In The Middle Of Nowhere - Wentworth Miller Fan Fiction
In The Middle Of Nowhere - Wentworth Miller Fan Fiction
Hallo zusammen,
nachdem ich für meine erste fanfic unerwarteter weise soviel positives feedback bekommen habe (danke, danke und nochmals danke!
) trau ich mich einfach mal - mit etwas weniger schweißnassen händen
- meine zweite zu posten.
auch in diesem fall geht es um den prison break schauspieler wentworth miller, der mir (leider?!) ständig im kopf rumgeistert.
ich hoffe, ihr habt spaß beim lesen und freue mich natürlich über feedback jeder art.
liebe grüße
tt
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1. Kapitel
“So ein gottverdammter Mist...”. Ich stand vor meinem Auto, irgendwo im Nirgendwo.
Gut, es war nicht wirklich mein Auto, jedenfalls nicht gefühlt. Ich hatte es von meinem Großvater geerbt und der alte Mann hatte es immer wie seinen Augapfel gehütet. Jeden Sonntag inspizierte er den 78er Mustang Fastback in seiner Garage auf eventuelle Ausfälle oder – was wahrscheinlich noch schlimmer gewesen wäre – Lackkratzer.
Allerdings gab es nie wirklich viel zu inspizieren, denn das Baby war kaum an der frischen Luft. Nur im äußersten Notfall, der meistens Sonntags im Sommer eintrat, fuhr mein Großvater mit dem funkelnden, schwarzen Wagen durch Azle, westlich von Fort Worth, Texas.
Es war sein größter Schatz und deshalb hatte ich auch jetzt noch das Gefühl, den Mustang nur geborgt zu haben.
Leider hatte dieses Schmuckstück einen großen Fehler: es blieb immer in den unpassendsten Momenten liegen.
Und so stand ich da, am Rande der Interstate 20 kurz vor Weatherford, und schrie, umgeben von einem großen, weiten Nichts, meinen Wagen an.
„Komm schon, du kleines Miststück. Das kannst du jetzt nicht mit mir machen. Fahr. FAHR!“
So sehr ich auch den Zündschlüssel drehte, der Mustang gab keinen Ton von sich.
Ich griff in meine Handtasche, um mein Handy herauszuholen.
Auch, wenn ich pleite war, es musste ein Abschleppdienst her. Oder, noch besser, jemand, der das Auto wieder zum Laufen brachte. Ich kramte in meiner Tasche herum.
Nachdem ich eine Bürste, ein Feuerzeug, Taschentücher, meinen Schlüssel und mein Portemonnaie aus den Tiefen der beutelähnlichen Tasche herauszog, kam auch endlich mein Telefon zum Vorschein.
Gott sei Dank, wenigstens etwas, das klappt, dachte ich frustriert. Eine Sekunde später war die Erleichterung aber wieder verflogen.
Ein kurzer Blick auf den Akku sagte mir, dass ich dieses Handy maximal noch zum weit Wegwerfen benutzen konnte.
Ich stieg aus dem Mustang aus, ging ein paar Schritte und blieb dann stehen.
„Aaaaahhhhhrrrrggggghhhh.“ Ich schrie meine Wut heraus und trampelte dabei wie ein kleines, bockiges Kind auf dem Asphalt herum.
„So eine verfluchte Scheiße! Das kann doch alles nicht war sein!“
Am liebsten hätte ich auf den Mustang eingeschlagen.
Da ich mir aber nicht sicher sein konnte, ob das nicht eventuell - spirituell gesehen - böse Folgen nach sich ziehen würde, ließ ich es bleiben und verlegte mich auf das „Kieselsteine in die Walachei werfen“.
Nach einer guten Viertelstunde wurden meine Arme langsam lahm und ich unterließ weitere Versuche. Davon abgesehen hatte ich so ziemlich jeden Stein auf meiner Straßenseite im Umkreis von 10 Metern ins Nichts gepfeffert. Auf die gegenüberliegende Seite zu gehen um noch mehr zu holen, erschien mir dann trotz meiner Wut, sehr albern.
Ich überlegte mir, den Mustang noch einmal mit Schmeicheleien zu einer Weiterfahrt zu überreden, aber wie ich es auch anstellte, es war nichts zu machen.
Frustriert und den Tränen nahe, ließ ich mich an der Beifahrertür hinabgleiten und starrte die Landschaft an. Wer Felder, ein paar Bäume und ab und eine kleine Ortschaft mochte, war hier, ein paar Meilen von Weatherford entfernt, genau richtig. Ich war hier allerdings total falsch.
Ich war von Anfang an nicht davon begeistert gewesen, zum Familientreffen nach Azle zu fahren.
Nicht, dass ich nicht gern meine, in alle Himmelsrichtungen verstreuten Verwandten wieder gesehen hätte. Nein, es lag eher daran, dass sie darauf bestanden hatten, dass ich den Mustang mitbrachte.
Und das schloss Fliegen von vornherein aus.
Ich weiß auch nicht, was meine Familie an dem Auto gefressen hatte, aber wahrscheinlich machten sie sich Gedanken um das Schätzchen. Ob es in meinen Händen auch gut aufgehoben war.
Dass es wesentlich schlechter für das Auto war, Tausende von Meilen quer durch Amerika zu gurken, bedachte niemand von ihnen.
Ich wohne in L.A. und zweimal im Jahr gibt es das Treffen der Familie Parker.
Das heißt, dass ich mich zweimal im Jahr für ein paar Tage von der Arbeit freischaufeln muss, um daran teilzunehmen, denn eine Absage käme einem öffentlichen Spießrutenlauf gleich.
Erste Regel, die man bei der Parkers schon mit der Muttermilch eingetrichtert bekommt: Mit einem Familientreffen scherzt man nicht. Nie! Deshalb hatte ich mich also auf die knapp 1500-Meilen-Fahrt gemacht, die mich von Kalifornien über Arizona und New Mexico nach Texas führte.
Und kurz vor dem Ziel, knappe 40 Meilen von Azle entfernt, nach gut 21 Stunden Fahrt, verteilt auf zwei Tage, ließ mich der heißgeliebte Familienmustang also hängen.
Am liebsten hätte ich mich in irgendein Motel verkrochen, einfach in ein gemachtes Bett gelegt und bis zum Jüngsten Gericht geschlafen. Aber das hätte ja Regel eins gebrochen.
Ich rappelte mich wieder auf und stieß mich vom Wagen ab.
„Na dann also laufen!“ sagte ich zu mir selbst und holte meine Handtasche aus dem Auto.
Ich wusste, dass ich an Brock vorbeigefahren war. Das hieß also, die nächste Stadt wäre Greenwood. Soweit ich mich erinnern konnte, lagen gute 7 Meilen dazwischen. Mit dem Auto ein Klacks.
„ABER DIESE SCHEISSKARRE WILL JA NICHT MEHR!“ schrie ich mit einem vernichtenden Blick dem Mustang zu.
Er schien sich davon allerdings nicht beeindrucken zu lassen.
Ich atmete tief durch und lief los.
Ich hatte gerade mal ein paar Schritte zurück gelegt, als ich das Geräusch eines herannahenden Autos hörte. In bester Anhaltermanier schnellte ich herum und hob meinen Daumen.
Bitte, bitte halt an! Wenn es einen Gott gibt, dann halt an! flehte ich innerlich und tatsächlich, es klappte.
Der Wagen fuhr langsamer und hielt schließlich direkt neben mir an.
Und wenn du jetzt noch dafür sorgst, dass kein nach Alkohol stinkender, übergewichtiger Farmer drinsitzt, werde ich dir für immer dankbar sein, lieber Gott! fuhr ich mit meinem Stoßgebet fort.
Die Scheibe auf der Beifahrerseite des Mittelklassewagens ging automatisch herunter.
Aus dem Inneren drang leise Jazzmusik.
Langsam, mit der einen Hand das Lenkrad festhaltend, mit der anderen sich auf dem Beifahrersitz abstoßend, beugte sich der Fahrer zu mir herüber.
Wow, dachte ich mir. Ab sofort wirst du wohl jeden Sonntag in die Kirche gehen müssen.
Der Typ war einfach das, was ich brauchte. Als Retter versteht sich!
Seine Haare waren sehr kurz geschnitten, seine Haut leicht gebräunt und seine Augen hinter einer verspiegelten Pilotenbrille versteckt.
Trotzdem war mir klar, dass ich es mit dem Prototypen eines Herzensbrechers zu tun haben musste.
„Hi, ist das ihr Mustang dahinten?“ fragte er.
„Hmm.“ machte ich und musterte ihn weiter.
Dieser Typ sah verdammt gut aus und mir war, als hätte ich ihn schon einmal irgendwo gesehen. Wo, fiel mir allerdings nicht ein.
Ich wusste, dass es ganz tief in der hintersten Schublade meines Hirns ein Foto mit nem Namen drauf von ihm geben musste, aber ich konnte dieses Foto beim besten Willen nicht finden.
Was soll’s, dachte ich mir.
Wird dir irgendwann schon wieder einfallen.
„Dann brauchen sie wohl Hilfe, was?“ stellte er fest und zog die Handbremse an.
„In gewisser Weise schon, ja.“ Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und überlegte.
‚Fahr niemals bei Fremden mit’, pflegte meine Mutter immer zu sagen. Aber bezog sich dieses „niemals“ auf die alltäglichen Lebenslagen? War eine Situation wie diese davon ausgenommen?
Ich beschloss, dass sie es war und wartete bis mein Retter aus seinem Auto gestiegen war.
„Was ist passiert? Ist ihnen das Benzin ausgegangen?“
Fragen wie diese regen mich immer auf. Als ob eine Frau nicht tanken konnte. Oder nicht wusste, wo der Tank zu finden war.
„Nein. Der Tank ist noch halb voll. Ich denke, dass der Motor wieder mal herumspinnt. Macht er öfter.“ antwortete ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Aha.“ sagte er und guckte den Mustang an.
„Ist ein schönes Auto.“
„Yep.“ gab ich zurück und guckte ihn an. Er stand mit dem Rücken zur Sonne, so dass ich eine Hand an meine Stirn legen musste, weil ich geblendet wurde.
„Was halten sie davon, wenn ich sie in die nächste Stadt mitnehme und sie zu einer Werkstatt bringe?“ fragte er, noch immer den Blick auf den Wagen gerichtet.
Strike! dachte ich und ballte vor Freude meine Hand zur Faust.
Dann besann ich mich auf meine gute Kinderstube.
„Das wäre sehr nett von ihnen.“ sagte ich anständig. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen. Zum Glück wusste sie nichts von diesem Mustang-Fiasko.
„Na, dann steigen sie mal ein. Mein Name ist übrigens W... Earl.“
Ich schüttelte seine Hand.
„Wearl? Na, das nenn ich mal außergewöhnlich.“ entgegnete ich mit einem Grinsen.
„Nein, nein. Earl.“ gab er leicht verlegen zurück, als wir uns ins Auto setzten.
„Ich bin Jay.“ stellte ich mich, immer noch grinsend, vor.
„Auch nicht sehr häufig für eine Frau.“ Earl guckte mich schmunzelnd an.
„Kommt von Jennifer.“ sagte ich und rollte übertrieben mit den Augen.
„Nett sie kennenzulernen, Jay.“
„Gleichfalls, Earl.“
Dann ließ er den Motor an und fuhr los.
nachdem ich für meine erste fanfic unerwarteter weise soviel positives feedback bekommen habe (danke, danke und nochmals danke!


auch in diesem fall geht es um den prison break schauspieler wentworth miller, der mir (leider?!) ständig im kopf rumgeistert.
ich hoffe, ihr habt spaß beim lesen und freue mich natürlich über feedback jeder art.
liebe grüße
tt
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1. Kapitel
“So ein gottverdammter Mist...”. Ich stand vor meinem Auto, irgendwo im Nirgendwo.
Gut, es war nicht wirklich mein Auto, jedenfalls nicht gefühlt. Ich hatte es von meinem Großvater geerbt und der alte Mann hatte es immer wie seinen Augapfel gehütet. Jeden Sonntag inspizierte er den 78er Mustang Fastback in seiner Garage auf eventuelle Ausfälle oder – was wahrscheinlich noch schlimmer gewesen wäre – Lackkratzer.
Allerdings gab es nie wirklich viel zu inspizieren, denn das Baby war kaum an der frischen Luft. Nur im äußersten Notfall, der meistens Sonntags im Sommer eintrat, fuhr mein Großvater mit dem funkelnden, schwarzen Wagen durch Azle, westlich von Fort Worth, Texas.
Es war sein größter Schatz und deshalb hatte ich auch jetzt noch das Gefühl, den Mustang nur geborgt zu haben.
Leider hatte dieses Schmuckstück einen großen Fehler: es blieb immer in den unpassendsten Momenten liegen.
Und so stand ich da, am Rande der Interstate 20 kurz vor Weatherford, und schrie, umgeben von einem großen, weiten Nichts, meinen Wagen an.
„Komm schon, du kleines Miststück. Das kannst du jetzt nicht mit mir machen. Fahr. FAHR!“
So sehr ich auch den Zündschlüssel drehte, der Mustang gab keinen Ton von sich.
Ich griff in meine Handtasche, um mein Handy herauszuholen.
Auch, wenn ich pleite war, es musste ein Abschleppdienst her. Oder, noch besser, jemand, der das Auto wieder zum Laufen brachte. Ich kramte in meiner Tasche herum.
Nachdem ich eine Bürste, ein Feuerzeug, Taschentücher, meinen Schlüssel und mein Portemonnaie aus den Tiefen der beutelähnlichen Tasche herauszog, kam auch endlich mein Telefon zum Vorschein.
Gott sei Dank, wenigstens etwas, das klappt, dachte ich frustriert. Eine Sekunde später war die Erleichterung aber wieder verflogen.
Ein kurzer Blick auf den Akku sagte mir, dass ich dieses Handy maximal noch zum weit Wegwerfen benutzen konnte.
Ich stieg aus dem Mustang aus, ging ein paar Schritte und blieb dann stehen.
„Aaaaahhhhhrrrrggggghhhh.“ Ich schrie meine Wut heraus und trampelte dabei wie ein kleines, bockiges Kind auf dem Asphalt herum.
„So eine verfluchte Scheiße! Das kann doch alles nicht war sein!“
Am liebsten hätte ich auf den Mustang eingeschlagen.
Da ich mir aber nicht sicher sein konnte, ob das nicht eventuell - spirituell gesehen - böse Folgen nach sich ziehen würde, ließ ich es bleiben und verlegte mich auf das „Kieselsteine in die Walachei werfen“.
Nach einer guten Viertelstunde wurden meine Arme langsam lahm und ich unterließ weitere Versuche. Davon abgesehen hatte ich so ziemlich jeden Stein auf meiner Straßenseite im Umkreis von 10 Metern ins Nichts gepfeffert. Auf die gegenüberliegende Seite zu gehen um noch mehr zu holen, erschien mir dann trotz meiner Wut, sehr albern.
Ich überlegte mir, den Mustang noch einmal mit Schmeicheleien zu einer Weiterfahrt zu überreden, aber wie ich es auch anstellte, es war nichts zu machen.
Frustriert und den Tränen nahe, ließ ich mich an der Beifahrertür hinabgleiten und starrte die Landschaft an. Wer Felder, ein paar Bäume und ab und eine kleine Ortschaft mochte, war hier, ein paar Meilen von Weatherford entfernt, genau richtig. Ich war hier allerdings total falsch.
Ich war von Anfang an nicht davon begeistert gewesen, zum Familientreffen nach Azle zu fahren.
Nicht, dass ich nicht gern meine, in alle Himmelsrichtungen verstreuten Verwandten wieder gesehen hätte. Nein, es lag eher daran, dass sie darauf bestanden hatten, dass ich den Mustang mitbrachte.
Und das schloss Fliegen von vornherein aus.
Ich weiß auch nicht, was meine Familie an dem Auto gefressen hatte, aber wahrscheinlich machten sie sich Gedanken um das Schätzchen. Ob es in meinen Händen auch gut aufgehoben war.
Dass es wesentlich schlechter für das Auto war, Tausende von Meilen quer durch Amerika zu gurken, bedachte niemand von ihnen.
Ich wohne in L.A. und zweimal im Jahr gibt es das Treffen der Familie Parker.
Das heißt, dass ich mich zweimal im Jahr für ein paar Tage von der Arbeit freischaufeln muss, um daran teilzunehmen, denn eine Absage käme einem öffentlichen Spießrutenlauf gleich.
Erste Regel, die man bei der Parkers schon mit der Muttermilch eingetrichtert bekommt: Mit einem Familientreffen scherzt man nicht. Nie! Deshalb hatte ich mich also auf die knapp 1500-Meilen-Fahrt gemacht, die mich von Kalifornien über Arizona und New Mexico nach Texas führte.
Und kurz vor dem Ziel, knappe 40 Meilen von Azle entfernt, nach gut 21 Stunden Fahrt, verteilt auf zwei Tage, ließ mich der heißgeliebte Familienmustang also hängen.
Am liebsten hätte ich mich in irgendein Motel verkrochen, einfach in ein gemachtes Bett gelegt und bis zum Jüngsten Gericht geschlafen. Aber das hätte ja Regel eins gebrochen.
Ich rappelte mich wieder auf und stieß mich vom Wagen ab.
„Na dann also laufen!“ sagte ich zu mir selbst und holte meine Handtasche aus dem Auto.
Ich wusste, dass ich an Brock vorbeigefahren war. Das hieß also, die nächste Stadt wäre Greenwood. Soweit ich mich erinnern konnte, lagen gute 7 Meilen dazwischen. Mit dem Auto ein Klacks.
„ABER DIESE SCHEISSKARRE WILL JA NICHT MEHR!“ schrie ich mit einem vernichtenden Blick dem Mustang zu.
Er schien sich davon allerdings nicht beeindrucken zu lassen.
Ich atmete tief durch und lief los.
Ich hatte gerade mal ein paar Schritte zurück gelegt, als ich das Geräusch eines herannahenden Autos hörte. In bester Anhaltermanier schnellte ich herum und hob meinen Daumen.
Bitte, bitte halt an! Wenn es einen Gott gibt, dann halt an! flehte ich innerlich und tatsächlich, es klappte.
Der Wagen fuhr langsamer und hielt schließlich direkt neben mir an.
Und wenn du jetzt noch dafür sorgst, dass kein nach Alkohol stinkender, übergewichtiger Farmer drinsitzt, werde ich dir für immer dankbar sein, lieber Gott! fuhr ich mit meinem Stoßgebet fort.
Die Scheibe auf der Beifahrerseite des Mittelklassewagens ging automatisch herunter.
Aus dem Inneren drang leise Jazzmusik.
Langsam, mit der einen Hand das Lenkrad festhaltend, mit der anderen sich auf dem Beifahrersitz abstoßend, beugte sich der Fahrer zu mir herüber.
Wow, dachte ich mir. Ab sofort wirst du wohl jeden Sonntag in die Kirche gehen müssen.
Der Typ war einfach das, was ich brauchte. Als Retter versteht sich!
Seine Haare waren sehr kurz geschnitten, seine Haut leicht gebräunt und seine Augen hinter einer verspiegelten Pilotenbrille versteckt.
Trotzdem war mir klar, dass ich es mit dem Prototypen eines Herzensbrechers zu tun haben musste.
„Hi, ist das ihr Mustang dahinten?“ fragte er.
„Hmm.“ machte ich und musterte ihn weiter.
Dieser Typ sah verdammt gut aus und mir war, als hätte ich ihn schon einmal irgendwo gesehen. Wo, fiel mir allerdings nicht ein.
Ich wusste, dass es ganz tief in der hintersten Schublade meines Hirns ein Foto mit nem Namen drauf von ihm geben musste, aber ich konnte dieses Foto beim besten Willen nicht finden.
Was soll’s, dachte ich mir.
Wird dir irgendwann schon wieder einfallen.
„Dann brauchen sie wohl Hilfe, was?“ stellte er fest und zog die Handbremse an.
„In gewisser Weise schon, ja.“ Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und überlegte.
‚Fahr niemals bei Fremden mit’, pflegte meine Mutter immer zu sagen. Aber bezog sich dieses „niemals“ auf die alltäglichen Lebenslagen? War eine Situation wie diese davon ausgenommen?
Ich beschloss, dass sie es war und wartete bis mein Retter aus seinem Auto gestiegen war.
„Was ist passiert? Ist ihnen das Benzin ausgegangen?“
Fragen wie diese regen mich immer auf. Als ob eine Frau nicht tanken konnte. Oder nicht wusste, wo der Tank zu finden war.
„Nein. Der Tank ist noch halb voll. Ich denke, dass der Motor wieder mal herumspinnt. Macht er öfter.“ antwortete ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Aha.“ sagte er und guckte den Mustang an.
„Ist ein schönes Auto.“
„Yep.“ gab ich zurück und guckte ihn an. Er stand mit dem Rücken zur Sonne, so dass ich eine Hand an meine Stirn legen musste, weil ich geblendet wurde.
„Was halten sie davon, wenn ich sie in die nächste Stadt mitnehme und sie zu einer Werkstatt bringe?“ fragte er, noch immer den Blick auf den Wagen gerichtet.
Strike! dachte ich und ballte vor Freude meine Hand zur Faust.
Dann besann ich mich auf meine gute Kinderstube.
„Das wäre sehr nett von ihnen.“ sagte ich anständig. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen. Zum Glück wusste sie nichts von diesem Mustang-Fiasko.
„Na, dann steigen sie mal ein. Mein Name ist übrigens W... Earl.“
Ich schüttelte seine Hand.
„Wearl? Na, das nenn ich mal außergewöhnlich.“ entgegnete ich mit einem Grinsen.
„Nein, nein. Earl.“ gab er leicht verlegen zurück, als wir uns ins Auto setzten.
„Ich bin Jay.“ stellte ich mich, immer noch grinsend, vor.
„Auch nicht sehr häufig für eine Frau.“ Earl guckte mich schmunzelnd an.
„Kommt von Jennifer.“ sagte ich und rollte übertrieben mit den Augen.
„Nett sie kennenzulernen, Jay.“
„Gleichfalls, Earl.“
Dann ließ er den Motor an und fuhr los.
und jetzt zum zweiten teil - ich hoffe, er gefällt euch auch. falls nicht, könnt ihr es ruhig sagen
wie immer: viel spaß!
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2. Kapitel
„Kommen sie aus dieser Gegend?“ fragte er mich, während er seinen Blick weiter auf die Straße richtete.
„Nein, nicht ganz. Meine Großeltern leben hier. Ich war als Kind aber häufig bei ihnen. Kenn mich also ganz gut aus.“ Ich drehte den Kopf zur Seite und guckte aus dem Fenster. Ich dachte an den Mustang, der allein und verlassen am Straßenrand stand.
Hoffentlich kommt da niemand auf dumme Gedanken.
„Und woher kommen sie dann?“ Earl guckte mich kurz an.
„Ähm, aus L.A..“ erwiderte ich, immer noch aus dem Fenster blickend.
„Wie kommt’s dass sie dann hier Verwandtschaft haben?“
Ich guckte ihn an und musterte ihn kurz. Er sah sehr entspannt aus. Das dunkelblaue Shirt saß locker am Körper, betonte aber seine Arme. Am liebsten hätte ich die Hand ausgestreckt und ihn berührt. Ich seufzte innerlich.
Schade, dass wir nur zusammen zur nächsten Werkstatt fahren und nicht nach... Alaska.
„Ich bin in Dallas geboren worden. Aber als ich zwei war, sind meine Eltern nach L.A. gegangen. Ich bin dort aufgewachsen und hängen geblieben, während meine Eltern wieder vor ein paar Jahren zurück nach Dallas gegangen sind. Und was machen sie hier?“ Ich lächelte ihn an.
„Ähm... ich bin... äh... beruflich hier.“ stammelte er und guckte stur gerade aus.
„Und woher kommen sie?“ Ich war neugierig geworden. Ein Typ der beruflich nach Texas musste? Das klang sehr interessant.
„Ich komme auch... aus L.A..“
„Nein, echt?! Na, wenn das mal kein Zufall ist. Woher?“ Ich war begeistert. Vielleicht würden wir uns ja mal in L.A. über den Weg laufen. Ja gut, eher unwahrscheinlich. Aber vielleicht könnte man sich dort noch einmal treffen. Weniger unwahrscheinlich, wenn ich seine Telefonnummer hätte.
„Ich wohne in der Nähe vom Mc Arther Park, bin aber die meiste Zeit des Jahres hier.“
Treffer versenkt. Ich war etwas enttäuscht. Dann doch kein romantisches Wiedersehen beim Candle Light Dinner in L.A..
„Und was machen sie hier?“ Als ich sah, dass er leicht zusammen zuckte, ruderte ich zurück.
„Also, nur wenn es kein Geheimnis ist. Ich wollte ihnen mit dieser Frage nicht zu nahe treten. Nehmen sie es mir nicht übel. Ich bin immer etwas zu neugierig.“ Ich grinste ihn verlegen an.
„Es ist ein Geheimnis.“ sagte er lächelnd.
„Oh. Äh... dann entschuldigen sie bitte.“
„Ah, hier ist die Greenwood-Abfahrt. Haben sie einen Ahnung wo hier die Werkstatt ist?“ Er guckte wieder stur auf die Fahrbahn.
Na ja, Jay. Einen neuen Freund hast du dir wohl offensichtlich nicht gemacht. Ich seufzte laut.
Aber wenigstens hat er dich davor bewahrt, in der Einöde zu sterben.
„Was ist los? Geht es ihnen nicht gut?“ Earl guckte mich besorgt an.
„Nein. Also, ich meine, doch. Mir geht es gut. Wieso?“ Ich war irritiert.
„Weil sie gerade so schwer geseufzt haben.“
„Das, äh... das ist... ähm... ich mache mir nur Gedanken um den Mustang.“ sagte ich stammelnd.
„Wir sind ja gleich in Greenwood. Da können sie dann alles klären.“ gab er mit einem Lächeln zurück.
„Und, wissen sie nun, wo hier die Werkstatt ist?“
„Ich denke, an der Hauptstraße wird sie irgendwo sein.“
„Ich dachte, sie kennen sich hier aus.“
Earl bog ab und fuhr auf eine Straße, wie sie staubiger nicht sein konnte.
Links und rechts waren nur brachliegende Felder zu sehen. Alle waren mit einem Zaun begrenzt, der aus jeder Menge Draht und Holzpflöcken bestand.
„Herzlichen Willkommen in Greenwood, Texas.“ sagte ich sarkastisch, als wir die Straße entlang fuhren.
Nach ungefähr 10 Minuten hatten wir das Stadtinnere erreicht. Wenn man überhaupt von einer Stadt reden konnte. Greenwood war eines dieser Käffer, die es millionenfach in Amerika geben musste.
Die Hauptstraße war eine Ansammlung von Läden, die so interessante Namen trugen wie „Peggy Sues Grocery“ oder „Floyds Barber Shop“.
Wir fuhren die Straße entlang, konnten aber keine Werkstatt entdecken. Noch nicht mal etwas, was annähernd wie eine aussah.
Earl fuhr rechts ran.
„Wissen sie, was wir jetzt machen? Wir gehen in dieses Diner und fragen einfach nach.“
Er machte Anstalten aus dem Auto auszusteigen. Ich zuckte mit den Schultern und folgte seinem Beispiel.
„Hey,“ sagte ich und legte meine Arme auf das Dach seines Wagens.
Er drehte sich um und tat dasselbe.
„Ebenfalls hey.“
„Danke für ihre Hilfe.“ Ich senkte die Augen und guckte ihn verlegen an.
„Machen sie sich keine Gedanken. Ich helfe ihnen gern.“ Er grinste mich an und drehte sich dann um, um ins gegenüberliegende Diner zu gehen.
Ich betrachtete ihn gedankenverloren.
Mein Gott, sieht dieser Kerl sexy aus.
Ich ließ meinen Blick über seine Rückseite schweifen und blieb unweigerlich an seinem Hintern hängen. Ich schluckte. Wäre ich eine Comicfigur, wären meine Augen meterweit aus ihren Höhlen gesprungen und meine Zunge hätte sich, über den staubigen Boden rollend, auf und davon gemacht.
„Kommen sie?“ rief er mir von der gegenüberliegenden Straßenseite aus zu.
„Wie? Äh... ja, natürlich. Ich wollte nur...“ Ich guckte an mir herunter und murmelte „Den Moment genießen.“
„Wie bitte?“
„Ich wollte nur noch meine Tasche holen.“
„Aber, die hängt doch über ihrer Schulter?!“ Er schüttelte den Kopf und ging weiter.
Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Na bitte! Jetzt hält er dich nicht nur für neugierig sondern auch noch für bescheuert. Und das alles innerhalb einer Viertelstunde. Glanzleistung Jay! Das ist selbst für dich ein Rekord!
Ich verdrehte die Augen und lief ihm hinterher.
Als ich im Diner angekommen war, stand er schon an der Theke und sprach mit einer Kellnerin. Die Frau war ungefähr Mitte 50 und sah haargenau so aus, wie man sich eine Mitte 50 Jährige in einem Diner vorstellt.
Die blondierten Haare hatte sie zu einem Knäul nach obengebunden, die Fingernägel waren pink lackiert und die hellblaue Uniform saß relativ eng.
Ich schob mich in eine Sitzecke am Fenster und wartete.
„Hallo Darling, kann ich dir einen Kaffee bringen?“ Vor mir stand wahrscheinlich die Zwillingsschwester der Kellnerin von der Theke und kaute auf ihrem Kaugummi herum.
„Äh, ja bitte. Bringen sie zwei.“ antwortete ich und deutete mit einem Kopfnicken zu Earl.
„Okay.“ kaute sie und verschwand in Richtung Tresen.
Ich drehte mich um und schaute aus dem Fenster.
Die Straße war nicht gerade das was man belebt nennt. Vor dem Gemüseladen standen zwei Frauen, die sich angeregt unterhielten. Rechts davon saß ein älterer Mann auf einer Holzbank und las Zeitung.
„Die Werkstatt ist heute geschlossen.“
Earl ließ sich auf den Sitz fallen und guckte mich an.
„Wie? Was heißt geschlossen? Wann macht sie wieder auf?“
„Heute wohl nicht mehr. Joe ist nach Dallas gefahren.“ Earl lächelte mich an.
„Joe? Wer ist Joe?“ Ich war ziemlich verwirrt.
„Joe ist der Besitzer von „Joes Werkstatt“. Hat mir Penny Mae erzählt.“
Earl grinste breit.
„Und wer ist Penny Mae?“ fragte ich und versuchte wenigstens den Rest meines Verstandes beisammen zu halten.
„Die Schwester von Bridget.“ Jetzt lachte er laut.
„Sagen sie mal, wollen sie mich verarschen?“ Ich wurde langsam sauer. Mein Mustang, nein, der Mustang meines Großvaters stand in der staubigen Pampa, das Akku meines Handys war leer und ich saß mit einem Komiker in einem Diner, in dem die Kellnerinnen aussahen, wie aus einem schlechten Hollywood-Schinken entsprungen.
„Bitteschön ihr Süßen.“ Die Kellnerin stellte zwei Tassen mit heißem, dampfenden Kaffee auf den Tisch und ging wieder weg.
„Das war Bridget.“ sagte Earl trocken.
„Hören Sie, Earl. Ich bin jetzt nicht gerade in der besten Stimmung, um einen auf Miss Marple zu machen. Ich habe schlecht geschlafen, mein Auto ist kaputt und ich muss unbedingt nach Azle, um mich bei einem Familientreffen über meinen derzeitigen Beziehungsstatus ausfragen zu lassen. Wenn sie also die Freundlichkeit besäßen, mir zu sagen, was mit der Werkstatt ist?“
Je mehr ich mich aufregte, desto breiter wurde Earls Grinsen. Er nahm seine Sonnenbrille ab und guckte mich an.
Bei diesem Blick wurden meine Knie weich. Ich war froh, dass ich saß.
„Sie sind ziemlich süß, wenn sie sauer sind.“ sagte er und lachte wieder laut.
„Ha, ha.“ machte ich sarkastisch und verdrehte die Augen.
„Hören sie, die Werkstatt hier im Ort ist für heute geschlossen. Wie wäre es, wenn sie in Azle anrufen und fragen, ob man sie abschleppen könnte?“
„Sind sie verrückt?“ fragte ich ihn mit aufgerissenen Augen.
„Das kann ich auf keinen Fall tun. Die entziehen mir doch den Wagen. Nur damit meine Familie das Auto sehen kann, bin ich doch mit diesem blöden Teil die 1500 Meilen hier hoch gegurkt! Wenn die jetzt mitkriegen, dass das dämliche Teil nicht mehr läuft, werde ich gevierteilt. Und danach mit Teer und Federn überkippt und aus dem Dorf gejagt!“
In diesem Moment klingelte Earls Telefon. Er hob seinen Zeigefinger, entschuldigte sich mit einem verkniffenen Grinsen und ging nach draußen.
Während er vor dem Diner auf und ab lief, schlürfte ich meinen Kaffee und beobachtete ihn.
„Seid ihr verheiratet?“ Bridget stand plötzlich vor dem Tisch und füllte, kaugummikauender Weise, unsere Tassen nach.
„Nein,“ lachte ich. „Sind wir nicht.“
„Dann sorg dafür, dass er es bald macht. So einen Typen findet man nicht ein zweites Mal, Schätzchen.“ Bridget zwinkerte mir zu und ging wieder zum Tresen, während Earl wieder zurück an den Tisch kam.
„Sieht so aus, als könnte ich noch eine Weile bei ihnen bleiben.“ sagte er und setzte sich hin.
„Äh. Wie meinen sie das?“ fragte ich, während ich an meiner Kaffeetrasse nippte.
„Meine Pläne haben sich verschoben. Und wenn sie wollen, bleib ich bei ihnen und kümmere mich mit ihnen um ihr Auto-Problem.“
Ich schaute in seine Augen und guckte dann auf die Tischplatte.
„Das wäre schön.“ murmelte ich.

wie immer: viel spaß!
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2. Kapitel
„Kommen sie aus dieser Gegend?“ fragte er mich, während er seinen Blick weiter auf die Straße richtete.
„Nein, nicht ganz. Meine Großeltern leben hier. Ich war als Kind aber häufig bei ihnen. Kenn mich also ganz gut aus.“ Ich drehte den Kopf zur Seite und guckte aus dem Fenster. Ich dachte an den Mustang, der allein und verlassen am Straßenrand stand.
Hoffentlich kommt da niemand auf dumme Gedanken.
„Und woher kommen sie dann?“ Earl guckte mich kurz an.
„Ähm, aus L.A..“ erwiderte ich, immer noch aus dem Fenster blickend.
„Wie kommt’s dass sie dann hier Verwandtschaft haben?“
Ich guckte ihn an und musterte ihn kurz. Er sah sehr entspannt aus. Das dunkelblaue Shirt saß locker am Körper, betonte aber seine Arme. Am liebsten hätte ich die Hand ausgestreckt und ihn berührt. Ich seufzte innerlich.
Schade, dass wir nur zusammen zur nächsten Werkstatt fahren und nicht nach... Alaska.
„Ich bin in Dallas geboren worden. Aber als ich zwei war, sind meine Eltern nach L.A. gegangen. Ich bin dort aufgewachsen und hängen geblieben, während meine Eltern wieder vor ein paar Jahren zurück nach Dallas gegangen sind. Und was machen sie hier?“ Ich lächelte ihn an.
„Ähm... ich bin... äh... beruflich hier.“ stammelte er und guckte stur gerade aus.
„Und woher kommen sie?“ Ich war neugierig geworden. Ein Typ der beruflich nach Texas musste? Das klang sehr interessant.
„Ich komme auch... aus L.A..“
„Nein, echt?! Na, wenn das mal kein Zufall ist. Woher?“ Ich war begeistert. Vielleicht würden wir uns ja mal in L.A. über den Weg laufen. Ja gut, eher unwahrscheinlich. Aber vielleicht könnte man sich dort noch einmal treffen. Weniger unwahrscheinlich, wenn ich seine Telefonnummer hätte.
„Ich wohne in der Nähe vom Mc Arther Park, bin aber die meiste Zeit des Jahres hier.“
Treffer versenkt. Ich war etwas enttäuscht. Dann doch kein romantisches Wiedersehen beim Candle Light Dinner in L.A..
„Und was machen sie hier?“ Als ich sah, dass er leicht zusammen zuckte, ruderte ich zurück.
„Also, nur wenn es kein Geheimnis ist. Ich wollte ihnen mit dieser Frage nicht zu nahe treten. Nehmen sie es mir nicht übel. Ich bin immer etwas zu neugierig.“ Ich grinste ihn verlegen an.
„Es ist ein Geheimnis.“ sagte er lächelnd.
„Oh. Äh... dann entschuldigen sie bitte.“
„Ah, hier ist die Greenwood-Abfahrt. Haben sie einen Ahnung wo hier die Werkstatt ist?“ Er guckte wieder stur auf die Fahrbahn.
Na ja, Jay. Einen neuen Freund hast du dir wohl offensichtlich nicht gemacht. Ich seufzte laut.
Aber wenigstens hat er dich davor bewahrt, in der Einöde zu sterben.
„Was ist los? Geht es ihnen nicht gut?“ Earl guckte mich besorgt an.
„Nein. Also, ich meine, doch. Mir geht es gut. Wieso?“ Ich war irritiert.
„Weil sie gerade so schwer geseufzt haben.“
„Das, äh... das ist... ähm... ich mache mir nur Gedanken um den Mustang.“ sagte ich stammelnd.
„Wir sind ja gleich in Greenwood. Da können sie dann alles klären.“ gab er mit einem Lächeln zurück.
„Und, wissen sie nun, wo hier die Werkstatt ist?“
„Ich denke, an der Hauptstraße wird sie irgendwo sein.“
„Ich dachte, sie kennen sich hier aus.“
Earl bog ab und fuhr auf eine Straße, wie sie staubiger nicht sein konnte.
Links und rechts waren nur brachliegende Felder zu sehen. Alle waren mit einem Zaun begrenzt, der aus jeder Menge Draht und Holzpflöcken bestand.
„Herzlichen Willkommen in Greenwood, Texas.“ sagte ich sarkastisch, als wir die Straße entlang fuhren.
Nach ungefähr 10 Minuten hatten wir das Stadtinnere erreicht. Wenn man überhaupt von einer Stadt reden konnte. Greenwood war eines dieser Käffer, die es millionenfach in Amerika geben musste.
Die Hauptstraße war eine Ansammlung von Läden, die so interessante Namen trugen wie „Peggy Sues Grocery“ oder „Floyds Barber Shop“.
Wir fuhren die Straße entlang, konnten aber keine Werkstatt entdecken. Noch nicht mal etwas, was annähernd wie eine aussah.
Earl fuhr rechts ran.
„Wissen sie, was wir jetzt machen? Wir gehen in dieses Diner und fragen einfach nach.“
Er machte Anstalten aus dem Auto auszusteigen. Ich zuckte mit den Schultern und folgte seinem Beispiel.
„Hey,“ sagte ich und legte meine Arme auf das Dach seines Wagens.
Er drehte sich um und tat dasselbe.
„Ebenfalls hey.“
„Danke für ihre Hilfe.“ Ich senkte die Augen und guckte ihn verlegen an.
„Machen sie sich keine Gedanken. Ich helfe ihnen gern.“ Er grinste mich an und drehte sich dann um, um ins gegenüberliegende Diner zu gehen.
Ich betrachtete ihn gedankenverloren.
Mein Gott, sieht dieser Kerl sexy aus.
Ich ließ meinen Blick über seine Rückseite schweifen und blieb unweigerlich an seinem Hintern hängen. Ich schluckte. Wäre ich eine Comicfigur, wären meine Augen meterweit aus ihren Höhlen gesprungen und meine Zunge hätte sich, über den staubigen Boden rollend, auf und davon gemacht.
„Kommen sie?“ rief er mir von der gegenüberliegenden Straßenseite aus zu.
„Wie? Äh... ja, natürlich. Ich wollte nur...“ Ich guckte an mir herunter und murmelte „Den Moment genießen.“
„Wie bitte?“
„Ich wollte nur noch meine Tasche holen.“
„Aber, die hängt doch über ihrer Schulter?!“ Er schüttelte den Kopf und ging weiter.
Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Na bitte! Jetzt hält er dich nicht nur für neugierig sondern auch noch für bescheuert. Und das alles innerhalb einer Viertelstunde. Glanzleistung Jay! Das ist selbst für dich ein Rekord!
Ich verdrehte die Augen und lief ihm hinterher.
Als ich im Diner angekommen war, stand er schon an der Theke und sprach mit einer Kellnerin. Die Frau war ungefähr Mitte 50 und sah haargenau so aus, wie man sich eine Mitte 50 Jährige in einem Diner vorstellt.
Die blondierten Haare hatte sie zu einem Knäul nach obengebunden, die Fingernägel waren pink lackiert und die hellblaue Uniform saß relativ eng.
Ich schob mich in eine Sitzecke am Fenster und wartete.
„Hallo Darling, kann ich dir einen Kaffee bringen?“ Vor mir stand wahrscheinlich die Zwillingsschwester der Kellnerin von der Theke und kaute auf ihrem Kaugummi herum.
„Äh, ja bitte. Bringen sie zwei.“ antwortete ich und deutete mit einem Kopfnicken zu Earl.
„Okay.“ kaute sie und verschwand in Richtung Tresen.
Ich drehte mich um und schaute aus dem Fenster.
Die Straße war nicht gerade das was man belebt nennt. Vor dem Gemüseladen standen zwei Frauen, die sich angeregt unterhielten. Rechts davon saß ein älterer Mann auf einer Holzbank und las Zeitung.
„Die Werkstatt ist heute geschlossen.“
Earl ließ sich auf den Sitz fallen und guckte mich an.
„Wie? Was heißt geschlossen? Wann macht sie wieder auf?“
„Heute wohl nicht mehr. Joe ist nach Dallas gefahren.“ Earl lächelte mich an.
„Joe? Wer ist Joe?“ Ich war ziemlich verwirrt.
„Joe ist der Besitzer von „Joes Werkstatt“. Hat mir Penny Mae erzählt.“
Earl grinste breit.
„Und wer ist Penny Mae?“ fragte ich und versuchte wenigstens den Rest meines Verstandes beisammen zu halten.
„Die Schwester von Bridget.“ Jetzt lachte er laut.
„Sagen sie mal, wollen sie mich verarschen?“ Ich wurde langsam sauer. Mein Mustang, nein, der Mustang meines Großvaters stand in der staubigen Pampa, das Akku meines Handys war leer und ich saß mit einem Komiker in einem Diner, in dem die Kellnerinnen aussahen, wie aus einem schlechten Hollywood-Schinken entsprungen.
„Bitteschön ihr Süßen.“ Die Kellnerin stellte zwei Tassen mit heißem, dampfenden Kaffee auf den Tisch und ging wieder weg.
„Das war Bridget.“ sagte Earl trocken.
„Hören Sie, Earl. Ich bin jetzt nicht gerade in der besten Stimmung, um einen auf Miss Marple zu machen. Ich habe schlecht geschlafen, mein Auto ist kaputt und ich muss unbedingt nach Azle, um mich bei einem Familientreffen über meinen derzeitigen Beziehungsstatus ausfragen zu lassen. Wenn sie also die Freundlichkeit besäßen, mir zu sagen, was mit der Werkstatt ist?“
Je mehr ich mich aufregte, desto breiter wurde Earls Grinsen. Er nahm seine Sonnenbrille ab und guckte mich an.
Bei diesem Blick wurden meine Knie weich. Ich war froh, dass ich saß.
„Sie sind ziemlich süß, wenn sie sauer sind.“ sagte er und lachte wieder laut.
„Ha, ha.“ machte ich sarkastisch und verdrehte die Augen.
„Hören sie, die Werkstatt hier im Ort ist für heute geschlossen. Wie wäre es, wenn sie in Azle anrufen und fragen, ob man sie abschleppen könnte?“
„Sind sie verrückt?“ fragte ich ihn mit aufgerissenen Augen.
„Das kann ich auf keinen Fall tun. Die entziehen mir doch den Wagen. Nur damit meine Familie das Auto sehen kann, bin ich doch mit diesem blöden Teil die 1500 Meilen hier hoch gegurkt! Wenn die jetzt mitkriegen, dass das dämliche Teil nicht mehr läuft, werde ich gevierteilt. Und danach mit Teer und Federn überkippt und aus dem Dorf gejagt!“
In diesem Moment klingelte Earls Telefon. Er hob seinen Zeigefinger, entschuldigte sich mit einem verkniffenen Grinsen und ging nach draußen.
Während er vor dem Diner auf und ab lief, schlürfte ich meinen Kaffee und beobachtete ihn.
„Seid ihr verheiratet?“ Bridget stand plötzlich vor dem Tisch und füllte, kaugummikauender Weise, unsere Tassen nach.
„Nein,“ lachte ich. „Sind wir nicht.“
„Dann sorg dafür, dass er es bald macht. So einen Typen findet man nicht ein zweites Mal, Schätzchen.“ Bridget zwinkerte mir zu und ging wieder zum Tresen, während Earl wieder zurück an den Tisch kam.
„Sieht so aus, als könnte ich noch eine Weile bei ihnen bleiben.“ sagte er und setzte sich hin.
„Äh. Wie meinen sie das?“ fragte ich, während ich an meiner Kaffeetrasse nippte.
„Meine Pläne haben sich verschoben. Und wenn sie wollen, bleib ich bei ihnen und kümmere mich mit ihnen um ihr Auto-Problem.“
Ich schaute in seine Augen und guckte dann auf die Tischplatte.
„Das wäre schön.“ murmelte ich.
Jetzt hab ich endlich geschnallt wie du auf den namen Earl kommst
! mann.. hab ich lang gebraucht
ich hab mich die ganze zeit gefragt wie du auf so einen komischen namen kommst
bin halt mal wieder zu langsam
ich hab auch absolut nichts dran auszusetzen! ist mal wieder ne tolle einleitung für die bestimmt ganz tolle geschichte die noch kommen wird
davon bin ich überzeugt



bin halt mal wieder zu langsam

ich hab auch absolut nichts dran auszusetzen! ist mal wieder ne tolle einleitung für die bestimmt ganz tolle geschichte die noch kommen wird

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- Beiträge: 705
- Registriert: 01.09.2005, 16:06
- Wohnort: Franken
@ mrs. darcy: dankeschön
dann kommen wir mal zu teil drei -
wie immer: ganz viel spaß beim lesen!
lg
tt
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3. Kapitel
Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, gingen Earl und ich zu seinem Auto zurück.
Wir setzten uns hinein.
„Und? Was machen wir jetzt?“ Earl guckte mich an.
„Tja, ich denke...“ entgegnete ich.
„Was denken sie?“
„Nicht was. Ich denke einfach nur.“ sagte ich und fühlte mich wie in einer Neuauflage der Bridget-Joe-Penny-Mae-Geschichte. Nur mit vertauschten Rollen.
„Aha,“ machte Earl und schaute stur auf die Straße.
Wir schwiegen eine Weile und zermaterte mir das Hirn, wie ich den Mustang wieder zum Laufen bekomme.
Ich könnte Earl fragen, ob er mir sein Handy leiht. Dann könnte ich einen Abschleppdienst rufen, überlegte ich.
„Und?“ fragte Earl wieder und guckte mich an, während ich noch an meiner Unterlippe herumkaute.
„Ähm, wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich mir gern ihr Handy borgen und einen Abschleppdienst anrufen.“ sprach ich meine Gedanken aus.
„Klar, kein Problem.“ Earl zog seinen Blackberry aus der Tasche und hielt ihn mir vor die Nase.
Ich betrachtete das Ding skeptisch.
„Und mit diesem Knochen kann man auch telefonieren? Ging der Trend nicht mal in Richtung klein und handlich?“ fragte ich.
Earl verzog das Gesicht zu einem dümmlichen Grinsen, tat so als würde er Kaugummi kauen und sagte dann mit dem typisch breiten texanischen Dialekt:
„Nein, Ma’am. Alles okay so. Der Blackberry ist so groß wie meine Farm hier in Texas. Bei uns ist alles etwas größer müssen sie wissen, Ma’am.“ er tippte an seine Stirn als würde er an die Krempe eines Cowboyhutes tippen und zog eine Grimasse.
„Wahrscheinlich auch ihr Dachschaden...“ murmelte ich lachend und nahm ihm den neuesten Streich der mobiltelefonherstellenden Industrie ab.
„Howdy Ma’am.“ machte Earl und bearbeitete weiter seinen imaginären Kaugummi.
„Wie sie meinen, Cowboy.“
Ich wählte die Nummer der landesweiten Auskunft und ließ mich mit einem Abschleppdienst im nahegelegenen, und vor allem etwas größeren, Weatherford verbinden.
Nach geschlagenen 10 Minuten Wartezeit, in denen ich den Inhalt meiner Handtasche alphabetisch ordnete und Earl sich vor dem Auto die Beine vertrat, hatte ich endlich jemanden am Telefon.
„Plummers Abschleppdienst, Benny am Telefon, was kann ich für sie tun?“
„Äh, Jennifer Parker hier. Mein Mustang ist auf der I-20 liegengeblieben. Ein paar Meilen vor Greenwood. Könnten sie ihn eventuell abschleppen?“
„In welche Richtung?“ fragte Benny.
„Na, zu ihnen.“ sagte ich etwas perplex.
„Nein, Miss. In welche Richtung der Wagen liegengeblieben ist? Richtung Abilene oder Richtung Fort Worth?“
„Ohm... Richtung Fort Worth.“ antwortete ich kleinlaut.
Ich konnte mir bildhaft vorstellen, wie Benny jetzt in einem ölverschmierten Overall an seinem Schreibtisch saß, den Kopf schüttelte und Tussi dachte.
„Okay, Miss. Unser Fahrer ist zwar gerade draußen, aber ich werde ihn anfunken. Er dürfte dann in etwa einer Stunde bei ihnen sein.“
Noch bevor ich mich bedanken konnte, hatte Benny schon aufgelegt.
Ich stieg aus dem Auto, legte den Ellenbogen über den Rand der offenen Tür und pfiff zu Earl herüber.
„Hey, Cowboy. Sie können Fury jetzt wieder satteln. Ben Cartwright kommt mich holen.“
Ich grinste ihn an und summte dabei die Bonanza-Titelmelodie, während er langsam zurück zum Auto ging.
„Das heißt?“ fragte er, als er sich in seinen Wagen setzte.
„Das heißt, dass mich jemand von Plummers Abschleppdienst aus Weatherford in einer Stunde abholt. Wir können also wieder zurück zum Mustang und dann können sie auch schon gen Sonnenuntergang reiten.“
„Finden sie nicht, dass sie es mit den Wild West Anspielungen etwas übertreiben?“
Earl guckte mich an und kaute wieder auf seinem eingebildeten Kaugummi herum, während er den Motor startete.
„Wer hat denn damit angefangen?“ fragte ich und tat so, als wäre ich beleidigt.
„Ma’am, das war ich, Ma’am.“ lachte er und fuhr die Straße Richtung Interstate zurück.
Nachdem wir wieder bei meinem Wagen standen und ich mich vergewissert hatte, dass dem Schätzchen auch nichts passiert ist, ging ich zu Earl herüber.
„Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich ihnen bin.“
Ich reichte ihm die Hand.
„Ich kann’s mir so in etwa vorstellen.“
„Ich würde ja sagen, sie haben etwas gut bei mir. Aber ich fürchte, ich werde sie nicht mehr wiedersehen...“
Ich knabberte an meiner Unterlippe und guckte auf meine Schuhe. Dann sah ich ihn wieder an.
„Was soll das denn jetzt werden?“ fragte Earl und zog eine Augenbraue hoch.
„Das, was man gemeinhin als Verabschiedung kennt.“ gab ich mit einem Stirnrunzeln zurück.
„Na, das kann noch warten. Ich werde sie hier nicht 45 Minuten in der Einöde hocken lassen. Wenn der Abschleppwagen doch nicht kommt, sind sie aufgeschmissen.“
Earl schüttelte den Kopf und drehte sich leicht zur Seite als würde er nach etwas Ausschau halten.
Ja! schrie ich innerlich und hatte Mühe, mir meine Freude nicht anmerken zu lassen.
„Das müssen sie doch aber nicht.“ sagte ich laut, während ich dachte: doch das musst du, du musst einfach!
Earl drehte seinen Kopf zurück und guckte mich eindringlich an.
„Wie ich schon gesagt habe, meine Pläne haben sich verschoben. Deshalb kommt es wirklich nicht darauf an, ob ich noch eine Stunde länger mit ihnen verbringe oder gleich weiterfahre.“
Das hätte man aber auch charmanter ausdrücken können, dachte ich leicht enttäuscht.
„Ja gut. Dann freue ich mich eben, dass sie mir noch etwas länger Gesellschaft leisten. Juchu!“ sagte ich bewusst übertrieben und deute einen Luftsprung an.
Er guckte mich erst skeptisch an und lächelte dann.
„Jay. Sie haben eine Macke.“
„Stimmt.“ antwortete ich im Stil einer 16-Jährigen, die soeben mit ihrem Schulschwarm geknutscht hatte.
„Aber das finden sie ja auch so sympathisch an mir.“
FEHLER, Riesenfehler, Jay! zuckte ich innerlich zusammen.
Das war etwas zuviel der Euphorie. Jetzt haut er ab!
Earl drehte sich um und ging zu seinem Wagen.
„Stimmt auch.“ sagte er trocken und schloss das Auto auf.
Puh! Ich wischte mir den eingebildeten Angstschweiß von der Stirn.

dann kommen wir mal zu teil drei -
wie immer: ganz viel spaß beim lesen!
lg
tt
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3. Kapitel
Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, gingen Earl und ich zu seinem Auto zurück.
Wir setzten uns hinein.
„Und? Was machen wir jetzt?“ Earl guckte mich an.
„Tja, ich denke...“ entgegnete ich.
„Was denken sie?“
„Nicht was. Ich denke einfach nur.“ sagte ich und fühlte mich wie in einer Neuauflage der Bridget-Joe-Penny-Mae-Geschichte. Nur mit vertauschten Rollen.
„Aha,“ machte Earl und schaute stur auf die Straße.
Wir schwiegen eine Weile und zermaterte mir das Hirn, wie ich den Mustang wieder zum Laufen bekomme.
Ich könnte Earl fragen, ob er mir sein Handy leiht. Dann könnte ich einen Abschleppdienst rufen, überlegte ich.
„Und?“ fragte Earl wieder und guckte mich an, während ich noch an meiner Unterlippe herumkaute.
„Ähm, wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich mir gern ihr Handy borgen und einen Abschleppdienst anrufen.“ sprach ich meine Gedanken aus.
„Klar, kein Problem.“ Earl zog seinen Blackberry aus der Tasche und hielt ihn mir vor die Nase.
Ich betrachtete das Ding skeptisch.
„Und mit diesem Knochen kann man auch telefonieren? Ging der Trend nicht mal in Richtung klein und handlich?“ fragte ich.
Earl verzog das Gesicht zu einem dümmlichen Grinsen, tat so als würde er Kaugummi kauen und sagte dann mit dem typisch breiten texanischen Dialekt:
„Nein, Ma’am. Alles okay so. Der Blackberry ist so groß wie meine Farm hier in Texas. Bei uns ist alles etwas größer müssen sie wissen, Ma’am.“ er tippte an seine Stirn als würde er an die Krempe eines Cowboyhutes tippen und zog eine Grimasse.
„Wahrscheinlich auch ihr Dachschaden...“ murmelte ich lachend und nahm ihm den neuesten Streich der mobiltelefonherstellenden Industrie ab.
„Howdy Ma’am.“ machte Earl und bearbeitete weiter seinen imaginären Kaugummi.
„Wie sie meinen, Cowboy.“
Ich wählte die Nummer der landesweiten Auskunft und ließ mich mit einem Abschleppdienst im nahegelegenen, und vor allem etwas größeren, Weatherford verbinden.
Nach geschlagenen 10 Minuten Wartezeit, in denen ich den Inhalt meiner Handtasche alphabetisch ordnete und Earl sich vor dem Auto die Beine vertrat, hatte ich endlich jemanden am Telefon.
„Plummers Abschleppdienst, Benny am Telefon, was kann ich für sie tun?“
„Äh, Jennifer Parker hier. Mein Mustang ist auf der I-20 liegengeblieben. Ein paar Meilen vor Greenwood. Könnten sie ihn eventuell abschleppen?“
„In welche Richtung?“ fragte Benny.
„Na, zu ihnen.“ sagte ich etwas perplex.
„Nein, Miss. In welche Richtung der Wagen liegengeblieben ist? Richtung Abilene oder Richtung Fort Worth?“
„Ohm... Richtung Fort Worth.“ antwortete ich kleinlaut.
Ich konnte mir bildhaft vorstellen, wie Benny jetzt in einem ölverschmierten Overall an seinem Schreibtisch saß, den Kopf schüttelte und Tussi dachte.
„Okay, Miss. Unser Fahrer ist zwar gerade draußen, aber ich werde ihn anfunken. Er dürfte dann in etwa einer Stunde bei ihnen sein.“
Noch bevor ich mich bedanken konnte, hatte Benny schon aufgelegt.
Ich stieg aus dem Auto, legte den Ellenbogen über den Rand der offenen Tür und pfiff zu Earl herüber.
„Hey, Cowboy. Sie können Fury jetzt wieder satteln. Ben Cartwright kommt mich holen.“
Ich grinste ihn an und summte dabei die Bonanza-Titelmelodie, während er langsam zurück zum Auto ging.
„Das heißt?“ fragte er, als er sich in seinen Wagen setzte.
„Das heißt, dass mich jemand von Plummers Abschleppdienst aus Weatherford in einer Stunde abholt. Wir können also wieder zurück zum Mustang und dann können sie auch schon gen Sonnenuntergang reiten.“
„Finden sie nicht, dass sie es mit den Wild West Anspielungen etwas übertreiben?“
Earl guckte mich an und kaute wieder auf seinem eingebildeten Kaugummi herum, während er den Motor startete.
„Wer hat denn damit angefangen?“ fragte ich und tat so, als wäre ich beleidigt.
„Ma’am, das war ich, Ma’am.“ lachte er und fuhr die Straße Richtung Interstate zurück.
Nachdem wir wieder bei meinem Wagen standen und ich mich vergewissert hatte, dass dem Schätzchen auch nichts passiert ist, ging ich zu Earl herüber.
„Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich ihnen bin.“
Ich reichte ihm die Hand.
„Ich kann’s mir so in etwa vorstellen.“
„Ich würde ja sagen, sie haben etwas gut bei mir. Aber ich fürchte, ich werde sie nicht mehr wiedersehen...“
Ich knabberte an meiner Unterlippe und guckte auf meine Schuhe. Dann sah ich ihn wieder an.
„Was soll das denn jetzt werden?“ fragte Earl und zog eine Augenbraue hoch.
„Das, was man gemeinhin als Verabschiedung kennt.“ gab ich mit einem Stirnrunzeln zurück.
„Na, das kann noch warten. Ich werde sie hier nicht 45 Minuten in der Einöde hocken lassen. Wenn der Abschleppwagen doch nicht kommt, sind sie aufgeschmissen.“
Earl schüttelte den Kopf und drehte sich leicht zur Seite als würde er nach etwas Ausschau halten.
Ja! schrie ich innerlich und hatte Mühe, mir meine Freude nicht anmerken zu lassen.
„Das müssen sie doch aber nicht.“ sagte ich laut, während ich dachte: doch das musst du, du musst einfach!
Earl drehte seinen Kopf zurück und guckte mich eindringlich an.
„Wie ich schon gesagt habe, meine Pläne haben sich verschoben. Deshalb kommt es wirklich nicht darauf an, ob ich noch eine Stunde länger mit ihnen verbringe oder gleich weiterfahre.“
Das hätte man aber auch charmanter ausdrücken können, dachte ich leicht enttäuscht.
„Ja gut. Dann freue ich mich eben, dass sie mir noch etwas länger Gesellschaft leisten. Juchu!“ sagte ich bewusst übertrieben und deute einen Luftsprung an.
Er guckte mich erst skeptisch an und lächelte dann.
„Jay. Sie haben eine Macke.“
„Stimmt.“ antwortete ich im Stil einer 16-Jährigen, die soeben mit ihrem Schulschwarm geknutscht hatte.
„Aber das finden sie ja auch so sympathisch an mir.“
FEHLER, Riesenfehler, Jay! zuckte ich innerlich zusammen.
Das war etwas zuviel der Euphorie. Jetzt haut er ab!
Earl drehte sich um und ging zu seinem Wagen.
„Stimmt auch.“ sagte er trocken und schloss das Auto auf.
Puh! Ich wischte mir den eingebildeten Angstschweiß von der Stirn.
Sehr sehr cool! Tigertone ich liebe einfach deine Art zu schreiben und ich finde es toll, dass du dir immer wieder was neues einfallen lässt. Die ganzen Texas Anspielungen waren super lustig und ich konnte mir die Dialoge bildlich super vorstellen. Besonders dieser Abschnitt hat mich vor lachen umgehauen:
Weiter so!
Nein, Ma’am. Alles okay so. Der Blackberry ist so groß wie meine Farm hier in Texas. Bei uns ist alles etwas größer müssen sie wissen, Ma’am.“ er tippte an seine Stirn als würde er an die Krempe eines Cowboyhutes tippen und zog eine Grimasse.

Weiter so!

TOLL! und die ff ist gaaaanz anders als die erste.. ich hab schon gedacht dass es vielleicht wieder genau dasselbe werden könnte (manchmal gehen menschen ja auch die ideen aus
) aber gaaaaaar nicht! und diesmal auch total witzig
! ich kann gar nicht mehr aufhören dich in höchsten tönen zu loben
! du musst ein buch für mich schreiben
!




Hi. So...nachdem ich lange stiller beobachter des ganzen war, hab ich beschlossen mich anzumelden, dem kribbeln in meinen fingern nach zu geben und endlich meine angestaute begeisterung los zu werden: also...wow!
„Stuck with you“ war meine allererste fanfiction, hat mich vom lernen und hausaufgaben machen komplett abgelenkt und mich am nächsten morgen nach einem wahren lesemarathon müde aufstehen lassen.
Ich liebe die story und hab das gefühl seit dem abhängig von ffs zu sein.
Und ohne hier zu übertreiben, aber bis jetzt habe ich noch keine ff gelesen, die an deine, tigertone, auch nur ansatzweise rankommt. Die neue find ich auch spitze, aber bitte bitte poste doch ganz schnell das nächste kapitel! *g*
Habt ihr vielleicht noch tipps für mich, wo ich misa oder wentwoth-ffs finde (außer fanfiction.de) wäre toll, wenn ihr mir noch ein paar deutsche seiten sagen könntet. Ich bin zwar recht gut in englisch, aber ab und zu lese ich lieber was deutsches-das ist dann doch entspannender.
Danke schon mal. Auch für die tolle ff! ich schließe mich vollkommen XxCoopxX an: du musst einfach bücher schreiben!
Liebe grüße...
„Stuck with you“ war meine allererste fanfiction, hat mich vom lernen und hausaufgaben machen komplett abgelenkt und mich am nächsten morgen nach einem wahren lesemarathon müde aufstehen lassen.

Und ohne hier zu übertreiben, aber bis jetzt habe ich noch keine ff gelesen, die an deine, tigertone, auch nur ansatzweise rankommt. Die neue find ich auch spitze, aber bitte bitte poste doch ganz schnell das nächste kapitel! *g*
Habt ihr vielleicht noch tipps für mich, wo ich misa oder wentwoth-ffs finde (außer fanfiction.de) wäre toll, wenn ihr mir noch ein paar deutsche seiten sagen könntet. Ich bin zwar recht gut in englisch, aber ab und zu lese ich lieber was deutsches-das ist dann doch entspannender.
Danke schon mal. Auch für die tolle ff! ich schließe mich vollkommen XxCoopxX an: du musst einfach bücher schreiben!
Liebe grüße...
ganz meine redeprisoner94941 hat geschrieben: Ich liebe die story und hab das gefühl seit dem abhängig von ffs zu sein.
Und ohne hier zu übertreiben, aber bis jetzt habe ich noch keine ff gelesen, die an deine, tigertone, auch nur ansatzweise rankommt. Die neue find ich auch spitze, aber bitte bitte poste doch ganz schnell das nächste kapitel! *g*


hallo zusammen!
ja, ja, ich weiß, ich hab ziemlich lange gebraucht, aber es war bei mir auch relativ viel los in den letzten tagen, so dass ich es einfach nicht geschafft habe, ein neues kapitel zu posten
ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht so krumm
@prisoner94941 - danke, danke, danke für dein lob! ich freu mich immer, wenn ich jemandem mit meinem geschreibsel den tag "verschönern" kann
allerdings hab ich keine ahnung, wo du andere ffs über misa oder went findest. mir wär auch nur die seite eingefallen, die du schon genannt hast.
das mit dem "tag verschönern" gilt natürlich auch für XxCoopxX, evenstar, Lizzi und Mrs. Darcy - ich grinse immer wie ein honigkuchenpferd, wenn ich eure lieben fbs lese.
so, jetzt hab ich lang genug geschwafelt - hier ist der 4. teil.
wie immer, wünsch ich euch ganz viel spaß damit!
------------------------------------------------------------------------------------
4. Kapitel
Ich frage mich immer wieder, ob in Texas nicht nur die Aussprache sehr gedehnt ausfällt oder vielleicht auch beim Thema Zeit etwas geflunkert wird.
Frei nach dem Einsteinschen Motto „Zeit ist relativ“ kam der Abschleppwagen von Plummers knappe 2 Stunden später an der Interstate an.
Die Zeit hatten Earl und ich uns mit lustigen Spielchen und einer Diskussion über die leckersten Pastarezepte vertrieben.
Wobei ich mehr darüber wusste als er.
Alles Persönliche wurde elegant umschifft und ausgeblendet. Dabei wollte ich doch gerade mehr über meinem Retter erfahren.
Vor allem interessierte mich seine Telefonnummer.
Und sein Beziehungsstatus.
In L.A. hatte ich lange nach einem wie ihm gesucht.
Nach mehreren Dates, die alle eher an eine Freakshow erinnerten, zwei Vollpleiten – nur soviel: ich bin nicht deine MUTTER! - und einer ‚Oh-es-ist-nicht-das-wonach-es-aussieht’-Erfahrung, hatte ich es letztendlich aufgegeben.
Bei Earl war es anders.
Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn schon ewig kennen würde. Es war seltsam, aber ich fühlte mich extrem wohl mit ihm, obwohl wir uns erst ein paar Stunden zuvor über den Weg gelaufen waren.
Und noch immer brodelte es in der hintersten Ecke meines Hirns.
Woher kennst du diesen Mann? fragte ich mich immer wieder, wenn ich in seine Augen blickte.
Und das tat ich relativ häufig.
Sie waren einfach zu schön, um es nicht zu tun.
Als der Abschleppwagen dann endlich da war, war ich ziemlich traurig. Von mir aus hätte der Fahrer sich auch noch mehr Zeit lassen können.
So bis Weihnachten.
2009.
„Na dann...“ fing ich an, als Bobbie, wie sich der Plummers Mann vorstellte, meinen Wagen auf den Truck zog.
„Na dann...“ sagte auch Earl und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
Es war eine verdammt blöde Situation.
Einerseits wollte ich mir nicht die Blöße geben, dass ich ihn gerne wieder gesehen hätte, andererseits wollte ich aber auch nicht, dass das alles zu Ende geht.
Er ist auch nur ein Mann, versuchte ich mir einzureden.
Ein verdammt gutaussehender zwar, aber letzten Endes nur ein Mann. Und die wird’s noch häufiger geben. Hoffe ich.
Ich bohrte meine Schuhspitze in die Erde und kickte ein paar Steinchen weg.
Die Sonne ging langsam am Horizont unter. Das Licht war fast orange und gab der Umgebung einen besonders romantischen Touch.
Vielleicht war es ja der beginnenden Dämmerung geschuldet, vielleicht war aber auch mein Hirn der Meinung, dass ich mich nicht so anstellen sollte, jedenfalls gab ich mir einen Ruck, nahm allen Mut zusammen und tat das, was ich sonst eigentlich auch immer in solchen Situationen tue: angreifen!
„Hören sie, Earl...“ begann ich.
Im selben Moment fing auch er an zu sprechen.
„Jay, vielleicht...“
Aha! Die perfekte Seifenoper-Szene, dachte ich.
Mal sehen, ob er das Spielchen mitspielt.
„Sie zuerst, Earl.“ sagte ich und setzte mein ‚Eigentlich-bin-ich-doch-unwiderstehlich-du-weißt-es-nur-noch-nicht’-Lächeln auf, dass ich schon als Teenie vor dem Spiegel geübt hatte.
Damals sah es noch etwas schief aus.
„Nein. Sie.“
Er spielte mit!
Mal sehen, wie weit wir das hier noch treiben können.
„Nein, ich bestehe drauf. Fangen sie an!“
Noch mal ein Lächeln.
Diesmal von der ‚Du-willst-es-doch-auch’-Sorte.
Earl grinste und schob seine Hände noch tiefer in die Hosentaschen.
„Nein, wirklich nicht. Ladies first.“
Ich begann zu lachen.
„Alter vor Schönheit.“ gab ich zurück.
Das war das Kindischste, was ich seit Langem getan hatte.
Na gut, da war noch die Sache mit dem Spargel zwischen den Zähnen im Restaurant in L.A. neulich...
Hmm, also, dann war es das Kindischste, was ich seit ein paar Tagen gemacht hatte.
„Eben drum.“ antwortete Earl und grinste breit.
Ich holte Luft und wollte gerade zum Gegenschlag ansetzen als ich unterbrochen wurde.
„Na ja, wenn keiner von ihnen will, dann sag ich mal was. Wenn sie dann soweit sind, können wir nach Weatherford.“
Bobbie musste schon eine Weile neben uns gestanden haben.
Er sah nicht gerade danach aus, als wollte er sich auch an dem Spielchen beteiligen.
Ich guckte ziemlich dumm aus der Wäsche.
Mit einem Zuschauer an seiner Seite, machte die ‚Sie-zuerst’-Geschichte einen extrem lächerlichen Eindruck.
Ich guckte Bobbie an.
„Entschuldigung. Ich komme sofort. Einen kleinen Moment noch.“
Bobbie zuckte teilnahmslos mit den Schultern und schlurfte zu seinem Truck. Dabei wirbelte er soviel Staub auf, dass ich mir überlegte, ihm einen Termin bei einem Orthopäden zu machen.
Während ich ihm nachsah, nahm Earl wieder das Gespräch auf.
„Also?“ fragte er.
„Also.“ sagte ich und ging zu ihm herüber.
Ich legte meine Arme um seine Schultern und drückte ihn.
Etwas zu lange vielleicht, aber das war mir in dem Moment ziemlich egal.
„Ich danke ihnen sehr für ihre Hilfe. Sie waren echt ein Engel.“ Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, ließ ihn stehen und ging zum Abschleppwagen.
Ich war froh, auf dem Beifahrersitz zu sitzen, denn länger hätten es meine Beine auch nicht mehr mitgemacht.
Von dieser einfachen Umarmung und dem Kuss waren sie so weich geworden, dass ich befürchtet hatte, ich würde jeden Augenblick wie ein nasser Sack auf den Boden plumpsen.
Bobbie startete den Motor und fuhr langsam an.
Traurig lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe und beobachtete den Sonnenuntergang.
Es war die perfekte Begegnung, dachte ich wehmütig, während wir in Richtung Weatherford fuhren.
Mit dem Zeigefinger malte ich kleine Kreise auf die Scheibe und seufzte.
Bobbie neben mir nahm keine Notiz davon.
Er pfiff leise alte Countrysongs mit. Nicht besonders schön aber dafür inbrünstig.
Auch nur ein Mann... dachte ich.
ja, ja, ich weiß, ich hab ziemlich lange gebraucht, aber es war bei mir auch relativ viel los in den letzten tagen, so dass ich es einfach nicht geschafft habe, ein neues kapitel zu posten

ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht so krumm

@prisoner94941 - danke, danke, danke für dein lob! ich freu mich immer, wenn ich jemandem mit meinem geschreibsel den tag "verschönern" kann

allerdings hab ich keine ahnung, wo du andere ffs über misa oder went findest. mir wär auch nur die seite eingefallen, die du schon genannt hast.

das mit dem "tag verschönern" gilt natürlich auch für XxCoopxX, evenstar, Lizzi und Mrs. Darcy - ich grinse immer wie ein honigkuchenpferd, wenn ich eure lieben fbs lese.
so, jetzt hab ich lang genug geschwafelt - hier ist der 4. teil.
wie immer, wünsch ich euch ganz viel spaß damit!
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4. Kapitel
Ich frage mich immer wieder, ob in Texas nicht nur die Aussprache sehr gedehnt ausfällt oder vielleicht auch beim Thema Zeit etwas geflunkert wird.
Frei nach dem Einsteinschen Motto „Zeit ist relativ“ kam der Abschleppwagen von Plummers knappe 2 Stunden später an der Interstate an.
Die Zeit hatten Earl und ich uns mit lustigen Spielchen und einer Diskussion über die leckersten Pastarezepte vertrieben.
Wobei ich mehr darüber wusste als er.
Alles Persönliche wurde elegant umschifft und ausgeblendet. Dabei wollte ich doch gerade mehr über meinem Retter erfahren.
Vor allem interessierte mich seine Telefonnummer.
Und sein Beziehungsstatus.
In L.A. hatte ich lange nach einem wie ihm gesucht.
Nach mehreren Dates, die alle eher an eine Freakshow erinnerten, zwei Vollpleiten – nur soviel: ich bin nicht deine MUTTER! - und einer ‚Oh-es-ist-nicht-das-wonach-es-aussieht’-Erfahrung, hatte ich es letztendlich aufgegeben.
Bei Earl war es anders.
Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn schon ewig kennen würde. Es war seltsam, aber ich fühlte mich extrem wohl mit ihm, obwohl wir uns erst ein paar Stunden zuvor über den Weg gelaufen waren.
Und noch immer brodelte es in der hintersten Ecke meines Hirns.
Woher kennst du diesen Mann? fragte ich mich immer wieder, wenn ich in seine Augen blickte.
Und das tat ich relativ häufig.
Sie waren einfach zu schön, um es nicht zu tun.
Als der Abschleppwagen dann endlich da war, war ich ziemlich traurig. Von mir aus hätte der Fahrer sich auch noch mehr Zeit lassen können.
So bis Weihnachten.
2009.
„Na dann...“ fing ich an, als Bobbie, wie sich der Plummers Mann vorstellte, meinen Wagen auf den Truck zog.
„Na dann...“ sagte auch Earl und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
Es war eine verdammt blöde Situation.
Einerseits wollte ich mir nicht die Blöße geben, dass ich ihn gerne wieder gesehen hätte, andererseits wollte ich aber auch nicht, dass das alles zu Ende geht.
Er ist auch nur ein Mann, versuchte ich mir einzureden.
Ein verdammt gutaussehender zwar, aber letzten Endes nur ein Mann. Und die wird’s noch häufiger geben. Hoffe ich.
Ich bohrte meine Schuhspitze in die Erde und kickte ein paar Steinchen weg.
Die Sonne ging langsam am Horizont unter. Das Licht war fast orange und gab der Umgebung einen besonders romantischen Touch.
Vielleicht war es ja der beginnenden Dämmerung geschuldet, vielleicht war aber auch mein Hirn der Meinung, dass ich mich nicht so anstellen sollte, jedenfalls gab ich mir einen Ruck, nahm allen Mut zusammen und tat das, was ich sonst eigentlich auch immer in solchen Situationen tue: angreifen!
„Hören sie, Earl...“ begann ich.
Im selben Moment fing auch er an zu sprechen.
„Jay, vielleicht...“
Aha! Die perfekte Seifenoper-Szene, dachte ich.
Mal sehen, ob er das Spielchen mitspielt.
„Sie zuerst, Earl.“ sagte ich und setzte mein ‚Eigentlich-bin-ich-doch-unwiderstehlich-du-weißt-es-nur-noch-nicht’-Lächeln auf, dass ich schon als Teenie vor dem Spiegel geübt hatte.
Damals sah es noch etwas schief aus.
„Nein. Sie.“
Er spielte mit!
Mal sehen, wie weit wir das hier noch treiben können.
„Nein, ich bestehe drauf. Fangen sie an!“
Noch mal ein Lächeln.
Diesmal von der ‚Du-willst-es-doch-auch’-Sorte.
Earl grinste und schob seine Hände noch tiefer in die Hosentaschen.
„Nein, wirklich nicht. Ladies first.“
Ich begann zu lachen.
„Alter vor Schönheit.“ gab ich zurück.
Das war das Kindischste, was ich seit Langem getan hatte.
Na gut, da war noch die Sache mit dem Spargel zwischen den Zähnen im Restaurant in L.A. neulich...
Hmm, also, dann war es das Kindischste, was ich seit ein paar Tagen gemacht hatte.
„Eben drum.“ antwortete Earl und grinste breit.
Ich holte Luft und wollte gerade zum Gegenschlag ansetzen als ich unterbrochen wurde.
„Na ja, wenn keiner von ihnen will, dann sag ich mal was. Wenn sie dann soweit sind, können wir nach Weatherford.“
Bobbie musste schon eine Weile neben uns gestanden haben.
Er sah nicht gerade danach aus, als wollte er sich auch an dem Spielchen beteiligen.
Ich guckte ziemlich dumm aus der Wäsche.
Mit einem Zuschauer an seiner Seite, machte die ‚Sie-zuerst’-Geschichte einen extrem lächerlichen Eindruck.
Ich guckte Bobbie an.
„Entschuldigung. Ich komme sofort. Einen kleinen Moment noch.“
Bobbie zuckte teilnahmslos mit den Schultern und schlurfte zu seinem Truck. Dabei wirbelte er soviel Staub auf, dass ich mir überlegte, ihm einen Termin bei einem Orthopäden zu machen.
Während ich ihm nachsah, nahm Earl wieder das Gespräch auf.
„Also?“ fragte er.
„Also.“ sagte ich und ging zu ihm herüber.
Ich legte meine Arme um seine Schultern und drückte ihn.
Etwas zu lange vielleicht, aber das war mir in dem Moment ziemlich egal.
„Ich danke ihnen sehr für ihre Hilfe. Sie waren echt ein Engel.“ Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, ließ ihn stehen und ging zum Abschleppwagen.
Ich war froh, auf dem Beifahrersitz zu sitzen, denn länger hätten es meine Beine auch nicht mehr mitgemacht.
Von dieser einfachen Umarmung und dem Kuss waren sie so weich geworden, dass ich befürchtet hatte, ich würde jeden Augenblick wie ein nasser Sack auf den Boden plumpsen.
Bobbie startete den Motor und fuhr langsam an.
Traurig lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe und beobachtete den Sonnenuntergang.
Es war die perfekte Begegnung, dachte ich wehmütig, während wir in Richtung Weatherford fuhren.
Mit dem Zeigefinger malte ich kleine Kreise auf die Scheibe und seufzte.
Bobbie neben mir nahm keine Notiz davon.
Er pfiff leise alte Countrysongs mit. Nicht besonders schön aber dafür inbrünstig.
Auch nur ein Mann... dachte ich.
guten morgen zusammen -
heute mal ein weiteres kapitel über jay und earl. wie immer freue ich mich über eure fbs - egal, ob positiv oder negativ - und wünsche euch, ebenfalls wie immer, viel spaß beim lesen
lg
tt
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5. Kapitel
Wir hielten vor der kleinen Werkstatt am Rande von Weatherford an. Während mir Bobbie bedeutete, dass ich aussteigen und hinein gehen sollte, löste er die Sicherungen vom Mustang und ließ ihn langsam rückwärts rollen.
Ich stapfte in die Werkstatt, guckte mich etwas um und ging dann zu einer Glastür, auf der das Wort „Büro“ aufgepinselt war. Ich klopfte vorsichtig.
„Herein.“
Ich öffnete die Tür und lugte um die Ecke.
An einem Schreibtisch, der mit Papierbergen, Kaffeebechern und den verschiedensten Schrauben und Werkzeugen beladen war, saß ein dicker Mann mittleren Alters.
Sein Blaumann hatte ölige Flecken und war in Brusthöhe offen. Hunderte leicht angegrauter Haare krochen heraus und wirbelten sich um die Ränder des Reißverschlusses. Sein Namensschild wies ihn als den Mann aus, mit dem ich telefoniert hatte. Benny.
Seine Hände waren komplett schwarz, die Fingernägel zeigten dunklere Trauerränder als ein kompletter Beerdigungszug hätte je aufbringen können.
Auch in dem aufgedunsenen und unrasierten Gesicht konnte ich Ölschlieren entdecken.
Die wenigen Haare, die er noch hatte, lagen nah am Kopf. Ob er Gel benutzt oder seit Wochen seine Haare nicht gewaschen hatte, wollte ich erst gar nicht wissen.
„Hallo. Mein Name ist Jennifer Parker. Ich hatte vorhin angerufen.“
„Welches Auto?“ wurde ich von ihm mürrisch unterbrochen.
„Ein 78er Mustang Fastback.“ antwortete ich.
Nach einem erneuten Blick auf seine Fingernägel fügte ich „Schwarz.“ hinzu.
„Mmmh.“ machte er und zündete sich eine Zigarette an.
„Sind reichlich spät hier, Lady.“
Na, Entschuldigung, dass mir die Karre nicht früher verreckt ist, dachte ich, sagte aber nichts.
Er blätterte ein paar Papiere durch und sah mich dann an.
„Heute wird das nichts mehr.“
„Was? Wie, wie meinen sie das?“
„So wie ich’s gesagt habe.“ brummte er.
Mir riss langsam der Geduldsfaden.
Erst fahr ich fast 2 Tage lang quer durch die Pampa, dann bleibt mein Wagen liegen, dann treff ich den Mann meiner Träume, den ich aber wohl nie wieder sehen werde und jetzt sagt mir diese ölverschmierte fleischgewordene Riesenpizza, dass er offensichtlich keine Lust darauf hat, sich meinen Wagen anzugucken.
Ich sah mich schon, wie ich ihn am Kragen packte, über den Schreibtisch zog und zu meinem Auto zerrte.
Ganz ruhig, Jay... redete ich mir ein, du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Mit Gewaltandrohung erreichst du wahrscheinlich nur, dass du die Nacht im Weatherfordschen Knast verbringen darfst. Und dann musst du in Azle anrufen.
„Wann würde es denn dann was werden?“ fragte ich beherrscht.
„Morgen.“ gab er uninteressiert zurück.
Ich war kurz davor zu explodieren.
Tief durchatmen!
„Und was heißt das genau? Morgen Vormittag, morgen Nachmittag, Morgen Abend?!“
„Im Verlauf des Tages. Geben sie mir einfach ihre Nummer und dann ruf ich sie an, wenn er fertig ist.“ Bennie stand auf und wischte sich die Hände am Overall ab.
„Ähm. Das geht nicht. Also, jedenfalls nicht sofort. Mein Akku ist leer.“ antwortete ich und konnte sehen, wie er seine Augen verdrehte. Wahrscheinlich dachte er: dämliche Kuh.
„Na ja, dann rufen sie einfach bei uns an.“ sagte er und deutete zur Tür.
„Äh, gut.“ sagte ich, verließ das Büro und ging auf die Straße.
Ich ließ meine Tasche neben mir auf den Bürgersteig fallen und setzte mich auf meinen Koffer.
Was mach ich jetzt bloß? überlegte ich und kaute an meiner Unterlippe, während hinter mir die Mechaniker langsam alles zusammenpackten.
Eines stand fest, ich brauchte ein Hotel.
Dazu ein Taxi, das mich zum Hotel bringt.
Dazu ein Telefon, um dazu Taxi zu rufen.
Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, um in die Werkstatt zurück zu gehen und zu telefonieren, als mir jemand pfiff.
Ich runzelte die Stirn und guckte in der Gegend herum. Weder links noch rechts konnte ich jemanden entdecken.
Noch ein Pfiff.
Ich guckte zur anderen Straßenseite.
An dem dunkelblauen Mittelklassewagen, der mir direkt gegenüber stand, lehnte Earl. In den Händen hielt er zwei Kaffeebecher.
Ich riss die Augen und den Mund gleichzeitig auf, blieb aber vor lauter Überraschung auf meinem Koffer sitzen. Ich war total baff.
„Howdy!“ rief Earl mir zu.
„Howdy!“ rief ich zurück und schüttelte lachend den Kopf. Ich stand auf, nahm meinem Koffer und meine Tasche, guckte nach links und rechts und lief über die Straße.
Ich stellte mit einem breiten Grinsen die Sachen ab und umarmte ihn.
Verdammt, schon wieder zu stürmisch. dachte ich kurz.
Aber das war mir völlig egal. Ich war so froh ihn wieder zu sehen.
Genau genommen rettete er mich damit schon zum zweiten Mal.
Und das an einem Tag!
Der Mann hatte eine gute Quote.
„Earl, was machst du denn hier?“ fragte ich als ich ihn wieder los ließ und nahm den Kaffeebecher, den er mir entgegenstreckte.
„Äh, sie.“ Schob ich hinterher, als ich merkte, dass er die Stirn runzelte.
„Nein, du ist schon okay. Nachdem was mir miteinander schon durch haben...“ er machte eine theatralische Geste.
„Also, was machst du hier?“ grinste ich ihn an und fuhr mir mit der freien Hand durchs Haar.
„Ich warte auf dich.“ antwortete er.
Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Ich hatte doch gesagt, dass sich meine Pläne verschoben haben und als ich dann im Auto saß, dachte ich mir, dass ich mal gucke, wie schnell sie deinen Wagen wieder hinkriegen. Und?“
Ich grinste breit.
„Erst morgen.“
Er hakte sich bei mir unter und tippte sich wieder an die Stirn.
„Und, Ma’am. Was machen wir jetzt?“
„Wir satteln die Pferde und suchen uns einen Saloon, Cowboy.“
„Yeehaa!“ machte Earl, nahm meinen Koffer und packte ihn in den Kofferraum.
Ich öffnete die Beifahrertür und setzte mich ins Auto.
„Wir suchen uns jetzt erst mal ein Hotel und dann gucken wir, wo wir hier was zu essen bekommen. Was hältst du davon?“ fragte ich, als er den Motor anließ.
„Gute Idee. Hast du eine Ahnung, wo wir hinfahren könnten?“ er guckte mich an und setzte seine Sonnenbrille auf.
„Erst mal Richtung Zentrum.“ sagte ich.
„Und übrigens. Es ist fast dunkel.“ ich tippte mir mit der Hand gegen die Augen.
„Aber ich mag meine Sonnenbrille.“ sagte er schmollend und schob sie ein kleines Stück zur Nasenspitze zurück.
„Hmm. Na Hauptsache, du siehst dann noch etwas von der Straße.“ Ich grinste ihn an, kramte in meiner Tasche herum und zog meine Sonnenbrille raus.
„So, jetzt kann ich den Gegenverkehr auch nicht mehr sehen.“ meinte ich, als ich sie aufsetzte.
Er schüttelte den Kopf und lachte leise. Dann fuhren wir los.
heute mal ein weiteres kapitel über jay und earl. wie immer freue ich mich über eure fbs - egal, ob positiv oder negativ - und wünsche euch, ebenfalls wie immer, viel spaß beim lesen

lg
tt
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5. Kapitel
Wir hielten vor der kleinen Werkstatt am Rande von Weatherford an. Während mir Bobbie bedeutete, dass ich aussteigen und hinein gehen sollte, löste er die Sicherungen vom Mustang und ließ ihn langsam rückwärts rollen.
Ich stapfte in die Werkstatt, guckte mich etwas um und ging dann zu einer Glastür, auf der das Wort „Büro“ aufgepinselt war. Ich klopfte vorsichtig.
„Herein.“
Ich öffnete die Tür und lugte um die Ecke.
An einem Schreibtisch, der mit Papierbergen, Kaffeebechern und den verschiedensten Schrauben und Werkzeugen beladen war, saß ein dicker Mann mittleren Alters.
Sein Blaumann hatte ölige Flecken und war in Brusthöhe offen. Hunderte leicht angegrauter Haare krochen heraus und wirbelten sich um die Ränder des Reißverschlusses. Sein Namensschild wies ihn als den Mann aus, mit dem ich telefoniert hatte. Benny.
Seine Hände waren komplett schwarz, die Fingernägel zeigten dunklere Trauerränder als ein kompletter Beerdigungszug hätte je aufbringen können.
Auch in dem aufgedunsenen und unrasierten Gesicht konnte ich Ölschlieren entdecken.
Die wenigen Haare, die er noch hatte, lagen nah am Kopf. Ob er Gel benutzt oder seit Wochen seine Haare nicht gewaschen hatte, wollte ich erst gar nicht wissen.
„Hallo. Mein Name ist Jennifer Parker. Ich hatte vorhin angerufen.“
„Welches Auto?“ wurde ich von ihm mürrisch unterbrochen.
„Ein 78er Mustang Fastback.“ antwortete ich.
Nach einem erneuten Blick auf seine Fingernägel fügte ich „Schwarz.“ hinzu.
„Mmmh.“ machte er und zündete sich eine Zigarette an.
„Sind reichlich spät hier, Lady.“
Na, Entschuldigung, dass mir die Karre nicht früher verreckt ist, dachte ich, sagte aber nichts.
Er blätterte ein paar Papiere durch und sah mich dann an.
„Heute wird das nichts mehr.“
„Was? Wie, wie meinen sie das?“
„So wie ich’s gesagt habe.“ brummte er.
Mir riss langsam der Geduldsfaden.
Erst fahr ich fast 2 Tage lang quer durch die Pampa, dann bleibt mein Wagen liegen, dann treff ich den Mann meiner Träume, den ich aber wohl nie wieder sehen werde und jetzt sagt mir diese ölverschmierte fleischgewordene Riesenpizza, dass er offensichtlich keine Lust darauf hat, sich meinen Wagen anzugucken.
Ich sah mich schon, wie ich ihn am Kragen packte, über den Schreibtisch zog und zu meinem Auto zerrte.
Ganz ruhig, Jay... redete ich mir ein, du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Mit Gewaltandrohung erreichst du wahrscheinlich nur, dass du die Nacht im Weatherfordschen Knast verbringen darfst. Und dann musst du in Azle anrufen.
„Wann würde es denn dann was werden?“ fragte ich beherrscht.
„Morgen.“ gab er uninteressiert zurück.
Ich war kurz davor zu explodieren.
Tief durchatmen!
„Und was heißt das genau? Morgen Vormittag, morgen Nachmittag, Morgen Abend?!“
„Im Verlauf des Tages. Geben sie mir einfach ihre Nummer und dann ruf ich sie an, wenn er fertig ist.“ Bennie stand auf und wischte sich die Hände am Overall ab.
„Ähm. Das geht nicht. Also, jedenfalls nicht sofort. Mein Akku ist leer.“ antwortete ich und konnte sehen, wie er seine Augen verdrehte. Wahrscheinlich dachte er: dämliche Kuh.
„Na ja, dann rufen sie einfach bei uns an.“ sagte er und deutete zur Tür.
„Äh, gut.“ sagte ich, verließ das Büro und ging auf die Straße.
Ich ließ meine Tasche neben mir auf den Bürgersteig fallen und setzte mich auf meinen Koffer.
Was mach ich jetzt bloß? überlegte ich und kaute an meiner Unterlippe, während hinter mir die Mechaniker langsam alles zusammenpackten.
Eines stand fest, ich brauchte ein Hotel.
Dazu ein Taxi, das mich zum Hotel bringt.
Dazu ein Telefon, um dazu Taxi zu rufen.
Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, um in die Werkstatt zurück zu gehen und zu telefonieren, als mir jemand pfiff.
Ich runzelte die Stirn und guckte in der Gegend herum. Weder links noch rechts konnte ich jemanden entdecken.
Noch ein Pfiff.
Ich guckte zur anderen Straßenseite.
An dem dunkelblauen Mittelklassewagen, der mir direkt gegenüber stand, lehnte Earl. In den Händen hielt er zwei Kaffeebecher.
Ich riss die Augen und den Mund gleichzeitig auf, blieb aber vor lauter Überraschung auf meinem Koffer sitzen. Ich war total baff.
„Howdy!“ rief Earl mir zu.
„Howdy!“ rief ich zurück und schüttelte lachend den Kopf. Ich stand auf, nahm meinem Koffer und meine Tasche, guckte nach links und rechts und lief über die Straße.
Ich stellte mit einem breiten Grinsen die Sachen ab und umarmte ihn.
Verdammt, schon wieder zu stürmisch. dachte ich kurz.
Aber das war mir völlig egal. Ich war so froh ihn wieder zu sehen.
Genau genommen rettete er mich damit schon zum zweiten Mal.
Und das an einem Tag!
Der Mann hatte eine gute Quote.
„Earl, was machst du denn hier?“ fragte ich als ich ihn wieder los ließ und nahm den Kaffeebecher, den er mir entgegenstreckte.
„Äh, sie.“ Schob ich hinterher, als ich merkte, dass er die Stirn runzelte.
„Nein, du ist schon okay. Nachdem was mir miteinander schon durch haben...“ er machte eine theatralische Geste.
„Also, was machst du hier?“ grinste ich ihn an und fuhr mir mit der freien Hand durchs Haar.
„Ich warte auf dich.“ antwortete er.
Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Ich hatte doch gesagt, dass sich meine Pläne verschoben haben und als ich dann im Auto saß, dachte ich mir, dass ich mal gucke, wie schnell sie deinen Wagen wieder hinkriegen. Und?“
Ich grinste breit.
„Erst morgen.“
Er hakte sich bei mir unter und tippte sich wieder an die Stirn.
„Und, Ma’am. Was machen wir jetzt?“
„Wir satteln die Pferde und suchen uns einen Saloon, Cowboy.“
„Yeehaa!“ machte Earl, nahm meinen Koffer und packte ihn in den Kofferraum.
Ich öffnete die Beifahrertür und setzte mich ins Auto.
„Wir suchen uns jetzt erst mal ein Hotel und dann gucken wir, wo wir hier was zu essen bekommen. Was hältst du davon?“ fragte ich, als er den Motor anließ.
„Gute Idee. Hast du eine Ahnung, wo wir hinfahren könnten?“ er guckte mich an und setzte seine Sonnenbrille auf.
„Erst mal Richtung Zentrum.“ sagte ich.
„Und übrigens. Es ist fast dunkel.“ ich tippte mir mit der Hand gegen die Augen.
„Aber ich mag meine Sonnenbrille.“ sagte er schmollend und schob sie ein kleines Stück zur Nasenspitze zurück.
„Hmm. Na Hauptsache, du siehst dann noch etwas von der Straße.“ Ich grinste ihn an, kramte in meiner Tasche herum und zog meine Sonnenbrille raus.
„So, jetzt kann ich den Gegenverkehr auch nicht mehr sehen.“ meinte ich, als ich sie aufsetzte.
Er schüttelte den Kopf und lachte leise. Dann fuhren wir los.
Zuletzt geändert von tigertone am 11.02.2008, 14:59, insgesamt 2-mal geändert.