Stuck with you - Wentworth Miller Fan Fiction

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Wentpris

Beitrag von Wentpris »

philomina hat geschrieben:
XxCoopxX hat geschrieben:also ich weiß auch nicht wieso
Ich schätze mal, weil Natalie ein so authentischer Charakter ist, dass man sich ziemlich gut mit ihr identifizieren kann, oder? :)
nööööö also ich kann mich nicht mit ihr identifizieren.. sie ist mir doch ein wenig schwer von begriff ;)

sie ist zum beispiel nicht gleich von slebst auf die idee gekommen dass sie ds interview im aufzug machen kann oder als sie den kaffee filter bekommen hat hat sies auch nicht geblickt

also ich habs sofort verstanden :D

ich denke es ist einfach diese spannung die mich so fesselt :)
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philomina
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Beitrag von philomina »

XxCoopxX hat geschrieben:also ich habs sofort verstanden
...und das hättest du auch, wenn dir Wentworth Miller gegenübergestanden hätte? ;)
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

philomina hat geschrieben:
XxCoopxX hat geschrieben:also ich habs sofort verstanden
...und das hättest du auch, wenn dir Wentworth Miller gegenübergestanden hätte? ;)
klaaaaaar :D ne keine Ahnung das sag ich dir dann wenns so weit ist 8-) hehe

auf jeden fall hätte ich nicht zu ihm gesagt dass es ein fehler war die sache im flur :wtf: du etwa?! ;)
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

Hach wie schön, mir wurde bei den beinahe-Kuss-Szenen mit Went und Natalie irgendwie ganz anders :D

Umso trauriger die Wendung am Ende. Ich hoffe Natalie überlegt sich das ganze doch nochmal. Also ich bräuchte da keine zwei Minuten zum nachdenken 8-)
tigertone

Beitrag von tigertone »

wieder ein paar neue kapitel. ich hoffe sie gefallen euch.
find es übrigens sehr witzig, wie sehr natalie zu diskussionen anregt ;)
sie ist ein mensch, der unbedingt alles gut machen will, aber sich dadurch immer in schwierigkeiten bringt und sich manchmal eben selbst im weg steht. im grunde genommen ist sie so wie ich - nur halt eben etwas extremer :D
also, genug "gequatscht", jetzt die neuen kapitel.

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Kapitel 15 – Wer einmal lügt...

Während Natalie am Montag morgen zur Redaktion fuhr, war ihr richtig übel. Sie erwartete die unterschiedlichsten Reaktionen ihrer Kollegen.
Zum Glück weiß Martha, wie es tatsächlich war. Vielleicht hat sie ja schon ein bisschen Vorarbeit geleistet. überlegte Natalie.
Am meisten graute es ihr aber vor Catherine. Sie würde wahrscheinlich am meisten geifern und über diese Geschichte herziehen.

Als sie mit dem Aufzug in den 10. Stock des Wolkenkratzers an der Union Avenue in Downtown L.A. fuhr, wurde ihr immer flauer im Magen. Sie merkte, wie sie alle im Lift anstarrten. Aber es traute sich niemand, etwas zu sagen.
Am liebsten hätte sie geschrien: „Nein, ich bin nicht mit Wentworth Miller zusammen und ja ich habe mich in ihn verliebt!“ doch sie blieb, zumindest äußerlich, ruhig.
In der Redaktion angekommen, schlich sie durch den Gang zu ihrem Schreibtisch und hoffte, dass sie unbemerkt bleiben würde. Aber Fehlanzeige.
„Natalie!“ kreischte Catherine quer durch die Redaktion.
Oh Gott, nein, nicht die, dachte Nat verzweifelt und sackte noch mehr in sich zusammen.
„Natalie! Ich hab sie am Wochenende bei Entertainment now gesehen. Warum haben sie mir denn nicht gesagt, dass sie mit Wentworth eine Affäre haben? Dann hätte ich ihnen doch das Interview gegeben.“ Catherine lächelte herablassend.
Natalie starrte sie wütend an, versuchte aber trotzdem Haltung zu wahren.
„Catherine, das wäre sehr freundlich von ihnen gewesen, aber nicht nötig.“ Sie wandte sich wieder ihrem Computer zu.
Jetzt geh doch endlich, flehte Natalie innerlich.
„Sagen wir’s so, ich hätte es auch sehr ungern gemacht.“ flötete die Blondine und setzte sich auf die Schreibtischkante. Sie warf ihre langen Haare zurück.
„Went ist ja ein absolutes Schätzchen. So einen Mann teilt man nicht gern mit anderen. Aber sie müssen ja wissen wovon ich spreche.“
Hinter Catherine stand Martha mit einem Stapel Unterlagen in der Hand und verdrehte die Augen.
„Seit wann sind sie denn mit ihm zusammen? Bei der Premiere sah es ja nicht so aus als seien sie ein Paar. Und, wenn ich mal ehrlich sein darf: sie passen ja auch gar nicht zusammen. Er ist so gutaussehend und sie... verstehen sie mich nicht falsch... aber sie sind so... blass. Ein kleines graues Mäuschen eben. Went braucht jemanden der mehr Glamour ausstrahlt. Nichts für ungut.“ Catherine guckte Natalie provozierend an.
Das reicht, dachte sich Nat. Dir werd ich’s zeigen. Laut sagte sie dann:
„Wissen sie was, Catherine, das findet Wentworth gar nicht. Er mag mich so, wie ich bin und das ist das schöne an ihm: im Gegensatz zu anderen Leuten ist er nicht abgehoben.“ Natalie sah, wie Martha der Kiefer herunterklappte. Stoppen konnte sie sich aber nicht.
Sie stand auf und guckte Catherine direkt in die Augen.
„Und außerdem steht er nicht auf Glamour sondern auf Gemütlichkeit. Nichts für ungut.“ Sie ging mit erhobenen Kopf an ihrer Kollegin vorbei.

Martha hakte sich schnell bei ihr unter und ging mit ihr in die Küche.
„Sage mal Nat, bei dir piept’s wohl, oder?“ zischte Martha.
„Du weißt doch ganz genau, dass Catherine das jetzt brühwarm weitererzählt.“
„Oh Gott, natürlich. Aber die Frau hat mich so fertig gemacht. Sie hat mich einfach provoziert.“
„Und das bringt dich dazu, zu behaupten, du wärst mit Wentworth zusammen? Ich glaub, du hast sie nicht mehr alle.“
Natalie guckte Martha verzweifelt an.
„Aber was hättest du denn an meiner Stelle getan?“
„Na jedenfalls nicht so was! Vor allem nicht, wenn ich ihn vorher abserviert habe!“
„Ahh, du hast recht. Was mach ich denn jetzt nur?“ Natalie sackte auf den Stuhl und schüttelte schuldbewusst den Kopf.
„Du musst ihn anrufen. Damit er nicht von jemand anderem erfährt, was du hier fabriziert hast.“
„Geht nicht,“ antwortete Natalie kleinlaut.
„Warum denn nicht?“
„Geheimnummer...“
„Oh,“ sagte Martha.
„Ja dann bleibt wohl nur noch eins: du musst zu ihm fahren...“

Natalie raste zu ihrem Schreibtisch zurück. Sie schnappte sich ihre Autoschlüssel und lief dann zu Preston.
„Sir, ich wollte fragen, ob ich gehen kann. Ich ähm... mir geht’s nicht gut und... die Kolumne hatte ich ja gestern schon fertig gemacht... also, wenn nichts ansteht, würde ich gerne...“
„Ja, ja, Natalie. Schon gut. Gehen sie.“ Carl Preston blätterte gerade das vorläufige Layout der Times durch.
Das war ja einfach, dachte sich Natalie und drehte sich um.
Im Hinausgehen rief ihr Preston hinterher:
„Und bestellen sie Mr Miller einen schönen Gruß. Wenn auch unbekannter Weise.“

Natalie saß in ihrem Jeep wie auf glühenden Kohlen.
Wie soll ich es ihm denn erklären? rätselte sie, während sie den Scheibenwischer betätigte.
Als sie den Wolkenkratzer verlassen hatte, fing es an zu regnen. Erst langsam, dann wurde es immer mehr und jetzt schien es, als wolle es gar nicht mehr aufhören.
Der Regen störte Natalie aber nicht. Sie war voll und ganz damit beschäftigt, eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden.

Nachdem sie in der Olive Street angekommen war, musste sie feststellen, dass es weit und breit keinen freien Parkplatz mehr gab.
Verdammt, und ich hab noch nicht mal einen Regenschirm dabei. Sie parkte das Auto am Ende der Straße, stieg aus dem Jeep und schloss ihn ab. Während sie die Straße hinauf eilte, merkte sie, wie der Regen durch ihre Sachen drang.
Na toll, erst baust du solche Scheiße und dann stehst du auch noch wie ein Häufchen Elend vor seiner Tür. Natalie war richtig sauer auf sich selbst.

Als sie vor der Nummer 1253 angekommen war, hingen ihre Haare in nassen Strähnen herab, ihre Jeans war durchgeweicht und auch der Blazer hatte den Regen nicht abhalten können – das T-Shirt klebte an ihrem Körper fest.
„Ich würde gern zu Mister Miller. Mein Name ist Natalie Cramer.“ sagte sie, als sie an der Rezeption stand.
„Sind sie von der Presse?“ der Portier musterte sie misstrauisch.
„Ja, von der LA Times. Aber ich will ihn nicht interviewen.“ fügte sie schnell hinzu.
„Ich habe Anweisung, niemanden von der Presse hinaufzulassen.“ antwortete der Portier und wandte sich wieder seiner Zeitschrift zu, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
„Nein, sie sehen das völlig falsch. Ich will ihn wirklich nicht interviewen. Ich muss mit ihm über ein Problem sprechen. Dringend! Bitte lassen sie mich zu ihm rauf.“
„Miss, ich habe ihnen gesagt, dass ich das nicht darf. Und ich halte mich an meine Anweisungen.“
Natalie versuchte es mit Schmeicheleien.
„Und das finde ich bewundernswert... Jack. Sie heißen doch Jack, oder?“ Natalie starrte auf sein Namensschild.
„Ich bitte sie, lassen sie mich zu ihm rauf. Oder tun sie mir wenigstens den Gefallen, bei ihm anzurufen. Sagen sie ihm bitte, dass Natalie Cramer ganz dringend mit ihm reden muss. Bitte! Bitte!“
Jack sah sie durchdringend an, dann seufzte er.
„Na gut. Ich werde ihn anrufen. Aber wenn er sagt, dass er sie nicht kennt, verschwinden sie hier sofort.“
„Ja, das mache ich versprochen! Danke Jack. Sie sind der Beste!“
Natalie beobachtete erleichtert, wie der Portier den Telefonhörer abhob und Wentworths Nummer wählte.
„Jack hier, Mister Miller. Hier steht eine Dame von der Presse, die behauptet, mit ihnen sprechen zu müssen... Ja, Sir... Miss Cramer... Ich verstehe... ja... gut... Auf Wiederhören.“
Natalie kreuzte die Finger hinter ihrem Rücken.
„6. Stock, Apartment 3.“
Natalie atmete erleichtert auf.
“Danke Jack! Herzlichen Dank!”

Eine Minute später stand sie im 6. Stock vor der Apartmenttür. Ihr Herz pochte fürchterlich. Am liebsten hätte sie auf dem Absatz kehrt gemacht, aber sie zwang sich an die Tür zu klopfen.
Während sie dabei an sich herunter sah, stellte sie fest, dass ihre Klamotten noch immer klatschnass waren. Eine kleine Pfütze bildete sich auf dem Teppich.
Natalie starrte sie an, als sich dir Tür öffnete.
Wentworth stand lässig vor ihr. Er guckte sie ernst an.
„Miss Cramer, das ist eine Überraschung. Ehrlich gesagt, hatte ich angenommen, ich würde sie so schnell nicht wiedersehen.“ Er blieb im Türrahmen stehen.
„Ich... ich muss dringend mit ihnen reden. Und ich fürchte, dass sie mich danach auch nicht mehr wiedersehen wollen. Aber sie müssen es wissen.“ Natalie blickte ihn verzweifelt an.
„Darf ich hineinkommen?“
„Oh Entschuldigung. Ja, kommen sie rein.“ Wentworth führte sie ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.
„Wollen sie sich denn nicht hinsetzen?“ fragt er, als sie unschlüssig in der Mitte des Raumes stehen blieb.
„Ähm... das gibt wahrscheinlich nur Flecken... es hat ziemlich stark geregnet...“
„Warten sie, ich hole ein Handtuch. Dann können sie sich wenigstens die Haare trocknen.“ Wentworth ging ins Bad und kam mit einem kleinen dunkelblauen Handtuch zurück. Er gab es ihr.
„Jetzt setzen sie sich doch bitte hin. Das macht mich ja völlig verrückt.“
Natalie folgte seiner Bitte und nahm auf dem Sessel Platz, auf dem sie auch schon das letzte Mal gesessen hatte. Sie holte tief Luft und fing an zu erzählen.
„Hören sie, ich weiß, dass sie mich dafür wahrscheinlich hochkantig aus der Wohnung schmeißen werden, aber ich kann’s jetzt nicht mehr ändern. Ich habe einen verdammt dummen Fehler gemacht... Ich habe gegenüber Catherine Walter behauptet, dass wir ein Paar wären!“ Natalie duckte sich und wartete darauf, dass Wentworth ausrasten würde.
„Und warum?“ fragte er ohne eine Regung zu zeigen.
„Es ging darum, dass sie davon ausgegangen ist, dass wir eine Affäre hätten. Sie hatte diesen Bericht in Entertainment now! gesehen. Nachdem sie sich darüber ausgelassen hatte, wie toll sie doch seien, meinte sie, ich würde gar nicht zu ihnen passen – sie wären so glamourös und gutaussehend und ich sei die... die graue Maus. Und das hat mich einfach nur aufgeregt. Und kaum, dass ich realisiert hab, was ich tue, hab ich diesen Blödsinn erzählt... Es tut mir so unfassbar leid!“ Wentworth stand auf und ging schweigend zum Fenster.

„Mister Miller?“ fragte Natalie vorsichtig und legte das zusammengeknüllte Handtuch zur Seite. Sie ging zu ihm herüber und blieb hinter ihm stehen.
„Mister Miller?“
Er reagierte noch immer nicht. Unschlüssig guckte sich Natalie in der Wohnung um. Sie machte einen Schritt nach vorn und wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch sie entschied sich dagegen.
„Ich möchte mich dafür entschuldigen und ich hoffe, dass sie mir verzeihen werden. Danke, dass sie mir zugehört haben.“ sagte sie und ging zur Tür.
„Sie haben sich da vielleicht in etwas reingeritten.“ Wentworth drehte sich plötzlich um.
Natalie blieb stehen und blickte zu ihm zurück.
„Wo wollen sie denn jetzt hin?“ fragte er und runzelte die Stirn.
„Ich hatte angenommen, dass ich gehen soll...“
„Nein, setzen sie sich. Ich will mit ihnen darüber reden.“ Natalie ging zum Sessel zurück und nahm Platz.

Wentworth stellte sich direkt vor sie und ging dann in die Knie.
„Als erstes: Mein Name ist Went,“ er streckte ihr die Hand entgegen.
„Nat...alie.“ stammelte sie etwas überrascht und klemmte sich ihre nassen, braunen Haare hinter die Ohren.
„Schon besser. Zweitens: sie haben sich da echt was geleistet.“ Wentworth schmunzelte leicht.
„Aber ich finde es sehr gut, dass sie es mir erzählt haben.“
Natalie wurde rot und senkte den Kopf.
„Und drittens, denken sie daran, was ich ihnen am Samstag gesagt habe. Ich bin ihnen also nicht böse.“ Natalie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
„Sind sie nicht? Gott sei dank. Ich werde gleich alle in der Redaktion aufklären. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, Mr ... Went.“
Beide erhoben sich gleichzeitig und guckten sich tief in die Augen.
„Warum hören sie eigentlich darauf, was ihnen ihr Kopf sagt? Hören sie doch mal auf ihren Bauch.“ Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
„Weil ich Angst habe.“ antwortete Natalie ebenso leise und senkte ihren Kopf.
„Wovor?“
„Davor, dass ich mich in etwas hineinsteigere, das... keine Zukunft hat.“ Sie fühlte, wie er ihr Kinn anhob. Als sie seine Gesicht so dicht vor ihrem sah, war alles ihr alles egal. Sie wollte nicht mehr zögern, sie wollte sich nicht mehr zurückhalten. Es war ihr egal, was er darüber dachte, es war egal, was die Konsequenzen ihres Tuns sein würden, es war ihr egal, was danach passieren würde.

Sie beugte den Kopf zögernd nach vorne und guckte ihn fragend an. Als er nicht reagierte, ging sie noch einen kleinen Schritt nach vorn, nahm seinen Kopf in ihre Hände und zog ihn ein Stückchen zu sich herunter. Sie schloss ihre Augen und drückte sanft ihre Lippen auf seine.
Sie verharrten für einen Augenblick so, bis Natalie bemerkte, wie Wentworth mit der einen Hand mit ihren Haaren spielte und sie mit der anderen an sich presste.
Sie öffnete ihren Mund und ließ ihre Zunge langsam über seine Lippen kreisen. Wentworth stöhnte leise und zog sie noch fester an sich heran. Sie ließ seinen Kopf los und fuhr mit ihren Händen unter sein T-Shirt.
Sie küsste ihn immer fordernder und strich mit ihren Fingern über seine Seiten. Seine Haut war so warm, seine Lippen so weich – Natalie bekam eine Gänsehaut.

Vorsichtig ging Wentworth mit ihr ein paar Schritte zurück bis sie an der Couch angekommen waren. Er drückte sie sanft auf die Kissen und guckte sie an. Ein Lächeln umspielte seinen Mund.
„Du bist dir sicher, dass du das möchtest?“ Natalie nickte. Sie war zu erregt, um etwas zu sagen.
„Wenn du nicht mehr willst, sag einfach stopp.“
„Ok.“ erwiderte sie, fasste sein T-Shirt an und zog ihn zu sich herunter.

Kapitel 16 – Zu weit, aber noch nicht weit genug

Er legte sich auf sie und küsste sie leidenschaftlich. In Natalies Kopf sprangen tausend Gedanken herum.
Ist das jetzt richtig, was soll daraus werden, warum kann er nur so gut küssen?!
Sobald sie allerdings einen dieser Gedanken greifbar machen wollte, spürte sie seine Lippen – auf ihrem Mund, an ihren Ohrläppchen, an ihrem Hals.
Es war ihr nicht möglich, sich diesem Mann zu entziehen. Sie schob ihre Hände unter sein T-Shirt und fuhr ihm mit den Fingernägeln über die Haut. Sie spürte jeden Muskel in seinem Rücken während er sie küsste.
Lass es nicht aufhören, war der einzige Gedanke, den sie klar vor sich hatte.
Wentworth ließ seine Zungenspitze über ihr Kinn fahren und biss ihr leicht in den Hals. Natalie durchfuhr ein Schauer. Sie drückte ihn sanft von sich weg und setzte sich auf.
„Ist alles okay mit dir?“ fragte er leise und etwas außer Atem.
„Ja... ich... oh Gott. Es ist nur so... überraschend.“ Sie senkte ihren Blick und lächelte ihn an.
„Ja, ich weiß. Für mich auch,“ sagte er und strich ihr durchs Haar. Sie lehnte ihren Kopf zur Seite und spürte seine Hand an ihrer Wange.
„Ich meine, ich kenne sie... ähm... dich gar nicht und lieg hier schon auf deiner Couch. Ich will ja keine Spielverderberin sein, aber das geht dann vielleicht doch etwas schnell.“ Natalie seufzte.
„Willst du es wieder beenden?“ fragte er leicht enttäuscht.
„Nein... nein... das will ich ganz bestimmt nicht.“ Sie rückte noch ein Stück näher an ihn heran, legte ihre Hände an seine Wangen und guckte ihn ernst an.
„Ich werde es nicht beenden. Jedenfalls nicht, so lang ich genau weiß, in welche Richtung das hier gehen soll.“
Wentworth guckte sie fragend an.
„Wie meinst du das?“
„Ich will mich darauf einstellen können, was ich davon zu erwarten habe. Ich will mich nicht halsüberkopf verlieben und dann herausbekommen, dass es für dich nur eine Affäre ist. Frauen brauchen eben etwas Sicherheit. Und wenn es nur um den Status einer Beziehung geht.“ Natalie schrieb mit Zeige- und Mittelfinger zwei Gänsefüßchen in die Luft.
„Wieso denkst du, dass es für mich eine Affäre ist?“ Wentworth küsste ihren Hals und streichelte ihr Gesicht.
„Weil ich dich eben nicht kenne.“
„Dann lern mich kennen. Ich kann dir zwar nichts versprechen... aber... ich werde auch nicht mit dir spielen.“ Er küsste sie sanft und zeichnete mit seinem Zeigefinger ihr Schlüsselbein nach.
„Das hoffe ich.“ entgegnete sie leise, küsste ihn auf die Stirn und erhob sich.
„Wo willst du denn hin?“ Wentworth stand mit auf und zog sie an sich.
„Arbeiten! Ich kann nicht den ganzen Tag über bei dir bleiben.“ Sie löste sich aus der Umarmung, ging in den Flur, zog ihren Blazer an und holte einen Zettel aus ihrer Tasche.
„Meine Telefonnummer... falls es dir ernst ist, ruf mich einfach irgendwann an. Aber fühl dich nicht gezwungen.“
Wentworth lachte leise und küsste sie zum Abschied.

Er sah ihr nach als sie in den Fahrstuhl stieg. Nachdem sie in den Aufzug gestiegen war, lehnte sie sich an die Wand, schloss ihre Augen und seufzte laut. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch wollten sich einfach nicht beruhigen.
Sie ging durch die Empfangshalle und nickte Jack zu. Der Portier lächelte sie an und legte Zeige- und Mittelfinger zum Grüß an seine Mütze.
Als sie sich in ihren Jeep setzte, piepte ihr Handy.
„Kennenlernen? Heute Abend beim Kaffee? W.“
Natalie lächelte und tippte in ihr Telefon:
„Aber nur mit Zimt.“
Sie guckte aus ihrem Autofenster hinauf in den Stock, in dem sie ihn vermutete.
Warum kannst du dich nicht einfach mal zusammenreißen, dachte sie. Du bist bestimmt viel zu weit gegangen.
Sie seufzte noch einmal, ließ den Motor an und fuhr mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen zurück in die Redaktion.

Pfeifend stieg sie aus dem Aufzug und ging den Flur entlang in die Redaktion.
Martha war gerade im Gespräch mit Preston und guckte sie nur fragend an, als Natalie an ihrem Schreibtisch vorbeiging. Natalie zwinkerte ihr zu und setzte sich an ihren Schreibtisch.
Sie nahm einen Stift und einen Block und fing an, wie ein kleines Schulmädchen, Blumen und aufs Papier zu kritzeln. Sie war noch immer aufgeregt und konnte nicht aufhören zu lächeln.
„Sag mal, was ist denn mit dir los?“ Martha stellte sich von Natalie, stemmte ihre Hände in die Hüften und guckte sie fragend an.
„Ich war bei Went.“ antwortete Natalie mit einem breiten Grinsen. Martha zog die linke Augenbraue hoch.
„So, so. Bei Went also... was ist denn mit Mister Miller?“
„Wir haben uns... naja, sagen wir mal... kennengelernt. Mister Miller gehört der Vergangenheit an. Ich darf ihn jetzt Went nennen.“ Natalie saß mit X-Beinen auf ihrem Bürostuhl und drehte sich nach rechts und links. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen, dass zum ersten Mal mit der neuen Barbiepuppe spielen darf.
Ihre Wangen glühten vor Aufregung. Martha zog sich einen zweiten Stuhl an den Schreibtisch und beugte sich verschwörerisch zu ihrer Freundin herüber.
„Und?“ fragte sie mit großen Augen.
„Wir haben uns geküsst!“ sagte Natalie mit einem verzückten Seufzen. Sie nahm eine Haarsträhne und wickelte sie, während sie sprach, um ihren Zeigefinger.
„Ach was,“ antwortete Martha leicht ungeduldig.
„Jetzt erzähl schon!“ Natalie versank ein wenig in ihrem Stuhl, legte ihren Kopf auf die Lehne und schloss die Augen.
„Es war ja so schön. Er kann so verdammt gut küssen. Ich sag dir, das ging mir echt durch und durch. Er hat so weiche Lippen und ist mit seinen Händen überall. Hmmmm. Hab ich schon erwähnt, dass er gut küssen kann?! Der Mann ist einfach irre!“
Martha lehnte sich zurück und fing an zu lachen.
„Sag mal, wie war das im Starbucks? ‚Ich lass mich doch nicht mit einem Schauspieler ein’?!“ Natalie war ein wenig verlegen.
„Naja, man kann seine Meinung doch mal ändern, oder nicht?“ antwortete sie mit einem leichten trotzigen Unterton.
Martha lachte jetzt laut.
„Na zum Glück! Ich hab mich schon gefragt, wann du es endlich tust. Ich hatte schon befürchtet, dass du dir mit dieser Catherine-Sache alles verbaut hast.“
„Das hatte ich auch gedacht,“ sagte Natalie und runzelte ihre Stirn.
„Als ich vor seinem Haus stand, wollte mich der Portier erst gar nicht reinlassen, weil er dachte, ich würde mit ihm ein Interview machen wollen. Und nach allem, was passiert ist, scheint er nicht wirklich gut auf die Presse zu sprechen sein.“ Natalie setzte sich aufrecht hin und rutschte ein Stückchen näher zu Martha herüber.
„Ich konnte den Portier aber davon überzeugen, mich hoch zu lassen. Am liebsten wär ich wieder abgehauen. Du hast ja keine Ahnung, wie mir die Muffe ging. Aber ich dachte, ich müsste das jetzt durchziehen. Naja und als ich dann in seiner Wohnung stand, hat er erstmal gar nichts gesagt. Ich hab echt damit gerechnet, dass er mich hochkant rausschmeißt. Aber nichts! Im Gegenteil!“ Natalie fing wieder an zu lächeln und sank in den Stuhl zurück.
„Er hat mir gesagt, dass er mich mag und dass er mir nicht böse ist. Ja und dann?! Dann haben wir uns geküsst. Hach!“ Natalie atmete tief ein und schloss ihre Augen.
„Martha. Das war so schön. Ich glaube, das war der beste Kuss, den ich je erlebt habe!“ Martha stand auf und umarmte Natalie.
„Süße, das freut mich so für dich. Aber pass auf, dass Catherine nichts davon mitbekommt. Die hat es glatt drauf und interviewt dich noch dazu.“ Die Kolleginnen lachten laut auf.

„Wozu würde ich Natalie interviewen?“ Keine von beiden hatte mitbekommen, wie sich Catherine Walter hinter sie gestellt hatte.
„Zum ähm... na zum...“ Martha blickte hilflos zu Natalie herüber.
„Ähhhh, naja... zu dem Thema... dass... äh... ich... Ich habe vor, einen Cocktailmix-Wettbewerb zu starten... und ich... äh... wollte das alles etwas größer aufziehen und... äh...“ Natalie stockte und guckte Martha an.
„Sie wollte dazu ein paar Promis einladen. Sozusagen.. erm... damit es wieder ein Gesprächsthema in der Stadt gibt. Und wir hatten uns überlegt, ob wir mal in der Fox-Pressestelle nachfragen, ob die ein paar Ideen haben, wer sich dafür interessieren könnte.“ Martha atmete tief aus und starrte kurz zu Natalie herüber.
„Ja. Und weil wir eben hoffen, dass es tatsächlich ein großer Contest wird, den wir vielleicht als Folgewettbewerb laufen lassen könnten, dachten wir, dass du dich als Gesellschaftsreporterin dafür interessieren könntest.“ versuchte sich Natalie herauszuwinden.
„Und warum sollte ich davon nichts erfahren?“ fragte Catherine mit einem pikierten Lächeln. Natalie wusste darauf nichts zu antworten.
„Naja, weil doch alles noch in der Planungsphase ist. Also es gibt noch nichts... äh... Handfestes. Sozusagen.“ sprang Martha in die Bresche.
„Na gut. Dann will ich die Ladies mal nicht beim Planen stören.“ Catherine verzog den Mund und rauschte davon.

„Ahhh, was war das denn? Ob sie was gehört hat?“ Natalie plumpste auf ihren Stuhl, stütze den Kopf auf beide Hände und massierte sich die Schläfen.
„Bist du wahnsinnig? Darüber will ich gar nicht nachdenken!“ stöhnte Martha und ging zu ihrem Schreibtisch.
„Ich hoffe nicht, denn sonst wird sie uns richtig in der Pfeife rauchen.“

Die Stunden bis zum Feierabend zogen sich hin – zäh wie Kaugummi. Auch wenn Natalie versuchte, sich auf ihren Job zu konzentrieren, war sie in Gedanken schon bei Wentworth.
Was würde das Kennenlernen heute Abend bringen, fragte sie sich die ganze Zeit. Würden sie wirklich miteinander reden? Oder beschränkte sich das zu sagende auf ein kurzes Hallo? Würden sie überhaupt gemeinsame Interessen haben?
So sehr sich Natalie auch bemühte, diese Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben, gelang es ihr nicht. Immer wieder stellte sie fest, dass anstelle der Texte für ihre Kolumne unerklärlicherweise immer wieder der Name „Wentworth Miller“ in dem Textfeld ihres Computers auftauchte.

Als sie um halb sechs zum ungefähr fünfhundertsten Mal auf ihre Armbanduhr sah, beschloss Natalie, die Arbeit Arbeit sein zu lassen.
„Ich werd jetzt Feierabend machen, Martha.“ Natalie ging zu ihrer Freundin hinüber und legt den Blazer über ihren Arm.
„Drück mir die Daumen, dass heute Abend auch alles glatt geht.“
Martha lächelte.
„Ich werd mich hier auch bald verziehen. Will heute noch mit Mike ins Dolce Vita am Santa Monica Boulevard.“
Natalies Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.
„Oh, da muss Mike aber ganz schön tief in die Tasche greifen...“ Martha stand auf und räumte ihren Schreibtisch ein wenig auf.
„Nein, diesmal bin ich dran. Ich werd Preston wohl noch fragen müssen, ob er mir einen Vorschuss geben kann.“
„Da wirst du wohl schlechte Karten haben, Martha. Aber ich wünsch euch trotzdem einen schönen Abend zusammen.“ Natalie wandte sich zum Gehen um.
„Ja, danke. Euch beiden auch. Hoffentlich klappt alles. Aber tu nichts, was ich heute Abend nicht auch tun werde.“ rief ihr Martha hinterher. Natalie drehte sich kurz um und zwinkerte mit dem Auge. Martha tat das gleiche und beide fingen an zu lachen.

Natalie machte sich auf den Weg zum Aufzug und überlegte sich auf dem Weg in die Tiefgarage, was sie überhaupt anziehen sollte. Sie konnte ja nicht immer in Jeans und T-Shirt vor ihm stehen. Aber ein Kleid? Nein, das kam nicht in Frage. Wer weiß, was du damit unbewusst vermittelst... überlegte sich Natalie und schloss die Tür zu ihrem Jeep auf.
Der alte Wrangler hatte auch schon mal bessere Zeiten gesehen, aber bisher konnte sich Natalie nicht über ihn beschweren. Obwohl er schon einige Jährchen auf dem Buckel hatte, schnurrte der Motor immer noch wie ein junges Kätzchen.

Während sie langsam die Straße zum Freeway entlang fuhr, beobachtete Natalie die Menschen auf den Bürgersteigen. Viele liefen hektisch von einem Geschäft ins nächste und jonglierten ihre Tüten durch das Gewusel. Banker hielten sich mit der einen Hand das Handy ans Ohr und versuchten mit der anderen das Geld für die Taxifahrer aus ihrer Tasche zu ziehen.
Zwischendrin entdeckte Natalie die typisch entspannten Touristen, die von jedem Baum, jedem Stein ein Foto machten und sich ihre Werke gegenseitig unter die Nase hielten.
Es war ein Montag wie Natalie ihn schon hundert Mal in der Stadt der Engel erlebt hatte. Obwohl die Hektik fast schon greifbar war, genoss sie den Anblick der Menschen.

Sie stoppte an einer roten Ampel und nahm ihre Tasche vom Beifahrersitz. Während sie darin nach ihrem Handy kramte guckte sie immer wieder auf die Lichter, damit sie die Grünphase nicht verpasste. Wenn es etwas gab, was die Bewohner von Los Angeles hassten, dann war es ein Autofahrer, der bei Grün nicht sofort losfuhr.
Als sie ihr Handy gefunden hatte, lass sie sich noch einmal die Nachricht durch, die ihr Wentworth einige Stunden zuvor geschrieben hatte.
„Kennenlernen? Heute Abend beim Kaffee? W.“
Natalie musste grinsen und Tausende Schmetterlinge machten sich wieder in ihrem Bauch zu schaffen.
In diesem Moment schaltete die Ampelanlage um und Natalie gab Gas. Plötzlich hörte sie ein lautes, tiefes Hupen von rechts. Sie drehte sich zur Seite und sah einen großen Truck direkt auf sie zukommen.
Bevor Natalie noch Zeit hatte, auf die Bremse zu treten, krachte der Truck schon mit voller Wucht in den Jeep und schob das Auto wie ein Spielzeug quer über die Kreuzung.
Natalies Oberkörper wurde in dem Wrangler umhergeschleudert.
Der Gurt saß so straff, dass sie das Gefühl hatte, er würde ihre Rippen gleich zum Brechen bringen. Sie knallte mit dem Kopf gegen die Seitenfensterscheibe und plötzlich wurde alles schwarz.
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evenstar
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Beitrag von evenstar »

:<> Also erst wollte ich dir ja sagen, dass du mir mit deiner Zeit wunderbar die Zeit vertrieben hast und ich meine Arbeit immer noch vor mir herschiebe, aber was sollte das denn jetzt?! Wie soll ich denn jetzt weitermachen?
Das ist fies! Ganz gemein! Sowas geht doch nicht!

@Natalie: Also mit dem Interviwe und der Filtertüte hatte ich auch gleich geschnallt.. aber wenn Went vor mir ständ?! Niemals. Himmel, da würd ich ja nur stottern ^_^

Nochmal: tolle Geschichte. Schöööön geschrieben :) Schreib schnell weiter. Das Ende ist absolut fies.

PS: Hätte Martha in dem Monopoly-Kapitel übrigends umbringen können! Grrrrr
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

evenstar hat geschrieben::<> Also erst wollte ich dir ja sagen, dass du mir mit deiner Zeit wunderbar die Zeit vertrieben hast und ich meine Arbeit immer noch vor mir herschiebe, aber was sollte das denn jetzt?! Wie soll ich denn jetzt weitermachen?
Das ist fies! Ganz gemein! Sowas geht doch nicht!

@Natalie: Also mit dem Interviwe und der Filtertüte hatte ich auch gleich geschnallt.. aber wenn Went vor mir ständ?! Niemals. Himmel, da würd ich ja nur stottern ^_^

Nochmal: tolle Geschichte. Schöööön geschrieben :) Schreib schnell weiter. Das Ende ist absolut fies.

PS: Hätte Martha in dem Monopoly-Kapitel übrigends umbringen können! Grrrrr
ja ich müsste iegtnlich auch lernen aber neeeeeeiiiin jetzt bin ich total geschoctk das hab ihc absolut nicht erwartet!

ja ich hätte marthe auch umbringen könne ;) was ging bloß in ihrem kopf vor ts ts


übrigens erinnert der unfall von nathalie mich stark an den unfall von kirtsen cohen aus der 2 staffel o.c :D

ach ja sag mal tigertone wie viele kapitel haben wir denn noch vor uns..
nicht dass ich die ganze zeit voller vorfreude auf ganz viele kapitel bin und es dann plötzlich vorbei ist :schaem: ich muss mihc doch mental darauf vorbereiten können!

ich LIEBE dies geschichte! du hast ein ein talentiertes händchen dafür :up:
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philomina
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Beitrag von philomina »

XxCoopxX hat geschrieben:wie viele kapitel haben wir denn noch vor uns..
Ihr seid noch nichtmal bei der Hälfte :D
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

philomina hat geschrieben:
XxCoopxX hat geschrieben:wie viele kapitel haben wir denn noch vor uns..
Ihr seid noch nichtmal bei der Hälfte :D
JUHUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU :D
das ist echt toll.. jetzt hab ich was auf das ich mich freuen kann wenn ich wieder mal nen beschissnen tag in der schule hinter mir hab 8-)
tigertone

Beitrag von tigertone »

ich weiß, das letzte kapitel war etwas fies :D . deshalb jetzt das neue!

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Kapitel 17 – Ein Schutzengel

Irgendetwas stimmte nicht.
Es piepste überall.
Das Bett in dem sie lag war auch nicht ihres. Und sie fühlte sich, als wäre sie vom Dach eines Hochhauses gesprungen.
Natalie versuchte, sich ein bisschen aufzurichten. Ein stechender Schmerz in ihrem Arm ließ sie diese Bemühung jedoch sofort wieder ad acta legen. Natalie blinzelte durch den Raum.
Es war zwar recht dunkel aber sie konnte erkennen, dass es definitiv nicht ihr Schlafzimmer war.
Wo sie war, konnte sie sich jedoch nicht zusammenreimen. Außerdem war da diese bleierne Müdigkeit.
Natalie schloss ihre Augen und versank wieder in einer schwarzen Traumwelt...

Als sie das nächste Mal erwachte, war es hell. Es piepste zwar immer noch, aber Natalie konnte ausmachen, woher die Geräusche kamen.
Es war ein kleiner grauer Monitor, der scheinbar mit diversen Linien anzeigte, wie es Natalie körperlich ging.
Sie war aber davon überzeugt, dass dieser Monitor nicht funktionieren konnte.
Denn so wie der piepste, musste es ihr eigentlich recht gut gehen.
Warum bin ich im Krankenhaus? fragte sie sich und dachte krampfhaft nach. Erinnern konnte sie sich jedoch nicht.
In diesem Moment öffnete sich die Zimmertür und Martha kam herein. In der Hand hatte sie eine Vase mit jeder Menge gelben und roten Rosen und einigen Sonnenblumen.
Natalie rutschte ein wenig nach oben und hob die Hand.
„Hey Martha, alles okay? Kannst du mir sagen, was los ist? Warum bin ich eigentlich hier?“
Martha stellte die Vase auf dem Tisch an der Wand ab und ging langsam zum Bett herüber.
Natalie konnte sehen, dass ihre Augen völlig rot waren.
Oh Mann, dachte sie. Wenn Martha rot geweinte Augen hat, dann ist wirklich was Übles passiert.
„Hey Süße. Wie geht es dir?“ Martha sah sie besorgt an.
„Na ja, es ging mir schon mal besser...“ antwortete Natalie und versuchte dabei ein wenig zu lachen.
Es klang eher nach einem Husten.
„Du hattest einen Autounfall. Ein Truck hat dich an der Beifahrerseite erwischt und dich gute 30 Meter über die Straße geschoben, bis er endlich zum Stehen kam. Als dich die Sanitäter aus dem Jeep geschnitten hatten, warst du schon bewusstlos.“ Martha hatte Tränen in den Augen.
„Oh.“ Natalie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Im Krankenhaus haben sie dich erst mal in ein künstliches Koma versetzt. Sie wussten nicht, wie groß deine Schmerzen sind und ob du innere Verletzungen hast.“
Natalie schaute ihre Freundin erschrocken an.
„Nein, mach dir keine Gedanken. Das scheint normal zu sein, dass man die Patienten dann in ein künstliches Koma versetzt. Einfach, um sie zu schonen. Deine Mutter war bis gestern hier, musste dann aber wieder zurück nach New Jersey zurückfliegen. Sie konnte sich nicht lang genug freischaufeln. Sie ruft mich aber ungefähr zweimal pro Stunde an, um zu erfahren wie es dir geht.“ Martha seufzte.
„Ja, das ist typisch für sie. Und... und wie lange hab ich hier gelegen?“ fragte Natalie flüsternd.
„Ähm... der Unfall ist vor einer guten Woche passiert. Aber... aber mach dir keine Gedanken. Sie wollten dich nur nicht früher aus dem Koma holen. Sie wollten abwarten, ob du es selbst schaffst. Damit es für dich irgendwie... einfacher ist.“ Martha senkte den Kopf und setzte sich auf die Bettkante.
„Oh mein Gott. Eine gute Woche? Welchen Tag haben wir heute?“ Natalie guckte ihre Freundin schockiert an.
„Heute ist Mittwoch, der 27.“
„Und was ist mit mir?“
„Zum Glück ist dir nicht viel passiert“, sagte Martha mit einem Seufzen.
„Du hast dir einige Schnittwunden, eine schwere Gehirnerschütterung und überall blaue Flecke geholt. Dein rechtes Handgelenk ist geprellt und deine Rippen haben ein bisschen was abbekommen. Aber ansonsten ist alles in Ordnung. Innere Verletzungen konnten die Ärzte nach ihrem ersten Verdacht dann doch nicht finden und auch deine Wirbelsäule scheint vollkommen okay zu sein. Du hattest echt einen Schutzengel.“ Martha stand wieder auf.
Danke Dad, dachte Natalie und schloss ihre Augen.

Ihr Vater war 4 Jahre zuvor gestorben. Die beiden hatten eine sehr innige Beziehung und damit der Verlust leichter zu ertragen war, hatte sie ihn zu ihrem persönlichen Aufpasser erkoren.
Meistens half ihr dieser Gedanke über den Schmerz hinweg, aber manchmal war es trotz der Zeit, die bereits vergangen war, nicht zu ertragen.
Aber dieses Mal war sich sie völlig sicher, dass ihr Vater seine Finger mit im Spiel gehabt hatte. Er hatte schon früher immer dafür gesorgt, dass ihr nichts passiert. Warum sollte es diesmal also anders sein.
Natalie lächelte traurig.

Plötzlich öffnete sich die Tür. Eine Schwester guckte ins Zimmer und sprach Martha an.
„Sie müssen jetzt gehen. Miss Cramer muss sich noch ausruhen.“
„Ja, natürlich. Ich bin sofort weg.“ Martha nickte der Krankenschwester zu und diese verschwand wieder.
„Und was ist mit meinem Jeep?“ fragte Natalie nachdem sie sich ein bisschen gesammelt hatte.
„Ähm... da reden wir mal besser nicht drüber.“ antwortete Martha ausweichend.
„Und jetzt versuch noch ein bisschen zu schlafen. Je besser es dir geht, desto schneller kannst du entlassen werden.“
Natalie sank in ihr Kissen zurück und drehte ihren Kopf zum Fenster.
„Was ist eigentlich mit Went?“ Sie guckte Martha fragend an.
„Ich habe leider nichts von ihm gehört und dein Handy ist bei dem Crash dummerweise draufgegangen...“ Martha guckte ihre Freundin traurig an.
„Mach dir darüber jetzt keine Gedanken. Er weiß bestimmt nicht, was los ist.“
„Genau das befürchte ich.“ erwiderte Natalie leise.
„Wahrscheinlich denkt er, ich hätte kalte Füße bekommen.“
Sie drehte ihren Kopf wieder zur Seite und hörte wie Martha behutsam die Tür schloss. Kurz darauf war sie wieder eingeschlafen.

Kapitel 18 – Darf ich jetzt gehen?

„Miss Cramer, wir haben jetzt sämtliche Resultate noch einmal gecheckt und ich kann ihnen eine gute und eine schlechte Nachricht überbringen.“ Der Arzt hatte sich vor Natalies Bett aufgebaut.
Hinter ihm stand eine Schwester, die ihr Krankenblatt noch einmal kontrollierte.

Natalie rutschte unruhig in ihrem Bett umher. Seit sie am Mittwoch wieder aufgewacht war, wollte sie aus dem Krankenhaus raus.
Sie vertrat die Auffassung, dass man an einem solchen sterilen Platz nicht gesund werden könnte. Ganz im Gegenteil.
Deshalb hatte sie bei jeder sich bietenden Möglichkeit ihren Arzt auf eine Entlassung angesprochen. Je öfter sie es probiert hatte, desto energischer schüttelte dieser seinen Kopf.
Es sei noch zu früh, man könne nach einem Koma nicht so schnell wieder entlassen werden und sie solle sich doch über die Zeit, in der sie nicht arbeiten müsse, freuen.
Natalie hatte diese Sprüche satt. Sie wollte einfach nur nach Hause, in ihr Bett, in ihre gewohnte Umgebung.
Und sie wollte mit Wentworth sprechen.
Nachdem es so vielversprechend zwischen ihnen ausgesehen hatte, konnte doch jetzt nicht alles vorbei sein?!
Natalie guckte ihren Arzt an.
„Und, kann ich jetzt nach Hause, oder muss ich weiter unter Beobachtung bleiben?“ fragte sie ihn fast schon trotzig.
„Die gute Nachricht ist, dass sie entlassen werden. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie sich an die Bettruhe halten. Ihre Rippen werden eine Weile brauchen bis sie endgültig verheilt sind. Das gleiche gilt auch für ihr Handgelenk.“ Die Brille des Arztes rutschte etwas herunter und er schob sie mit dem Zeigefinger wieder in die richtige Position.
„Das heißt, ich kann sofort gehen?“ Natalie versuchte die Bettdecke zurück zu schlagen und aufzustehen.
Sie musste die Zähne zusammenbeißen, als sich ihre Rippen meldeten. Dann fiel ihr jedoch ein, dass sie in der Krankenhaus-typischen Kluft mitten im Raum stehen würde.
Sie unterließ diese Bemühung. Sie wollte auf keinen Fall ihren Mitpatienten die blanke Kehrseite zu wenden.
„Nachdem sie sämtliche Formulare ausgefüllt und uns ihre Bankverbindung mitgeteilt haben, können sie nach Hause. Wollen sie, dass wir jemanden verständigen, der sie abholt?“ der Arzt guckte die Krankenschwester an.
„Wie haben hier eine Julia Cramer und eine Martha Davids verzeichnet.“ sagte diese mit einem Blick auf die Krankenakte.
„Ähm, Miss Davids bitte. Meine Mutter bräuchte eine Weile, bis sie hier ist. Sie wohnt in Jersey.“
Der Arzt nickte ihr zu und wandte sich zum Gehen.
„Miss Cramer, wenn ich sage Bettruhe, dann meine ich auch Bettruhe. Ich möchte nicht, dass sie sich in den nächsten Wochen überanstrengen. Haben sie mich verstanden?“
„Ja,“ antwortete Natalie kleinlaut.
Kann dieser Kerl Gedanken lesen? fragte sie sich im Stillen.
Ich kann doch nicht den ganzen Tag über nur auf der Couch rumdümpeln...
„Und glauben sie mir,“ fuhr der Arzt fort „Man kann auch ohne Probleme den ganzen Tag auf der Couch verbringen.“
Natalie zuckte zusammen. Verdammt, er kann Gedanken lesen!

Zwei Stunden später stand sie mit Martha vor dem Krankenhauseingang. Martha hatte ihr den Arm um die Taille gelegt und Natalie fühlte sich ein bisschen wie ein kleines Kind, dem man nichts zutraut.
„Ich werd schon nicht umkippen. Du kannst mich also loslassen.“ sagte sie leicht lachend.
Aber Martha dachte gar nicht daran, den Arm wegzunehmen.
„Bevor du nicht im Auto sitzt, bleibt der Arm wo er ist. Ich habe keine Lust, wieder tagelang vor deinem Bett zu sitzen und mir Gedanken zu machen. Außerdem würde mich deine Mutter in der Luft zerreißen, wenn ich jetzt was falsch machen würde.“ Martha lachte laut.
„Oh ja, da hast du Recht. Dieses Risiko würde ich an deiner Stelle nicht eingehen wollen.“ Natalie konnte sich lebhaft vorstellen, wie ihre Mutter reagieren würde.
Die 49-Jährige tat zwar gern so, als wäre sie eine toughe Frau, die so schnell nichts umwerfen würde, aber wehe ihrer Tochter passiert etwas! Da würde selbst eine Löwenmutter gegen Misses Cramer blass aussehen.
Widerwillig ließ sich Natalie also zum Auto begleiten und setzte sich auf den Beifahrersitz.
„Pass auf die Trucks auf!“ sagte sie mit einem Grinsen als Martha hinter dem Steuer Platz nahm. Die verzog das Gesicht.
„Kannst du dich an nichts mehr erinnern?“
Natalie runzelte die Stirn.
„Hm, ich weiß nur, dass ich an der Ampel gestanden hab und als ich losfahren wollte, hupte es. Dann gab’s einen Riesenknall und danach...? Keine Ahnung, alles weg.“
Sie guckte Martha erwartungsvoll an.
„Der Kerl im Truck sagte, er hätte seine Zigarette fallen lassen und wollte danach suchen. Deshalb hat er seine rote Ampel nicht gesehen. Als er wieder nach vorn guckte, hat er dich gesehen aber zum Ausweichen war es schon zu spät. Er hat dich volle Breitseite erwischt und den Rest hab ich dir ja schon erzählt.“ Martha guckte stur geradeaus.
„Wow,“ sagte Natalie etwas sprachlos.
„Und woher wusstest du, wo ich bin?“ Martha guckte ihre Freundin kurz an und konzentrierte sich dann wieder sofort auf den Verkehr.
„Julia hat mich ganz aufgeregt vom Flughafen aus angerufen. Sie wurde vom Krankenhaus informiert. Sie hat sich dann sofort in den nächsten Flieger gesetzt und ist hergekommen. Ich bin schon zum Krankenhaus vorgefahren, musste aber auf deine Mutter warten. Sie wollten nur Familienmitglieder zu dir lassen, weil es noch nicht klar war, wie es dir ging. Aber zum Glück ist es ja dann doch noch relativ glimpflich ausgegangen.“ Martha seufzte.
„Ja, zum Glück...“ antwortete Natalie leicht abwesend.
Sie fuhren eine Weile durch die Straßen von Los Angeles, ohne etwas zu sagen. Natalie starrte aus dem Fenster und grübelte.
„Du, Martha, kann ich dich vielleicht um einen Gefallen bitten.“
Natalie guckte ihre Freundin mit ihren großen braunen Augen an.
„Wentworth?“ fragte diese. Natalie nickte, sagte aber nichts.
„Mike hat mir gestern erzählt, dass er nicht in L.A. ist. Er sei bei irgendeinem Fotoshooting. Wo genau, wusste Mike aber nicht.“
„Verdammt,“ entfuhr es Natalie.
Sie betrachtete die Häuser und Werbetafeln, an denen sie vorbeifuhren.
„Dann war’s das jetzt.“ Natalie sank in ihrem Sitz zusammen.
„Würde ich nicht so sagen.“ Martha fuchtelte mit einem kleinen Blatt vor Natalies Nase herum.
„Was ist das denn?“ sie richtete sich wieder auf, so gut es mit ihren Rippen ging.
„Mit lieben Grüßen und einer guten Besserung von Mike.“ sagte Martha und grinste.
Natalie schnappte sich das Blatt und faltete es auseinander.
‚Telefonnummer Wentworth’ stand darauf.
Natalie fing erleichtert an zu lachen. Zum ersten Mal seitdem sie wieder wach war, tat ihr dabei nichts weh.
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

mehr mehr mehr mehr :D

das ist viel zu wenig ;)
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evenstar
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Beitrag von evenstar »

XxCoopxX hat geschrieben:mehr mehr mehr mehr :D

das ist viel zu wenig ;)
*zustimm* Viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu wenig. ;)
Kalte_Kirschen

Beitrag von Kalte_Kirschen »

ich muss mich jetzt auch mal zu wort melden...bin ganz verliebt in diese FF...echt großartig :up: und endlich hat dieses gesieze aufgehört :D

ich hoffe heute kommt noch ein weitere teil? kann kaum abwarten ;)
tigertone

Beitrag von tigertone »

danke für eure lieben fbs. bin total stolz, dass die geschichte euch so gut gefällt. ich hoffe, das bleibt so. falls nicht, sind kritiken trotzdem gern gesehen. (obwohl ich natürlich hoffe, dass es nicht so ist :D ).
und weil mir euer wunsch befehl ist, nun die nächsten kapitel.

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Kapitel 19 – Ein Versuch

„Bleibst du noch ein bisschen, oder musst du gleich los?“ Natalie betrat ihre Wohnung und hängte ihre Jacke an den Haken.
„Ich hatte eigentlich mit dem Gedanken gespielt, noch mal zu Mike zu fahren, aber wenn du mich hier brauchst, bleibe ich natürlich.“ Martha stellte Natalies Tasche ab und legte den Autoschlüssel auf die Kommode. Natalie lächelte.
„Nee, du. Lass mal gut sein. Fahr los und sag Mike herzlichen Dank!“ Sie umarmte Martha so gut es ging.
„Ok. Aber mach keine Dummheiten! Und ruf Julia an.“ Natalie lachte. „Ja, ja Mama.“ Martha schloss die Tür hinter sich.

Natalie ging den Flur hinunter, schnappte sich ihr Telefon und wählte die Nummer ihrer Mutter. Nachdem sie ihr fünf mal versichert hatte, dass es ihr wirklich gut ging und sie keine Hilfe bräuchte, legte sie auf.
Sie saß eine Weile gedankenverloren auf ihrem Sofa.
Was mach ich denn jetzt? überlegte sie.
Ruf ich ihn an, oder...?!
Sie stand auf und schaltete ihren CD-Player an. Wieder sang sich Luciano Pavarotti die Seele aus dem Leib.
Wenn das mal kein Zeichen ist... dachte Natalie und setze sich wieder auf die Couch.
Sie nahm ihr Telefon und den Zettel, den ihr Martha gegeben hatte, und starrte beides für eine Weile an. Dann wählte sie.

Während es klingelte überlegte sie noch einmal, ob es überhaupt richtig war, ihn anzurufen.
Ach, herrje, jetzt reiß dich zusammen, warum solltest du ihn nicht anrufen?!
„Miller?“
Natalie zuckte zusammen.
„Hallo?“ fragte Wentworth am anderen Ende der Leitung.
„Ähm, hi. Hier ist Natalie.“ Sie stockte.
„Oh. Hallo.“ Er schien nicht besonders erfreut über ihren Anruf zu sein.
“Störe ich gerade? Ich kann auch später...“ Natalie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Nein, es ist in Ordnung. Ich bin gerade im Hotel.“
Für ein paar Sekunden waren beide still.
Wentworth fing sich als erster.
„Warum rufst du an?“ fragte er leise.
„Ich... ich wollte dir erklären, warum ich...“ Natalie konnte ihren Satz nicht beenden.
„Warum du nicht aufgetaucht bist? Warum du dich nicht gemeldet hast? Warum ich wie ein Idiot auf eine Nachricht von dir gewartet habe? Du brauchst es mir nicht zu erklären. Ich kann mir schon denken, warum. Du hast wieder Panik bekommen und jetzt hast du dir vielleicht überlegt, du versuchst es vielleicht doch noch einmal. Bis du dann wieder irgendwann kalte Füße bekommst.“
So abweisend hatte sie ihn noch nicht erlebt. Sie konnte zwar verstehen, warum er so reagierte, aber trotzdem wurde sie sauer. Schließlich hatte sie sich nichts vorzuwerfen.
„Hey Moment mal. Darf ich vielleicht auch noch was dazu sagen?“
Als Wentworth nicht antwortete, fuhr sie fort.
„Ich wollte wirklich kommen. Ehrlich. Aber...“ sie stockte.
„Ich weiß, das hört sich jetzt echt melodramatisch an aber... ich hatte einen Unfall. Am Montag. Als ich nach Hause fahren wollte.“ Natalie machte eine Pause.
„Einen Unfall?“ Wentworth klang ein bisschen misstrauisch.
„Ich stand an einer Ampel und als ich losfahren wollte, hat mich ein Truck gerammt. Von der Seite. Und dann... ich weiß auch nicht... bin im Krankenhaus wieder wach geworden. Hab wohl ein paar Tage im Koma gelegen und dann...“
„Du hast was?“ Natalie konnte es sich bildlich vorstellen, wie er aufgesprungen war.
„Ja, na ja, es war wohl so eine Art Vorsichtsmaßnahme hat mir Martha erzählt. Nichts dramatisches...“
„Geht es dir gut. Ich meine... wie schlimm war es?“ Wentworth klang aufgeregt.
„Ich... mir geht’s ganz gut. Ein paar Rippen sind geprellt und mein Handgelenk hat was abbekommen, aber alles in allem bin ganz gut davon gekommen.“
Es war still in der Leitung.
„Bist du noch dran?“ fragte Natalie vorsichtig.
„Ja... entschuldige. Es tut mir so leid... Ich bin ein Idiot.“
„Hey, ich wüsste nicht, ob ich nicht das gleiche gedacht hätte. Also...“
„Ich komme morgen zurück.“ Unterbrach er sie.
„Ähm... wo bist du eigentlich?“ Natalie biss sich auf die Lippe. Hätte sie das jetzt nicht fragen sollen?
„In New York. Ich war bei nem Fotoshooting. Nichts aufregendes. Es ging nur um ein Magazin, dass mich ablichten wollte. Mein Flug geht morgen früh. Ich müsste also gegen Mittag wieder zurück sein. Willst du vorbei kommen?“ Wentworth wurde immer leiser, als wäre er sich nicht sicher, ob die Frage angemessen war.
„Ich... äh... das wird etwas schwierig. Mein Jeep ist... er existiert nicht mehr und mein Arzt hat mir auch strikte Bettruhe verordnet. Also... ich weiß nicht. Gahhhh...“

Plötzlich piepte es laut im Hörer. Natalie hielt ihn zu Seite und massierte ihr Ohr.
„Was war das denn?“ sie nahm den Hörer wieder auf.
„Went? Hallo? Bist du noch dran?“ sie lauschte.
Nichts. Nur Stille.
„Went?“. Sie legte auf und wählte dann noch einmal seine Nummer.
Aber auch diesmal blieb es in der Leitung ruhig.
Frustriert schmiss sie das Telefon auf die Couch.
“So ein Mist. Es klappt aber auch nie etwas!“ Natalie stand auf, legte das Telefon auf die Ladestation und ging ins Schlafzimmer.
Der Tag hatte ihr ganz schön zu schaffen gemacht. Ihre Rippen schmerzten und auch in ihrem Kopf puckerte es kräftig. Natalie zog sich aus, schlüpfte in ihr Schlaf-T-Shirt und wankte ins Bad.
Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, guckte sie auf die Uhr.
Viertel 8 abends. Das war zu verantworten. Sie ging zurück ins Schlafzimmer, legte sich auf ihr Bett und starrte an die Decke.
Morgen würde sie ihn noch einmal anrufen. Dann schlief sie ein.

Kapitel 20 – Überraschung

Natalie schreckte aus dem Schlaf hoch.
„Wo bin ich?“ murmelte sie und rieb sich ihre Augen. Ihr Handgelenk meldete sich.
„Autsch, verdammt.“ Sie guckte verwundert auf ihren Arm und sah den Verband.
„Ach ja. Natürlich.“ Ihr fiel wieder alles ein.
Sie hatte einen Unfall gehabt. Sie war gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie hatte versucht Went anzurufen.
Natalie seufzte und stand auf. Sie ging ins Bad und stellte die Dusche an. Nachdem sie ihr Shirt ausgezogen hatte, wickelte sie den Verband, der um ihren Oberkörper geschlungen war, ab.
Sie konnte überall dunkle, blaue Flecken entdecken.
Das sieht aber wirklich übel aus, dachte sie als sie an sich herunter sah. Sie stieg unter die Dusche.

Als sie fertig war, zog sie sich an und steckt zwei Weißbrotscheiben in den Toaster.
Sie hatte fast 16 Stunden durchgeschlafen und war dementsprechend hungrig. Wenn sie gekonnte hätte, wäre das ganze Weißbrot in dem Gerät verschwunden.
Nachdem sie die Kaffeemaschine in Gang gebracht hatte, ging sie ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an.
Sie zappte durch die Kanäle und blieb bei Cartoon Network hängen. Während sich Johnny Bravo wieder zu einigem Unsinn hinreißen ließ, ging Natalie wieder zurück in die Küche und widmete sich ihrem Frühstück. Sie trug alles auf einem Tablett ins Wohnzimmer und wollte gerade von ihrem Toast abbeißen, als es klingelte.
Natalie guckte verwundert Richtung Tür und stand auf. Als sie durch den Flur ging, rechnete sie im Kopf nach, wie schnell man von New York nach L.A. mit dem Flieger kommt.
Die Zeit müsste reichen, dachte sie sich und öffnete freudestrahlend die Tür.

„Ein Paket für Misses Pagett?“ Der Postbote guckte von seinem elektronischen Klemmbrett auf.
Natalies Magen zog sich zusammen.
Also doch nicht Went, dachte sie enttäuscht.
„Ähm, da sind sie hier falsch. Mrs Pagett wohnt einen Stock über mir.“
„Oh, dann verzeihen sie bitte die Störung. Dankeschön.“
Der Postbote ging zum Fahrstuhl und Natalie zurück ins Wohnzimmer.
Sie wollte sich gerade hinsetzen, als es wieder klingelte. Natalie stöhnte. Wie schwer wird’s denn wohl sein, den nächsten Stock zu finden? dachte sie und öffnete leicht genervt die Tür.
„Entschuldigen sie bitte noch mal die Störung,“ fing der Postbote leicht verlegen an.
„Sie sagten direkt über ihnen, oder zwei über ihnen?“
„Ja, direkt über mir. Können sie gar nicht verfehlen.“ Natalie musste grinsen.
Vielleicht hat der arme Kerl heute seinen ersten Tag... überlegte sie.
„Dankeschön. Und nochmals Verzeihung.“
„Klar, kein Problem.“ antwortete Natalie lächelnd und fasste die Klinke an, um die Tür zu schließen.

Als der Postbote zur Seite ging, stand plötzlich Wentworth im Flur. In der Hand hatte er einen kleinen Koffer. Er guckte sie schüchtern an.
„Hi Natalie.“
„Hi!“ erwiderte sie etwas verunsichert.
„Darf ich... kann ich reinkommen?“
Natalie ging ein Stück zur Seite.
„Ja, natürlich. Entschuldige.“
Sie wartete bis Wentworth seinen Koffer abgestellt hatte und schloss die Tür. Sie standen sich etwas unschlüssig gegenüber.
„Ähm... wie wär’s mit nem Kaffee?“ fragte Natalie und ging in die Küche.
„Ja, gern.“ antwortete ihr Went und folgte ihr in die Küche.
Während sie ihm eine Tasse eingoss, guckte sie ihn an. Verdammt sexy sah er aus in seiner dunklen Jeans und dem hellen Shirt.
„Was machst du eigentlich hier? Ich meine, gestern... das Telefonat...“
„Ich weiß auch nicht, was los war.“ unterbrach er sie.
„Die Leitung war plötzlich tot und ich konnte dich auch nicht noch einmal anrufen.“
„Ging mir genauso.“ Natalie nickte und nahm die Tasse mit ins Wohnzimmer. Sie stellte sie ab und setzte sich auf die Couch.
„Hast du noch Schmerzen?“ Wentworth setzte sich vorsichtig neben sie und guckte sie besorgt an.
„Na ja, es geht. Ich hab ein paar Tabletten bekommen. Musst du mal probieren. Echt übles Zeug.“ Natalie lachte und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
Wentworth rutschte näher.
„Das heißt, dass du jetzt auch erst einmal nicht arbeiten kannst?“ fragte er leise.
„Hmmm,“ in Natalies Bauch kribbelte es plötzlich wieder.
„Du kannst also auch nicht auf die Straße, weil es dir dein Arzt verboten hat?“ Wentworth kam noch näher, nahm eine Haarsträhne zwischen seine Finger und begann damit zu spielen.
„Hmmm, auch das stimmt.“ sagte Natalie und grinste.
„Und das wiederum heißt, dass du mir ausgeliefert bist und ich dir öde Geschichten aus meiner Vergangenheit erzählen kann, ohne das du wegläufst?“
Natalie nickte leicht.
Wentworth legte die Hand, mit der er gerade noch ihre Haarsträhne gezwirbelt hatte, in ihren Nacken und zog sie zu sich herüber.
„Ahhh, ganz vorsichtig.“ flüsterte Natalie. Dann spürte sie seine Lippen auf ihren.

Er küsste sie erst ganz zaghaft. Natalie wusste nicht was sie tun sollte. Klar, am liebsten hätte sie ihn in ihr Schlafzimmer gezogen, aber war das das Richtige?
Wieder einmal ärgerte sie sich darüber, dass sie ihre Gedanken einfach nicht abstellen konnte.
Warum, verdammt noch mal, kannst du es nicht einfach mal genießen? Da sitzt gerade der heißeste Typ der Welt auf deiner Couch und küsst dich und was machst du? Denkst darüber nach ob das richtig ist! Mein Gott, Natalie. Wie bescheuert bist du eigentlich?
Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. In Anbetracht der Situation ließ sie es allerdings sein. Was würde Wentworth von ihr denken, wenn sie sich plötzlich selbst schlug?
Sie erwiderte seinen Kuss und merkte, wie er ihre Haare mit seiner Hand durchwühlte.
Sein Duft stieg ihr in die Nase. Es war dasselbe Parfum, dass sie damals auch im Fahrstuhl gerochen hatte. Etwas blumig zwar, aber trotzdem herb. So wie ein Mann eben riechen muss.

„Mhhhmmm...“ Natalie stöhnte leicht auf, als Wentworth anfing ihren Hals zu küssen.
Sie neigte ihren Kopf ein wenig zur Seite und genoss seine Zärtlichkeiten. Er ließ von ihr ab und schaute ihr tief in die Augen.
„Natalie, ich weiß, dass du noch immer Zweifel hast und ich kann sie dir leider nicht nehmen. Zumindest nicht, so lang du mir nicht vertrauen kannst.“ Wentworth guckte sie erst an.
Seine Finger spielten immer noch mit ihren Haaren.
„Ich... es ist schwierig. Woher soll ich denn wissen, ob du dich wirklich für mich interessierst? Ich meine, auch auf die Gefahr hin, dass du es nicht mehr hören kannst: du bist ein Schauspieler. Du kannst deine Gefühle besser verbergen als jeder andere. Und du kannst sie auch vortäuschen...“
„Weißt du was,“ unterbrach er sie.
„Ich glaube nicht, dass ich das Problem bin. Oder mein Beruf. Ich glaube du bist das Problem.“
Natalie rückte etwas zurück und setzte sich kerzengerade hin. In ihren Haarwurzeln kribbelte es.
„Was soll das denn bitte heißen?“ fragte sie leicht gereizt.
Wentworth lachte leise.
„Hey Baby. Ganz ruhig. Das sollte keine Beleidigung sein. Ich denke nur, dass du einfach zu verunsichert bist, um jemandem vollends zu vertrauen.“
Natalie kniff die Augen etwas zusammen.
„Ich weiß nicht was du meinst.“
„Hör zu. Ich finde, dass du die aufregendste Frau bist, die mir bislang begegnet ist. Du bist klug, du sagst was du denkst und,“ er beugte sich zu ihr nach vorn und flüsterte ihr ins Ohr „du bist wahnsinnig sexy.“
Natalie wurde rot.
„Aber was ich nicht verstehe ist, warum du dich selbst so klein machst?“
„Wie meinst du das?“ fragte Natalie verwirrt.
„Du machst den Eindruck als würdest du annehmen, dass ich mich nicht in dich verlieben könnte. Als würde ich nach jemandem suchen wie... wie...“ Wentworth machte eine Pause und runzelte die Stirn.
„Wie Catherine?“ versuchte Natalie ihm zu helfen.
„Ja, genau. Als würde ich mich nur für Frauen interessieren, die sich ins Rampenlicht drängen. Glaubst du tatsächlich, dass du es nicht wert bist, gemocht zu werden?“ Wentworth guckte sie mit seinen großen grün-blauen Augen an.
„Ich... es ist nur so dass...“ stammelte sie. „...dass du so wahnsinnig viel umher reist. Du triffst unheimlich viele Frauen, die alle wunderschön sind und wahrscheinlich auch cleverer als ich. Also warum solltest du dich für mich interessieren, wenn du jede andere haben kannst?“ Natalie Magen zog sich zusammen.
Es ist, als könnte er meine Gedanken lesen. Das ist unheimlich, dachte sie verunsichert.
„Weil du... du bist.“ sagte Wentworth und blickte ihr tief in die Augen.
Für einige Sekunden war es komplett still. Sie guckten sich nur an.
Die Geräusche von der Straße drangen gedämpft in die Wohnung, irgendjemand hupte.
„Hab ich deine Zweifel etwas ausräumen können?“ fragte er leise.
„Ein wenig.“ hauchte Natalie. Dann beugte sie sich zu ihm herüber und küsste ihn.

Während seine Zunge erst vorsichtig und dann immer stärker ihre umkreiste, flogen in Natalies Bauch die Schmetterlinge wieder. Sie spürte seine Hände überall – an ihrem Nacken, ihrem Rücken, an ihren Hüften. Natalie hatte das Gefühl, als würden die Küsse ewig dauern.
Atemlos ließen sie von einander ab. Natalie versuchte, ihre verwuschelte Frisur wieder in Ordnung zu bringen, während sich Wentworth nach hinten lehnte, den Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss. Er hielt sich die Hände an die Augen und atmete scharf ein.
„Wir müssen uns etwas überlegen.“ sagte er und guckte sie an.
„So, wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“
Natalie zuckte erschrocken zusammen.
„Wie meinst du das?“
„Wenn das mit uns so weiter geht, werde ich für nichts mehr garantieren können... Natalie, du machst mich echt fertig. Aber du bestehst ja darauf, dass wir uns erst einmal kennen lernen. “ er grinste sie an.
„Na dann?!“ begann Natalie,
„Dann machen wir Folgendes: wir können uns, sofern du das willst natürlich nur...“
Wentworth verdrehte die Augen und lächelte während Natalie fort fuhr.
„...gern weiter treffen. Aber küssen und alles was in diese Richtung geht, ist ab sofort verboten.“ Sie guckte ihn groß an.
„Autsch! Das wird ziemlich hart.“ Wentworth lachte und verschränkte die Hände über seinem Kopf.
Sein Shirt rutschte dadurch hoch und gab einen Blick auf seine gebräunte Haut preis. Natalie musste schlucken. Ihr wurde heiß und kalt.
„Und wie lang willst du mich diesem Zwang aussetzen?“
„Ähm... ich... weiß nicht.“ Natalie grinste ihn an und zog eine Augenbraue nach oben.
„So lang wie es nötig ist.“ sagte sie leise mit einem gewissen Unterton in der Stimme. Wentworth rutschte wieder näher an sie heran, bis ihre Gesichter nur noch wenige Millimeter von einander entfernt waren.
„Und wann fangen wir damit an?“ fragte er heiser.
Natalies Schmetterlinge flogen Loopings.
„Am besten wir überstürzen nichts...“ flüsterte sie.
Natalie atmete tief ein und biss sich auf die Lippe.
„Das ist eine gute Idee.“ murmelte Wentworth und strich durch ihre braunen Haare.
„Dann sagen wir, ab morgen?“ Ihre Stimme war kaum noch hörbar. Sie öffnete unbewusst ihren Mund.
„Abgemacht.“ antwortete er ebenso leise und küsste sie dann fordernd.

Kapitel 21 – In der Falle

„Haben sie in den letzten Tagen in irgendeiner Art eine körperliche Anstrengung unternommen?“ Natalie saß bei ihrem Arzt im Sprechzimmer und starrte gedankenverloren aus dem Fenster.
„Leider nein.“ murmelte sie und dachte an den vergangenen Tag. Sie war hin und hergerissen.
Auf der einen Seite war sie ein bisschen stolz auf sich, dass sie nicht mit ihm ins Bett gegangen war, auf der anderen Seite hätte sie es doch liebend gern getan.
„Wie bitte?“ Der Mann sah vom Krankenblatt auf und guckte sie über die Gläser seiner randlosen Brille hinweg an.
„Ich... äh... Nein. Keine Anstrengungen.“ sagte Natalie etwas lauter und wurde dabei rot.
„Nun gut, dann steht der Heilung ja nichts im Wege. Wie ich ihnen vorhin schon sagte, ist es jetzt ganz wichtig, dass sie sich schonen. Das bedeutet auch, dass sie keine Einkaufstüten tragen oder ins Fitnessstudio gehen. Ihre Rippen und ihr Handgelenk brauchen jetzt noch etwas Ruhe. Wenn sie verstehen, was ich meine.“ Der Arzt lächelte süffisant und blätterte noch einmal in der Akte.
„Aber so, wie es zur Zeit aussieht, dürften sie in gut zwei Wochen wieder fast die Alte sein. Haben sie noch irgendwelche Beschwerden?“ fragte er sie und schrieb etwas in ihre Krankenakte, was ein wenig nach einer Mischung aus Hieroglyphen und japanischen Schriftzeichen aussah.
„Nein, alles in Ordnung. Die Schmerzmittel wirken und das Handgelenk kann ich auch einigermaßen bewegen.“ Natalie wippte mit dem Fuß auf und ab.
Sie hasste Arztbesuche. Sie fühlte sich dabei immer so ausgeliefert.
„Das hört sich doch gut an. Aber denken sie dran: je mehr sie sich schonen, desto positiver verläuft die Heilung.“ Er stand auf und gab ihr die Hand.
„Ich wird es mir merken, Dr. Larkin.“

Als sie wieder zu Hause war, rief sie in der Redaktion an.
„Hallo?!“ brummte ihr Chefredakteur Carl Preston in den Hörer.
“Carl, hallo. Natalie hier. Ich wollte ihnen nur Bescheid sagen, dass ich noch für 2 Wochen außer Gefecht bin. Danach komm ich dann aber wieder.“
„Nehmen sie sich die Zeit, die sie brauchen, Natalie.“ erwiderte Preston.
„Ich kann nichts mit ihnen anfangen, wenn sie nur auf Sparflamme laufen. Ach übrigens, planen sie immer noch ihren Cocktailwettbewerb?“ Natalie starrte das Telefon verwirrt an.
„Meinen ... was?“
„Na diesen Wettbewerb. Catherine erzählte mir davon. Die Chefetage ist schon begeistert. Sie wollen die Sache ganz groß rausbringen. Es wäre natürlich schön, wenn wir so schnell wie möglich damit in die Offensive gehen können. Sie wissen ja, die Konkurrenz hat große Ohren. Aber da sie uns ja zur Zeit nicht zur Verfügung stehen und wir Martha nicht noch mehr belasten wollen, als wie es wegen ihrer Abwesenheit ohnehin schon tun, müssen wir uns etwas in Geduld üben.“
Natalie stand vor Schock der Mund offen.
„Natalie? Sind sie noch dran?“ Sie hörte, wie Preston mit dem Stift auf dem Schreibtisch herumtrommelte.
„Äh... Ja. Ich bin noch dran. Ich dachte nur... ich wusste nicht, dass diese Überlegung schon so weite Kreise gezogen hat.“ sagte Natalie gedehnt.
„Doch, doch. Warum auch nicht. Das ist eine Superidee, uns wieder ins öffentliche Gespräch zu bringen. Außerdem haben wir dadurch die Möglichkeit mal wieder enger mit anderen Medien zusammen zu arbeiten. Haben sie sich schon überlegt, wen sie einladen wollen? Vielleicht Mister Miller?“
Natalie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
„Preston, sie wissen wie das ist. So lang ich noch nichts Handfestes habe, kann ich auch nicht drüber reden.“
Preston lachte.
„Früh übt sich, wer ein Diplomat werden will. Nun gut, Natalie. Ich bin mir sicher, dass sie das Ganze im Griff haben. Falls sie Hilfe brauchen, melden sie sich bei mir. Machen sie es gut.“
„Das werde ich tun. Ich danke ihnen, Carl.“ Natalie legte auf und setzte sich auf die Couch.
Was soll ich nur tun? Natalie ging die Möglichkeiten, die sie hatte, durch.
Absagen? Auf keinen Fall. Das würde Catherine nur so in den Kram passen... Hm, alles auf Martha abwälzen? Nee, sie hat so schon genügend zu tun. Also dann... Planen. Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt!

Nachdem sie die konspirative Telefonsitzung mit Martha hinter sich gebracht hatte, stand eines fest: Der Cocktailmixwettbewerb würde tatsächlich stattfinden!
Die großen W’s, nämlich wo, wann, wer und wie, waren allerdings noch offen.
Insgeheim wünschte sich Natalie, dass sie es bis zum Spätsommer schaffen würden. Allerdings standen sie ja erst am Anfang ihrer Planungen.
Wenn sie den Contest irgendwann mal über die Bühne brachten, konnten sie sich schon glücklich schätzen.

Auch die sonst so optimistische Martha hatte bei dem Gespräch nicht
besonders froh geklungen.
„Wenn ich diese Zicke in die Finger kriege... Ich dreh ihr den Hals um. Ich glaub es einfach nicht! So was hinterlistiges...“ Knappe 10 Minuten hatte sich Martha über Catherine aufgeregt, nachdem Natalie die Katze aus dem Sack gelassen hatte.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Natalie, in der Hoffnung, dass Martha trotz ihrer Wut einen konstruktiven Vorschlag machen würde.
„Was weiß ich denn?!“ war die ratlose Antwort ihrer Freundin gewesen.
„Na, eine Wahl haben wir ja nun mal nicht. Die Chefetage weiß schon Bescheid, Preston ist auch davon begeistert und Catherine reibt sich wahrscheinlich in ihrem kleinen Kämmerchen schon ihre Hände, weil sie davon überzeugt ist, dass wir es nicht schaffen.“ Natalie verdrehte ein wenig die Augen.
„Na ja, wo sie Recht hat...“ lachte Martha in den Hörer.
„Nein, meine Liebe. So wollen wir gar nicht anfangen. Wir kriegen das schon irgendwie auf die Reihe. Wie wär’s denn, wenn du Mike mal anrufst? Vielleicht ist Fox daran interessiert, ein paar Leute ins Rampenlicht zu hieven.“
Natalie nagte an ihrem Daumennagel und überlegte, wen sie fragen könnte.
„Ich werde mich mal mit RixRax in Verbindung setzen. Vielleicht wollen die von K.FM ja auch mitmachen. Die sind doch eigentlich für jeden Blödsinn zu haben.“ meinte sie nachdenklich.
„RixRax?“ fragte Martha.
„Ach, du meinst diesen Radio DJ? Klar, warum nicht. Ein Versuch ist es zumindest wert. Und... du weißt ja, wer noch auf der Liste steht, oder?!“ Natalie verdrehte wieder die Augen. So sehr, dass sie sich sicher war, sie würden jeden Moment heraus fallen.
„Muss ich? Ich will ihn damit nicht belästigen. Schließlich hab ich keine Ahnung, wie er darauf reagiert. Er ist doch nicht so der Partygänger.“
„Schnecke, wenn das was werden soll, musst du wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und ihn fragen. Muss ich ja schließlich auch.“
Martha kicherte.
„Na gut, pass auf. Ich telefonier mich mal gleich durch meine Karteikarten und melde mich dann heute Abend noch mal bei dir. Okay?“
„Okay, Martha. Abgemacht. Versuchen wir es einfach.“

Seit diesem Telefonat war eine halbe Stunde vergangen. Natalie tigerte in ihrer Wohnung auf und ab. In der einen Hand hatte sie einen Schreibblock, in der anderen einen Kuli, an dessen Ende sie fleißig herumnagte.
Die große Frage war zunächst, wo sollte der Contest stattfinden? Die passende Location war schließlich die halbe Miete. Allerdings fiel ihr nichts Vernünftiges ein.
Es in irgendeinem Hotel zu tun, wäre zu einfallslos.
In der Redaktion? Nein, das hatte keinen Flair.
In einer Bar? Zum Gähnen.
Natalie ließ sich auf die Couch fallen, was ihren Rippen gar nicht passte. Kurz stöhnte sie auf.
Nachdem der Schmerz verflogen war, stellte sie ihren Fernseher an. Während sie sich durch die Programme zappte, kam ihr plötzlich eine Idee.
„Genau! Das ist es!“ rief Natalie und griff zum Telefon.
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

gleich rupf ich mir die haare aus :cry:
wenn das ein buch wär dann würd ich es an einem tag verschlingen
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

Hach du weißt gar nicht, wie toll deine Geschichte ist. Ich freu mich immer riesig wenn es einen neuen Teil gibt, denn der versüßt mir meinen ganzen Tag. :)

Also gibts wieder keine Kritik nur Lob! :D


Und
wenn das ein buch wär dann würd ich es an einem tag verschlingen

Geht mir ganz genau so!
tigertone

Beitrag von tigertone »

wieder etwas neues aus dem land meiner träume :D . und so langsam fällt mir auf, dass wir uns gut und gerne auf der schlussgeraden befinden. gut, ganz so schlimm ist es noch nicht, aber das ende naht, wenn ich mich nicht gänzlich täusche... nur mal so, damit ihr euch schon mal drauf einstellen könnt. ;)
viel spaß bei den neuen kapiteln :)

Kapitel 22 – Engelchen und Teufelchen

Es war kurz vor 14 Uhr als Natalie endlich dazu kam, sich etwas zu essen zu machen. Den ganzen Vormittag über hatte sie am Telefon gehangen und sich den Mund fusselig gequatscht. Aber sie konnte Erfolge vorweisen.
Nummer 1: sie wusste, wo der Cocktailmixwettbewerb stattfinden sollte. Nummer 2: die Leute von K.FM würden ebenfalls mitmachen und kräftig die Werbetrommel rühren.
Nummer 3: ein paar Barkeeper aus ihrer und Marthas Lieblingskneipe würden teilnehmen. Die professionelle Unterstützung war also gesichert.

Natalie stand in der Küche vor der offenen Kühlschranktür und überlegte, was sie sich zum Mittag machen sollte. Auf ein großes Kochgelage hatte sie keine Lust, vor allem weil sie wusste, wie danach die Küche aussehen würde.
Denn wenn sie eins konnte, dann war es die totale Vernichtung der Inneneinrichtung, sobald sie den Kochlöffel schwang.
Da sie auf Tomatensoßenflecke an den Wänden und der Decke verzichten wollte, beschloss sie, sich eine Pizza aufzutauen und dazu ungesunder Weise eine Cola zu trinken.
Im Hintergrund dudelte der Fernseher im Wohnzimmer.
Während die Moderatoren irgendeiner VIP-Sendung versuchten, sich gegenseitig zu übertrumpfen, öffnete Natalie ihren Tiefkühler.
Nachdem sie sich ihr Mittagessen in den Ofen geschoben und die Dose aus dem Kühlschrank geholt hatte, öffnete sie den Hängeschrank, um sich einen Teller zu nehmen.

Während sie umständlich im Regal herumnestelte und sich insgeheim dafür verfluchte, bei einer Körpergröße von 1,65m die Teller so weit oben abgestellt zu haben, stieß sie die Coladose um, die auf der Arbeitsfläche stand.
Sie bückte sich, um sie aufzuheben, als der Fernseher plötzlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zog.
„... Wentworth Miller und seine neue Freundin. Die Gerüchteküche brodelt, denn eigentlich hieß es, dass der Prison Break Star mit einer Journalistin von der LA Times verbandelt sei...“
Natalie fuhr hoch und stieß sich ihren Kopf an der noch geöffneten Schranktür.
Rummsss!
„Auaaahhh! Mist!“ schrie sie durch die Küche.
Sie rieb sich die Stelle, die Bekanntschaft mit der Tür gemacht hatte und flitzte ins Wohnzimmer.
Sie sah gerade noch, wie Wentworth mit einer Blondine auf Tuchfüllung ging.

Die Aufnahmen waren zwar relativ verwackelt, aber sie konnte trotzdem erkennen, dass er seinen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie an sich gezogen hatte.
„Dieser Amateurfilm wurde uns von einem treuen Zuschauer aus New York zugespielt, wo Wentworth Miller ein Fotoshooting für das Journal hatte. Bei der Frau an seiner Seite soll es sich um eine Schauspielerin aus dem Big Apple handeln. Sie sollen auch in dem Hotel gesehen worden sein, in dem The Pretty abgestiegen war. Ein Insider vermutet, dass das, was wir hier sehen, kein Freundschaftsbeweis sein soll. Wir bleiben an dieser Geschichte natürlich dran.“
Die Moderatorin grinste in die Kamera.
Schnitt, Blende, aus.
Natalie starrte ihren Fernseher an.
Was war das denn gerade? dachte sie und ließ sich ächzend auf ihre Couch fallen.
Sie guckte vom Fernseher auf’s Telefon und wieder zurück und nagte an ihrer Unterlippe.
Ganz ruhig Nat. Denk dran, was sie damals aus dieser Starbucksgeschichte gemacht haben... versuchte sie sich zu beruhigen.
„Aber du weißt auch, was daraus geworden ist.“ wisperte plötzlich ein kleines Teufelchen auf Natalies Schulter.
„Frag ihn doch einfach, bevor du dich aufregst.“ gab das Engelchen auf der anderen Schulter zurück.
„Da wird er bestimmt mit der Wahrheit rausrücken.“ Das Teufelchen ging in Kampfstellung.
„Natürlich. Er ist eben kein Lügner.“ Das Engelchen hüpfte auf die andere Schulter, nahm seine Harfe und zog dem Teufelchen damit eins über den Schädel.
„Klappe ihr beiden – ich muss nachdenken.“

Natalie war verunsichert.
Sollte sie Wentworth anrufen und ihn darauf ansprechen? Würde er die Wahrheit sagen? Oder sollte sie die Sache auf sich beruhen lassen und abwarten?
Natalie beschloss, tief durchzuatmen und abzuwarten.

Zumindest für 60 Sekunden. Danach griff sie wieder zum Telefon und wählte Marthas Nummer.

Kapitel 23 – kampfbereit

„... Und du hast gesehen, wie er sie umarmt hat?“ fragte Martha skeptisch.
„Ja, naja, die Aufnahme war halt sehr verwackelt. Aber es sah schon danach aus.“ antwortete Natalie gedehnt.
„Und das war, als er vor ein paar Tagen in New York beim Fotoshooting war?“
„Yep.“
„Hm, da gibt es eigentlich nur zwei Vorschläge. Erstens: du fragst ihn direkt nach dem Mädel oder zweitens: du wartest ab, ob er dir was erzählt. Falls das nicht passiert, tritt Vorschlag Nummer eins in Kraft.“ Martha war schon immer sehr resolut. Bei ihr gab es kein Drum-Herum-Reden.
Und obwohl es sich Natalie schon denken konnte, wie die Antwort ihrer Freundin ausfallen würde, brauchte sie diesen seelischen Beistand.

„Soll ich auf einen Kaffee vorbeikommen?“ fragte Martha mitfühlend.
„Nee, du. Lass mal gut sein. Das werde ich schon irgendwie schaukeln. Jetzt mal was anderes: ich hab was beim Thema Cocktailcontest auf die Reihe bekommen.“ Natalie nahm ihren Schreibblock vom Couchtisch und nahm einen Stift in die Hand.
„Also pass auf: wir haben RixRax und dessen Team definitiv mit im Boot. RixRax besorgt die Musik und der Morningshowmoderator...“ Natalie blätterte in ihrem Block.
„... Kyle Branson heißt der glaub ich. Naja, wie auch immer, dieser Typ wird beim Wettbewerb mit machen. Die Jungs von K.FM wollen ne Promoaktion starten und ein paar von ihren Studiogästen mitbringen. RixRax erwähnte was von Beck, Rachel Bilson und Jack Johnson. Das sind wohl diejenigen, die demnächst in der Show zu Gast sein werden. Mal sehen, wer von ihnen zusagt. Dann der zweite Punkt: Jimmy, Ted und Ross aus der Steps-Bar wollen als professionelle Helfer mitmachen. Dementsprechend müssen wir uns nicht mehr um die Cocktail-Rezepte kümmern, sondern uns einfach nur mit den dreien mal zusammen setzen und gucken, was machbar ist. Und Nummer drei: wir werden am Strand in Santa Monica ein Zelt aufbauen, dazu noch ne kleine Bühne, ein paar Tische und Stühle und den Contest dort veranstalten. Was hältst du davon?“
Natalie kritzelte sich, während sie sprach, noch einige Notizen in den Block und hörte dann Martha zu.
„Ok. Hört sich ja bis jetzt super an. Ich werde mich um die Zeltfirma kümmern. Vielleicht können wir das Ganze ja noch versponsern. Vielleicht ein paar Banner von Fox und K.FM aufhängen und somit etwas von den Ausgaben wieder wettmachen. Ich glaube, das wird vor allem unserer Finanzabteilung gut tun.“
Natalie und Martha kicherten.

Misses Hunt, eine dickliche ältere Dame mit einem extremen Hang zum Sparen, war die Mutter Oberin der Finanzabteilung bei der Times.
Egal was man brauchte, eine neue Tastatur, eine Tankkarte für eine Dienstreise oder einen neuen Notizblock – alles musste von Mrs Hunt abgesegnet werden. Und die Gute tat sich damit äußerst schwer. Lieber würde sie sich den kleinen Finger abhacken, als auch nur einen Dollar zu verschwenden.

„Okay, ich denke das mit den Bannern kriegen wir hin.“ sagte Natalie und schrieb ‚Pressestelle K.FM’ in ihren Block.
„Du hängst dich dann an Fox und kitzelst Mike die Zusage für die finanzielle Unterstützung raus.“ Natalie grinste ins Telefon.
„Gut, das sollte kein Problem sein,“ gab Martha zurück.
„Ich werd mich dann auch gleich um die Gästeliste kümmern und die Tische und Stühle. Sobald wir die Zusagen haben, müsstest du die Einladungen verschicken und dich vorab schon mal um das Mixer-Equipment kümmern.“
Natalie schrieb alles auf und nickte.
„Okay, ich denke, das krieg ich hin. Na dann, auf in den Kampf, Süße!“
„Genau, und keine Gefangenen machen!“ lachte Martha und legte auf.

Natalie lehnte sich zurück und massierte sich die Schläfen. Hinter ihrer Stirn puckerte es gewaltig. Ob es an den Vorbereitungen für den Wettbewerb lag oder an dem TV-Beitrag über Went konnte Natalie nicht sagen. Sie beschloss, sich für einen Moment hinzulegen und über alles genau nachzudenken.
Weit kam sie allerdings nicht, denn plötzlich klingelte das Telefon. Natalie gab ein leises Knurren von sich, nahm den Hörer in die Hand und drückte auf die Annehmen-Taste.
„Natalie Cramer, guten Tag?“
„Hi Nat, Went hier. Wie geht’s dir?“ Natalie hörte im Hintergrund Straßengeräusche.
„Ähm, danke. Bis jetzt ist alles in Ordnung. Und selbst?“. Sie versuchte ruhig zu bleiben, obwohl es in ihr kräftig brodelte.
„Ja, toll. Kann nicht klagen. Ich bin grad auf dem Weg zu Fox. Mike hat mich angerufen und wollte mir irgendetwas über einen Cocktailmixwettbewerb erzählen, den die Times veranstaltet. Hast du etwas damit zu tun, Nat?“ seine Stimme klang seltsam abwesend. Als ob er nebenbei noch etwas anderes tat.
„Ja, das ist so ein Ding, das wir Catherine zu verdanken haben. Also... mehr oder weniger jedenfalls... Ist jetzt ein bisschen schwierig zu erklären. Vielleicht können wir uns irgendwo treffen...?“
„Treffen, hm, ja... na, ich weiß nicht...“ antwortete Wentworth ausweichend.
Natalies Magen zog sich zusammen.
„Wenn du nicht willst, ist es völlig okay für mich.“ gab sie vor Enttäuschung kalt zurück.
Tausend Gedanken wirbelten durch ihren Kopf.
„Nein, so ist das nicht. Versteh doch... ich bin grad sehr im Stress...“ fuhr er fort, als es an Natalies Tür klingelte.
Mit dem Hörer in der Hand stand sie auf und ging zur Tür.
„Hör zu, Went. Du musst dich jetzt nicht herausreden. Wenn du nicht kannst oder nicht willst oder was auch immer, dann musst du dich nicht mit mir treffen. Ich muss jetzt Schluss machen, es hat grad geklingelt.“ Natalie zitterten die Knie.
Bitte sag jetzt das Richtige! dachte sie.
Bitte sag, dass du mich sehen willst. Bitte sag, dass die Geschichte mit der Schauspielerin ein Fake ist. Bitte sag, dass du mich magst.
„Okay. Wir sehen uns dann irgendwann.“ sagte Wentworth und legte auf. Natalie war zum Heulen zu Mute. Was sollte das? Warum war er so abweisend? Warum?
Sie versuchte sich zu sammeln, atmete noch mal tief durch und öffnete, mit dem Telefon in der Hand, die Tür.
„Hallo, Nat.“ sagte Wentworth grinsend und küsste sie, bevor sie überhaupt antworten konnte.
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Beitrag von philomina »

tigertone hat geschrieben: und so langsam fällt mir auf, dass wir uns gut und gerne auf der schlussgeraden befinden.
Hast du denn Kapitel zusammengefügt? Bei mir waren es ca. 42?!
Kalte_Kirschen

Beitrag von Kalte_Kirschen »

also ich hätte ja nichts gegen eine verlängerung :D :D :D
tigertone

Beitrag von tigertone »

philomina hat geschrieben: Hast du denn Kapitel zusammengefügt? Bei mir waren es ca. 42?!
ja, ich hab einige zusammengelegt, weil sie mir irgendwie zu kurz vorkamen ^_^ . hätte ich vielleicht nicht tun sollen ;) ?!
naja, wie dem auch sei, ein paar sind ja noch da - und ich schreibe ja auch schon an der nächsten... von daher... hoffe ich doch, dass das in ordnung geht ;)
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