sich von Taylors Anblick los und betrachtete nun seinen Freund von der Seite her, der jedoch jedem Augenkontakt geschickt vermied. „Du hast Summer für dich gewonnen“, erinnerte er Seth an dieses kleine Wunder. „Dazu hast du meine Hilfe nicht gebraucht.“ Er nickte bekräftigend, als sein Freund keine weitere Reaktion zeigte: „Du hast Summer.“
„Hab ich das?“, Cohen sah Ryan nun doch noch direkt in die blauen, nachdenklichen Augen, seine Stimme mit einem traurigen Unterton, sein Gesicht wirkte müde und leer.
Plötzlich wurde Atwood bewusst, auf was das hinauslief, er erkannte nun, da er die Bilder der Vergangenheit deutlich vor sich sah, dass es sich wiederholen würde, wenn man nichts dagegen unternahm, dass sich so vieles in seinem Leben wiederholte. „Ich bin da“, meinte er wie beiläufig und erhoffte sich nun die gewünschte Einsicht des anderen Jungen – vergebens.
„Ja“, erwiderte Seth trocken. „Aber wer bin ich ohne Summer?“
Kim schlich über das knarrende Holz des polierten Bodens, erreich den riesigen, grauen Teppich in dem viel zu kleinen Wohnzimmer und spürte sogleich den weichen Stoff unter ihren Schuhen, hörte, wie ihre Schritte gedämpft wurden und erkannte, dass ihr Atem sich beruhigte, dass ihr Herz nun wieder regelmäßig schlug und sie nur noch ein Ziel vor Augen hatte, eine Frage, die sich in ihrem Kopf festgesetzt hatte: Wer bin ich?
Es war nicht das erste Mal, dass sie dies beschäftigte. Sie war überrascht, wie schnell die Worte ihrer Eltern, das Gespräch, welches sie erst kurz vor dem Unfall geführt hatten in Vergessenheit geraten konnte, nur wegen eines Jungen, der es nicht einmal für nötig hielt seine Telefonnummer zu hinterlassen. Er war Justin Blunt in Newpot, Punkt.
Kim drehte sich einmal im Kreis, nahm die bekannten Gegenstände in sich auf und auch den schon früh entwickelten Hass gegen diese Räume, gegen diese Frau, die ihr schon immer mit Verachtung begegnet war. Sie ließ ihre braunen Augen für einen Moment auf einem Schnappschuss von ihren Eltern ruhen, ließ die lächelnden Gesichter auf sich wirken und wunderte sich, wie sie nur all den Leuten Glauben hatte schenken könne, die ihr eingeredet hatten, sie wäre ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Und nun stand sie hier, nicht sicher, ob sie diese Frau wirklich noch Mum nennen konnte, ob der Mann an ihrer Seite weiterhin ihr Vater war, ob das Neue, das Richtige war, ob sie die Vergangenheit ruhen lassen sollte.
Plötzlich ging sie in die Knie, spähte zu der kleinen, verschlossenen Lade hin und fragte sich, ob sie bereit war.
„Nein“, Sarah rannte auf das kleine Mädchen zu und nahm es hoch. „Nein“, wiederholte sie in einem strengen Tonfall, sodass dem Kind die Augen feucht wurden und Tränen seine Wangen hinunterliefen.
Nein, das war es, was sie immer zu hören bekommen hatte, wenn sie sich dieser Lade genähert hatte, das war es, was sie immer daran gehindert hatte, sie einfach zu öffnen und den Inhalt zu durchstöbern und das war es auch, was ihre Neugier geschürt hatte. Sie schob sich näher, auf allen Vieren, als wäre sie noch dieses kleine Mädchen von damals. Und als sie die Lade erreichte, die knapp über dem Boden zu den Bestandteilen eines alten, dunklen Schrankes gehörte, erwartete sie schon fast, dass jemand hinter sie treten würde und sie daran hindern könnte. Nein. Doch sie sagte „Ja“ und streckte die Hand mit dem Schlüsselbund, den sie zuvor unter der Fußmatte hervorgezogen hatte, nach dieser Lade, dem Ding, das alles beherbergen könnte – Enttäuschung oder einfach nur die Wahrheit - aus. Angst und Neugier; und letzteres siegte.
„Kaninchen warten auf ihre Rettung“, platzte Che in Summers Zimmer, die Stimme von Stolz und Abenteuerlust triefend. „Oh“, entfuhr es ihm, als er erst jetzt das zweite, ihm unbekannte Mädchen erblickte. „Hi.“
„Che“, erinnerte sich Roberts derweil an ihre guten Manieren. „Das ist Marissa“, sie deutete bei diesen Worten kurz auf ihre Freundin und nickte anschließend in die Richtung des Jungen. „Marissa, das ist-“
„-Che“, beendete Coop den angefangenen Satz und streckte der neuen Bekanntschaft die Hand entgegen. „Kaninchen?“ Sie hob erstaunt die Brauen.
Seit Seth ihn verlassen hatte, saß Ryan nun schon in ein und derselben Haltung in seinem Stuhl. Schlief er ebenfalls? Hoffte er, ihr so zu begegnen, vielleicht in ihrem scheinbar unendlichen Traum?
Seth betrachtete, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, wie das Boot auf den kleinen Wellen schaukelte, hörte, wie das Seil, welches die Summer Breeze auf ihrem Platz hielt, gegen das Holz des Stegs schlug.
War es das, was ihm geblieben war? Nichts als Erinnerungen und ein Boot, das ihren Namen trug.
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Die Kaninchenaktion
Das erste und auch auffälligste was Kim sofort in die Augen sprang, war ein dunkles Holzkästchen mit vergoldetem, winzigen Schloss. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, als die Aufregung sie zu übermannen drohte. Ein Pochen in ihren Ohren, ihr Blick plötzlich unklar, ihre Gedanken schienen nicht länger ihr selbst zu gehören. Sie griff mit inzwischen leicht zitternden Händen nach ihrer Entdeckung, setzte sich auf den wie es schien immer härter werdenden Boden zurecht und betrachtete schließlich eingehend den Schlüsselbund, den sie auf dem grauen Teppich abgelegt hatte: der Größere, silberne für die Eingangstür; der Kleinere, schon etwas rostige für die eben erst geöffnete Lade. Enttäuscht stellte sie ab, was sie nicht genauer untersuchen konnte, beugte sich ein wenig nach vor und erkannte ein großes, grau-blaues Album, wohl für Fotos und dergleichen, wohl für Erinnerungen an Vergangenes gedacht.
„Wir sollten aufhören uns so zu treffen“, waren Sandys erste Worte, als er das Krankenzimmer betrat in dem Ryan inzwischen nicht länger wie auf seinen Stuhl gefesselt dasaß, sondern sich erhoben hatte um sich in dem Zimmer ein wenig die Beine zu vertreten.
Er stand am Fenster, als er sich nun nach dem Besuch umwandte, erkannte
Mr. und Mrs. Cohen und spürte plötzlich, wie Geborgenheit in umgab und seine Sorgen für einen Moment in weite Ferne zu rücken schienen, aber nicht für lange. Er ließ sich die soeben wie in den Raum gestellten Worte durch den Kopf gehen, erkannte ihre Vertrautheit und seufzte schwer.
„Das hat beim letzten Mal auch geholfen“, meinte Mr. Cohen und erinnerte den Jungen an seine letzen Aufenthalt im Gefängnis. Das war jetzt etwa 3 Jahre her.
Nachdenklich betrachtete er Taylor, blass und leblos. „Habt ihr ihre Mum erreicht?“
„Ich denke nicht, dass sie kommt“, gab Kirsten die gewünschte Auskunft und Wut schwang in diesen Worten mit. „Wie kann eine Mutter ihr Kind nur so im Stich lassen?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf und im nächsten Moment verspürte sie einen unglaublichen Schmerz, der ihr die Luft abzuschnüren schien.
„Ich bin eine schreckliche Mutter“, schluchzte Mrs. Cohen, das Gesicht an der trostspendende Schulter ihres Mannes geborgen.
„Nein“, versicherte Sandy ihr, seine eigene Stimme zitterte wohl ungefähr so heftig wie die ihre, seine Hände wanderten sanft über ihren Rücken. „Das bist du nicht.“
„Aber“, sie trat einen Schritt zurück, sah ihm direkt in die blauen, traurigen Augen, fesselte ihn mit ihren Zweifeln, ihrer Unsicherheit. „Welche gute Mutter lässt ihr Kind im Stich?“
„Und Jimmy“, erkundigte Ryan sich weiter. „Hat Julie ihn erreicht?“
Ein Zögern, ein Nicken, Unwissenheit, die in diesem Raum gang und gebe war.
„Hallo?“
Julie erstarrte. Zu oft war sie so dagestanden, das Handy an das eine Ohr gepresst und nun, da es soweit war, da Jimmy endlich erreichbar schien, da verlernte sie plötzlich die doch so nützliche Gabe des Sprechens.
„Wer ist da? Hallo?“
Und im nächsten Moment hatte sie auch wieder aufgelegt, das Herz pochte ihr bis zum Hals und da fand sie die gewünschten Worte wieder. „Komm heim“, sie schluckte, wusste, dass er sie nicht hören konnte. „Deine Tochter lebt.“
Wenn er kam, würde er bleiben?
Wenn er bleiben würde, würde sie das wollen?
„Ok“, flüsterte Marissa mit dem Rücken zur Wand. „Was genau tun wir hier noch mal?“
„Wir befreien die Tiere aus ihren winzigen Käfigen um sie vor weiteren grausamen Versuchen zu bewaren“, erwiderte Summer so leise wie möglich und streckte dabei den Finger zwischen den Gitterstäben durch um das Fell des Hasen nur kurz zu kraulen.
„Jetzt hast du mich überzeugt“, meinte Coop und doch schien der Klang ihrer Stimme etwas ganz anderes sagen zu wollen, hatte sie doch schon im Vornherein Zweifel was diese Aktion betraf, so wuchsen sie jetzt mit jeder weiteren Sekunde die verstrich. Ihr unruhiger Blick huschte immer wieder zu der Tür hin, durch die sie gekommen waren, sicher, dass jeden Moment jemand kommen und sie entdecken würde.
„Ok“, raunte Che in die kleine Runde aus etwa fünf Leuten . „Es ist 19:34“, fügte er nach eingehender Betrachtung seiner Uhr am linken Handgelenk hinzu. „Wir haben Mittwoch den 3.August und wir sind gerade dabei Geschöpfe der Natur aus der Gewalt des Menschen zu befreien.“ Seine Miene wurde noch um ein wenig ernster, ehe er den anderen voran sich daran machte die ersten Käfige vorsichtig und jedes überflüssige Geräusch vermeidend zu öffnen.
Marissa hätte sich wahrscheinlich das Lachen nicht mehr verkneifen können, doch etwas an den Worten des Jungen versetzte ihr einen so kräftigen Stoß gegen die Rippen, ließ ihr Herz so wild schlagen, dass sie fürchtete auf dem kalten, gefliesten Boden zusammenzubrechen. Sie packte dem Trieb der aufkeimenden Panik folgend Summers Arm und hielt diese zurück: „Der 3.?“
Das andere Mädchen wandte sich überrascht ihrer Freundin zu, erkannte den besorgten Ausdruck in dem hübschen Gesicht und fühlte augenblicklich, dass etwas nicht in Ordnung war, dass etwas hier ganz und gar nicht stimmte: „Coop, was ist los?“
„Ich bin“, Marissa zögerte nur kurz. „Überfällig. Ich meine, der 3.? Das sind 3 Wochen, Summ. “
Roberts Augen weiteten sich in plötzlichem Erstaunen und sie hätte wohl auch noch die mehr oder weniger passenden und beruhigenden Worte gefunden, wäre nicht in dem Augenblick Nancy neben sie getreten, um ihr eines der flauschigen Kaninchen mit einem vorwurfsvollen Blick (Mach auch mal was) in die Arme zu drücken. Vielleicht hätte sie die Störung auch noch übergehen können, wäre da nicht die Warnung von Max, der draußen am Gang stand um die Gruppe vor der Entdeckung zu bewaren, gewesen. „Da kommt wer“, zischte der Junge in den Raum, den Kopf durch die Tür zu ihnen hereingestreckt.
Und im nächsten Moment wollten alle nur das eine: Raus.
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Ich bin (nicht) schwanger
Mit zitternden Knien kam Kim schließlich wieder auf die Beine, sowohl die noch ungeöffnete Holzkiste, als auch das Photoalbum fest an die Brust gepresst, als hätte sie Angst beides jeden Moment zu verlieren. Sie streckte den linken Fuß nach der Lade aus, schob diese nach nur wenigen, wackeligen Anläufen endlich zu und wandte sich auch schon zum Gehen, als sie in dem Moment das vertraute Geräusch vernahm, welches immer zu hören war, wenn jemand einen Schlüssel im Schloss herumdrehte. Das Mädchen erstarrte, lauschte einige Sekunden ihrem eigenen, schlagenden Herzen. Noch fester packte sie ihre wertvollen Entdeckungen, noch ein wenig mehr stieg die Angst, die ihre Beine zu lähmen schien und ihr jegliche Bewegung untersagte. Erst als sie hören konnte, wie die Tür aufgestoßen wurde und die hölzernen Dielen unter schweren Schritten zu knarren begannen, da erlangte sie ihre Kontrolle gerade so zurück, dass sie ihre Gedanken sammeln und auf dem Absatz kehrt machen konnte um das Haus, welches nun viel zu bedrohlich auf sie zu wirken schien, durch einen ihr bekannten Hinterausgang zu verlassen. Sie eilte den schmalen Kiesweg entlang, kletterte über ein niedriges, aus alten Ziegeln zusammengesetztes Mäuerchen und rannte mit einem wie warnenden Pochen, welches in ihrem Kopf und gegen ihre Schläfen zu pulsieren schien, auf der asphaltierten Straße bis zu dem nahegelegenen Strand und erlaubte sich erst dann eine Pause, da sie das rauschende Blau des Meeres erreicht hatte und die schäumenden Zungen des kühlen Nass fast spielerisch nach ihren Füßen griffen.
„Hey, altes Mädchen“, Seth fuhr in einer liebevoll anmutenden Bewegung mit dem einen Finger über den Schriftzug seines Bootes, wobei er durchaus froh darüber schien, dass die Summer Breeze nicht länger die Gimme Sex sein musste – was zugegeben auch kein allzu schlechter Name gewesen wäre. Er erhob sich wieder aus seiner leicht gebeugten Haltung, hielt sich die rechte Hand über die Augen an die Stirn und blinzelte gegen die orange gefärbten Strahlen der untergehenden Sonne an, beobachtete das glitzernde Funkeln den Wassers, die Schaumkronen der vereinzelten Wellen und fragte sich, wie es nur soweit kommen konnte.
„Weißt du“, durchbrach Ryan die allgemeine Stimme in dem Krankenzimmer, zu lange hatte der Meister im Schweigen diese Einsamkeit ertragen. „Ich denke, Summer hätte sich über dein Geschenk gefreut.“ Er stand so dicht wie möglich an Taylors Bett, streckte zögernd den einen Arm nach ihrem im Schlaf noch jünger wirkendem Gesicht aus, strich mit dem Handrücken über ihre Wange, verharrte in der Bewegung und war sich im nächsten Moment sicher, für immer so verweilen zu können. „Alle vermissen dich“, flüsterte der Junge und hoffte so sehr, dass seine Worte ihren Weg in die Träume des Mädchens finden würden. „Ich vermisse dich“, fügte er fast flehend hinzu, ehe er, ganz so, als hätte er sich soeben die Finger an ihrer weiche Haut verbrannt, die Hand plötzlich zurückzog. Marissa. Jene Nacht. Und er spürte wie ihm Schuld die Kehle zuschnürte: „Es tut mir so leid.“
Und er wartete, hoffte nun vielleicht eine Art Zauber ausgesprochen zu haben, der sich über sie legen würde, ihre Lieder zum Flattern bringen würde, sodass er von seinem eigenen Fluch erlöst wäre.
„Coop?“, erkundigte sich Summer besorgt, klopfte gegen die Tür des kleinen Badezimmers und lauschte. „Du bist doch noch da drin, oder?“
„Nur noch ein paar Minuten“, versicherte Marissa, die am Waschbecken stand und krampfhaft bemüht war, nicht das Atmen zu vergessen. Nur zwei Wörter schwirrten in ihrem Kopf umher: Positiv. Negativ.
Positiv. Gott nein. Sie klammerte sich an den kühlen Rand des Beckens. Nur nicht das.
Negativ. Ist es das, was ich möchte?
Sie atmete tief durch, öffnete die zu einer Faust geballte Hand und starrte auf den Teststreifen, den sie noch zuvor so hartnäckig umklammert gehalten hatte. Nervosität trieb ihr die Hitze in Gesicht und Gliedmaßen, als sie die nun erschienene Farbe auf dem Streifen in sich aufzunehmen versuchte, nur um sie nicht zu vergessen, nur um sie von nun an immer vor sich sehen zu können, wenn sie die Augen schloss.
„Coop?“
„Ich“, ein letztert Blick, ehe sie den Deckel des kleinen Mülleimers, mit dem Fuß auf dem Pedal zurückschnappen ließ. „Ich komme.“ Sie warf sowohl die Packung, als auch den soeben gebrauchten Streifen hinein, wandte sich von ihrem eigenen, wie fremd wirkenden Spiegelbild ab und trat aus dem Zimmer zu Summer hinaus auf den gefliesten Gang, wo ihre Freundin sie bereits erwartete.
„Und?“, Roberts platze vor Neugier, ihre braunen Augen von Sorge erfüllt.
„Negativ“, sprach Marissa die glatte Lüge aus und zwang ein schmales Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich bin nicht schwanger.“
„Das ist gut“, meinte Summer zögernd, obwohl sie nicht recht wusste ob das nun der Wahrheit entsprach. Und dann durchbrach sie die letzte Mauer, die zwischen ihnen stand, knüpfte dieses wertvolle Band der Freundschaft neu und schloss das andere Mädchen in ihre Arme, nur um ihr zu zeigen, dass sie da sein würde.
Die Kaninchenaktion
Das erste und auch auffälligste was Kim sofort in die Augen sprang, war ein dunkles Holzkästchen mit vergoldetem, winzigen Schloss. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, als die Aufregung sie zu übermannen drohte. Ein Pochen in ihren Ohren, ihr Blick plötzlich unklar, ihre Gedanken schienen nicht länger ihr selbst zu gehören. Sie griff mit inzwischen leicht zitternden Händen nach ihrer Entdeckung, setzte sich auf den wie es schien immer härter werdenden Boden zurecht und betrachtete schließlich eingehend den Schlüsselbund, den sie auf dem grauen Teppich abgelegt hatte: der Größere, silberne für die Eingangstür; der Kleinere, schon etwas rostige für die eben erst geöffnete Lade. Enttäuscht stellte sie ab, was sie nicht genauer untersuchen konnte, beugte sich ein wenig nach vor und erkannte ein großes, grau-blaues Album, wohl für Fotos und dergleichen, wohl für Erinnerungen an Vergangenes gedacht.
„Wir sollten aufhören uns so zu treffen“, waren Sandys erste Worte, als er das Krankenzimmer betrat in dem Ryan inzwischen nicht länger wie auf seinen Stuhl gefesselt dasaß, sondern sich erhoben hatte um sich in dem Zimmer ein wenig die Beine zu vertreten.
Er stand am Fenster, als er sich nun nach dem Besuch umwandte, erkannte
Mr. und Mrs. Cohen und spürte plötzlich, wie Geborgenheit in umgab und seine Sorgen für einen Moment in weite Ferne zu rücken schienen, aber nicht für lange. Er ließ sich die soeben wie in den Raum gestellten Worte durch den Kopf gehen, erkannte ihre Vertrautheit und seufzte schwer.
„Das hat beim letzten Mal auch geholfen“, meinte Mr. Cohen und erinnerte den Jungen an seine letzen Aufenthalt im Gefängnis. Das war jetzt etwa 3 Jahre her.
Nachdenklich betrachtete er Taylor, blass und leblos. „Habt ihr ihre Mum erreicht?“
„Ich denke nicht, dass sie kommt“, gab Kirsten die gewünschte Auskunft und Wut schwang in diesen Worten mit. „Wie kann eine Mutter ihr Kind nur so im Stich lassen?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf und im nächsten Moment verspürte sie einen unglaublichen Schmerz, der ihr die Luft abzuschnüren schien.
„Ich bin eine schreckliche Mutter“, schluchzte Mrs. Cohen, das Gesicht an der trostspendende Schulter ihres Mannes geborgen.
„Nein“, versicherte Sandy ihr, seine eigene Stimme zitterte wohl ungefähr so heftig wie die ihre, seine Hände wanderten sanft über ihren Rücken. „Das bist du nicht.“
„Aber“, sie trat einen Schritt zurück, sah ihm direkt in die blauen, traurigen Augen, fesselte ihn mit ihren Zweifeln, ihrer Unsicherheit. „Welche gute Mutter lässt ihr Kind im Stich?“
„Und Jimmy“, erkundigte Ryan sich weiter. „Hat Julie ihn erreicht?“
Ein Zögern, ein Nicken, Unwissenheit, die in diesem Raum gang und gebe war.
„Hallo?“
Julie erstarrte. Zu oft war sie so dagestanden, das Handy an das eine Ohr gepresst und nun, da es soweit war, da Jimmy endlich erreichbar schien, da verlernte sie plötzlich die doch so nützliche Gabe des Sprechens.
„Wer ist da? Hallo?“
Und im nächsten Moment hatte sie auch wieder aufgelegt, das Herz pochte ihr bis zum Hals und da fand sie die gewünschten Worte wieder. „Komm heim“, sie schluckte, wusste, dass er sie nicht hören konnte. „Deine Tochter lebt.“
Wenn er kam, würde er bleiben?
Wenn er bleiben würde, würde sie das wollen?
„Ok“, flüsterte Marissa mit dem Rücken zur Wand. „Was genau tun wir hier noch mal?“
„Wir befreien die Tiere aus ihren winzigen Käfigen um sie vor weiteren grausamen Versuchen zu bewaren“, erwiderte Summer so leise wie möglich und streckte dabei den Finger zwischen den Gitterstäben durch um das Fell des Hasen nur kurz zu kraulen.
„Jetzt hast du mich überzeugt“, meinte Coop und doch schien der Klang ihrer Stimme etwas ganz anderes sagen zu wollen, hatte sie doch schon im Vornherein Zweifel was diese Aktion betraf, so wuchsen sie jetzt mit jeder weiteren Sekunde die verstrich. Ihr unruhiger Blick huschte immer wieder zu der Tür hin, durch die sie gekommen waren, sicher, dass jeden Moment jemand kommen und sie entdecken würde.
„Ok“, raunte Che in die kleine Runde aus etwa fünf Leuten . „Es ist 19:34“, fügte er nach eingehender Betrachtung seiner Uhr am linken Handgelenk hinzu. „Wir haben Mittwoch den 3.August und wir sind gerade dabei Geschöpfe der Natur aus der Gewalt des Menschen zu befreien.“ Seine Miene wurde noch um ein wenig ernster, ehe er den anderen voran sich daran machte die ersten Käfige vorsichtig und jedes überflüssige Geräusch vermeidend zu öffnen.
Marissa hätte sich wahrscheinlich das Lachen nicht mehr verkneifen können, doch etwas an den Worten des Jungen versetzte ihr einen so kräftigen Stoß gegen die Rippen, ließ ihr Herz so wild schlagen, dass sie fürchtete auf dem kalten, gefliesten Boden zusammenzubrechen. Sie packte dem Trieb der aufkeimenden Panik folgend Summers Arm und hielt diese zurück: „Der 3.?“
Das andere Mädchen wandte sich überrascht ihrer Freundin zu, erkannte den besorgten Ausdruck in dem hübschen Gesicht und fühlte augenblicklich, dass etwas nicht in Ordnung war, dass etwas hier ganz und gar nicht stimmte: „Coop, was ist los?“
„Ich bin“, Marissa zögerte nur kurz. „Überfällig. Ich meine, der 3.? Das sind 3 Wochen, Summ. “
Roberts Augen weiteten sich in plötzlichem Erstaunen und sie hätte wohl auch noch die mehr oder weniger passenden und beruhigenden Worte gefunden, wäre nicht in dem Augenblick Nancy neben sie getreten, um ihr eines der flauschigen Kaninchen mit einem vorwurfsvollen Blick (Mach auch mal was) in die Arme zu drücken. Vielleicht hätte sie die Störung auch noch übergehen können, wäre da nicht die Warnung von Max, der draußen am Gang stand um die Gruppe vor der Entdeckung zu bewaren, gewesen. „Da kommt wer“, zischte der Junge in den Raum, den Kopf durch die Tür zu ihnen hereingestreckt.
Und im nächsten Moment wollten alle nur das eine: Raus.
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
Ich bin (nicht) schwanger
Mit zitternden Knien kam Kim schließlich wieder auf die Beine, sowohl die noch ungeöffnete Holzkiste, als auch das Photoalbum fest an die Brust gepresst, als hätte sie Angst beides jeden Moment zu verlieren. Sie streckte den linken Fuß nach der Lade aus, schob diese nach nur wenigen, wackeligen Anläufen endlich zu und wandte sich auch schon zum Gehen, als sie in dem Moment das vertraute Geräusch vernahm, welches immer zu hören war, wenn jemand einen Schlüssel im Schloss herumdrehte. Das Mädchen erstarrte, lauschte einige Sekunden ihrem eigenen, schlagenden Herzen. Noch fester packte sie ihre wertvollen Entdeckungen, noch ein wenig mehr stieg die Angst, die ihre Beine zu lähmen schien und ihr jegliche Bewegung untersagte. Erst als sie hören konnte, wie die Tür aufgestoßen wurde und die hölzernen Dielen unter schweren Schritten zu knarren begannen, da erlangte sie ihre Kontrolle gerade so zurück, dass sie ihre Gedanken sammeln und auf dem Absatz kehrt machen konnte um das Haus, welches nun viel zu bedrohlich auf sie zu wirken schien, durch einen ihr bekannten Hinterausgang zu verlassen. Sie eilte den schmalen Kiesweg entlang, kletterte über ein niedriges, aus alten Ziegeln zusammengesetztes Mäuerchen und rannte mit einem wie warnenden Pochen, welches in ihrem Kopf und gegen ihre Schläfen zu pulsieren schien, auf der asphaltierten Straße bis zu dem nahegelegenen Strand und erlaubte sich erst dann eine Pause, da sie das rauschende Blau des Meeres erreicht hatte und die schäumenden Zungen des kühlen Nass fast spielerisch nach ihren Füßen griffen.
„Hey, altes Mädchen“, Seth fuhr in einer liebevoll anmutenden Bewegung mit dem einen Finger über den Schriftzug seines Bootes, wobei er durchaus froh darüber schien, dass die Summer Breeze nicht länger die Gimme Sex sein musste – was zugegeben auch kein allzu schlechter Name gewesen wäre. Er erhob sich wieder aus seiner leicht gebeugten Haltung, hielt sich die rechte Hand über die Augen an die Stirn und blinzelte gegen die orange gefärbten Strahlen der untergehenden Sonne an, beobachtete das glitzernde Funkeln den Wassers, die Schaumkronen der vereinzelten Wellen und fragte sich, wie es nur soweit kommen konnte.
„Weißt du“, durchbrach Ryan die allgemeine Stimme in dem Krankenzimmer, zu lange hatte der Meister im Schweigen diese Einsamkeit ertragen. „Ich denke, Summer hätte sich über dein Geschenk gefreut.“ Er stand so dicht wie möglich an Taylors Bett, streckte zögernd den einen Arm nach ihrem im Schlaf noch jünger wirkendem Gesicht aus, strich mit dem Handrücken über ihre Wange, verharrte in der Bewegung und war sich im nächsten Moment sicher, für immer so verweilen zu können. „Alle vermissen dich“, flüsterte der Junge und hoffte so sehr, dass seine Worte ihren Weg in die Träume des Mädchens finden würden. „Ich vermisse dich“, fügte er fast flehend hinzu, ehe er, ganz so, als hätte er sich soeben die Finger an ihrer weiche Haut verbrannt, die Hand plötzlich zurückzog. Marissa. Jene Nacht. Und er spürte wie ihm Schuld die Kehle zuschnürte: „Es tut mir so leid.“
Und er wartete, hoffte nun vielleicht eine Art Zauber ausgesprochen zu haben, der sich über sie legen würde, ihre Lieder zum Flattern bringen würde, sodass er von seinem eigenen Fluch erlöst wäre.
„Coop?“, erkundigte sich Summer besorgt, klopfte gegen die Tür des kleinen Badezimmers und lauschte. „Du bist doch noch da drin, oder?“
„Nur noch ein paar Minuten“, versicherte Marissa, die am Waschbecken stand und krampfhaft bemüht war, nicht das Atmen zu vergessen. Nur zwei Wörter schwirrten in ihrem Kopf umher: Positiv. Negativ.
Positiv. Gott nein. Sie klammerte sich an den kühlen Rand des Beckens. Nur nicht das.
Negativ. Ist es das, was ich möchte?
Sie atmete tief durch, öffnete die zu einer Faust geballte Hand und starrte auf den Teststreifen, den sie noch zuvor so hartnäckig umklammert gehalten hatte. Nervosität trieb ihr die Hitze in Gesicht und Gliedmaßen, als sie die nun erschienene Farbe auf dem Streifen in sich aufzunehmen versuchte, nur um sie nicht zu vergessen, nur um sie von nun an immer vor sich sehen zu können, wenn sie die Augen schloss.
„Coop?“
„Ich“, ein letztert Blick, ehe sie den Deckel des kleinen Mülleimers, mit dem Fuß auf dem Pedal zurückschnappen ließ. „Ich komme.“ Sie warf sowohl die Packung, als auch den soeben gebrauchten Streifen hinein, wandte sich von ihrem eigenen, wie fremd wirkenden Spiegelbild ab und trat aus dem Zimmer zu Summer hinaus auf den gefliesten Gang, wo ihre Freundin sie bereits erwartete.
„Und?“, Roberts platze vor Neugier, ihre braunen Augen von Sorge erfüllt.
„Negativ“, sprach Marissa die glatte Lüge aus und zwang ein schmales Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich bin nicht schwanger.“
„Das ist gut“, meinte Summer zögernd, obwohl sie nicht recht wusste ob das nun der Wahrheit entsprach. Und dann durchbrach sie die letzte Mauer, die zwischen ihnen stand, knüpfte dieses wertvolle Band der Freundschaft neu und schloss das andere Mädchen in ihre Arme, nur um ihr zu zeigen, dass sie da sein würde.
Super! FBs!
Die Rückkehr der Summer (Breeze)
„Einen Elefanten zu einer Mücke machen“
„Denkst du, sie haben uns gesehen?“, fragte Marissa unsicher nach, ihre ersten Worte, seitdem sich die zwei Mädchen auf den Weg zu Summers Zimmer gemacht hatten, was wohl auch der Grund für Roberts Erstaunen sein musste.
„Nein“, meinte sie schließlich, ging neben ihrem Bett auf die Knie und tastete sich darunter mit der einen Hand vorsichtig voran . „Die Professoren hier sind bei weitem nicht solche Gefängniswerter wie Direktor Hess.“
„Der Dean“, Coop nickte zustimmend, ehe Interesse in ihr aufkeimte, was die ungewöhnliche Sitzhaltung ihrer Freundin betraf. „Summer“, sie trat einen Schritt näher heran. „Was tust du da?“
„Ich...“, Summ legte eine länger Pause ein, erhob sich schließlich leise stöhnend, als sie gefunden hatte, wonach sie suchte und streckte Marissa nun das flauschige Bündel in ihren Armen entgegen. „.. hab den Kleinen hier – mitgehen lassen.“
Damit entlockte sie der noch vor kurzem so trübseligen Coop ein belustigtes Lächeln, doch machte sie keine Anstalten den grau-weißen Hasen auch nur annähernd zu berühren, weshalb Summer ihn liebevoll an ihre Brust drückte und sich mit ihm auf dem Bett niederließ, was sie wiederum auf ein etwas wichtigeres Thema brachte: „Du übernachtest heute hier?“
„Klar“, nickte Marissa, hielt sich mit der nächsten Aussage noch etwas zurück und war versucht erst mal ihre Gedanken zu ordnen und die richtigen Worte zu finden. „Dein Geburtstag...“, wahrscheinlich nicht gerade der beste Start, jedoch sicherlich nicht der schlechteste und somit stand das Gesagte schon mal im Raum, wenn auch keine der beiden wirklich auf eine Fortsetzung erpicht zu sein schien.
„...kommt alle Jahre wieder“, Summer kraulte das Tier, welches nun wärmend seinen Platz auf ihrem Schoß gefunden hatte, fast automatisch hinter dem einen Ohr und versuchte zu intensiven Augenkontakt mit dem anderen Mädchen so gut es ging zu vermeiden, da sie fürchtete, sonst etwas preiszugeben, was sie lieber für sich behalten wollte.
„Wir freuen uns schon alle auf dich!“, versicherte Coop und schaffte es tatsächlich glücklicher auszusehen als ihre Freundin, was zugegeben im Moment keine so große Herausforderung war.
„Taylor liegt im Koma“, Roberts Stimme schien ausdruckslos, sie schüttelte den Kopf, als könnte sie nur so die Tränen ersticken, die sich in ihren feucht werdenden Augen sammelten. „Seth...“
„...vermisst dich wahrscheinlich am meisten“, schnitt Marissa ihr schnell aber auch sehr vorsichtig das Wort ab. „Zwischen Anna und ihm...“
„...ist nie was passiert?“, und nun sah sie doch auf, so abrupt, dass es fast zu überraschend kam. „Ich weiß. Aber...“
„...du weißt nicht, ob du ihn noch so magst wie früher“, stellte Coop leise fest und für einen Moment schien sie ihren eigenen Gedanken nachzuhängen, doch riss sie sich noch rechtszeitig los, bevor sie in ihnen versinken konnte. „Hm“, und dann geschah etwas, dass sie selbst nicht geplant hatte, plötzlich fand sie es unglaublich komisch, obwohl sie „es“ nicht genau definieren konnte und – sie lachte, nur kurz und auch nicht sonderlich laut, doch Summer starrte sie auch schon entgeistert an. „Du magst ihn nicht“, meinte Marissa, ihre Mundwinkel zuckten gefährlich, ihre blauen Augen blitzten verspielt auf, wie die eines jungen Hundes. „Du liebst ihn – du liebst ihn“, fügte sie in einem nervenden Singsang hinzu und ein breites Grinsen erschien in ihrem hübschen Gesicht.
„Coop!“, quietschte Summer auf, selbst überrascht, dass auch ihre Stimme von Fröhlichkeit beflügelt war. „Halt die Klappe!“, sie griff hinter sich nach einem Polster, stets darauf bedacht dem Kaninchen auch nicht zu schaden, und warf diesen spielerisch nach ihrer Freundin, die ihn geschickt auffing.
„Summer und Seth sitzen auf dem Baum“, sang sie fröhlich und suchte auch schon nach einer Fluchmöglichkeit als Summer mit einem erneuten „Coop“ ihren Hasen vorsichtig auf dem Bett niederließ und sich erhob. „K – Ü – S – S“, Marissa rannte kichernd auf die sich ihr wie anbietende Tür zu und riss diese auf. „- E – N – D.” Und im nächsten Moment hatte sie sich lachend in dem begehbaren Kleiderschrank (die vielen Schuhe, aufgereiht auf verschieden Regalen, deuteten zumindest auf eine solche Bezeichnung hin) in Sicherheit gebracht.
Wenn man jung und wie aufgeputscht vom Abenteuer Leben ist, so kann alles zum größten Ereignis des Tages werden, so kann auch einfach aus einem Elefanten eine winzigkleine Mücke gemacht werden und im nächsten Moment, sieht man wieder klarer und deutlicher als je zuvor.
Nicht zum ersten Mal an diesem Tag, hatte sich Kim im Sand mit dem Rücken zu ihrem Stein niedergelassen, doch dieses Mal schien es anders zu sein, dieses Mal hatte sie etwas, das ihr Leben für immer verändern konnte. Mit vor Aufregung zitternden Fingern, fuhr sie über den blau-grauen Deckel des Albums, spürte die feinen Kerben und schlug schließlich die erste Seite auf.
Newport Beach ’91
Und unter diesen Worten ein Bild.
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Die Rückkehr der Summer (Breeze)
„Einen Elefanten zu einer Mücke machen“
„Denkst du, sie haben uns gesehen?“, fragte Marissa unsicher nach, ihre ersten Worte, seitdem sich die zwei Mädchen auf den Weg zu Summers Zimmer gemacht hatten, was wohl auch der Grund für Roberts Erstaunen sein musste.
„Nein“, meinte sie schließlich, ging neben ihrem Bett auf die Knie und tastete sich darunter mit der einen Hand vorsichtig voran . „Die Professoren hier sind bei weitem nicht solche Gefängniswerter wie Direktor Hess.“
„Der Dean“, Coop nickte zustimmend, ehe Interesse in ihr aufkeimte, was die ungewöhnliche Sitzhaltung ihrer Freundin betraf. „Summer“, sie trat einen Schritt näher heran. „Was tust du da?“
„Ich...“, Summ legte eine länger Pause ein, erhob sich schließlich leise stöhnend, als sie gefunden hatte, wonach sie suchte und streckte Marissa nun das flauschige Bündel in ihren Armen entgegen. „.. hab den Kleinen hier – mitgehen lassen.“
Damit entlockte sie der noch vor kurzem so trübseligen Coop ein belustigtes Lächeln, doch machte sie keine Anstalten den grau-weißen Hasen auch nur annähernd zu berühren, weshalb Summer ihn liebevoll an ihre Brust drückte und sich mit ihm auf dem Bett niederließ, was sie wiederum auf ein etwas wichtigeres Thema brachte: „Du übernachtest heute hier?“
„Klar“, nickte Marissa, hielt sich mit der nächsten Aussage noch etwas zurück und war versucht erst mal ihre Gedanken zu ordnen und die richtigen Worte zu finden. „Dein Geburtstag...“, wahrscheinlich nicht gerade der beste Start, jedoch sicherlich nicht der schlechteste und somit stand das Gesagte schon mal im Raum, wenn auch keine der beiden wirklich auf eine Fortsetzung erpicht zu sein schien.
„...kommt alle Jahre wieder“, Summer kraulte das Tier, welches nun wärmend seinen Platz auf ihrem Schoß gefunden hatte, fast automatisch hinter dem einen Ohr und versuchte zu intensiven Augenkontakt mit dem anderen Mädchen so gut es ging zu vermeiden, da sie fürchtete, sonst etwas preiszugeben, was sie lieber für sich behalten wollte.
„Wir freuen uns schon alle auf dich!“, versicherte Coop und schaffte es tatsächlich glücklicher auszusehen als ihre Freundin, was zugegeben im Moment keine so große Herausforderung war.
„Taylor liegt im Koma“, Roberts Stimme schien ausdruckslos, sie schüttelte den Kopf, als könnte sie nur so die Tränen ersticken, die sich in ihren feucht werdenden Augen sammelten. „Seth...“
„...vermisst dich wahrscheinlich am meisten“, schnitt Marissa ihr schnell aber auch sehr vorsichtig das Wort ab. „Zwischen Anna und ihm...“
„...ist nie was passiert?“, und nun sah sie doch auf, so abrupt, dass es fast zu überraschend kam. „Ich weiß. Aber...“
„...du weißt nicht, ob du ihn noch so magst wie früher“, stellte Coop leise fest und für einen Moment schien sie ihren eigenen Gedanken nachzuhängen, doch riss sie sich noch rechtszeitig los, bevor sie in ihnen versinken konnte. „Hm“, und dann geschah etwas, dass sie selbst nicht geplant hatte, plötzlich fand sie es unglaublich komisch, obwohl sie „es“ nicht genau definieren konnte und – sie lachte, nur kurz und auch nicht sonderlich laut, doch Summer starrte sie auch schon entgeistert an. „Du magst ihn nicht“, meinte Marissa, ihre Mundwinkel zuckten gefährlich, ihre blauen Augen blitzten verspielt auf, wie die eines jungen Hundes. „Du liebst ihn – du liebst ihn“, fügte sie in einem nervenden Singsang hinzu und ein breites Grinsen erschien in ihrem hübschen Gesicht.
„Coop!“, quietschte Summer auf, selbst überrascht, dass auch ihre Stimme von Fröhlichkeit beflügelt war. „Halt die Klappe!“, sie griff hinter sich nach einem Polster, stets darauf bedacht dem Kaninchen auch nicht zu schaden, und warf diesen spielerisch nach ihrer Freundin, die ihn geschickt auffing.
„Summer und Seth sitzen auf dem Baum“, sang sie fröhlich und suchte auch schon nach einer Fluchmöglichkeit als Summer mit einem erneuten „Coop“ ihren Hasen vorsichtig auf dem Bett niederließ und sich erhob. „K – Ü – S – S“, Marissa rannte kichernd auf die sich ihr wie anbietende Tür zu und riss diese auf. „- E – N – D.” Und im nächsten Moment hatte sie sich lachend in dem begehbaren Kleiderschrank (die vielen Schuhe, aufgereiht auf verschieden Regalen, deuteten zumindest auf eine solche Bezeichnung hin) in Sicherheit gebracht.
Wenn man jung und wie aufgeputscht vom Abenteuer Leben ist, so kann alles zum größten Ereignis des Tages werden, so kann auch einfach aus einem Elefanten eine winzigkleine Mücke gemacht werden und im nächsten Moment, sieht man wieder klarer und deutlicher als je zuvor.
Nicht zum ersten Mal an diesem Tag, hatte sich Kim im Sand mit dem Rücken zu ihrem Stein niedergelassen, doch dieses Mal schien es anders zu sein, dieses Mal hatte sie etwas, das ihr Leben für immer verändern konnte. Mit vor Aufregung zitternden Fingern, fuhr sie über den blau-grauen Deckel des Albums, spürte die feinen Kerben und schlug schließlich die erste Seite auf.
Newport Beach ’91
Und unter diesen Worten ein Bild.
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